GRO_Taschenbuch_MUSTER_2019
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alles in erneute Bewegung.<br />
Der hochgeschossene Oberkörper von Schuberth tauchte neben Lara<br />
auf. Mit intensivem Raubvogelblick sah er auf mich herab.<br />
„Was machen Sie hier für einen Lärm?“, fragte er äußerst gereizt,<br />
während ich die Treppe weiter nach oben ging, gefolgt von der immer<br />
hektischer werdenden Frau des Hypnotiseurs.<br />
„Entschuldige, Ulrich!“, rief sie noch während des Rennens. „Er ließ<br />
sich nicht aufhalten.“ Ganz offensichtlich war sie den Tränen nahe.<br />
Schuberth hörte nicht auf sie. Er war zur obersten Treppenstufe gekommen<br />
und wartete weiter auf meine Antwort. Seine Blicke waren<br />
bohrend und nicht besonders freundlich. Ein paar Stufen unter ihm<br />
stoppte ich.<br />
Kapitel 29<br />
Dr. Schuberth hatte Lara in Trance versetzt. Völlig entspannt lag sie<br />
mit geschlossenen Augen auf dem großen, bequemen Sofa, das unter<br />
dem Fenster stand. Das helle Licht von draußen war durch dünne, auberginefarbene<br />
Vorhänge leicht gedämpft. Die Atmosphäre im Raum<br />
war geprägt von äußerster Ruhe. Schuberth saß auf einem Sessel in<br />
der Nähe des Sofas, ich selbst in einer zurückgezogenen Ecke. Katja<br />
Baumeister hatte nach dem Vorgespräch den Raum verlassen.<br />
Mehr als einen Gast hatte Schuberth nicht zugelassen.<br />
„Schon das ist ungewöhnlich genug“, hatte er gesagt. „Aber darauf<br />
hatte ich mich ja bereits vorher eingelassen. Wenn das nun statt Frau<br />
Baumeister Herr Thailer ist, soll es mir Recht sein.“<br />
„Ich bin wie ein zerrissenes Tuch“, sagt Lara und fängt sofort an zu<br />
weinen. „Jonathan ist weg, ich habe ihn einfach hergegeben.“ (An dieser<br />
Stelle höre ich erstmals den ursprünglichen Namen von Maurice).<br />
„Ich habe ihn einfach einem fremden Mann überlassen. –¬ Wie konn-<br />
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