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GRO_Taschenbuch_MUSTER_2019

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„Ich werde die ‚Seepferdchen’ nicht weiterführen“, sagte Lara. „Noch<br />

bis Ende des Monats, dann ist Schluss.“<br />

Vor gut zwei Stunden hatten wir die Beerdigungsgesellschaft verlassen<br />

und machten jetzt einen Spaziergang im Park. Zwischendurch war<br />

jeder zum Umziehen nach Hause gefahren. Danach hatte ich Lara abgeholt<br />

und wir waren hierher gekommen. Sie trug jetzt ein gelbes,<br />

sommerliches Kleid und helle Schuhe. Ich hatte mir Jeans und ein<br />

weißes T-Shirt übergestreift. Der Kleiderwechsel hatte etwas Befreiendes.<br />

Nina arbeitete an diesem Tag nicht, um bei Maurice sein zu können.<br />

Sie war mit ihm in eine Spielscheune gefahren, was eine von Maurices<br />

neuen Vorlieben war. Nina war nicht mit auf die Beerdigung gegangen,<br />

da sie Charlotte weniger gut kannte. Laras Mitteilung verpasste<br />

mir einen Stich.<br />

Wir setzten uns auf eine Bank in der Sonne. Vergeblich versuchte ich,<br />

sie zum Weitermachen bei den „Seepferdchen“ zu überreden.<br />

„Ich hab das nur gemacht“, sagte sie, „um Charlotte zu entlasten. Jetzt<br />

macht es keinen Sinn mehr. So eine Gruppe ist nicht mein Ding, das ist<br />

mir inzwischen klar geworden. Vielleicht suche ich mir etwas in einem<br />

Kindergarten, da sind die Kinder etwas älter. Mal sehen.“<br />

Am Himmel zogen ein paar erste Wolken auf und schnell wurden es<br />

mehr.<br />

„Aber du bleibst doch hier wohnen?“, fragte ich zaghaft.<br />

„Das weiß ich noch nicht“, sagte sie.<br />

„Wovon hängt es ab?“<br />

Erstmals verschwand die Sonne hinter einer Wolke und sofort kühlte<br />

es ab. Lara ließ sich Zeit mit der Antwort.<br />

„Das weiß ich auch noch nicht“, sagte sie schließlich.<br />

Wir gingen weiter. Die Sonne kam ab und zu noch durch, aber es wurde<br />

nicht mehr richtig warm. Es roch bereits nach Regen.<br />

„Ich möchte mit dir schlafen“, sagte ich.<br />

Wir blieben stehen. Lara sah mich ernst an und legte einen Finger auf<br />

meine Lippen. Vom Himmel fielen die ersten Tropfen.<br />

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