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world of mtb Magazin AllMountain & Tour 2019

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IM FOKUS<br />

LINKS Im Naturpark Karwendel kommen viele, teils seltene Tier- und Pflanzenarten vor. Unter anderem leben hier Steinböcke.<br />

RECHTS Die ursprüngliche Berglandschaft mit dem Rißbach erinnert ein wenig an die Wildnis Kanadas.<br />

Geschwindigkeit man unterwegs ist, wie laut<br />

man unterwegs ist, ob man die Wege verlässt<br />

und so weiter.<br />

Für Pflanzen ergeben sich dagegen vor<br />

allem Probleme, wenn Wege abgekürzt werden.<br />

Also neue Wege geschaffen werden, die<br />

dann bei Niederschlag erodieren. Der Regen<br />

schwemmt die kleinen Verletzungen aus, die<br />

vielleicht mit dem Bike etwas stärker ausfallen,<br />

wenn man abseits der Wege unterwegs ist<br />

oder abkürzt. Das kann dann zu massiver Erosion<br />

führen. Einzelne Pflanzen werden durch<br />

Biker nicht gefährdet, aber die Vegetation an<br />

und für sich.<br />

Das heißt, aus deiner Sicht sind auch einzelne<br />

oder wenige Biker auf den nicht freigegebenen<br />

Wegen relevant?<br />

Ja, denn man ist mit dem Rad immer schneller<br />

unterwegs, man ist immer lauter; man ist<br />

einfach auf einem Gefährt unterwegs, mit<br />

dem sich die Tiere nicht wirklich auskennen.<br />

Es gibt Studien, die zeigen, dass die Tiere bei<br />

Störungen durch Mountainbikern längere und<br />

weitere Fluchtwege in Kauf nehmen als bei<br />

Fußgängern. Dazu kommt natürlich, dass es<br />

einfach schon extrem viele Leute gibt, die das<br />

Karwendel besuchen. Zusätzlich gibt es noch<br />

die Jagd, Forst- und Landwirtschaft. Alles, was<br />

wir da noch hinzugeben, ist einfach schon zu<br />

viel. Wir wissen nicht, ab wann es tatsächlich<br />

extrem kritisch wird. Aber da muss man sich<br />

auch einfach selber fragen: Inwiefern will ich<br />

jetzt dieses Naturschutzgebiet noch mehr ausreizen<br />

und aussaugen? Wir Menschen machen<br />

es uns einfach, aber den Tieren oder Pflanzen,<br />

denen machen wir es nicht leicht.<br />

Ist es dann das Mountainbiken im Speziellen<br />

oder sind es die allgemein hohen Besucherzahlen,<br />

die zu möglichen Konflikten führen?<br />

Ja, es sind schon sehr hohe Besucherzahlen,<br />

die wir nur während der Sommermonate haben,<br />

weil das Wandern im Winter nicht nur<br />

schwierig, sondern auch gefährlich ist. Deswegen<br />

drängt sich alles etwas auf den Sommer.<br />

Da haben wir einfach schon sehr, sehr viele<br />

Besucher. In den Tälern, wo schon seit Jahren<br />

das Mountainbiken erlaubt ist, bemerkt man,<br />

dass sich die Tiere daran gewöhnt haben.<br />

Schutzgebiet heißt ja nicht, dass da niemand<br />

unterwegs ist. Wir führen regelmäßig Besucherzählungen<br />

durch, und da haben wir Bereiche,<br />

in denen an einem Wochenende oder<br />

an einem Wochenendtag schon mal 600 Biker<br />

ins Karwendel hineinfahren. Das Karwendel<br />

ist ein Paradegebiet, weil man dort mehrere<br />

Rundtouren machen kann, die Karwendelrunde<br />

oder Überquerungen. Da staunt man wirklich,<br />

wie viele Leute da bei schönem Wetter<br />

unterwegs sind. Was auch auf jeden Fall zu<br />

erkennen ist, dass viele Leute eben nun auch<br />

mit dem E-Bike unterwegs sind – und da haben<br />

wir eigentlich eine nächste Gruppe. Die<br />

sind noch schwerer, noch schneller und noch<br />

lauter.<br />

Wie reagiert ihr auf E-Biker?<br />

Ein E-Bike ist ja per Gesetzt sehr gut definiert.<br />

Also wann es noch ein Bike oder Pedelec ist<br />

oder ab wann ein Motorrad. Und bei allem,<br />

was per Gesetz noch ein Bike ist, da haben wir<br />

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<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19

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