REPORT Mandela DieLegende wird besichtigt Eine Ausstellung über das Leben des Staatsmannes tourtumdie Welt.Jetzt ist sie in Berlin angekommen Von SUSANNE LENZ Nelson Mandela ist so vieles gewesen –Aktivist, Gefangener, Verhandlungsführer und Staatsmann. Zudem war sein Leben derart verwoben mit der Entwicklung seines Landes Südafrika, dass es eine Herausforderung ist, dieses in eine Ausstellung zu fassen. Um es vorweg zu sagen: Dieser gelingt es trotz mancher Schwächen, weil sie den gütigen, würdevollen Menschen als Inspiration präsentiert –und was ist das für eine hoffnungsvolle Botschaft in diesen Zeiten. Zellenschlüssel von Robben Island Die Ausstellung, die derzeit im Bikini-Haus zu sehen ist und gestern ihrePforten öffnete, zeigt besondereArtefakte aus dem Leben vonNelson Mandela. Beigetragen haben zu dieser Ausstellung viele, Zelda la Grange etwa, Mandelas persönliche Referentin während seiner Jahre als Präsident, oder Christo Brand, sein Wärter auf der Gefängnisinsel Robben Island, der den Zellenschlüssel zur Verfügung gestellt hat. Aber maßgeblich Einfluss genommen hat vor allem Nelson Mandelas Enkelsohn Nkosi Zwelivelile Mandela. Ihm war es wichtig, einen Schwerpunkt auf die Herkunft seines Großvaters zu legen und seine frühen Jahre, in denen er noch den Namen Rolihlahla trug. Nelson nannte ihn erst später eine Grundschullehrerin. Das erste Ausstellungsstück ist ein Kopfschmuck aus Leopardenfell, der auch auf dem nebenstehenden Foto zu sehen ist. Einst trug ihn Mandelas Vater, Häuptling von Mvezo Komkhulu, bis der weiße Magistrat ihm den Titel entzog. Der Enkel bekam ihn 2007 wieder, Mandela hat es noch erlebt. Auf dem 1938 aufgenommenen Klassenfoto im Healdtown Methodist College trägt er hingegen Anzug und Krawatte, so wie alle anderen Studenten. Die einzigen Weißen auf dem Bild sind die Lehrer. Kleidung spielt immer wieder eine Rolle –in Mandelas Leben und auch in dieser Ausstellung. Manchmal war das, was er trug, ein politisches Statement. Überlebensgroß ist die Reproduktion des Schwarz-Weiß-Fotos, das Mandela am 22. Oktober 1962 zeigt, an seinem ersten Tag vor Gericht, das ihn zu lebenslanger Haft verurteilte. Er trägt die traditionelle Kleidung der Xhosa, ein machtvolles Statement in einer kolonial geprägten Gesellschaft. So machtvoll, dass das Tragen traditioneller Kleidung bei Gericht daraufhin verboten wurde. Dann kommt schon der grüne Overall, den Mandela bei der Arbeit im Kalksteinbruch auf Robben Island trug. Das Batikhemd in dem man ihn in seinen letzten Jahren oft sah, hängt im letzten Raum. Es kommt zwar aus Indonesien, begründete aber in Afrika einen Modetrend. Vibrierender Polizeiknüppel Die Ausstellung, die chronologisch mithilfe von Texttafeln, Artefakten, Fotos und Videos durch MandelasLeben führt, ist für Jugendliche gut geeignet, denn es wird wenig vorausgesetzt. Ein kurzes Video im Eingang schildert das Leben unter der Apartheid, Fotos zeigen besonders demütigende Auswüchse dieses Systems. Das Schild mit der Aufschrift: „Caution Beware of Natives“ etwa, Vorsicht vor den Eingeborenen, oder die Bushaltestelle „Nur für Eingeborene“, unter der ein elegant gekleidetes Paar wartet. Aber vor allem gibt es Spielereien, die jüngere Besucher ansprechen wie eine Holzbank mit der Aufschrift „Europeans only“. Kaum hat man darauf Platz genommen, erklingen aus einem versteckten Lautsprecher die Stimmen von Südafrikanern, die erklären,welche Rechte ihnen das Apartheid-System versagt. Das Recht zu wählen, das Rechtauf freie Schulwahl, auf Freizügigkeit. Oder der Polizeiknüppel unter einer Aufnahme des Massakers von Sharpville im Jahr 1960, bei dem 69 Demonstranten erschossen wurden. Berührt man ihn, vibriert er zu den hörbaren Schüssen. Was den Besuch der Ausstellung beeinträchtigt, ist die Geräuschkulisse. Die Tonspuren der zahlreichen Videos kommen alle über Lautsprecher – eine Kakophonie. Die Aufnahmen selbst aber sind höchst bewegend. Zu sehen ist das erste Fernsehinterview, das Mandela 1961 gab, als er auf der Flucht vor der Polizei im Versteck lebte. Oder das Video anlässlich der ersten freien Wahlen in Südafrika, in dem einer der Interviewten von den toten Kämpfern spricht, die diesen Tag nicht mehr erleben. „Sie können nicht mehr in dieses gelobte Land, aber wir sind jetztda.“
SEITE17 BERLINER KURIER, Sonnabend, 19. Oktober 2019 Nelson Mandela mit einem Leoparden- Kopfschmuck der Xhosa. Fotos: imago, zVg
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