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Berliner Zeitung 29.05.2019

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16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 123 · 2 9./30. Mai 2019<br />

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Wissenschaft<br />

Nordseeboden<br />

als Lagerstätte<br />

für CO 2<br />

Eine Studie zeigt, dass das<br />

Klimagas dort sicher wäre<br />

Das Treibhausgas Kohlendioxid<br />

kann im Meeresboden der<br />

Nordsee gelagert werden – selbst<br />

wenn Bohrlöcher den Untergrund<br />

undicht machen. Zu diesem Schluss<br />

kommt ein Team vonWissenschaftlern<br />

unter Leitung des Geomar<br />

Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung<br />

in Kiel. Ihre Untersuchungen<br />

zeigten, dass das Gasnicht in die Atmosphäre<br />

gelangt, wenn es aus Leckagen<br />

strömt, sondernimMeer verbleibt.<br />

Das gelöste CO 2 werde durch<br />

Gezeitenströmungen in der Nordsee<br />

schnell verteilt.<br />

Weil die vom Menschen verursachten<br />

CO 2 -Emissionen weiterhin<br />

hoch sind und in naher Zukunft<br />

keine bedeutende Senkung des CO 2 -<br />

Ausstoßes zu erwarten ist, suchen<br />

Forscher nach technischen Lösungen.<br />

Eine Möglichkeit: CO 2 aus den<br />

Abgasen von Kraftwerken einfangen<br />

und in einem unterirdischen Speicher<br />

dauerhaft lagern.<br />

Ein erhebliches CO 2 -Speicherpotenzial<br />

in Europa liegt in der Nordsee<br />

in tiefen, unter dem Meeresboden<br />

gelegenen geologischen Formationen.<br />

Doch die Suche nach Gas- und<br />

Ölvorkommen hat den Meeresboden<br />

porös gemacht, da die Sedimente<br />

während des Bohrens mechanisch<br />

gestört und geschwächt wurden.<br />

Dort tritt aus Gas-Lecks jetzt<br />

schon Methangas aus.<br />

Begrenzte Versauerung<br />

Durch die Leckagen kann auch das<br />

eingepresste Treibhausgas wieder<br />

ausströmen. Wissenschaftler haben<br />

daher in einem Feldversuch erforscht,<br />

was in solchen Fällen mit<br />

dem CO 2 passiert. Sie ließen mitten<br />

in der Nordsee zwischen der NordspitzeSchottlands<br />

und der Südspitze<br />

Norwegens einen Tauchroboter zum<br />

Grund hinab.Dortblies er in 82 MeternTiefe<br />

kontrolliertCO 2 insWasser.<br />

Das Ergebnis: Die CO 2 -Gasblasen<br />

lösten sich innerhalb von zwei Metern<br />

über dem Meeresboden im<br />

Wasser auf. Dasklimaschädliche CO 2<br />

wurde also nicht in die Atmosphäre<br />

abgegeben, sondern blieb in der<br />

Nordsee. Wenn Kohlendioxid sich<br />

auflöst, wird das Wasser jedoch saurer.<br />

„Diese Versauerung des Bodenwassers<br />

wirkt sich nachteilig auf die<br />

am Meeresboden lebenden Organismen<br />

aus“, erläutert Projektleiter<br />

Klaus Wallmann. Diedortvorhandenen<br />

starken Bodenströmungen verteilten<br />

das gelöste CO 2 jedoch rasch,<br />

so dass die Fläche am Meeresboden,<br />

auf der potenziell schädliche Auswirkungen<br />

auftreten können, gering sei.<br />

Sein Fazit: „Wir kommen daher<br />

vorläufig zu dem Schluss, dass es<br />

möglich ist, CO 2 sicher in Formationen<br />

unter dem Meeresboden zu<br />

speichern, wenn sich der Speicherortineinem<br />

Gebiet mit wenigen undichten<br />

Bohrlöchernbefindet.“<br />

Derzeit seien Kieler Wissenschaftler<br />

für ein zweites Freisetzungsexperiment<br />

in der Nordsee unterwegs,teilte<br />

das Geomar mit. Allerdings hat sich<br />

die Kieler Landesregierung längst gegen<br />

die Speicherung von CO 2 in<br />

Schleswig-Holstein ausgesprochen,<br />

wie Patrick Tiede vomUmweltministerium<br />

mitteilte. Das gilt laut Gesetz<br />

auch für die Küstengewässer von<br />

Nord-und Ostsee. (dpa)<br />

Die Plattformfür das CO 2 -Experiment in<br />

80 MeternWassertiefe. ROV-TEAM/GEOMAR<br />

Historische Aufnahme der Sonnenfinsternis am 29. Mai 1919. Deutlich zeigt sich die Korona, die äußere Gasatmosphäre der Sonne.<br />

Verrückte Himmelslichter<br />

Vorgenau hundert Jahren machte eine Sonnenfinsternis Albert Einstein zum Superstar<br />

VonThomas Bührke<br />

Am 29. Mai 1919 ereignete<br />

sich in äquatorialen Breiten<br />

eine totale Sonnenfinsternis,<br />

beobachtet von einer<br />

britischen Expedition. Gut fünf Monate<br />

später,am7.November 1919, titelte<br />

die Times in London: „Wissenschaftliche<br />

Revolution. Neue Theorie<br />

des Universums. Newtons Vorstellung<br />

umgestürzt.“ Auf der anderen<br />

Seite des Atlantiks zog die New York<br />

Times einen Tagspäter nach: „Lichter<br />

am Himmel alle schief.“Waswar passiert,<br />

dass bedeutende Tageszeitungen<br />

ihreLeser auf derTitelseite mit einer<br />

wissenschaftlichen Meldung<br />

überraschten?<br />

Das britische Expeditionsteam<br />

hatte während der totalen Sonnenfinsternis<br />

am 29. Maidie vonEinstein<br />

vorhergesagte Lichtablenkung im<br />

Schwerefeld der Sonne beobachtet.<br />

Endlich bekam Einstein die wissenschaftliche<br />

Bestätigung für sein Jahrhundertwerk,<br />

die Allgemeine Relativitätstheorie.Von<br />

einem Tagauf den<br />

anderen war er weltberühmt, und es<br />

wurde jeder „Piepser zum Trompetensolo“,<br />

wie er später einmal sagte.<br />

Ende 1915 hatte Einstein eine völlig<br />

neue Erklärung für die Schwerkraft<br />

geliefert. Demnach war diese gar<br />

keine Kraft, mit der sich etwa zwei<br />

Himmelskörper anziehen, sondern<br />

eine Eigenschaft vonZeit und Raum.<br />

Jede Art von Materie krümmt den<br />

Raum um sich herum, ähnlich wie<br />

eine Kugel ein Gummituch eindellt.<br />

Zwei Expeditionen<br />

AlbertEinsteins Allgemeine<br />

Relativitätstheorie warschon<br />

seit vier Jahren veröffentlicht,<br />

als ihre experimentelle Bestätigung<br />

den deutschenPhysikerplötzlichweltberühmt<br />

machte.Erwurde mit Kopernikusund<br />

Newton verglichen.<br />

Scheinbare<br />

Position<br />

des Sterns<br />

Lichtablenkung:<br />

etwa 1,7 Bogensekunden<br />

Wirkliche<br />

Position<br />

des Sterns<br />

Elektromagnetische<br />

Wellen<br />

DER PLÖTZLICHE RUHM<br />

In Alpträumen erschien ihm<br />

der Briefträger als Teufel, der<br />

ihm ständig neue Briefe an<br />

den Kopf warf. „Gegenwärtig<br />

debattiertjeder Kutscher<br />

und jeder Kellner,obdie Relativitätstheorie<br />

richtig sei“,<br />

schrieb Einstein.<br />

Gravitationsfeld<br />

Eine Kampagne gegenEinstein<br />

begann 1920, eröffnet<br />

vomNationalisten PaulWeyland,<br />

der die Relativitätstheorie<br />

„eine wissenschaftliche<br />

Massensuggestion nannte“.<br />

Stark unter Beschussstand<br />

die Person Einsteinsselbst.<br />

Sonne<br />

(Sonnenfinsternis)<br />

Erde<br />

BLZ/HECHER<br />

Einsteins Kopf wurde zur Ikone, zum Symbol für den genialen Forscher schlechthin. DPA<br />

Alle Körper,die in eine solche Raummulde<br />

hineingeraten, werden vonihrem<br />

geraden Wegabgelenkt, weil sie<br />

der Krümmung folgen müssen. Dies<br />

betrifft auch Lichtstrahlen, behauptete<br />

Einstein. Undersah darin schon<br />

1911 eine einzigartige Möglichkeit,<br />

seine Theorie zu überprüfen. Vonder<br />

Erde aus gesehen scheint nämlich die<br />

Himmelsposition eines Sterns, dessen<br />

Licht auf dem Wegzur Erde nahe<br />

am Sonnenrand vorbeiläuft, gegenüber<br />

seiner normalen Position etwas<br />

verschoben, da das menschliche<br />

Auge den Lichtstrahl geradlinig zurück<br />

an den Himmel projiziert. Um<br />

diesen Effekt zu messen, musste man<br />

die Positionen einer Reihe von Sternen<br />

bestimmen, die während einer<br />

totalen Sonnenfinsternis in der Umgebung<br />

unseres Tagesgestirns sichtbar<br />

werden. Diese Werte müssten<br />

dann mit den ungestörten Positionen<br />

derselben Sterne am Nachthimmel<br />

verglichen werden. Hierfür wäreeine<br />

zweite Messung nötig.<br />

„Es wäre dringend zu wünschen,<br />

dass sich Astronomen der hier aufgerollten<br />

Frage annähmen, auch wenn<br />

die im vorigen gegebenen Überlegungen<br />

ungenügend fundiert oder<br />

gar abenteuerlich erscheinen sollten“,<br />

schrieb Einstein 1911. Alle Versuche<br />

scheiterten jedoch – zum<br />

Glück, muss man im Nachhinein sagen,<br />

denn Einstein hatte damals noch<br />

einen falschen Wert für die Lichtablenkung<br />

berechnet. Erst in der endgültigen<br />

Fassung der Allgemeinen Relativitätstheorie<br />

fand er die richtige<br />

Lösung. Tatsächlich war auch nach<br />

der klassischen Schwerkrafttheorie<br />

von Newton eine Lichtablenkung<br />

möglich. Allerdings sollte sie nur halb<br />

so groß sein wie bei Einstein. Eine Beobachtung<br />

musste die Entscheidung<br />

bringen.<br />

Am 29. Mai 1919 bot sich erneut<br />

eine Gelegenheit. An diesem Tag<br />

ereignete sich in äquatorialen Breiten<br />

eine totale Sonnenfinsternis. Diese<br />

war sogar besonders günstig, weil die<br />

Sonne vor dem Sternhaufen Hyaden<br />

stehen würde.Dortwürden dann besonders<br />

viele Sterne sichtbar sein.<br />

Der britische Forscher Sir Arthur Eddington<br />

rüstete zwei Expeditionen<br />

aus, von denen die eine nach Sobral<br />

im Norden Brasiliens, die andere zur<br />

Insel Principe im Golf von Guinea<br />

aufbrach. Die Wetterbedingungen<br />

waren nicht ideal, sodass Eddingtons<br />

Gruppe nur zwei Aufnahmen mit<br />

ausreichender Qualität erzielten. Das<br />

Team unter der Leitung seines Kollegen<br />

Andrew Crommelin auf Principe<br />

war glücklicher. Es brachte acht<br />

brauchbareFotoplatten mit.<br />

Zurück in England wurden die<br />

Aufnahmen ausgemessen und die<br />

Sternpositionen mit denen auf Vergleichsfotos<br />

verglichen. Anfang September<br />

gab Eddington auf einer Tagung<br />

in Bournemouth ein vorläufiges<br />

Ergebnis bekannt. Demnach stimmten<br />

die beobachteten Positionsverschiebungen<br />

der Sterne in Sonnennähe<br />

mit der Vorhersage der Allgemeinen<br />

Relativitätstheorie überein.<br />

Als der holländische Physiker Hendrick<br />

Antoon Lorentz davon erfuhr,informierte<br />

er seinen Freund Einstein<br />

am 22. September in einem Telegramm:<br />

„eddington fand sternverschiebung<br />

vorlaeufige groesse zwischen<br />

neun zehntel sekunde und<br />

doppeltem.“ Das Ergebnis genügte<br />

Einstein, um in der Zeitschrift Naturwissenschaften<br />

eine kurze Notiz zu<br />

veröffentlichen: „Der bisher provisorisch<br />

ermittelte Wert liegt zwischen<br />

0,9 und 1,8 Bogensekunden. Die<br />

Theorie fordert1,7.“<br />

Auf die endgültige Analyse<br />

musste Einstein noch warten. Am 6.<br />

November traten die Royal Society<br />

und die Royal Astronomical Society<br />

zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen.<br />

Dort trug Andrew Crommelin<br />

die endgültig ermittelten<br />

Werte vor. Das Ergebnis: Die Lichtablenkung<br />

am Sonnenrand betrug<br />

1,98 beziehungsweise 1,60 Bogensekunden.<br />

Diese beiden Werte lagen<br />

sehr nahe an der Vorhersage von 1,7<br />

Bogensekunden.<br />

Politische Dimension<br />

MAX-PLANCK-GESELLSCHAFT<br />

Weltweit feierte die Presse die Nachricht<br />

in einer für die Naturwissenschaften<br />

bis dahin beispiellosen<br />

Weise. Die <strong>Berliner</strong> Illustrierte <strong>Zeitung</strong><br />

brachte am 14. Dezember auf<br />

der Titelseite ein großes Porträtfoto<br />

mit der Unterschrift: „Eine neue<br />

Größe derWeltgeschichte: AlbertEinstein,<br />

dessen Forschungen eine völlige<br />

Umwälzung unserer Naturbetrachtung<br />

bedeutet und den Erkenntnissen<br />

eines Kopernikus, Kepler und<br />

Newton gleichwertig sind.“<br />

Das sensationelle Ereignis hatte<br />

auch eine politische Dimension.<br />

Schließlich hatte ein britisches Team<br />

die Theorie eines Deutschen bestätigt,<br />

die den britischen Physikgiganten<br />

Isaac Newton vomThron stürzte –<br />

und das gerade einmal ein Jahr nach<br />

Ende des Ersten Weltkrieges. Kein<br />

Wunder, dass die Nachricht sogar im<br />

britischen Unterhaus für aufgeregte<br />

Diskussionen sorgte.<br />

Der britische Physiker und Expeditionsleiter<br />

Arthur Eddington sagte,<br />

es sei für die wissenschaftlichen Beziehungen<br />

zwischen England und<br />

Deutschland das Beste, was sich ereignen<br />

konnte. Der überzeugte Pazifist<br />

Einstein sprach in einem Artikel<br />

für die Times den englischen Astronomen<br />

seine Dankbarkeit aus und<br />

lobte die Anstrengungen, die sie unternommen<br />

hatten,„um eine Theorie<br />

zu überprüfen, die im Lande Ihrer<br />

Feinde während des Krieges vollendet<br />

und publiziertworden ist.“<br />

DieLichtablenkung in den Schwerefeldern<br />

von Himmelskörpern nutzenAstrophysiker<br />

heute in vielfältiger<br />

Form. Solässt sich damit zum Beispiel<br />

die nicht sichtbare, aber über die<br />

Schwerkraft wirkende Dunkle Materienachweisen.<br />

Diesen Erfolg erlebte<br />

Einstein nicht mehr.<br />

Rentiere<br />

wandeln sich zu<br />

Algenfressern<br />

Ihre Hauptnahrung Gras ist<br />

zunehmend von Eis bedeckt<br />

Wilde Rentiere im arktischen<br />

Norden Norwegens fressen<br />

Seetang, um sich an die Folgen des<br />

Klimawandels anzupassen. Denn<br />

die Erderwärmung macht denTieren<br />

das Leben zunehmend schwerer:<br />

WarmeWinter sorgen regelmäßig für<br />

Regen, durch den auf vielen Schneedecken<br />

eine Eisschicht entsteht.<br />

Diese ist für die Rentiere undurchdringlich<br />

und sie können nicht mehr<br />

an Moos, kleine Pflanzen und Gras<br />

unterhalb des Schnees gelangen.<br />

Indem sie ihre herkömmliche<br />

pflanzenbasierte Ernährung mit Algen<br />

ergänzen, könnten sie in der besonders<br />

von der globalen Erwärmung<br />

betroffenen Arktis letztlich<br />

ihre Überlebenschancen erhöhen,<br />

berichtet ein Team der Norwegian<br />

University of Science and Technology<br />

im Fachmagazin Ecosphere. Die<br />

Wissenschaftler haben in Kotproben<br />

der Spitzbergen-Rentiere das Verhältnis<br />

von Kohlenstoff-, Stickstoffund<br />

Schwefelisotopen analysiert.<br />

Daraus konnten sie auf die Nahrung<br />

der Tiererückschließen.<br />

Auch wenn die Erweiterung des<br />

Speisezettels eine gute Strategie sei –<br />

allein vom Seetang könnten sich die<br />

Tiere nicht ernähren, erläutert Erstautor<br />

Brage Bremset Hansen. „Sie<br />

bewegen sich jeden Tag zwischen<br />

der Küste und den wenigen eisfreien<br />

Vegetationsstellen hin und her. Deshalb<br />

ist klar, dass sie es mit normalem<br />

Futter kombinieren müssen,<br />

was auch immer sie finden.“<br />

Spitzbergen-Rentiere sind ein<br />

kleine, nur auf dem Archipel von<br />

Spitzbergen heimische Unterart der<br />

Rentiere. Sie haben kurze, starke<br />

Beine,einen relativ kleinen, gedrungenen<br />

Körper und sind besonders<br />

gut an die Kälte in der Arktis angepasst.<br />

Bisher gelangten sie im Winter<br />

durch Scharren mit denVorderhufen<br />

an Moose und anderePflanzen unter<br />

dem Schnee. (dpa)<br />

Die illegale Jagd<br />

auf Elefanten<br />

ist rückläufig<br />

Hauptgrund ist sinkende<br />

Nachfrage nach Elfenbein<br />

Das Wildern von Elefanten ist in<br />

Afrika in den vergangenen Jahren<br />

deutlich zurückgegangen. Auf<br />

dem Höhepunkt derWilderei im Jahr<br />

2011 wurden jährlich mehr als zehn<br />

Prozent der Elefantenbestände illegal<br />

getötet, im Jahr 2017 waren es<br />

weniger als vier Prozent. Dasberichtet<br />

ein internationales Forscherteam<br />

um SeverinHauenstein vonder Universität<br />

FreiburgimFachblatt Nature<br />

Communications. Den Hauptgrund<br />

für die Entwicklung sehen die Forscher<br />

in der sinkenden Nachfrage in<br />

Südostasien und den dadurch zurückgehenden<br />

Elfenbein-Preis.<br />

Afrikanische Elefanten (Loxodonta<br />

africana)seien das Symbol für<br />

charismatische Großtiere schlechthin<br />

und erfüllten wichtige Funktionen<br />

für die Ökosysteme von Savannen<br />

undWäldern, schreibt das Team.<br />

Dieverstärkte Nachfrage nach Elfenbein<br />

in Ostasien und vorallem China<br />

habe jahrelang die Wilderei in Afrika<br />

angetrieben. Derzeit leben demnach<br />

noch schätzungsweise 350 000 Afrikanische<br />

Elefanten in Afrika.<br />

DasTeam um Hauenstein wertete<br />

nun die Zahlen der Elefantenkadaveraus,die<br />

Parkranger in 53 Schutzgebieten<br />

von 29Ländern des Kontinents<br />

entdeckt hatten. Insgesamt<br />

wurden von 2002 bis 2017 mehr als<br />

18 000 tote Tiere gefunden, von denen<br />

knapp die Hälfte Wilderernzum<br />

Opfer gefallen waren. (dpa/fwt)

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