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GRO_Taschenbuch_MUSTER_2019

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„Darüber habe ich natürlich auch nachgedacht“, sagte sie und zum<br />

ersten Mal huschte ein leichter Zweifel über ihr Gesicht. „Aber<br />

schließlich hatte sie das Kind ja ausgesetzt. Fehlt eine solche Mutter<br />

dem Kind wirklich?“<br />

Ich gab ihr keine Antwort. Neben Maurice war Lara das Opfer in dieser<br />

Geschichte. Ich fand nicht, dass wir ausgerechnet über sie zu Gericht<br />

sitzen sollten.<br />

Lara war davon ausgegangen, dass Marlies Schwalm nicht tiefer in die<br />

Sache involviert war. Mittlerweile erschien es mir immer wahrscheinlicher,<br />

dass sie sich damit irrte.<br />

„Wollte Kirchhoff das Baby töten?“, fragte ich.<br />

Fast verächtlich sah sie mich an.<br />

„Wie kommen Sie denn darauf?“<br />

„Wollte er?“, wiederholte ich die Frage.<br />

„Unsinn!“, sagte sie entschieden.<br />

In diesem Moment klingelte es an der Tür. Marlies Schwalm stand sofort<br />

auf. Ich wollte das Gleiche tun, aber zu meiner Überraschung bat<br />

sie mich, noch sitzen zu bleiben.<br />

„Ich bin gleich wieder bei Ihnen“, sagte sie. „Dann können wir das Gespräch<br />

gern in Würde beenden.“<br />

Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer und schloss die Tür hinter<br />

sich. Draußen hörte ich gedämpfte, aber aufgeregte Stimmen. Nur<br />

kurze Zeit später war Marlies Schwalm zurück. Plötzlich war nicht<br />

mehr die Rede davon, das Gespräch in Würde zu beenden.<br />

„Wenn ich Sie jetzt bitten dürfte“, sagte sie stattdessen, ohne sich<br />

selbst wieder zu setzen. Irgendetwas musste in der Zwischenzeit passiert<br />

sein.<br />

Verblüfft sah ich sie an, stand aber auf.<br />

„Sie sind mir noch eine Antwort schuldig“, sagte ich.<br />

„Das glaube ich kaum“, antwortete sie schnippisch und ging zur Tür.<br />

„Ich habe Ihnen schon erklärt, dass Ihre Unterstellung, oder die Ihrer<br />

Freundin, vollkommen absurd ist. Natürlich wollte Bruno das Kind<br />

nicht töten. Er wollte seine Frau für ihre Untreue bestrafen, das war<br />

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