world of mtb Magazin AllMountain & Tour 2019

TOURENPLANUNG
Tourenplanung und NAvigation
Tourenplanung und Navigation gehören zu einer Tour wie der Sprung in
den See oder ins Meer am Ziel einer Alpenüberquerung. Genauso groß
wie die Routenauswahl ist die Fülle an Möglichkeiten und Tools, die
Tour zu planen. Wie also finde ich die für mich passende Strecke und
behalte unterwegs den Überblick?
Planung – Vor der Tour
Bei der Ausarbeitung neuer Touren stehen vielfältige Softwarelösungen
zur Verfügung. Ob kostenfreie Freeware, kostenpflichtige Profi-Tools
oder der Online-Tourenplaner: für jeden Einsatzzweck findet sich im
Internet eine Lösung. Die Planung eigener Touren funktioniert vor allem
bei Anwendung von Online-Tourenplanern sehr intuitiv. Per Klick
werden Wegpunkte schnell und einfach eingefügt. Für ganz schnelle
Touren von A nach B bieten viele der Onlineportale Routinglösungen
an, die eine fahrbare Tour liefern. Allerdings muss in diesen Fällen geprüft
werden, ob auch wirklich alle Wege für den Radverkehr zugelassen
sind – und die schönsten Hot Spots werden meist auch nicht
getroffen. Für den professionellen Einsatz sind Desktop-Apps meist die
bessere Lösung. Das Kartenmaterial basiert in den meisten Fällen auf
kostenlosen Open Source Maps (OSM) und deckt die ganze Welt ab.
Die erstellten Tracks haben GPX-Format und lassen sich per „Dragand-Drop“
oder über die Software auf das Gerät laden. Bei solchen
Lösungen ist zu beachten, dass die hinterlegten OSM-Karten nur so
gut sind, wie sie von der Community gepflegt werden. Fahre ich in eine
Region, die touristisch kaum erschlossen oder in der Biken weniger
populär ist, sind die Wege-/Kartendaten oft lückenhaft. Kein Kartensatz
ist perfekt. Deswegen lohnt es sich, die Planung via App auch immer
mit klassischen Papier-Landkarten abzugleichen. Die „Supertrail Maps“
und „Singletrail Maps“ sind eine gute Ergänzung, um eine neue Bikeregion
möglichst schnell kennenzulernen und die Art der Wege oder
die Schwierigkeit der Trails zumindest grob einschätzen zu können.
Wer mehrtägige Touren plant, kommt dagegen an detaillierten Wanderkarten
im Maßstab 1:25.000 nicht vorbei. Hier haben sich Landkarten
auf Basis der jeweiligen Landesvermessungsämter bewährt, da sie sehr
genau sind. Oft lohnt sich der Blick auf die jeweiligen Webseiten der
Karten-Anbieter, da viele topografische Karten kostenlos online abrufbar
sind. Durch Veränderungen der örtlichen Gegebenheiten werden Landkarten
immer wieder neu aufgesetzt. Wichtig: Eine topografische Karte
frühzeitig vor Reiseantritt zu kaufen, schützt vor bösen Überraschungen.
Man kann sich auf die Umgebung vorbereiten und die Karte ist auf dem
neuesten Stand. Nichts ist auf Tour lästiger, als veraltete Karten zu nutzen,
die man kurz vor Tourbeginn an der Destination gekauft hat. Und:
Die beste Karte nützt nichts, wenn man sie nicht lesen kann. Karten sind
letztlich vereinfachte 2D-Darstellungen der Umgebung. Grundlegende
Kenntnisse über Maßstab, Höhenlinien oder Symbole zu besitzen, ist
unbezahlbar – auch wenn man das GPS-Gerät nutzt!
TIPPS ZUR TOURENPLANUNG ZUHAUSE
• Wie ist mein bzw. der Leistungsstand der Gruppe?
Im Vorfeld Streckenlänge, gefahrene Höhenmeter und technische
Schlüsselstellen mit konditioneller und technischer Leistungsfähigkeit
in Einklang zu bringen, schützt vor Überraschungen.
• Wo sind Checkpoints?
Ausstiegsmöglichkeiten definieren, um bei Leistungseinbruch, Unwetter
oder Sturzverletzung die Tour frühzeitig zu beenden, zeugt von
guter Tourenplanung.
• Wo sind Möglichkeiten zur Rast?
Lange Touren zehren mächtig an den Energiereserven. Massen an
Nahrung zu transportieren bedeutet aber auch ein deutliches Mehrgewicht.
Eine gute Pausenplanung kann die Tour retten. Unbedingt
Öffnungszeiten am Tag der Tour checken!
• Wie ist die Großwetterlage?
Bleibt es bei strahlendem Sonnenschein, gibt es Unwetterwarnungen
oder kündigt sich wechselhaftes Wetter an? Das Wetter beeinflusst
immer die Tourenplanung sowie die Bekleidungs- und Materialwahl.
Alternativpläne zu haben, schadet nie.
• Wie ist die rechtliche Lage in der Destination?
Nicht überall ist Mountainbiken erlaubt und im schlimmsten Fall
drohen hohe Geldstrafen! Wer vor der Tour die nationale und lokale
Gesetzeslage checkt, beugt Ärger vor.
world of mtb Nº2.19 137