GRO_Taschenbuch_MUSTER_2019
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„Nun denk mal nach“, sagte sie. „Wie hast du denn herausgefunden,<br />
wer ich bin?“<br />
Natürlich, das Muttermal! Aber …<br />
„Warum hab ich wohl bei Charlotte um Arbeit gefragt?“, unterbrach<br />
Lara meine Gedanken. „Na, was meinst du?“<br />
„Wusste sie, wer du bist?“, fragte ich, nachdem es langsam bei mir<br />
geklickert hatte.<br />
Lara setzte ihr Glas an die Lippen und nippte daran. Dann nahm sie ihr<br />
rastloses Hin und Her durch die Küche wieder auf.<br />
„Ich glaub, sie hat es geahnt“, sagte sie, ohne mich anzusehen. „Vielleicht<br />
auch ein bisschen mehr. Charlotte war während der letzten Monate<br />
meine wichtigste Freundin. Ich hatte bei ihr das Gefühl, dass sie<br />
vieles verstand, ohne dass ich es direkt aussprechen musste.“<br />
„Ja“, sagte ich, „sie war eine ungewöhnliche Frau.“<br />
„Sie fehlt mir sehr“, sagte Lara leise.<br />
Ich hielt sie an der Hand, zog sie sanft auf meinen Schoß. Ich legte<br />
einen Arm um ihre Hüfte.<br />
„Ganz sicher ist dies nicht der richtige Augenblick, es zu sagen“, meinte<br />
ich. „Aber ich möchte, dass wir drei zusammen leben: Du Maurice<br />
und ich.“<br />
Völlig entgeistert sah Lara mich an. Ihr rechter Arm lag auf meiner<br />
Schulter.<br />
„Du bist mit Nina verheiratet“, sagte sie. „Für Maurice ist sie seine<br />
Mutter. Ich bin nicht gekommen, um eure Familie zu zerstören. Erst<br />
recht nicht, um Maurice die Mutter zu nehmen.“<br />
„Aber … du bist doch gekommen, um dir Maurice zurückzuholen.<br />
Oder nicht?“<br />
Lara stand auf und setzte sich auf einen eigenen Stuhl.<br />
„Ich hoffe“, sagte sie, „das denkst du nicht wirklich. Ich bin gekommen,<br />
um ihn kennen zu lernen. Um zu sehen, ob es ihm gut geht.<br />
Ob die Menschen ihn lieben, bei denen er lebt. Ganz sicher nicht,<br />
um sein Glück zu zerstören. Einmal hab ich das ja fast geschafft. Aber<br />
dann kamst Gott sei Dank du. Und eins kannst du mir glauben, Paul:<br />
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