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BERLIN 15<br />
Fotos: Friedel<br />
Er hat auch Fans<br />
Anwohner streiten über die vom Bezirk<br />
aufgestellten Poller im Samariterkiez<br />
Von<br />
PETER NEUMANN<br />
Friedrichshain – Die heftige<br />
Kritik an den Durchfahrtssperren<br />
im Samariterkiez hat<br />
Bewohner des Viertels auf<br />
den Plan gerufen. Sie loben<br />
die Poller –und wenden sich<br />
gegen die Forderungen einer<br />
Bürgerinitiative, die Stahlpfeiler<br />
wieder abzubauen.<br />
„Sowohl unsere Familie wie<br />
auch viele Nachbarn und Gewerbetreibende<br />
befürworten<br />
die Poller“, so Stefan Hainke,<br />
Norbert Stein und Doreen<br />
Kniebel aus der Bänschstraße.<br />
„Der Verkehr hat sich deutlich<br />
verringert.“<br />
Poller, nein danke! Darüber<br />
hatte der KURIER in der vergangenen<br />
Woche berichtet. Die<br />
Arbeitsgemeinschaft Verkehr<br />
und Vernunft lehnt die Barrieren<br />
ab, die der Bezirk Fried-<br />
richshain-Kreuzberg Mitte August<br />
im Kiez aufgebaut hat. Die<br />
Umwege führten an Kitas und<br />
Spielplätzen vorbei. Die Initiative<br />
kritisiert Bezirksstadtrat<br />
Florian Schmidt (Grüne), der<br />
für die Poller verantwortlich<br />
ist. „Es werden Dinge gegen<br />
den Willen der Mehrheit der<br />
Anwohner durchgedrückt, Anfragen<br />
und Beschwerden werden<br />
komplett ignoriert.“<br />
Solche Kritik wollen andere<br />
Bewohner des Viertels jedoch<br />
nicht stehenlassen. Sie betonen,<br />
dass sie die Sperren für sinnund<br />
wirkungsvoll halten. Sie<br />
hätten eine „positive Wirkung“,<br />
schreibt Chris Lopatta aus dem<br />
Samariterkiez. Weitere Maßnahmen<br />
zur Verkehrsberuhigung<br />
sollten folgen: „Als Vater<br />
eines 2,5-jährigen Sohnes finde<br />
ich, dass die Poller, die den<br />
Durchgangsverkehr von der<br />
Frankfurter Allee zur Eldenaer<br />
Straße unterbinden, nur ein<br />
erster Schritt sein können.“<br />
„Es stimmt nicht, dass der Verkehr<br />
im Kiez zugenommen<br />
hat“, betont Christoph Kehl<br />
von der Initiative verkehrsberuhigter<br />
Samariterkiez. „Um<br />
das festzustellen, reicht eine<br />
einfache Besichtigung zur<br />
Hauptverkehrszeit, die zeigt,<br />
dass es kaum noch Durchgangsverkehr<br />
gibt und die Verkehrsmenge<br />
insgesamt signifikant<br />
abgenommen hat. Der vorher<br />
stark präsente Schwerlastverkehr<br />
ins Gewerbegebiet ist fast<br />
völlig verschwunden.“<br />
Dagegen kämen Rettungswagen<br />
ohne Umwege ans Ziel.<br />
Gut oder<br />
schlecht?<br />
Dasist hier die<br />
große Poller-<br />
Frage. Die rotweißen<br />
Teile<br />
stehen auch an<br />
der Samariter-,<br />
Ecke Bänschstraße.<br />
Einsatzkräfte können die Barrieren<br />
mit einem Spezialschlüssel<br />
entfernen. „Besonders ärgerllich<br />
ist die Behauptung der<br />
Gegner, dass gefährliche<br />
Falschfahrten in Einbahnstraßen<br />
ein Ergebnis der umgesetzten<br />
Maßnahmen seien. Doch<br />
niemand wird gezwungen, sich<br />
verkehrswidrig zu verhalten.“<br />
Nach einem Jahr will der Bezirk<br />
entscheiden, ob die Poller<br />
bleiben. Sie seien „reversibel“ –<br />
könnten also wieder abgebaut<br />
werden. Doch offenbar gibt es<br />
im Kiez nicht nur Kritiker, sondern<br />
auch Befürworter.<br />
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