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BERLIN<br />
Jan Josef Liefers<br />
Der Ruhm, der<br />
rübermachte<br />
SEITE 19<br />
DER<br />
ROTE<br />
TEPPICH<br />
Ehre, wemEhregebührt!<br />
Heike<br />
Makatsch<br />
(48) geht<br />
für das<br />
Klima auf<br />
die Straße.<br />
Der ausgebrannte<br />
Waggon wurde zur<br />
Werkstatt nach<br />
Grunewald geschleppt.<br />
DasFeuer-Inferno vom<br />
Bahnhof Bellevue: So<br />
sah es voneinem nahe<br />
gelegenen Hochhaus aus.<br />
Fragen?<br />
Wünsche?<br />
Tipps?<br />
Redaktion: Tel. 030/63 33 11 456<br />
(Mo.–Fr. 10–18 Uhr)<br />
10969 Berlin, Alte Jakobstraße 105<br />
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Abo-Service: Tel. 030/232777<br />
Foto: dpa<br />
Eine ganze Familie für<br />
den Umweltschutz:<br />
Die Schauspielerin Heike<br />
Makatsch („Ich war noch<br />
niemals in New York“) beteiligt<br />
sich mit ihren Töchtern<br />
an den Klima-Protesten<br />
der Fridays-for-Future-<br />
Bewegung. „Wenn auch<br />
nicht jeden Freitag. Aber<br />
wir sind in Berlin schon<br />
häufiger auf der Straße dabei“,<br />
sagt die Mutter von<br />
drei Mädchen. Der Klimawandel<br />
sei bei Familie<br />
Makatsch schon morgens<br />
Diskussionsstoff am Frühstückstisch.<br />
Die 48-Jährige<br />
hat, und auch das kann sie<br />
gut begründen, zugleich<br />
Sympathien für die Bewegung<br />
Extinction Rebellion:<br />
„Mich nerven diese Klimarebellen<br />
überhaupt nicht.<br />
Ich bin mehr als gewillt,<br />
Einbußen in Sachen Bequemlichkeit<br />
hinzunehmen<br />
–immer in der Hoffnung,<br />
dass sich Veränderungen in<br />
die richtige Richtung ergeben.“<br />
Sie hoffe, dass die Klima-Demos<br />
etwas bewirken:<br />
„Immer mehr Kräfte drängen<br />
auf die Straße und lassen<br />
Politiker nicht mehr<br />
routinemäßig ihr Ding weitermachen.“<br />
Immer mehr<br />
Protestierende würden sich<br />
zusammenschließen und<br />
immer lauter werden.<br />
Schon früher hatte Makatsch<br />
junge Menschen ermutigt<br />
und gelobt, wenn sie<br />
sich politisch engagieren.<br />
Fotos: dpa, Richard, Pudwell<br />
Fan-Zug in Flammen<br />
Es hätteTote geben<br />
können<br />
Ein Sonderzug mit 700 Fußballfans geriet<br />
in Brand. Sie hatten Glück im Unglück<br />
Berlin – Es hätteineinerKatastropheendenkönnen.<br />
Doch die<br />
Fußballfans hatten Glück im<br />
Unglück. Als in der Nacht zum<br />
Sonntag ihr Sonderzug Feuer<br />
fing, waren Feuerwehr undPolizei<br />
schnell zur Stelle, und<br />
auch die Besonnenheit der<br />
Fans selbst verhinderte, dass<br />
Panik ausbrach.<br />
Am Tag nach dem Branddes Sonderzuges<br />
im S-Bahnhof Bellevue<br />
war der Verkehr auf der Fernbahn<br />
noch stundenlang gestört.<br />
Gestern Mittag teilte die DeutscheBahndannmit,dassdieRegionalbahnen<br />
wieder planmäßig<br />
fuhren. Sie mussten bis dahinumgeleitetwerden.<br />
700 Fans des Fußball-Bundesligisten<br />
SC Freiburg waren am<br />
Sonnabend nachdem verlorenen<br />
Spiel gegenden 1. FC Uniongegen<br />
20 Uhr mit einem Sonderzug vom<br />
S-BahnhofCharlottenburg aus in<br />
Richtung Heimat gestartet. Kurz<br />
darauf fing ein Wagen im vorderen<br />
Teil des Zuges Feuer. Im S-<br />
Bahnhof Bellevue kam der Zug<br />
zum Stehen. Die Fahrgäste im<br />
vorderen Teil retteten sich auf<br />
den Bahnsteig, die imhinteren<br />
Teilauf dieGleise.<br />
Die Feuerwehr rückte mit einem<br />
Großaufgebot von 200 Leuten<br />
an. Der Zug wurde evakuiert,<br />
ebenso zwei S-Bahnen und<br />
schließlichder gesamte Bahnhof.<br />
Eine Panik blieb glücklicherweise<br />
aus, weshalb die „Supporters<br />
CrewFreiburg“, die die Fahrt organisiert<br />
hatte, dem besonnenen<br />
Verhalten ihrerFans dankte.<br />
„Drei Personen erlitten Rauchgasvergiftungen<br />
und wurden zur<br />
ambulanten Behandlung in Krankenhäuser<br />
gebracht“, sagt ein<br />
Feuerwehrsprecher. Der Waggon<br />
brannte schließlich in ganzer<br />
Ausdehnung, aus den Fenstern<br />
schlugen die Flammen.<br />
Die Bundespolizei leitete die<br />
Freiburg-Fans zum Hauptbahnhof,von<br />
wo die Weiterreise organisiert<br />
wurde.Viele Fans nahmen<br />
Etwa 200 Feuerwehrleute<br />
wareninder Nacht zum<br />
Sonntag am S-Bahnhof<br />
Bellevue im Einsatz.<br />
Der dritte Waggon des Sonderzuges<br />
brannte vollständig aus. Die<br />
Ursache ist noch unklar.<br />
den letztenICE kurzvor null Uhr<br />
zurück nach Freiburg. Andere<br />
übernachteten in Berlin.<br />
Für die Rückfahrt seiner gestrandetenFanscharterte<br />
der SC<br />
Freiburg Busse. Er bedankte sich<br />
für das Angebot von Union, seine<br />
VIP-Räume als Übernachtungsmöglichkeit<br />
zur Verfügung zu<br />
stellen. Die Unioner prüften, inwieweitdie<br />
Gäste noch verköstigt<br />
werdenkönnten und Decken bereitgelegt.<br />
„Wir haben uns sofort<br />
vorgestellt, wie esuns ergehen<br />
würde, wenn einer unserer Sonderzüge<br />
vom Unglück betroffen<br />
wäre“, sagt Union-Sprecher<br />
Christian Arbeit.„In dieser SpielzeitfahrenunsereFanszuelfAuswärtsspielen<br />
per Sonderzug.“