GesteinsPerspektiven 05/19

NACHFRAGE: Die MantelVO beschäftigt die Branche seit Langem. Seitens MIRO ein
Dauerthema für GF Christian Haeser (mit Mikro). Er und Walter Nelles (2. v. l) waren
Gäste der Veranstaltung. Foto: gsz
Plan A und B als Einheit beim
Unternehmerforum
Im Vorfeld der vero-Mitgliederversammlung in Deidesheim fand ebenda
das fünfte Unternehmerforum des Verbandes statt. Die geschätzte halbtägige
Veranstaltung im Juni widmete sich konzentriert den Themen Arbeitsrecht,
digitale Medien und Krisenkommunikation, Mantelverordnung und
Verfüllung sowie der Gewinnung spezieller Mitarbeiter, konkret: Fahrer.
Immer gut, einen Plan B zu haben. Dieser
wurde direkt gebraucht. In der Umsetzung
sprang für den angekündigten, aber verhinderten
Referenten Dr. Löwer – gebucht
für das Thema Krisenkommunikation
– der in diesem Segment
ebenfalls kenntnisreiche Thomas
Knüwer ein. Unter dem Motto:
„Anzug tragen, Hoodie denken“
betreibt der bloggende Ex-Journalist
gemeinsam mit einem Kompagnon
eine Unternehmensberatung
WISSENSWEITERGABE an die Zuhörer durch die Referenten
Thomas Knüwer (hinten), Sabine und Hendrik
Wiehe (l.) und Markus Raffelsiefen. Reiner Rosenfeld
(extra) gibt sein Wissen in Kürze in einem
Seminar weiter. Fotos: vero/gsz
für das digitale Zeitalter mit einem speziellen,
zeitgemäßen Ansatz. Ziel ist, Unternehmen
aller Branchen und Größen zu
helfen, sich im digitalen Wandel zurechtzufinden
und sich noch
dazu im Problemfall richtig
zu verhalten. Dafür
werden gemeinsam mit
Auftraggebern Strategien
und Social-Media-Präsenzen
entwickelt. Der
Vortrag half, die ziemlich
anderen Denkstrukturen
und Verknüpfungen der
digitalisierten Gesellschaft
zu erfassen –
wenngleich eine vollständige Hinwendung
und Absorption bei den Best-Agern ab 50
(so hieß es mal – aber wird die Gruppe seit
F4F überhaupt noch unter diesem Label
gehandelt?) eher selten vorkommt. Immerhin:
Es gibt bei vero eine ordentliche Anzahl
jüngerer Mitglieder und zumindest zu wissen,
wie Neues tickt, kann auch uns Reiferen
nicht schaden.
Sabine und Hendrik Wiehe, vero und a-
vero, gaben einen Überblick über gesetzliche
Neuregelungen, aktuelle Fälle und typische
„Stolperfallen“ für Arbeitgeber. Nach
dem Motto „Humor ist, wenn man trotzdem
lacht“ wurden nützliche Hinweise in kurzweilige
Fallbeispiele eingebettet.
Gespannt warteten viele Teilnehmer auf
die Aussagen von Markus Raffelsiefen. Im
BMU seit 2015 in die Koordinierung der
Mantelverordnung für Ersatzbaustoffe und
Bodenschutz eingebunden, berichtete er
zum Stand des Verfahrens. Die rund um
diese seit mehr als zehn Jahren in den Seilen
hängende MantelVO soll laut Raffelsiefen
in dieser Legislatur „durchgebracht“
werden. Fakt ist aber im Moment, dass alle
entstandenen Entwürfe im Zuge der Genese
und deren Diskussionen im Gefolge
noch immer nicht zu einem klaren Meinungsbild
geführt haben. Hinzu kommen
Unstimmigkeiten zwischen Teilen der Verordnung
– wie etwa bei Ersatzbaustoff
versus Bodenschutz. Tatsächlich diese
Legislatur? Das ist wenig glaubhaft. Als
BRB-Geschäftsführerin Jasmin Klöckner
kritisch nachfragte, wie es denn bei diesem
Zeithorizont zu schaffen sein soll, die 260
Änderungsanträge in die EBV zeitgerecht
einzuarbeiten, schließlich noch anmerkte,
dass die betroffene Wirtschaft nicht mehr
involviert sei, musste Raffelsiefen gestehen:
„Sie sind fast zu gut informiert!“ Okay,
die Wetten laufen. Nach Meinung der Berichterstatterin
wird die MantelVO das
Licht dieser Welt nicht mehr in dieser Legislatur
und wahrscheinlich auch nicht in
der nächsten als gültiges Gesamtregelwerk
erblicken.
Auf Achse ging es abschließend mit
Reiner Rosenfeld, Journalist, Autor und
Dozent, nach eigener Aussage vom Lkw-
Fahrervirus befallen. Letzterer ist schwieriger
zu übertragen, als man gemeinhin
von Viren erwarten darf, sonst würden
nicht immer mehr Unternehmen einen latenten
Fahrermangel beklagen. Wie dem
abgeholfen werden kann, etwa mit dem
Kauf des Wunsch-Lkw, familienfreundlicheren
Arbeitszeiten, Anerkennung der
Leistung durch die Geschäftsleitung und
einiges mehr referierte Rosenfeld nicht
nur so vor sich hin, sondern erörterte
diese und diverse weitere Möglichkeiten
mit dem Auditorium interaktiv. Da das
Problem offenbar tiefer geht als vermutet,
bietet vero im September dazu ein eigenständiges
Seminar an.
Alles in allem eine kurzweilige, informative
Themenkombination mit neuen Aspekten
und einem Ausblick darauf, was der
Branche möglicherweise an weiteren
Ärgernissen droht.
gsz
www.vero-baustoffe.de
GESTEINS PERSPEKTIVEN 5/2019