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24 SPORT BERLINER KURIER, Montag, 21. Oktober 2019*<br />
Bayern-Star<br />
Niklas Süle<br />
humpelt<br />
gestützt auf<br />
einen Betreuer<br />
in die Kabine.<br />
Foto: AFP<br />
EM-Aus für Jogis<br />
Abwehr-Boss?<br />
Süles KreuzbandrissbefeuertHummels-Diskussion<br />
Augsburg/München – Humpeln<br />
hier unsere EM-Hoffnungen<br />
weg? Diese Diagnose<br />
schmerzt nicht nur Bayern-<br />
Coach Niko Kovac, sie trifft<br />
auch Bundestrainer Joachim<br />
Löw mitten ins Abwehr-<br />
Herz: Niklas Süle (24) zog<br />
sich in Augsburg (2:2) einen<br />
Kreuzbandriss im linken<br />
Knie zu. Süle wurde gestern<br />
operiert.<br />
Köln –Das Kellerduell der Aufsteiger<br />
geht ganz klar an Traditionsverein<br />
1.FC Köln. Die<br />
Geißbock-Elf gewinnt 3:0 (1:0)<br />
gegen Provinzverein SC Paderborn<br />
und macht es dem 1.FC<br />
Union nach: Erstmal unten raus<br />
schießen.<br />
Und wer machte das erste Tor<br />
für die Domstädter? Na, klar!<br />
Ein Ex-Unioner. Simon Terodde<br />
staubte in der 9. Minute zum<br />
„Das ist eine ganz bittere<br />
Nachricht. Sein Ausfall ist<br />
auch für uns schmerzlich<br />
und beeinträchtigt die Entwicklung<br />
unserer im Umbruch<br />
befindlichen jungen<br />
Mannschaft“, sagt Löw.<br />
Süle sei „ein Gesicht der<br />
jungen Spieler-Generation“,<br />
erklärt er: „Er war ein Fixpunkt<br />
in unseren Planungen.“<br />
Im Hinblick auf die EM äußerte<br />
sich der Bundestrainer zurückhaltend:<br />
„Jetzt werden wir<br />
überhaupt keinen Druck aufbauen<br />
und ihn weiter bestmöglich<br />
unterstützen, das weiß er.“<br />
Bei allen Wünschen, Süle<br />
wird für die EM kaum eine echte<br />
Option sein. Die durchschnittliche<br />
Ausfallzeit beträgt<br />
bei dieser Verletzung 244 Tage:<br />
Demnach wäre Süle Mitte bis<br />
Ende Juni 2020 zurück –die<br />
EM startet am 12. Juni.<br />
Im Dezember 2014 erlitt Süle<br />
in Hoffenheim schon einmal einen<br />
Kreuzbandriss im linken<br />
Knie, damals brauchte er „nur“<br />
203 Tage Reha-Zeit. Das hieße,<br />
er käme Mitte Mai zurück.<br />
Löw bittet seinen EM-Kader<br />
nach dem Pokal-Finale<br />
(23. Mai) in Seefeld zum<br />
Trainingslager – selbst<br />
wenn Süle wieder einsteigen<br />
könnte, wäre das Risiko,<br />
ihn als Abwehr-Boss einzuplanen,<br />
für ein so wichtiges<br />
Turnier zu hoch.<br />
Die Abwehrdiskussion<br />
wird neue Fahrt aufnehmen.<br />
Der Bundestrainer wird sich erneut<br />
zu einer möglichen Rückkehr<br />
von Mats Hummels (30)<br />
äußern müssen. „Wenn ich irgendwann<br />
noch einmal das Trikot<br />
für Deutschland anziehen<br />
darf, würde ich mich nicht dagegen<br />
wehren“, sagte der Dortmunder<br />
jüngst. Arno Schmitz<br />
Köln macht es Union nach und<br />
schießt sich aus dem Keller<br />
Paderborn bleibt abgeschlagen Tabellenletzter<br />
3:0<br />
1:0 ab. Paderborn hatte nicht<br />
wirklich irgendein Mittel, um<br />
die nächste Niederlage abzuwenden.<br />
In der 59. Minute<br />
köpfte Kölns Louis Schaub zum<br />
2:0 ein. Für den Nachschlag<br />
sorgte Sebastian Bornauw zum<br />
3:0 (85.).<br />
Köln jubelt über den zweiten<br />
Saisonsieg, Paderborn bleibt<br />
weiter mit nur einem Pünktchen<br />
auf Platz 18. SCP-Trainer<br />
Steffen Baumgart: „Wir haben<br />
versucht, wir haben gewollt,<br />
aber nicht das durchsetzen<br />
können, was wir uns vorgestellt<br />
haben. Die weiße Fahne hissen<br />
wir nicht.“<br />
Wenn Bären die<br />
Försterei verehren<br />
KURIER-Einladung: EHC-Stürmer genießen Besuch bei Union<br />
Von<br />
BENEDIKT PAETZHOLDT<br />
Berlin – Gewaltige Stimmung<br />
sind die Eisbären PC<br />
Labrie (33), Leo Pföderl (26)<br />
und Lukas Reichel (17) von<br />
ihren Heimspielen in der<br />
MB-Arena gewohnt. Beim<br />
ersten Besuch in der Alten<br />
Försterei lässt sich das<br />
Sturmtrio hinreißen von<br />
der Atmosphäre beim 2:0<br />
des 1. FC Union gegen den SC<br />
Freiburg.<br />
„Das ist schon echt cool hier“,<br />
schwärmt Pföderl schon vor<br />
dem Anpfiff. Als Marius Bülter<br />
das 1:0 nach 56 Sekunden<br />
schießt und die Försterei zum<br />
ersten Mal richtig brodelt,<br />
springt er auf und liegt sich<br />
mit den Kollegen in den Ar-<br />
men. Sofort verstehen sie alle,<br />
warum die Eisernen so viel<br />
Kult umweht. Labrie sagt hinterher:<br />
„Das war das beste<br />
Fußballspiel, das ich je live gesehen<br />
habe.“<br />
Köpenick sehen die Profis<br />
der Eisbären, wenn sie nicht<br />
gerade wie Jonas Müller aus<br />
dieser Ecke kommen, in der<br />
Regel nicht allzu häufig. Pföderl,<br />
der im Sommer aus<br />
Nürnberg kam, verrät: „Ich<br />
bin dabei, nach und nach die<br />
Stadt zu erkunden. Im Osten<br />
bin ich bislang nicht weiter gekommen<br />
als bis zum Treptower<br />
Park.“ Nach diesem Nachmittag<br />
wird Köpenick jedenfalls<br />
in guter Erinnerung bleiben<br />
und womöglich häufiger<br />
angesteuert.<br />
Als die drei Bären eine halbe<br />
Stunde vor Anpfiff an der<br />
Försterei ankommen, wirken<br />
sie noch geschlaucht. Um 9<br />
Uhr sind sie erst in Tegel gelandet,<br />
nachdem es am Abend<br />
zuvor eine herbe 0:4-Niederlage<br />
in Düsseldorf gesetzt hatte.<br />
Aber die Stimmung ist ansteckend.<br />
„Das ist mal eine<br />
schöne Abwechslung“, sagt<br />
Reichel. Der Hype um den potenziellen<br />
zukünftigen NHL-<br />
Star ist derzeit gewaltig. Hier<br />
bei Union spricht ihn keiner<br />
an. Nur ein Besucher der Eisernen<br />
Lounge outet sich als<br />
EHC-Fan, schüttelt den Jungs<br />
kurz die Hand. Bleibt umso<br />
mehr Zeit, das Büffet zu genießen.<br />
Pföderl gönnt sich eine<br />
Leberkäsesemmel, „das<br />
schmeckt ja fast wie daheim“,<br />
Reichel und Labrie genehmigen<br />
sich Falafel und Salat mit<br />
geräucherter Forelle. Zum<br />
Stadionbesuch gehört natürlich<br />
auch ein Bierchen. Einzi-