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…eine demokratische Schule<br />
Verantwortung für andere<br />
übernehmen: Paten<br />
Gleich zu Beginn ihrer Schulzeit, vom<br />
allerersten Tag an, erfahren die Kinder<br />
unmittelbar, was es heißt, verantwortlich<br />
zu handeln. Sie bekommen ein älteres<br />
Kind ihrer Gruppe als Patenkind<br />
zur Seite gestellt, das ihnen hilft, sich<br />
im Alltag zurechtzufinden. Die Räumlichkeiten<br />
werden gemeinsam erkundet,<br />
es gibt Unterstützung beim Lernen, das<br />
Patenkind dient als Spielpartner und<br />
hilft beim Lernen. Nach ihrem ersten<br />
Laborschuljahr werden sie selber Patenkind<br />
eines Kindes im Jahrgang Null.<br />
»Meine Paten haben auf mich aufgepasst<br />
und mit mir gespielt. Ein bisschen beim<br />
Lernen haben sie mir auch geholfen.«<br />
(Alissa, 6 Jahre)<br />
»Als ich Patin war, habe ich ihnen<br />
gezeigt, wo das Klo ist und die Grenzen<br />
draußen.«<br />
(Aileen, 7 Jahre)<br />
Gruppenangelegenheiten gemeinsam<br />
regeln: die Versammlung<br />
Die Morgenversammlung findet jeden<br />
Morgen nach einer offenen Anfangszeit<br />
statt und wird abwechselnd von zwei<br />
Kindern geleitet. Sie ist der Start in den<br />
gemeinsamen Schultag und dient den<br />
Kindern dazu, im Tag »anzukommen«<br />
und sich zu orientieren. Außerdem<br />
können die Kinder sich gegenseitig für<br />
sie wichtige Dinge erzählen. Die Versammlung<br />
folgt einem für alle bekannten<br />
Schema, sodass es den Kindern<br />
leicht fällt, auch die Versammlungsleitung<br />
zu übernehmen:<br />
»Valentino ist ein Frosch, kein echter …<br />
Und wir geben den rum und immer der,<br />
der Valentino hat, darf was erzählen.«<br />
(Tobi, 6 Jahre)<br />
Sich selbst wahrnehmen und<br />
kommunizieren: Giraffensprache<br />
Schon die jüngsten Kinder lernen in der<br />
Laborschule die »Giraffensprache« (angelehnt<br />
an die Gewaltfreie Kommunikation<br />
nach Marshall Rosenberg).<br />
Sie lernen in vier Schritten, Konflikte<br />
oder Missverständnisse zu klären und<br />
dabei auf ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse<br />
sowie auf die Gefühle und Bedürfnisse<br />
ihres Gegenübers zu achten:<br />
1. Was habe ich beobachtet, gesehen,<br />
gehört …?<br />
2. Wie habe ich mich dabei gefühlt?<br />
3. Welches Bedürfnis steckt dahinter?<br />
4. Welchen Wunsch oder welche Bitte<br />
habe ich? An mich selbst und/oder an<br />
mein Gegenüber?<br />
Diese Art der Kommunikation führt<br />
zu einem viel entspannteren Miteinander<br />
und hilft, auch schwierige Angelegenheiten<br />
zu klären. Außerdem lernen<br />
die Kinder sich und ihre Gefühle und<br />
Bedürfnisse gut kennen. Das hilft ihnen<br />
auch, mit ihren Mitmenschen empathisch<br />
umzugehen.<br />
»Wenn ich mich mit meiner Freundin<br />
streite, will ich eigentlich oft einfach in<br />
Ruhe mit ihr Zeit verbringen.«<br />
(Lara, 7 Jahre)<br />
Engagement über das Schulleben<br />
hinaus: Politische Themen<br />
Auch »weltpolitische Themen« finden<br />
Eingang in den Schulalltag: In der Laborschule<br />
ist in fast jeder Gruppe ein geflüchtetes<br />
Kind dazu gekommen. Neben<br />
dem Alltag mit dem Kind gibt es immer<br />
wieder Gespräche über die Flüchtlingssituation.<br />
Viele Kinder sehen Bilder im<br />
Fernsehen und in Zeitungen und möchten<br />
in der Gruppe darüber sprechen.<br />
»Ich finde es schön, dass Jara bei uns ist.<br />
Sie hat schon ganz schön viel Deutsch gelernt.<br />
Sie kann schon bis über 20 zählen.«<br />
(Alissa, 6 Jahre)<br />
»Ich finde es besonders toll, dass sich die<br />
ganze Gruppe um Jara kümmert. Das<br />
meiste, was Jara auf Deutsch kann, kann<br />
sie von den Kindern.«<br />
(Jana, Lehrerin)<br />
»Ich habe bei Logo die ›Fridays for Future‹-<br />
Demos gesehen und mit meiner Lehrerin<br />
und den anderen Kindern darüber gesprochen.«<br />
(Miro, 7 Jahre)<br />
GS aktuell 147 • September 2019<br />
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