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aktuell … aus den Landesgruppen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Vorsitzende: Christiane Mika, Heroldstraße 28, 44145 Dortmund<br />

info@grundschulverband-nrw.de, www.grundschulverband-nrw.de<br />

Grundschulen ohne<br />

Lehrerinnen – Konsequenzen<br />

und Auswirkungen<br />

Die fortlaufende Stellenbesetzungsproblematik<br />

und<br />

die weiterhin existierende<br />

Unterbesetzung von Grundschulen<br />

mit ausgebildeten<br />

Lehrkräften führen insbesondere<br />

an den Standorten in<br />

NRW zu teils dramatischen<br />

Auswirkungen, die aufgrund<br />

ihrer Lage vor besonderen<br />

Herausforderungen stehen.<br />

Einige davon seien an dieser<br />

Stelle skizziert:<br />

●●<br />

Das Aufrechterhalten eines<br />

qualitativ abgesicherten und<br />

guten inklusiven Unterrichts<br />

ist häufig nicht mehr möglich.<br />

Stellenausschreibungen<br />

für Sonderpädagoginnen<br />

im Gemeinsamen Lernen<br />

laufen seit Langem leer,<br />

Abordnungen von Förderschulen<br />

(z. B. zwei Lehrkräfte<br />

mit je 10 Std. an Schulen mit<br />

einer hohen Zahl von Kindern<br />

mit sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf) lassen eine<br />

gemeinsam verantwortete<br />

und gestaltete Unterrichtsarbeit<br />

nicht mehr zu. Hier<br />

rächt sich in besonderer<br />

Weise die Parallelstruktur von<br />

Förder- und Regelschule, die<br />

durch mutigere bildungspolitische<br />

Entscheidungen hätte<br />

aufgelöst werden können<br />

und müssen.<br />

● ● ›Sprache als Schlüssel zur<br />

Integration‹ – auch diese<br />

von Politkern gern zitierte<br />

Binsenweisheit findet in der<br />

Realität kaum mehr ihren<br />

Niederschlag. Sprachfördernde<br />

Unterstützungsangebote,<br />

verbunden mit kleinen Lerngruppen,<br />

individualisierenden<br />

Unterrichtsformen und<br />

dem nötigen Fachwissen um<br />

die Komplexität von Sprachlernprozessen<br />

erfordern<br />

gerade und insbesondere gut<br />

ausgebildete Lehrkräfte. Um<br />

den regulären Unterricht in<br />

der Mangelsituation überhaupt<br />

noch aufrechterhalten<br />

zu können, können diese<br />

Angebote vielfach überhaupt<br />

nicht mehr oder nur noch<br />

sehr eingeschränkt durchgeführt<br />

werden.<br />

●●<br />

Die Belastung von Lehrerkollegien,<br />

die unter diesen<br />

miserablen Bedingungen<br />

arbeiten und dennoch<br />

aufgrund eines hohen Verantwortungsgefühls<br />

für die<br />

ihnen anvertrauten Kinder<br />

nicht nachlassen in ihrem<br />

Engagement, nimmt zu –<br />

und führt wiederum zu<br />

krankheitsbedingten Ausfällen.<br />

Die genannten Punkte<br />

beschreiben die am deutlichsten<br />

erkennbaren und unmittelbaren<br />

Auswirkungen.<br />

Inwieweit diese während<br />

der Grundschulzeit durch<br />

mangelnde Bildung bereits<br />

erlebte und sehr häufig<br />

fortgesetzte dramatische<br />

Einschränkung der Möglichkeit<br />

zur aktiven Teilhabe und<br />

Partizipation bei zukünftigen<br />

Generationen von Kindern<br />

und Jugendlichen das viel<br />

beschworene Demokratiedefizit<br />

und die Abkehr von der<br />

Zivilgesellschaft befördert,<br />

sollte zumindest Eingang<br />

in bildungspolitische Diskussionen<br />

und – wünschenswerterweise<br />

– dann auch<br />

entsprechende Entscheidungen<br />

finden.<br />

Maßnahmen wie »Talentschulen«<br />

in NRW zeugen zumindest<br />

von einem Bewusstsein<br />

um die Zusammenhänge<br />

zwischen Bildung, sozialer<br />

Herkunft und gesellschaftlicher<br />

Teilhabe – sie reichen<br />

aber bei weitem nicht aus<br />

und müssen angesichts der<br />

zunehmenden gesellschaftlichen<br />

Spaltung dringend<br />

erweitert und ergänzt<br />

werden. Der Grundschulverband<br />

hat bereits seit Langem<br />

immer wieder entsprechende<br />

Möglichkeiten sowohl in<br />

Bezug auf pädagogische<br />

Maßnahmen als auch auf<br />

Arbeitsbedingungen in der<br />

Grundschule aufgezeigt und<br />

eingefordert (längeres gemeinsames<br />

Lernen, gebundene<br />

Ganztagsschule, Anerkennung<br />

der Gleichwertigkeit<br />

des Grundschullehramts,<br />

Erhöhung der Anrechnungsstunden<br />

usw.) – und wird dies<br />

auch weiterhin tun.<br />

Für die Landesgruppe:<br />

Beate Schweitzer<br />

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GS aktuell 147 • September 2019<br />

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