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Berliner Zeitung 16.10.2019

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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 240 · M ittwoch, 16. Oktober 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

Shell-Jugendstudie Generation der 12- bis 25-Jährigen heute in Deutschland<br />

Populismusorientierung<br />

Zufriedenheit mit der Demokratie<br />

2015<br />

eher populistisch weltoffen nicht eindeutig festgelegt<br />

31% 40% 42% 33%<br />

2019<br />

Politikverdrossenheit<br />

Interesse an Politik<br />

Politisches Interesse<br />

35%<br />

37%<br />

43%<br />

33%<br />

41%<br />

34%<br />

29%<br />

West<br />

Ost<br />

25%<br />

77% 54% 78% 66%<br />

30%<br />

22%<br />

20%<br />

24%<br />

71% 75% Politisches<br />

Engagement<br />

West<br />

Ost<br />

2002 2006 2010 2015 2019<br />

Elternhaus entscheidet<br />

über Bildungserfolg<br />

Erreichter/angestrebter Schulabschluss<br />

der Jugendlichen<br />

Abitur<br />

Realschulabschluss<br />

kein/einfacherSchulabschluss<br />

Vater mithöherem Schulabschluss<br />

Vater mitmittlerem Schulabschluss<br />

55%<br />

36%<br />

7%<br />

Vater mitkeinem/einfachem<br />

Schulabschluss<br />

39%<br />

35%<br />

23%<br />

Kinderwunsch bleibt stabil<br />

Anteil der Jugendlichen, die sich später<br />

Kinder wünschen<br />

67%<br />

15%<br />

8%<br />

69%<br />

81%<br />

68%<br />

64%<br />

62%<br />

2002 2006 2010 2015 2019<br />

Die größte Angst hat die<br />

Jugend von heute vor<br />

Klimawandel und Umweltzerstörung.<br />

Das belegt<br />

nun Schwarz auf Weiß Deutschlands<br />

größte Studie zu Haltungen,<br />

Wertvorstellungen und Struktur der<br />

12- bis 25-Jährigen – die Shell-Jugendstudie,<br />

die am Dienstag in Berlin<br />

vorgestellt wurde. Erstmals wird<br />

Umweltverschmutzung (71 Prozent)<br />

als das größte Problem unserer Zeit<br />

genannt. Dahinter folgen Terroranschläge<br />

(66) und der Klimawandel<br />

(56). In diesem Punkt zumindest bestätigt<br />

sich also der Eindruck, den die<br />

älteren Deutschen erhalten haben,<br />

wenn sie die Schüler und Studenten<br />

freitags für den Klimaschutz durch<br />

die Straßen ziehen sahen.<br />

Doch schon die Annahme, dass<br />

diese riesigen „Fridays for Future“-<br />

Demonstrationen eine massivePolitisierung<br />

der Jugend belegen, ist nur<br />

halb richtig: „Es gibt eine Politisierung“,<br />

erklärte Studienleiter Mathias<br />

Albert von der Universität Bielefeld,<br />

„aber das heißt bei der gegenwärtigen<br />

Jugend, dass diejenigen, die bereits<br />

politisch interessiert waren,<br />

sich nun noch intensiver mit Politik<br />

auseinandersetzen –und sich noch<br />

intensiver engagieren.“<br />

Auch in vielen anderen Punkten<br />

überrascht, was die Sozialwissenschaftler<br />

durch die aufwendige Auswertung<br />

ihrer repräsentativen Umfrage<br />

unter 2572 Jugendlichen zwischen<br />

Januar und Märzdieses Jahres<br />

ermittelten. So sei die Jugend insgesamt<br />

zuversichtlich, so Albert, zumindest<br />

blickt so mehr als die Hälfte<br />

Jugendstudie<br />

Weltoffen und tolerant, in der<br />

Partnerschaft konservativ. Das Bild der<br />

jungen Generation ist widersprüchlich.<br />

Auf die Umwelt<br />

kommt es an<br />

VonSteven Geyer<br />

auf die gesellschaftliche Zukunft.<br />

Genauso viele wie noch vorvier Jahren–und<br />

das,obwohl unter den Befragten<br />

viele Ängste gegenüber der<br />

vorigen Studie von2015 deutlich zugenommen<br />

hätten: neben der vor<br />

dem Klimawandel auch die vor steigender<br />

Armut sowie die vor zuviel<br />

Zuwanderung. Noch größer ist allerdings<br />

die Angst vorwachsender Ausländerfeindlichkeit.<br />

Insgesamt zeige sich die Jugend<br />

pragmatisch und tolerant, sagte Albert.<br />

Es habe noch nie eine Generation<br />

gegeben, die so weltoffen sei und<br />

so positiv gegenüber der Demokratie<br />

und Europa eingestellt sei. Ressentiments<br />

gegenüber bestimmten sozialen<br />

Gruppen oder Minderheiten gehen<br />

immer stärker zurück. So sind<br />

etwa die Vorbehalte gegenüber einer<br />

türkischen Familie als potenzielle<br />

Nachbarn von 27 Prozent (2010) auf<br />

18 Prozent gesunken. Im Osten sind<br />

sie weiter verbreitet als imWesten.<br />

Und doch gebe es Warnsignale –<br />

etwa, was die Skepsisgegenüber Politikern<br />

und die Anfälligkeit für populistische<br />

Thesen angehe.Die Forscher<br />

fragten die Zustimmung zu einer<br />

Handvoll Thesen ab,die sie als populistisch<br />

einordnen, weil dahinter unzulässige<br />

Vereinfachungen stecken.<br />

Die größte Verbreitung habe demnach<br />

die –für die Forscher populistische<br />

–Ansicht, dass man in Deutschland<br />

nichts Negatives über Ausländer<br />

sagen dürfe, ohne als Rassist zu gelten.<br />

So sehen es 68 Prozent der Jugendlichen.<br />

Das beruhigendere Ergebnis<br />

der Studie: Nur neun Prozent<br />

der Befragten stimmten allen angebotenen<br />

Populismus-Thesen zu. Das<br />

beunruhigendere: Einzelne Aussagen<br />

haben in der Jugend eine ähnlich<br />

große Anschlussfähigkeit wie unter<br />

der deutschen Gesamtbevölkerung –<br />

oder sogar eine größere.<br />

Beider Frage,wer beider Kindererziehung<br />

beruflich zurückstecken<br />

sollte, bevorzugen viele die Rückbesinnung<br />

auf die traditionelle Rollenverteilung.<br />

Wenn ein Paar ein zweijähriges<br />

Kind hat, sagen 54 Prozent,<br />

dass sie ein „männliches Versorgermodell“<br />

befürworten. Demnach soll<br />

der Mann 30 oder 40 Stunden arbeiten,<br />

die Frau hingegen gar nicht oder<br />

maximal halbtags.Der Wunsch nach<br />

einer traditionellen Mutterrolle und<br />

der Rolle des Vaters als Familienernährer<br />

ist im Westen besonders stark<br />

ausgeprägt –und zwar sowohl unter<br />

Männern(58 Prozent) als auch unter<br />

Frauen (56). Im Osten sind gleichwertiger<br />

aufgeteilte Familienmodelle<br />

deutlich beliebter.<br />

30 Jahre nach dem Fall der <strong>Berliner</strong><br />

Mauer lässt sich noch immer klar<br />

und deutlich erkennen: OstundWest<br />

ticken unterschiedlich –nähernsich<br />

aber an. So istdie Anfälligkeit für populistische<br />

Thesen im Osten stärker<br />

(bei 42 Prozentder Befragten) als im<br />

Westen (31 Prozent), während die<br />

Zufriedenheit mit der hiesigen Demokratie<br />

im Westteil noch immer<br />

größer (78 Prozentsind zufrieden) ist<br />

als im Osten (66 Prozent). Allerdings<br />

istsie hier auch deutlich gestiegen.<br />

Bevorzugtes Gerät<br />

zur Internetnutzung<br />

Frauen<br />

Smartphone<br />

Notebook, Tablet<br />

19%<br />

18%<br />

Desktop-PC<br />

3%<br />

13%<br />

Andere<br />

2%<br />

4%<br />

Nie online<br />

1%<br />

Vertrauen in Medien<br />

West Ost<br />

ARD/ZDF<br />

84%<br />

76%<br />

Überregionale Tageszeitungen<br />

83%<br />

68%<br />

YouTube<br />

Facebook<br />

Twitter<br />

25%<br />

25%<br />

22%<br />

26%<br />

Männer<br />

42%<br />

48%<br />

75%<br />

65%<br />

Angestrebter Schulabschluss<br />

in Prozent<br />

2002<br />

2010<br />

2019<br />

Abitur<br />

Realschulabschluss<br />

Hauptschulabschluss<br />

Fachhochschulabschluss<br />

49<br />

58<br />

31 14 4<br />

27 9 6<br />

61 27 47<br />

an 100% Fehlende =teils, teils bzw. keine Angaben<br />

Eltern bleiben Erziehungsvorbilder<br />

genau so<br />

ungefähr so<br />

anders/ganz anders keine Angaben<br />

13% 56%<br />

16%<br />

2%<br />

3%<br />

2002<br />

2019<br />

23%<br />

29%<br />

58%<br />

Erwartungen an Berufstätigkeit<br />

Sicherer Arbeitsplatz<br />

Möglichkeit, etwas zu tun,<br />

das ich sinnvoll finde<br />

Gefühl, etwas zu leisten<br />

Genügend Freizeit<br />

neben der Berufstätigkeit<br />

93%<br />

91%<br />

88%<br />

85%<br />

Glaube an Gott<br />

wichtig<br />

unwichtig<br />

51%<br />

30%<br />

39% 41%<br />

2002 2019<br />

an 100% Fehlende =teils, teils bzw. keine Angaben<br />

Internetnutzung pro Tag<br />

0,5 bis<br />

2Stunden<br />

34%<br />

keine<br />

Angaben<br />

4%<br />

12 bis<br />

24 Stunden<br />

2%<br />

2,5 bis<br />

4Stunden<br />

34%<br />

4,5 bis<br />

12 Stunden<br />

26%<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: SHELL-JUGENDSTUDIE 2019<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute gibt es kaum Sonne, dafür viele Wolken und zeitweiligen Regen,<br />

und die Temperaturen machen bei 14 bis 16 Grad halt. Der Wind weht<br />

schwach bis mäßig aus Südwest. In der Nacht werden 11 bis 9Grad erreicht.<br />

Dazu ist es stark bewölkt, gebietsweise regnet es.<br />

Biowetter: Rheumatische Gelenkund<br />

Gliederschmerzen werden aufgrund<br />

der Witterung verstärkt. Muskelverspannungen<br />

sind ebenfalls<br />

Wittenberge<br />

ein Thema. Nach einem unruhigen 11°/16°<br />

Tiefschlaf fühlt man sich müde.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 60 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 19 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 30 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 65%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 15Grad.<br />

Wind: schwach aus Südwest.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

10°/14° 10°/15°<br />

Luckenwalde<br />

11°/16°<br />

Cottbus<br />

10°/15°<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sonnabend<br />

bedeckt stark bewölkt Regen<br />

11°/16° 10°/18° 12°/15°<br />

Prenzlau<br />

11°/15°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

11°/16°<br />

Ein ausgedehntes Sturmtief liegt zwischen Island und Schottland. Seine Randtiefs<br />

versorgen den Westen und Norden des Kontinents sowie das nördliche Mitteleuropa<br />

mit vielen Regenwolken und erwärmter Meeresluft. Vonder Iberischen<br />

Halbinsel über Italien und Süddeutschland bis nach Osteuropa ist es freundlich.<br />

Sylt<br />

11°/14°<br />

Hannover<br />

12°/16°<br />

Köln<br />

10°/15°<br />

Saarbrücken<br />

7°/16°<br />

Konstanz<br />

8°/18°<br />

Hamburg<br />

10°/14°<br />

Erfurt<br />

10°/15°<br />

Frankfurt/Main<br />

10°/15°<br />

Stuttgart<br />

7°/17°<br />

Rügen<br />

11°/14°<br />

Rostock<br />

9°/14°<br />

Magdeburg<br />

13°/16°<br />

Nürnberg<br />

8°/17°<br />

München<br />

7°/17°<br />

Dresden<br />

11°/15°<br />

Deutschland: Heute breiten sich vielerorts<br />

reichlich Wolken mit einzelnen<br />

Regenfällen aus. Die Höchsttemperaturen<br />

belaufen sich auf 14 bis<br />

18 Grad, die Tiefstwerte auf 13 bis<br />

7Grad. Der Wind weht teilweise mit<br />

stürmischen Böen aus Südwest. Morgen<br />

herrscht bei größtenteils stark<br />

bewölktem Himmel nur sehr vereinzelt<br />

Regenwetter. Dabei werden<br />

Höchstwertevon 14 bis 19Grad gemessen,<br />

und der Wind weht schwach<br />

bis mäßig aus südwestlichen Richtungen.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 13°-15°<br />

Nordsee: 14°-16°<br />

Mittelmeer: 19°-29°<br />

Ost-Atlantik: 14°-19°<br />

Mondphasen: 21.10. 28.10. 04.11. 12.11.<br />

Sonnenaufgang: 07:33 Uhr Sonnenuntergang: 18:10 Uhr Mondaufgang: 19:38 Uhr Monduntergang: 09:59 Uhr<br />

Lissabon<br />

20°<br />

Las Palmas<br />

22°<br />

Madrid<br />

20°<br />

Reykjavik<br />

11°<br />

Dublin<br />

14°<br />

London<br />

16°<br />

Paris<br />

17°<br />

Bordeaux<br />

19°<br />

Palma<br />

24°<br />

Algier<br />

26°<br />

Nizza<br />

22°<br />

Trondheim<br />

11°<br />

Oslo<br />

8°<br />

Stockholm<br />

11°<br />

Kopenhagen<br />

14°<br />

Berlin<br />

15°<br />

Mailand<br />

20°<br />

Tunis<br />

24°<br />

Rom<br />

21°<br />

Warschau<br />

20°<br />

Wien<br />

17° Budapest<br />

19°<br />

Palermo<br />

24°<br />

Kiruna<br />

-6°<br />

Oulu<br />

5°<br />

Dubrovnik<br />

23°<br />

Athen<br />

27°<br />

St. Petersburg<br />

7°<br />

Wilna<br />

19°<br />

Kiew<br />

21°<br />

Odessa<br />

20°<br />

Varna<br />

22°<br />

Istanbul<br />

23°<br />

Iraklio<br />

25°<br />

Archangelsk<br />

3°<br />

Moskau<br />

8°<br />

Ankara<br />

27°<br />

Antalya<br />

29°<br />

Acapulco 29° Gewitter<br />

Bali 38° wolkig<br />

Bangkok 34° Gewitter<br />

Barbados 30° wolkig<br />

Buenos Aires 17° bedeckt<br />

Casablanca 19° sonnig<br />

Chicago 10° bedeckt<br />

Dakar 30° wolkig<br />

Dubai 35° sonnig<br />

Hongkong 29° heiter<br />

Jerusalem 29° wolkig<br />

Johannesburg 31° sonnig<br />

Kairo 34° heiter<br />

Kapstadt 23° sonnig<br />

Los Angeles 26° wolkig<br />

Manila 32° heiter<br />

Miami 32° wolkig<br />

Nairobi 30° heiter<br />

Neu Delhi 34° sonnig<br />

New York 21° Schauer<br />

Peking 18° bedeckt<br />

Perth 21° heiter<br />

Phuket 32° wolkig<br />

Rio de Janeiro 24° heiter<br />

San Francisco 19° wolkig<br />

Santo Domingo 32° heiter<br />

Seychellen 29° heiter<br />

Singapur 33° Gewitter<br />

Sydney 26° wolkig<br />

Tokio 21° bedeckt<br />

Toronto 15° Regen

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