GesteinsPerspektiven 05/19
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TREFFPUNKT<br />
103<br />
DEN SPEZIELLEN SPIRIT der ABBM brachten<br />
Moderator, Referenten und Vorstände der<br />
ABBM mit der diesjährigen Veranstaltung<br />
einmal mehr perfekt zum Tragen. Foto: ABBM<br />
Rohstoffgewinnung<br />
gesellschaftlich gewollt,<br />
oder nicht?<br />
Alle zwei Jahre treffen sich die Mitglieder<br />
der Arbeitsgemeinschaft<br />
Bayerischer Bergbau- und Mineralgewinnungsbetriebe,<br />
ABBM, und<br />
weitere Vertreter der interessierten<br />
Fachwelt zum ABBM Bergbau- und<br />
Steine- und Erden-Tag, der dieses<br />
Jahr im Juli in Iphofen stattfand.<br />
Unter der Überschrift „Rohstoffgewinnung<br />
am Scheideweg – gesellschaftlich<br />
unerwünscht oder geschätzter Partner<br />
im Artenschutz?“ waren fünf Referenten<br />
aus der EU-Kommission, aus Niedersachsen<br />
und mit Rechtsexpertise eingeladen,<br />
diese ganz unterschiedlichen,<br />
aber brandaktuellen Themen aus ihrer<br />
Sicht zu umreißen. Wie ABBM-Vorsitzender<br />
Manfred Hoffmann in seiner Einleitung<br />
ausführte, driften sie in der Empfindung<br />
des ABBM-Vorstands immer<br />
mehr auseinander. Die Zusammenarbeit<br />
mit Verbänden und Behörden im Artenschutz<br />
werde besser, praxisnäher und<br />
gleichzeitig den Arten förderlicher. Es<br />
komme Lob und Unterstützung für die<br />
Rohstoffgewinnung nicht nur immer<br />
mehr von fachlicher Seite. Auch die Öffentlichkeit,<br />
soweit informiert oder informierbar,<br />
erkenne die Leistungen und die<br />
Sorgsamkeit der Unternehmen an. Mitunter<br />
keime sogar Hoffnung auf weiter<br />
verbesserte Regelungen in Bundesgesetzen,<br />
sodass sich noch mehr Chancen<br />
für den Unterhalt temporärer Biotope<br />
ergeben könnten. Auf der anderen Seite<br />
stehe eine im örtlichen Umfeld immer<br />
streitbarer und schneller organisierte<br />
Bevölkerung, denen die Verhinderung<br />
einer zeitweisen Störung in ihrem Umfeld<br />
immer leichter falle, und bei der Liberalität,<br />
sachliche Argumente, Wirtschaftlichkeit<br />
und Arbeitsplätze, ja sogar CO 2 -<br />
Einsparung durch kurze Fahrwege in den<br />
Hintergrund gerieten.<br />
Nervöse Grundstimmung<br />
Fast einhundert Teilnehmer aus ganz<br />
Deutschland waren Beweis für die Attraktivität<br />
des Programms, und die Moderation<br />
des Vollprofis Joachim Mahrholdt trug<br />
präzise dazu bei, dass auch die Diskussionen<br />
eine Verbindung schufen und die<br />
übergreifenden Interessenlagen und Aspekte<br />
herausgearbeitet wurden.<br />
Im ersten Themenblock ging es um die<br />
gesellschaftlichen Entwicklungen, die Dr.<br />
Stefan Birkner, Landesminister a. D. und<br />
Vorsitzender der FDP-Fraktion im Niedersächsischen<br />
Landtag, aus politischer<br />
Sicht fundiert darstellte. Er konstatierte<br />
zunächst eine nervöse Grundstimmung in<br />
Deutschland, trotz vieler positiver Entwicklungen.<br />
Die Energiewende erfahre<br />
hohe Akzeptanz auf abstrakter Ebene,<br />
aber nicht in der Nähe, dabei werde auch<br />
die Glaubwürdigkeit von Experten und<br />
Institutionen angegriffen. Gegner beziehungsweise<br />
Akteure sind Nachbarn, Umweltverbände<br />
aus ihrer verständlichen<br />
Mission heraus, weiterhin Gruppierungen<br />
wie Attac, die Angst als Mittel zu gesellschaftspolitischen<br />
Veränderungen instrumentalisieren,<br />
aber auch Politiker aller<br />
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