GesteinsPerspektiven 05/19
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WIRTSCHAFT<br />
11<br />
Baldige Vorlage der Rohstoff-<br />
Strategie versprochen<br />
TAGEN IN KONSTANZ: Die Klimanotstand-Stadt war in diesem Jahr Treffpunkt der im ISTE organisierten baden-württembergischen<br />
Steine- und Erden-Industrie. Foto: StudioKuhnleKnoedler<br />
„Baden-Württemberg bekennt sich zu einem nachhaltigen Abbau von mineralischen Rohstoffen im eigenen Land!“<br />
Mit dieser Aussage vor über hundert Unternehmensvertretern der heimischen Rohstoffindustrie nahm der Stuttgarter<br />
Umwelt-Staatssekretär Dr. Andre Baumann sicher manchem eine große Sorge. Trotzdem überwogen bei<br />
der Jahreshauptversammlung des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg, ISTE, in Konstanz<br />
kritische Töne. Man monierte insbesondere den schleppenden Fortgang bei der Entwicklung der angekündigten<br />
Rohstoff-Strategie des Landes.<br />
Zu mehr Mut in der Rohstoff-Politik rief<br />
ISTE-Präsident Peter Röhm die Landesregierung<br />
in Stuttgart auf. „Es fällt unseren<br />
Unternehmen immer schwerer, die<br />
Versorgungssicherheit bei gesellschaftlich<br />
stark nachgefragten Rohstoffen wie<br />
Naturstein, Kies und Sand zu gewährleisten.<br />
Notwendige Erweiterungen treffen<br />
auf planerische Hindernisse. Dieses<br />
Dilemma muss die Politik lösen!“ Dazu<br />
sei die seit Jahren angekündigte Rohstoff-Strategie<br />
ein richtiges Mittel, denn<br />
sie könne Rechtssicherheit und höhere<br />
Akzeptanz für die Gewinnung schaffen.<br />
Man erwarte sie dringend, denn 70 %<br />
der benötigten Rohstoffe kommen aus<br />
heimischen Vorkommen. „Wir haben<br />
alles außer Energie- und Metallrohstoffe“,<br />
erinnerte er an den eigentlich vorhandenen<br />
Rohstoffreichtum Deutschlands<br />
und ergänzte zur fehlenden<br />
Rohstoffstrategie: „Es ist besser, unvollständige<br />
Entscheidungen zu treffen und<br />
zu handeln, als nach einer vollständigen<br />
Entscheidung ewig zu suchen.“<br />
Unkonkrete Zeitschiene<br />
Staatssekretär Baumann zeigte sich<br />
problembewusst, wollte sich aber auf<br />
den Zeitpunkt der Veröffentlichung eines<br />
Entwurfs nicht festlegen: „Wir arbeiten<br />
mit Hochdruck an dem Konzept für eine<br />
nachhaltige Rohstoffnutzung und werden<br />
es in Kürze vorstellen“, sagte der<br />
Politiker. Es sei nicht einfach, den zahlreichen<br />
Zielkonflikten in einer gemeinsamen<br />
Strategie gerecht zu werden. Damit,<br />
so wurde deutlich, waren auch Zielkonflikte<br />
innerhalb des Natur- und Umweltschutzes<br />
gemeint. Baumann bedankte<br />
sich für die konstruktive Mitarbeit des<br />
ISTE, der zusammen mit dem NABU gemeinsame<br />
Vorschläge in das Konzept<br />
eingebracht hatte. Er sei guter Dinge,<br />
dass bald ein gutes Papier vorliegen<br />
werde.<br />
Baumann sprach sich für eine vernünftige<br />
und nachhaltige Rohstoffsicherung<br />
im Land aus. Dabei spiele die Dezentralität<br />
von Gewinnungsstätten eine<br />
wichtige Rolle, denn sie trügen nicht nur<br />
als neue Lebensräume zu einer großen<br />
Artenvielfalt und zum Biotopverbund bei,<br />
sondern ermöglichten auch kurze Transportwege<br />
zu den Nutzern. Dies sei für<br />
Natur und Klimaschutz wichtig. Auch rief<br />
er dazu auf, das umstrittene Thema der<br />
Rohstoff-Ausfuhren von Deutschland<br />
nach Österreich und in die Schweiz von<br />
Emotionen zu befreien und auf Grundlage<br />
von Daten zu diskutieren. Mit Blick<br />
auf den Naturschutz befürwortete Bau-<br />
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