20.10.2019 Aufrufe

Berliner Kurier 19.10.2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

*<br />

SEITE5<br />

BERLINER KURIER, Sonnabend, 19. Oktober 2019<br />

Foto: Image Source<br />

setzentwurf heißt es: „Masern<br />

gehören zu den ansteckendsten<br />

Infektionskrankheiten des<br />

Menschen. Sie verlaufen<br />

schwer und ziehen Komplikationen<br />

und Folgeerkrankungen<br />

nach sich.“ Über die Impfpflicht<br />

ist in den vergangenen<br />

Monaten viel gestritten worden.<br />

Die Notwendigkeit von<br />

Impfungen gegen Masern wird<br />

von Fachleuten dabei nicht infrage<br />

gestellt. Radikale Impfgegner<br />

argumentieren mit in<br />

medizinischer Hinsicht nicht<br />

haltbaren Risiken von Impfungen.<br />

Fachleute stellen hingegen<br />

nur infrage, ob eine Pflicht tatsächlich<br />

zum angestrebten Ziel<br />

einer höheren Durchimpfungsrate<br />

führen wird.<br />

Sie argumentieren, dass der<br />

Anteil geimpfter Kinder auch<br />

ohne Pflicht in den vergangenen<br />

Jahren deutlich zugenommen<br />

habe und verlangen niedrigschwelligere<br />

Angebote zum<br />

Impfen, um weitere Erfolge zu<br />

erzielen. Uwe Peters im Gesundheitsamt<br />

Pankow ist trotzdem<br />

für eine Impfpflicht. „Ich<br />

finde es gut, dass im Sinne der<br />

Allgemeinheit alle verpflichtet<br />

werden sollen“, sagt er. Über<br />

die Kinder erreiche man die Erwachsenen.<br />

Peters regt an, eigene<br />

Impfstätten in den Gesundheitsämtern<br />

zu schaffen.<br />

„Da könnte man mehr machen.<br />

Das wäre vor allem im Hinblick<br />

auf erhebliche Impflücken bei<br />

jungen Erwachsenen gut.“<br />

Er ist gespannt, ob der Gesetzentwurf<br />

durchkommt. Problematisch<br />

ist aus seiner Sicht, dass<br />

bisher nicht geklärt ist, wer das<br />

zusätzlich notwendigePersonal<br />

bezahlen wird. Das Geld müsse<br />

über den Länderfinanzausgleich<br />

vom Bund kommen, sagt<br />

Peters.ImGesundheitsamt Pankow,<br />

so hat er ausgerechnet,<br />

würden bei einer Impfpflicht<br />

zusätzlich eine halbe Arztstelle<br />

und zwei Stellen für Verwaltungskräfte<br />

gebraucht. Denn<br />

vorgesehen ist folgenderAblauf:<br />

Schulen und Kindergärten verlangen<br />

vor der Aufnahme die<br />

Vorlage eines Impfpasses. Fehlender<br />

Impfschutz wird dem<br />

Gesundheitsamt gemeldet.<br />

„Dann versuchen wir im Sinne<br />

der Aufklärung, die Eltern dazu<br />

zu bewegen, ihre Kinder impfen<br />

zu lassen“, sagtPeters. Wer sich<br />

weigert und wo keine gesundheitlichen<br />

Gründe gegen eine<br />

Impfungsprechen,soll mit Bußgeld<br />

oder Zwangsgeld zum Impfen<br />

gebracht werden. „Ungeklärt<br />

ist, wie wir mit Fällen umgehen<br />

sollen, in denen sich jemand<br />

trotzdem beharrlich<br />

weigert“, sagt Peters. Schließlich<br />

gilt auch für diese Kinder<br />

Schulpflicht. „Aber das sind Einzelfälle.<br />

Es geht darum, über 95<br />

Prozent zu kommen und ein<br />

Zeichen zu setzen“, sagt Peters.<br />

Die Aufmerksamkeit in der Bevölkerung<br />

werde durch die<br />

Pflicht zum Impfen in jedem<br />

Fall steigen und die Quoteauch,<br />

glaubt Peters.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!