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KULTUR<br />
SEITE15<br />
BERLINER KURIER, Sonnabend, 19. Oktober 2019<br />
Die Untoten kommen! Im<br />
Stück stehen Isabelle<br />
Gensior,Christoph<br />
Keune, Alice Köfer<br />
und Thilo Prothmann<br />
auf der Bühne.<br />
Totentanz<br />
im Theater<br />
Im BKA-Theater am Mehringdamm feiert<br />
bald das Stück „Zombie Berlin“ Premiere,<br />
ein witziges Musical über lebende Leichen<br />
Von<br />
FLORIAN THALMANN<br />
In Berlin gibt esviele skurrile<br />
Theater-Inszenierungen. Aber<br />
was am 30. Oktober,einen Tag<br />
vor Halloween, das Licht der<br />
Bühnen-Welt erblickt, wirft<br />
viele Fragen auf. „Zombie Berlin“<br />
heißt ein Musical, das dann<br />
im BKA-Theater am Mehringdamm<br />
Premiere feiert. Ein<br />
Stück mit schräger Story, viel<br />
Comedy und Botschaft. Pianist<br />
Benedikt Eichhorn schrieb die<br />
Musik für die Off-Produktion.<br />
Seit Jahren ist Eichhorn als Pianist<br />
auf den Bühnen der Welt<br />
unterwegs, begleitet oft seinen<br />
Bühnen-Partner Thomas Pigor.<br />
„Wenn wir zusammen spielen,<br />
sind wir ein schnelles Torpedoboot,<br />
haben unsere funktionierenden<br />
Zweierprogramme“,<br />
sagt er. „Aber jetzt, mit diesem<br />
Musicalprojekt, steuern wir ein<br />
Schlachtschiff!“ Die Idee für<br />
die Produktion hatte Autor Robert<br />
Löhr. „Ihn umtreibt die<br />
Spaltung der Gesellschaft, die<br />
wir in den letzten Jahren beobachten<br />
können, das wollte er<br />
auf der Bühne verarbeiten.“<br />
Entstanden ist „Zombie Berlin“,<br />
Untertitel: „Das Musical<br />
für alle, die Musicals hassen“.<br />
Die Story: Abenteuerlich! „Es<br />
geht um den intellektuellen<br />
Henry, der mit seiner Lebensgefährtin<br />
Maren eine Preisverleihung<br />
besucht“, erklärt Eichhorn.<br />
Auf dem Heimweg bricht<br />
die Zombie-Apokalypse über<br />
Berlin herein, Untote stürmen<br />
die Stadt. Eichhorn: „In letzter<br />
Sekunde retten sich die beiden<br />
in ein leeres Theater –und dort<br />
beginnt sich die Geschichte zu<br />
entwickeln.“ Neue Charaktere<br />
tauchen auf, es kommt zu Enthüllungen<br />
– und alle fragen<br />
sich, was passiert, wenn es die<br />
Fotos: AKUD/Lars Reimann, PR/Frederic Schweizer<br />
gefährlichen Zombies schaffen,<br />
in das Theater zu gelangen.<br />
Das Stück thematisiert den<br />
Konflikt zwischen Hochkultur<br />
und den „kulturellen Niederungen“,<br />
zu denen für viele auch<br />
das Musical gehört –„wir wollten<br />
uns auch kabarettistisch damit<br />
auseinandersetzen, aber<br />
durchblicken lassen, dass wir<br />
Musical-Fans sind“, sagt Eichhorn.<br />
Gleichzeitig sollte ein<br />
Musical entstehen, das anders<br />
ist. „Ich finde bei großen Produktionen<br />
zum Beispiel die Figuren<br />
oft dämlich“, sagt Eichhorn.<br />
„Es gibt zu wenig Inhalt,<br />
zu viel Effekt. Am schlimmsten<br />
ist ,Starlight Express‘! Ich akzeptiere<br />
solche Musicals und<br />
Schuf die Musik<br />
für das schräge<br />
Spektakel: Pianist<br />
Benedikt Eichhorn.<br />
habe Respekt davor, dass sie<br />
laufen, aber ich gehe nicht hin.“<br />
Allgemein sei man in Deutschland<br />
nicht mutig genug, neue<br />
Dinge auszuprobieren. „In England<br />
und am Broadway ist das<br />
Genre sehr viel breiter aufgestellt,<br />
dort wird auch experimentiert<br />
–und in der Kulturszene<br />
gibt es nicht so viele<br />
Snobs wie hier in Deutschland.“<br />
Schon jetzt blickt er mit Aufregung<br />
der Premiere entgegen.<br />
„Ich bin gespannt, wie das<br />
Stück angenommen wird.“<br />
Bleibt nur zu hoffen, dass während<br />
der Vorstellung nicht<br />
plötzlich die Zombies Berlin erobern.<br />
Und falls doch: Eichhorn<br />
hat schon einen Plan. „Ich würde<br />
in mein Ferienhaus fahren,<br />
die Tür verrammeln –und hoffen,<br />
dass Netflix funktioniert“,<br />
sagt er und lacht.<br />
„Zombie Berlin“, Termine: 30.10.<br />
bis 2.11., 6.11. bis 9.11., Tickets (ab<br />
23 Euro) unter www.bka-theater.de<br />
GroßeChancefür Berlins kleinste Bühnen-Stars<br />
Fletcher Marron in „Bodyguard“.<br />
Foto: PR/Hardy Müller<br />
Nachwuchs-Schauspieler aufgepasst<br />
–jetzt kommt die große<br />
Chance für kleine Bühnen-<br />
Fans! Vom 7. Mai bis 7. Juni<br />
2020 kommt das Musical „Bodyguard“<br />
in den Admiralspalast.<br />
Einer der Publikumslieblings<br />
der Liebesgeschichte um<br />
Superstar Rachel Marron und<br />
ihren Leibwächter Frank Farmer<br />
ist der kleine Fletcher Marron,<br />
Rachels Sohn. Derzeit werden<br />
Darsteller gesucht, die die<br />
Rolle auf der Admiralspalast-<br />
Bühne übernehmen wollen.<br />
„Wir suchen Kinder im Alter<br />
von sieben bis 13 Jahren, unter<br />
1,50 Meter groß, mit vorzugsweise<br />
dunkler Hautfarbe“, sagt<br />
Casting-Betreuerin Susanne<br />
Ortner. „Sie müssen Spaß am<br />
Tanzen und Singen mitbringen,<br />
die Grundlagen bringen wir ihnen<br />
nach einem erfolgreichen<br />
Casting bei.“ Jeder Anwärter<br />
bekommt im Vorfeld eine Szene<br />
aus dem Stück geschickt, die<br />
es zu lernen gilt. Beim Casting<br />
werden die Talente dann auf<br />
die Probe gestellt. „Alles ist<br />
spielerisch und macht allen<br />
Kindern immer sehr viel Spaß“,<br />
sagt Ortner. Bewerbungen mit<br />
Fotound Größe können per Mail<br />
an casting@onstageproductions.de geschicktwerden.<br />
FTH