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GRO_Taschenbuch_MUSTER_2019

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esser zu verdrängen, aber dieser Unterschied erschien mir im Moment<br />

fast unwesentlich. Sie war wieder in der Lage, ihr Leben positiv<br />

anzugehen. Im Grunde hatte die Arbeit eine ähnliche Wirkung auf<br />

sie wie Maurice sie von Anfang an auf mich gehabt hatte. Während<br />

er aber für Nina niemals ein Ersatz für ein eigenes Kind hatte sein<br />

können, war ihr neuer beruflicher Erfolg offenbar eine wirkliche Alternative<br />

für sie. Die letzten Wochen und Monate war sie regelrecht<br />

aufgeblüht. Gleichzeitig hatte der Abstand zwischen uns sich immer<br />

mehr vergrößert. Vielleicht war das der Preis, den wir beide bezahlen<br />

mussten.<br />

„Ich fahre noch ein bisschen durch die Gegend“, sagte ich. „Vielleicht<br />

gehe ich noch irgendwo ein paar Schritte. Hast du ein Ohr auf Maurice?“<br />

Ich steckte das Babyphon in die Steckdose neben der Tür.<br />

„Ja, natürlich“, sagte sie, schaute kurz auf und lächelte zerstreut. „Geh<br />

nur. Es kann sein, dass ich schon im Bett bin, wenn du zurückkommst.<br />

Ich bin müde. In der Spielscheune war es doch anstrengender als ich<br />

es mir vorgestellt hatte.“<br />

„Also dann“, sagte ich. „Gute Nacht.“<br />

Ich beugte mich zu ihr herunter und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf<br />

die Wange, den sie kaum erwiderte. „Gute Nacht.“<br />

„Paul?“, sagte sie, als ich die Tür bereits in der Hand hatte.<br />

„Ja?“<br />

„Ich finde es toll, wie du dich um Maurice kümmerst. Ich hab heute<br />

mal wieder festgestellt, wie anstrengend das ist. Und du hast ja daneben<br />

auch noch deine Arbeit. Ich glaub, ich könnte das auf Dauer<br />

nicht.“<br />

Sie lächelte etwas, während ich ihre Worte kurz auf mich wirken ließ.<br />

„Gute Nacht“, wiederholte ich schließlich und ging hinaus.<br />

Ich zog meine Jacke über und trat vor die Tür. Ich setzte mich ins Auto<br />

und fuhr los, ohne auf die Richtung zu achten. Immer wieder dachte<br />

ich an das, was Nina gesagt hatte.<br />

Noch immer hatte sie Maurice nicht als ihr Kind akzeptiert. Sie konnte<br />

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