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38 PANORAMA BERLINER KURIER, Sonnabend, 19. Oktober 2019*<br />
Unwetter-Front am Mittelmeer:<br />
Mega-Chaosdurch Medicane?<br />
Mallorca, Italien und Südfrankreich drohen Stürme<br />
und Überschwemmungen, warnen Meteorologen<br />
Voreinem Jahr tobten<br />
auf Mallorca ebenfalls<br />
verheerende Unwetter.<br />
Berlin – Vielen Urlaubsregionen<br />
in Europa drohen in den<br />
kommenden Tagen heftige Unwetter.<br />
Unter anderem Mallorca,<br />
Ibiza, Menorca, Südfrankreich<br />
und dem Norden Italiens<br />
könnten Stürme und Starkregen<br />
bevorstehen, warnen Meteorologen.<br />
Schuld sind mehrere<br />
Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa.<br />
Ein Tief könnte sich<br />
über dem Mittelmeer zu einem<br />
Medicane entwickeln – ein<br />
Sturm, der Hurrikanen ähnelt.<br />
Das Wort setzt sich zusammen<br />
aus „mediterran“ und Hurrikan.<br />
Ein solches Sturmtief kann<br />
im schlimmsten Fall zu meterhohen<br />
Wellen und Sturmflutgefahr<br />
führen. Wetterdienste<br />
warnen deshalb vor Überschwemmungen<br />
und Erdrut-<br />
Foto: dpa<br />
schen. Schon am Wochenende<br />
könnte sich die Unwetter-<br />
Front in Norditalien mit viel<br />
Niederschlag und auf den Balearen<br />
mit Sturmböen bemerkbar<br />
machen. In den nächsten<br />
Tagen könnten bis zu 500 Liter<br />
Niederschlag pro Quadratmeter<br />
fallen. Auch Mallorca, Ibiza,<br />
Menorca (bis zu 250 Liter) und<br />
Südfrankreich (bis zu 400 Liter),<br />
wo die Unwetter besonders<br />
ab Montag toben sollen,<br />
bekommen viel Regen ab.<br />
Erst Mitte September hatten<br />
heftige Unwetter über dem<br />
westlichen Mittelmeer mehrere<br />
Urlaubsorte schwer getroffen.<br />
Insgesamt kamen dabei<br />
sechs Menschen ums Leben.<br />
Jackpotting<br />
So räumen Gangster<br />
Geldautomaten leer<br />
München –Mithilfe eines speziellen<br />
Computervirus kapern<br />
sie Bankautomaten und lassen<br />
die Geräte all ihr Geld ausspucken<br />
–inDeutschland häufen<br />
sich solche „Jackpotting“-Attacken<br />
von Gangstern.<br />
Wie der Bayerische Rundfunk<br />
berichtet, ermittle man bei der<br />
Staatsanwaltschaft Nordrhein-<br />
Westfalen aktuell zu zehn solcher<br />
Fälle. Die Schadenssumme<br />
wird auf 1,4 Millionen Euro<br />
geschätzt. 2018 verzeichnete<br />
das deutsche Bundeskriminalamt<br />
36 „Jackpotting“-Fälle allein<br />
in Berlin, 2019 waren es<br />
bislang 22 Fälle. Geschätzter<br />
Schaden: mehrere Hunderttausend<br />
Euro.<br />
Die Cyberkriminellen nutzen<br />
dabei meist die Schadsoftware<br />
„Cutlet Maker“, die für umgerechnet<br />
4500 Euro im Netz zu<br />
kaufen sei, wie Ermittler feststellten.<br />
Diese zielt auf den sogenannten<br />
Dispenser ab, in<br />
dem das Bargeld des Bankautomaten<br />
lagert. Normalerweise<br />
gibt dieser jene Summe aus, die<br />
der Nutzer zuvor gewählt hat.<br />
Wird der Automat mit „Cutlet<br />
Maker“ infiziert und sind keine<br />
zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen<br />
im Einsatz, kann er<br />
aber auch all sein Geld auf einmal<br />
ausspucken.<br />
Die Ermittler gehen davon<br />
aus, dass hinter den meisten<br />
Fällen eine organisierte Tätergruppe<br />
steckt, die sich auf ganz<br />
bestimmte Automaten-Modelle<br />
und deren Schwachstellen<br />
spezialisiert hat.<br />
Eine Schadsoftwarebringt Automaten<br />
dazu, all ihr Geld auszuspucken.<br />
Foto: dpa<br />
Straßenkämpfe um<br />
„El Chapo“-Sohn<br />
Diegescheiterte Festnahme von „El Ratón“ stürzt die Stadt Culiacán ins Chaos<br />
Mexiko-Stadt – Derberüchtigte<br />
Drogenboss Joaquín<br />
„El Chapo“ Guzmán sitzt sicher<br />
in den USA hinter Gittern,<br />
doch seine Familie terrorisiert<br />
offenbar noch immer<br />
den mexikanischen<br />
BundesstaatSinaloa. In der<br />
Stadt Culiacán kam es in<br />
den vergangenen Tagen zu<br />
zwei Zusammenstößen von<br />
kriminellen Banden und den<br />
Sicherheitsbehörden. Mitten<br />
drin offenbar: „El Chapos“<br />
Sohn Ovidio.<br />
Die neuerlichen Unruhen<br />
in Mexiko, wo seit Jahren<br />
immer wieder Drogenkriege<br />
aufflammen, nahmen am<br />
Donnerstag ihren Anfang,<br />
als Ovidio Guzmán López,<br />
der mit seinem Bruder Alfredo<br />
die Führung von „El<br />
Chapos“ Drogenkartell<br />
übernommen haben soll, in<br />
einem Wohnhaus in<br />
Culiacán identifiziert worden<br />
sein soll.<br />
Als aus diesem Haus heraus<br />
auf patrouillierende<br />
Fotos: AP,AFP,Twitter<br />
Die Unruhen<br />
in Culiacán<br />
ließen Zerstörung<br />
zurück.<br />
Der berüchtigte<br />
Drogenboss„El<br />
Chapo“<br />
Guzmán.<br />
Soldaten geschossen<br />
wurde, erwiderten die<br />
Soldaten zunächst das<br />
Feuer. Dann aber mussten<br />
sie den Angriff abbrechen,<br />
da sie sich plötzlich<br />
einer Übermacht an<br />
schwer bewaffneten Bandenmitgliedern<br />
des „El Chapo“-Kartells<br />
gegenübersahen.<br />
Ovidio Guzmán<br />
López, genannt<br />
El Ratón.<br />
Mit brennenden Autos errichteten<br />
die Kriminellen Straßensperren.<br />
Unmittelbar nach dem<br />
Schusswechsel brach<br />
schreckliche Gewalt über<br />
die Stadt herein. Bewaffnete<br />
Zivilisten brausten in<br />
Lkw durch das Stadtzentrum<br />
und schossen um sich.<br />
An verschiedenen Orten<br />
der Stadt fielen Schüsse,<br />
Panik brach aus, Bandenmitglieder<br />
sollen Straßen<br />
mit brennenden Autos blockiert<br />
haben. Stundenlang<br />
herrschte Chaos auf den<br />
Straßen von Culiacán. Die<br />
überlieferten Bilder sahen<br />
aus wie aus einem<br />
Kriegsgebiet. Aus dem<br />
Gefrängnis brachen unterdessen<br />
rund 20 bis<br />
30 Häftlinge aus.<br />
Berichte, nach denen<br />
es den Sicherheitskräften<br />
gelungen sein soll,<br />
Ovidio Guzmán López,<br />
der auch „El Ratón“ (die<br />
Maus) genannt wird,<br />
festzunehmen, wurden<br />
inzwischen vom Anwalt<br />
der Familie Guzmán dementiert.<br />
Die Familie habe<br />
zeitweise den Kontakt zu<br />
dem 28-Jährigen verloren,<br />
dieser habe sich aber inzwischen<br />
telefonisch gemeldet,und<br />
es gehe ihm gut.