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Der Weg in die Zukunft<br />

●●<br />

Ältere Schülerinnen und Schüler und<br />

künftige Lehrerinnen und Lehrer sind<br />

bekannt.<br />

●●<br />

Schulplatz für die Sekundar-Stufe ist<br />

sicher.<br />

●●<br />

Weniger »Brüche«, weniger Verunsicherungen.<br />

●●<br />

Einheitliche und abgestimmte Stoffpläne<br />

und Methoden bauen<br />

aufeinander auf und<br />

sorgen für Sicherheit.<br />

●●<br />

Ältere und jüngere<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

begegnen sich im<br />

Schulorchester, bei Festen,<br />

Aufführungen u. a. Ältere<br />

leiten Arbeitsgemeinschaften<br />

mit jüngeren; sie helfen<br />

mit bei sozialen Problemen,<br />

z. B. als Streitschlichter, und<br />

leisten Sozialpraktika mit<br />

den jüngeren und bewähren<br />

sich als Vorbilder.<br />

Welche Vorteile sehen Eltern?<br />

●●<br />

Stress der Schulplatzsuche entfällt.<br />

●●<br />

Einschätzung, wie es in der Sekundarstufe<br />

weitergeht, ist zuverlässiger<br />

möglich; denn die Konzeption ist langfristig<br />

bekannt.<br />

●●<br />

Lehrerinnen und Lehrer sind bekannt.<br />

●●<br />

Eltern können sich auch bei längerfristigen<br />

Projekten sinnvoll einbringen;<br />

sie haben eine lange Zeit mit der Schule,<br />

mindestens 10 Jahre, in denen sie sich<br />

auch in Gremien der Schule aktivieren<br />

können.<br />

Welche Vorteile sehen<br />

die Pädagogen?<br />

●●<br />

Künftige Schülerinnen und Schüler<br />

bereits bekannt.<br />

●●<br />

Frühere Lehrerinnen oder Lehrer der<br />

Kinder sind vor Ort.<br />

●●<br />

Auf die langfristige Entwicklung der<br />

Schülerinnen und Schüler können die<br />

Pädagogen der jüngeren Kinder Einfluss<br />

nehmen. Dadurch erwächst eine<br />

realistische Einschätzung der Situation<br />

und eine gemeinsame Verantwortung<br />

für den schulischen Weg jedes Kindes.<br />

●●<br />

Pädagogischer Austausch und stufenübergreifende<br />

Vereinbarungen über<br />

Stoffpläne, Methoden und Lehrmittel<br />

sind möglich.<br />

●●<br />

Pädagogen können ihre Arbeitsschwerpunkte<br />

wechseln. Die Arbeit beschränkt<br />

sich nicht auf eine Stufe.<br />

Welche Vorteile hat dies für das<br />

System der Langformschule?<br />

● ● »durchgängige« inklusive Pädagogik<br />

kann realisiert werden. Didaktische und<br />

methodische Vereinbarungen, auch über<br />

die Regeln der Schule, sind stufenübergreifend<br />

möglich.<br />

●●<br />

Altersmischung kann sich entfalten<br />

(mehrfacher Durchlauf in derselben<br />

Schülergruppe).<br />

●●<br />

System ist weniger anfällig für Demütigungen<br />

und für Suche nach »Sündenböcken«,<br />

da sich die Pädagogen selbst<br />

für die Entwicklung der Kinder verantwortlich<br />

fühlen.<br />

●●<br />

Vermeidung des Zeitverlustes durch<br />

soziale Brüche.<br />

●●<br />

Größere Altersbandbreite bietet<br />

Vorteile, z. B. Patenschaften (Lernen<br />

durch Lehren), AG-Bereich, Schulfeste,<br />

Aufsicht, Pausenspielangebote, Sporthelfer.<br />

●●<br />

Längere Verweildauer der Schülerinnen<br />

und Schüler macht die Schule weniger<br />

empfindlich gegen Interventionen<br />

von außen (z. B. Schulschließung).<br />

●●<br />

Größeres Kollegium ermöglicht interne<br />

Vertretungsregelungen.<br />

Welche Vorteile sieht<br />

das Schul-Umfeld?<br />

●●<br />

Schulen mit großer Altersbandbreite<br />

sind ein interessanterer Kooperationspartner,<br />

z. B. für Sportvereine, Musikschulen,<br />

Therapeuten, Firmen, Kommunale<br />

Dienste, Träger der Jugend- und<br />

Sozialarbeit.<br />

●●<br />

Etliche Schulträger haben erkannt,<br />

dass sie mit einem attraktiven Schulangebot<br />

der Abwanderung von Familien<br />

entgegenwirken können. In kleineren<br />

Gemeinden lassen sich wegen der geringeren<br />

Schülerzahl verschiedene Schulformen<br />

nicht mehr halten. Eine relativ<br />

kleine, zwei- bis dreizügige PRIMUS-<br />

Schule von 1–10 mit der Möglichkeit,<br />

alle Schulabschlüsse im Jahrgang 10 zu<br />

ermöglichen, ist hier die Lösung.<br />

Wie arbeitet unsere<br />

Langformschule?<br />

Die PRIMUS-Schule Berg Fidel<br />

/ Geist Münster ist aus der<br />

Grundschule Berg Fidel und deren<br />

Pädagogik (vgl. Schnell 2010) hervorgegangen.<br />

Sie umfasst als Langform-Schule<br />

die Jahrgänge 1–10<br />

unter einer Leitung (vgl. Carle<br />

2016). Als Eckpunkte für das Gelingen<br />

wurden folgende Konzeptbausteine<br />

festgelegt (vgl.<br />

Stähling / Wenders 2015 und<br />

2018, 11 ff.; 47 ff.; 91 ff.; 173 ff.):<br />

– Altersmischung der Jahrgänge<br />

1–3, 4–6, 7–9 und 10 bzw. 10–13<br />

– Offene Lernformen<br />

– Arbeit im klasseneigenen Pädagogen-Team<br />

– Fächer- und stufenübergreifendes<br />

Planen und Lernen<br />

– Herausforderungen ab Jahrgang 7<br />

– In jeder Stammgruppe Kinder mit<br />

individuellem sonderpädagogischem<br />

Bildungsplan<br />

– Statt Ziffernnoten nur Berichtszeugnisse<br />

bis Jahrgang 8 einschließlich<br />

Ziel und Auftrag lauten, die Leistungen<br />

aller Schülerinnen und Schüler zu erhöhen<br />

und alle Schülerinnen und Schüler<br />

zu einem erfolgreichen Schulabschluss<br />

zu bringen. Dass dieses Ziel realistisch<br />

ist, legen die guten Ergebnisse aus den<br />

Gemeinschaftsschulen Berlins nahe<br />

(vgl. Senatsverwaltung 2016). Gesamtgesellschaftlich<br />

wird dieses Bestreben<br />

einer einzelnen Schule eingebettet sein<br />

in die Reform der Oberstufe für alle.<br />

Ein wichtiger Faktor zur Verhinderung<br />

von Schulversagen ist die Organisation<br />

des Lernens und die Anwendung<br />

der lern- und entwicklungspsychologischen<br />

Grundlagen. Georg Feuser (2013)<br />

verweist mit Blick auf die vielen Erfahrungen<br />

mit dem gemeinsamen Lernen<br />

darauf, dass wir im Schulalltag mit zwei<br />

Grundformen des erfolgreichen Lernens<br />

zu tun haben:<br />

●●<br />

die auf das Entwicklungsniveau bezogene<br />

Individualisierung,<br />

●●<br />

die Kooperation am Gemeinsamen<br />

Gegenstand.<br />

GS aktuell 147 • September 2019<br />

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