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Zensuren für die Lehrer: Eine App aus Wien machtesmöglich – Berlin Seite 13<br />
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Wetter Seite 16<br />
AM WOCHENENDE<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Sonnabend/Sonntag,16./17. November 2019<br />
Nr.267 HA -75. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 2.00 €<br />
Berlin/Brandenburg: 1.80 €<br />
Millionen für die Moderne<br />
Berlin freut sich über viel Geld vom Bund für das Museum der Moderne und das<br />
Humboldt-Forum –hat aber selbst wenig Gestaltungswillen für die besten Orte der Stadt<br />
Im Magazin:<br />
Friedlich<br />
Diesamtene Revolution in Prag<br />
Seiten 4und 5<br />
Fragen<br />
Derrätselhafte Todeiner Journalistin<br />
Seite 7<br />
Leo-Gutsch<br />
Mörtel-Meditation und Maurerstolz<br />
Seite 10<br />
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www.atala.de<br />
Gefahr<br />
aus dem All<br />
Berlin Seite 9<br />
Ulrich Tukur<br />
im Gespräch<br />
Feuilleton Seiten 26 und 27<br />
BLZ/PONIZAK<br />
So soll es aussehen: das Museum der Moderne auf dem <strong>Berliner</strong> Kulturforum.<br />
HERZOG &DEMEURO<br />
In eigener Sache<br />
VonNikolaus Bernau<br />
Für das Museum der Moderne<br />
auf dem <strong>Berliner</strong> Kulturforum<br />
sind am Donnerstag<br />
vom Haushaltsausschuss<br />
des Deutschen Bundestages<br />
mindestens 364,2 Millionen Euro bewilligt<br />
worden. Nicht abgestimmt<br />
wurde über weitere 86 Millionen<br />
Euro, die für etwaige Baukostensteigerungen<br />
und Rücklagen vorgesehen<br />
sind. Die Stiftung Preußischer<br />
Kulturbesitz (SPK) und ihreArchitekten<br />
Jacques Herzog und Pierre de<br />
Meuron sind vielmehr verpflichtet,<br />
halbjährlich Rechenschaft über die<br />
Bauentwicklung abzulegen.<br />
Aller Erfahrung nach – siehe<br />
Staatsoper, Simon-Galerie, Pergamonmuseum,<br />
Alte Staatsbibliothek<br />
–schützt scharfes Controlling nicht<br />
vor Überraschungen. Auch beim<br />
Humboldt-Forum wurde Kostenkontrolle<br />
versprochen. Nun musste<br />
der Haushaltsausschuss in seiner<br />
„Bereinigungssitzung“ noch einmal<br />
37,7 Millionen Euro nachschießen.<br />
DieKostenprognose steigt damit von<br />
einst 480 Millionen Euro auf jetzt<br />
644,2 Millionen. Diese Steigerung<br />
war zuletzt von der Schloss-Stiftung<br />
und dem zuständigen Bauministerium,<br />
wie die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> herausfand,<br />
regelrecht im Kleingedruckten<br />
versteckt worden.<br />
68 Kulturbau-Millionen sind es<br />
insgesamt, die zusätzlich zu den<br />
Baugeldernder Stiftung Preußischer<br />
Kulturbesitz nach Berlin gehen. So<br />
gibt es für die Sanierung der Kaiser-<br />
Wilhelm-Gedächtniskirche einen<br />
Zuschuss über 16 Millionen Euro,9,5<br />
Millionen sind für das Hause of One<br />
vorgesehen, und der <strong>Berliner</strong> Friedhofsverband<br />
bekommt einen Zuschuss<br />
von23Millionen Euro für die<br />
Rettung historischer Grabanlagen.<br />
Fünf Millionen erhält die St.Matthäuskirche<br />
am Potsdamer Platz. Sie ist<br />
der direkte Anlieger des Museums<br />
der Moderne –unverhohlen wirddavon<br />
gesprochen, dass mit diesem<br />
Geld auch etwaige Einwände der Gemeinde<br />
gegen den Riesenbau bereinigt<br />
wurden. Neben Berlin ist übrigens<br />
Hamburg sehr gut bedacht<br />
worden, das 263 Millionen Euro aus<br />
„Diese Summe<br />
ist für mich eine echte<br />
Schmerzgrenze.“<br />
Monika Grütters,<br />
Kulturstaatsministerin, zu den vom Haushaltsausschuss genehmigten<br />
364,2 Millionen Euro für das Museum der Moderne auf dem Kulturforum<br />
dem Bundeshaushalt für Kulturaufgaben<br />
erhält –davon 53 Millionen<br />
für das Hafenmuseum. Hier hat sich<br />
der SPD-Abgeordnete Johannes<br />
Kahrs durchgesetzt, der eng mit<br />
Grütters zusammenarbeitet.<br />
Unddarin liegt genau das Problem<br />
dieser„Bereinigungen“: Siesind auch<br />
ein Ergebnis vonKungelrunden. Und<br />
so kam eszukeiner wirklichen Debatte<br />
über das Projekt Museum der<br />
Moderne, obwohl zuletzt immer<br />
deutlicher wurde,dass die Kritik über<br />
die Kostenfrage hinausgeht. Architekten<br />
und Stadtplaner kritisieren vorallem<br />
den Standort, weil er dieWirkung<br />
der Neuen Nationalgalerie beschädigt<br />
und zudem alles andere als klimafreundlich<br />
geplant ist.<br />
Im Haushaltsausschuss geht es<br />
vor allem um politische Durchsetzbarkeit,<br />
und damit um die kulturpo-<br />
litischen Überzeugungen von Monika<br />
Grütters. Sie wählte den Standort,<br />
sie setzte einst die 200 Millionen-<br />
Grenze durch wie jetzt die 364,2<br />
Millionen. Monika Grütters hängt<br />
bis heute einem letztlich neoliberalen<br />
Modell des Museums der stiftenden<br />
Kunstsammler an und glaubt<br />
fest daran, dass Berlin Neubauten<br />
benötigt, um seine Sammlungen<br />
zum Strahlen zu bringen.<br />
Darüber hinaus ist es Grütters gelungen,<br />
das Land Berlin zu einem<br />
Nebendarsteller zu machen, der<br />
noch einige Gartenanlagen vor der<br />
Philharmonie gestalten darf. Nicht<br />
einmal der seit Jahrzehnten geforderte<br />
Rückbau der Potsdamer Straße<br />
auf Normalformat und die Anlage<br />
der Straßenbahn werden debattiert–<br />
er würde die Bauarbeiten am Museum<br />
zusätzlich erschweren. Die<br />
massiven Bedenken der Denkmalpflege<br />
gegen den Standortdes Museums<br />
der Moderne werden erst jetzt,<br />
wo es zu spät ist, veröffentlicht.<br />
Wieder einmal wird ein Stadtgebiet<br />
dem Bund überlassen. So wie<br />
das Einheitsdenkmal, gegen das Berlin<br />
sich nicht wehrt. Oder der Radikalumbau<br />
der Hedwigskathedrale,<br />
der mit Bundesgeld gefördert wird.<br />
Auch beim Humboldt-Forum hat<br />
Berlin keine gestaltende Funktion,<br />
sondernsieht nur gierig auf das Geld<br />
vomBund.<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
die Redaktion der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wurde an diesem Freitag<br />
vonder Nachricht überrascht, dass ihr Verleger Holger<br />
Friedrich Ende der 80er-Jahre für das Ministerium der<br />
Staatssicherheit der DDR eine Verpflichtungserklärung<br />
unterschrieben hat. Friedrich informierte die Redaktion<br />
am frühen Nachmittag im Verlagsgebäude über seine Tätigkeit<br />
für die Staatssicherheit und die Hintergründe.Ersicherte<br />
zu, alle diesbezüglichen Fragen zu seiner Vergangenheit<br />
den Redakteurinnen und Redakteuren persönlich<br />
beantworten zu wollen.<br />
Die Redaktion der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erklärt, dass sie sich<br />
sachlich und angemessen mit der Situation auseinandersetzen<br />
wird. Wir stehen für unabhängigen Journalismus<br />
und werden wie bereits in der Vergangenheit unseren Beitrag<br />
zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte leisten.<br />
Auch in dieser Situation setzen wir auf IhrVertrauen, liebe<br />
Leserinnen und Leser, und versprechen eine offene Auseinandersetzung<br />
mit diesem Thema in der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
DieRedaktion arbeitet unabhängig, so ist es und so<br />
bleibt es.<br />
Jochen Arntz, Elmar Jehn, Margit J. Mayer<br />
und die Redakteurinnen und Redakteure<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />
Redaktion: (030) 63 33 11-457 (Mo-Fr13-14 Uhr), Fax-499<br />
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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
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Report<br />
In eigener Sache<br />
Dokumentiert<br />
Nachdem wir am 17. September<br />
2019 erklärt hatten, den <strong>Berliner</strong><br />
Verlag gekauft zu haben, gab es zu<br />
unserem Engagement vielfältige<br />
Fragen vonverschiedenen Medien. In den vergangenen<br />
drei Tagen erreichten uns nun umfangreiche<br />
Fragebögen der Redaktionen des<br />
Spiegels, des Manager Magazins und der Welt<br />
am Sonntag zu unseren professionellen Unternehmungen,<br />
zu unserer Biografie und unserempersönlichen<br />
Umfeld.<br />
Im Folgenden möchte ich die Fragen der<br />
<strong>Zeitung</strong> Welt am Sonntag und meine Antworten<br />
darauf zuerst für die Leserinnen und Leser<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> dokumentieren. Die Fragen<br />
der Welt-Journalisten habe ich im Original<br />
unverändertübernommen.<br />
1) In der IM-Akte „Bernstein“ hat ein Stasi-Offizier<br />
festgehalten, Siehätten sich auf der Grundlage<br />
der Wiedergutmachung zur Zusammenarbeit<br />
mit dem MfS bereit erklärt. Wie bewerten<br />
Sie diese Darstellung und was lässt sich in diesem<br />
Zusammenhang unterWiedergutmachung<br />
verstehen?<br />
Ich wurde unter dem Verdacht der Republikflucht<br />
von der Militärabteilung der Staatssicherheit<br />
verhaftet. Da ich zu diesem Zeitpunkt<br />
Militärangehöriger war, stand zudem der Vorwurf<br />
imRaum, Fahnenflucht zu begehen. In<br />
den darauffolgenden Verhören wurde zudem<br />
der Vorwurf eines bewaffneten Grenzdurchbruchs<br />
erhoben.<br />
2) Laut den Dokumenten soll das MfS gegen Sie<br />
in einem Operativvorgang wegen des Verdachts<br />
der Fahnenflucht ermittelt haben. Trifft dies zu<br />
und können Sieuns dazu nähereAuskünfte geben?<br />
Der Vorwurf einer geplanten Fahnenflucht<br />
wurde erhoben, das kann ich bestätigen.<br />
3) Die IM-Akte enthält zahlreiche, meist handschriftlich<br />
abgefasste Berichte und eine handschriftliche<br />
Verpflichtungserklärung, die mit<br />
Holger Friedrich bzw. „Peter Bernstein“ unterschrieben<br />
sind. Stammen diese Papiere von Ihnen?<br />
Davon ist auszugehen. Nach längeren Verhören<br />
ineinem Objekt des MfS bestanden zwei<br />
Optionen:<br />
a) Ich werde der Militärstaatsanwaltschaft in<br />
Neubrandenburg überstellt mit der Aussicht<br />
auf eine mehrjährige Haftstrafe im Militärgefängnis<br />
Schwedt oder<br />
b) ich nehme das Angebot der beiden Vernehmungsoffiziere<br />
anund erkläre meine Bereitschaft,<br />
eine „Wiedergutmachung“ zu leisten.<br />
Holger Friedrich, der Verleger der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />
antwortet auf die Fragen<br />
der Welt am Sonntag<br />
ten zu bewerten oder offenbar gegen die<br />
Dienstvorschriften verstoßende Praktiken zur<br />
Kenntnis zu geben.<br />
Eine ernsthafte Situation entstand, als ein Soldat,<br />
der offenbar beobachtet wurde,mit mir zusammengeführtwerden<br />
sollte,damit ich ergänzend<br />
Informationen liefere. Diesem Soldaten<br />
habe ich mich offenbartund wir haben miteinander<br />
vertraulich abgestimmt, welche Nachrichten<br />
an den MfS-Offizier weitergeleitet werden.<br />
5) Einvon Holger Friedrich unterschriebener Bericht<br />
handelt voneinem „Luftbetanker“, der mit<br />
Unkrautex und Zucker ein Gemisch hergestellt<br />
und in fahrlässigerWeise zur Explosion gebracht<br />
haben soll. In einem ebenfalls vonHolger Friedrich<br />
unterschriebenen Bericht wird ein Zivilbeschäftigter,<br />
ein Heizer, geschwärzt, weil er die<br />
Umweltsituation der DDR scharf angeprangert<br />
haben soll. Haben Sie diese Sachverhalte aufgeschrieben<br />
bzw.können Siesich noch daran erinnern?<br />
Diese Berichte sind der ersten Überprüfungsphase<br />
hinsichtlich meiner Kooperationswilligkeit<br />
zuzuordnen und waren für mich erkennbar<br />
als Prüfpunkte gesetzt.<br />
6) Der inder Akte beschriebene „Bernstein“ besucht<br />
im Sommer 1988 laut den Unterlagen eine<br />
katholische Kirche, um die Familie inklusiveder<br />
Freundin eines kirchlich gebundenen Soldaten,<br />
dem das MfS offenbar Fahnenflucht nachweisen<br />
wollte, auszuforschen. In dem Bericht dazu<br />
steht, der Soldat habe in einem Gespräch mitgeteilt,<br />
der jüngere Bruder des Soldaten trage sich<br />
mit Ausreisegedanken Richtung BRD/WB. Falls<br />
Sie das aufgeschrieben haben sollten: Waren Sie<br />
sich der möglichen Folgen für den Betroffenen<br />
und seinen jüngeren Bruder bewusst?<br />
Diese Szene kann ich bestätigen. Es handelt<br />
sich hierbei um den unter 4) genannten Soldaten.<br />
Wiebereits unter 4) erwähnt, haben wir gemeinsam<br />
abgestimmt, welche Informationen<br />
durch mich an den MfS berichtet werden. Ziel<br />
der Abstimmung war, keine ohnehin bekannten<br />
Informationen weiterzugeben, weil wir uns<br />
möglicher Folgen mehr als bewusst waren.<br />
Kurz nach dieser Aktion habe ich mich aktiv<br />
„dekonspiriert“, indem ich offen darüber gesprochen<br />
habe, dass mich das MfS unter Bewährung<br />
hält und ich zur Kooperation gezwungen<br />
bin. Ich habe vom MfS eine Verwarnung<br />
wegen dieser „Dekonspiration“ erhalten und<br />
habe bei der Vorladung durch den MfS-Offizier<br />
erklärt, nicht länger zu kooperieren.<br />
Danach wurde ich voneinem weiteren MfS-<br />
Offizier auf eine Kooperation gedrängt, die ich<br />
wiederholt abgelehnt habe.<br />
Ich habe die Option b) gewählt, um mich<br />
der akuten Zwangssituation zu entziehen.<br />
Nachdem ich meine Bereitschaft erklärt<br />
hatte,musste ich Gesetzestexte aus dem Strafgesetzbuch<br />
zum Passus Republikflucht abschreiben<br />
sowie eine Verpflichtungserklärung<br />
unterschreiben.<br />
4) In den Berichten werden mehr als 20 Personen<br />
namentlich bzw. inidentifizierbarer Weise<br />
erwähnt. Gegen einige der Genannten ordnete<br />
das MfS ausweislich der Akte „Maßnahmen“ an<br />
–die vom Einsatz zusätzlicher IM über strafrechtliche<br />
Belehrungen bis hin zu Überprüfungen<br />
innerhalb des MfS reichten. Wie beurteilen<br />
Sie dies und welche persönliche Verantwortung<br />
sehen Siedafür?<br />
Nach Verhör und einer 10-tägigen Haftstrafe<br />
war die erste Phase geprägt vonÜberprüfungshandlungen<br />
des MfS, in denen andere Personen,<br />
darunter offenbar auch kooperierende<br />
Testpersonen, herausfinden sollten, ob ich<br />
mich konform zuden Auflagen des MfS verhielt.<br />
Dazu gehörten Angebote,Pornos zu nutzen,<br />
Religionshandlungen bei zivilen Hilfskräf-<br />
Holger Friedrich<br />
BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />
7) Haben Sienach 1990 Kontakt zu den Personen<br />
aufgenommen, über die Sielaut IM-Akte berichtet<br />
haben sollen? Falls ja, ging es dabei um Ihre<br />
mutmaßliche Zusammenarbeit mit dem MfS?<br />
Ja, ich habe sowohl den mich überwachenden<br />
und die Verhaftung auslösenden IM und seinen<br />
Bruder, der eine Offizierslaufbahn beim MfS<br />
anstrebte, getroffen als auch den unter 4) genannten<br />
Soldaten. Wir haben uns nach der<br />
Wende wechselseitig in Berlin und Magdeburg<br />
besucht.<br />
8) Wann genau (im November) erfolgte IhreEntlassung<br />
aus der NVA? Haben Sie danach noch<br />
Kontakt zu dem MfS-Angehörigen gehabt, der<br />
laut Akte Ihr Führungsoffizier gewesen sein soll<br />
und mit dem Siesich häufig in einem Waldstück<br />
getroffen haben sollen? Falls ja: Wann sind Sie<br />
sich zuletzt begegnet?<br />
Ich bin im August 1989 entlassen worden. Ich<br />
hatte nach meiner Verweigerung einer Kooperation<br />
keinen Kontakt zu Angehörigen des MfS,<br />
auch nicht nach meiner Entlassung aus der<br />
NVA.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 3 *<br />
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Report<br />
In eigener Sache<br />
9) Nach dem Wechsel des Führungsoffiziers soll<br />
„Bernstein“ sinngemäß erklärthaben, er arbeite<br />
nicht freiwillig mit dem MfS zusammen und<br />
werde dies auch in Zukunft nicht tun. Stammte<br />
diese Aussage sinngemäß von Ihnen? Wie erinnern<br />
Sie das Ende der mutmaßlichen Zusammenarbeit?Wann<br />
gab es diesbezüglich den letzten<br />
Kontakt?<br />
Dasstimmt. Ichwurde nach meiner Verweigerung<br />
nochmals vorgeladen. Wiederholt wurde<br />
von mir die Kooperation verlangt, was ich jedoch<br />
wiederholt abgelehnt habe. Der Prozess<br />
zogsich über die zweite Jahreshälfte des Jahres<br />
1988.<br />
10) Laut IM-Akte sollen SieMitglied der SED gewesen<br />
sein, und zwar ab 1986. Ist diese Angabe<br />
im „Auskunftsbericht“ in der Akte zutreffend?<br />
Sind Sieinzwischen aus der SED bzw.den SED-<br />
Nachfolgeparteien ausgetreten? Falls ja, wann<br />
war das?<br />
DieVoraussetzung zu meiner Zulassung zum<br />
Abitur und für die Delegation zum Studium<br />
war die Verpflichtung zum dreijährigen<br />
Wehrdienst in der NVAund der Eintritt in die<br />
SED. Nach der Entlassung aus der NVA und<br />
dem Mauerfall habe ich mich nie wieder<br />
darum gekümmert. Ich bin kein Mitglied einer<br />
Partei.<br />
11) Haben Sie nach 1990 bei der Stasi-Unterlagenbehörde<br />
einen Antrag auf persönliche Akteneinsicht<br />
gestellt? Hat esSie mithin interessiert,<br />
welche Unterlagen das MfS zu Ihnen angelegt<br />
hatte?<br />
Nein, ich habe keinen Antrag auf Akteneinsicht<br />
gestellt.<br />
Die Umstände, die zu meiner Verhaftung<br />
geführt haben, waren von großer Enttäuschung<br />
geprägt, die Umstände, einer möglichen<br />
Anklage und einer Verurteilung zu entgehen,<br />
wollte ich hinter mir lassen. Sofern ich in<br />
der Vergangenheit gefragt wurde, bin ich mit<br />
diesen Umständen aber offen umgegangen.<br />
Bekannte hatten mich bereits Mitte der 90er-<br />
Jahredarüber informiert, dass Akten über mich<br />
existieren.<br />
12) Wegen Stasi-Verquickungen ist der <strong>Berliner</strong><br />
Verlag mehrfach unter öffentlichen Druck geraten.<br />
Vorrund zehn Jahren wurde nach entsprechenden<br />
Enthüllungen eine Selbstüberprüfung<br />
der Redaktionen von<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und <strong>Berliner</strong><br />
Kurier beschlossen und ein externer Ehrenrat<br />
mit namhaften Persönlichkeiten eingesetzt.<br />
Wie beurteilen Sie indiesem Zusammenhang<br />
und in Ihrer Rolle als Verleger die aktuelle Bedeutung<br />
der IM-Akte „Bernstein“?<br />
Sofern ich gefragt wurde oder gefragt werde,<br />
gehe ich mit diesen Informationen offen um.<br />
Eine aktive unaufgeforderte Verbreitung hielt<br />
ich für ungeeignet, da ich nicht aktiv für das<br />
MfS tätig war. Die dokumentierte Situation<br />
dürfte zeigen, dass ich in einer Notsituation<br />
handelte, einer „Wiedergutmachung“ unter<br />
Zwang zustimmte,mich bei der ersten sich mir<br />
bietenden Gelegenheit der Zwangssituation<br />
durch aktive „Dekonspiration“ entzog und ab<br />
diesem Moment die Kooperation mit dem MfS<br />
verweigerte.<br />
13) In einem dpa-Interview haben Sie jetzt<br />
Auskunft über Ihre Zeit in der Kaserne gegeben<br />
– und dabei über das moralische Dilemma<br />
gesprochen, in dem Ihre Kameraden<br />
und Sie sich noch dort imNovember 1989 befunden<br />
hätten. Warum haben Sie bei dieser<br />
Gelegenheit nicht die mutmaßliche IM-Tätigkeit<br />
angesprochen?<br />
Im Interview wurde der Spätsommer 89 und<br />
das sich zuspitzende Dilemma thematisiert. Zu<br />
diesem Zeitpunkt hatte ich mich bereits aus<br />
der Zwangssituation befreit.<br />
holger.friedrich@berlinerverlag.com<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
und die Aufarbeitung<br />
Als ich im Jahr 1996 als Chefredakteur zur <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
kam, hatten sich mehrereostdeutsche <strong>Zeitung</strong>en zu einem<br />
wissenschaftlichen Projekt zusammengeschlossen,<br />
um die Stasi-Vergangenheit vonMitgliederninder<br />
Redaktion zu durchleuchten. Es ging in Zusammenarbeit mit der<br />
Universität Frankfurt/Oder darum, die Verbindungen zwischen<br />
Redaktion und Staatssicherheit (MfS) zu durchleuchten.<br />
Zu diesem Zweck nahm die Universität Einsicht in die entsprechenden<br />
Akten der Gauck-Behörde. Die Ergebnisse der Studie<br />
wurden in einem wissenschaftlichen Band dokumentiert.<br />
Wir haben die Auffassung vertreten, dass Redaktionsmitglieder<br />
mit einer Stasi-Akte nicht in einer freiheitlich-liberalen <strong>Zeitung</strong><br />
als schreibende Redakteuretätig sein können. An dem Projekt<br />
nahmen damals neben der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> auch die Märkische<br />
Oderzeitung und die Sächsische <strong>Zeitung</strong> teil. Andere<strong>Zeitung</strong>en<br />
wie die Märkische Allgemeine hatten sich gegen eine<br />
Durchforstung der Archiveinder Gauck-Behörde entschieden.<br />
Die Trennung von den Mitarbeitern erfolgte in allen Fällen<br />
einvernehmlich: Wir erklärten den Redakteuren, dass die Arbeit<br />
als Redakteur in einer den freiheitlichen Werte der Presse verpflichteten<br />
<strong>Zeitung</strong> mit der Tätigkeit als Informeller Mitarbeiter<br />
(IM) der Staatssicherheit nicht vereinbar ist.<br />
Auf die detaillierte Würdigung der konkreten Schuld der Betroffenen<br />
haben wir verzichtet und uns ausschließlich auf das<br />
formale Kriterium der Existenz einer Akte beschränkt. Wirhaben<br />
uns nicht als juristische oder moralische Instanz gesehen, sondern<br />
haben den Standpunkt vertreten, dass bestimmte Aktivitäten<br />
wie Bespitzelung oder Denunziation nicht mit dem Berufsbild<br />
eines Journalisten in einer Demokratie vereinbar sind.<br />
Nach dem Abschluss des Projekts sind im Lauf der Jahrenoch<br />
vereinzelt Fälle hochgekommen, wo Journalisten wegen ihrer Tätigkeit<br />
für Nachrichten-, Geheim- oder Polizeidienste der DDR<br />
diskreditiert wurden. Sie wurden unterschiedlich behandelt,<br />
auch wegen des langen Zeitablaufs der Ereignisse.<br />
In einem Fall habe ich später Partei für einen leitenden Redakteur<br />
ergriffen, der sich mir als Einziger im Jahr 1996 freiwillig geoffenbarthatte.Seine<br />
Akte wurde später gefunden. Er konnte in der<br />
<strong>Zeitung</strong> verbleiben, wenngleich nicht mehr in leitender Stellung.<br />
EinEhrenrat befasste sich mit jedem einzelnen bekanntgewordenen<br />
Fall.<br />
Wirwaren im Jahr 1996 bestrebt, der <strong>Zeitung</strong> einen wirklichen<br />
Neuanfang zu ermöglichen. DerBruch mit bestimmten DDR-Milieus<br />
hat uns zwar Leser gekostet, aber auch neue gebracht –und<br />
zwar auch im Osten. Wir haben unter anderem Bürgerrechtler<br />
wie Renate Oschlies eingestellt oder den Pressesprecher der<br />
Gauck-Behörde,Thomas Rogalla.<br />
Die Thematisierung der Akte des Verlegers Holger Friedrich<br />
durch die <strong>Zeitung</strong>Welt am Sonntag zeigt, dass der Neuanfang immer<br />
noch nicht abgeschlossen ist. Für die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist in<br />
diesem Zusammenhang von Bedeutung, dass die Integrität der<br />
Berichterstattung das höchste Gut ist. Dazu gehört ein Höchstmaß<br />
an Distanz zu nicht journalistischen Interessen in der Berichterstattung<br />
und ein hohes MaßanTransparenz.<br />
DieVeröffentlichung der verstörenden Geschichte des Holger<br />
Friedrich ist aus unserer Sicht ein Beitrag zu dieser Transparenz.<br />
Dr.Michael Maier<br />
Herausgeber <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
BERLINER ZEITUNG
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
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Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Bundestag beschließt<br />
Klimaschutzpaket<br />
Für mehr Klimaschutz müssen sich<br />
Bürger undWirtschaft in den kommenden<br />
Jahren auf spürbareÄnderungen<br />
einstellen. DerBundestag beschloss<br />
am Freitag mit den Stimmen<br />
der Koalitionsfraktionen wesentliche<br />
Teile des Klimaschutzpakets.Dieses<br />
sieht ein Klimaschutzgesetz mit verbindlichenVorgaben<br />
für die zuständigen<br />
Ressorts vorsowie einen CO 2 -<br />
Preis über einen Emissionshandel ab<br />
2021. DerCO 2 -Preis soll fossile Heizund<br />
Kraftstoffe verteuern–damit<br />
Bürger und Industrie klimafreundliche<br />
Technologien kaufen und entwickeln.<br />
(dpa)<br />
Windräder:Länder lehnen<br />
Mindestabstand ab<br />
Eine Windkraftanlage im brandenburgischen<br />
Sieversdorf<br />
DPA/PLEUL<br />
DieUmweltminister der Länder haben<br />
sich auf ihrer Herbsttagung in<br />
Hamburgeinstimmig gegen einen<br />
Mindestabstand beim BauvonWindkraftanlagen<br />
ausgesprochen. Dievon<br />
der Bundesregierung geplanteVorschrift,<br />
wonachWindräder mindestens<br />
1000 Meter vonWohnbebauung<br />
entfernt sein müssen, sei„ein falsches<br />
Signal für den aktuell ohnehin fast<br />
zum Erliegen gekommenen Ausbau<br />
derWindenergie an Land“, heißt es in<br />
dem Beschluss nach Angaben des baden-württembergischen<br />
Umweltministeriums.<br />
(dpa)<br />
Weißes Haus veröffentlicht<br />
weiteres Selenskyj-Protokoll<br />
US-Präsident Donald Trump hat ein<br />
weiteres Gesprächsprotokoll eines<br />
Telefonats mit dem damals designierten<br />
ukrainischen Präsidenten<br />
Wolodymyr Selenskyj veröffentlicht.<br />
In dem Gespräch am 21. Aprilgratulierte<br />
Trump Selenskyj zu seinem<br />
Wahlsieg, wie aus dem Protokoll hervorgeht.<br />
Anders als in einem weiterenTelefonat<br />
am 25. Juli ermuntert<br />
Trump Selenskyj in dem Gespräch<br />
im Aprilnicht zu Ermittlungen, die<br />
seinem Rivalen JoeBiden vonden<br />
US-Demokraten hätten schaden<br />
können. (dpa)<br />
Russland und Litauen<br />
tauschen Agenten aus<br />
Beieinem großangelegten Agentenaustausch<br />
haben Russland und Litauen<br />
fünf verurteilte Spione aus drei<br />
Ländernfreigelassen. Dasbaltische<br />
EU-Land Litauen setzte am Freitag<br />
zwei russische Spione auf freien Fuß.<br />
Im Gegenzug übergab Russland zwei<br />
Litauer und den Norweger Frode<br />
Bergt. (dpa)<br />
Chile soll eine neue<br />
Verfassung bekommen<br />
Rund 30 Jahrenach der Rückkehr zur<br />
Demokratie will sich Chile endgültig<br />
vomdunklen Erbe der Pinochet-<br />
Diktatur befreien. Über die verschiedenen<br />
politischen Lager hinweg einigten<br />
sich die Parteien in dem südamerikanischen<br />
Land auf den Weg<br />
zu einer neuen Verfassung. „Wir werden<br />
erstmals eine 100-prozentig demokratische<br />
Verfassung haben“,<br />
sagte Senatspräsident Jaime Quintana<br />
nach einem Verhandlungsmarathon<br />
am frühen Freitagmorgen.<br />
Lediglich die Kommunisten trugen<br />
die Einigung nicht mit. (dpa)<br />
„Auch mal stolz auf das Erreichte sein“<br />
CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak über den Zustand der großen Koalition und die K-Frage<br />
Kaum ein Tag vergeht, an<br />
dem die große Koalition<br />
nicht kritisiert wird –auch<br />
aus den Reihen der CDU.<br />
Im Interview spricht CDU-Generalsekretär<br />
Paul Ziemiak über den Wert<br />
des Kompromisses und seine Erwartungen<br />
an den bevorstehenden Parteitag.<br />
Herr Ziemiak, Friedrich Merz kritisiert,<br />
die CDU besetze keine Begriffe<br />
und lasse sich Themen von anderen<br />
aufbrummen. Unter Heiner Geißler,<br />
dem CDU-Generalsekretär der 80er-<br />
Jahre, wäre das nicht passiert, sagt<br />
Merz.<br />
Heiner Geißler war vor mehr als<br />
30 Jahren Generalsekretär. Damals<br />
hat die CDU unter ganz anderen Bedingungen<br />
Politik gemacht und<br />
kommuniziert. Die Zeiten haben<br />
sich geändert. Mein Anspruch ist,<br />
dass wir als Union klareHaltung zeigen,<br />
Meinungsführerschaft übernehmen<br />
und Zukunftsfragen beantworten.<br />
Deshalb gibts von mir auch<br />
klareAnsagen zum Thema AfD.Deshalb<br />
hat Annegret-Kramp-Karrenbauer<br />
offensiv eine notwendige Debatte<br />
zur Rolle Deutschlands in der<br />
Welt angestoßen und deshalb arbeiten<br />
wir an einem Grundsatzprogramm,<br />
das Antworten geben wird,<br />
wie wir uns Deutschlands Zukunft<br />
vorstellen.<br />
Merz hat außerdem der Kanzlerin<br />
Führungsversagen und der GroKo<br />
grottenschlechte Arbeit vorgeworfen.<br />
IsterHilfe oder Problem für die CDU?<br />
Friedrich Merz hat gesagt, er<br />
wolle der CDU helfen. Der Ruf der<br />
GroKo ist tatsächlich schlechter als<br />
manche Ergebnisse. Über die Regierung<br />
würde ich deshalb nicht so ein<br />
pauschales Urteil abgeben. Jens<br />
Spahn macht beispielsweise ganz<br />
ausgezeichnete Arbeit. Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer hat als Verteidigungsministerin<br />
in kurzerZeit starke<br />
Akzente gesetzt und klar eine Richtung<br />
formuliert. Dafür bekommt sie<br />
viel Unterstützung –auch von den<br />
Soldatinnen und Soldaten. Ich fordere<br />
uns alle auf, auch mal stolz auf<br />
das Erreichte zu sein, die eigene Arbeit<br />
nicht schlechter zu reden, als sie<br />
ist, und zugleich aber deutlich zu<br />
machen, was wir noch erreichen<br />
wollen. Das ist die Erwartung der<br />
Bürger und unserer Mitglieder. Markus<br />
Söder hat doch recht wenn er<br />
sagt: Wernur jammert, bekommt auf<br />
Dauer keinen Besuch.<br />
Der Wirtschaftsflügel positioniert<br />
sich ebenfalls immer wieder gegen die<br />
GroKound auch gegen die Parteichefin.<br />
Erwarten Sie auf dem Parteitag<br />
eine Saalschlacht?<br />
In Leipzig erwartet uns ein Arbeitsparteitag.<br />
Wir beschäftigen uns<br />
mit der Frage wie wir unsere Soziale<br />
Marktwirtschaft nachhaltig weiterentwickeln<br />
und zukunftsfest machen.<br />
Wir wollen beispielsweise die<br />
Steuerlast für Unternehmen auf 25<br />
Prozent deckeln. Wirlegen mit unserer<br />
Digitalcharta einen Plan vor, wie<br />
wir Deutschland beim zentralen Zukunftsthema<br />
Digitalisierung nach<br />
vorn bringen. Personaldiskussionen<br />
sind nicht der Treibstoff für gute<br />
Wahlergebnisse,sondernAntworten<br />
auf Zukunftsfragen. Die CDU muss<br />
Zukunftspartei sein. Das ist mein<br />
Anspruch. Insofern freue ich mich<br />
ZUR PERSON<br />
DPA/DANIEL BOCKWOLDT<br />
Paul Ziemiak wurde am 6. April 1985 im polnischen Szczecin (Stettin) geboren. 1988 siedelte<br />
seine Familie in die Bundesrepublik um. Ziemiak studierte an den Universitäten Osnabrück<br />
und Münster Rechtswissenschaften und an der Business and Information Technology<br />
School Iserlohn Unternehmenskommunikation. Beide Studiengängeschloss er nicht ab.<br />
Im Jahr 2001 trat Ziemiak in die CDU ein. In einer Kampfabstimmung um den Bundesvorsitz<br />
der Jungen Union setzte sich Ziemiak im September 2014 gegenBenedict Pöttering durch.Auf<br />
dem Bundesparteitag der CDU am 8. Dezember 2018 wurde er zum Generalsekretär gewählt.<br />
über jeden, der zur Sachdebatte seinen<br />
Beitrag leistet.<br />
Die Junge Union fordert eine Urwahl<br />
des Kanzlerkandidaten. Wird die<br />
kommen?<br />
Ich halte das Anliegen für falsch.<br />
Wenn eine Urwahl bei einer Personalfrage<br />
eine Partei nach vornebringen<br />
würde,stünde die SPD heute vor<br />
einer absoluten Mehrheit. Wir treffen<br />
die Entscheidung gemeinsam<br />
mit der CSU. Unddann ist klar, dass<br />
jemand, der Bundeskanzler oder<br />
Bundeskanzlerin werden möchte,<br />
seineVision auch der Basis der Partei<br />
vorstellt. So war es ja bisher auch.<br />
Wird vomParteitag ein Signal ausgehen,<br />
das das Ende der Koalition herbeiführt?<br />
Das Signal des Parteitags wird<br />
sein, dass wir Antworten auf Zukunftsfragen<br />
geben. Da nehmen wir<br />
keine Rücksicht auf die SPD.Wir haben<br />
immer gesagt, dass wir Verantwortung<br />
für dieses Land übernehmen,<br />
und deswegen stehen wir auch<br />
zu der jetzigen Koalition.<br />
Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer<br />
hat sehr schlechte Umfragewerte.<br />
Wird sie Kanzlerkandidatin?<br />
Annegret Kramp-Karrenbauer hat<br />
große Fähigkeiten: Sie kann Menschen<br />
aus allen gesellschaftlichen<br />
Schichten zusammenführen und hat<br />
als Ministerpräsidentin gezeigt, wie<br />
man die CDU über 40 Prozent bringen<br />
kann. Dieser Erfahrungsschatz<br />
hilft uns allen. Was uns nicht hilft,<br />
sind Debatten zur falschen Zeit. Dazu<br />
gehört die sogenannte K-Frage. Da<br />
gibt es einen klaren Fahrplan. Das<br />
machen wir Ende 2020.<br />
Schauen wir auf die Grundrente. Sie<br />
waren voreinem JahrVorsitzender der<br />
Jungen Union, die den Koalitionskompromiss<br />
ablehnt, weil sie ihn für<br />
ungerecht gegenüber der jüngeren Generation<br />
hält. Wie schwer fällt es Ihnen,<br />
die Entscheidung mitzutragen?<br />
Ich verstehe gut den Unmut der<br />
Jungen Union. DerBeschluss ist kein<br />
Anlass zum Jubeln. Er ist sicher auch<br />
nicht CDU pur. Aber in einer Koalition<br />
gibt es Kompromisse, und die<br />
SPD ist auch sehr auf uns zugekommen.<br />
Und auch wir finden, dass<br />
Menschen, die lange gearbeitet haben,<br />
mehr haben müssen als Menschen,<br />
die nicht gearbeitet haben.<br />
Im Frühjahr präsentiert die Rentenkommission<br />
ihre Ergebnisse. Müssen<br />
wir bald länger arbeiten?<br />
Klar ist: Wenn nur immer die Ausgaben<br />
steigen und die Einnahmen<br />
sinken, hat das Rentensystem keine<br />
Zukunft. Wirmüssen viel mehr auch<br />
über Qualifizierung sprechen. Es<br />
geht auch darum, wie lange wir arbeiten<br />
müssen, wenn die Menschen<br />
immer älter werden. Aber es ist nicht<br />
sinnvoll, lauter Einzelvorschläge zu<br />
diskutieren, bei denen dann jeder irgendetwas<br />
ausschließt. Da passiert<br />
dann am Ende wieder nichts. Deswegen<br />
ist eine umfassende Reformagenda<br />
wichtig, die nicht immer nur<br />
an den kleinen Stellschrauben dreht,<br />
sondern das große Ganze imBlick<br />
hat. Ichwill, dass die CDU genau für<br />
solche großen Linien den Muthat.<br />
DasGespräch führten<br />
Gordon Repinski und Daniela Vates.<br />
Zwei Deutsche in Hongkong festgenommen<br />
Die Austauschstudenten lernten an einer Universität, an der es Ausschreitungen gab. Beide werden konsularisch betreut<br />
VonJan Sternberg<br />
Bei den Protesten in Hongkong<br />
sind zwei Deutsche festgenommen<br />
worden. Ein Sprecher des Auswärtigen<br />
Amtes bestätigte der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland), dass zwei deutsche<br />
Staatsangehörige konsularisch betreut<br />
werden. Das Generalkonsulat<br />
sei mit den Anwälten in Kontakt,<br />
hieß es.<br />
Laut einem Bericht der Bild-<strong>Zeitung</strong><br />
soll es sich bei den beiden<br />
Deutschen um Austauschstudenten<br />
einer Kunsthochschule handeln, an<br />
der es zuletzt Ausschreitungen gab.<br />
Insgesamt sollen 58 Personen verhaftet<br />
worden sein.<br />
Die seit mehr als fünf Monaten<br />
anhaltenden Proteste in der chinesischen<br />
Sonderverwaltungsregion<br />
richten sich gegen die Regierung:<br />
DieDemonstranten kritisieren unter<br />
anderem den wachsenden Einfluss<br />
Chinas auf die ehemalige britische<br />
Kronkolonie. Seit der Rückgabe an<br />
China 1997 wird Hongkong nach<br />
dem Grundsatz „ein Land, zwei Systeme“<br />
autonom regiert.<br />
Zwei Todesopfer<br />
In den letzten Tagen hatten sich die<br />
Proteste deutlich zugespitzt. Vergangene<br />
Woche bestätigten die Behörden<br />
den Todeines Studenten, der am<br />
Rande von Ausschreitungen von einem<br />
Parkhaus gestützt war. Wie die<br />
Behörden am Donnerstagabend<br />
mitteilten, erlag ein 70-jähriger<br />
Mann seiner schweren Verletzung,<br />
nachdem er von einem Pflasterstein<br />
am Kopf getroffen worden war. Der<br />
Mann hatte demnach mit anderen<br />
versucht, von Demonstranten zur<br />
Blockade ausgelegte Steine von der<br />
Straße zu räumen. In anderen Berichten<br />
hieß es, erhabe auch Videos<br />
und Fotos gemacht. Die Polizei<br />
stufte die Tatals Mord ein.<br />
Die Demonstranten fordern freie<br />
Wahlen, eine unabhängige Untersuchung<br />
von Polizeibrutalität sowie<br />
Straffreiheit für die bereits weit mehr<br />
als 4000 Festgenommenen. Auch der<br />
Rücktritt von Regierungschefin CarrieLam<br />
gehörtzuihren Forderungen.<br />
Am Montag hatte ein Polizist einem<br />
jungen Demonstranten in den<br />
Bauch geschossen. Sein Zustand<br />
hatte sich im Laufe derWoche gebessert.<br />
Ebenfalls am Montag zündete<br />
ein radikaler Demonstrant einen<br />
Sympathisanten der Regierung an.<br />
Sein Zustand ist kritisch. Gleiches<br />
gilt für einen 15-Jährigen, der laut<br />
Berichten von einem Tränengas-Kanister<br />
am Kopf getroffen worden war.<br />
Den fünften Tag in Folge entflammten<br />
auch am Freitag an vielen<br />
Orten in der Stadt Proteste. Demonstranten<br />
blockierten dabei<br />
mehrere Straßen. Die Regierung in<br />
Hongkong geht wegen der eskalierten<br />
Massenproteste voneiner tiefen<br />
Rezession aus.2019 wirdbeim Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) jetzt ein<br />
Rückgang von 1,3 Prozent erwartet,<br />
wie die Regierung mitteilte. Bislang<br />
hatte sie ein Minus von 0,1 Prozent<br />
erwartet. Es wäre die erste Rezession<br />
auf Jahressicht in Hongkong<br />
seit der globalen Finanzkrise vorgut<br />
zehn Jahren. (mit dpa)<br />
Moskaus Geld<br />
und Moskaus<br />
Kommandos<br />
Telefonate belegen Russlands<br />
Rolle im Ostukraine-Konflikt<br />
VonStefan Scholl, Moskau<br />
Wrackteil des über der Ostukraine abgeschossenen<br />
Flugzeugs MH17<br />
DPA<br />
Kein Zweifel, wer im Sommer<br />
2014 das Kommando in der Separatistenhauptstadt<br />
Donezk besaß.<br />
„Verflucht, mir hat Moskau eine<br />
Überraschung bereitet, so groß wie<br />
eine gefickte Karausche“, schimpfte<br />
im Maider russische PR-Technologe<br />
Alexander Borodai im Telefongespräch<br />
mit einem prorussischen Separatisten.<br />
„Weist du, wer Premierminister<br />
wird?“ „Unwichtig.“ „Für<br />
mich ist das wichtig.Weil ich das sein<br />
werde, verflucht.“<br />
Am Donnerstag veröffentlichte<br />
das internationale Ermittlerteam JIT,<br />
das den Abschuss der malaysischen<br />
MH17-Boeing im Juli 2014 über der<br />
Region Donezk (DNR) untersucht,<br />
Mitschnitte abgehörter Telefonate<br />
zwischen Rebellen sowie russischen<br />
Militärs und Politikern. MariaSacharowa,<br />
Sprecherin des russischen Außenministeriums,<br />
erklärte prompt,<br />
das JIT habe sein Urteil längst gefällt,<br />
sammle jetzt nur noch dazu passendes<br />
Material.<br />
Dabei geben die Audios kaum Aufschluss<br />
über die MH17-Katastrophe,<br />
belegen aber,wie massiv sich der russische<br />
Staat in den Krieg in der Ostukraine<br />
eingemischt hat. „Der Einfluss<br />
der Russischen Föderation erstreckte<br />
sich auf administrative, finanzielle<br />
und militärische Fragen“, resümiert<br />
das vonder niederländischen Staatsanwaltschaft<br />
geführte JIT. „Im Juni<br />
2014 telefonierte die Führung der<br />
DNR praktisch täglich mit Vertretern<br />
Russlands.“<br />
Das offizielle Moskau redet bis<br />
heute von einem rein innerukrainischen<br />
Konflikt. Borodai behauptete<br />
wie auch andererussische Rebellenführer<br />
schon 2014, er sei als Freiwilliger<br />
gekommen. Doch in einem seiner<br />
Telefonate tönt er: „Ich erfülle<br />
ausschließlich Befehle und verteidige<br />
die Interessen eines Staates,der<br />
Russischen Föderation.“<br />
Außer Borodai und diversen Rebellen<br />
sind auchWladimir Putins BeraterWladislaw<br />
Surkow zu hören, ein<br />
hoher russischer Offizier namens<br />
Wladimir Iwanowitsch und der aktuelle<br />
DNR-Chef Denis Puschilin. In einem<br />
Gespräch kündigt Surkow Borodai<br />
an, in wenigen Tagen treffe aus<br />
Russland ein bestimmter Antjufejew<br />
ein, der den Geheimdienst der Rebellen<br />
übernehmen wolle. Der langjährige<br />
russische Polizeioffizier Wladimir<br />
Antjufejew wird kurz darauf<br />
DNR-Vizepremier, zuständig für die<br />
Sicherheitsorgane.<br />
Moskau befiehlt, die Rebellenführer<br />
gehorchen. „Wir bewegen uns in<br />
Richtung einer einheitlichen Kommandostruktur“,<br />
erklärt ein Separatistenoffizier<br />
einem anderen, „es<br />
kommen Leute, die von Schoigu bevollmächtigt<br />
sind.“ Sergei Schoigu<br />
ist Russlands Verteidigungsminister.<br />
„Ich habe keinen Zweifel an der<br />
Echtheit der Mitschnitte“, sagt Oleksij<br />
Melnyk, Sicherheitsexperte des<br />
Kiewer Rasumkow-Zentrums, der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. „Sie sind vor allem<br />
interessant, weil sie den Moment fixieren,<br />
in dem die Autonomie der sogenannten<br />
Bergleute und Traktoristen<br />
im Rebellengebiet den Nullpunkt<br />
erreichte und sie vollständig unter<br />
die Kontrolle Russlands gerieten.“
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 5 *<br />
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Politik<br />
„Das macht uns wütend“<br />
Angehörige der Opfer des Breitscheidplatz-Attentats werfen der Bundesregierung bei der Aufklärung Hinhaltetaktik vor<br />
VonMarkus Decker<br />
Das Mahnmal für die Opfer des Dezember-Attentats am Breitscheidplatz<br />
Die Sprecherin der Hinterbliebenen<br />
des Anschlages<br />
vomBreitscheidplatz<br />
am 19. Dezember 2016,<br />
Astrid Passin, hat angesichts der<br />
jüngsten Enthüllungen im Untersuchungsausschuss<br />
des Bundestages<br />
schwereVorwürfe gegen die Bundesregierung<br />
erhoben und eine schnelle<br />
Vernehmung des damaligen Bundesinnenministers<br />
Thomas de<br />
Maizière (CDU) gefordert. „Wir sind<br />
zutiefst enttäuscht über die neuesten<br />
Nachrichten aus dem Untersuchungsausschuss“,<br />
sagte sie der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland). „Und wir fordern die<br />
Vernehmung von Thomas de<br />
Maizière.“<br />
Er sei als Innenminister verantwortlich<br />
gewesen für die Informationssperre,<br />
die direkt nach dem Anschlag<br />
verhängt worden sei. „Deshalb<br />
ist seine Aussage sehr wichtig.“<br />
Passin fügte hinzu: „Uns wurde immer<br />
gesagt, dass die Zeugen der oberen<br />
Etage erst am Schluss vernommen<br />
werden sollen. Aber das halten<br />
wir zumindest in diesem Fall für<br />
falsch.“ Und die Vernehmung des<br />
CDU-Politikers forderten die Hinterbliebenen<br />
schon sehr lange.<br />
Tempo sei auch deshalb geboten,<br />
weil die Legislaturperiode spätestens<br />
2021 zu Ende gehe und zudem<br />
vorgezogene Neuwahlen nicht ausgeschlossen<br />
seien, so die Sprecherin<br />
der Hinterbliebenen. Damit ende<br />
automatisch auch der Untersuchungsausschuss.Dabei<br />
habe dieser<br />
„absolute Priorität“.<br />
Passin, die selbst bei dem Anschlag<br />
ihren Vater verlor, sagte weiter,<br />
sie vermute hinter all dem eine<br />
„Hinhaltetaktik der Bundesregierung“.<br />
Die Angehörigen seien „fassungslos,dass<br />
ihreVertreter sich mit<br />
uns an einen Tisch setzen und uns<br />
anlügen – und hinterher kommen<br />
immer wieder solche Tatsachen her-<br />
aus. Das macht uns wütend.“ Sie<br />
hoffe, „dass noch mehr Menschen<br />
den Mutfinden, die Dinge beim Namen<br />
zu nennen –sowie es jetzt im<br />
Ausschuss geschehen ist“.<br />
Konsterniertund geschockt<br />
Am Donnerstagabend hatten Polizisten<br />
aus Nordrhein-Westfalen im<br />
Untersuchungsausschuss schwere<br />
Vorwürfe gegen das Bundesinnenministerium,<br />
das Bundeskriminalamt<br />
(BKA) und die <strong>Berliner</strong> Polizei<br />
erhoben. Ein Kriminalhauptkommissar<br />
sagte,ein BKA-Beamter habe<br />
ihm am Rande einer Besprechung<br />
beim Generalbundesanwalt am 23.<br />
Februar 2016 gesagt, der Informant<br />
des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamtes,<br />
der damals auf<br />
die Gefährlichkeit des späteren Attentäters<br />
Anis Amri hingewiesen<br />
BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZIAK<br />
habe, „mache zu viel Arbeit“. Diese<br />
Auffassung werde auch von „ganz<br />
oben“ vertreten, habe ihm der BKA-<br />
Beamte in dem Vier-Augen-Gespräch<br />
gesagt. Auf seine Nachfrage,<br />
wer mit „ganz oben“ gemeint sei,<br />
habe der Beamte damals entweder<br />
das Innenministerium oder de<br />
Maizière selbst genannt sowie einen<br />
leitenden Kriminaldirektor des BKA<br />
im Bereich Staatsschutz. Er sei nach<br />
diesem Gespräch „konsterniert und<br />
geschockt“ gewesen und habe darüber<br />
direkt im Anschluss mit zwei<br />
Staatsanwälten gesprochen.<br />
Die innenpolitische Sprecherin<br />
der Grünen-Bundestagsfraktion,<br />
Irene Mihalic, sagte: „Wir können<br />
jetzt nicht zum Tagesgeschäft übergehen,<br />
sondernwir müssen Teilnehmer<br />
der Besprechung so schnell wie<br />
möglich hören.“ Auch eine Vernehmung<br />
de Maizières sei „in der Priorität<br />
nach vorne gerückt. Er stand damals<br />
in der Verantwortung.“ Der<br />
FDP-Obmann im Untersuchungsausschuss,<br />
Benjamin Strasser, sagte:<br />
„Wenn eine V-Person, die als einzige<br />
Quelle auf die Gefahr von Anis Amri<br />
aufmerksam gemacht hat, mundtot<br />
gemacht werden sollte und das auch<br />
vom Innenminister ausgegangen<br />
sein soll, wäredas ein erschütternder<br />
Skandal.“ Dessen Befragung sei nun<br />
unausweichlich geworden.<br />
Amrihatte am 19. Dezember 2016<br />
in Berlin einen Lastwagen gekapert<br />
und dabei den polnischen Fahrer erschossen.<br />
Anschließend raste er damit<br />
über den Weihnachtsmarkt am<br />
Breitscheidplatz und tötete elf Menschen.<br />
Nach dem Anschlag konnte er<br />
nach Italien fliehen, wo er bei einer<br />
Kontrolle von Polizisten erschossen<br />
wurde. In verschiedenen Untersuchungsausschüssen<br />
wurde versucht,<br />
vor allem zwei Fragen zu beantworten:<br />
Warumkonnte Amri, der bereits<br />
den Sicherheitsbehörden aufgefallen<br />
war,nicht gestoppt werden? Und:<br />
Hatte er Helfer, oder war er wirklich<br />
ein Einzeltäter?<br />
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6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
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Wirtschaft<br />
DAX-30 in Punkten<br />
16.8.19<br />
16.8.19<br />
MÄRKTE<br />
▲ 13241,75 (+0,47 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
16.8.19<br />
Stand der Daten:15.11.2019 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Gewinner<br />
15.11.19<br />
▲ 63,32 (+1,46 %)<br />
15.11.19<br />
▲ 1,1034 (+0,34 %)<br />
Quelle<br />
15.11.19<br />
aus DAXund MDAX vom15.11.zum Vortag<br />
HeidelbergCement 67,04<br />
+2,73 WWWWWW<br />
Lanxess 63,88 +2,50 WWWWW<br />
Fraport 75,78 +2,41 WWWWW<br />
CarlZeissMeditec104,00<br />
+2,36 WWWWW<br />
Volkswagen Vz. 183,46 +1,97 WWWW<br />
AarealBank 27,00 +1,96 WWWW<br />
Verlierer<br />
aus DAXund MDAX vom15.11.zum Vortag<br />
K+S NA 11,26 WWWWWWWWWWW –6,05<br />
LEG Immobilien 101,20 WWWWW –2,13<br />
UniperNA 28,15 WWW –1,50<br />
Daimler NA 50,68 WW –0,90<br />
Dürr 28,96 WW –0,62<br />
Dt. Wohnen Inh. 34,53 WW –0,52<br />
Leitbörsen imÜberblick<br />
52-Wochen Hoch/Tief 15.11. ±% z. 14.11.<br />
Euro Stoxx 50 (EU) +0,62<br />
3719/2909 3711,61<br />
CAC 40(FR) +0,65<br />
5948/4556 5939,27<br />
S&P UK(UK) +0,13<br />
1562/1323 1473,04<br />
RTS (RU) + 0,87<br />
1488/1033 1449,42<br />
IBEX (ES) +0,96<br />
9588/8286 9261,40<br />
Dow Jones (US) +0,68<br />
27991/21713 27969,60<br />
Bovespa (BR) +0,47<br />
109672/83892106556,88*<br />
Nikkei (JP) +0,70<br />
23591/18949 23303,32<br />
Hang Seng (HK) +0,01<br />
30280/24897 26322,51<br />
Stx Singap. 20 (SG) –0,10<br />
1657/1390 1629,54<br />
Baudarlehen Kaufpreis 250.000 Euro<br />
Darlehen 175.000 Euro (70 %Finanz./Tilgung 2%)<br />
Effektivzinsen in %für<br />
Kundenkontakt 5Jahre 10 Jahre 15 Jahre<br />
Interhyp<br />
0800/200151515 0,51 0,59 0,75<br />
MKIB Online<br />
030/6408810 0,50 0,65 0,75<br />
Dr.Klein<br />
0800/8833880 0,51 0,68 0,75<br />
DTW-Immobilienfinanzierung<br />
0800/1155600 0,51 0,68 0,75<br />
PlanetHome<br />
089/76774188 0,51 0,68 0,75<br />
BBBank<br />
0721/1410 0,63 0,59 0,95<br />
ING<br />
069/50500109 0,91 0,93 1,20<br />
Deutsche Bank<br />
069/91010000 1,27 0,93 1,24<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 1,04 1,04 1,32<br />
Postbank<br />
0228/55002010 1,44 1,04 1,36<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 0,69 0,76 1,16<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
030/42080420 0,55 0,81 1,30<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/86986969 0,88 0,93 1,23<br />
PSD Berlin-Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,96 1,06 1,51<br />
<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />
030/30363300 0,98 1,09 1,45<br />
Mittelwert von 95 Banken 0,78 0,86 1,13<br />
Der Effektivzins beinhaltet Kosten der Grundschuldeintragung;<br />
unveränderter Zinssatz nach Zinsbindung.<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen<br />
(Samstag).<br />
Quelle: FMH-Finanzberatung<br />
Autoliebe auf Zeit:Wer einen Wagen abonniert, kann ihn nach einpaarMonaten zurückgeben –und dennächsten auswählen.<br />
Große Unterschiede zwischen Renten und Pensionen<br />
Ein Angestellter müsste mehr als 53 Jahre arbeiten, um im Ruhestandauf Beamtenniveau versorgtzusein<br />
Von Rasmus Buchsteiner<br />
Die Scherezwischen gesetzlichen<br />
Renten und Beamtenpensionen<br />
hat sich in den vergangenen Jahren<br />
weiter geöffnet.Das gehtaus der Antwort<br />
des Bundesinnenministeriums<br />
auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion<br />
hervor, die dem RedaktionsNetzwerk<br />
Deutschland (RND)<br />
vorliegt.<br />
DenAngaben zufolge,die sichauf<br />
das Jahr 2018 beziehen, müsste ein<br />
Vollzeitangestellter mit Durchschnittsverdienst<br />
53,4 Jahrearbeiten,<br />
um mit seinergesetzlichen Rente das<br />
Niveau der Mindestversorgung von<br />
monatlich 1708,87 Euro zu bekommen,<br />
die Bundesbeamten nach fünf<br />
Auto im Abo<br />
Nicht kaufen, nicht finanzieren–mehrere Start-ups werben jetzt für All-inclusive-Angebote<br />
Von Frank-Thomas Wenzel<br />
Klimafreundliche Mobilität<br />
gibt es für 385,90 Euro im<br />
Monat. So viel muss der<br />
Nutzer zahlen, wenn er das<br />
E-Auto Renault Zoe abonnieren<br />
will –beim Stuttgarter Start-up Vivelacar.<br />
Autoabo? Das ist die jüngste<br />
Variante der neuen Mobilitätsdienste.Sie<br />
liegt irgendwo zwischen Miete<br />
und Leasing.<br />
Für Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffervon<br />
derUni Duisburg-Essen<br />
ist klar: „Das ist die Zukunft der<br />
Branche“, sagte er dem Redaktions-<br />
Netzwerk Deutschland (RND). Vor<br />
allem seien solche Nutzungsmodelle<br />
ideal,umdieElektromobilitätvoranzubringen.<br />
EinAuto abonnieren bedeutet:<br />
Nicht kaufen oder finanzieren,<br />
sonderneinen monatlichen Fixbetrag<br />
zahlen, der eine All-inclusive-<br />
Lösung sein soll. Steuer, Versicherung,<br />
Reparaturen, Wartung, Winterreifen<br />
–alles in einer Rate.<br />
Das Abo kann mit einer Frist gekündigt<br />
werden. BeiVivelacar sind es<br />
drei Monate. Der Kunde kann das<br />
Auto dann einfach zurückgeben<br />
oder gegen ein anderes Modell tauschen.<br />
Neben dem Abopreis muss<br />
der Nutzer nur den Spritfür den Tank<br />
oder den Strom für die Batterie bezahlen.<br />
Vivelacar steht nicht allein.<br />
Mehrerejunge Unternehmen versuchen,<br />
in der bisher sehr überschaubaren<br />
Nische Kunden zu finden. Sie<br />
heißen Cluno,Like2driveoder Finn.<br />
Auch der Autovermieter Sixt<br />
mischt mit einer Flatrate für eine<br />
Langzeitmiete mit. Derschwedischchinesische<br />
Autobauer Volvo gilt als<br />
Pionier.Erhat schon 2018 damit begonnen,<br />
Abos für vollausgestattete<br />
Neuwagen zu vermarkten.<br />
Vivelacar ist seit dem Frühjahr aktiv.<br />
Der Name sei Programm, sagt<br />
Gründer und Vorstandschef Mathias<br />
Albert. „Wir stehenzum Auto.“ Mindestens<br />
einmal im Leben könne jeder<br />
ein Autoabo gut gebrauchen,bei<br />
einem Jobwechsel beispielsweise<br />
oder nach einer Trennung. Rund<br />
500 Fahrzeuge verschiedener Marken<br />
hat das Start-up im Angebot. Die<br />
Zahl der Abonnenten steige jeden<br />
Monat um 60 Prozent. Absolute Zahlen<br />
nennt der Gründer nicht.<br />
Bei den Abodiensten, die wie<br />
Makler agieren, geschieht fast alles<br />
per Internet: Auto aussuchen und<br />
persönliche Daten eingeben – das<br />
sind die wichtigsten Schritte. Das<br />
Kündigen nach drei Monaten oder<br />
wie bei Cluno nach mindestens<br />
sechs Monaten soll für die Kunden<br />
Schwellen senken. Genau deshalb<br />
könnten die Abos der Elektromobilität<br />
auf die Sprünge helfen, meinte<br />
Dudenhöffer. Mehrere Studien hätten<br />
ergeben,dass die Neugier auf die<br />
Stromer groß ist. Doch viele potenzielle<br />
E-Auto-Fahrer trauen sich<br />
nicht so recht, weil sie vonReichweitenangst<br />
geplagt werden und verunsichert<br />
sind,wie das mit dem Laden<br />
funktioniert. Hinzu kommt, dass die<br />
Elektrischen sehr teuer sind. DieListenpreise<br />
der aktuell angebotenen<br />
Modelle liegeninder Regel noch immer<br />
etwa doppelt so hoch wie bei<br />
Verbrennern.<br />
EinAbo mitAusstiegsmöglichkeit<br />
ist da eine kundenfreundliche Variante.<br />
Eine Umfrage der Marktforschungsfirma<br />
Puls hat ergeben, dass<br />
ein Umstieg auf einen Stromer mit<br />
„Das ist die Zukunft der Branche.“<br />
Ferdinand Dudenhöffer, Automarktexperte<br />
geschränktem Risiko besonders für<br />
Jüngere bis 30 Jahresehr attraktiv ist.<br />
Mehr als jeder Zweite würde gern in<br />
einem mindestens sechsmonatigen<br />
Test buchstäblich erfahren, ob die<br />
Elektromobilität zu den eigenen Mobilitätsbedürfnissen<br />
passt.<br />
Bei Vivelacar sind derzeit etwa<br />
10 Prozent der angebotenen Autos<br />
elektrifiziert. Doch die Tendenz sei<br />
steigend, sagt Albert. Das hat einen<br />
einfachen Grund: Im nächsten Jahr<br />
werden die Autobauer ihreE-Flotten<br />
deutlich ausbauen, weil die EU verschärfte<br />
Abgaswerte verlangt.<br />
Ob die Abos nun teueroder preiswert<br />
sind, kommt immer auf die jeweilige<br />
Konstellation an. Zumal die<br />
Jahren zusteht. Für das Jahr 2011 hatte<br />
dieser –rein rechnerische –Wert<br />
noch bei 50,6 Jahren gelegen.<br />
Rentner bekamen im vergangenen<br />
Jahr im Schnitt 760 Euro monatlich<br />
ausgezahlt. Das durchschnittliche<br />
Ruhegehalt der zuletzt rund<br />
440400 pensionierten Bundesbeamten<br />
belief sich dagegen 2018 auf<br />
3080 Euro.<br />
DasBundesinnenministeriumerklärtinder<br />
Antwort,bei Betrachtung<br />
der Zahlen müsse berücksichtigt<br />
werden, dass die Beamtenversorgung<br />
die gleiche Funktion habe wie<br />
bei früherenAngestellten gesetzliche<br />
Rente und betriebliche Altersvorsorge<br />
zusammen. Zudem verweist das<br />
Ministerium darauf, dass in durchschnittlichen<br />
Renten auch sogenannte<br />
„kleine Renten“ enthalten<br />
sind: „Hintergrund dafür sind sehr<br />
kurze Erwerbsbiografien, wie sie in<br />
den alten Ländern besonders bei<br />
Frauen erkennbar sind, oder der<br />
Wechsel des Versichertenstatus von<br />
der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
in die Beamtenversorgung oder andere<br />
Altersvorsorgesysteme.“ Hinzu<br />
komme,dassBeamtenpensionenanders<br />
als Renten „seit jeher vollständig<br />
zu versteuern“ seien und „ein gegenüber<br />
pflichtversicherten Rentnern<br />
vergleichsweisehoher Krankenversicherungsbeitrag“zuzahlen<br />
sei.<br />
Nach Angaben des Ministeriums<br />
hatten die Pensionsrückstellungen<br />
für Bundesbeamte Ende September<br />
FOTO: IMAGO IMAGES<br />
Höhe der Zahlungen starkschwankt.<br />
Über den Daumen reichen sie von<br />
200 Euro proMonat für einenKleinwagen<br />
mit Minilaufleistung bis hin<br />
zu 1500 Euro für ein Luxus-SUV mit<br />
großem Kilometerpaket.<br />
Berechnungen vonDudenhöffers<br />
Instituthabenanhandeineskonventionell<br />
angetriebenen Opel Corsa ergeben,<br />
dass bei Cluno ein Abo für<br />
einen Fahranfänger preiswerter sein<br />
kann als der Barkauf. Beieinem älteren<br />
Fahrer mit 30 Schadenfreiheitsjahren<br />
sei das Abonur unwesentlich<br />
teurer als der Kauf per Cash. DerAufpreisfalleerstaunlichgeringaus–gemessen<br />
an dem hohen MaßanPlanbarkeit<br />
und Flexibilität für den Nutzer.<br />
Schon wird an Erweiterungen<br />
des Geschäftsmodells gebastelt.<br />
Vivelacar etwa will das Abo im<br />
nächsten Jahr mit Carsharing verknüpfen.<br />
Mehrere Nutzer, die beispielsweise<br />
gemeinsam in einem<br />
Mietshaus wohnen, sollen sich dann<br />
ein Auto teilen können. Albert traut<br />
demAbo-Konzept einenMarktanteil<br />
bis zu 20 Prozent zu.<br />
Vielessprichtindesdafür,dassdie<br />
neue Nutzungsform den ohnehin<br />
harten Wettbewerb im Autohandel<br />
noch verstärken wird. Dudenhöffer<br />
sieht vorallem die klassischen Autohäuser<br />
in der Defensive. Vivelacar<br />
kooperiert just mit ihnen. Die Startup-Firma<br />
bietet ausschließlichFahrzeuge<br />
an, die Autohäuser auf dem<br />
Hofstehen haben. Dassind die sogenanntenEigenzulassungen<br />
–die mit<br />
wenig Kilometer auf dem Tacho als<br />
junge Gebrauchte angeboten werden.<br />
2019 einen Marktwert von rund<br />
15,9MilliardenEuro.DerWertdesdarüber<br />
hinausgehenden Versorgungsfonds<br />
des Bundes hat sich zum gleichen<br />
Zeitpunkt auf rund 5,8 Milliarden<br />
Euro belaufen.<br />
Der AfD-Bundestagsabgeordnete<br />
René Springer sagte, ein Arbeitnehmer<br />
müsse mehrals 53 JahreinVollzeit<br />
arbeiten, um eine Altersversorgungzuerhalten,die<br />
einem Beamten<br />
bereits nach fünf Dienstjahren zustehe.„Dasist<br />
bei allemRespekt vorder<br />
Leistung der Beamten unverhältnismäßig<br />
und ungerecht. Offensichtlich<br />
hat die Bundesregierung mehr Interesse<br />
an einer gutenBeamtenversorgungals<br />
an einer gutenRente für Millionen<br />
Arbeitnehmer.“<br />
Schon wieder<br />
ein neuer<br />
Audi-Chef<br />
MarkusDuesmann<br />
folgtauf BramSchot<br />
Von Thomas Magenheim<br />
und Stefan Winter<br />
Erist ein Kind der industriellen Revolution.<br />
Children of the Industrial<br />
Revolution, lautet jedenfalls der<br />
NamederPunkrockband,inderMarkus<br />
Duesmann als Schüler einmal<br />
Schlagzeug gespielt hat. Ab Frühjahr<br />
2020 gibt der heute 50-Jährige bei der<br />
VW-Tochter Audi in Ingolstadt den<br />
Takt vor. 20 Monate wirdesdann gedauert<br />
haben, bis der gebürtige<br />
Münsterländer auf dem für ihn<br />
schon länger reservierten Chefsessel<br />
Platz genommen hat.<br />
Bereits im Juli 2018 ist der damalige<br />
BMW-Einkaufschef bei seinem alten<br />
Arbeitgeber ausgeschieden. Weil<br />
sein Vertrag aber eine Sperrklausel<br />
beinhaltete, BMW den Aderlass in<br />
RichtungVWsatthatteundsichlange<br />
stur stellte,mussten Duesmann und<br />
VW es aussitzen. Doch jetzt ist es so<br />
weit: Zum1.April nimmt Duesmann<br />
auf dem Chefsessel in Ingolstadt<br />
Platz, wie der VW-Konzern amFreitag<br />
verkündete.<br />
Audi bekommt einen Chef, der<br />
anders ist als andere. EinAutonarr zu<br />
sein gehörtquasi zur Berufsbeschreibung<br />
solcher Konzernbosse. Aber so<br />
leidenschaftlich wie Duesmann fährt<br />
nicht jeder vonihnen Motorrad. Und<br />
wie er ein solches Zweirad im heimischen<br />
Wohnzimmer aufzubocken ist<br />
auch in solchen Sphären eher ungewöhnlich.<br />
Der trotz imposanter Statur<br />
bisweilen jugendhaft wirkende<br />
Westfale liebt einfach, was röhrt.<br />
Erst für Mercedes,dann für BMW<br />
hat er Formel-1-Boliden mitentwickelt.<br />
Menschlich gilt der Vater einer<br />
Tochter als nahbar und locker. Man<br />
sieht ihn oft lachen, was dann nicht<br />
gekünstelt wirkt. Audi wollte Duesmann<br />
unbedingt haben. Genau genommen<br />
war es VW-Chef Herbert<br />
Diess, der das wollte. Erkennt den<br />
Audi-Chef in spe von gemeinsamen<br />
Zeiten bei BMW und lernte ihn dort<br />
auch als Fachmann schätzen.<br />
Maschinenbau-Ingenieur Duesmann<br />
versteht nicht nur etwas von<br />
Einkauf, Formel 1und Motorrädern.<br />
Seit seinen beruflichen Anfangsjahren<br />
bei Mercedes kennt er sich auch<br />
mit Motorenentwicklung für Spitzenautos<br />
aus. Für BMW hat er unter<br />
anderemdenBereichAntriebgeleitet<br />
und zuletzt als Einkaufschef eine Kooperation<br />
mit dem chinesischen Batteriehersteller<br />
CATL ausgehandelt,<br />
derjetzteineFabrikfürBatteriezellen<br />
in Erfurt baut. Von seiner technischen<br />
Expertise her deckt der von<br />
BMW abgeworbene Manager also<br />
Gegenwart und elektrische Zukunft<br />
der Autoindustrie ab.<br />
Die ist im VW-Konzern wichtiger<br />
denn je: Diess stellte am Freitag den<br />
Investitionsplan für die nächsten<br />
fünf Jahrevor,der noch einmal höhere<br />
Investitionen in diesem Bereich<br />
vorsieht. Bis 2024 sollen knapp<br />
60 Milliarden Euro in Elektroantrieb<br />
und Digitalisierung investiert werden.<br />
Das sind rund 10 Prozent mehr<br />
als in der bisherigen Fünfjahresplanung<br />
bis 2012. VW werde sich damit<br />
„an die Spitze des Wandels“ in der<br />
Autoindustrie setzen, sagte Aufsichtsratschef<br />
Hans Dieter Pötsch.<br />
Markus Duesmannwechselt vonBMW<br />
zu Audi.<br />
FOTO: SEPP SPIEGL/IMAGO IMAGES
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 7<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
Eine Milliarde<br />
Überstunden<br />
im Halbjahr<br />
Bundesweit mehr als die<br />
Hälfte nicht bezahlt<br />
Von Rasmus Buchsteiner<br />
Arbeitnehmer in Deutschland haben<br />
im ersten Halbjahr des laufenden<br />
Jahres 960 Millionen Überstunden<br />
geleistet –davon waren mit<br />
490 Millionen mehr als die Hälfte unbezahlt.<br />
Dasgeht aus der Antwortdes<br />
Bundesarbeitsministeriums auf eine<br />
Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion<br />
hervor, die dem Redaktions-<br />
Netzwerk Deutschland (RND) vorliegt.<br />
DasMinisterium beruft sich dabei<br />
auf Daten des Instituts für<br />
Arbeitsmarkt und Berufsforschung<br />
der Bundesagentur für Arbeit.<br />
Im Jahr 2018 sind den Angaben<br />
zufolge insgesamt 2,02 Milliarden<br />
Überstunden gezählt worden –<br />
1,8 Prozent mehr als 2017. Damit waren<br />
3,8 Prozent aller Arbeitsstunden<br />
von Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten<br />
Überstunden. 1,04 Milliarden<br />
Überstunden waren im vergangenen<br />
Jahr bezahlt, gut 980 Millionen Überstundenunbezahlt.<br />
DasVolumen der<br />
Überstunden des vergangenen Jahres<br />
entspricht den Angaben zufolge<br />
rechnerisch rund 1,2 Millionen Vollzeitstellen.<br />
Arbeitnehmer, die zum Teil auch<br />
im Homeoffice arbeiten, leisten<br />
überproportional viele Überstunden.<br />
Linken-Arbeitsmarktexpertin<br />
Jessica Tatti fordert schärfere Regeln<br />
für Überstunden.<br />
Von Burkhard Fraune<br />
Nach nur eineinhalb Jahren<br />
bei der Deutschen<br />
Bahn steht der Finanzvorstand<br />
AlexanderDoll<br />
vor dem Abgang. Nach wochenlangem<br />
Führungsstreit hat der Manager<br />
nach dpa-Informationen am<br />
Freitag einen Auflösungsvertrag<br />
unterschrieben. Der Aufsichtsrat<br />
des bundeseigenen Konzerns müsse<br />
dem Schritt in einer Sondersitzung<br />
amMontag noch zustimmen,<br />
hieß es.Dem Vernehmennach würde<br />
die Abfindung aufeinen einstelligenMillionenbetrag<br />
hinauslaufen.<br />
Doll wurde im Aufsichtsrat zur<br />
Lastgelegt, dassesbislang nicht gelungen<br />
ist, dieKonzerntochterArriva<br />
und damit einen großen Teil des<br />
Auslandsgeschäfts zu verkaufen.<br />
Dassollte bis zu vier MilliardenEuro<br />
für die Eisenbahn in Deutschland<br />
bringen.Doch die Interessenten boten<br />
deutlich weniger,weilSchulden<br />
und Pensionsverpflichtungen auf<br />
Arriva lasten. Eine Rolle soll auch<br />
spielen, dass sich Dolldem Wunsch<br />
des Bahnchefs Richard Lutz widersetzt<br />
habe, das Finanzressort abzugeben<br />
und sichauf Güterverkehrzu<br />
konzentrieren.<br />
Für einen Abgang des früheren<br />
Bankers hatte sich auch Verkehrsminister<br />
Andreas Scheuer (CSU)<br />
hinter den Kulissen starkgemacht,<br />
sagen Insider. Bevor die Entscheidung<br />
bekannt wurde,hatteScheuer<br />
am Freitag betont, die Bahn befinde<br />
sich nicht im Krisenmodus. „Streit<br />
Führungsstreit bei der Bahn<br />
Finanzvorstand Alexander Doll verlässt das Unternehmen<br />
AlexanderDollhat einen Auflösungsvertrag unterschrieben.<br />
FOTO: REINER ZENSEN/IMAGO IMAGES<br />
ist immer schlecht“, sagte er nach<br />
einer Sondersitzung des Verkehrsausschusses.<br />
Notwendig seien aber<br />
eine bessere Bahn für die Kunden<br />
undein schlankerer Konzern.<br />
„Die Entwicklungenrund um die<br />
Deutsche Bahn werden immer skurriler“,<br />
kritisierte der FDP-Verkehrspolitiker<br />
Torsten Herbst.Zügefielen<br />
aus, der Gewinn sinke, die Pünktlichkeitswerte<br />
blieben schlecht,<br />
und die Schulden wüchsen –und<br />
der Vorstand beschäftige sich mit<br />
internen Personaldebatten. Der<br />
Ausschuss wollte von Scheuer wissen,<br />
was die Bundesregierung zu<br />
Verbesserungen beitrage. Für mehr<br />
Fahrgäste und ein besseres Angebot<br />
hatte der Bund der Bahn in den vergangenen<br />
Monaten deutlich mehr<br />
Geld in Aussicht gestellt. Außerdem<br />
bekommt die Deutsche Bahn aus<br />
demKlimapaket bis 2030jedes Jahr<br />
eine Milliarde Euro Eigenkapital,<br />
zudem wurden die Mittel für den<br />
Regionalverkehr aufgestockt.<br />
Der Haushaltsausschuss des<br />
Bundestags machte amFreitag den<br />
Wegfür die zusätzlichen Milliarden<br />
frei. Er stimmte bei seinen abschließenden<br />
Beratungen einer neuen<br />
Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung<br />
zwischen dem Bund und<br />
dem bundeseigenen Konzern zum<br />
Erhalt des Schienennetzes zu. Die<br />
Vereinbarung hat eine Laufzeit von<br />
zehn Jahren. Der Entwurf sieht<br />
Haushaltsmittel des Bundes in<br />
Form eines „Infrastrukturbeitrags“<br />
von insgesamt 51,4 Milliarden Euro<br />
vor.<br />
Zunehmende Ungeduld<br />
Scheuer sprach von einer Topfinanzausstattung<br />
der Deutschen<br />
Bahn. Nun müsse für Fahrgäste am<br />
Bahnsteig auch spürbar werden,<br />
dass die Bahn auf dem richtigen<br />
Gleis unterwegs sei. „Bei mir steigt<br />
natürlich auch eine Ungeduld, weil<br />
ichweiß, dass die Bürgerwas erwarten“,<br />
sagteScheuer. Es gebe Verbesserungen,<br />
ergänzte der Minister.<br />
„Aber die Verbesserungen sind<br />
nochnichtgut genug.“ (dpa)<br />
Dem örtlichen<br />
Versorger<br />
treu<br />
Stromkundenwechseln<br />
eherselten<br />
Von Claus Haffert<br />
Bei der Wahl des Stromlieferanten<br />
bleiben die meisten Haushalte in<br />
Deutschland dem örtlichen Versorger<br />
treu. Im vergangenen Jahr seien<br />
rund 69 Prozent aller Haushalte von<br />
dem für ihren Wohnortzuständigen<br />
Grundversorger beliefert worden,<br />
heißt es im Entwurfdes neuen Monitoringberichts<br />
von Bundesnetzagentur<br />
und Bundeskartellamt. „Die<br />
immer noch starke Stellung der<br />
Grundversorger in ihren jeweiligen<br />
Versorgungsgebieten ist damit im<br />
Vergleich zum Vorjahr konstant“,<br />
stellen die Behörden fest. Keine weiteren<br />
Marktanteile haben demnach<br />
andere Anbieter hinzugewonnen.<br />
Sie verkauften wie im Vorjahr rund<br />
31 Prozent des an Haushaltskunden<br />
gelieferten Stroms. Allerdings hat<br />
sich der Stromverkauf der häufig mit<br />
günstigen Preisen werbenden Anbieter<br />
in den vergangenen zehn Jahren<br />
mehr als verdoppelt. Insgesamt<br />
haben im vergangenen Jahr rund<br />
4,7 Millionen Haushalte den Stromanbieter<br />
gewechselt, ähnlich viele<br />
wie 2017.<br />
Seit der Öffnung des Strommarkts<br />
im Jahr 1998 können die Kunden<br />
ihrenLieferantenfreiwählen.Im vergangenen<br />
Jahr hatte jeder Haushalt<br />
im Durchschnitt die Wahl unter<br />
124 Anbietern. (dpa)
8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Meinung<br />
Nahverkehr<br />
AUSLESE<br />
Schlechter<br />
Nachgeschmack<br />
Es geht nicht um<br />
wahr oder falsch<br />
Peter Neumann<br />
freut sich auf die neue U-Bahn,<br />
hat aber noch einigeFragen.<br />
Die gute Nachricht zuerst: Anders als<br />
befürchtet wird sich der Kauf neuer<br />
U-Bahnen nicht um mehrereJahreverzögern.<br />
DerSuper-GAU, dass die ersten Wagen<br />
erst 2025 oder 2026 fertig werden, ist<br />
gebannt. Am Freitag hat das Kammergericht<br />
Berlin klar gemacht, dass es den<br />
Rechtsstreit um die geplante Auftragsvergabe<br />
allerVoraussicht nach zugunsten der<br />
BVG entscheiden wird. Wenn das Gerichtsverfahren<br />
tatsächlich so endet, kann<br />
der <strong>Berliner</strong> Bahnhersteller Stadler 2020<br />
mit dem Bauder U-Bahnen beginnen.<br />
Die Fahrgäste werden die frohe Botschaft<br />
gern vernehmen. 2022, so ist nun<br />
zu hoffen, werden die ersten neuen Züge<br />
für die <strong>Berliner</strong> Untergrundbahn geliefert.<br />
Doch ein schlechter Nachgeschmack<br />
ist unverkennbar. Esbeginnt damit, dass<br />
die BVGdasVergabeverfahren erst 2016 in<br />
Gang gesetzt hat –obwohl schon früher<br />
klar war, dass sie investieren muss. Doch<br />
allzu lange war Sparen für den Senat die<br />
Hauptdevise, und als endlich die Vorbereitungen<br />
für die Mega-Ausschreibung<br />
begannen, zogen sie sich lange hin.<br />
Dass es während des Verfahrens offenbar<br />
chaotisch zuging, dass immer wieder<br />
Bedingungen geändert wurden und dass<br />
die BVG mit einem Bieter Kontakte aufnahm,<br />
die diesem vergaberechtlich fragwürdig<br />
vorkamen, wird dagegen eine<br />
Fußnote in dieser Geschichte bleiben.<br />
Denn das Kammergericht zeigt sich nicht<br />
gewillt, auch nur die schwerwiegendsten<br />
Vorwürfe rechtlich zu beanstanden.<br />
Schwerer wiegt: Beobachter kritisieren,<br />
dass die geplante neue U-Bahn technisch<br />
hinter den Möglichkeiten zurückbleibt<br />
–was zum Beispiel an der fehlenden<br />
Klimaanlage deutlich wird. Es wird<br />
sich zeigen, ob die Bahn das Los der geplagten<br />
Fahrgäste wirklich verbessert.<br />
Untersuchungsausschuss<br />
Waswurde im Fall<br />
Amri vertuscht?<br />
Markus Decker<br />
ist der Meinung,dass nun der frühere<br />
Innenminister aussagen muss.<br />
Der Anschlag vom Breitscheidplatz<br />
jährtsich bald zum dritten Mal. Er ist<br />
aufgrund der wachsenden zeitlichen Distanz<br />
und der zunehmenden Bedrohung<br />
durch den Rechtsextremismus zuletzt immer<br />
stärker in den Hintergrund gerückt –<br />
zu Unrecht, wie sich nun zeigt. Der islamistische<br />
Terrorismus darf nicht vergessen<br />
werden. Die vielen Toten, Schwerverletzten<br />
und trauernden Hinterbliebenen<br />
des 19. Dezember 2016 dürfen es erst<br />
recht nicht. Das gilt nach den jüngsten<br />
Aussagen im Untersuchungsausschuss<br />
des Bundestages umso mehr.<br />
Wasdaandie Adresse vonSicherheitsbehörden<br />
des Bundes sowie der Bundesregierung<br />
selbst gesagt wurde, wiegt<br />
schwer.Natürlich gibt es zwischen den Sicherheitsbehörden<br />
des Bundes und der<br />
Länder das, was man „blame game“<br />
nennt: DieVerantwortung dafür, dass der<br />
Tunesier Anis Amri trotz zahlreicher Hinweise<br />
auf seine Gefährlichkeit morden<br />
konnte, wird hin- und hergeschoben.<br />
Ähnliches gab es beim „Nationalsozialistischen<br />
Untergrund“ (NSU) auch schon.<br />
Doch hier scheint es um mehr zu gehen.<br />
Es steht der Vorwurfder Vertuschung<br />
im Raum. Ohnehin ist es nicht das erste<br />
Mal, dass der Untersuchungsausschuss<br />
Neues zutage fördert. Erst kürzlich tauchte<br />
ein bisher unbekanntesVideo auf.<br />
Nicht zuletzt mit Rücksicht auf die<br />
Hinterbliebenen, die ja ebenfalls nicht<br />
zum ersten Mal Klage erheben, sollte der<br />
Untersuchungsausschuss nun reagieren.<br />
Dazu gehört, den in Verdacht geratenen<br />
Ex-Innenminister Thomas de Maizière<br />
rasch zu hören. Dies ist auch in dessen eigenem<br />
Interesse. Die Aufklärung jedenfalls,soscheint<br />
es,nähertsich langsam einem<br />
entscheidenden Punkt.<br />
Parteienlandschaft im Klimawandel<br />
Es ist eine über Jahrzehnte gepflegte<br />
Tradition: Wenn die Haushaltsexperten<br />
in der nächtlichen Bereinigungssitzung<br />
letzte Hand an den<br />
Etat für das Folgejahr gelegt haben, wirddas<br />
Ergebnis am Morgen der Öffentlichkeit präsentiert.<br />
Zunächst stellt die Opposition ihre<br />
Sicht der Dinge dar,dann die Haushaltspolitiker<br />
der Regierungsfraktionen. Doch in diesem<br />
Jahr wurde die Pressekonferenz von<br />
Union und SPD kurzfristig abgesagt –aus gesundheitlichen<br />
Gründen des federführenden<br />
Unionsexperten. Dass jedoch kein Ersatz<br />
organisiert wurde, ist nicht nachvollziehbar.<br />
Vielmehr kann man sich des Eindrucks<br />
nicht erwehren, als handele die große<br />
Koalition sehr selbstzufrieden. Dieschwarze<br />
Null stehe, die Investitionen seien hoch, das<br />
Klimapaket geschnürt, so Union und SPD.<br />
Sie meinen offenbar, Nachfragen erübrigen<br />
sich dann.<br />
Isttatsächlich alles so rosig, wie es dargestellt<br />
wird? Mitnichten. DieLage in der Wirtschaft<br />
ist in höchstem Maße unübersichtlich.<br />
Zwar zeigen die jüngsten Zahlen, dass<br />
Deutschland zurzeit noch an einer Rezession<br />
vorbeischrammt. Doch die Situation ist<br />
fragil. So gibt es erste Anzeichen dafür, dass<br />
sich die Schwäche der Industrie auf immer<br />
mehr Bereiche ausdehnt. Das Risiko, dass<br />
die Wirtschaft in einem Strudel nach unten<br />
gerät, ist erheblich. Als Auslöser reicht ein<br />
ungeordneter Brexit oder eine weitere Verschärfung<br />
der Handelskonflikte insbesonderezwischen<br />
China und den USA.<br />
Für einen Einbruch gibt es allerdings keinerlei<br />
Vorsorge im Haushalt. Bundesfinanzminister<br />
Olaf Scholz (SPD) tönt immer wieder,durch<br />
den Haushalt ohne neue Schulden<br />
gebe es im Fall der Fälle ausreichend Spielraum,<br />
um die Konjunktur zu stützen. Doch<br />
Der Albtraum beginnt an einem Abend<br />
im November, gegen neun, das ist der<br />
Zeitpunkt, an dem normalerweise Ruhe einkehrtund<br />
wir Elternauf die Couch fallen. Als<br />
meine Tochter nebenan weint, springt mein<br />
Mann auf. Ich wische weiter auf meinem<br />
Handy herum, ich mache mir keine Sorgen,<br />
es ist nichts Besonderes, dass sie aufwacht.<br />
Meistens hat sie Durst oder schlecht geträumt,<br />
sie nimmt einen Schluck aus ihrer<br />
Wasserflasche und schläft weiter.<br />
Diesmal nicht. Wenige Sekunden später<br />
ruft mich mein Mann, seine Stimme klingt<br />
fremd. Er hält meine Tochter im Arm, ich erkenne<br />
sie nicht, ihr Körper glüht und zuckt,<br />
ihreHaut um den Mund wirdblau, es tritt etwas<br />
Weißes heraus. Dann rollen ihre Augen<br />
nach hinten und sie wird bewusstlos. Mein<br />
Mann ruft:„Sie stirbt, sie stirbt, rufden Krankenwagen!“<br />
Ichstarreauf meine Tochter und<br />
den Dämon aus der Unterwelt, der sie befallen<br />
hat, ich höre, was mein Mann sagt. Die<br />
Worte machen keinen Sinn. Wer stirbt? Ist<br />
das ein Fieberkrampf?<br />
Davonhabe ich gelesen. Mein Mann redet<br />
leise mit der Kleinen, sie reagiertnicht auf Ansprache,<br />
in den Augen sieht man nur das<br />
Weiße.Ein Krankenwagen! Mirfällt die Nummer<br />
nicht ein, ich muss Krankenwagen googeln.<br />
„Halten Sie ihre Tochter im Arm senkrecht,<br />
es kommt gleich jemand“, sagt die<br />
Stimme,als ich den Notruf gewählt habe.Ich<br />
nehme meine Tochter, sie fühlt sich tonnenschwer<br />
und leblos an. Ich flüstere ihren Namen.<br />
Ich fühle mich, als würde ich die Trep-<br />
Bundeshaushalt<br />
Steuert<br />
um!<br />
TimSzent-Ivanyi<br />
ist der Meinung,dass die finanzielle Lagedes Landes sehr viel<br />
weniger rosig ist, als die Regierung sie schildert.<br />
KOLUMNE<br />
Die Dämonen<br />
aus der<br />
Unterwelt<br />
Sabine Rennefanz<br />
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />
die schwarze Null existiert inWirklichkeit lediglich<br />
auf dem Papier. Sie wird nur erreicht,<br />
weil die ursprünglich für die Bewältigung der<br />
Zuwanderung seit 2015 angelegte,aber nicht<br />
benötigte Asylrücklage geplündert wird.<br />
Rechnet man die noch bestehenden Lücken<br />
im Haushalt dazu, dann besteht im kommenden<br />
Jahr zwischen Ein- und Ausgaben ein<br />
Loch vonmindestens 15 Milliarden Euro.Das<br />
ist sogar mehr,als die im Grundgesetz verankerte<br />
Schuldenbremse erlaubt.<br />
DerEtatist damit ein reiner Schönwetterhaushalt.<br />
Die seit Jahren andauernde Phase<br />
sprudelnder Steuerquellen hat dazu geführt,<br />
dass es sich Union und SPD leisten konnten,<br />
ihre jeweilige Wählerklientel komfortabel zu<br />
bedienen. Erinnert sei an das millardenschwereBaukindergeld,<br />
das nur gut situierte<br />
Familien nutzen, die ohnehin bauen wollten.<br />
Auch die Grundrente –sorichtig sie sein<br />
mag – wird am Ende zu Löchern führen,<br />
denn es ist völlig offen, ob es die zur Gegenfinanzierung<br />
vorgesehene Finanztransaktionssteuer<br />
je geben wird. Bricht die Konjunktur<br />
ein, gerät ein derart aufgeblähter Haushalt<br />
sofortaus den Fugen.<br />
Noch ist die Finanzlage komfortabel, deshalb<br />
muss es gar nicht ums Sparen gehen.<br />
Wichtig wärevielmehr,das Geld zusammenzuhalten<br />
und die richtigen Schwerpunkte zu<br />
setzen. Dabei macht es überhaupt keinen<br />
Sinn, immer mehr Geld für Investitionen in<br />
Beton zur Verfügung zu stellen. Geld, das gar<br />
nicht abgerufen werden kann, weil die Bauwirtschaft<br />
nach wie vorausgelastet ist.<br />
Im Mittelpunkt sollten vielmehr drei Bereiche<br />
stehen: Bildung, Digitalisierung und<br />
Klimaschutz. Dringend nötig ist die Ausstattung<br />
von Schulen und Universitäten mit<br />
schnellen Internet-Anschlüssen und modernen<br />
Computern. Überfällig ist die digitale<br />
Aufrüstung der Verwaltung und des Straßennetzes<br />
für eine bessereVerkehrslenkung. Das<br />
sind Investitionen, die jetzt Arbeitsplätze sichernund<br />
in Zukunft die Wettbewerbsfähigkeit<br />
Deutschlands gewährleisten.<br />
Und ja, im Klimapaket der großen Koalition<br />
sind einige sinnvolle Maßnahmen enthalten.<br />
Doch die geringen Spuren, die das<br />
Paket im Bundeshaushalt hinterlässt, zeigen,<br />
dass hier nur gekleckert und nicht geklotzt<br />
wird. EineVerkehrswende,die damit erreicht<br />
werden soll, dass Bahntickets ein paar Euro<br />
billiger und Flugreisen einige wenige Euro<br />
teurer werden? Lächerlich.<br />
Die große Koalition hat es verpasst, die<br />
Weichen zu stellen. Mit diesem Weiter-so-<br />
Haushalt ist ein Crash programmiert.<br />
pen herunterstürzen und nie unten ankommen.<br />
Wenig später sitzen die Sanitäter in unserem<br />
Wohnzimmer,zweiMänner,eine Frau,<br />
sie schließen meine Tochter an einen Monitor<br />
an und reden gleichzeitig auf mich ein: Wie<br />
lang dauerte der Krampf, wann hat sie fiebersenkende<br />
Mittel bekommen, welche Medikamente<br />
noch, Salbutamol, Flutide, Pari-Boy,<br />
Vortex? Sie wirken ungeduldig, als ich nicht<br />
sofort antworte. Ich schaue auf meine Tochter.<br />
Sie liegt matt in meinem Arm. Schwer zu<br />
sagen, wie lange der Krampf gedauert hat.<br />
Vielleicht waren es Jahre, vielleicht wenige<br />
Minuten. DerSanitäter zieht eine Kanüle mit<br />
Ibuprofen auf. Als meine Tochter den Mund<br />
öffnet und die Medizin ohne Anstalten<br />
schluckt, möchte ich losheulen.<br />
Krampf ist ein harmloses Wort, man<br />
denktaneinen SchmerzimMuskel. Malwieder<br />
Magnesium nehmen. Fieberkrämpfe betreffen<br />
drei bis fünf Prozent aller Kinder, sie<br />
treten bei Infektionskrankheiten zwischen<br />
dem sechsten Monat und dem fünften Lebensjahr<br />
auf, meist zwischen eins und drei,<br />
werde ich später im Internet bei der Deutschen<br />
Gesellschaft der Kinder- und Jugendärzte<br />
lesen. Meistens sind sie ungefährlich<br />
und nach wenigen Minuten vorbei.<br />
Es ist halb zwölf, Neonlicht flimmert von<br />
der Decke der Kinderrettungsstelle. Meine<br />
Tochter liegt auf einer Trage, am Finger ein<br />
Sensor, der mit dem Monitor verbunden ist,<br />
im Arm steckt eine Kanüle. Ihr Brustkorb<br />
hebt und senkt sich regelmäßig. Ich halte<br />
ihre Hand, als könnte sie mir sonst weggenommen<br />
werden.Die junge Ärztin sagt: „Wir<br />
sind voll, das nächste Bett wäre in Rüdersdorf.<br />
Ihre Tochter wirkt stabil, Sie dürfen<br />
nach Hause.“ Ichwecke sieauf,ziehe ihreJacke<br />
an. Ich suche nach den Schuhen, kann<br />
sie nicht finden. Diehabeich vorlauterAufregung<br />
zu Hause vergessen.<br />
Sabine Rennefanz liest aus neuen Kolumnen,22. Januar,<br />
20 Uhr,Pfefferberg Theater. Literatur-Live-Berlin.de<br />
Den Titel mag ich nicht. Ich mag auch<br />
keine Bücher,die mich anleiten wollen,<br />
und sei es auch „Eine Anleitung für<br />
kompromisslose Demokraten“. Schon<br />
gar nicht mag ich den Ruf nach Kompromisslosigkeit.<br />
Also ließ ich das Buch erst<br />
einmal ein paar Wochen liegen. Dann las<br />
ich es, kämpfte mich<br />
durch den aufgeregten<br />
Ton, diese unentwegte<br />
tönende Alarmsirene.<br />
Als ich mich daran<br />
gewöhnt hatte, wurde<br />
ich aufnahmebereit für<br />
das, was Philipp Ruch,<br />
der Erfinder des „Zentrums<br />
für Politische<br />
Schönheit“, dessen Aktionen<br />
ich bewundere,<br />
in seinem Buch über<br />
die AfD und unseren<br />
Umgang mit ihr erzählt.<br />
Ganz vorneimBuch<br />
Philipp Ruch<br />
Schluss mit<br />
der Geduld,<br />
Ludwig,191<br />
Seiten, 12 Euro<br />
schreibt er schon: „Es geht nicht um den<br />
Wahrheitsgehalt der Wörter. Esgeht um<br />
das Gegenteil: die größtmögliche Unbeirrbarkeit,<br />
die Wahrheitsresistenz.“ Er hat<br />
völlig recht, und wer vor fünfzig Jahren<br />
unter einer Fahne „Sieg im Volkskrieg“<br />
oder „Nieder mit dem US-Imperialismus“<br />
demonstrierte, weiß das nur zu genau.<br />
„Sozialismus“, „Imperialismus“ – diese<br />
Wörter waren im Westen verpönt. Die<br />
Hunderttausenden, die in den 60er- und<br />
70er-Jahren damit um sich warfen, benutzten<br />
sie genau darum. Nicht etwawegen<br />
ihres Wahrheitsgehaltes.<br />
Es ist schade,dass Ruch einpaar Seiten<br />
weiter seine Erkenntnis vergisst und<br />
schreibt: „Eine Warnung wie auf jeder Zigarettenpackung,<br />
dass Rechtsextremismus<br />
tödlich ist, wirkte vor jeder Einspielung<br />
von Björn Höcke Wunder und verscheuchte<br />
jede Form vonNormalität.“<br />
Großartig sind die Passagen über Plasbergs<br />
durch Mely Kiyak gecheckten Faktencheck.<br />
Oder die Rechnung, die er aufmacht<br />
zwischen der Anzahl der Artikel in<br />
einer gedruckten <strong>Zeitung</strong> und denen auf<br />
der Website des entsprechenden Blattes.<br />
Letzteresind im allgemeinen deutlich weniger.<br />
„Schluss mit der Geduld“ ist ein empörtes,<br />
ein wütendes Buch. Erhat recht:<br />
DieGefahr geht auch diesmal wieder von<br />
einer radikalisierten Mitte aus, die<br />
Schluss machen will mit der Demokratie.<br />
Noch fehlt ihr der Führer. Arno Widmann<br />
PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />
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Brandenburg täglich 274 000 Leser.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 – S eite 9 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Die Tesla-Ansiedlung<br />
wird Grünheide<br />
verändern<br />
Seite 15<br />
Wasder neue evangelische Landesbischof über Berlin denkt Seiten 10 und 11<br />
WieLinksautonome eine Verhandlung gegen Hausbesetzerinnen stören Seite 14<br />
Die Gefahr aus dem All<br />
Auch Städte wie Berlin könnten jederzeit von Asteroiden getroffen werden. Forscher aus aller Welt<br />
haben deshalb im Naturkundemuseum zu einer spektakulären Weltraummission aufgerufen<br />
VonThomas Bührke<br />
Mehr als 21 400 Asteroiden ode mit Durchmessern uc von hundert Metern und mehr kreuzen eue e bei ihrem Umlauf um dieSo Sonnede die Erdbahn.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Es könnte jederzeit passieren:<br />
Die <strong>Berliner</strong> gehen ihren<br />
Tagesgeschäften nach,<br />
fahren mit der Bahn, eilen<br />
ins Büro. Plötzlich gibt es einen taghellen<br />
Blitz, gefolgt von einem Knall<br />
und einer Druckwelle,die in Tausenden<br />
Häusern Türen aus den Angeln<br />
reißt, Dächer abdeckt und Fensterscheiben<br />
zerbersten lässt. So wie in<br />
der russischen Stadt Tscheljabinsk im<br />
Ural, über der am 15. Februar 2013<br />
gegen 9.20 Uhr ein kosmisches Geschoss<br />
explodierte. Der Eindringling<br />
hatte einen Durchmesser von nur<br />
etwa 18 Metern, dennoch wurden<br />
etwa 1500 Menschen verletzt.<br />
„Ein Geschoss mit hundert Metern<br />
Durchmesser oder mehr würde<br />
verheerende Wirkungen haben“, sagt<br />
Kai Wünnemann, der am Museum<br />
für Naturkunde Berlin die Forschungsabteilung<br />
Impakt- und Meteoritenforschung<br />
leitet. In einer Simulation<br />
des Museums kann man den<br />
Impakt eines 140 Meter großen eisenhaltigen<br />
Asteroiden in Berlin sehen,<br />
der nicht in der Atmosphäre zerbricht.<br />
Er schlägt mit einer Geschwindigkeit<br />
von 16,5 Kilometern pro Sekunde<br />
im Tiergarten ein und sorgt für<br />
einen 1700 Meter großen Krater.Sein<br />
Boden wölbt sich durch die Schwerkraft<br />
auf. Zerstörungen und Feuer beträfen<br />
die gesamte Region Berlin.<br />
VomKurs ablenken<br />
Es ist nicht die Frage,obirgendwo in<br />
der Welt ein größerer Asteroid einschlägt,<br />
sondernwann. Mehr als tausend<br />
Planetenforscher und Prominente<br />
aus aller Welt rufen deshalb in<br />
einem Offenen Brief zu einer spektakulärenWeltraummission<br />
auf. Mitihr<br />
soll getestet werden, wie man einen<br />
auf Kollisionskurs befindlichen Asteroiden<br />
abwehren kann. Vorgestellt<br />
wurde der Brief am Freitag im <strong>Berliner</strong><br />
Naturkundemuseum.<br />
Mehr als 21400 Asteroiden mit<br />
Durchmessern von hundert Metern<br />
und mehr kreuzen bei ihrem Umlauf<br />
Einschlag eines 140 Meter großen Asteroiden im Tiergarten.<br />
„Stellen Sie sich einen Berg am Himmel vor,<br />
umkreist voneinem Körper vonder Größe der<br />
Großen Pyramide. Selbst der kleine Mond<br />
ist groß genug, um eine Stadt zu zerstören.“<br />
Brian May, Ex-Queen-Gitarrist und Mitbegründer von Asteroid Day.<br />
Die weltweite Bewegung setzt sich dafür ein, dass die Erde vor möglichen<br />
Asteroideneinschlägen geschützt wird<br />
um die Sonne die Erdbahn. Keiner<br />
vonihnen wirdvoraussichtlich in absehbarer<br />
Zeit mit unserem Planeten<br />
zusammenstoßen. Eine besondere<br />
Gefahr bilden die noch unentdeckten<br />
kosmischen Bomben. Das Geschoss,<br />
das 2013 über Tscheljabinsk explodierte,hatte<br />
vorher niemand auf dem<br />
Schirm. Es war unvermittelt aufgetaucht.<br />
Um solche Objekte früher zu<br />
erkennen, muss die Himmelsüberwachung<br />
verbessert werden. Dafür<br />
gibt es spezielle Programme. Hochleistungsteleskope<br />
werden gebaut.<br />
Daneben gibt es eine Liste bekannter<br />
Objekte,die der Erde gefährlich<br />
nahe kommen werden. Am<br />
13. April 2029 wird zum Beispiel der<br />
325 Meter große Asteroid Apophis in<br />
etwa 31000 Kilometern Entfernung<br />
an der Erde vorbeifliegen. Das ist innerhalb<br />
der Bahnen der geostationären<br />
Satelliten –aus astronomischer<br />
Sicht haarscharf daneben. Ein Einschlag<br />
würde eine Energie von 1200<br />
Megatonnen freisetzen, entsprechend<br />
der Sprengkraft von75000 Hiroshima-Bomben.<br />
Derzeit seien 878 Asteroiden bekannt,<br />
die in den nächsten hundert<br />
Jahren mit der Erde kollidieren könnten.<br />
So hatte erst jüngst die Europäische<br />
Weltraumorganisation Esa mitgeteilt.<br />
Erfasst werden Objekte, bei<br />
denen auch nur die geringste Chance<br />
für eine Kollision besteht.<br />
Wenn es gelingt, einen Körper bereits<br />
Jahrevor seinem möglichen Einschlag<br />
zu entdecken, besteht prinzipiell<br />
die Möglichkeit, ihn vonseinem<br />
Kurs abzulenken. Allerdings ist es bislang<br />
ziemlich unklar, welche Technik<br />
man anwenden muss. Sicher ist nur,<br />
dass man keine Astronauten ins All<br />
schicken wird, die den Brocken mit<br />
einer Atombombe sprengen, so wie<br />
es Bruce Willis in dem Film „Armageddon“<br />
vorgeführt hat.<br />
Ist der Asteroid nicht allzu groß,<br />
ließe er sich vielleicht mit einer Einschlagsonde<br />
aus seiner Bahn ablenken.<br />
Ob das funktionieren kann, wollen<br />
Forscher mit einer Doppelmission<br />
herausfinden. Die von der Nasa<br />
gebaute Sonde Dart soll einen Asteroiden<br />
ablenken, und das europäische<br />
Pendant Hera soll anschließend<br />
dieWirkung erkunden.Während Dart<br />
im nächsten Jahr starten soll, hat die<br />
Europäische Weltraumorganisation<br />
Esa ihren Beitrag noch nicht einmal<br />
beschlossen. Genau das fordern die<br />
Wissenschaftler im offenen Brief.<br />
„Es ist höchste Eisenbahn“, sagt<br />
der Impaktforscher KaiWünnemann.<br />
„Mit dem offenen Brief wollen wir das<br />
MUSEUM FÜR NATURKUNDE BERLIN<br />
breite Interesse nicht nur der Forscher<br />
an dieser europäischen Mission<br />
bekunden.“ Der Termin ist bewusst<br />
gewählt, denn in zwei Wochen tagt in<br />
Sevilla der Esa-Ministerrat, der über<br />
die Hera-Mission entscheiden soll.<br />
Selbst wenn die Esa grünes Licht<br />
gibt, wäre ein Starttermin 2024 sehr<br />
sportlich. „Aber möglich“, betont<br />
Holger Sierks vom Max-Planck-Institut<br />
für Sonnensystemforschung in<br />
Göttingen. „Zwei Kameras, die für<br />
Hera vorgesehen sind, haben wir bereits<br />
so gut wie fertig“, sagt er.Sie sind<br />
bei einer Vorgängermission übrig geblieben.<br />
„Außerdem haben wir bereitsmit<br />
OHB eine Konzeptstudie fertig<br />
erarbeitet“, sagt der in Raumfahrtmissionen<br />
erfahrene Physiker.Bereits<br />
vordreiJahren hatte die Esa das Bremer<br />
Raumfahrtunternehmen OHB<br />
damit beauftragt.„Das bedeutet, dass<br />
wir die Sonde nicht nur schnell bauen<br />
können, sondern auch die Kosten<br />
nichtaus demRuder laufen werden“,<br />
sagt Sierks. Insgesamt müssten die<br />
Esa-Mitgliedsländer etwa 250 Millionen<br />
Euro dafür aufbringen.<br />
Bislang herrscht noch große Unklarheit<br />
darüber, auf welche Weise<br />
man einen Asteroiden von seinem<br />
Kollisionskurs ablenken kann. Das<br />
hängt von vielen Faktoren ab, zum<br />
Beispiel von der Größe und dem inneren<br />
Aufbau. Einige Asteroiden sind<br />
porös wie ein Schwamm. Forscher<br />
sprechen auch von fliegenden Sandhaufen.<br />
Bei ihnen würde eine Sprengung<br />
wirkungslos verpuffen. Bei festeren<br />
Asteroiden könnte diese dazu<br />
führen, dass hinterher mehreregroße<br />
Brocken auf die Erde zurasen.<br />
Mit der gemeinsamen Mission<br />
wollen die Forscher herausfinden, ob<br />
man einen Asteroiden durch den Aufschlag<br />
eines Körpers vonseinem Kollisionskurs<br />
abbringen kann. Konkret<br />
soll sie so ablaufen: Deretwa 500 Kilogramm<br />
schwere Satellit Dart startet<br />
Ende 2020 und fliegt zu Didymos.Das<br />
ist ein Doppelsystem mit einem etwa<br />
800 Meter großen Asteroiden, den ein<br />
etwa 160 Meter großer Mond umkreist.<br />
Er trägt den noch inoffiziellen<br />
Namen Didymoon. Dart erreicht die<br />
beiden voraussichtlich im September<br />
2022 und wird dann mit einer Geschwindigkeit<br />
von 24000 Kilometern<br />
pro Stunde auf Didymoon einstürzen.„Wir<br />
wissen aus der Erfahrung einer<br />
ähnlichen Mission, dass sich erst<br />
nach Wochen der aufgewirbelte<br />
Staub gelegt hat und wir erst danach<br />
die Oberfläche genau inspizieren<br />
können“, sagt Wünnemann. Hera<br />
könnte frühestens 2024 starten und<br />
Didymos zwei Jahrespäter erreichen.<br />
„Es ist uns aber egal, ob die Sonde<br />
Wochen oder Jahrespäter eintrifft.“<br />
Dart wird einen Krater mit vielleicht<br />
20 Metern Durchmesser schlagen.<br />
Hera soll Didymoons Oberfläche<br />
genau kartieren. Die Form des Einschlagskraters<br />
wird Informationen<br />
über die innere Beschaffenheit des<br />
Mondes liefern, die für die Berechnung<br />
künftiger Asteroiden-Ablenkungsmissionen<br />
notwendig sind.<br />
Selbstverständlich wollen die Forscher<br />
auch herausfinden, ob Didymoon<br />
durch den Einschlag vonseiner<br />
Umlaufbahn abgelenkt wurde.<br />
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Tag der offenen Tür<br />
Gymnasium Panketal<br />
Spreestr.2,16341 Panketal,S2Ri. Bernau<br />
T. 030-94418124, gymnasium-panketal.de<br />
Der Mond umkreist Didymos im<br />
Abstand von etwa 1,2 Kilometern in<br />
zwölf Stunden. DieAblenkung würde<br />
sich in einer Änderung der Umlaufdauer<br />
von schätzungsweise drei Minuten<br />
äußern. „Wir hätten damit gewissermaßen<br />
die erste Machbarkeitsstudie<br />
für die Asteroidenabwehr“,<br />
sagtWünnemann.<br />
Der Gitarrist der Rockgruppe<br />
Queen und spät-promovierte Astrophysiker<br />
Brian May setzt sich leidenschaftlich<br />
für die Erforschung vonAbwehrtechniken<br />
ein. In einem Esa-Video<br />
erklärt er: „Stellen Sie sich einen<br />
Berg am Himmel vor, umkreist voneinem<br />
Körper von der Größe der Großen<br />
Pyramide, das ist Didymos.<br />
Selbst der kleine Mond ist groß genug,<br />
um eine Stadtzuzerstören.“ Didymos<br />
selbst stellt indes keine Gefahr<br />
für die Erde dar. ImNovember 2003<br />
näherte sich der Doppelkörper der<br />
Erde bis auf sieben Millionen Kilometer.<br />
Erst im November 2123 wird er<br />
uns wieder ähnlich nahe kommen.<br />
Weitere Informationen über die Mission:<br />
www.esa.int/hera<br />
Freitag<br />
22.11.<br />
15-19Uhr
10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
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Berlin<br />
Harmsens Berlin<br />
Die Kinder vom<br />
Elsengrund<br />
Torsten Harmsen<br />
erfährteiniges über die<br />
Gegend seiner Kindheit.<br />
Ach, wie stöhnte ich, wenn ich als<br />
Kind den langen Wegvom Bahnhof<br />
Köpenick nach Hause laufen<br />
musste. Die Straße führte ewig geradeaus.<br />
Irgendwann schwenkte sie in<br />
unsereWohngegend ein. Das einzige<br />
Interessante an der Strecke war eine<br />
Siedlung, durch die ich lief. Mich faszinierte<br />
der Baustil der Siedlung. Sie<br />
besaß Eckhäuser mit Bogengängen<br />
wie kleine italienische Arkaden, Reihenhäuser<br />
mit geschwungenen Türeinfassungen<br />
und hohen Dächern.<br />
Alles führte auf einen kleinen Platz<br />
vor einem Haus mit klassizistischem<br />
Giebel. Ein harmonisches Gesamtkunstwerk.<br />
Über manchen Türen waren<br />
kleine Reliefs angebracht. Sie<br />
zeigten ländliche Szenen: einen Hirten<br />
mit Stab, einen Jäger mit Hund,<br />
eine Frau, die einen Baum pflanzte.<br />
Manche Straßennamen – etwa<br />
Schmausstraße und Essenplatz –gaben<br />
mir das Gefühl, mitten im Schlaraffenland<br />
zu sein. Als ginge es hier<br />
ums Schmausen und Essen. Welche<br />
Geschichten sich wirklich hinter den<br />
Namen verbargen, erfuhr ich erst<br />
später.Dazu am Ende mehr.<br />
Als ich größer wurde, spielte ich<br />
manchmal in dieser Siedlung, die direkt<br />
hinter unserem Wohnhaus begann.<br />
Sie hieß übrigens Elsengrund.<br />
Autos gab es kaum. Man konnte<br />
Fahrrad fahren, Rollschuh laufen<br />
und Kreidekästchen für Hüpfspiele<br />
malen. Zu jedem Haus gehörte ein<br />
Garten. In den schmalen Wegen hinter<br />
den Grundstücken spielten wir<br />
Verstecken.<br />
In diesem Jahr nun wird die Siedlung<br />
Elsengrund hundert Jahre alt.<br />
Einortsansässiger Bürgerverein hatte<br />
die Idee,dies mit einer Ausstellung zu<br />
würdigen. Diese entstand in Kooperation<br />
mit den Museen Treptow-Köpenick<br />
sowie Studenten des Masterstudiengangs<br />
Historische Urbanistik<br />
der TU. DieAusstellung erzählt interessante<br />
Geschichten über die Siedlung,<br />
eines der ersten kommunalen<br />
Wohnungsbauprojekte der Weimarer<br />
Republik. Der Schweizer Architekt<br />
Otto Rudolf Salvisberg ließ für seine<br />
„Waldsiedlung“ viele Kiefern stehen.<br />
Man erfährt, dass auch der spätere<br />
West-<strong>Berliner</strong> Oberbürgermeister<br />
Ernst Reuter hier 1924 ein Grundstück<br />
gekauft hatte. Später zog er<br />
nachWestend.<br />
Traurige Berühmtheit erlangte die<br />
Siedlung im Juni 1933 als Ortder„Köpenicker<br />
Blutwoche“ –einer der ersten<br />
großen Nazi-Exzesse.Inden Häusern<br />
wohnten auch Mitglieder und<br />
Funktionäre von KPD, SPD und Gewerkschaften.<br />
Viele wurden von der<br />
SA verschleppt und misshandelt. Am<br />
Ende waren es Hunderte aus ganz Köpenick.<br />
Mindestens 23 Menschen<br />
starben. Anton Schmaus und seinVater<br />
Johann, beide Mitglieder der SPD<br />
und des Reichsbanners, gehörten<br />
dazu. Ebenso der Gewerkschafter<br />
Paul von Essen. Später wurden die<br />
Straßen nach ihnen benannt:<br />
Schmausstraße und Essenplatz. Von<br />
wegen Schlaraffenland!<br />
Anton Schmaus hatte sich übrigens<br />
noch gegen die Gewalt gewehrt<br />
und zwei eindringende SA-Leute erschossen.<br />
Tags darauf stellte die SA<br />
eine „Ehrenwache“ vordas Haus.Die<br />
Leute machten große Umwege, um<br />
nicht daran vorbeigehen zu müssen.<br />
Wie man in der Ausstellung erfährt,<br />
waren es Kinder der Siedlung, die sich<br />
–vom Erlebten inWutgebracht –zum<br />
Marschzug formierten und mehrfach<br />
provokativ an der SA vorbeimarschierten.<br />
Bisman sie wegjagte.<br />
Die Geschichte kannten wir jedoch<br />
nicht, als wir gut drei Jahrzehnte<br />
später in derselben Straße spielten.<br />
Eine neue Generation vonKindern.<br />
Ausstellung. „Alle(s) unter einem Dach? –100<br />
Jahre Siedlung Elsengrund“ bis 29. Mai 2020 im<br />
Museum Köpenick(Alter Markt 1in12555 Berlin)<br />
Di, Mi 10–16 Uhr,Do10–18 Uhr,So14–18 Uhr.<br />
Christian Stäblein ist im<br />
April zum neuen Bischof<br />
der evangelischen Landeskirche<br />
gewählt worden.<br />
Am Sonnabend wird bei einem<br />
Festgottesdienst zur Amtsübergabe<br />
der bisherige Bischof Markus Dröge<br />
in den Ruhestand verabschiedet und<br />
Christian Stäblein, bisher Propst und<br />
Stellvertreter des Bischofs, übernimmt<br />
das Amt. In den vergangenen<br />
Tagen hatte Stäblein viel zu tun.Viele<br />
wollen etwas von ihm. Schließlich<br />
möchte man wissen, werdakommt.<br />
Zwischen all den Terminen bleibt<br />
Raum für ein kurzes Treffen in seinem<br />
bisherigen Büro direkt unter<br />
den Räumen des Bischofs zwischen<br />
Umzugskartons, die er noch packen<br />
muss. Es ist eine Atmosphäre der<br />
Veränderung –vielleicht ganz passend<br />
für ein Gespräch darüber, wie<br />
er seine Rolle und die der Kirche<br />
sieht, in einer Zeit, in der die Gesellschaft<br />
Spaltungssymptome aufweist.<br />
Herr Stäblein, was wird Ihre erste<br />
Amtshandlung nach der Einführung<br />
sein?<br />
Ich würde die Einführung dazu<br />
zählen. Das ist für viele Menschen<br />
ein wichtiger Moment. Für mich selber<br />
auch, es bildet sich ja etwas ab in<br />
diesem Reden und Tun, als Erstes,<br />
dass ein Bischof nicht alleine unterwegs<br />
ist, Kirche, das sind wir alle<br />
durch Gottes Wort. Eswerden vermutlich<br />
manche Menschen dort<br />
sein, denen ich nicht alltäglich begegne.<br />
Soist das bei Einführungen.<br />
Am Sonntag findet dann die Gedenkstunde<br />
mit dem Volksbund für<br />
Kriegsgräberfürsorge im Bundestag<br />
statt. Da werde ich anwesend sein.<br />
Aber Sie fragen sicher danach, was<br />
ich als Erstes tun werde.<br />
Ich finde auch das Konkrete interessant.<br />
Haben Sie imBundestag einen<br />
Redebeitrag?<br />
Nein, aber es hat einen symbolischenWert,dass<br />
wir die Amtseinführung<br />
im November machen, umgeben<br />
von Tagen der Erinnerung:<br />
9. November, Reichspogromnacht,<br />
30 Jahrefriedliche Revolution, Volkstrauertag,<br />
Ewigkeitssonntag, erster<br />
Advent. Das sind im Kirchenjahr<br />
sehr geprägte Tage und Wochen. Es<br />
ist also ein Sich-Besinnen und dann<br />
Neu-Aufbrechen.<br />
Wohin werden Sieaufbrechen?<br />
Schöne Frage. Ich darf vielleicht<br />
etwas ausholen. Natürlich ist das Bischofsamt<br />
ein herausgehobenes<br />
Amt. Gleichzeitig besteht die Kernaufgabe<br />
dieses Amtes für mich darin,<br />
zunächst einmal einen Dienst für<br />
diese Kirche zu tun. Es geht viel um<br />
das Begleiten der Prozesse, die anstehen.<br />
Natürlich werdeich auch ein<br />
paar Impulse geben.<br />
Das klingt nach Selbstfindung in der<br />
Rolle. Wasmeinen Siegenau?<br />
Nein, es geht nicht darum, mich<br />
in der Rolle selbst zu finden. DieAufgabe<br />
des Bischofs gilt es auszufüllen.<br />
Da ist es nicht das Erste, die wichtigsten<br />
Punkte für missionarische Initiativen<br />
oder gegen das Schrumpfen<br />
der Kirche zu präsentieren, so wichtig<br />
diese Anliegen auch sind. Ich<br />
habe Ideen, die ich zusammen mit<br />
den Menschen in dieser Kirche ansehen<br />
möchte, aber ich habe nicht<br />
zehn Punkte in der Tasche, die ich<br />
dann in den nächsten zehn Jahren<br />
umgesetzt sehen möchte. Das ist<br />
nicht mein Verständnis von dieser<br />
Aufgabe.<br />
Sie sind also derjenige, der alles zusammenhält<br />
–eine ArtModerator?<br />
Ich bin einer von denen, die die<br />
Vielfalt, die wir haben, immer wieder<br />
zusammenhält, und in meiner herausgehobenen<br />
Position stehe ich<br />
für diesen Zusammenhalt,gebe ihm<br />
auch Gesicht nach außen.<br />
Haben Siedas Gefühl, dass die Gesellschaft<br />
auseinanderfällt? Läuft die<br />
Kirche auseinander?<br />
Für die Landeskirche würde ich<br />
das nicht sagen. In unserer Vielfalt<br />
sind wir gut aufeinander bezogen.<br />
Aber in unserer Gesellschaft insgesamt,<br />
und da sind wir als Kirche<br />
nicht vongetrennt, nimmt die Singularisierung<br />
zu. Wir sprechen seit<br />
Jahrzehntenvon einer fortschreitenden<br />
Individualisierung, die ja im<br />
„Wir rufen<br />
laut Stopp“<br />
Christian Stäblein tritt am Sonnabend sein Amt als<br />
evangelischer Landesbischof an. Ein Gespräch über<br />
sein Aufstehen gegen Antisemitismus sowie über<br />
Veränderungspotenziale einer männlich und<br />
westdeutsch dominierten Gesellschaft<br />
Christian Stäblein behält wirklich die Ruhe. Diese Aufnahme entstand, während im Haus ein Feueralarm<br />
ohrenbetäubend laut tönte. BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER (2)<br />
Kern etwas Gutes ist: Jede einzelne<br />
Person steht mit ihrer Würde im Vordergrund,<br />
mit ihren Möglichkeiten<br />
und auch mit dem, was zu fördern<br />
ist. Das ist wichtig. Seit einiger Zeit<br />
beanspruchen aber einzelne Positionen<br />
und Strömungen Absolutheit.<br />
Einen Ausgleich zu schaffen, wird<br />
immer schwerer.Wir sehen es in der<br />
öffentlichen Kommunikation, in der<br />
Verrohung, in dem nicht mehr Ertragen,<br />
nicht mehrTolerieren vonanderenMeinungen.<br />
Dasgilt für viele der<br />
Aushandlungsprozesse, die zu einem<br />
Gemeinwesen dazu gehören.<br />
Welche Räume gibt es in der Kirche<br />
für solche Prozesse?<br />
Unsere Synoden sind gute Orte<br />
dafür, die Landessynode wie auch<br />
die Kreissynoden. Jedes Gemeindehaus<br />
ist ein guter Ort, in dem Gemeinschaft<br />
und Gemeinwesen gestärkt<br />
werden, gerade weil dieser Ort<br />
offen ist für viele. Ich glaube, auch<br />
der Gottesdienst ist ein guter Ortzur<br />
Stärkung und zum Aushalten von<br />
verschiedenen Wünschen, verschiedenen<br />
Meinungen und Perspektiven.<br />
Was ist mit der Predigt? Ist das die<br />
letztgültige Wahrheit?<br />
Nein, sie ist eine Position, eine religiöse<br />
Rede, die aus dem Glauben<br />
heraus redet. Unter menschlichen<br />
Worten will sich Gottes Wort vermitteln.<br />
Dasist nicht absolut oder autoritär<br />
zu verstehen, die Rede der Predigt<br />
kommt aus dem Dialog und<br />
wünscht den Dialog. Sie versucht,<br />
viele Positionen aufzunehmen und<br />
darüber ins Gespräch zu kommen.<br />
Sind die Gemeindehäuser offen für<br />
Menschen, die nicht Teil der Kirche<br />
sind?<br />
An vielen Stellen ja. Das Catharina-Dänicke-Haus<br />
in Wittstock<br />
etwa ist ein schönes Beispiel dafür,<br />
da gibt es etliche Gruppen, vom<br />
Chor über Eine-Welt-, Kinder- und<br />
Migrationsgruppen. So etwas brauchen<br />
wir an vielen Stellen.<br />
Sie sind 2014 zum Propst gewählt<br />
worden. Warum sind Sie nach Berlin<br />
gekommen?<br />
Daswar ein Zufall des Lebens.Ich<br />
war damals in Niedersachsen und<br />
bin auf die Nominierungsliste für die<br />
Propstwahl gekommen. Ich fand<br />
und finde die Aufgabe sehr reizvoll:<br />
die Verbindung von theologischer<br />
Grundsatzarbeit und geistlicher Leitungsarbeit.<br />
Hat Sie Berlin als Stadt eher abgeschreckt<br />
oder angezogen?<br />
Eher angezogen.<br />
Washat Siedenn angezogen?<br />
DieVielfalt dieser Stadt. Auch das<br />
Raue und Herzliche, was auch dazu<br />
gehört. Ich habe Anfang der 90er-<br />
Jahreschon mal in Berlin gelebt und<br />
große Teile meines Theologiestudiums<br />
hier absolviert. Aber nun geht es<br />
nicht nur um Berlin, sondern auch<br />
um Brandenburg und die schlesische<br />
Oberlausitz. Die Vielfalt zwischen<br />
Metropole und den ganz anderen<br />
ländlichen und städtischen<br />
Räumen hat mich angezogen.<br />
DieStadt kann einem aber auch mal<br />
auf die Nerven gehen?<br />
Na ja, dass manindieserStadt oft<br />
im Stau steht oder die S-Bahn leider<br />
malausfällt, gehört dazu. Manchmal<br />
kommtauchdas Raue vordem Herzlichen,<br />
aber das Direkte liegt mir.<br />
Man muss nicht rumschwurbeln,<br />
sondern kommt gleich zur Sache.<br />
Dasfindeich angenehm. Diese Stadt<br />
und auch Brandenburg besitzen<br />
enorme Veränderungspotenziale.<br />
Ich habe mal gelesen, dass sich 70<br />
Prozent der Bevölkerung im Bezirk<br />
Mitte im Verlauf von zehn Jahren<br />
durch Um- und Zuzüge auswechseln.<br />
Das ist hier so: Jeder ist von irgendwo<br />
gekommen.<br />
Wirhaben uns in derletzten Zeit öfter<br />
bei Solidaritätskundgebungen getroffen,<br />
einmal als der Rabbiner<br />
Teichtal bespuckt wurde und einmal<br />
bei einer Menschenkette vor der<br />
Neuen Synagoge nach dem Anschlag<br />
auf eine Synagoge in Halle. Warum<br />
nehmen Sieansolchen Aktionen teil?<br />
DerAntisemitismus,der sich jetzt<br />
wieder so öffentlich zeigt, ist etwas
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 11 *<br />
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Berlin<br />
zutiefst Erschütterndes für unsere<br />
Gesellschaft.<br />
Zeigt er sich nur öffentlich oder<br />
nimmt er zu?<br />
Dasist sehr schwer zu beurteilen.<br />
Wir haben seit Jahrzehnten Umfragen,<br />
die uns leider ein stabiles Maß<br />
an Antisemitismus bei den Einstellungen<br />
der Menschen zeigen. Jetzt<br />
wirdvieles davon lauter und öffentlicher.<br />
Mir scheint, es wird dadurch<br />
schrecklicherweise auch mehr. Ich<br />
nehme wahr,dass die Häufigkeit von<br />
Angriffen und Übergriffen auf jüdische<br />
Menschen zunimmt. Und aus<br />
den Schulen hören wir, dass sich<br />
dort bisweilen ein lauter Antisemitismus<br />
zumindest in der Sprache<br />
und im Umgang miteinander artikuliert.<br />
Ich kann mir für eine Gesellschaft<br />
kaum Schlimmeres vorstellen,<br />
als dass „Du Jude“ ein gängiges<br />
Schimpfwort auf Pausenhöfen ist<br />
und jüdische Kinder es an öffentlichen<br />
Schulen nicht ertragen können<br />
und auf jüdische Schulen wechseln.<br />
Wir müssen dagegen etwas tun, offen<br />
und kräftig, und deshalb sind mir<br />
Solidaritätsgebete und Menschenketten<br />
wichtig. Es braucht ein lautes<br />
Stopp.Sonst bleiben nur die anderen<br />
Stimmen im öffentlichen Raum hängen,<br />
das bewirkt einen schleichenden<br />
Prozess. Esscheint dann, als ob<br />
man das hinnehmen könnte,irgendwann<br />
widerspricht keiner mehr.<br />
Diese Effekte der Ermüdung und Gewöhnung<br />
halte ich bei diesem<br />
Thema für nicht hinnehmbar.<br />
Es gibt zurzeit vieleVersuche, den Diskurs<br />
zu verändern nach dem Motto:<br />
„Das wird man doch mal sagen dürfen.“<br />
Wiegeht es Ihnen damit?<br />
Das sind Versuche, Dinge zu verschieben.<br />
Wir müssen zeigen, dass<br />
die Mehrheit und wir als Kirchen das<br />
nicht einfach hinnehmen werden.<br />
Bei Ihrer Wahl gab es zwei Kritikpunkte:<br />
Siesind keine Frau und nicht<br />
aus dem Osten. Beides können Sie ja<br />
nun mal nicht ändern. Aber die<br />
Struktur in der Kirche schon. In der<br />
EKD sind 21 Prozent der Positionen<br />
in der mittleren Leitungsebene mit<br />
Frauen besetzt. Wie ist es in der Landeskirche?<br />
Da sieht es ähnlich aus. Esgeht<br />
dabei vor allem um die sogenannte<br />
mittlereLeitungsebene,also das Amt<br />
der Superintendentin, des Superintendenten.<br />
Wirhaben deshalb in der<br />
Landeskirche in den letzten Jahren<br />
ein sogenanntes Mentoringprogramm<br />
aufgelegt. Es soll unterstützen,<br />
dass sich Frauen bewerben, sodass<br />
sie dann auch auf diese Posten<br />
kommen.<br />
Weil …?<br />
…weil wir Nachholbedarfhaben.<br />
Am Ende muss sich das,was die Kirche<br />
ausmacht, auch auf der Leitungsebene<br />
ausbilden: Wirsind eine<br />
Kirche aus Frauen und Männern, die<br />
das Gleiche können und auf allen<br />
Ebenen der Leitung die gleichen<br />
Rechte haben. Meine Mutter war<br />
eine der ersten Pastorinnen in der<br />
Landeskirche Hannovers. Ich habe<br />
so zu Hause recht direkt mitbekommen,<br />
was es für eine Frau heißt, sich<br />
in einer männlich dominierten Gesellschaft<br />
einen Platz zu erkämpfen.<br />
Auch 50 Jahre danach sind wir immer<br />
noch nicht so weit, dass etwa<br />
gleiche numerische Anteile in den<br />
Leitungsämtern eine Selbstverständlichkeit<br />
sind.<br />
Wieerfolgreich ist das Programm?<br />
Wir haben das Programm vor<br />
zwei Jahren aufgelegt. Es kommt<br />
jetzt zum ersten Malzum Abschluss.<br />
Gleichzeitig diskutieren wir immer<br />
wieder über die Frage einer Quote,<br />
solange nicht Frauen und Männer zu<br />
gleichen Teilen in Führungspositionen<br />
sind. Die Diskussion ist wichtig,<br />
denn es muss sich etwas ändern.<br />
Ostdeutsche sind mit 1,7 Prozent in<br />
Führungspositionen noch stärker<br />
unterrepräsentiert.Wiesieht es da bei<br />
Ihnen in der Landeskirche aus?<br />
Das trifft so für uns nicht zu,<br />
schon ein Blick auf die mittlere Leitungsebene<br />
genügt, um zu sehen,<br />
dass wir hier ein deutlich ausgeglicheneres<br />
Verhältnis haben. Vonden<br />
fünf leitenden geistlichen Ämtern in<br />
der Kirche sind drei durch Personen<br />
Christian Stäblein ist 52 Jahre alt und verheiratet.<br />
Er hat vier Kinder.Mit einem Festgottesdienst wird<br />
Christian Stäblein am Sonnabend, dem 16. November<br />
2019, um 15 Uhr in der St. Marienkirche in<br />
Berlin-Mitte in das Amt des Bischofs der Evangelischen<br />
Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz<br />
(EKBO) eingeführt. Zugleich wird Bischof Markus DrögeimGottesdienst<br />
verabschiedet. Der Gottesdienst wird liveimRBB-Fernsehen übertragen.<br />
Am 1. November 1967 wird Stäblein in Bad Pyrmont in Niedersachsen<br />
geboren. Er wächst in Hannoverauf und studiertEvangelische Theologie,<br />
Judaistik, Philosophie, Geschichte und Rechtswissenschaften in Göttingen,<br />
Berlin und Jerusalem. Nach dem Abschluss arbeitet er als Pastor in Lengede<br />
im Kreis Peine. Er wird mit einer Dissertation zum Thema „Predigen nach dem<br />
Holocaust“ promoviert, leitet das Predigerseminar Loccum und gibt Predigtstudien<br />
heraus. 2014 wird er zum Propst der EKBOgewählt. Er ist für<br />
theologische Grundsatzfragen zuständig und Stellvertreter des Bischofs.<br />
Am 5. April 2019 wählt ihn die Landessynode zum Bischof.<br />
Die Landeskirche hat zurzeit etwa 940000 Mitglieder in 1260 Kirchengemeinden<br />
und 26 Kirchenkreisen. Sie ist im Jahr 2004 durch den Zusammenschluss<br />
der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg und der Evangelischen<br />
Kirche der schlesischen Oberlausitz entstanden. Im Bereich der EKBOgibt es<br />
mehr als 2100 Kirchen, Kapellen und Gemeindehäuser.Von diesen Gebäuden<br />
stehen etwa 74 Prozent unter Denkmalschutz. Oberstes Leitungsgremium<br />
der EKBOist die Landessynode mit 114 Mitgliedern.<br />
mit ostdeutschem Erfahrungshintergrund<br />
besetzt, zwei durch Personen<br />
mit westdeutschem Hintergrund.<br />
Ich bin allerdings froh, wenn<br />
ich auch über die Intensität der Diskussionen<br />
überrascht bin, dass diese<br />
Frage zum 30-jährigen Jubiläum der<br />
friedlichen Revolution auf den Tisch<br />
kommt. Das ist ein wichtiger Aufbruch,<br />
jetzt sehr ehrlich auf die Prozesse<br />
der letzten 30 Jahrezugucken:<br />
Wieist das mit Benachteiligungen in<br />
diesem Vereinigungsprozess gewesen,<br />
und wie lange wirkt das nach.<br />
Ich finde es wichtig, zu gucken: Was<br />
haben wir gemacht, und können wir<br />
da etwas verändern? Sie haben es<br />
schon gesagt, ich bin mit meinem<br />
westdeutschen Erfahrungshintergrund<br />
kein gutes Beispiel für dasVerschieben<br />
der Tendenz in die andere<br />
Richtung. Aber ich will gern für ein<br />
Angucken und ehrliches Umgehen<br />
mit der Frage einstehen.<br />
Washalten sie voneiner Ostquote?<br />
Das scheint mir schwierig. Wie<br />
gehen wir mit Nachwendegeborenen<br />
um? Ich würde lieber gründlich<br />
und differenziert analysieren, auch<br />
um so zu vermeiden, dass aus der<br />
wichtigen Debatte Spaltungsdiskurse<br />
werden. Diese Art Spaltungsdiskurs<br />
wird vom rechten Rand im<br />
Moment ja recht starkbetrieben.<br />
Aber wie soll man jetzt mit der hohen<br />
Erwartung auf eine schnelle Veränderung<br />
umgehen?<br />
Aussprechen ist der erste Schritt.<br />
Bewusster Umgang kann Veränderungen<br />
auf die Spur setzen. Allerdings:<br />
Es wirdZeit brauchen.<br />
Aber werden Sie absofort für die Kirche<br />
auf die Besetzung von Leitungspositionen<br />
besonders gucken?<br />
Gucken sollte man immer darauf.<br />
Bei uns werden Leitungspositionen<br />
nach demokratischen Regularien<br />
besetzt, das ist ein hohes Gut, innerkirchlich<br />
und gesellschaftlich. Wir<br />
wählen Generalsuperintendentinnen,<br />
Superintendentinnen und andereLeitungsämter.Beim<br />
Aufstellen<br />
der Kandidaten sollten wir auf eine<br />
gute Mischung achten, am Ende<br />
muss es allerdings eine echte Wahl<br />
sein. Hauptkriterium ist und bleibt<br />
dabei: Werist am besten geeignet für<br />
die Aufgabe. Dieses demokratische<br />
Verfahren haben sich die Menschen<br />
in der Kirche über lange Zeit erkämpft.<br />
Nunwieder die Haltung einnehmen,<br />
dass man ohne Wahlen<br />
etwa mit Blick auf bestimmte Kriterien<br />
bessere Entscheidungen treffen<br />
könnte, nach dem Motto „Die Leitung<br />
weiß schon, was richtig ist“,<br />
fände ich den falschen Weg.<br />
An diesem Punkt endet das eigentliche<br />
Gespräch, und wir schalten<br />
das Aufnahmegerät ab.Wir plaudern<br />
noch ein wenig, zuerst über<br />
Niedersachsen, wo auch ich, die Reporterin,<br />
aufgewachsen bin. Aber<br />
dann kommt Christian Stäblein wieder<br />
auf die Themen aus dem Interview<br />
zurück. Sie beschäftigen ihn.<br />
Zum einen in seinen tatsächlichen<br />
Arbeitsprozessen, bei den Diskussionen<br />
vorWahlen zum Superintendenten,<br />
aber auch, wenn er die erhitzten<br />
gesellschaftlichen Diskurse verfolgt.<br />
Die Tendenz zu einer immer stärkeren<br />
Individualisierung und Singularisierung,<br />
das Streben von Menschen<br />
danach, als einzigartig wahrgenommen<br />
zu werden, beobachtet<br />
er in vielen verschiedenen Bereichen.<br />
Stäblein findet es gefährlich,<br />
dass sich viele Menschen sehr viel<br />
schnellere Lösungen für Probleme<br />
wünschen – und diese im Notfall<br />
auch mit autoritären Mitteln durchgesetzt<br />
sehen wollen. Für autoritäre<br />
Lösungen ist er nicht zu haben. Aber<br />
dass Menschen solcherlei Wünsche<br />
äußern, nimmt er zur Kenntnis.<br />
Beide haben wir den Eindruck, dass<br />
der Wunsch stärker wird, Probleme<br />
In der St. Marienkirche übernimmt Stäblein am Sonnabend sein Amt. IMAGO IMAGES<br />
zu etikettieren, und dass eine Tendenz<br />
erkennbar wird, Argumente<br />
und Menschen noch stärker in<br />
Schubladen einzusortieren. Das Gespräch<br />
dreht sich noch einmal um<br />
Frauenquoten. Christian Stäblein<br />
fragt, wie man bei einer Frauenquote<br />
mit dem dritten Geschlecht umgehen<br />
soll. All das sind schwierige Fragen.<br />
Stäblein hat keine letztgültigen<br />
Antworten. Wir setzen das Gespräch<br />
in der Lobby fort, wo Stäblein fotografiertwird.<br />
Dann geht plötzlich der<br />
Feueralarm los, und das Gespräch<br />
endet abrupt. Es wirdwohl eine Fortsetzung<br />
geben müssen. Wir reichen<br />
später einige Fragen schriftlich nach.<br />
Es sind die folgenden.<br />
Herr Stäblein, Sie haben vier Kinder,<br />
sind darunter solche im Fridays-for-<br />
Future-Alter?<br />
Ja, ander Evangelischen Schule,<br />
auf die zwei der Kinder gehen, ist Fridays-for-Future<br />
ein Thema, das in<br />
guter Weise eingebracht wird.<br />
Reden Siemit Ihren Kindern über die<br />
möglichen Folgen der Klimaerwärmung?<br />
Immer mal wieder kommt es zu<br />
Diskussionen, vor allem, was man<br />
gegen den Klimawandel tun kann,<br />
wie jeder Einzelne gefordertist, aber<br />
auch, welche gesamtpolitischen<br />
Maßnahmen es braucht und wie sie<br />
durchsetzbar sind.<br />
Wassagen Sieden Kindern?<br />
Ichversuche vorallem zuzuhören.<br />
Wiestehen Siezuder Bewegung?<br />
Zunächst bin ich froh, dass sich<br />
die Jugend mit einer Bewegung<br />
Alle redenvom Wetter.<br />
Stimme und Gehör verschafft. Oft<br />
habe ich in den letzten Jahren die<br />
Klage gehört, die Jugend sei so unpolitisch.<br />
Jetzt ist sie da und sehr vernehmbar.<br />
Gut so. Das Spannende<br />
finde ich, dass diese Generation gewissermaßen<br />
zu uns, zuEltern und<br />
Großeltern, sagt: Ihrmüsst euch disziplinieren.<br />
Wir müssen Regeln finden.<br />
Oft ist es in den Auseinandersetzungen<br />
vonGenerationen ja eher<br />
andersherum gewesen. Jetzt fordern<br />
die Jugendlichen von den Älteren.<br />
Dasfinde ich faszinierend. DieRadikalität<br />
ist beeindruckend, das Auftreten<br />
hat etwas Prophetisches –miteinander<br />
müssen wir schauen, was<br />
in einem Gemeinwesen umsetzbar<br />
ist. Hier habe ich das Gefühl, dass die<br />
Jugendlichen zugleich in einem guten<br />
Sinne pragmatisch orientiert<br />
sind.<br />
Und wie steht die Kirche zu dem<br />
Thema?<br />
Aus kirchlicher Sicht ist ein zentrales<br />
Thema des Glaubens angesprochen,<br />
ein Urthema der Religion:<br />
Wir leben in einer Schöpfung, die<br />
Grundlagen unseres Lebens machen<br />
wir uns nicht selbst. Umso mehr ist<br />
es unsere Aufgabe, Schöpfung und<br />
die Voraussetzung des Lebens zu gestalten<br />
und an der Bewahrung mitzuarbeiten.<br />
Wirhaben vorher über die Singularisierung<br />
gesprochen und das Streben<br />
danach, als einzigartig wahrgenommen<br />
zu werden. Wie passt der Schülerprotest<br />
dazu? Ist das nicht auch<br />
eine soziale Bewegung?<br />
Es ist zunächst einmal eine Bewegung,<br />
die ja vermutlich irgendwann<br />
auf die Frage stößt, wie sie sich –in<br />
Zeiten vonNetzwerken und Digitalisierung<br />
–organisieren soll, welche<br />
soziale Gestalt sie dauerhaft haben<br />
kann oder will. Da bin ich gespannt.<br />
Jedenfalls ist es ein hoffnungsfrohes<br />
Zeichen, dass Gemeinschaft und soziales<br />
beziehungsweise ökologisches<br />
Engagement nicht hinter uns, sondernvor<br />
uns liegen.<br />
DasGespräch führte Julia Haak.<br />
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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Schwere Vorwürfe gegen die BVG vor Gericht<br />
Bei der U-Bahn-Ausschreibung ging vieles nicht mit rechten Dingen zu, rügt der Bahnhersteller Alstom. Die Lieferung neuer Wagen lässt weiter auf sich warten<br />
VonPeter Neumann<br />
Die <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />
(BVG)wollen gern<br />
bis zu 1500 U-Bahn-Wagen<br />
kaufen. Doch das<br />
Landesunternehmen darfden Großauftrag<br />
auch weiterhin nicht erteilen,<br />
denn der seit längerem schwelende<br />
Rechtsstreit um die geplante<br />
Auftragsvergabe geht nun weiter.Die<br />
erste mündliche Verhandlung vor<br />
dem Kammergericht Berlin endete<br />
am Freitagmittag ohne eine Entscheidung.<br />
Spannend waren die<br />
Stunden im Gericht aber doch. Alexander<br />
Csaki, Anwalt des Bahnherstellers<br />
Alstom, erhob schwere Vorwürfe<br />
gegen die BVG. Sie habe „an<br />
der Grenze dessen, was vergaberechtlich<br />
zulässig war“, gehandelt.<br />
Auf den Zuschauerplätzen gab es<br />
durchaus den einen oder anderen,<br />
dessen Glauben an den Rechtsstaat<br />
einen Knacks bekam. „Wenn sich ein<br />
Gericht nicht mit solchen Verstößen<br />
befasst –wer dann“, war zu hören.<br />
Alstom habe Dinge zur Sprache gebracht,<br />
die den Regeln des Vergaberechts,<br />
die Mauscheleien verbieten,<br />
widersprächen. Das Gericht habe<br />
diese Berichte einfach weggewischt.<br />
Tipps vomAuftraggeber<br />
Bei Stadler Pankow werden U-Bahnen montiert. Die BVGmöchte auch die nächste Fahrzeuggeneration dortbauen lassen, doch weiterhin darf sie den Auftrag nicht erteilen. IMAGO<br />
Im Gerichtsgebäude am Schöneberger<br />
Kleistpark ging es um die größte<br />
Beschaffung in der 90-jährigen Geschichte<br />
der BVG. Um in der wachsenden<br />
Stadt Berlin den Mangel an<br />
modernen Schienenfahrzeugen zu<br />
lindern, möchte das Unternehmen<br />
bis zu 1500 U-Bahn-Wagen beschaffen<br />
– was die Fahrgäste, die über<br />
volle und unmoderne Züge klagen,<br />
begrüßen. Zweieinhalb Jahre nach<br />
Ausschreibungsbeginn segnete der<br />
BVG-Aufsichtsrat im Mai die Entscheidung<br />
ab: Stadler Pankow soll<br />
den auf drei Milliarden Euro kalkulierten<br />
Auftrag bekommen. Ende<br />
2021, so hieß es, könnten die ersten<br />
Vorserienzüge der neuen U-Bahn-<br />
Generation durch die Stadt rollen.<br />
Aber es kam anders.Wie berichtet<br />
zogder deutsche Ableger des französischen<br />
Bahnherstellers Alstom vor<br />
die Vergabekammer des Landes. Als<br />
diese den Nachprüfungsantrag Ende<br />
Juli ablehnte,ging der Konzernindie<br />
nächste Instanz. Und solandete der<br />
Fall unter dem Aktenzeichen Verg<br />
7/19 beim Kammergericht Berlin.<br />
Im Saal 449, wo die Küchenuhr<br />
über der Tür nicht so recht zu den<br />
Putten, Gemälden und der ehrwürdigen<br />
Holzvertäfelung passte, kam<br />
Cornelia Holldorf rasch zum Punkt.<br />
Mit leisen, aber bestimmten Worten<br />
machte die Vorsitzende Richterin<br />
des Vergabesenats klar, dass sie keiner<br />
einzigen der 23 Rügen, die Alstom<br />
geltend gemacht hatte, eine Erfolgschance<br />
beimisst. In vielen Fällen<br />
hätte das Unternehmen den<br />
Sachverhalt schon früher beanstanden<br />
müssen, in anderen sah Holldorf<br />
keinen Rechtsverstoß. Damit war<br />
knapp eine Stunde nach Verhandlungsbeginn<br />
absehbar, dass das Gericht<br />
den Nachprüfungsantrag zurückweisen<br />
wird –inletzter Instanz,<br />
denn eine Revision ist nicht möglich.<br />
Auch mit Sachverhalten, die Zuschauern<br />
unglaublich vorkamen,<br />
hielt sich die Richterin nicht lange<br />
auf. Dazu zählte der Vorwurf, dass<br />
die BVG Alstom aufgefordert habe,<br />
das Preisangebot um zehn bis 15<br />
Prozent zu senken, um die eigenen<br />
Chancen zu verbessern. Andere Bieter<br />
wollten weniger Geld. Diese Äußerung<br />
sei während einer Verhandlungsrunde<br />
gefallen, erklärte Alstom-Rechtsanwalt<br />
Csaki später.<br />
Keinesfalls sei das Unternehmen<br />
aufgefordert worden, den Preis anzupassen,<br />
entgegnete ein Anwalt einer<br />
der beiden Kanzleien, die von<br />
der BVG angeheuert worden waren.<br />
Das Alstom-Angebot sei lediglich<br />
„hinterfragt“ worden, weil im Vergleich<br />
eine„Auffälligkeit“ klar geworden<br />
sei –ein Unterschied von 10bis<br />
15 Prozent zu den anderen Preisen.<br />
Dennoch: Dass die BVGder Firma<br />
Alstom einen wie auch immer gearteten<br />
Hinweis zum Preis gegeben<br />
habe, hinterließ einen merkwürdigen<br />
Beigeschmack. Denn in diesem<br />
Fall besteht die ungewöhnliche Konstellation,<br />
dass die beiden Unternehmen<br />
von Geschwistern geleitet werden.<br />
Sigrid Nikutta ist derzeit noch<br />
Vorstandsvorsitzende der BVG (auf<br />
dem Absprung in den Bahn-Vorstand),<br />
JörgNikutta ist Deutschland-<br />
Chef von Alstom. Immer wieder betonten<br />
beide Unternehmen, dass sie<br />
sorgfältig darauf achten, dass keine<br />
unzulässigen Informationen ausgetauscht<br />
werden. „Wenn das U-Bahn-<br />
Verfahren im Vorstand zur Sprache<br />
kam, verließ Frau Nikutta solange<br />
den Raum“, hieß es bei der BVG.<br />
Alstom berichtete auch, dass die<br />
BVGdarauf hingewiesen habe,ineinem<br />
Punkt auch eine bessere Qualität<br />
anzubieten. Dabei ging es um die<br />
Traktion, also den Antrieb,der neuen<br />
U-Bahnen. Laut Csaki hieß es:<br />
„Dann habt ihr bessereChancen.“ In<br />
diesem Fall habe es sich um einen<br />
Anruf gehandelt, sagte der Anwalt.<br />
Dasinden Akten nicht dokumentierte<br />
Telefonat stelle einen Mangel<br />
dar, dem nur abgeholfen werden<br />
kann, indem das ganzeU-Bahn-Verfahren<br />
neu aufgerollt wird. Dass die<br />
BVGmit einem Bieter abseits der offiziellen<br />
Verhandlungsrunde telefoniert<br />
habe, sei „vergaberechtlich an<br />
der Grenze“. „Nicht auszuschließen,<br />
dass es auch mit anderen solche Gespräche<br />
gegeben hat“, so Csaki.<br />
Das verneinten Stadler und Siemens/Bombardier.<br />
Die BVG wiederum<br />
stimmte der Richterin zu, die<br />
diese Rüge ebenfalls als nicht erfolgreich<br />
abbuchte. Schließlich habe<br />
Alstom durch den Hinweis zur Traktion„keinen<br />
Schaden“ erlitten. Stattdessen<br />
wurde so die Chance erhöht,<br />
dass das Unternehmen den Auftrag<br />
bekommt, sagte Cornelia Holldorf.<br />
1,8 Millionen Euro Gerichtskosten<br />
Mehrmals wies sie die Anwaltsriege<br />
vonAlstom darauf hin, dass sie ihren<br />
Antrag auch zurücknehmen können.<br />
Nicht zuletzt würde das 230 000 Euro<br />
sparen. Die gesamten Verfahrenskosten<br />
lägen sonst bei 1,8 Millionen<br />
Euro,kalkulierten Rechtsexperten.<br />
Doch Alexander Czaki verlangte<br />
Akteneinsicht – und ein Urteil.<br />
„Manchmal braucht ein Rechtsstreit<br />
eine Entscheidung des Gerichts“,<br />
mahnte der Alstom-Anwalt. Und so<br />
musste sich das Gericht vertagen,<br />
auch wenn längst klar war, wie es<br />
letztinstanzlich entscheiden würde –<br />
zugunsten der BVG. Damit ist absehbar,<br />
dass Stadler den Auftrag erst<br />
später im Jahr 2020 erhalten wird.<br />
Die ersten Vorserienzüge dürften<br />
frühestens 2022 durch Berlin rollen.<br />
Peter Neumann<br />
fand den Gerichtstermin<br />
am Freitag sehr spannend.<br />
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Kameramann "Hansdampf auf<br />
allen 5 Kontinenten", inzwischen<br />
ein bisschen ruhiger in<br />
der Lebensführung geworden,<br />
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Partnerin, die nicht<br />
nur zu Hause sitzen will. Alter<br />
spielt keine Rolle, doch nicht<br />
größer als 170. Ich wünsche mir<br />
eine baldige Antwort, in Zukunft<br />
viel Zeit füreinander und<br />
ich bin zu allen "Schandtaten"<br />
bereit. Karl genannt Karli<br />
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Als Kinderarzt blicke ich mit meinen<br />
67 J. auf ein schönes erfülltes<br />
Berufsleben zurück, doch<br />
jetzt genieße ich den Ruhestand,<br />
ergreife meine Geige,<br />
vertiefe mich in Brahms Violinkonzert<br />
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Flügel u. spiele Mozarts kleine<br />
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Annoncen sind ja schön u. gut, damit<br />
wir uns kennenl. Aber persönl.<br />
ist es besser! Gerhard, 75+,<br />
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Reisen u. m. d. Pkw unterwegs,<br />
su. Begleitung, für die es auch<br />
etwas ungewöhnlich ist, hier zu<br />
suchen, aber die nicht mehr allein<br />
sein mö. u. die noch etwas<br />
vom Leben erwartet. PS Harmonie<br />
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DerHerbst mitseiner bunten Vielfalt<br />
hat begonnen, mit schönen<br />
u. auch grauen Tagen, wie das<br />
Leben. Bin 70, ein positiver<br />
Mensch, meine Damen es ist eine<br />
passende Zeit zum Tanzen,<br />
darf ich zum Walzer bitten, ein<br />
Konzertbesuch, eine Kurzreise;<br />
freue mich auf Ihren Anruf. Agt.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 13 *<br />
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Berlin<br />
Zensuren für Lehrer<br />
Ein Jugendlicher aus Wien hat eine neue App entwickelt. Ähnliche Projekte wurden eingestellt –auch ,weil sich dort so viele Beleidigungen fanden<br />
VonAnnika Leister<br />
<strong>Berliner</strong> Schüler haben ab<br />
sofort wieder eine Möglichkeit,<br />
ihre Lehrer zu bewerten<br />
–anonym und online.Denn<br />
am Freitag hat der 17-jährige<br />
Schüler Benjamin Hadrigan aus<br />
Wien die von ihm entwickelte App<br />
„Lernsieg“ herausgebracht. Das<br />
Prinzip der App: Schüler im deutschsprachigen<br />
Raum können Profile für<br />
Schulen, aber auch einzelne Lehrer<br />
anlegen, sie in Kategorien bewerten<br />
und einen bis fünf Sterne vergeben.<br />
Offen für Fremde<br />
BeiLehrernheißen diese Kategorien<br />
zum Beispiel: Unterricht, Fairness,<br />
Respekt, Geduld, Durchsetzungsfähigkeit,<br />
Pünktlichkeit. Die Bewertung<br />
ist anonym möglich, Interessierte<br />
müssen sich lediglich vorher<br />
mit ihrer Telefonnummer in der App<br />
verifizieren. Bedeutet: Auch Unbekannte,<br />
die gar nicht auf die besagte<br />
Schule gehen oder die Lehrer gar<br />
nicht kennen, können sie beurteilen.<br />
Ähnliche anonyme Angebote hatten<br />
in der Vergangenheit massive<br />
Probleme. Die Plattform Spickmich<br />
war von 2007 bis 2014 als Lehrerbewertungsportal<br />
extrem erfolgreich.<br />
Gegründet von drei Kölner Studenten<br />
hatte die Webseite bald 1,6 Millionen<br />
Nutzer. Lehrer klagten mehrfach,<br />
unter anderem wegen Verletzung<br />
ihrer Persönlichkeitsrechte<br />
und Datenschutzverstößen. Der<br />
Bundesgerichtshof entschied 2009,<br />
dass anonyme Lehrerbewertungen<br />
Ein neues Lehrer-Bewertungsportal ist auf dem Markt –erfunden von einem 17-jährigen Wiener.<br />
„Ich habe keine<br />
Vernichtungsplattform gebaut, das<br />
ist nicht meine Intention.“<br />
Benjamin Hadrigan,<br />
App-Entwickler<br />
IMAGO IMAGES, LUKAS BECK<br />
von der Meinungsfreiheit gedeckt<br />
seien. Spickmich durfte offiziell also<br />
weitermachen. 2014 wurde der Betrieb<br />
ohne offizielle Begründung eingestellt.<br />
Vermutet wird, dass ein<br />
Grund für das Ende die vielen Frust-<br />
Bewertungen und beleidigenden<br />
und vulgären Kommentarewaren.<br />
Mit der neuen App „Lernsieg“<br />
verfolgt Gründer Hadrigan nach eigener<br />
Aussage andere Ziele.„Es gibt<br />
wahnsinnig engagierte Lehrer an<br />
meiner Schule, die leisten wahnsinnig<br />
viel“, sagt der 17-Jährige der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>. Aber sie würden für<br />
ihre Arbeit nie Feedback erhalten.<br />
Viel mehr habe die „Bezahlung nach<br />
Alterspyramide“ die Folge, dass engagierte<br />
junge Lehrer benachteiligt<br />
würden. Hadrigan will die Lehrerschaft<br />
mit seiner Appnun neu motivieren.<br />
„Es ist wissenschaftlich erwiesen,<br />
dass man eine bessere Leistung<br />
erbringt, wenn man direkt<br />
Feedback bekommt –egal, ob positiv<br />
oder negativ.“<br />
Er selbst geht nicht mehr in die<br />
Schule. Erist Externist –ein besonderes<br />
Lernkonzept in Österreich, bei<br />
dem Schüler sich bei Hausunterricht<br />
auf Prüfungen vorbereiten. Er lehne<br />
die Schule nicht ab, versichert er. Er<br />
habe lediglich so viele andere Projekte:<br />
Im März hat er ein Buch herausgebracht,<br />
das ebenfalls „Lernsieg“<br />
heißt. Darin erklärt Hadrigan,<br />
dem früher Legasthenie und ADHS<br />
attestiert wurden, wie er mit dem<br />
Einsatz von sozialen Medien wie<br />
Youtube, Instagram, Twitter & Co.<br />
zum Einserschüler wurde.Nebenher<br />
gründete er ein Modelabel. Die App<br />
ist sein jüngstes Projekt –und zumindest<br />
aus der Wirtschaft erhielt er<br />
rasch extrem positives Feedback:<br />
Nach eigener Aussage hat er von Investoren<br />
einen „sechsstelligen Betrag“<br />
für die Entwicklung der App<br />
eingesammelt.<br />
Verwaltung ist kritisch<br />
Die <strong>Berliner</strong> Senatsverwaltung für<br />
Bildung sieht die Appkritisch. Aussagekraft<br />
und Nutzen seien gering, weil<br />
offenbar jeder Nutzer „nach Lust<br />
und Laune“ Sterne vergeben könne.<br />
Man befürworte einen offenen Dialog<br />
und Feedback-Kultur, Lehrer<br />
seien in Berlin dazu verpflichtet, sich<br />
von der Schülerschaft evaluieren zu<br />
lassen. Allerdings sollte das in einem<br />
„positiven und wertschätzenden<br />
Umgang innerhalb der Schulgemeinschaft“<br />
erfolgen. Es drohe die<br />
Gefahr, dass eine externe App „unsachlichen<br />
Bewertungen“ Vorschub<br />
leiste.„Dasdürfte der Akzeptanz von<br />
Evaluationsprozessen durch Lehrkräfte<br />
insgesamt schaden“, heißt es.<br />
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05.05. Riga, Lettland 08:00 16:00<br />
06.05. Tallinn, Estland 09:00 16:00<br />
07.05. St. Petersburg, Russland 07:00<br />
08.05. St. Petersburg, Russland 20:00<br />
09.05. Helsinki, Finnland 08:00 16:00<br />
10.05. Stockholm, Schweden 09:00 17:00<br />
11.05. Erholung auf See<br />
12.05. Kopenhagen, Dänemark 08:00 18:00<br />
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Ausschiffung und Busrückreise nach Berlin<br />
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03.09. Helsinki, Finnland 12:00 18:00<br />
04.09. St. Petersburg, Russland 07:00<br />
05.09. St. Petersburg, Russland 20:00<br />
06.09. Tallinn, Estland 08:00 18:00<br />
07.09. Stockholm, Schweden 09:00 17:00<br />
08.09. Erholung auf See<br />
09.09. Kopenhagen, Dänemark 08:00 18:00<br />
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3 LeHavre, Frankreich 07:00 19:00<br />
4 Southampton, Großbritannien 07:00 19:00<br />
5 Brest, Frankreich 13:00 19:00<br />
6 Erholung auf See<br />
7 Lissabon, Portugal 09:00 17:00<br />
8 Cadiz, Spanien 09:00 18:00<br />
9 Malaga, Spanien 07:00 17:00<br />
10 Erholung auf See<br />
11 La Coruna, Spanien 08:00 18:00<br />
12 Erholung auf See<br />
13 Rotterdam, Niederlande 14:00<br />
14 Rotterdam, Niederlande 06:00<br />
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14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Bombendrohung bei Prozess um Räumungsklage<br />
Linksautonome störten Verhandlung gegen die Hausbesetzerinnen der Liebigstraße 34. Verhandlung auf Dezember vertagt<br />
VonPhilippe Debionne<br />
Der Prozess um ein symbolträchtiges<br />
Haus der<br />
linksradikalen Szene in<br />
der Liebigstraße in<br />
Friedrichshain ist auf den 13. Dezember<br />
vertagt worden.<br />
DasGericht muss über eine Räumungsklage<br />
des Eigentümers gegen<br />
die Bewohnerinnen der Liebigstraße<br />
34 entscheiden. Die Bewohnerinnen<br />
bezeichnen sich als„anarcha-queer-feministisches<br />
Hausprojekt<br />
Liebig 34“. Ende 2018 endete<br />
der Mietvertrag, den ein von den<br />
Bewohnern gebildeter Verein abgeschlossen<br />
hatte. Seitdem weigern<br />
sich die im Haus lebenden Frauen<br />
auszuziehen.<br />
Die Verhandlung hatte am Freitag<br />
mit einem Eklat begonnen. Der<br />
Richter im Landgericht in Charlottenburg<br />
ließ den Verhandlungssaal<br />
räumen, weil Bewohnerinnen des<br />
umstrittenen Gebäudes und Unterstützerinnen<br />
schrien, aufsprangen,<br />
Sprechchöre bildeten und sich zum<br />
Teil auszogen. Am späten Vormittag<br />
endete die Verhandlung dann ohne<br />
ein Urteil.<br />
Die Räumung des Gerichtssaals<br />
erfolgte,weil zwei der 20 jungen Besucherinnen<br />
laut kreischten und<br />
mit nackten Brüsten durch den kleinen<br />
Verhandlungssaal stürmten.<br />
Weitere Frauen sprangen auf und<br />
skandierten: „Liebig bleibt“. Nach<br />
einigen Minuten zerrten Polizisten<br />
und Justizwachtmeister die Frauen<br />
aus dem Raum. Dabei flogen einige<br />
Stühle durch die Gegend.<br />
Schon zuvor hatte es eine erste<br />
Unterbrechung gegeben. Eine junge<br />
Frau aus den Reihen der Bewohnerinnen<br />
fiel von ihrem Stuhl im Zuschauerbereich<br />
und blieb regungslos<br />
auf dem Boden liegen, während<br />
Einsatzkräfte der Polizei vor dem Haus Rigaer-/ EckeLiebigstraße.<br />
RUBYIMAGES/BOILLOT<br />
die anderen Frauen um Hilfe riefen.<br />
Sanitäter untersuchten sie und<br />
brachten sie in einem Rollstuhl vor<br />
die Tür.<br />
Am frühen Morgen hatte die Polizei<br />
den Bereich um das Gericht<br />
weiträumig abgesperrt, weil ein verdächtiger<br />
Gegenstand gefunden<br />
worden war. Auf die Wand des Gebäudes<br />
waren zudem Parolen wie<br />
„L34“ gemalt. Nach Polizeiangaben<br />
habe sich der verdächtige Gegenstand<br />
bei einer Untersuchung<br />
durch Sprengstoffspezialisten des<br />
Landeskriminalamtes als ungefährlich<br />
entpuppt.<br />
Zudem verbreiteten Linksautonome<br />
am Freitag um 8.10 Uhr die<br />
Meldung, man habe am frühen<br />
Morgen „in der Absicht, einen Schaden<br />
zu verursachen, der ohne Menschen<br />
zu gefährden die heutige Verhandlung<br />
gegen die Liebig34 unmöglich<br />
macht“, eine Brandbombe<br />
in einem Raum des Landgerichts<br />
deponiert. Da diese aber nicht wie<br />
geplant explodiert sei und man<br />
„keine Verletzungen des Publikums<br />
im Gericht beabsichtigen“ würde,<br />
habe man die Behörden rechtzeitig<br />
warnen wollen. Damit wolle man<br />
ihnen „die Möglichkeit geben, unsere<br />
Vorrichtung rechtzeitig zu entfernen<br />
um ein verzögertes Auslösen<br />
zu verhindern“.<br />
Staatsschutz ermittelt<br />
Ob es sich dabei um den als harmlos<br />
eingestuften Gegenstand, eine leere<br />
Drohung oder tatsächlich um eine<br />
im Gericht deponierte Brandbombe<br />
handelte,die nicht zündete,war am<br />
Freitagnachmittag unklar. Der<br />
Staatsschutz ermittelt. Bereits am<br />
vergangenen Mittwoch hatten Autonome<br />
Autos sowie das Wohnhaus<br />
der Verwalterin des Hauses attackiert.<br />
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Am 15. Juli 2019 wurde mit letztem Wohnsitz in 8102 Oberengstringen, Schweiz, tot aufgefunden:<br />
Thomas Christian Suter, geboren am 14. Februar 1962 in Berlin-Schöneberg, Deutschland,<br />
von Deutschland, Sohn des Claus Heinrich Debusmann, geboren am 14. Juni 1925 in Lübeck,<br />
gestorben am 23. November 1981 in Immenstadt, und der Hannelore Evemarie Suter geb.<br />
Schulz, geboren am 10. September 1935 in Berlin, gestorben am 31. März 2016 in Uitikon/ZH.<br />
Aufgerufen, sich zum Erbgang zu melden:<br />
in erster Linie aus der elterlichen Verwandtschaft:<br />
allfällige halbbürtige Geschwister des Erblassers bzw. deren Nachkommen, d. h. allfällige<br />
Nachkommen des am 14. Juni 1925 in Lübeck geborenen und am 23. November 1981 gestorbenen<br />
Claus Heinrich Debusmann.<br />
in zweiter Linie aus der grosselterlichen Verwandtschaft:<br />
a) allfällige voll- und/oder halbbürtige Vatergeschwister bzw. –sollten diese bereits verstorben<br />
sein –deren allfällige Nachkommen,<br />
b) allfällige voll- und/oder halbbürtige Muttergeschwister bzw. –sollten diese bereits verstorben<br />
sein –deren allfällige Nachkommen.<br />
Die aufgerufenen Personen werden hiermit aufgefordert, sich innert eines Jahres seit der Veröffentlichung<br />
dieses Erbenaufrufes beim Gericht zu melden. Dabei haben sie geeignete Dokumente<br />
vorzulegen, die ihre Erbenqualität ausweisen; andernfalls fallen sie beim Erbgang ausser<br />
Betracht. Eingaben an das hiesige Gericht sind in einer der Amtssprachen (Deutsch,<br />
Französisch, Italienisch) oder in englischer Sprache zu verfassen.<br />
Dietikon, 31. Oktober 2019<br />
Bezirksgericht Dietikon<br />
Einzelgericht im summarischen Verfahren<br />
Erbschaftssachen<br />
Postfach, 8953 Dietikon<br />
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Menschlichkeit<br />
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den ärmsten Ländern der Welt.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 15 *<br />
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Brandenburg<br />
„Wir sind gegen 300 Bewerber angetreten und als Sieger vom Platz gegangen“, sagt Grünheides Bürgermeister Arne Christiani.<br />
AFP/EMMANUEL DUNAND<br />
Landung im Kiefernwald<br />
In derGemeindeGrünheide im Landkreis Oder-Spree sollmit dem Tesla-Werkerstmals Industrieentstehen.Das bringt gut bezahlteJobs und satte Steuereinnahmen<br />
VonJochen Knoblach<br />
Arne Christiani ist Bürgermeister<br />
einer Gemeinde in<br />
Brandenburg, die vielen<br />
<strong>Berliner</strong>n bis Mitte dieser<br />
Woche sicher völlig unbekannt war<br />
und deren Name nun in <strong>Zeitung</strong>en<br />
von Los Angeles bis Schanghai zu lesen<br />
ist: Grünheide.Jener Ort, an dem<br />
der US-amerikanische E-Mobil-PionierTesla<br />
in den nächsten zwei Jahren<br />
eine Auto- und Batteriefabrik in den<br />
märkischen Kiefernwald stellen will.<br />
Als sich der 60-jährige Christiani<br />
im September zur Wiederwahl<br />
stellte, wusste er bereits, dass Grünheide<br />
ein aussichtsreicher Kandidat<br />
für das Tesla-Werk war. Deshalb trat<br />
er noch einmal an. „Das wirdden gesamten<br />
Landkreis grundlegend verändern“,<br />
sagt er und will daran teilhaben.<br />
„Es ist eine Entwicklung<br />
möglich, die wir noch gar nicht abschätzen<br />
können.“<br />
Damit dürfte Grünheides erster<br />
Mann recht behalten. DieGemeinde<br />
mit insgesamt sechs Ortsteilen im<br />
Landkreis Oder-Spree hat knapp<br />
9000 Einwohner. Die Arbeitslosenquote<br />
im Landkreis liegt bei 6,7 Prozent.<br />
Es gibt exakt 2981 sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte,die je<br />
etwa zur Hälfte im Handel, Gastgewerbe<br />
und Verkehr sowie im Dienstleistungsbereich<br />
arbeiten. Jobs im<br />
produzierenden Gewerbe gibt es in<br />
Grünheide gar nicht. Eine Industriewüste,<br />
inder das Raumschiff „Gigafactory<br />
IV“ landen will und weiteren<br />
Wohlstand verspricht.<br />
Dass eine solche Industrieansiedlung<br />
einer Region einen enormen<br />
Schub verpassen kann, ist an Leipzig<br />
seit eineinhalb Jahrzehnten ablesbar.<br />
Dort hatte sich zunächst Porsche<br />
angesiedelt, wenig später folgte<br />
BMW.Die Bayern hatten sich damals<br />
auch schon für Grünheide interessiert,<br />
sich dann aber für Sachsen und<br />
gegen Brandenburgentschieden.<br />
Seitdem hat Leipzig zwei große<br />
Automobilwerke, in denen im<br />
vergangenen Jahr zusammen<br />
rund 400 000 Autos von den Bändern<br />
rollten. Die beiden Großunternehmen<br />
sind längst die größten<br />
Gewerbesteuerzahler der<br />
Stadt. „Das hat uns nach vorne<br />
geschossen“, wurde Leipzigs<br />
Oberbürgermeister Burkhard<br />
Jung in der FAZ zitiert.<br />
Tatsächlich gilt Leipzig seit der<br />
Ansiedlung von BMW und Porsche<br />
als Spitzenstandortfür neue Technologien<br />
wie Leichtbau, innovativeAntriebe<br />
sowie vernetzte und modernste<br />
Fertigung. Denn etliche Zulieferer<br />
sind den Autobauern indie<br />
600 000 Einwohner zählende Stadt<br />
gefolgt. Heute arbeiten bei Porsche<br />
und BMW zusammen etwa 9500<br />
Mitarbeiter. Zählt man die Jobs bei<br />
Zulieferern und Dienstleistern<br />
hinzu, kommt man schnell auf<br />
20 000. Im Frühjahr hatte Porsche<br />
„Dass ein Zulieferer ein neues Werk<br />
neben der Teslafabrik baut, wird sicher<br />
die Ausnahme sein. Wenn überhaupt.“<br />
Alexander Schiersch,<br />
Ökonom am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)<br />
zudem eine Kapazitätserweiterung<br />
für sein Werk beschlossen. 600 Millionen<br />
Euro werden investiert.<br />
Wasbedeutet das alles für Grünheide?<br />
Zunächst sollen in der geplanten<br />
Gigafactory 3000 Jobs entstehen,<br />
danach soll die Stellenzahl<br />
auf 7000 wachsen.Wird sich die Zahl<br />
mit den weiteren Jobs im Umfeld des<br />
Werksebenfalls verdoppeln?<br />
In der Mohrenstraße in Mitte hat<br />
das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW)seinen Sitz. Dortbefasst<br />
sich Alexander Schiersch im Ressort<br />
Unternehmen und Märkte auch<br />
mit der Automobilindustrie.Erist be-<br />
reits von den angekündigten 7000<br />
Tesla-Arbeitsplätzen überrascht und<br />
sieht damit allenfalls das obere Ende<br />
markiert. „Das sind hochautomatisierte<br />
Fertigungen“, sagt er.<br />
Auf einen Faktor x, mit dem sich<br />
die Tesla-Jobs multiplizieren lassen<br />
und der am Ende eine Gesamtzahl<br />
neuer Arbeitsplätzeinder Region ergibt,<br />
will sich der DIW-Ökonom<br />
nicht einlassen. Das wäre reine Spekulation,<br />
sagt er. Und tatsächlich ist<br />
die Situation heute eine andereals in<br />
Leipzig vonzehn Jahren.<br />
Die deutsche Zulieferindustrie<br />
steckt selbst in einer Krise und hat<br />
eher Probleme,die vorhandenen Kapazitäten<br />
auszulasten. Bei Continental,<br />
Brose und Schaeffler laufen<br />
Sanierungsprogramme. Osram, wo<br />
jeder zweite Euro mit dem Auto verdient<br />
wird, steht kurz vor der Übernahme.<br />
Die Branche erlebt seit Monaten<br />
Umsatzeinbrüche und rückläufige<br />
Auftragseingänge.Einige Unternehmen<br />
mussten Kurzarbeit<br />
anmelden. Insofern sieht Schiersch<br />
die Tesla-Ansiedlung als „große<br />
Chance“ für die hiesige Autozulieferer.<br />
„Dass ein Zulieferer ein neues<br />
Werk neben der Teslafabrik baut,<br />
wirdsicher die Ausnahme sein“, sagt<br />
Schiersch. „Wenn überhaupt.“<br />
Dennoch ist auch der Wirtschaftsforscher<br />
sicher,dass das neue<br />
Werk die Region voranbringen wird.<br />
Es ist die größte Industrie-Investition<br />
seit Jahren, mit der sich ein ganzer<br />
Beschäftigungsbereich verdoppeln<br />
wird. Denn derzeit hat ganz<br />
Brandenburg imFahrzeugbau 6980<br />
Beschäftigte. Es sind gut bezahlte<br />
Jobs.Aktuell liegt der Stundenlohn in<br />
der Automobilindustrie bei etwa 48<br />
Euro. Daran, so Schiersch, wird sich<br />
auch Tesla orientieren müssen. Damit<br />
wird die Kaufkraft in der Region<br />
steigen. Die Leute werden irgendwo<br />
wohnen müssen, was die Baubranche<br />
pushen wird. Die Menschen<br />
werden einkaufen und essen wollen.<br />
Bürgermeister Arne Christiani,<br />
der am Dienstagnachmittag vonTeslas<br />
Entscheidung erfuhr, sieht vor allem<br />
die Chance, dass jungen Leuten<br />
wieder attraktive Jobs in und um<br />
Grünheide geboten werden können.<br />
„Im besten Fall können wir auch<br />
Leute zurückholen, die den Landkreis<br />
für ein Studium verlassen haben.“<br />
SPD stimmt für Kenia-Koalition<br />
Große Einmütigkeit auf dem Parteitag<br />
Die Brandenburger Sozialdemokraten<br />
haben auf einem außerordentlichen<br />
Parteitag mehrheitlich<br />
dem Koalitionsvertrag für ein Kenia-<br />
Bündnis mit CDU und Grünen zugestimmt.<br />
113 Delegierte sagten am<br />
Freitagabend in Potsdam „Ja“, einer<br />
enthielt sich der Stimme. Gegenstimmen<br />
gab es nicht.<br />
„Ich bin meinen Verhandlungspartnern<br />
Grüne und CDU dankbar,<br />
dass wir das hinbekommen haben.<br />
DerVertrag ist in die Zukunft gerichtet“,<br />
sagte Ministerpräsident Dietmar<br />
Woidke zu Beginn. Es sei nicht<br />
darum gegangen, dass sich nun die<br />
SPD wohlfühle. Esmüsse Politik für<br />
die Menschen im Land gemacht<br />
werden. Er stellte die SPD-Minister<br />
in der neuen Koalitionsregierung<br />
vor. „Hier ist ein Team, dass so jung<br />
und weiblich ist, wie noch nie in der<br />
Brandenburger SPD“, sagte er unter<br />
großem Beifall der Delegierten.<br />
In der geplanten rot-schwarzgrünen<br />
Koalitionsregierung gehört<br />
zum SPD-Team die bisherige Verkehrsministerin<br />
Kathrin Schneider<br />
(57), die als Chefin in die Staatskanzlei<br />
wechselt. Damit scheidet Martin<br />
Gorholt(63) aus dem Amt. Daswichtige<br />
Finanzressortgeht an die bisherige<br />
Innenstaatssekretärin Katrin<br />
Lange (47), Wissenschaftsministerin<br />
wird die Bundestagsabgeordnete<br />
Manja Schüle (43). Ihr folgt im Bundestag<br />
die Ex-Landtagsabgeordnete<br />
Sylvia Lehmann. Bildungsministerin<br />
Britta Ernst (58) bleibt im Amt wie<br />
auch Jörg Steinbach (63), der dem<br />
RessortWirtschaft und Arbeit vorstehen<br />
wird.<br />
Woidke lobte ihn als „Mr. Tesla“<br />
wegen seines entscheidenden Anteils<br />
an der geplanten Ansiedlung<br />
des E-Autobauers Tesla in Grünheide<br />
(Oder-Spree) hat. „Wir haben<br />
das Zeug dazu, eines der erfolgreichsten<br />
Bundesländern zu werden“,<br />
sagte er.„Es freut mich, wenn<br />
mit Neid auf uns geguckt wird.“ Die<br />
Staatssekretäre inder Staatskanzlei<br />
und im Europaministerium stehen<br />
bislang noch nicht fest.<br />
Die Delegierten lehnten einen<br />
Änderungsantrag ab, der die Trennung<br />
von Amt und Mandat vorsah.<br />
67 anwesende Delegierte waren dagegen,<br />
50 dafür. Esgab eine Enthaltung.<br />
In Brandenburgwar am 1. September<br />
ein neuer Landtag gewählt<br />
worden. DieWiederwahl vonWoidke<br />
zum Regierungschef ist für Mittwoch<br />
im Landtag geplant. (dpa)<br />
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<strong>Berliner</strong>-<strong>Zeitung</strong>11
16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
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Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />
ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />
beantworten oder abzudrucken.<br />
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
sinnwahrender Kürzungen vor.<br />
Hoeneß hat zweifellos viele<br />
Licht- und Schattenseiten<br />
Seite 3: „Der Patriarch geht“ von Maik<br />
Rosner (15. November)<br />
Der Mensch und Geschäftsmann<br />
Hoeneß hat viele Licht- und Schattenseiten.<br />
Seine phänomenale Leistung<br />
als Manager und Präsident von<br />
Bayern München erkennt man aber,<br />
wenn man die Wege seines Vereins<br />
mit denen des HSV oder des VfB<br />
Stuttgart vergleicht. Bei beiden Vereinen<br />
waren sportliche Voraussetzungen<br />
und wirtschaftliches Umfeld<br />
ähnlich günstig wie beim FC Bayern.<br />
DasErgebnis ist bekannt.<br />
Wolf-Rüdiger Heilmann,<br />
Berlin-Schöneberg<br />
Titel: „Das Schloss wird 50 Millionen<br />
teurer“ von Ulrich Paul<br />
Mir kommen die Tränen, wenn ich<br />
wieder einmal lesen muss, dass die<br />
finanzielle Planung eines Bauvorhabens<br />
in Berlin unzureichend ist. Ich<br />
fordere die Sperrung der Konten der<br />
dafür Verantwortlichen und das Bezahlen<br />
der fehlenden Millionen von<br />
deren Konten! Ich kann es mir nicht<br />
mehr anhören, wie mit unseren<br />
Steuergeldern umgegangen wird!<br />
Wie vielen bedürftigen Kindern und<br />
Erwachsenen könnte damit geholfen<br />
werden! Ichbin entsetzt. Undalle<br />
Verantwortlichen bleiben in Amt<br />
und Würden! Können diese Menschen<br />
noch ruhig schlafen? Washaben<br />
sie wieder für Ausreden?<br />
UlrikeStolle, Berlin-Johannisthal<br />
Einheits-Wippe symbolisiert<br />
historische Prozesse<br />
Meinung: „Monika Grütters, Ministerin<br />
des schönen Scheins“ von Götz Aly<br />
(5. November)<br />
Ich war immer ein Befürworter dieses<br />
Denkmals.Esist mehr ein Mahnmal<br />
dafür,wie der oftmals irrationale<br />
Volkswille schwanken und wie das<br />
Pendel mal in die eine,mal in die andere<br />
Richtung ausschlagen kann. Es<br />
symbolisiert die Unberechenbarkeit<br />
historischer Prozesse und Kräfteverhältnisse<br />
und deren Wertfreiheit.<br />
Joachim Mädlow,Berlin-Mitte<br />
Elon Musk stellt das neue Tesla Modell Yvor.<br />
Ein Platz in der Zukunft<br />
Tagesthema: „Tesla –Elon Musk will seine Gigafactoryinder Gemeinde<br />
Grünheide bauen“ von Frederik Bombosch, „Der lange Marsch durch die Instanzen“<br />
von Gerhard Lehrke,„Erfolg mit Zweifeln“ von Elmar Schütze<br />
(15. November)<br />
Dievon Elon Musk geplante Errichtung eines Tesla-Werkes im Umfeld<br />
vonBerlin könnte der deutschen Hauptstadt und deren Umgebung tatsächlich<br />
einen Platz in der Zukunft bescheren, wenn denn die Fertigstellung<br />
gelingt. Berlin und Brandenburg haben da ja leider auch gegenteilige<br />
Beispiele vorzuweisen. Ohne jedoch allzu pessimistisch zu<br />
sein, die Inbetriebnahme desWerkes bereits Ende 2021 dürfte jedoch in<br />
den Sternen stehen. DerVerweis auf die ähnlich zügige Umsetzung eines<br />
solchen Projektes in Shanghai ist irreführend, denn in Deutschland<br />
haben wir mit Sicherheit andere rechtliche Rahmenbedingungen, die<br />
zurWirkung kommen werden. Dasbetrifft sowohl die Planung und den<br />
Der Große Zapfenstreich ist total aus der Zeit gefallen<br />
Meinung: „Bundeswehr –Soldaten als<br />
Staffage“ von Daniela Vates<br />
(13. November)<br />
Sieweisen mit Recht darauf hin, dass<br />
sich die Bundeswehr erfreulicherweise<br />
allzu vielen, beim Militär sonst<br />
üblichen Brimboriums enthält. Ich<br />
würde es nun begrüßen, wenn man<br />
in diesem Sinne sogar noch einen<br />
Schritt weiter ginge. Esist nicht verständlich,<br />
warum beim Abschreiten<br />
einer Ehrenformation ein uniformierter<br />
Mann fortgeschrittenen Alters<br />
unnatürlich gestelzt gehend und<br />
mit marionettenhaften Armbewegungen<br />
die Ehrengäste begleiten<br />
muss. Ich würde es als dem Ereignis<br />
angemessener ansehen, wenn dieser<br />
hohe Offizier einfach zeigte, dass<br />
auch er normal laufen kann. Undda<br />
ist dann noch der sogenannte Große<br />
Zapfenstreich –sototal aus der Zeit<br />
gefallen, eine völlig überholte,trügerische<br />
Romantik zelebrierend, die<br />
mit dem heutigen Soldatsein absolut<br />
nichts mehr zu tun hat. Dieses Spektakel<br />
sollte man sich eigentlich ohne<br />
jeden Schaden ebenfalls verkneifen<br />
können. Für durchaus legitime Feierlichkeiten<br />
ließen sich doch sicherlich<br />
zeitgemäßereFormen finden.<br />
Günter Warnecke,<br />
Berlin-Zehlendorf<br />
Ich bin sehr erfreut darüber, dass es<br />
möglich ist, einer Berufsgruppe, die<br />
deutlich mehr als andere Berufsgruppen<br />
ihren Kopf dafür hinhält,<br />
Bauder Fabrik selbst als auch die Möglichkeiten für betroffene Bürger<br />
und bestimmte Umweltschützer, gegen das Projekt vorzugehen und<br />
damit für Verzögerungen zu sorgen. Ein Projekt in der vorgesehenen<br />
Größenordnung kommt gewiss nicht ohne Eingriffe in die Umwelt aus,<br />
vor allem, wenn die betreffende Fläche jahrelang ungenutzt blieb und<br />
deshalb von der Natur wieder mehr oder weniger in Beschlag genommen<br />
wurde. Eswird also interessant werden zu sehen, ob Umweltschützer,<br />
die in den Städten nahezu fanatisch den motorisierten Verkehr<br />
bekämpfen, im Namen des Naturschutzes gleichzeitig gegen die<br />
Errichtung einer Produktionsstätte für umweltfreundliche Antriebstechniken<br />
vorgehen. Sie müssten ansonsten anerkennen, dass es<br />
nichts zum Null-Tarif gibt.<br />
Stefan Pfüller,<br />
per E-Mail<br />
um für Stabilität zu sorgen, die Anerkennung<br />
in der Öffentlichkeit zu geben.<br />
Ich stimme ganz der Meinung<br />
zu, keine Außenseiterrolle zu verstärken,<br />
sondern das Bewusstsein<br />
dafür zu stärken, was diese Berufsgruppe<br />
zum Schutz aller in diesem<br />
Land beiträgt.<br />
HeikeKöster,per E-Mail<br />
Missachtung des politischen<br />
Willens der Menschen<br />
DPA<br />
Berlin: „Die Klimabewegung ist undemokratisch“<br />
von Andreas Röder<br />
(2. November)<br />
Diesehr heterogene und bisher ausschließlich<br />
gewaltfreie Klimabewegung<br />
fordert jagerade die demokratisch<br />
gewählten Vertreter*innen auf,<br />
ihrer Verantwortung bei der Verhinderung<br />
des Klimakollapses gerecht<br />
zu werden. Jahrzehntelang haben<br />
Profitinteressen weniger Großkonzerne<br />
die politische Agenda diktiert.<br />
DiewahreGefahr für die Demokratie<br />
liegt in der Missachtung des politischen<br />
Willens der Menschen, die am<br />
Klimastreik beteiligt waren. Und im<br />
Verrat an der jungen Generation, die<br />
in diesem Land offensichtlich keine<br />
Lobbyhat. Siewirdmit ihren berechtigten<br />
Zukunftsängsten alleine gelassen,<br />
schlimmer noch –durch derartige<br />
Beiträge diskreditiert.<br />
Alexandra Kast,<br />
Berlin<br />
Die Facebook-Debatte: Gut,<br />
dass es die Impfpflicht gibt<br />
Facebook: „Bundestag beschließt Masern-Impfpflicht“<br />
(14. November)<br />
Endlich. Alle, die gegen diese Impfung<br />
sind, gefährden ihre Kinder,<br />
sich und andere, und darum ist es<br />
gut, dass es jetzt die Impfpflicht gibt.<br />
Wersein Kind oder sich nicht impfen<br />
lassen will, sollte sich auf eine einsame<br />
Insel verziehen.<br />
Petra Hoppe<br />
Ich bin ja absoluter Befürworter von<br />
Impfungen. Meine Sorgeist nur,dass<br />
die Strafen nicht reichen für ein Umdenken.<br />
Katrin Kroschkp<br />
Leider haben auch oft<br />
die Elternkeine Lobby<br />
Berlin: „Viele Kinder sind in Berlin zu<br />
lange im Heim“ von Annika Leister<br />
(14. November)<br />
DasProblem liegt ja nicht nur bei Behütung<br />
und Förderung der Schutzbefohlenen.<br />
Warum tut man nicht<br />
etwas dagegen, dass die Elternüberhaupt<br />
in diese Lage kommen? Arbeitsplätze<br />
zum Beispiel, sie unterstützen,<br />
indem man ihnen vorab<br />
Hilfe signalisiert, und Angebote, die<br />
sie auch wahrnehmen können.<br />
Dann könnten sie sich, mit Unterstützung,<br />
auch um ihreKinder kümmern.<br />
Leider haben auch oft die Elternkeine<br />
Lobby.<br />
Bonnie Schwarzkatz, Facebook<br />
Ichbin Pflegevater einer Tochter und<br />
habe dadurch einen kleinen Einblick<br />
in das System der Heimunterbringung<br />
von Kindern bekommen. Ob<br />
man es will oder nicht: es gibt Eltern,<br />
die auch mit Unterstützung von Sozialarbeitern<br />
nicht in der Lage sind,<br />
für ihre Kinder zu sorgen. Dies liegt<br />
oft an Drogenproblemen oder psychischen<br />
Krankheiten, hier ist auf<br />
absehbare Zeit keine Besserung zu<br />
erwarten. Diesen Kindern könnte<br />
geholfen werden, wenn sie dauerhaft<br />
in Pflegefamilien untergebracht<br />
werden. Nur hier könnten sie ein<br />
dauerhaft stabiles Umfeld erfahren.<br />
Aus meiner Erfahrung fällt es dem<br />
Jugendamt schwer, eine Entscheidung<br />
über die dauerhafte Unterbringung<br />
in einer Pflegefamilie zu treffen.<br />
Die Entscheidung wird gerne,<br />
wegen Überforderung oder aus<br />
Angst vor der Gerichtsbarkeit, auf<br />
spätereZeiten verschoben.<br />
Alexander Schlink, per E-Mail<br />
Rasen gekürzt, so dass die<br />
jungen Triebe verbrennen<br />
Zu: „Tausende Bäume in Berlin fallen<br />
der Hitze zum Opfer“ v. Gabriela Keller<br />
(8. November)<br />
Ich pflegte bis 1989 unseren Vorgarten<br />
gegen Entgelt. Heute beauftragt<br />
man Gartenbaubetriebe, die natürlich<br />
in der freien Marktwirtschaft<br />
dann ganz genau nach Plan arbeiten<br />
müssen, um ihr Pensum zu erfüllen.<br />
So werden halt auch die Rasenflächen<br />
bei sengender Sonne so kurz<br />
geschnitten, dass die jungen Triebe<br />
erst richtig verbrennen und nur<br />
noch kahle Flächen übrig bleiben.<br />
Matthias Dressel, per E-Mail<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute reißt die Wolkendecke nur selten auf, und gelegentlich regnet es.<br />
Dabei werden Höchstwertevon 6bis 12 Grad erwartet, und der Wind<br />
weht in Böen stark aus südwestlichen Richtungen. In der Nacht zeigen<br />
sich teilweise Wolken amHimmel, sonst funkeln auch die Sterne. Die<br />
Tiefstwerte pendeln sich bei 3bis 0Grad ein.<br />
Biowetter: Die aktuelle Witterung<br />
verursacht beschleunigten Stoffwechsel<br />
und erhöhten Blutdruck.<br />
Rheumatische Beschwerden, Gelenk-,<br />
Glieder-, Muskel- und Narben-<br />
3°/6°<br />
Wittenberge<br />
schmerzen treten verstärkt auf.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 32 µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 11 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 28 µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 80%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 8Grad.<br />
Wind: schwach aus Südwest.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
2°/7° 4°/8°<br />
Luckenwalde<br />
2°/7°<br />
Cottbus<br />
3°/9°<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
stark bewölkt Regen heiter<br />
2°/11° 5°/11° 4°/8°<br />
Prenzlau<br />
4°/9°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
4°/12°<br />
Ein ausgedehnter Tiefdruckkomplex erstreckt sich vom nördlichen Mitteleuropa<br />
bis nach Tunesien. Ermarkiert den Übergangsbereich von kühler Luft zumilder<br />
Luft weiter östlich und ist mit Schauern verbunden. Hoch Paloma sorgt für trockenes<br />
und teils freundliches Wetter über Osteuropa und Westrussland.<br />
Köln<br />
2°/9°<br />
Sylt<br />
4°/6°<br />
Saarbrücken<br />
0°/7°<br />
Hannover<br />
3°/7°<br />
Konstanz<br />
1°/7°<br />
Hamburg<br />
3°/6°<br />
Erfurt<br />
1°/6°<br />
Frankfurt/Main<br />
2°/7°<br />
Stuttgart<br />
2°/7°<br />
Rostock<br />
4°/8°<br />
Magdeburg<br />
2°/8°<br />
Nürnberg<br />
2°/8°<br />
München<br />
2°/7°<br />
Rügen<br />
3°/10°<br />
Dresden<br />
5°/9°<br />
Deutschland: Heute gibt es zeitweise<br />
Regenfälle bei stark bewölktem Himmel,<br />
und die Temperaturen klettern<br />
am Tage auf 6bis 12 Grad. Nachts<br />
sinken die Wertedann auf 4bis<br />
0Grad. Der Wind weht im Norden<br />
und Osten in Böen stark aus südwestlichen<br />
Richtungen. Morgen machen<br />
die Temperaturen bei 4bis<br />
15 Grad halt. Dazu regnet es gebietsweise<br />
bei stark bewölktem bis bedecktem<br />
Himmel. Der Wind weht<br />
teilweise mit stürmischen Böen aus<br />
nordöstlichen Richtungen.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 8°-10°<br />
Nordsee: 9°-12°<br />
Mittelmeer: 14°-26°<br />
Ost-Atlantik: 10°-17°<br />
Mondphasen: 19.11. 26.11. 04.12. 12.12.<br />
Sonnenaufgang: 07:29 Uhr Sonnenuntergang: 16:12 Uhr Mondaufgang: 19:12 Uhr Monduntergang: 11:23 Uhr<br />
Lissabon<br />
15°<br />
Las Palmas<br />
19°<br />
Madrid<br />
11°<br />
Reykjavik<br />
3°<br />
Dublin<br />
7°<br />
London<br />
9°<br />
Paris<br />
7°<br />
Bordeaux<br />
11°<br />
Palma<br />
15°<br />
Algier<br />
11°<br />
Nizza<br />
15°<br />
Trondheim<br />
2°<br />
Oslo<br />
3°<br />
Stockholm<br />
8°<br />
Kopenhagen<br />
9°<br />
Berlin<br />
8°<br />
Mailand<br />
11°<br />
Tunis<br />
23°<br />
Rom<br />
13°<br />
Warschau<br />
16°<br />
Wien<br />
13° Budapest<br />
17°<br />
Palermo<br />
21°<br />
Kiruna<br />
-11°<br />
Oulu<br />
0°<br />
Dubrovnik<br />
20°<br />
Athen<br />
21°<br />
St. Petersburg<br />
5°<br />
Wilna<br />
9°<br />
Kiew<br />
9°<br />
Odessa<br />
15°<br />
Varna<br />
20°<br />
Istanbul<br />
22°<br />
Iraklio<br />
21°<br />
Archangelsk<br />
-1°<br />
Moskau<br />
3°<br />
Ankara<br />
20°<br />
Antalya<br />
25°<br />
Acapulco 33° heiter<br />
Bali 32° heiter<br />
Bangkok 32° heiter<br />
Barbados 29° heiter<br />
Buenos Aires 23° Schauer<br />
Casablanca 16° Regen<br />
Chicago 2° bewölkt<br />
Dakar 27° wolkig<br />
Dubai 28° sonnig<br />
Hongkong 26° heiter<br />
Jerusalem 19° Schauer<br />
Johannesburg 30° sonnig<br />
Kairo 26° heiter<br />
Kapstadt 21° bewölkt<br />
Los Angeles 24° sonnig<br />
Manila 31° wolkig<br />
Miami 25° sonnig<br />
Nairobi 29° heiter<br />
Neu Delhi 29° sonnig<br />
New York 6° heiter<br />
Peking 11° bedeckt<br />
Perth 36° heiter<br />
Phuket 33° heiter<br />
Rio de Janeiro 24° wolkig<br />
San Francisco 19° heiter<br />
Santo Domingo 29° heiter<br />
Seychellen 29° Schauer<br />
Singapur 34° Gewitter<br />
Sydney 24° wolkig<br />
Tokio 19° sonnig<br />
Toronto -1° bewölkt
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 – S eite 17<br />
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Berlin<br />
AM WOCHENENDE<br />
Seife, Karton und Backpulver:<br />
Wiedas Westpaket gerochen hat<br />
Schönes Wochenende Seite 19<br />
Kurven, Kufen und Karacho:<br />
Husky-Touren auch ohne Schnee<br />
Berlin bewegt sich Seite 20<br />
Froh<br />
wie Bolle<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
Schon beim ersten Anblick<br />
des wunderschönen, lichtdurchfluteten<br />
Restaurants<br />
Carl &Sophie fühlte ich: Ja,<br />
es war total richtig hierherzukommen.<br />
Dann entdeckte ich noch zwei<br />
meiner absoluten Idole aus der <strong>Berliner</strong><br />
Gastronomie: die Pâtissière<br />
Anna Plagens, die im Du Bonheur<br />
Kunstwerke von der Raffinität eines<br />
Michelangelo erschafft, und Fritz<br />
Blomeyer, der Käse macht, wie ihn<br />
nicht nur die <strong>Berliner</strong> bisher vermisst<br />
haben.<br />
Wenn es um Köche geht, kann<br />
ich durchaus zum Groupie werden.<br />
Ich ließ es mir nicht nehmen, Hallo<br />
zu sagen und den<br />
beiden meine Bewunderung<br />
auszusprechen.<br />
Und ich<br />
freute mich nun<br />
umso mehr auf<br />
mein Mittagessen<br />
im Carl & Sophie.<br />
Denn noch bevor<br />
ich auch nur das<br />
Brot probiert hatte,<br />
war mir eines klar:<br />
Wenn Profis hier essen,<br />
dann schmeckt<br />
es wahrscheinlich<br />
mehr als nur ganz gut. Dastat es.<br />
Doch kurz ein paar Details zum<br />
Restaurant: Seine Lage ist phänomenal,<br />
auch wenn man das erst mal<br />
nicht vermutet, ist es doch „ein Hotelrestaurant<br />
in Moabit“. Das Restaurant<br />
im Ameron-Hotel ist direkt<br />
zur Sonnenseite der Spree ausgerichtet<br />
und Teil des alten Meierei-<br />
Geländes, von dem aus das Ehepaar<br />
Carl und Sophie Bolle einst Berlin<br />
mit Milch versorgte.Vom Restaurant<br />
blickt man durch bodentiefe Fenster<br />
aufs Wasser. Innen sorgen wohlige<br />
Farben, Licht und etwas Industrie-<br />
Vintage für Wärme.<br />
Wasdie Küche angeht, ist Maico<br />
Orso verantwortlich. In Berlin habe<br />
ich ihn zuletzt im Restaurant Gärtnerei<br />
als präzisen Koch erlebt, der Gemüse<br />
vom Rang der Beilage zu<br />
neuen Höhen verhilft. Orso hatte zuvor<br />
bei Michael Hoffmann gelernt,<br />
der gemeinhin als „Gärtner unter<br />
den Sterneköchen“ gilt.<br />
Ich bin zur Mittagszeit gekommen,<br />
und weil meine Verabredung –<br />
mein Mann – mal wieder zu spät<br />
dran ist, lasse ich mir zum 0,1-Glas<br />
Pfälzer Grauburgunder einen wunderbar<br />
zarten Wildkräutersalat mit<br />
Quinoa als Basis, Nusscrunch und<br />
einem leicht mit Orangennoten gebeizten<br />
Lachs von Sashimi-Qualität<br />
schmecken.<br />
Mein Mann steigt, als er auftaucht,<br />
mit dem täglich wechselnden<br />
Lunch-Menü ein, ein sehr faires<br />
Angebot: Für zwölf Euro gibt es vier<br />
kleine Gänge, die genialerweise<br />
AUFGETISCHT<br />
Tina Hüttl<br />
warimCarl&Sophie.<br />
gleichzeitig serviert werden und<br />
von denen ich natürlich auch probiere.<br />
Das Menü besteht aus einem<br />
klaren Fischeintopf mit mediterranen<br />
Noten, dersoauf die Essenz reduziert<br />
ist, dass einen die kleine<br />
Portion im Trinkbecher geschmacklich<br />
ganz und gar erfüllt. Ferner gibt<br />
es ein knackiges Coleslaw-Salätchen<br />
sowie heiß servierte, knusprig<br />
frittierte Hühnchenteile, die mit etwas<br />
cremig angerührtem Kräuterquark<br />
und Drillingskartöffelchen<br />
serviertwerden.<br />
Den Abschluss bildet ein Töpfchen<br />
mit Crème brûlée, unter deren<br />
gebrannte Zuckerkruste sich Limettenzeste<br />
mischt. So<br />
ähnlich findet sich<br />
dieses Dessert als<br />
Turmstr.<br />
Bundesratufer<br />
BLZ/TIEDGE<br />
Stromstr.<br />
gebrannte Creme<br />
auch auf der normalen<br />
Speisekarte, die<br />
hauptsächlich leicht<br />
verwandelte Hotelklassiker<br />
führt, die<br />
für die Abendgäste<br />
noch etwas raffinierter<br />
komponiertsind.<br />
Ich hatte mir<br />
noch das Schnitzel<br />
ausgesucht. Hier<br />
zeigt Orso, dass ernicht nur die Gemüseküche<br />
beherrscht, sondern<br />
auch ein ordentliches Stück Fleisch<br />
zubereiten kann. Es schmeckt, wie es<br />
soll: Die Panade ist buttrig, und das<br />
dünne Kalbfleisch hat ein feines<br />
Aroma. Nur beim Kartoffel-Gurkensalat<br />
trifft der Koch wegen der eher<br />
speckigen festen Kartoffeln nicht<br />
ganz meinen Geschmack.<br />
Bolles Käse- und Milchprodukte<br />
werden im alten Meierei-Gelände<br />
zwar schon lange nicht mehr produziert.<br />
Geblieben ist aber der Spruch:<br />
„Ich freu’ mich wie Bolle.“ Und das<br />
tue ich. Aufs nächste Mal, weil ich auf<br />
der Kartegesehen habe,dass es eine<br />
Käseauswahl von meinem Idol Fritz<br />
Blomeyer als Nachtisch gibt.<br />
Carl &Sophie Alt-Moabit99, Mitte.<br />
Täglich 12–1 Uhr<br />
DerLunch kostet12Euro, Vorspeisen 8–16,<br />
Hauptgerichte 18–32 und Desserts 8-14 Euro.<br />
Alt-Moabit<br />
Spree<br />
Holsteiner Ufer<br />
Carl &Sophie<br />
Claudiusstr.<br />
50 m<br />
Im Restaurant zählt nicht nur das Essen,<br />
sondern auch die Optik. Das Carl &Sophie<br />
machtvor,wie es geht –und zwar direkt<br />
an der Spree<br />
Familienausflug<br />
Besuch beim<br />
Teufel<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
Mädchen und Teufel auf der Bügelbrett-Bühne<br />
THEATER AUF DEM BÜGELBRETT<br />
Beim Thema Bügeln scheiden<br />
sich die Geister.Einerseits gibt es<br />
tatsächlich Leute, die das gerne tun.<br />
Sieschauen Fernsehen währenddessen,<br />
hören Hörspiele oder Musik.<br />
Oder sie machen sich einfach so ihre<br />
Gedanken.<br />
Für mindestens ebenso viele<br />
Leute ist Bügeln die Hölle. Langweilig,<br />
mühsam und selten von Erfolg<br />
gekrönt. Das liegt daran, dass sie es<br />
eben möglichst schnell hinter sich<br />
bringen wollen. Unddas eherne Bügelgesetz<br />
lautet: Eile wirdmit immer<br />
neuen Falten bestraft.<br />
Da liegt es nahe,zerknittertdurchs<br />
Leben zu gehen und alle Bügelbretter<br />
der Welt mit Missachtung zu strafen.<br />
Ein Fehler! Denn wer sodenkt, verpasst<br />
regelmäßig die zauberhaften<br />
Stücke des Theaters auf dem Bügelbrett.<br />
Auch an diesem Sonnabend<br />
lassen Soledad Domínguez und HinnerkBerlekamp<br />
die Stabpuppen tanzen.<br />
Das Stück heißt „Beim Teufel zu<br />
Besuch“. Denn ja, auch das Mädchen<br />
befindet sich in der Hölle.Doch ganz<br />
anders als im häuslichen Gebrauch<br />
bietet hier das Bügelbrett einen Ausweg.<br />
Welchen, wird nicht verraten.<br />
Nur soviel: Es hat etwas mit Mutzu<br />
tun. Undder Untertitel lautet: „Oma<br />
weiß immer Rat“. Die kann man im<br />
Übrigen immer fragen, wenn es mit<br />
dem Bügeln nicht klappt.<br />
Beim Teufel zu Besuch Theaterauf dem Bügelbrett<br />
im Zimmer 16.Florastr.16, Pankow.Sa<br />
16 Uhr,Eintritt 7, Kinder 5Euro. Ab 4Jahre
18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
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Schönes Wochenende<br />
WEINKUNDE<br />
FUNDSTÜCKE<br />
VonOlgaBobileva<br />
Haben Sie auchetwas Neues in derStadtentdeckt?<br />
Bitte schreiben Sie uns an: berlin.fundstuecke@dumont.de<br />
VonRomana Echensperger<br />
UNSPLASH/IKA DAM<br />
UNSPLASH/SERGIO ARZE<br />
Wie der Klimawandel<br />
den Wein verändert<br />
Das Weingut Schloss Castell in Franken hat Tradition. Ferdinand<br />
Fürst zu Castell-Castell leitet das GutimSteigerwald<br />
in nunmehr 26. Generation, darüber hinaus ist er für die<br />
Forstwirtschaft mitverantwortlich: 70 Hektar eigene Weinberge<br />
und 1800 Hektar Wald sind zu betreuen.<br />
Undder Klimawandel stellt das Unternehmen vorgroße<br />
Herausforderungen. DerWald kämpft mit den sich verändernden<br />
Bedingungen. „Theoretisch sorgt die Fichte für schnelle<br />
Erträge,aber sie kommt in unserem immer trockener werdendenWeinbauklima<br />
nicht zurecht“, sagt Castell-Castell. Es gebe<br />
enorme Probleme mit Sturm- und Trockenschäden sowie Borkenkäfern,<br />
die überhandnehmen. „Die Fichte wirdhier verschwinden.Wirsind<br />
seit 25 Jahren dabei, die Fehler der letzten<br />
150 Jahrezuberichtigen.“ DenWaldumbau gestaltet er mit so<br />
viel Artenvielfalt wie möglich. „Leider wissen wir zu wenig<br />
über unsereBaumarten, aber wir müssen heute Entscheidungen<br />
treffen, die in den nächsten 100 Jahren ihreWirkung entfalten“,<br />
sagt zu Castell-Castell.<br />
Auch im Weinbau macht sich dieser Wandel durch immer<br />
frühereErnten bemerkbar.Auch ist der Alkoholgehalt der<br />
Weine gestiegen. „Silvaner kann sich gut an das wandelnde<br />
Klima anpassen. Allerdings muss man auch in der Weinbergpflege<br />
auf die veränderten Bedingungen eingehen. Rebsorten<br />
wie der frühreifende Bacchus verbrennen regelrecht. DieSorten<br />
werden sich in unserenWeinbergen langfristig verändern.“<br />
Dass der fränkischeWeinbau auch ein bisschen vomKlimawandel<br />
profitierthat, ist nicht vonder Hand zu weisen: „Gerade<br />
die Weine aus kühlen Lagen haben an Qualität gewonnen.“<br />
Eine dieser Lagen ist das Kugelspiel, das vonkühlenWäldernumrandet<br />
ist. Dorthatte der Silvaner es in derVergangenheit<br />
oft schwer,zur Reife zu gelangen. Doch im Hitzejahr 2018<br />
blieb er selbst hier angenehm schlank und behielt seine animierend<br />
kühlen Aromen.<br />
So zeigen sich im Glas zurückhaltende Noten vongelben<br />
Früchten, Salbei, Heublumen, Wiesenkräuternund Zitronenzesten.Ein<br />
eleganter,mittelkräftiger Wein, der im Finish mit<br />
einer zarten Salzigkeit bezaubert, während sich im Rachenraum<br />
noch einmal alle Aromen entfalten. Er passt zu Fischgerichtenwie<br />
Forelle Müllerin ebenso wie zu leichten vegetarischen<br />
Vorspeisen.<br />
„Es wäreperfekt, wenn das Klima hier so bleiben würde wie<br />
jetzt. Davonkann man aber leider nicht ausgehen“, sagt Ferdinand<br />
Fürst zu Castell-Castell. „Wir müssen alles dafür tun, damit<br />
es nicht so schlimm kommt, wie es Klimaexperten befürchten.<br />
Dasist eine Aufgabe für uns alle.“<br />
2018Casteller Kugelspiel Silvaner trocken, Fürstlich Castell’sches Domänenamt<br />
Franken. 14,50 Euro. Informationenuntercastell.de<br />
Kosmetik<br />
Natürliche Schönheit<br />
aus Neukölln<br />
Träumt nicht jede vonuns vonweicher,reiner,glatter Haut?<br />
Glücklicherweise ist das Angebot an gut verträglichen und<br />
veganen Hautpflegeprodukten in den vergangenen Jahren<br />
sehr viel größer geworden. Pflanzenbasierte Kosmetik mit aktiven<br />
Inhaltsstoffen wird auch in Berlin entwickelt –zum Beispiel<br />
von Josephine Förster in Neukölln. Lovely Day heißt ihr<br />
Label, das eine breite Palette an Produkten bietet –von der Gesichtsreinigung<br />
über Masken bis zur Gesichts- und Augenpflege<br />
für jeden Hauttyp.Wenn sie im hauseigenen Labor entwickeln<br />
und produzieren, setzen Josephine Förster und ihr<br />
Team auf reizarme Formulierungen aus botanischen Essenzen<br />
und auf Wirkstoffe wie Hyaluronsäure, Vitamin B3 oder<br />
Fruchtsäure. Bei Lovely Day wird auf synthetische Inhaltsstoffe,<br />
tierische Zutaten, Alkohol, aggressive ätherische Öle<br />
und umweltbelastende Verpackungen verzichtet.<br />
Lovely Day–Clean Beauty Store EmserStraße126,Neukölln.Mo–Fr12–18 Uhr,<br />
Sa 11–15 Uhr.Mehr Informationenunter lovelyday.de<br />
Party auf dem Schiff<br />
Mit Depeche Mode<br />
auf der Spree<br />
Haben Sieeine Lieblingsband? Meine ist seit knapp 20 Jahren<br />
Depeche Mode. Seit Teenie-Tagen besuche ich jedes<br />
Berlin-Konzertder Briten, die mittlerweile auf eine 40-jährige<br />
Bandgeschichte und über 100 Millionen weltweit verkaufte<br />
Tonträger zurückblicken. „Just Can’tGet Enough“, „Never Let<br />
Me Down Again“, „Enjoy The Silence“, „Personal Jesus“, „It’s<br />
No Good“ oder„Precious“ –ich könnte mit der Aufzählung der<br />
Songs ewig weitermachen. Eine tolle Gelegenheit, zu den<br />
Songs ihrer Musik-Götter abzufeiern, haben Fans bei der Depeche-Mode-Schiffspartytour.<br />
Fünf Stunden lang können sie<br />
zur Musik ihrer Helden auf der „Spree Comtess“ durch die<br />
Hauptstadt schippern. An Bord legen DJs die größten Depeche-Mode-Hits<br />
auf und erfreuen die Party-Passagiereauch mit<br />
B-Seiten, Raritäten und Liveversionen. Leinen los!<br />
Depeche Mode 5-Stunden-Schiffspartytour 2019 ab Anlegestelle Fischerinsel,<br />
MärkischesUfer 36,Mitte.Sa18Uhr,Tickets ab 26 Euro<br />
IMAGO/ZUMA PRESS<br />
Café<br />
Kleine Auszeit<br />
in Frankreich<br />
Was gibt es Besseres,als gut gestärkt in den Tagzustarten?<br />
Werdas Frühstücken in der Öffentlichkeit schätzt, der<br />
sollte das La Maison besuchen. Betritt man das Café am Paul-<br />
Lincke-Ufer, umhüllt einen sogleich der Duft von frischem<br />
Kaffee und ebenso frischen Croissants. Das La Maison hat<br />
französischen Charme und erfreut seit Mai mit Urlaubsflair.<br />
Aufblau-weißem Zwiebelmuster-Geschirr werden neben Pain<br />
au Chocolat, goldgelbe Croissants (auch in belegten Variationen)<br />
und andereKöstlichkeiten wie zum Beispiel herzhaft gefüllte<br />
Brioches serviert. Auch Müsli mit saisonalen Früchten<br />
steht auf der Karte. Eine Besonderheit zum Wochenende ist<br />
der French Toast aus Hefezopf mit Beeren, Mascarpone und<br />
Puderzucker. Außerdem gibt es Tartelettes mit verschiedenen<br />
Beeren und französisches Feingebäck. Kurzum: ein köstliches<br />
Stück Frankreich.<br />
La Maison Paul-Lincke-Ufer 17,Kreuzberg.Mo–Do 7–18 Uhr,Fr–Sa 7–22 Uhr,<br />
So 7–20 Uhr<br />
Event<br />
Cirque du Solo –für<br />
Allein-Tänzer und Paare<br />
All denen, die gerne mal ein Tänzchen wagen und Neues<br />
kennenlernen wollen, möchte ich den Cirque du Solo ans<br />
Herz legen. Eines vorab: MitZirkus und Manege hat das Ganze<br />
nichts zu tun. Es handelt sich vielmehr um ein mehrtägiges<br />
Tanz-Event, in dessen Fokus der Solo Jazz steht. ZurErklärung:<br />
Diese Tanzartvereint Elemente aus Swing und Charleston und<br />
lebt von der Musik der 20er- bis 40er-Jahre. Das Besondere:<br />
Solo Jazz kann alleine oder auch von Paaren getanzt werden.<br />
Im Vordergrund steht der Spaß. Trainieren und verbessern<br />
kann man die Bewegungsfähigkeit, die Fußarbeit sowie das<br />
Rhythmusgefühl. DerCirque du Solo findet im SwingStep Berlin<br />
statt. Die Besucher erwarten acht internationale Tanzlehrer,<br />
es gibt Workshops und Livebands.Und Mutige können auf<br />
der Bühne zeigen, wie gut sie tanzen.<br />
Cirque du Solo 2019 SwingStep Berlin,Prinzenallee 33, Wedding.Sa–Mo.Weitere<br />
Informationenunter cirque-du-solo.com<br />
UNSPLASH/BRON STUMMAN<br />
WOHIN AM WOCHENENDE?<br />
Ein<br />
Nobelpreis<br />
für Erkner<br />
Wiedie Stadt<br />
im Südosten von Berlin<br />
den Dichter<br />
Gerhart Hauptmann ehrt<br />
VonIda Luise Krenzlin<br />
Neulich erst, in den Herbstferien,<br />
habe ich das Gerhart-Hauptmann-Haus<br />
in Kloster auf Hiddensee<br />
besucht, den riesigen Schreibtisch<br />
und den großen Weinkeller in<br />
der Sommerresidenz des Literaturnobelpreisträgers<br />
bestaunt. Auch in<br />
der Nähe vonBerlin kann man mehr<br />
über den Autor von Theaterstücken<br />
wie „Die Weber“ oder „Der Biberpelz“<br />
zu erfahren. Gerhart Hauptmann<br />
lebte an vielen Orten, aber gerade<br />
der Südosten Berlins hat sein<br />
Werk geprägt.<br />
Gerade feiert Erkner mit einigen<br />
ausgewählten Veranstaltungen die<br />
Gerhart-Hauptmann-Tage. Hauptmanns<br />
einstiges Wohnhaus, die Villa<br />
Lassen, beherbergt seit 1987 das Gerhart-Hauptmann-Museum,<br />
eine Gedenkstätte<br />
für den Dichter und Literaturnobelpreisträger,<br />
der hier von<br />
1885 bis 1889 gelebt hat. In seinen Arbeits-<br />
undWohnräumen kommt man<br />
dem Dichter so nah wie sonst nur in<br />
Ein Foto von GerhartHauptmann, aufgenommen im Jahr 1907<br />
IMAGO IMAGES<br />
seiner Sommerresidenz auf Hiddensee<br />
oder in einem der anderen insgesamt<br />
fünf Museen, die sich im Museumsverbund<br />
Gerhart Hauptmann<br />
zusammengetan haben. Auch seine<br />
Nobelpreisurkunde ist in Erkner ausgestellt.<br />
Sowohl das Stück „Der Biberpelz“<br />
als auch die Erzählung „Bahnwärter<br />
Thiel“ haben ihre Ursprünge<br />
in Erkner.<br />
Als Gerhart Hauptmann 1885 in<br />
die Stadt kommt, ist er frisch verheiratet<br />
mit seiner ersten Ehefrau Marie<br />
Thienemann, aber gesundheitlich<br />
angeschlagen. Er will und soll aufs<br />
Land ziehen und vor allem die <strong>Berliner</strong><br />
Luft meiden. „Diesem Wechsel<br />
des Wohnorts verdanke ich es nicht<br />
nur,daß ich meinWesen bis zu seinen<br />
reifen Geistesleistungen entwickeln<br />
konnte, sondern daß ich überhaupt<br />
noch am Leben bin.“ Hauptmann beschreibt<br />
ausführlich, wie er mit dem<br />
„Gespenst des Bluthustens“ ringt.„Es<br />
war im Herbst, als wir unsereabgelegene<br />
Villa bezogen und einrichteten.<br />
DieMonotonie des Wintersstand vor<br />
der Tür. Zuunserer Sicherheit hatte<br />
ich in einer Hamburger Menagerie<br />
zwei echte lappische Schlittenhunde<br />
gekauft, für unsereBegriffe wilde Geschöpfe,<br />
die einigermaßen im Zaum<br />
zu halten mir viel Mühe gekostet hat.<br />
Schlaf- und Wohnräume lagen im<br />
Parterre; der Schutz dieser beiden<br />
Wölfe wurde notwendig.“<br />
Lange Spaziergänge mit den<br />
Hunden durch die Wälder rund um<br />
Erkner, ein monotones, insich gekehrtes<br />
Leben, keine Kneipenbesuche,<br />
esgab keine Gaststätten inund<br />
um Erkner, ließen ihn gesunden.<br />
„Abend um Abend saß ich mit meiner<br />
Frau allein, wobei ich mir ein<br />
einziges Glas mit Wasser gemischten<br />
Weines zu trinken verstattete.“ In<br />
dieser Zeit reifen die Ideen für seine<br />
bekannten Erzählungen und Dramen.<br />
1889 entstand in Erkner das<br />
Stück „Vor Sonnenaufgang“, das
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 19<br />
· ·<br />
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Schönes Wochenende<br />
STADT, LAND, MENSCH<br />
Seife, Kaffee,<br />
Schokolade,<br />
Pappkarton<br />
KOCHSTUNDE<br />
Rezept der Woche<br />
Funzelsuppe<br />
Die <strong>Berliner</strong><br />
Filmemacherinnen<br />
Brit-J. Grundel<br />
und Maja Stieghorst<br />
haben nach dem Geruch der<br />
Westpakete gesucht –und<br />
ihn gefunden. Entstanden<br />
sind dabei eine Doku und<br />
ein Parfüm<br />
VonFlorian Thalmann<br />
Vorsichtig sprüht Brit Grundel<br />
einen Hauch Parfüm<br />
aus einem eckigen Flakon<br />
auf den Pullover-Ärmel des<br />
Reporters. Er, im Jahr 1990 geboren,<br />
kann den Geruch nicht kennen –<br />
und trotzdem –esist wie Magie –ist<br />
es plötzlich da, ein Gefühl der Gemütlichkeit,<br />
der Zufriedenheit. Das<br />
Parfum im Flakon heißt „Der Duft<br />
desWestpakets“, es ist die Essenz der<br />
Päckchen, die Westdeutsche einst an<br />
Angehörige und Freunde in der DDR<br />
schickten. Und die den Menschen<br />
im Osten ein Stück der bunten Vielfalt<br />
brachten, die ihnen selbst oft verwehrtblieb.<br />
Das Parfum haben Brit-Jeannette<br />
Grundel und Maja Stieghorst entwickelt.<br />
Siesind Filmemacherinnen, im<br />
Rahmen eines Doku-Projektes haben<br />
sie sich mit dem Geruch befasst, den<br />
die Westpakete verströmten. „Ich bin<br />
im Westen aufgewachsen, in der<br />
Nähe von Bielefeld“, sagt Stieghorst.<br />
„Wir hatten keine Verwandtschaft im<br />
Osten, haben keine Pakete verschickt.“<br />
Erst als sie später für ihr Studium<br />
an der Filmhochschule nach<br />
Berlin zog, habe sie vonWestpaketen<br />
gehört. 2008 lernte Maja Stieghorst<br />
ihreheutige Frau kennen.„Sie kommt<br />
aus Leipzig, bekam viele Pakete –und<br />
erzählte oft davon.“ Schon damals sei<br />
sie fasziniertdavon gewesen, dass vor<br />
allem Menschen aus dem Osten stets<br />
ein Leuchten in den Augen bekamen,<br />
wenn es um die Päckchen ging.<br />
Noch etwas Zeit verging, bis sie<br />
Brit-J. Grundel traf –und ihr vonder<br />
Idee erzählte, einen Film zum<br />
Thema zu drehen. Grundel war sofort<br />
begeistert. „Ich hatte auch Erinnerungen<br />
an den Duft“, sagt sie.„Ich<br />
hatte aber lange mit niemandem<br />
darüber gesprochen.“ Sie und ihre<br />
Mutter hätten in der Zeit vor der<br />
Wende nicht viele Westpakete bekommen.<br />
„Ich weiß aber noch, dass<br />
in einem mal ein T-Shirt mit einem<br />
Regenschirm darauf war“, sagt sie.<br />
Maja Stieghorst und Brit-J. Grundel (r.) mit ihrem Westpaket-Parfum<br />
„Ich trug es, später meine Tochter,<br />
heute liegt es im Schrank.“ DieVielfalt,<br />
die sie in den Päckchen vorfand,<br />
sei immer großartig gewesen. In einem<br />
anderen Paket war neben Schokolade<br />
auch ein Joghurt, erinnertsie<br />
sich.„Ich habe den Becher lange aufgehoben.“<br />
Gemeinsam begannen<br />
sie zu forschen –bis der Film fertig<br />
war, sollte es noch Jahre dauern.<br />
„Aber in diesem Zeitraum wurde er<br />
zu unserem Herzensprojekt.“<br />
Ein Parfümeur legte die Komponenten in Alkohol ein.<br />
Der Film „Der Duft des Westpakets“<br />
erzählt vonden Päckchen, von<br />
Kontrollen durch die Stasi, von<br />
Paketfreundschaften, die entstanden<br />
–„mit 25 Millionen Paketen pro<br />
Jahr war das Westpaket auch ein gesamtdeutsches<br />
Phänomen“, sagt<br />
Stieghorst. Vorallem aber geht es um<br />
die Suche nach dem Duft. „Zuerst<br />
packten wir viele Pakete mit Inhalten,<br />
die sich früher in Westpaketen<br />
befanden“, sagt Grundel.„Wir ließen<br />
DERDUFTDESWESTPAKETS<br />
SABINE GUDATH<br />
sie stehen und warteten, ob sie den<br />
klassischen Duft entwickeln.“ Doch<br />
das funktionierte nicht. Dann stießen<br />
sie auf Tobias Schmidt, einen<br />
Mann aus Suhl, der sich schon mit<br />
dem Thema beschäftigt hatte. Gemeinsam<br />
fanden sie Uwe Herrich,<br />
einen Parfümeur – das war der<br />
Durchbruch. „Er legte die einzelnen<br />
Komponenten in Alkohol ein, destillierte<br />
sie, kreierte aus den Nuancen<br />
den fertigen Duft.“ Nach Kaffee,<br />
Schokolade und Seife riecht das<br />
Westpaket-Parfüm ,auch ein wenig<br />
nach Gummibärchen, Waschmittel,<br />
Fruchtbonbons, Brühwürfel, Backpulver<br />
und Pappkarton. Das Parfüm<br />
kann man auch kaufen, vorerst nur,<br />
wenn der Film gezeigt wird: für 19,89<br />
Euro –der Preis erinnert andas Jahr<br />
des Mauerfalls. Bei Filmvorführungen<br />
sprühen Grundel und Stieghorst<br />
den Duft in den Zuschauerraum.<br />
„Manchmal sind wir nach den Filmvorführungen<br />
noch zwei Stunden im<br />
Kino, dann erzählen uns die Gäste<br />
ihreWestpaket-Geschichten.“<br />
„Der Duftdes Westpakets“ wird am Sonnabend<br />
um 18.45Uhr im Lichtblick-Kino gezeigt.<br />
Mehr unterder-duft-des-westpakets.de<br />
ZuHause schmeckt es doch immer noch am besten, nicht<br />
wahr? Wenn man als Kind und Jugendlicher das Glück<br />
hatte, Eltern und Großeltern zuhaben, die einen bekocht haben,<br />
konnte man sich einiges abgucken. Manche von diesen<br />
Rezepten haben es in unser alltägliches Repertoire geschafft,<br />
andere sind jedoch in Vergessenheit geraten. Um das zu verhindern,<br />
haben JörgReuter und Manuela Rehn „Unser Kulinarisches<br />
Erbe“ veröffentlicht (Becker Joest Volk Verlag, 29,95<br />
Euro). Auf der Suche nach Welfenspeise, Hollerkücherl und<br />
Pluckte Finken geht es quer durch Deutschland –diese Funzelsuppe<br />
kommt aus der Hauptstadt. (sap.)<br />
Zutaten<br />
300 gZwiebeln<br />
200 gKarotten<br />
200 gKnollensellerie<br />
100 gFenchel<br />
100 gLauch<br />
1Knoblauchzehe<br />
180 ml Weißwein<br />
Steinsalz<br />
800–1 000 gfestkochende Kartoffeln (z. B. Linda)<br />
1Bund glatte Petersilie<br />
2TLZucker (10 g)<br />
Zubereitung<br />
Zwiebeln, Karotten und Sellerie schälen, Fenchel und Lauch<br />
putzen und waschen. Knoblauchzehe schälen. Alles in dünne<br />
Scheiben schneiden. DieGemüse bis auf den Lauch mit Weißwein,<br />
1,5 lWasser und 20 gSalz in einen Topf geben. Einmal aufkochen<br />
lassen, vom Herd nehmen und abgedeckt 15 Minuten<br />
ziehen lassen. DenLauch dazugeben und die Brühe weitere15<br />
Minuten abgedeckt ziehen lassen. Durchein Tuch oder ein feines<br />
Sieb abgießen. Dasgekochte Gemüse anderweitig verwenden.<br />
ZumFertigstellen die Kartoffeln schälen und grob raspeln.<br />
Die Kartoffelraspel mit der Gemüsebrühe in einen Topf geben<br />
und unter gelegentlichem Rühren einmal aufkochen. Bei<br />
schwacher Hitze ziehen lassen, bis die Kartoffeln gar sind und<br />
die Suppe leicht gebunden hat. In der Zwischenzeit die Petersilie<br />
waschen, trocken tupfen und fein schneiden. DieSuppe mit<br />
Zucker und Salz würzen. Die Petersilie unterrühren und die<br />
Suppe sofortservieren.<br />
Hauptmann zum bekanntesten Dramatiker<br />
des Naturalismus machte.<br />
TIPPS<br />
Die Zeit in Erkner, die vier Jahre in<br />
der Villa Lassen, in denen auch seine<br />
drei Söhne geboren wurden, bezeichnet<br />
Hauptmann als „die vier<br />
Eckpfeiler meiner Existenz“.<br />
Erkner war einst ein Schifferdorf,<br />
günstig gelegen an den Wasserwegen<br />
Der Ort: Gerhart-Hauptmann-Museum<br />
Erkner,Villa Lassen, Gerhart-Hauptmann-<br />
Straße 1–2, Sonnabend und Sonntag von<br />
11 Uhr bis 17 Uhr,Eintritt 2Euro.<br />
zwischen Oder,Spree,Havel und<br />
Elbe.Inden Sommermonaten ist die<br />
kleine Stadt ein Torindie Mark Brandenburg<br />
und noch immer ein beliebtes<br />
Ausflugsziel. Radtouren führen<br />
durch ruhige Wälder an schöne<br />
Vernissage: Die neue Ausstellung „Der<br />
NarrinChristo Emanuel Quint“ wird am<br />
Sonnabend um 11 Uhr in der Villa Lassen<br />
eröffnet und hat an beiden Tagenjeweils<br />
von11Uhr bis 17 Uhr geöffnet.<br />
Seen, Richtung Gosen oder<br />
Schmöckwitz. Im Herbst und Winter<br />
ist endlich einmal Zeit und Muße,<br />
Lesung: „Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang“,<br />
So 16 Uhr,Villa Lassen<br />
auch in Erkner zu bleiben. Neben der<br />
Dauerausstellung zeigt eine neue<br />
Ausstellung Radierungen des Künstlers<br />
Heinrich Ehmsen zu Hauptmanns<br />
Roman „Der Narr in Christo<br />
Informationen zu weiteren Veranstaltungenunter<br />
gerhart-hauptmann.de/Museum_Erkner<br />
und hauptmannmuseum.de<br />
Emanuel Quint“. Am Sonntag findet<br />
eine Lesung statt. In der Villa Lassen lebte Hauptmann von 1885 bis 1889. GERHART-HAUPTMANN-MUSEUM (2) Blick in die Dauerausstellung des Gerhart-Hauptmann-Museums
20 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
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Berlin bewegt sich<br />
Ausflug mit Wau-Effekt<br />
In Brandenburg kann man auch ohne Schnee<br />
Huskytouren machen<br />
VonSarah Pepin<br />
Mit einem Sechser-Huskygespann durch den Birkenwald in Brandenburg: Vorallem bergab kann es sehr schnell gehen. VOLKMAR OTTO (2)<br />
Dunst steigt über den Feldern<br />
Brandenburgs auf.<br />
Die Sonne scheint. Da<br />
atme ich Großstädterin<br />
erst einmal auf. Hier in Prötzel, etwa<br />
eine Autostunde nordöstlich von<br />
Berlin, soll es heute jedoch nicht bedächtig<br />
durch die Wälder spazieren<br />
gehen, die Exkursion ist eher abenteuerlicher<br />
Natur: Ich werde eine<br />
Huskytour machen. Wie beim Hundeschlittenfahren<br />
ziehen dabei die<br />
Tiereeinen Wagen, auf dem der Fahrer<br />
steht. Eine Alternative für<br />
schneelose Zeiten, quasi klimakrisenfreundlich.<br />
Manchmal fliegen die Fetzen<br />
Walter Steinbach, sympathischer<br />
Schwabe mit weichem Akzent und<br />
Lachfältchen, kommt aus seiner<br />
Scheune gelaufen. Der 63-Jährige<br />
bietet seit sieben Jahren in Prötzel<br />
Touren und Trekkings mit Huskys an.<br />
Schlittentouren, vorrangig im<br />
schwedischen Südlappland, macht<br />
er seit 30 Jahren. Sein Leben als gelernter<br />
Fernsehtechniker mit eigenem<br />
Betrieb liegt Jahrzehnte zurück.<br />
Das Paar, das an diesem Vormittag<br />
mitmachen wird, ist bereits da.<br />
Und die Angestellten, wie sie Walter<br />
Steinbach liebevoll nennt, hört man<br />
schon: ohrenbetäubendes Gejaule<br />
aus dem Zwinger. Hier wohnen<br />
40 Schlittenhunde,30davon werden<br />
derzeit für die Touren eingesetzt.<br />
Walter Steinbach bittet nun zur<br />
Zwingerbesichtigung, um uns die<br />
Tiere vorzustellen. Grönländer, sibirische<br />
Huskys und Alaskan Malamutes<br />
hausen hier, meist teilen sie sich<br />
zu dritt oder vierteinen Zwinger.Alle<br />
sehen überaus freundlich-fluffig aus.<br />
Sofort fallen mir die eindrücklichen<br />
Augen der Hunde auf, einige haben<br />
ein blaues und ein braunes.Lucy,Ali,<br />
Baba, Juno heißen sie. Manche stecken<br />
schwanzwedelnd ihren Kopf<br />
durch die Öffnung, um gekrault zu<br />
werden. „Die Hunde sind dem Menschen<br />
gut gesonnen. Nur untereinander<br />
fliegen wegen der Rangordnung<br />
auch mal die Fetzen. Manche<br />
mussten deswegen getrennt werden“,<br />
sagt Walter Steinbach.<br />
Er züchtet die Hunde auch, allerdings<br />
nur für den Eigengebrauch als<br />
Arbeitstiere. Im letzten Zwinger sind<br />
die Welpen, die erst ausgebildet werden.<br />
Ab dem Alter von neun Monaten<br />
werden sie trainiert, vorher sind<br />
die Gelenke noch unzureichend ausgeprägt,<br />
sagt Steinbach. DieTiereahnen,<br />
dass es bald losgeht, sie sind<br />
aufgeregt. Aber zuerst muss noch<br />
eine Einweisung der Gäste erfolgen.<br />
Auf dem Startplatz stehen unsere<br />
Gefährte schon, sie sind an Pfosten<br />
festgebunden. Das Gerät, auf dem<br />
wir stehen und das die Huskys ziehen<br />
werden, sieht wie ein überdimensionaler<br />
Dreiradroller aus Metall<br />
aus. Mit leicht gebeugten Knien<br />
steht man darauf, die Beine einen<br />
großen Schritt auseinander. Die<br />
Hände legt man auf den Lenker, an<br />
dem drei Bremsen angebracht sind.<br />
„Die Hände müssen immer auf den<br />
Bremsen liegen, damit man schnell<br />
reagieren kann“, erklärtSteinbach.<br />
Das Gefährt könne stark Fahrt<br />
aufnehmen. Die Sicherheit gehe jedoch<br />
vor. Man solle nur so schnell<br />
fahren, wie man sich auch sicher<br />
fühlt. Die Zugleine, die die Hunde<br />
Global: Es gibt keinen zentralen<br />
Verband für Huskytouren,<br />
aber mehrere private<br />
Anbieter in Deutschland.<br />
Schlittentouren, oft im<br />
schwedischen Lappland, findet<br />
man bei fast allen Reiseanbietern.<br />
miteinander und mit dem Gefährt<br />
verbindet, muss immer auf Spannung<br />
sein, damit es nicht zu Verstrickungen<br />
kommt oder man darüberfährt.<br />
ANBIETER<br />
Lokal I: In Prötzel bietet Walter<br />
Steinbach Schnuppertouren<br />
(99 Euro) und Halbtagestouren<br />
(148 Euro) an.<br />
Hundeerfahrung braucht<br />
man nicht. Infos unter Tel.<br />
03 34/36 37 592 oder der<br />
Website: huskytouren.de<br />
Lokal II: In Frankendorf bei<br />
Neuruppin bieten Sabine<br />
Kühn und Elmar Fust Huskytouren<br />
und -wanderungen<br />
an, viele Ausflügesind familienfreundlich.<br />
Infos unter<br />
Tel. 03 39/24 79 946 oder<br />
www.freizeit-mit-huskies.de<br />
Unsere Autorin mit zwei Huskys, die auf ihre Gespann-Kollegen warten.<br />
Steinbach erklärt die Schritte für<br />
den Start. Zuerst muss man die Vorrichtung<br />
lösen, die den Schlitten an<br />
Ort und Stelle hält, auch wenn die<br />
Hunde schon ziehen. Dann den Hunden<br />
das Kommando zum Startgeben.<br />
Mein Leithund heißt Baba, daher lautet<br />
das Startkommando in meinem<br />
Fall:„Achtung, Baba –okay!“<br />
Zum Zeitpunkt der Einweisung<br />
sind die Hunde aber noch nicht da.<br />
Beim Testlauf ist esWalter Steinbach,<br />
der den Wagen zieht. Ichbin so langsam<br />
in meiner Reaktion, dass ich den<br />
Roller kaum lenke und fast in einen<br />
Pfosten fahre. Gelächter. Ich frage<br />
mich, worauf ich mich eingelassen<br />
habe.„Nicht auf das Gefährtkonzentrieren,<br />
sondernnach vorneschauen<br />
wie beim Fahrradfahren“, sagt Steinbach.<br />
Diese Anweisung wird entscheidend<br />
für mich sein.<br />
Nun bringt er Baba, meinen Leithund,<br />
zum Einspannen zu mir. Ein<br />
Hund nach dem anderen wird aus<br />
dem Zwinger geholt, bis ein Vierergespann<br />
entsteht. Helm auf. Ich bin<br />
nach dem Lenk-Debakel etwas nervös.Aber<br />
was soll’s –los geht’s,Baba!<br />
Es ist leichter als gedacht. DerBirkenwald,<br />
in dem sich die Parcours-<br />
Strecke befindet, rast vorbei, die<br />
Herbstfarben glänzen. Das Lenken<br />
und Fahren ist tatsächlich eine rein<br />
intuitive Angelegenheit. Die Hunde<br />
bleiben manchmal stehen, um ihr<br />
Geschäft zu verrichten, aber wenn<br />
sie in Fahrt kommen, ist es ein Gefühl<br />
der Freiheit –vor allem, wenn es<br />
bergab geht.<br />
Durchschnittlich sind die Hunde<br />
mit zehn bis zwölf Stundenkilometern<br />
unterwegs, eskommt mir wesentlich<br />
schneller vor. Ich bremse<br />
kaum. Anders sieht es bergauf aus.<br />
„Bauch-Beine-Po-Strecke“ nennt<br />
Walter Steinbach diese Passage. Ich<br />
muss wie bei einem Tretroller mitdrücken,<br />
damit die Hunde den Wagen<br />
den Hügel hinaufziehen. Steinbach<br />
taucht mit einem kleinen Roller<br />
an manchen Ecken der Strecke auf,<br />
feuertuns kräftig an. DieKommunikation<br />
mit den Hunden ist sehr<br />
wichtig, sie müssen auf einen hören.<br />
Kurz darauf mache ich den gleichen<br />
Parcours noch mal, diesmal<br />
mit sechs Hunden. Der Unterschied<br />
ist spürbar.Ich muss weniger treten,<br />
es geht mit zwei Hundestärken noch<br />
schneller. Ich fliege fast aus der<br />
Kurve. Aber nur fast. EinRiesenspaß.<br />
Hitzefrei ab 20 Grad<br />
Die Hunde sind Walter Steinbachs<br />
Passion, er nennt sie seine Familie.<br />
Anders sei das gar nicht möglich.<br />
„Den Job muss man entweder leben<br />
oder bleiben lassen.“ Vier Tage in der<br />
Woche sind Gäste hier.Soromantisch<br />
das für Tierfreunde klingen mag:„Viel<br />
ist auch Scheiße schaufeln“. Walter<br />
Steinbach verfüttertandie zehn Tonnen<br />
Hundefutter proJahr.<br />
„Mit dem Schlitten ist es natürlich<br />
schöner“, sagt Steinbach, nachdem<br />
wir die Hunde wieder in die Zwinger<br />
gebracht haben. Die Hunde entfalten<br />
ihre volle Leistungsfähigkeit erst<br />
bei Minusgraden, ihreWohlfühltemperatur<br />
liegt bei minus 15 bis minus<br />
20 Grad. Deswegen macht Steinbach<br />
auch keine Touren, wenn das Thermometer<br />
mehr als 20 Grad plus<br />
zeigt. Das ist für die Hunde körperlich<br />
zu belastend.<br />
Jeden Winter fährterfür drei Monate<br />
mit den Hunden nach Schweden.<br />
Aber erst mal ist Walter Steinbach<br />
noch hier, inder herbstlichen<br />
Sonne Brandenburgs.<br />
Kufen, Kurven, coole Tiere<br />
Historie<br />
D A<br />
as Schlittenhundefahren<br />
laskan Malamutes,Siberian Huskys,<br />
Grönlandhunde und Samo-<br />
kommt ursprünglich aus dem<br />
hohen Norden. In Kanada, Alaska<br />
und Grönland werden die Tiere im<br />
Schnee als Transportmittel genutzt.<br />
Die Inuit ebenso wie die Tschuktschen<br />
in Sibirien setzen sie ein. In<br />
Schweden hat das Fahren keine Tradition,<br />
sonderndient vorallem dem<br />
Tourismus.<br />
Schon am Anfang des 20. Jahrhundert<br />
nutzten westliche Polarforscher<br />
jedes werden klassischerweise aufgrund<br />
ihres dichten Fells und ihrer<br />
Ausdauer als Schlittenhunde genutzt.<br />
Der Alaskan Malamute sieht wolfsähnlich<br />
aus, ist der stärkste und<br />
größte der Schlittenhunde und kann<br />
schwere Lasten ziehen. Aus diesem<br />
Grund wird er oft als sogenannter<br />
Wheeldog genutzt, also unmittelbar<br />
vor den Schlitten gespannt. Er hat<br />
wie Roald Amundsen Schlittenhunde<br />
braune, bräunlich-rote oder<br />
Roald Amundsen auf Tour IMAGO<br />
für ihreExpeditionen in die Arktis.<br />
Heute gibt es sportliche Rennen<br />
und sogar eineWeltmeisterschaft. Bei<br />
den großen Rennen –wie dem Iditarod<br />
oder dem Yukon Quest –können<br />
die Hunde unter den richtigen Bedingungen<br />
200 Kilometer pro Tag zurücklegen.<br />
Sie erreichen dann auch<br />
Blauäugiger Husky V. OTTO<br />
schwarze Augen.<br />
Der Siberian Husky dagegen ist<br />
von seiner Statur her kleiner und hat<br />
blaue Augen. Er gilt als athletisch und<br />
intelligent und wird deshalb oft als<br />
Leithund vorne imGespann eingesetzt.<br />
Der kräftige Grönländer wiederum<br />
hat viel Ausdauer und eine<br />
Handbremse am Wagen V. OTTO<br />
eine Spitzengeschwindigkeit von<br />
charakteristisch eingerollte Rute.<br />
35 Stundenkilometern. Bei touristischen<br />
Touren laufen die Hunde bis zu<br />
60 Kilometer am Tag.<br />
Grönländer sind schüchterner und<br />
brauchen etwas länger, umsich mit<br />
Fremden anzufreunden.<br />
Die Hunde<br />
Das Gefährt<br />
Da in vielen Gegenden hierzulande<br />
kaum mehr Schnee liegt,<br />
spannt man die Hunde statt vor<br />
Schlitten nun auch vorWagen. Dabei<br />
ziehen die Hunde eine Art Roller mit<br />
drei Rädern aus Aluminium, manchmal<br />
auch vier. Vorne hat der Wagen<br />
drei hydraulische Scheibenbremsen,<br />
zwei für die Hinter- und eine für den<br />
Vorderreifen. Die Wagen sind in den<br />
Sportrennen vor allem für Trainingszwecke<br />
gedacht.<br />
Die traditionellen Schlitten sind<br />
wesentlich schöner anzusehen. Sie<br />
sind aus Holz, oft Esche oder Hickory,<br />
und laufen auf Kufen. Aufihnen steht<br />
hinten der Fahrer, erkann das Gewicht<br />
verlagern, um die Kurven zu<br />
nehmen. Manche Schlitten haben<br />
außerdem einen Schneeanker, um<br />
das Hundegespann bei längeren Pausen<br />
am Weiterlaufen zu hindern. Bei<br />
großenWettkampfrennen können bis<br />
zu 20 Hunde vor den Schlitten gespannt<br />
werden.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 21<br />
· ·<br />
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Sport<br />
Der deutsche Weg<br />
Egor Bogachev will seine Karriere bei Volleys-Gegner Düren vorantreiben. Dass viele Talente dafür ins Ausland wechseln, missfällt Volleys-Manager Niroomand<br />
VonKarin Bühler<br />
Egor Bogachev ist zum ersten<br />
Malwieder in Berlin, in<br />
der Stadt, in der er aufwuchs<br />
und als Ballkind bei<br />
den Spielen des SCC Kontakt zum<br />
Volleyball, zu seinem späteren Ausbildungsverein<br />
bekam. Seit der Außenangreifer<br />
im Sommer nach Düren<br />
ineine Spieler-WG gezogen ist,<br />
um sich bei den Powervolleys vom<br />
Einwechsel- zum Stammspieler zu<br />
entwickeln, war er nicht mehr daheim<br />
bei den ElterninLichtenberg.<br />
Bogachev, 22, sagt, er freue sich<br />
tierisch darauf, mit Düren am Sonnabend<br />
(18.30 Uhr, Max-Schmeling-<br />
Halle) beim deutschen Meister BR<br />
Volleys anzutreten. Nicht wie bisher<br />
als Außenangreifer und Jugendbotschafter<br />
des <strong>Berliner</strong> Volleyballklubs<br />
im orangefarbigen Shirt, sondern<br />
auf der Gegenseite im weißen<br />
Powervolleys-Trikot.<br />
Er hat, in Absprache mit BR Volleys-Chef<br />
Kaweh Niroomand, der<br />
den Dreijahresvertrag mit Bogachev<br />
für ein Jahr ausgesetzt hat, die deutsche<br />
Bundesliga gewählt, um sich<br />
weiterzuentwickeln. „Es war der<br />
richtige Schritt, weil Düren hohe<br />
Ambitionen in der Bundesliga hat.<br />
Alle waren sich einig, dass ich dieses<br />
Jahr mehr spielen muss. Viele Aussichten<br />
gab es darauf nicht in Berlin“,<br />
sagt Bogachev.<br />
Die internationale Konkurrenz<br />
ist dort zu groß, die Ambitionen<br />
Richtung europäische Spitze umeiniges<br />
höher als in Düren. „Klar hatte<br />
ich in Berlin Training auf sehr starken<br />
Niveau. Aber ich will mich in einer<br />
anderen Rolle sehen, auch mental<br />
anders gefordertwerden“, meint<br />
Bogachev.<br />
Sein Ziel ist es, sich in Dürens<br />
Stammsechs zu etablieren „und im<br />
Lauf der Saison ein bisschen herauszustechen“.<br />
Beim 3:1-Sieg gegen<br />
die Alpenvolleys Haching<br />
glückte ihm Letzteres ganz gut: Er<br />
stand von Anfang an auf dem Feld<br />
und wurde hinterher als wertvollster<br />
Spieler ausgezeichnet. Ansonsten<br />
rotiert Trainer Stefan Falter<br />
meist zwischen Routinier Björn<br />
Andrae, dem Finnen Niklas Seppänen<br />
und Bogachev.<br />
Der junge Mann, der schon zu<br />
seiner Zeit im Juniorenteam des VC<br />
Olympia bei den BR Volleys einspringen<br />
und mittrainieren durfte,<br />
will sich auch bei Bundestrainer Andrea<br />
Giani für weitere Nominierungen<br />
in die Nationalmannschaft<br />
empfehlen, die von 5.Januar an in<br />
Berlin um die Teilnahme an den<br />
Olympischen Spielen in Tokio<br />
kämpfen wird.<br />
Flucht aus der Bundesliga<br />
Bogachev hat sich dafür erst mal<br />
den deutschen Wegausgesucht. Wie<br />
Mittelblocker Anton Brehme, der<br />
sich bei der SVG Lüneburg durchsetzen<br />
will –und anders als Diagonalangreifer<br />
Linus Weber, der diese<br />
Saison aus Berlin nach Mailand<br />
wechselte, um weiterzukommen,<br />
bislang aber nur zu Kurzeinsätzen<br />
kam. So hatte es vor zweieinhalb<br />
Jahren Ruben Schott vorgemacht,<br />
der ebenfalls nach Mailand ging, wo<br />
damals Bundestrainer Giani Vereinstrainer<br />
war. Mittlerweile verdient<br />
Schott bei Trefl Gdansk in Polen<br />
sein Geld.<br />
Aktuell verließen auch die jungen<br />
Nationalspieler David Sossenheimer<br />
und Noah Baxpöhler die<br />
Bundesliga, um in der polnischen<br />
Freut sich auf seine Rückkehr in die Schmelinghalle: Egor Bogachev.<br />
IMAGO IMAGES/M. LORENZ<br />
beziehungsweise der französischen<br />
Liga weiterzukommen.<br />
Volleys-Manager Niroomand<br />
missfällt der Trend, dass junge Spieler,<br />
die es in den Nationalkader geschafft<br />
haben, sofort ihr Glück im<br />
Ausland suchen und fluchtartig die<br />
Bundesliga verlassen. „Irgendwann<br />
ist die Meinung lanciert worden: Es<br />
klappt mit der Karriere nur, wenn<br />
du ins Ausland gehst. Das fing damals<br />
mit Moculescu als Bundestrainer<br />
an. Es hat sich festgesetzt bis<br />
heute und wird leider vomVerband<br />
weiterhin proklamiert.“<br />
Spiele auf hohem Niveau<br />
Aus Bundestrainer-Sicht, findet der<br />
Volleys-Manager, könne er das Ansinnen<br />
verstehen, dass deutsche<br />
Nationalspieler alle bei europäischen<br />
Topklubs spielen sollten.<br />
„Aber das ist kurzfristig gedacht.<br />
Zur Entwicklung des Volleyballs gehört<br />
eine gute deutsche Liga, eine<br />
starke Nationalmannschaft, aber es<br />
gehören auch Gesichter dazu, die<br />
die Leute aus der Liga kennen, damit<br />
die Leute zur Nationalmannschaft<br />
eine Verbindung kriegen.<br />
Jetzt ist das einfach nur ein Satellitengebilde,<br />
das sich zwischen Mai<br />
und September trifft. Da vermisse<br />
ich eine führende Hand des Verbandes“,<br />
sagt Niroomand.<br />
Beim Deutschen Volleyball-Verband<br />
(DVV) kennen sie den Vorwurf.<br />
Sportdirektor Christian Dünnes<br />
sagt:„Wichtig sind für die Nationalspieler<br />
möglichst viele Spiele auf<br />
hohen Niveau. Ichfreue mich, wenn<br />
das in Deutschland sein kann. Wir<br />
wollen die Liga ja entwickeln. Deshalb<br />
habe ich mich gefreut, dass<br />
Unterhaching in die Liga zurückgekommen<br />
ist, weil sie Wettkampfhärte<br />
bringen.“ Champions-<br />
League-Partien für Nationalspieler<br />
seien Spiele,die man als Sportdirektor<br />
gerne sehe.Insofernsei es –etwa<br />
für Anton Brehme –schade,dass die<br />
Lüneburger ihren internationalen<br />
Challenge-Cup-Platz aus Kostengründen<br />
nicht wahrnehmen. „Vier<br />
bis acht Spiele mehr auf hohem Niveau<br />
hätten Anton gut getan.“<br />
Niroomand fragt, weshalb Baxpöhler<br />
zum Achten der französischen<br />
Liga oder Sossenheimer nach<br />
Bedzin zum Letzten in Polens Liga<br />
gewechselt sind, wo sie keine Spiele<br />
in internationalen Wettbewerben<br />
erwarten. Sossenheimer spielte voriges<br />
Jahr mit Friedrichshafen in der<br />
Champions League. Jetzt zieht er<br />
dieser Erfahrung offenbar 20 Ligaspiele<br />
in Polen auf Topniveau vor.<br />
Auch Egor Bogachev ist mit Düren<br />
inkeinem europäischen Wettbewerb<br />
vertreten. Aber er hat Björn<br />
Andrae im Team, den 38 Jahre alten<br />
früheren Nationalmannschaftskapitän.<br />
Der<strong>Berliner</strong> hat zwei Olympische<br />
Spiele mitgemacht, als Außenangreifer<br />
lange in Berlin, in Italien,<br />
Polen Griechenland und Russland<br />
aufgeschlagen. „Er gibt uns jungen<br />
Spielern viel Selbstvertrauen“, sagt<br />
Bogachev.„Er ist für alle ein Vorbild.<br />
Es ist fast ein bisschen surreal mit<br />
ihm im Team zu sein, denn er spielt<br />
schon länger Volleyball, als ich lebe,<br />
und er war einer, zudem ich aufgeschaut<br />
habe,als ich klein war.“<br />
Für Düren sei das Spiel in Berlin<br />
nun eine Herausforderung, „die wir<br />
mit hohen Ambitionen angehen. Da<br />
braucht man keinen zu motivieren.<br />
Da brennt’s automatisch. Wir wollen<br />
versuchen“, sagt Bogachev,„den<br />
<strong>Berliner</strong>n ihre erste Saisonniederlage<br />
beizubringen.“<br />
Traueranzeigen<br />
Jürgen Borkowski<br />
*27.09.1942 †16.10.2019<br />
In dankbarer Erinnerung<br />
undtiefer Wertschätzung<br />
nehmen wirAbschied<br />
von unserem ehemaligen<br />
Mitarbeiter und<br />
langjährigem Leiter des<br />
Schultz-Hencke-Hauses<br />
Frohnau.<br />
Im Namen aller Kinder<br />
undMitarbeiter<br />
die Leitung des<br />
Schultz-Hencke-Hauses<br />
„Das schwere Herz wird nicht durch Worte leicht.“<br />
F. Schiller<br />
Nach langer schwerer, mit großer Geduld und<br />
Hoffnung ertragener Krankheit hat uns meine<br />
liebe Ehefrau, Großmutter, Schwiegermutter<br />
und Tante für immer verlassen.<br />
Wir nehmen Abschied von<br />
Edeltraut Schwabe<br />
geb. Held<br />
27.08.1938 –31.10.2019<br />
In tiefem Schmerz,<br />
Liebe und Trauer Deine Lieben<br />
Dr. Joachim Schwabe<br />
Caroline Pfitzner<br />
Ingo Pfitzner<br />
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung<br />
findet am 25.11.2019 um 12.00 Uhr auf dem<br />
Friedhof Karow II, Blankenburger Chaussee 68<br />
in 13125 Berlin, statt.<br />
¼Was ein Mensch<br />
an Gutem<br />
in die Welt hinaus gibt,<br />
geht nicht verloren.‘<br />
Albert Schweitzer<br />
Der Lebensweg eines klugen und guten Menschen hat sich vollendet.<br />
Wir nehmen Abschied von<br />
Hannelore Korluß<br />
geb. Jüngling<br />
*3.10.1929 †27.10.2019<br />
ln stiller Trauer<br />
Dr. Gabriele Valerius geb. Korluß<br />
Christian Valerius<br />
Alexander Valerius<br />
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Freitag,<br />
den 22. November 2019, um14.00 Uhr auf dem Ev. Friedhof Karlshorst,<br />
Robert-Siewert-Str. 57/67, 10318 Berlin,statt.<br />
Menschen,die wirlieben, bleibenfür immer,<br />
denn siehinterlassenSpuren in unserenHerzen.<br />
Trauernd,abervollerschöner Erinnerungen nehmen wir<br />
in Liebeund Dankbarkeit Abschied von<br />
Ingeborg Slomka<br />
*10.03.1943 †07.11.2019<br />
In tiefer Trauer<br />
Wolfgang<br />
Grit undMichael<br />
DieBeerdigungfindet am Donnerstag,dem 21. November 2019 um 13.00Uhr,auf<br />
demEvangelischen Friedhof in 12587Berlin-Friedrichshagen, Aßmannstraße,statt.<br />
Was ein Mensch an Gutem in die Welt<br />
hinausgibt, geht nicht verloren.<br />
Albert Schweitzer<br />
Wir nehmen Abschied von unserem<br />
geliebten Ehemann, Vater, Schwiegersohn,<br />
Schwiegervater und Opa<br />
Dr. Peter Eckstein<br />
*02.06.1953 †06.11.2019<br />
In tiefer Trauer, Liebe und Dankbarkeit<br />
Deine Angelika<br />
Sophia und René mit Magdalena<br />
Claudia und Teemu<br />
Margarete<br />
Die Trauerfeier mit anschließender<br />
Urnenbeisetzung findet am 27.11.2019<br />
um 13 Uhr auf dem Zentralfriedhof<br />
Friedrichsfelde (Gudrunstraße 20,<br />
10365 Berlin) statt.<br />
Traueranzeige<br />
Das schönste, was ein<br />
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kann, ist ein Lächeln im<br />
Gesicht derjenigen, die<br />
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dem 23.11.2019<br />
wieder in Ihrer
22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
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Sport<br />
NACHRICHTEN<br />
NFL-Profi Garrett schlägt<br />
Gegner mit dem Helm<br />
AMERICAN FOOTBALL. Myles Garrett<br />
vonden Cleveland Browns hat<br />
mit einer Attacke auf dem Spielfeld<br />
für einen Skandal in der NFL gesorgt.<br />
DerDefensiv-Spieler riss dem Quarterback<br />
der Pittsburgh Steelers,Mason<br />
Rudolph, den Helm vomKopf<br />
und schlug seinen Gegner damit.<br />
Rudolph blieb dem Augenschein<br />
nach unversehrt, hätte sich aber sehr<br />
schwer verletzen können. Dass die<br />
Browns ihren Divisions-Rivalen in<br />
der wichtigen Partie 21:7 besiegten,<br />
rückte komplett in den Hintergrund.<br />
Garrett droht eine lange Sperre. „Ich<br />
habe die Ruhe verloren und das bereue<br />
ich“, sagte Garrett.<br />
Eisbären siegen auch nach<br />
der Länderspielpause<br />
EISHOCKEY. DieEisbären Berlin<br />
sind mit einem harterarbeiteten<br />
Sieg aus der Länderspielpause gekommen.<br />
Gegen die Fischtown Pinguins<br />
aus Bremerhaven gelang dem<br />
Team vonTrainer SergeAubin ein<br />
3:2. Torjäger Leo Pföderl traf doppelt,<br />
Landon Ferraroerzielte das dritte<br />
Tor. Am Sonntag treffen die Bären<br />
um 14 Uhrinder Mercedes-Benz-<br />
Arena auf die Iserlohn Roosters.<br />
Gericht untersagt spanisches<br />
Erstligaspiel in Miami<br />
FUSSBALL. DasErstliga-Spiel zwischen<br />
dem FC Villarreal und Atlético<br />
Madrid darfentgegen der Absicht<br />
der spanischen Profi-Fußball-Liga<br />
am 6. Dezember nicht in Miami<br />
stattfinden. Dasentschied ein Handelsgericht<br />
in Madrid, das dem Fußball-Verband<br />
(RFEF) im Streit mit La-<br />
Liga recht gab.Die Verlegung des<br />
Spiels nach Florida hatten unter anderem<br />
auch die beiden spanischen<br />
Topclubs Real Madrid und FC Barcelona<br />
kritisiert. Siesprachen von<br />
„Wettbewerbsverzerrung“.<br />
Babelsberg trennt sich<br />
von Trainer Vorbeck<br />
FUSSBALL. Nach nur knapp fünf<br />
Monaten ist MarcoVorbeck, 38,<br />
nicht mehr Trainer beim Regionalligisten<br />
SV Babelsberg03. DieBrandenburger<br />
trennten sich vondem<br />
früheren Bundesliga-Profi von<br />
Hansa Rostock, wie der Klub am<br />
Freitag mitteilte.Babelsbergliegt<br />
nach 15 Spieltagen mit nur elf Punkten<br />
auf Platz 16 der Regionalliga<br />
Nordost. Zunächst sollen der bisherige<br />
Assistenztrainer Philip Saalbach<br />
und Torwarttrainer Matthias Boron<br />
das Training übernehmen.<br />
Der Laie staunt, der Fachmann wundertsich: Ein Mechaniker arbeitet in der Boxengasse von Interlagos am Triebwerkdes Ferrari von Sebastian Vettel.<br />
Vollgas als Argument<br />
Ferrari steht in der Formel 1unter Betrugsverdacht. In São Paulo kämpft der Rennstall um seinen Ruf<br />
VonElmar Brümmer<br />
Es geht im vorletzten Formel-1-Rennen<br />
des Jahres<br />
um nicht mehr viel für Ferrari,und<br />
doch geht es beim<br />
Großen Preis von Brasilien für die<br />
Scuderia um alles –die Reputation<br />
nämlich. Nicht nur die bittere<br />
Schlappe vonAustin, die den Mercedes-Piloten<br />
Lewis Hamilton vorzeitig<br />
zum Champion machte,gilt es,in<br />
Interlagos zu tilgen, sondern auch<br />
einen bösen Verdacht auszuräumen:<br />
Die roten Rennwagen leisteten sich<br />
justament dann eine unerklärliche<br />
Schwächeperiode, als der Automobilweltverband<br />
(Fia) einen Trick zur<br />
Manipulation der Benzindurchflussmenge<br />
offiziell verboten hat, der einen<br />
zweistelligen PS-Vorteil bringt.<br />
In der Formel-1-Bürokratie werden<br />
durch scheinbar harmlose Anfragen<br />
an die Regelhüter oft Praktiken<br />
anderer Teams angeprangert,<br />
ohne deren Namen offiziell zu nennen.<br />
Manbittet einfach nur um eine<br />
Klarstellung zu einem Sachverhalt.<br />
Entweder, um einen anderen zu<br />
schwächen –oder sich selbst zu stärken.<br />
In diesem Fall hatten das RedBull<br />
und Honda getan, und ließen durchblicken,<br />
dass es klar um Ferraris über<br />
den Frühsommer in den Herbst gesteigertenVorsprung<br />
ging. Undsiehe<br />
da, plötzlich war dieser Überschuss<br />
weg, was Toto Wolff vomKonkurrenten<br />
Mercedes mit den neutralen<br />
Worten „plötzlich ist die Leistung<br />
eine andere“ und einem süffisanten<br />
Grinsen quittierte. Red-Bull-Pilot<br />
Max Verstappen wurde im niederländischen<br />
Fernsehen allerdings<br />
deutlicher: „Das passiert natürlich,<br />
wenn man aufhörtzubetrügen.“ Da<br />
war er,der böse Verdacht.<br />
In Austin hatten die Verdächtigungen<br />
und das schlechte Abschneiden<br />
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto<br />
den 50. Geburtstag versaut; Charles<br />
Leclercwar 52 Sekunden hinter dem<br />
Sieger ins Ziel gekommen, Sebastian<br />
Vettel früh ausgeschieden. Binotto<br />
wehrte sich, sprach von „falschen<br />
Schlussfolgerungen“ und „enttäuschenden<br />
Kommentaren“. Über den<br />
Techniker-Streit droht auch die Allianz<br />
der großen Rennställe zu zerbrechen.<br />
Bislang machten Ferrari, Mercedes<br />
und Red Bull gemeinsame Sache,umdie<br />
Formel-1-Richtlinien für<br />
die Zukunft nach ihrem Gusto zu beeinflussen.<br />
Vor dem Rennen in São Paulo<br />
folgte nun eine weitereDirektiveder<br />
Fia, diesmal geht es um Öl im Brennraum<br />
des Motors,das dortnicht hingelangen<br />
und verbrannt werden<br />
darf, weil es illegal die Leistung steigern<br />
würde. Wieder ein Schuss vor<br />
„Es ist zwar nicht unsere Aufgabe, die Leute<br />
ruhig zu stellen, aber es wäresicher das Beste,<br />
auf der Strecke eine Antwort zugeben.“<br />
Sebastian Vettel über den Druck, der auf seinem Ferrari-Team<br />
beim Großen Preis von Brasilien lastet.<br />
AFP/DE SOUZA<br />
den Bug von Ferrari? Alle Mutmaßungen<br />
setzen das Team aus Maranello<br />
zusätzlich unter Druck, in Brasilien<br />
eine Top-Leistung abzuliefern.<br />
Die 1,2 Kilometer lange Vollgaspassage<br />
bergauf bietet sich geradezu an,<br />
um zu zeigen, dass die Motorenleistung<br />
durch die neuen Einschränkungen<br />
der Regeln nicht gelitten hat.<br />
Charles Leclercstartet zudem mit einem<br />
nagelneuen Motor, und muss<br />
um zehn Startplätzezurück.<br />
Müsste Ferrari an seinem über<br />
das Jahr offenbar um 50 PS stärker<br />
gewordenen Antriebsstrang tatsächlich<br />
etwas ändern, würde das auch<br />
die schon auf Hochtouren laufende<br />
Fahrzeugkonstruktion für die kommende<br />
Saison beeinflussen, in der<br />
man endlich den Siegeszug vonMercedes<br />
stoppen will. Vorallem Sebastian<br />
Vettel will sich mit seinem fünften<br />
Titel, den ersten in Rot, krönen.<br />
Der Heppenheimer hat dem Fernsehsender<br />
Sky gesagt, dass er davon<br />
ausgehe, über sein Vertragsende<br />
2020 hinaus in der Formel 1weiterzufahren.<br />
Die Frage, wie sauber oder nicht<br />
die Konkurrenz arbeitet, will Ankläger<br />
Verstappen in Brasilien nicht<br />
mehr kommentieren. Sebastian Vettel<br />
bezeichnet die Aussagen vonAustin<br />
als „sehr unreif“, will aber auch<br />
keine Debatte führen, zumindest<br />
keine mit Worten: „Es ist zwar nicht<br />
unsere Aufgabe, die Leute ruhig zu<br />
stellen, aber es wäresicher das Beste,<br />
auf der Strecke eine Antwort zugeben.<br />
Wir wollen in Brasilien gewinnen,<br />
und wenn sich dann als Nebeneffekt<br />
herausstellt, dass sich im Vergleich<br />
zu früher nichts geändert hat,<br />
ist es gut so.“ Kollege Leclerc leistet<br />
Schützenhilfe: „Es ist nicht meine<br />
Motivation, unsere Gegner eines<br />
Besseren zu belehren. Wir wissen,<br />
dass alles in Ordnung ist und dass<br />
wir nichts Verbotenes getan haben.<br />
Keiner im Team hat den Spruch von<br />
Max ernst genommen.“ Trotzdem:<br />
ein Spaß wirddieses Rennen für Ferrari<br />
ganz bestimmt nicht.<br />
Geld für<br />
mehr<br />
Gold<br />
Bundestag erhöht Sportetat<br />
um 30 Millionen Euro<br />
Das<br />
Bundesinnenministerium<br />
(BMI) hat seinen Sportetat für<br />
das Jahr 2020 noch einmal um 30<br />
Millionen Euro erhöht. Damit stieg<br />
das Budget des größten Geldgebers<br />
in den vergangenen drei Jahren um<br />
100 Millionen Euro an. Während der<br />
Deutsche Olympische Sportbund<br />
(DOSB) erfreut reagierte, gab es aus<br />
der Politik auch Kritik.<br />
„Das ist ein enorm wertvolles Signal<br />
der Politik an unsere Athletinnen<br />
und Athleten sowie an unsere<br />
Verbände“, sagte DOSB-Präsident<br />
Alfons Hörmann, nachdem der Bundestag<br />
den Etat für das Jahr 2020 in<br />
seiner Bereinigungssitzung in der<br />
Nacht zu Freitag beschlossen hatte.<br />
„Mit diesem erfreulichen Aufwuchs<br />
können wir die Umsetzung der Leistungssportreformweiterhin<br />
intensiv<br />
vorantreiben“, so Hörmann.<br />
Kritik vonder Partei Die Linke<br />
Die Geldflüsse kamen vor allem<br />
Großevents zugute. Für die Biathlon-<br />
und Rodel-WM in Oberhof 2023<br />
stellt das BMI zehn Millionen Euro<br />
zurVerfügung, die Biathlon-EM 2022<br />
im Arberland (Bayerischer Wald) erhält<br />
1,7 Millionen Euro. Für die Ausrichtung<br />
der European Championships<br />
2022 in München wurde der<br />
Etat um 2,8 auf 33,2 Millionen Euro<br />
erhöht, zwei Millionen Euro fließen<br />
in den Ausbau der Bogenschießanlage<br />
in Berlin. Die Nationale Antidoping-Agentur<br />
(Nada) erhält zusätzlich<br />
1,5 Millionen Euro.Für Maßnahmen<br />
der gezielten Olympiavorbereitung<br />
auf die Sommerspiele 2020 in<br />
Tokio wurden zusätzlich drei Millionen<br />
Euro ausgeschüttet, rund zehn<br />
Millionen Euro gab es für 22 Bundessportverbände<br />
in nichtolympischen<br />
Sportarten. Die Zuschüsse für das<br />
Institut für Forschung und Entwicklung<br />
von Sportgeräten (FES) in Berlin<br />
stiegen um 280 000 Euro, das Institut<br />
für Angewandte Trainingswissenschaften<br />
(IAT) in Leipzig erhält<br />
400 000 Euro mehr.<br />
Doch nicht alle Sportpolitiker im<br />
Bundestag waren mit dem Ergebnis<br />
einverstanden. Heftige Kritik gab es<br />
vonder Partei DieLinke.Die Koalitionsparteien<br />
aus SPD und<br />
CDU/CSU, die in erster Linie den<br />
Etat zu verantworten haben, hätten<br />
sämtliche Änderungsanträge der<br />
Fraktion Die Linke abgelehnt. „Eine<br />
sportfachliche Diskussion zu bestimmten<br />
Vorhaben fand nicht statt,<br />
und diese Kungelei ist auch undemokratisch<br />
sowie unseriös“, sagte<br />
Andre Hahn, sportpolitischer Sprecher<br />
der Partei DieLinke. (sid)<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 23 **<br />
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Sport<br />
Mauer<br />
in der<br />
Sonne<br />
Warum Mijajlo Marsenic für<br />
die Füchse so wichtig ist<br />
VonCarolin Paul<br />
Irgendetwas ist ja immer. Mijajlo<br />
Marsenic zum Beispiel hat Probleme<br />
mit dem Herbst in Berlin. Die<br />
Kälte, der graue Himmel, der Regen,<br />
all das gefällt dem 26 Jahre alten<br />
Kreisläufer des Handball-Bundesligisten<br />
Füchse Berlin nicht. DasWetter<br />
lässt in dem Serben Sehnsucht<br />
nach der sonnigen Heimat aufkommen.<br />
Gut, dass ihm die Mannschaft<br />
da ein Wohlfühlklima bietet. „Die<br />
Stimmung bei uns ist immer gut,<br />
aber wenn wir gewinnen –sowie zuletzt<br />
–dann ist es noch einmal etwas<br />
besser“, sagt Mijajlo Marsenic.<br />
Zuletzt, damit meint er die Siege<br />
in Nordhorn(34:24) und zuhause gegen<br />
Mannheim (23:22), die deutlich<br />
gemacht haben, dass sich die Mannschaft<br />
mehr und mehr zusammenfindet.<br />
Besonders die Abwehr wirkte<br />
in beiden Partien stabil und die<br />
Füchse-Profis gut aufeinander eingestellt.<br />
„Unser System baut darauf<br />
auf, dass Block und Torwart miteinander<br />
funktionieren. Momentan<br />
spielen wir das richtig gut“, erzählt<br />
Marsenic, der zusammen mit Jakov<br />
Gojun eine wichtige Position im Mittelblock<br />
einnimmt. Mehr als zwei<br />
Meter groß, bringt er satte 120 Kilogramm<br />
ins Spiel. Diese Körperlichkeit<br />
und seine Aggressivität machen<br />
Marsenic zu einer wahren Mauer.<br />
HK Malmö mag es schnell<br />
Was inder Abwehr von Vorteil ist,<br />
kann in der Offensive allerdings<br />
schnell zu einem Nachteil werden:<br />
die Statik. „Wir haben viele große<br />
Jungs,die brauchen etwas länger um<br />
in Bewegung zu kommen“, sagt<br />
Füchse-Trainer Velimir Petkovic,<br />
„deswegen versuchen die Gegner<br />
immer besonders schnell gegen uns<br />
zu spielen.“<br />
Mag sonnige Zeiten lieber als den Herbst:<br />
Mijajlo Marsenic. IMAGO IMAGES/ANDREAS GORA<br />
Auch der HK Malmö dürfte an<br />
diesem Sonnabend in der dritten<br />
Runde des EHF-Pokals versuchen,<br />
auf diese Weise den Füchsen beizukommen.<br />
Die Gastgeber schicken<br />
ein allein aus Schweden bestehendes<br />
Team aufs Parkett und spielen –<br />
klassisch skandinavisch –einen laufintensiven<br />
Handball. Die Abwehr ist<br />
aggressiv, ähnlich wie man es in der<br />
Bundesliga vom Deutschen Meister<br />
aus Flensburg kennt. Für Marsenic<br />
und seine Füchse eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe, der sie sich jedoch<br />
durchaus gewachsen sehen. Nicht<br />
zuletzt weil die Bank mittlerweile<br />
wieder mehr Alternativen verspricht.<br />
MitMarko Kopljar steht ein erfahrener<br />
Spieler bereit, der jüngst besonders<br />
in der Defensive seine Stärken<br />
zeigte, aber auch im Angriff helfen<br />
kann. Gleiches gilt für Michael<br />
Müller, der ebenso für Entlastung<br />
sorgen dürfte im Terminstress. Neben<br />
dem Auftritt in Malmö und dem<br />
Rückspiel am Sonntag kommender<br />
Woche spielen die <strong>Berliner</strong> binnen<br />
eines Monats noch gegen Magdeburg,<br />
Hannover, Kiel und zweimal<br />
gegen Melsungen. „Wir können in<br />
den nächsten Wochen einiges entscheiden.<br />
Doch wenn wir so spielen,<br />
wie gegen Mannheim, haben wir<br />
gute Chancen.“ Mijajlo Marsenic<br />
freut sich schon auf sonnige Zeiten.<br />
Der beste Mann<br />
Zum Abschied wählt Uli Hoeneß ermunternde Worte an seine Mitstreiter und geht unter tosendem Jubel<br />
VonMaik Rosner,München<br />
Als Uli Hoeneß seine Abschiedsrede<br />
nach fast 50<br />
Jahren im Verein, davon<br />
mehr als 40 als Manager<br />
und Präsident, beendet hatte, überraschte<br />
er noch einmal alle.Hoeneß,<br />
der Mr.FCBayern, der Patriarch, der<br />
emotionale Macher und Bauchmensch,<br />
er weinte nicht, er lächelte.<br />
Undergab seiner Frau Susi, die aufs<br />
Podium gekommen war, ein Küsschen.<br />
Die 6091 Mitglieder auf der<br />
Jahreshauptversammlung in der<br />
Olympiahalle klatschten und johlten,<br />
wie so oft am Freitagabend. Und<br />
sie sangen zum wiederholten Male:<br />
„Uli Hoeneß, du bist der beste<br />
Mann.“<br />
Einstarkes Team<br />
Hoeneß lächelte zufrieden und gelöst.<br />
Scheinbar ohne Wehmut, sondern<br />
imGefühl, mit seinem Abtritt<br />
als Präsident und Aufsichtsratschef<br />
nun den richtigen Schritt zum richtigen<br />
Zeitpunkt vollzogen zu haben.<br />
Zumal er seinen FC Bayern beim<br />
ehemaligen adidas-Vorstandschef<br />
Herbert Hainer, bei seinem Freund<br />
und Nachfolger in beiden Ämtern,<br />
bestens aufgehoben sieht. „Sie haben<br />
mich 50 Jahre begleitet“, sagte<br />
Hoeneß am Ende seiner Rede zu den<br />
Mitgliedern, „ich sage Ihnen: Das<br />
war“s, ich habe fertig. Danke.“<br />
Einfaches Mitglied im Aufsichtsrat<br />
wird Hoeneß aber bleiben und<br />
ohnehin wohl weiter nehmen. Wie<br />
die neuen führenden Köpfe –neben<br />
Hainer,65,Vorstandschef Karl-Heinz<br />
Rummenigge, 64, dessen designierter<br />
Nachfolger Oliver Kahn, 50, und<br />
Sportdirektor Hasan Salihamidzic,<br />
42 –sein Lebenswerkpflegen sollen,<br />
gab ihnen Hoeneß in seiner Abschiedsrede<br />
aber mit wie ein Vermächtnis.<br />
„Ihr müsst ein starkes<br />
Team sein, euch unterstützen“, rief<br />
er, „dann kann den FC Bayern, in<br />
Deutschland sowieso nicht, aber<br />
auch international, kaum jemand<br />
schlagen.“ Der FC Bayern sei ein<br />
„Tanker“, und dieser „muss geradeaus<br />
fahren und nicht nach links<br />
schauen und schon gar nicht nach<br />
rechts“, warnte Hoeneß. Zudem<br />
solle der Verein „immer den Menschen<br />
in den Mittelpunkt stellen“, er<br />
„muss sozial sein“, rief er,„derVerein<br />
muss selbstbewusst sein, nicht arrogant.“<br />
Kurz darauf hatte Hoeneß offiziell<br />
fertig, und seine Fans jubelten ihm<br />
zu. Sie jubelten auch, als Rummenigge<br />
später verkündete, dass Übergangstrainer<br />
Hansi Flick „mindestens<br />
bis Weinachten“ Chefcoach<br />
bleiben werde und „möglicherweise<br />
darüber hinaus“. Undsie lachten, als<br />
Nach Sprechchören käpmfte Uli Hoeneß mit den Tränen.<br />
Rummenigge seine Rede mit den<br />
Worten „Mia san Uli“ beendet hatte,<br />
ehe ihn Hoeneß für seine unerwartete<br />
Emotionalität aufzog. „Verarschen<br />
kann ich mich selber“, sagte<br />
Rummenigge. Auch das Ende der<br />
DPA<br />
Doppelspitze beim FC Bayern ging<br />
für die beiden Alphatierenicht ohne<br />
kleine, wenn auch spielerische Rangelei.<br />
Schon der Anfang des Abends war<br />
zu einem Triumphzug für Hoeneß<br />
Zweifel an der Belastbarkeit<br />
geraten. Kurz vor19Uhr war er –natürlich<br />
vorneweg –mit seinen bisherigen<br />
Präsidiumskollegen und dem<br />
Vorstand zur Bayern-Hymne Stern<br />
des Südens eingelaufen. DieMitglieder<br />
klatschten schon da begeistert<br />
im Rhythmus, standen auf und riefen<br />
„Uli, Uli“. Hoeneß kämpfte mit<br />
den Tränen, er presste die Lippen zusammen<br />
und verbeugte sich. „Vielen,<br />
vielen Dank, aber irgendwann<br />
müssen wir anfangen“, sagte Hoeneß<br />
in den minutenlangen Beifall<br />
hinein. Doch die Mitglieder feierten<br />
den Patriarchen einfach weiter, sie<br />
sangen „Uli Hoeneß, du bist der<br />
beste Mann“, während dieser erneut<br />
um Fassung rang. Und als dann als<br />
Überraschung die im Sommer verabschiedeten,<br />
langjährigen Bayern-<br />
Fußballer Franck Ribéry und Arjen<br />
Robben mit Basketball-Geschäftsführer<br />
MarkoPesic die Trophäen der<br />
Vorsaison in die Halle trugen, war es<br />
um Hoeneß geschehen. Er verdrückte<br />
ein paar Tränen.<br />
49 JahreHerzblut<br />
„Vielen, vielen Dank für diesen wunderschönen<br />
Empfang“, sagte Hoeneß,<br />
als er die Versammlung nach<br />
dem rund zehnminutigen Jubelvorlauf<br />
eröffnete. Und er nahm dabei<br />
Bezug auf die Zeit vor seinem ersten<br />
Abschied am 2. Mai 2014, bevor er<br />
exakt einen Monat später seine Haftstrafe<br />
wegen Steuerhinterziehung<br />
bis zum 29. Februar 2016 angetreten<br />
hatte.„Damals habe ich gesagt: „Das<br />
war“s noch nicht„“, erinnerte Hoeneß<br />
und rief den Mitgliedern zu:<br />
„Und Sie haben mir nach meiner<br />
Wiederwahl 1916 wunderbare Jahre<br />
geschenkt.“ Dass er sich dabei um<br />
100 Jahre versprach, passte ganz gut<br />
zu der gefühlten Ewigkeit, in der er<br />
sein Lebenswerk nach seiner Spielerkarrierebeim<br />
FC Bayern aufgebaut<br />
hatte, ehe er 2009 Präsident wurde.<br />
„49 Jahre Herzblut“, sagte Rummenigge<br />
über Hoeneß und nannte den<br />
Abtritt des Familienoberhaupts eine<br />
„große Veränderung in der Geschichte<br />
unseres Vereins“.<br />
Es passte auch zu diesem Abend,<br />
dass die Mitglieder euphorisch jubelten,<br />
als Hoeneß die Zukunft, also<br />
Kahn, in der ersten Sitzreihe begrüßte.<br />
„Da hast du viel Arbeit, um<br />
diese Vorschusslorbeeren zu rechtfertigen“,<br />
rief Hoeneß Kahn spontan<br />
zu. Der frühere Bayern-Torwart soll<br />
vom 1.Januar an eingearbeitet werden<br />
und Rummenigges Nachfolge<br />
antreten, der Ende 2021 als Vorstandschef<br />
abtritt. „Er war auf dem<br />
Platz unser Titan, und sie wissen ja:<br />
Titan rostet nicht. Insofern können<br />
wir uns auf einiges gefasst machen“,<br />
sagte Rummenigge. Der Umbruch<br />
geht auch nach Hoeneß weiter.<br />
England hat sich für die EM qualifiziert, die Ansprüche an die junge Mannschaft sind nun sehr hoch<br />
VonHendrik Buchheister,London<br />
Die englische Nationalmannschaft<br />
hat sich in der Vergangenheit<br />
gerne auch gegen einfache<br />
Gegner schwer getan und das heimische<br />
Publikum mit traurigem Ergebnisfußball<br />
gequält. Diese Angewohnheit<br />
hat das Team unter Trainer<br />
Gareth Southgate abgelegt, das war<br />
beim historischen 1000. Länderspiel<br />
der Engländer gegen Montenegroim<br />
Wembley-Stadion wieder einmal zu<br />
besichtigen. Schon nach 25 Minuten<br />
stand es 3:0, in die Pause ging es mit<br />
einem 5:0, am Ende sicherten sich<br />
die Engländer durch den 7:0-Erfolg<br />
die Teilnahme an der Europameisterschaft<br />
im kommenden Jahr.<br />
Die Zuschauer schwenkten<br />
glücklich ihre Fähnchen und ließen<br />
in der Schlussphase sogar die Welle<br />
über die Ränge wandern. Es war ein<br />
beschwingter Abend, der Southgate<br />
zu einem zufriedenen Statement<br />
über die neue Qualität seiner Auswahl<br />
veranlasste: „In<br />
Spielen, die in der Vergangenheit<br />
problematisch<br />
waren, schaffen<br />
wir es, Mannschaften<br />
auseinanderzunehmen.“<br />
33 Tore hat der<br />
WM-Vierte in den bislang<br />
sieben Partien<br />
dieser Qualifikation<br />
gesammelt, beim abschließenden<br />
Spiel im<br />
Kosovo am Sonntag<br />
dürfte noch das eine<br />
oder andere dazu<br />
kommen. Insbesondere<br />
der Angriff mit<br />
Profis wie Jadon Sancho<br />
von Borussia<br />
So jump! Harry Kane trifft<br />
gegen Montenegro dreimal.<br />
AP/WIGGLESWORTH<br />
tän Harry Kane, der<br />
mit drei Trefferngegen<br />
Montenegro in der<br />
ewigen englischen Bestenliste<br />
an Alan Shearer<br />
vorbeizog, macht<br />
dem Publikum Mut<br />
für die EM.<br />
Sie ist für die Engländer<br />
eine Art Heim-<br />
Turnier, weil die<br />
Mannschaft alle Gruppenspiele<br />
der über<br />
den ganzen Kontinent<br />
verteilten Veranstaltung<br />
in Wembley abhalten<br />
darf. Auch die<br />
Halbfinals und das Finale<br />
finden im heiligen<br />
Nationalstadion<br />
statt. Die Hoffnungen<br />
auf den ersten Titel<br />
seit der Weltmeisterschaft<br />
1966 sind aufgrund dieser<br />
Konstellation besonders groß. Allerdings<br />
lassen sich die Erfolgsaussich-<br />
Dortmund, Marcus<br />
Rashford von Manchester<br />
United, dem<br />
Debütanten Tammy Abraham vom<br />
FC Chelsea, Raheem Sterling von<br />
Manchester City und natürlich Kapiten<br />
der Engländer nur schwer einschätzen,<br />
zu einfach war die Qualifikation.<br />
Während die Offensive<br />
Grund zur Zuversicht bietet, bestehen<br />
Zweifel an der Belastbarkeit der<br />
Abwehr. Die Viererreihe um John<br />
Stones von Manchester City und<br />
HarryMaguirevon Manchester United<br />
ist auch gegen schwache Gegner<br />
im Stande, ins Wanken zu geraten.<br />
Beim bislang letzten Spiel unter verschärften<br />
Wettkampf-Bedingungen,<br />
dem Halbfinale der Nations-League-<br />
Endrunde im Juni in Portugal gegen<br />
die Niederlande,brach die englische<br />
Verteidigung auf komödiantische<br />
Weise zusammen.<br />
Darüber hinaus wird esinteressant<br />
zu sehen sein, wie die junge<br />
Mannschaft des sanftmütigen Trainers<br />
Southgate mit den Erwartungen<br />
der Öffentlichkeit bei der gefühlten<br />
Heim-EM umgeht. An den Ansprüchen<br />
der Nation sind in England<br />
schon ganze Spieler-Generationen<br />
gescheitert.<br />
ZAHLEN<br />
Eishockey<br />
DEL, 18. Spieltag<br />
Wolfsburg -Düsseldorf 4:1 (0:0, 1:0, 3:1)<br />
Iserlohn -Ingolstadt 2:3 (1:1, 1:2, 0:0)<br />
Straubing -Krefeld 5:3 (0:1, 3:0, 2:2)<br />
Schwenningen -Köln 4:5 (1:1, 2:1, 1:3)<br />
München -Nürnberg 3:4 n.V.(0:0, 0:1, 3:2, 0:1)<br />
Bremerhaven-Eisbären Berlin 2:3 (1:1, 1:1, 0:1)<br />
Augsburg -Mannheim 4:1 (1:1, 0:0, 3:0)<br />
1. EHC Red Bull München 18 64:36 49<br />
2. Straubing Tigers 18 72:46 39<br />
3. Düsseldorfer EG 18 52:38 31<br />
4. Adler Mannheim 18 57:58 29<br />
5. Eisbären Berlin 17 50:47 28<br />
6. Bremerhaven 18 48:47 27<br />
7. ERC Ingolstadt 18 49:50 26<br />
8. Nürnberg Ice Tigers 18 47:51 26<br />
9. Kölner Haie 18 39:51 24<br />
10. Grizzlys Wolfsburg 18 46:50 22<br />
11. Augsburger Panther 18 48:57 21<br />
12. Iserlohn Roosters 18 42:53 20<br />
13. Krefeld Pinguine 18 45:59 18<br />
14. Schwenninger Wild Wings 17 46:61 15<br />
Fussball<br />
EM-Qualifikation<br />
Gruppe A:<br />
England -Montenegro 7:0 (5:0)<br />
Tschechien -Kosovo 2:1 (0:0)<br />
1. England 7 33: 6 18<br />
2. Tschechien 7 13:10 15<br />
3. Kosovo 7 12:10 11<br />
4. Bulgarien 7 5:17 3<br />
5. Montenegro 8 3:22 3<br />
Gruppe B:<br />
Portugal -Litauen 6:0 (2:0)<br />
Serbien -Luxemburg 3:2 (2:0)<br />
1. Ukraine 7 15: 2 19<br />
2. Portugal 7 20: 6 14<br />
3. Serbien 7 15:15 13<br />
4. Luxemburg 7 7:14 4<br />
5. Litauen 8 5:25 1<br />
Gruppe C:<br />
Nordirland -Niederlande Sa., 20.45<br />
Deutschland -Weißrussland Sa., 20.45<br />
1. Deutschland 6 20:6 15<br />
2. Niederlande 6 19:7 15<br />
3. Nordirland 6 8:7 12<br />
4. Weißrussland 7 4:12 4<br />
5. Estland 7 2:21 1<br />
Gruppe D:<br />
Schweiz -Georgien 1:0 (0:0)<br />
Dänemark -Gibraltar 6:0 (1:0)<br />
1. Dänemark 7 22:5 15<br />
2. Schweiz 7 13:5 14<br />
3. Irland 7 6:4 12<br />
4. Georgien 8 7:11 8<br />
5. Gibraltar 7 2:25 0<br />
Gruppe E:<br />
Aserbaidschan -Wales Sa., 18.00<br />
Kroatien -Slowakei Sa., 20.45<br />
1. Kroatien 7 14:6 14<br />
2. Ungarn 7 8:9 12<br />
3. Slowakei 6 10:8 10<br />
4. Wales 6 6:6 8<br />
5. Aserbaidschan 6 5:14 1<br />
Gruppe F:<br />
Norwegen -Färöer 4:0 (2:0)<br />
Spanien -Malta 7:0 (2:0)<br />
Rumänien -Schweden 0:2 (0:2)<br />
1. Spanien 9 26: 5 23<br />
2. Schweden 9 20: 9 18<br />
3. Rumänien 9 17:10 14<br />
4. Norwegen 9 17:10 14<br />
5. Färöer 9 4:27 3<br />
6. Malta 9 2:25 3<br />
Gruppe G:<br />
Slowenien -Lettland Sa., 18.00<br />
Österreich -Nordmazedonien Sa., 20.45<br />
Israel -Polen Sa., 20.45<br />
1.Polen 8 13: 2 19<br />
2. Österreich 8 17: 7 16<br />
3. Slowenien 8 13: 8 11<br />
4. Israel 8 15:15 11<br />
5. Nordmazedonien 8 10:11 11<br />
6. Lettland 8 2:27 0<br />
Gruppe H:<br />
Türkei -Island 0:0<br />
Frankreich -Moldau 2:1 (1:1)<br />
Albanien -Andorra 2:2 (1:1)<br />
1. Frankreich 9 23: 6 22<br />
2. Türkei 9 16: 3 20<br />
3. Island 9 12:10 16<br />
4. Albanien 9 16:12 13<br />
5. Andorra 9 3:18 3<br />
6. Moldau 9 3:24 3<br />
Gruppe I:<br />
Zypern-Schottland Sa., 15.00<br />
Russland -Belgien Sa., 18.00<br />
San Marino -Kasachstan Sa., 18.00<br />
1. Belgien 8 30: 1 24<br />
2. Russland 8 27: 4 23<br />
3. Zypern 8 13:12 10<br />
4. Schottland 8 11:17 9<br />
5. Kasachstan 8 9:13 7<br />
6. San Marino 8 0:43 0<br />
Gruppe J:<br />
Finnland -Liechtenstein 3:0 (1:0)<br />
Armenien -Griechenland 0:1 (0:1)<br />
Bosnien-H. -Italien 0:3 (0:2)<br />
1. Italien 9 28: 3 27<br />
2. Finnland 9 15: 8 18<br />
3. Griechenland 9 10:13 11<br />
4. Armenien 9 13:16 10<br />
5. Bosnien-Herzegowina 9 17:17 10<br />
6. Liechtenstein 9 2:28 2
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 – S eite 24<br />
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Sport<br />
Das<br />
verlorene<br />
Jahr<br />
Bundestrainer<br />
Joachim Löw gibt vor<br />
den abschließenden<br />
EM-Qualifikationsspielen<br />
zu, dass der<br />
Erneuerungsprozess der<br />
Nationalelf nicht nach<br />
Plan verläuft<br />
VonFrank Hellmann, Düsseldorf<br />
Wirkte in seiner Funktion als erster Fußballlehrer im Lande schon mal zuversichtlicher:Joachim Löw.<br />
AP/MEISSNER<br />
Joachim Löw, das wissen langjährige<br />
Wegbegleiter, ist ein<br />
modebewusster Fußballlehrer.<br />
Wenn draußen die dunkle Jahreszeit<br />
begonnen hat, trägt der Bundestrainer<br />
keine kunterbunten Farben.<br />
Sondern gerne schwarze Rollkragenpullover,<br />
die gut zum bedeckten<br />
Himmel in eher trüben<br />
Novembertagen passen. Vor dem<br />
EM-Qualifikationsspiel gegen Weißrussland<br />
am heutigen Sonnabend<br />
(20.45 Uhr/RTL) in Mönchengladbach<br />
malte der 59-Jährige die Zukunft<br />
für die deutsche Nationalmannschaft<br />
trotz der vermeintlich<br />
leichten Pflichtaufgaben zum Jahresende<br />
nicht gerade rosarot, obwohl<br />
es nur „zwei Schritte bis zur<br />
Tür“ seien, „die uns zur EM bringt“.<br />
Zweifel hat Löw grundsätzlich<br />
keine, dass es im bei weitem nicht<br />
ausverkauften Borussia-Park gegen<br />
den Außenseiter aus dem totalitär<br />
regierten Staat schiefgehen könnte:<br />
„Wenn wir unsere Stärken einbringen,<br />
werden wir gewinnen.“ Schon<br />
mit Eintreffen am Dienstag im Vorbereitungsquartier<br />
Düsseldorf –das<br />
dem DFB-Tross offenbar besser behagt<br />
als der SpielortamNiederrhein<br />
– hatte der Südbadener auch mit<br />
Blick auf den Abschluss gegen Nordirland<br />
in Frankfurt (Dienstag 20.45<br />
Uhr/RTL) versprochen: „Beide haben<br />
uns das Leben nicht so einfach<br />
gemacht in den ersten Spielen, aber<br />
wir werden beide Spiele daheim gewinnen.“<br />
Vor diesem Hintergrund erklärt<br />
sich vielleicht, dass seine Spieler in<br />
ziemlicher Unkenntnis ertappt worden<br />
sind, was die Konstellation einer<br />
vorzeitigen Qualifikation anging.<br />
„Wenn wir am Samstag gewinnen,<br />
sind wir doch durch, oder nicht?“,<br />
fragte Joshua Kimmich verwundert.<br />
„Meine Info ist: Wenn wir gewinnen,<br />
sind wir durch“, sagte Timo Werner.<br />
Beides ist falsch. Wenn die Nordiren<br />
parallel zuhause in Belfast die Niederländer<br />
schlagen, wäredas direkte<br />
Duell mit dieser kampfstarken<br />
Mannschaft drei Tage später noch<br />
vonerheblicher Bedeutung.<br />
Probleme beim Umschaltfußball<br />
Löw hat unabhängig davon („Nordirland<br />
interessiert mich noch gar<br />
nicht“) beschlossen, dass Kapitän<br />
Manuel Neuer in Mönchengladbach,<br />
der gebürtige Gladbacher<br />
Marc-André ter Stegen in Frankfurt<br />
spielt. Die Arbeitsteilung zwischen<br />
den Pfosten ist also geklärt, und auch<br />
bei anderen Personalfragen kommt<br />
es nicht zum Versteckspiel: Matthias<br />
Ginter sei als Abwehrchef, Joshua<br />
Kimmich, Toni Kroos und Ilkay Gündogan<br />
sind als Mittelfeldtrio und<br />
SergeGnabryimSturmgesetzt, sagte<br />
Löw. Doch mit seiner Auskunftsfreude<br />
klangen auch Widersprüche<br />
durch.<br />
Klostermann<br />
DEUTSCHLAND<br />
Gnabry<br />
Poliakow<br />
Gündogan<br />
Stasewitsch<br />
Voraussichtliche Aufstellung<br />
Kovalev<br />
WEISSRUSSLAND<br />
Naumov<br />
Er beteuerte einerseits, dass er<br />
eine „sehr motivierte Mannschaft“<br />
beobachte, die „viel Energie“ verbreite<br />
und eine „gute Disziplin“<br />
zeige.Trotz des gerne vonihm angestellten<br />
Vergleichs zur Generation<br />
Ginter<br />
Dragun<br />
Werner<br />
Laptev<br />
Gutor<br />
Neuer<br />
Kimmich<br />
Maevski<br />
Koch<br />
Brandt<br />
Kovalev<br />
Martinowitsch<br />
Schulz<br />
Kroos<br />
Veretilo<br />
Schiedsrichter:<br />
Orel Grinfeld (Israel)<br />
BLZ/HEIKE FISCHER<br />
Hummels-Boateng-Khedira-Özil<br />
vor der WM 2010 hakt es gleichwohl<br />
an vielen Stellen. Der Umschaltfußball<br />
funktioniert nur phasenweise,<br />
das Gebilde präsentiert sich selten<br />
durchgängig kompakt. Löw konstatierte<br />
fast betrübt: „Dieses Jahr hätte<br />
uns helfen können“, wenn es nicht<br />
so viele Ausfälle und Absagen gegeben<br />
hätte.„Sietragen nicht dazu bei,<br />
Konstanz reinzubringen, Automatismen<br />
einzuschleifen.“ Die Personalsorgen<br />
seien „ständiger Begleiter“<br />
gewesen, grummelte der Genussmensch.<br />
Fast so lästig wie ein entzündeterWeisheitszahn.Vieles<br />
hörte<br />
sich so an, als sei 2019 ein verlorenes<br />
Jahr gewesen.<br />
Dem anspruchsvollen Trainer<br />
fehlt noch immer fast eine komplette<br />
Elf, und weil darunter fest eingeplante<br />
Stützen wie Leroy Sané oder<br />
Niklas Süle sind, kommt der vielzitierte<br />
Umbruch nicht so rechtvoran.<br />
DieEinbrüche jeweils in der zweiten<br />
Halbzeit gegen die Niederlande (3:2,<br />
2:4) oder zuletzt im Test gegen Argentinien<br />
(2:2), befand der Ästhet,<br />
seien irgendwo vollkommen logisch.<br />
„Man kann von dieser Mannschaft<br />
nicht erwarten, 90 Minuten durchzuziehen.“<br />
Dafür müsse sie eingespielt<br />
sein. Dieguten Ansätzehätten<br />
ihn in diesen Begegnungen fast<br />
überrascht. Im Duktus von Löw lautet<br />
die Schlussfolgerung: Favoriten<br />
beim ersten paneuropäischen EM-<br />
Turnier 2020 sind andere.<br />
Die Franzosen mit seiner ausgebufften<br />
Weltmeister-Truppe, die<br />
hungrigen Engländer, die eingespielten<br />
Niederländer oder die sich<br />
ebenfalls im Umbruch befindlichen<br />
Spanier. Nein, die Deutschen, tatsächlich<br />
auch nur auf Platz 16 der<br />
unbestechlichen Fifa-Weltrangliste<br />
geführt, können da nicht mehr mithalten.<br />
Zumal Löw erstmals auch konkreter<br />
wurde, was ihm an der Bundesliga<br />
nicht gefällt. Begriffe wie<br />
„Männerfußball“ und „echte Kerle“<br />
brauche er nicht („die lassen wir mal<br />
weg“), aber mit einem „richtigen<br />
Zweikampfverhalten“ wäre schon<br />
viel gewonnen. Ihm fallen deutsche<br />
Spieler im Alltag viel zu häufig auf<br />
den Boden, wenn sie am Oberkörper<br />
einen Widerstand spürten. Sein<br />
Wunsch: „Auf den Beinen bleiben,<br />
Körperkontakt suchen, dagegenhalten,<br />
widerstandsfähig sein. Da können<br />
wir noch zulegen.“ Zweikämpfe<br />
seien nun einmal die Basis. „Damit<br />
meine ich auch die offensiven Zweikämpfe.<br />
Sich durchzusetzen, sich<br />
nicht wegdrängen zu lassen.“ Zugleich<br />
sollten die Schiedsrichter<br />
hierzulande ihr Tunüberdenken: „Es<br />
wird viel zu viel abgepfiffen. Das<br />
Spiel braucht einen anderen Fluss.“<br />
Das hörte sich schon wie ein erster<br />
Vorentwurffür einen Wunschzettel<br />
in der Weihnachtszeit an.<br />
Frank Hellmann<br />
sieht einen Bundestrainer<br />
in Personalnot.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 – S eite 25<br />
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Feuilleton<br />
Das fliegende Auge:<br />
In 14 Filmen<br />
um die Welt<br />
Seite 28<br />
„Vieles von dem, was ich mache, ist sublimierte Todesangst.“<br />
Ulrich Tukur schauspielt, musiziert, sammelt Bücher und hat selbst einen Thriller geschrieben. Ein Interview Seiten 26 und 27<br />
Tja, ist das nun das Jubiläum<br />
von Lena Odenthal oder<br />
von Ulrike Folkerts? Spielt<br />
Ulrike Folkerts seit dreißig<br />
Jahren die Kommissarin oder ist es<br />
umgekehrt? Letztere Überlegung<br />
würde die Schauspielerin weit von<br />
sich weisen. Sie macht einfach das,<br />
was im Drehbuch steht. Privat ist sie<br />
keine Alleinseglerin, sondern eher<br />
der gesellige Typ mit Freunden in<br />
Reichweite –und einer Katze, na gut.<br />
In einem Kostümfilm war sie mal als<br />
Gräfin mit Puffärmelkleid und<br />
Hochsteckfrisur zu sehen und im<br />
Herzkino als trauernde Mutter.Kann<br />
sich jemand daran erinnern? Eben.<br />
Ulrike Folkerts wird für immer<br />
Lena Odenthal sein, in siebzig Fällen<br />
hat sie der Kommissarin aus Ludwigshafen<br />
ihr Herz, ihren Verstand,<br />
ihre Energie und ihre Nerven hingegeben.<br />
Sie ist schon seit einer Weile<br />
die dienstälteste Polizistin im deutschen<br />
Fernsehen, und nach<br />
menschlichem Ermessen wird sie<br />
das auch für immer bleiben. Keith<br />
Richards hat mal gesagt, an den Rolling<br />
Stones interessiereihn heute vor<br />
allem die Frage, wie lange man das<br />
noch treiben könne. Ganz ähnlich<br />
verhält es sich mit Lena Odenthal.<br />
Auch sie darfnie mehr aufhören –so<br />
weit, wie sie gekommen ist. Sie ist ja<br />
erst 58.<br />
Zumdreißigjährigen Betriebsjubiläum<br />
hat sich ihr Sender etwas Besonderes<br />
einfallen lassen. Woher<br />
Lena Odenthal kam und wohin sie<br />
gehen könnte,zeigt auf geglückte Art<br />
und Weise die Episode „Die Pfalz von<br />
oben“, die am Sonntag in der ARD<br />
läuft. Die Geschichte schließt an einen<br />
der spektakulärsten„Tatort“-Krimis<br />
überhaupt an. Im November<br />
1991 hatte „Tod im Häcksler“ eine<br />
ganzeRegion in Aufruhr versetzt. Die<br />
örtlichen <strong>Zeitung</strong>en titelten „Anti-<br />
Anzeige<br />
Ein Jahr lang<br />
allES<br />
iM grünEn<br />
BErEich<br />
mit der Jahreskarteder<br />
Staatlichen Museen zu Berlin<br />
smb.museum/jahreskarte<br />
Pfalz-Krimi“ und „Drehbuch in den<br />
Häcksler“, der Mainzer Landtag beschäftigte<br />
sich mit dem Fall und<br />
schließlich musste Ulrike Folkerts<br />
Abbitte leisten, indem sie mit dem<br />
damaligen rheinland-pfälzischen<br />
Wirtschaftsminister Rainer Brüderle<br />
von der FDP publikumswirksam<br />
durch dessen engere Heimat wanderte.Im„Tatort“<br />
war der Begriff pfälzisch<br />
Sibirien gefallen. Brüderle<br />
wollte in dem Film die „abartige Wiedergabe<br />
vonmenschlichen Gesichtsausdrücken“<br />
erkannt haben. DiePfälzer<br />
sahen sich verunglimpft, weil die<br />
Bewohner des fiktiven Örtchens Zarten<br />
in dem „Tatort“ als hinterwäldlerischer<br />
Mob dargestellt wurden, die<br />
Immer noch so zornig<br />
Seit dreißig Jahren spielt Ulrike Folkerts die „Tatort“-Kommssarin Lena Odenthal.<br />
Zum Jubiläum kehrt sie an den Schauplatz ihres spektakulärsten Falls zurück<br />
VonFrank Junghänel<br />
einen Fremden auf dem Gewissen<br />
haben. Unddas zu einer Zeit, da im<br />
Land Flüchtlingsheime brannten und<br />
die Herumstehenden applaudierten.<br />
Wenn man den Film jetzt wiedersieht,<br />
bemerkt man noch immer,<br />
welch große künstlerische Ambition<br />
dort mitschwingt. Es geht um Zugehörigkeit<br />
und den Wert von Heimat,<br />
Nico Hofmann, heute Chef der Ufa,<br />
führte Regie,das Buch schrieb Stefan<br />
Dähnert, von dem nun auch die<br />
Fortsetzung stammt.<br />
„Dich haben sie also geschickt“,<br />
fragt Stefan Tries, gespielt von einem<br />
endlich mal wieder beeindruckenden<br />
BenBecker,als er nach fast drei Jahrzehnten<br />
Lena Odenthal wiedertrifft.<br />
„Ja, sieht so aus“, antwortet sie.Vor 28<br />
Jahren hatten sie hier ihren gemeinsamen<br />
Fall. Die junge Kommissarin<br />
und der „Schutzmops“, wie Lena<br />
Odenthal den Dorfpolizisten nennt.<br />
Eine Stunde später wirdsie sie ihn anraunzen:<br />
„Was bist du nur für ein korrupter<br />
Sack geworden!“ Und erwird<br />
erwidern:„Immer noch so zornig?“<br />
Lena Odenthal war seinerzeit<br />
aufs Land abkommandiert worden,<br />
um in einem DorfinderWestpfalz einen<br />
mysteriösen Mord aufzuklären.<br />
Voneinem vermissten Spätaussiedler<br />
aus Rumänien fehlte jede Spur,<br />
bis ein paar Jugendliche im Dreck<br />
seine Klamotten fanden. Für Lena<br />
Odenthal war es erst der dritte Einsatz.<br />
Unddoch galt sie schon damals<br />
als notorisch „zu spät, zu müde, zu<br />
beschäftigt“, wie ihr Freund nörgelte,<br />
den sie dann bald abservierte.<br />
„Sie sollten mal eine Weile ausspannen“,<br />
gab ihr der Chef noch mit auf<br />
den Weg. Die Szene, in der Lena<br />
Odenthal mit einem alten Polizei-<br />
Käfer durch die Hügel fährt, Canned<br />
Heat mit„Going Up The Country“ im<br />
Autoradio,ist heute in jedem Beitrag<br />
über Ulrike Folkerts zu sehen. Es ist<br />
so etwas wie ihre persönliche Signatur<br />
geworden. Da ist eine junge Frau,<br />
intelligent, hübsch, hibbelig, die sich<br />
mit Elan, wie man damals sagte, in<br />
die Arbeit stürzt. Als sie auf der Wache<br />
in Zarten („120 Einwohner,<br />
schöne Tallage“) eintrifft und sich<br />
mit „Kripo Ludwigshafen“ vorstellt,<br />
mustert sie der Beamte entgeistert<br />
und murmelt in Richtung seines Kollegen:<br />
„Iss'n Mädchen.“<br />
Man kann sich das bei all den<br />
Lindholms und Lürsens und Hellers<br />
und Dorns heute kaum vorstellen,<br />
dass eine Frau mit diesem Berufsbild<br />
vor dreißig Jahren so gut wie gar<br />
nicht auf dem Bildschirm vorkam.<br />
Im DDR-Fernsehen war die Reihe<br />
„Polizeiruf 110“ zwar schon 1971 mit<br />
Sigrid Göhler als Leutnant Arndt gestartet,<br />
die ihre Rolle als Pionierin in<br />
diesem Sujet zwölf Jahrelang spielte,<br />
aber danach riss es ab. Der “Tatort“<br />
traute dem Publikum erstmals 1978<br />
mit Nicole Heesters als Kommissarin<br />
Buchmüller eine weibliche Ermittlerinzu,<br />
allerdings nur für drei Folgen,<br />
bevor dann Karin Anselm sieben<br />
Jahrelang den Kostümpartder Karin<br />
Wiegand übernahm. Aber das war's<br />
dann auch schon.<br />
Bis Ulrike Folkerts kam. „Die<br />
Neue“, wie im Herbst 1989 ihr erster<br />
„Tatort“ hieß, frisch vom Staatstheater<br />
in Oldenburg. Jetzt war Schluss<br />
mit Kostüm. Lena Odenthal hetzte<br />
mit Jeans und Blouson durch ihre<br />
Fälle, ehe sie zur Lederjacke wechselte,<br />
die sie auch privat trug. Ihre<br />
Jungsfrisur mit Vogelnest auf dem<br />
Kopf und Fassonschnitt im Nacken<br />
war ein modisches Relikt der zu Ende<br />
gehenden New-Wave-Zeit. Alles an<br />
ihr signalisierte Jugend, Stil, Mut, Athletik.<br />
(Die 50 Meter Schmetterling ist<br />
sie vorein paar Jahren noch in knapp<br />
über 30 Sekunden geschwommen.)<br />
Es war nichts Madamiges an ihr,sondern<br />
ein Selbstbewusstsein, das mit<br />
einer sonntäglichen Quote von zehn<br />
Millionen Zuschauern dem Frauenbild<br />
in der Gesellschaft wahrscheinlich<br />
zuträglicher war als manches Seminar<br />
in Gender-Studies.<br />
Als Ulrike Folkerts 1999 von der<br />
Bildzeitung geoutet wurde, bekam<br />
ihre Reputation sogar noch einen<br />
Schub –was vermutlich nicht in der<br />
Intention des Blattes lag. Gemeinsam<br />
mit ihrer langjährigen Partnerin, der<br />
Künstlerin Katharina Schnitzler, lebt<br />
Ulrike Folkerts in einer Selbstverständlichkeit<br />
zusammen, die längst<br />
nicht selbstverständlich ist. Sieselbst<br />
hat das unlängst in einem TV-Porträt<br />
mit der Welt des Fußballs verglichen.<br />
Offene Homosexualität sei auch in<br />
der Schauspielbranche ein Problem.<br />
„Man redet nur nicht darüber. Wir<br />
sind ja alle so tolerant.“ Seit ihrem<br />
ersten „Tatort“ wohnt die gebürtige<br />
Kasslerin in Berlin, vorkurzemist sie<br />
in denWedding gezogen.<br />
Von dort bricht sie zweimal im<br />
Jahr zum „Tatort“ nach Ludwigsha-<br />
In „Tod im Häcksler“<br />
von 1991 ermittelte<br />
Lena Odenthal (Ulrike<br />
Folkerts) gemeinsam<br />
mit Stefan Tries (Ben<br />
Becker) gegen ein<br />
ganzes Dorf. Im neuen<br />
„Tatort“ (Sonntag,<br />
20.15 Uhr in der ARD)<br />
kehrtsie noch einmal<br />
dorthin zurück. SWR (2)<br />
fen auf. Die Arbeiterstadt Ludwigshafen,<br />
nicht das barocke Mannheim<br />
auf der anderen Rheinseite, schon<br />
die Wahl des Standortes war damals<br />
„Vergessen Sie Hollywood.<br />
Der schönste Film dieses<br />
Kinojahres kommt aus China.“<br />
3SATKULTURZEIT<br />
Ein Film von WANG XIAOSHUAI<br />
„Einer der schönsten<br />
Filme des Jahres.<br />
Der herzzerreißendste.“ PARIS MATCH<br />
Dieser<br />
Film geht<br />
unglaublichnah.“ ARD TAGESSCHAU<br />
ein Statement. Prompt bekam Lena<br />
Odenthal das Label„weiblicher Schimanski“<br />
verpasst. Das sie schnell<br />
wieder loswurde. Selbst wenn sie in<br />
dem neuen Fall einem Deppen von<br />
der Internen Ermittlung ein kräftiges<br />
„Arschloch“ ins Gesicht blaffen darf.<br />
In den dreißig Jahren „Tatort“ war<br />
weniger die Figur Kommissarin einem<br />
Wandel unterworfen als der Zuschnitt<br />
der Fälle.Das kann über eine<br />
so lange Zeit auch gar nicht anders<br />
sein. Zu Beginn galt Ludwigshafen<br />
als das wagemutigste Revier der<br />
Branche, hier landete schon 1997 in<br />
der Ufologen-Folge „Tod im All“ ein<br />
unbekanntes Flugobjekt.<br />
Lange bevor sich die ARD allzu<br />
viele Experimente verbat, gab es in<br />
Ludwigshafen schon interaktive Ermittlungen<br />
und extra harte Milieu-<br />
Studien. Aber irgendwann flachte<br />
die Aufmerksamkeitskurve für Lena<br />
Odenthal ab, neue Kommissare mit<br />
neuen Marotten gingen an neuen<br />
Orten ins Rennen. DieFraumit dem<br />
Kater (sowohl tierisch als auch postalkoholisch)<br />
wurde zur Gewohnheit.<br />
Die Redaktion probierte ein<br />
bisschen herum, härter, weicher,<br />
empathischer, abstruser und<br />
schließlich auch noch ohne Kopper,<br />
den alten Rotweintrinker und Katzenaufpasser.<br />
Die beiden Axel-Ranisch-Experimente,<br />
ohne Drehbuch<br />
zu arbeiten, gingen daneben,<br />
aber der Mut zum Scheitern verdient<br />
Respekt. Noch mehr Mutwäre<br />
gut. Reimt sich sogar.<br />
In der schönsten Szene des Films<br />
finden Lena Odenthal und Stefan<br />
Tries noch einmal zueinander. Tries<br />
legt die Platte von früher auf. Und<br />
dann tanzen sie eng. Auf dem Teller<br />
dreht sich Dylans „Lay Lady Lay“.<br />
Kurz blitzen in ihrer Umarmung die<br />
Bilder von damals auf. Als sie einen<br />
Moment lang für immer jung waren.<br />
„Ganz großes Kino,<br />
schwindelerregend,<br />
atemberaubend.“<br />
PLAYER LEIPZIG<br />
WANG JINGCHUN<br />
YONG MEI<br />
EPD FILM<br />
FILM DES<br />
JAHRES<br />
2019<br />
DELPHI LUX •FSK •FaF •ODEON<br />
HACKESCHE HÖFE •PASSAGE •WOLF KINO
26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
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Feuilleton<br />
„Ich bin<br />
meine<br />
Inspiration“<br />
Die Sängerin Lizzo in der<br />
Columbiahalle<br />
VonJohannes von Weizsäcker<br />
Viele junge Menschen waren am<br />
Donnerstagabend in die Columbiahalle<br />
gekommen, um die USamerikanische<br />
Sängerin, Rapperin,<br />
Flötistin und Rundum-Inspiratorin<br />
Melissa Viviane Jefferson alias Lizzo<br />
zu begutachten und dabei die Protagonistin<br />
und sich selbst aufs Energischste<br />
zu feiern.<br />
Lizzos enorm projektionsfähiges<br />
Stimmvolumen wird von ihr ganz in<br />
den Dienst der Liebe gestellt. Oder<br />
besser: des Singens über zerbrochene<br />
Liebe, vor allem die daraus<br />
entstehende Entdeckung der Zuneigung<br />
zu sich selbst und der Welt im<br />
Allgemeinen. Nicht zufällig heißt<br />
Lizzos drittes Album, mit dem ihr der<br />
Durchbruch gelang, „Cuz Iloveyou“<br />
–wobei das „you“ vorallem als „me“<br />
zu verstehen ist, beziehungsweise<br />
als Aufforderung ans Hörer-„you“,<br />
ihr eigenes „me“ zu lieben!<br />
DerAufforderung kamen die Fans<br />
bereitwillig nach, denn natürlich<br />
folgt man am Ende eines langen Tages<br />
voller kleiner und großer Demütigungen<br />
in Arbeit, Familienleben<br />
und sozialen Medien nur zu gerne<br />
der Weisung, sich zur Abwechslung<br />
auch mal ein bisschen gut zu finden.<br />
Wie eine Motivationstrainerin: Melissa<br />
Viviane Jefferson alias Lizzo. ROLAND OWSNITZKI<br />
Lizzo regte diesen Impuls überzeugend<br />
mit ihrer gewaltigen Soul-<br />
Stimme und ihren beachtlichen Fähigkeiten<br />
als Rapperin durch den<br />
Einsatz ihres stolz-fülligen Körpers<br />
an, mit dem sie,goldglitzerbekleidet<br />
und von Tänzerinnen begleitet,<br />
twerkte und tanzte. Inden Pausen<br />
zwischen Stücken ließ sie ihreganze<br />
Pracht ruhig dastehend wirken,<br />
während sie halb ironisch, als sei sie<br />
beim Fototermin vor einer Werbewand<br />
voller Markennamen, den<br />
Kopf in den Nacken warf. Aufs Cover<br />
der britischen Vogue habe sie es<br />
schon geschafft, die deutsche käme<br />
hoffentlich auch bald.<br />
Ansonsten bestand das Konzert<br />
oder –sagen wir –das Motivationsseminar<br />
mit Lizzo aus nahtlos aneinandergereihten<br />
Highlights. Die<br />
Zeile „I am my inspiration“ wurde<br />
tonsicher aus Tausenden Kehlen auf<br />
die Bühne zurückprojiziert, Lizzo<br />
übte mit uns Selbstliebe durch Abgrenzung,<br />
indem sie Berlin zum<br />
München-Dissen animierte<br />
(„Buuuh“, so fünftausend Leute).<br />
Das mobiltelefonleuchtende Lichterwedeln<br />
war ein effektives Vehikel<br />
für Lizzos Gesangsakrobatik, und ein<br />
zur Melodie vonBeethovens Fünfter<br />
gesungenes „Bitch, bitch, bitch, biiiitch“<br />
stellte in seiner grandiosen Beknacktheit<br />
den Höhepunkt des<br />
Abends dar. Missy Elliots Gast-Part<br />
in der sehr Missy-Elliot-haft groovenden<br />
Hitsingle „Tempo“ wurde von<br />
Lizzos DJ Sophia Eris sowie dem Auditorium<br />
übernommen, und kurz<br />
vorSchluss erklang„Truth Hurts“, jenes<br />
Stück, das entstand, als Lizzoim<br />
Studio über ihren soeben zum Ex gewordenen<br />
Lover redete, woraufhin<br />
ihr Produzent sagte,sie habe soeben<br />
einen Hitgeschrieben.<br />
Zum Old-School-Disco-Funk-<br />
Rap im Hit „Juice“ kam auch die<br />
Querflöte zum Einsatz, so ein Lizzo-<br />
Konzert ist eine ganzheitlich inspirierende<br />
Kommunikation.<br />
Vollkommen entspannt, die<br />
Schnauze auf dem Teppichboden,<br />
liegt der bärige<br />
Hund am Eingang eines<br />
Büros,gleich neben der Tür.Nach einer<br />
Weile steht er auf und beschnüffelt<br />
die Besucherin. „Peppina“, ruft<br />
Ulrich Tukur. Der Hund gehört ihm,<br />
ein Eurasier,dreiJahrealt. In der <strong>Berliner</strong><br />
Dependance des S. Fischer Verlags<br />
in einem Gewerbehof am Spittelmarkt<br />
spricht der Schauspieler,<br />
Schriftsteller und Musiker über seinen<br />
neuen Roman „Der Ursprung<br />
der Welt“, der auch ein Thriller ist<br />
und in zwei Zeitebenen spielt, 1943<br />
und 2033. Sein Held, ein junger<br />
Mann, vagabundiert darin zwischen<br />
Traum und Wirklichkeit, immer auf<br />
der Suche nach seiner Herkunft, die<br />
augenscheinlich nicht in seinem<br />
Stuttgarter Elternhaus liegt. Das Milieu<br />
ist Ulrich Tukur vertraut.<br />
Herr Tukur, Sie können, was viele<br />
Schwaben nicht können, nämlich<br />
Hochdeutsch. Wiehaben Siedas trotz<br />
schwäbischer Eltern geschafft?<br />
Manorientiertsich in der Sprachentwicklung<br />
an den Gleichaltrigen,<br />
an der Peergroup,wie die Linguisten<br />
sagen, und weil wir oft umgezogen<br />
sind –mein Vater war Ingenieur und<br />
hat für verschiedene Stromerzeuger<br />
gearbeitet –, bin ich in allen möglichen<br />
Regionen groß geworden, nur<br />
nicht im Schwäbischen. Wir haben<br />
in Westfalen, Hessen, Unterfranken<br />
und Niedersachsen gewohnt. Mein<br />
Vater war ein Tüftler und Schweiger,<br />
gschwätzt hat er ned viel. DieMutter<br />
war dafür umso lauter.<br />
Hatten Sie ein gutes Verhältnis zu IhremVater?<br />
Es war schwierig. Ichhabe ihn gemocht,<br />
konnte es ihm aber kaum<br />
zeigen. Und erkonnte es mir nicht<br />
zeigen. Er war rechtschaffen, tüchtig<br />
und hat nie geklagt in den zwanzig<br />
schweren Jahren, die er nach einem<br />
Schlaganfall und einer halbseitigen<br />
Lähmung noch zu leben hatte. Als<br />
ich ein Kind war, setzte er sich oft<br />
abends zu mir ans Bett und las mir<br />
Balladen vor, vornehmlich die<br />
schwäbischer Dichter. Schiller, Mörike,Uhlands<br />
„Schwäbische Kunde“,<br />
Sachen, die heute kaum mehr gelesen<br />
werden. Auch die Gedichte von<br />
Justinus Kerner und Gustav Schwab,<br />
einem direkten Vorfahren von mir,<br />
der „Die schönsten Sagen des klassischen<br />
Altertums“ geschrieben hat<br />
und den Deutschen die griechische<br />
Mythologie näherbrachte.<br />
Siekommen aus dem Bürgertum.<br />
Schwäbisches Bildungsbürgertum,<br />
das sich selbstverständlich auf<br />
die Dichter der süddeutschen Romantik<br />
berief. Mitihnen bin ich groß<br />
geworden, und das danke ich meinem<br />
Vater. Erwar noch Soldat im<br />
Krieg. Obwohl ich ihn oft danach<br />
fragte, hat er eisern über diese Zeit<br />
geschwiegen. Als Einziger in der Familie<br />
hat mich das wirklich interessiert.<br />
Entweder waren die Väter<br />
stumm, oder sie redeten andauernd<br />
über ihre Erlebnisse. Meiner<br />
schwieg. Deswegen nahm ich an,<br />
dass er ein Trauma davongetragen<br />
hatte. Erwar sehr jung, 18, als er im<br />
Februar 45 noch auf einen Luftwaffenlehrgang<br />
abkommandiert wurde.<br />
Er kam nach Dresden, am Tagbevor<br />
die Stadt unterging. Er war gerade<br />
noch rausgekommen und ist danach<br />
im Emsland gegen kanadische<br />
Streitkräfte eingesetzt worden, erlitt<br />
einen Armdurchschuss und erhielt<br />
das Eiserne Kreuz Zweiter Klasse.<br />
Mehr war aus ihm nicht herauszubekommen.<br />
Findet sich das Schweigen Ihres Vaters<br />
in der Figur des Stuttgarter Vaters<br />
in Ihrem Roman wieder?<br />
Ja, esist eine Mischung aus ihm<br />
und einem Tübinger Onkel, der Mathematikprofessor<br />
war. Personen,<br />
die es gegeben hat verbinden sich<br />
aber auch mit erfundenen Charaktereigenschaften.<br />
Das Buch ist schön gemacht, bordeauxroter<br />
Umschlag mit goldenem<br />
Prägedruck. Istdas ein Bekenntnis zu<br />
einem Medium, das verschwindet?<br />
Ichwollte ein attraktives, schönes<br />
Buch. Das Foto auf dem Einband ist<br />
aufgeklebt und nicht aufgedruckt. In<br />
einer Zeit, in der das althergebrachte<br />
Buch an Boden verliert, ist es wichtig,<br />
dass es auch einen haptischen Reiz<br />
hat und man es gerne in die Hand<br />
nimmt. Außerdem wollte ich die Anmutung<br />
eines alten Fotoalbums. Ich<br />
habe drei Jahre lang hart andiesem<br />
Stoff gearbeitet, und der Einband<br />
sollte dem Rechnung tragen. Vieles<br />
vondem, was ich gemacht habe,wird<br />
mit dem Aufkommen neuer Datenträger<br />
verschwinden, vor allem die<br />
Filme.Ein gut gebundenes Buch aber,<br />
eines aus säurefreiem, resistentem<br />
Papier,das bleibt.<br />
Wer ist dieser junge gut gekleidete<br />
Mann auf dem Einband-Foto?<br />
Das habe ich nie herausgefunden.<br />
Am Ende der Dreharbeiten zu<br />
„Séraphine“ (franz. Spielfilm über<br />
die Malerin Séraphine,indem Ulrich<br />
Tukur den Kunsthistoriker Wilhelm<br />
Uhde spielte, die Red.) schenkte mir<br />
der Filmrequisiteur ein altes Fotoalbum.<br />
Es zeigte in Dutzenden vonFotografien<br />
diesen gut aussehenden,<br />
elegant gekleideten jungen Mann,<br />
ohne jede nähereBeschreibung. Die<br />
Bilder sind vermutlich Mitte der<br />
20er-Jahre entstanden, der Mode<br />
und den Automobilen im Hintergrund<br />
nach zu schließen. Und soist<br />
auch mein Buch: Ichwollte eine Geschichte<br />
über jemanden schreiben,<br />
vondem ich nur die äußereErscheinung<br />
kannte und sonst nichts.<br />
Ihr Figurenensemble ist groß, und<br />
alle sind miteinander verbunden, oft<br />
ohne es zu wissen. Haben Sie zur<br />
Übersicht Diagramme gezeichnet?<br />
Nein. Es hingen keine Zettel an<br />
der Wand, und ich hatte auch nie<br />
eine gesetzte Struktur,die die Handlung<br />
flankiert oder gar vorgegeben<br />
hätte. Ich besaß nur das Fotoalbum<br />
und meine Fantasie, und auf dieser<br />
Basis habe ich erst einmal zehn Seiten<br />
geschrieben. Die lagen dann anderthalb<br />
Jahre herum. Irgendwann<br />
kam mir die Idee, das Haus meiner<br />
Großmutter oberhalb von Stuttgart<br />
wieder aufleben zu lassen, in dem<br />
ich die ersten sieben Sommer meines<br />
Lebens verbrachte.Meine Großmutter,<br />
eine traurige, verschlossene<br />
Frau, lebte dort mit ihrer dominanten,<br />
verwitweten Schwester. Indiesem<br />
Haus war nichts modern, alles<br />
roch nach Vergangenheit. Dann fiel<br />
mir mein Patenonkel Paul ein, der<br />
Richter war in Stuttgart und unter<br />
dem Pseudonym Paul Goullet Gedichte<br />
veröffentlichte.Erstarb schon<br />
1964, aber ich erinnere mich sehr<br />
lebhaft an ihn; da hatte ich den Namen<br />
meines Protagonisten, und so<br />
kam eines zum anderen.<br />
Wussten Sievon Beginn an, in welchem<br />
TonSie die Geschichte schreiben?<br />
Der Ton muss da sein. Der war<br />
schon auf den ersten zehn Seiten da,<br />
erst hast du einen Klang, eine Melodie,dann<br />
geht die Geschichte los.Als<br />
ich „Ein fliehendes Pferd“ mit Rainer<br />
Kaufmann drehte, nach der Novelle Sind permanent im Gespräch: Ulrich Tukur mit seiner Eurasier-Hündin Peppina PAULUS PONIZAK
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 27<br />
· ·<br />
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Feuilleton<br />
„In meinen Büchern<br />
wird immer viel gestorben“<br />
Ulrich Tukur über seinen neuen Roman, die Musikalität von Sprache und seine Angst vor dem Tod<br />
von Martin Walser, kam der Autor<br />
einmal zu den Dreharbeiten. Ich<br />
schrieb damals an meinen venezianischen<br />
Erzählungen und fragte<br />
Herrn Walser, wie er es denn so<br />
schreibe, rein handwerklich. Und er<br />
antwortete in seinem schönen Bodensee-Alemannisch:<br />
„Schreiben<br />
ischt für mich wie Singen mit geschlossenem<br />
Mund. Erschd wenn<br />
ich den Ton der Geschichte höre,<br />
kann ich sie auch schreiben.“ Das<br />
habe ich damals nicht so ganz verstanden,<br />
inzwischen weiß ich genau,<br />
was er meinte.<br />
Hat dieser musikalische Ansatz beim<br />
Schreiben auch etwas mit der süddeutschen<br />
Herkunft zu tun?<br />
Ich glaube nein. Ich habe schon<br />
immer musiziertund liebe es zu singen<br />
und Klavier zu spielen. Sprache<br />
hat für mich auch einen musikalischen<br />
Reiz. Sie ist viel mehr als nur<br />
Transportmittel für Informationen.<br />
Lesen SieIhreSätzelaut?<br />
Ja,und ich arbeite an einem Satz,<br />
bis er klingt. Da wird gefeilt, was das<br />
Zeug hält. Dasmacht Spaß, geht aber<br />
nicht immer gut. DieGefahr besteht,<br />
dass man ins Mäandernkommt und<br />
die Richtung verliert. Mitdem neuen<br />
Buch habe ich versucht, einen Thriller<br />
in einer schönen, geraden Sprache<br />
zu schreiben.<br />
Zugleich haben Siedie nahe Zukunft<br />
als Schreckensszenario beschrieben.<br />
Deutschland versinkt in gewalttätigem<br />
Chaos, in Frankreich herrscht<br />
eine rigide rechte Diktatur. Befürchten<br />
Sie, dass so etwas auf uns zukommt?<br />
Natürlich finden sich meine<br />
Ängste in diesem Buch, wie auch<br />
meine Sehnsüchte und Fantasien –<br />
das steckt alles drin, man schreibt ja<br />
immer auch über sich. Aber wenn<br />
man eine solche Dystopie beschreibt,<br />
hat man zugleich auch die<br />
stille Hoffnung, dass es so nicht eintreten<br />
möge. Esgeht in dem Buch<br />
auch, aber nicht nur, umtotalitäre<br />
Systeme der Zukunft, die sich in denen<br />
derVergangenheit spiegeln. Und<br />
um den Widerstand dagegen.<br />
Der Totalitarismus, den Sie beschreiben,<br />
ist ein digitaler.<br />
Richtig. Schauen Sie sich an, was<br />
jetzt in China entsteht. Ichbehaupte:<br />
Wenn man Widerstand leisten will<br />
und sich im Netz aufstellt, wirdman<br />
immer sichtbar sein und kontrolliert<br />
werden können. Das heißt, man<br />
muss sich wieder in den analogen<br />
Raum zurückziehen, der viel schwererzuüberwachen<br />
ist. Ichwollte das<br />
alles aber nicht allzu detailreich beschreiben,<br />
denn ich bin kein<br />
Science-Fiction-Autor oder Experte<br />
für digitale, virtuelle Technologien.<br />
Aber es reicht schon, wenn man<br />
schreibt, dass ein Mensch zu grüne<br />
Augen hat, um die Assoziation zu<br />
transhumanen Wesen herzustellen.<br />
Dann sitzt da eine Drohne an der<br />
Wand von der Größe und dem Aussehen<br />
einer Stubenfliege,und schon<br />
haben Sie die Atmosphäre von Bedrohung<br />
und totaler Ausleuchtung.<br />
Diese alptraumhafte Welt ist aber<br />
nur der dramatische Hintergrund für<br />
die Entwicklung meines Protagonisten<br />
auf seiner Suche nach sich selbst.<br />
Dieser junge Mann namens Paul<br />
Goullet erinnert ein wenig an den<br />
„Fremden“ vonCamus –einer,der an<br />
nichts wirklich Anteil nimmt. Hat<br />
Sie Gelesenes beeinflusst beim<br />
Schreiben?<br />
Dashat man wahrscheinlich alles<br />
im Hinterkopf. Es kommt dir ein Gedanke,und<br />
du glaubst, es sei ein originärer<br />
Einfall, aber du hast es vielleicht<br />
irgendwann, irgendwo schon<br />
so ähnlich gelesen und dann wieder<br />
vergessen. Das ist wie beim Komponieren.<br />
Wenn man glaubt, man hätte<br />
eine großartige Melodie gefunden,<br />
muss man sich immer fragen, ob<br />
man sie nicht schon einmal irgendwo<br />
gehört hat. Paul Goullet suchen<br />
seltsame Fantasien und sexuelle<br />
Obsessionen heim, die ich mit<br />
Gustav Courbets Gemälde „Der Ursprung<br />
der Welt“ in Verbindung<br />
bringe.Erglaubt, der nackte Frauentorso<br />
auf dem Bild sei der Körper seiner<br />
verschwundenen Mutter. Er<br />
kennt seine Herkunft nicht, er fühlt<br />
sich nicht und findet keine Verbindung<br />
zur Welt. Nach der Entdeckung<br />
eines Fotoalbums,indem er sich selber<br />
zu sehen glaubt, macht er sich<br />
auf die Reise nach Südfrankreich, in<br />
Wirklichkeit aber in den Abgrund<br />
seiner Seele. Es ist am Ende auch<br />
eine Art Erlösungsgeschichte mit<br />
christlichen Motiven. Die Erlösung<br />
durch die Liebe einer Frau, die vor<br />
seinen Augen stirbt.<br />
Es wird überhaupt viel gestorben in<br />
Ihrem Roman.<br />
In meinen Büchern wird immer<br />
viel gestorben. Es finden sich darüber<br />
hinaus viele kleine versteckte<br />
Geschichten im Buch. Der seltsame<br />
Professor zum Beispiel, der sich an<br />
seine schwere Aktentasche klammert,<br />
ist Walter Benjamin auf der<br />
verzweifelten Flucht vor seinen Verfolgern.<br />
In der Tasche befand sich ein<br />
umfangreiches Manuskript, möglicherweise<br />
sein philosophisches<br />
Hauptwerk. Mankann das in den Erinnerungen<br />
der Fluchthelferin Lisa<br />
Fittko nachlesen. Siehat Walter Benjamin<br />
über die Pyrenäen nach Portbou<br />
begleitet. Als er am nächsten Tag<br />
wieder nach Frankreich zurückgeschickt<br />
werden sollte,hat er sich das<br />
Leben genommen und seine Aktentasche<br />
war verschwunden. Sieist bis<br />
heute nicht wiederaufgetaucht. In<br />
meinem Buch finden sie die Lösung.<br />
Die Schauplätze Ihres Romans kennen<br />
Siealle aus eigener Anschauung?<br />
Ich musste Perpignan, Banyuls,<br />
die Pyrenäen und die CôteVermeille<br />
mit eigenen Augen sehen.Wereinen<br />
fantastischen Roman schreibt,<br />
muss es realistisch tun und braucht<br />
viele stimmige, glaubwürdige Details.<br />
Nur so geht der Leser mit auf<br />
die Reise. ImHafen von Port-Vendres<br />
traf ich zufällig auf den Ausstatter<br />
des Films „Der Stellvertreter“,<br />
den ich mit Costa-Gavras Jahre zuvor<br />
inRumänien gedreht hatte. Er<br />
lebte dort und hat mir das Städtchen<br />
und die ganze Umgebung gezeigt.<br />
Ich habe dann kurzerhand einen<br />
Großteil der Handlung nach<br />
Port-Vendres verlegt.<br />
Einige Ihrer Figuren sind äußerst gespalten.<br />
Warum fasziniert Sie die<br />
Doppelgesichtigkeit?<br />
Weil wir so sind, wir tragen das<br />
Helle und das Dunkle in uns, das<br />
Gute und Böse.Das ist der Ursprung<br />
derWelt. Unter fast jedem Menschen<br />
lauert ein Abgrund. Der Großvater<br />
Rudolf Goullet ist ein janusköpfiger<br />
Mensch, brillant, kunstliebend und<br />
charmant auf der einen Seite,auf der<br />
anderen ein Mörder und Folterer.<br />
SeinVorbild hat er in Dr.Rudolf Bilfinger,<br />
einem Verwaltungsjuristen<br />
und SS-Sturmbannführer, Gestapo-Chef<br />
von Toulouse, der bis in<br />
die 60er-Jahre amhöchsten badenwürttembergischen<br />
Verwaltungsgericht<br />
arbeitete. Das erläutern Sie<br />
in der Nachbemerkung. Wie kamen<br />
Sieauf ihn?<br />
Bei der Recherche nach Personen,<br />
die im besetzten Frankreich in<br />
herausragender Position für die Gestapo<br />
tätig waren, stieß ich auf Herrn<br />
Bilfinger. Erwar genau der Charakter,<br />
nach dem ich suchte. Unglaublich<br />
war, dass er nicht nur nicht belangt<br />
wurde, sondern im Nachkriegsdeutschland<br />
auch noch eine<br />
solche Karrierehinlegen konnte.<br />
ZUR PERSON<br />
Ulrich Tukur wurde 1957 geboren, als<br />
Sohn schwäbischer Eltern, eines Ingenieurs<br />
und einer Lehrerin. In seiner konservativen<br />
Familie galt er als rebellisch,<br />
nach dem Abitur zog er als Straßenmusikerumher,das<br />
Germanistikstudium in<br />
Tübingen brach er ab.<br />
Anfang der 80er-Jahre absolvierte er<br />
eine Schauspielausbildung an der Hochschule<br />
für Musik und Darstellende Kunst<br />
in Stuttgart. Der Regisseur Michael Verhoevenentdeckte<br />
ihn 1982 für den Film<br />
(„Die weiße Rose“), Peter Zadek für das<br />
Theater.Auf der Bühne macht Ulrich Tukur<br />
heute nur noch Musik mit seiner 1995<br />
gegründeten Band „Ulrich Tukur &Die<br />
Rhythmus-Boys“.<br />
Im Kino sah man Ulrich Tukur in „Das Leben<br />
der Anderen“, „Das weiße Band“,<br />
„John Rabe“, „Der Stellvertreter“,<br />
„Séraphine“. Zuletzt sah man ihn als<br />
scheidungswilligen Meeresbiologen in<br />
„Und wernimmt den Hund?“ .Seit 2010<br />
verkörperterden LKA-Ermittler Felix Murot<br />
im Tatortaus Wiesbaden.<br />
Zu seinen Bücherngehören der Erzählband<br />
„Die Seerose im Speisesaal“ und<br />
„Die Spieluhr“.<br />
Sein Roman der „Der Ursprung der Welt“<br />
erschien im Oktober bei S. Fischer.<br />
Ulrich Tukur lebte mit seiner zweiten Frau,<br />
der Photographin Katharina John langein<br />
Venedig,Anfang nächsten Jahres zieht er<br />
nach Berlin. Auserster Ehe hat er zwei erwachsene<br />
Töchter.<br />
In welcher Figur steckt am meisten<br />
vonIhnen selbst?<br />
Sicher in der des Protagonisten,<br />
nur, dass ich nicht so gut aussehe.<br />
Viele Figuren des Dramas haben Anteile<br />
von Menschen, die es gab oder<br />
die ich kannte. Der klavierspielende<br />
Vater zum Beispiel war ein Onkel von<br />
mir, ein Tübinger Mathematikprofessor,<br />
der mir oft auf dem Klavier<br />
vorspielte und glücklich war, dass<br />
ihm jemand zuhörte. Aus Dankbarkeit<br />
hat er mir alte Münzen geschenkt.<br />
Haben SieTagebuch geführt?<br />
Nein, das habe ich nie getan. Die<br />
ersten zehn Jahre meines Lebens<br />
sind mir einfach so in starker Erinnerung,<br />
voller Bilder und Gerüche. Ich<br />
hatte das Glück, an eine Welt anzudocken,<br />
die eigentlich schon untergegangen<br />
war. Und diese Verbindung<br />
ist Zeit meines Lebens nicht<br />
mehr abgerissen und sucht sich wie<br />
vonselbst ihren Weginmeine Musik<br />
und Schriftstellerei.<br />
Ich habe Sie zuletzt in der Scheidungskomödie<br />
„Und wer nimmt den<br />
Hund“ gesehen. Als Sie während des<br />
Filmfests in München Interviews<br />
dazu gaben, haben Sie die Journalisten<br />
hereingerufen wie ein Arzt. „Der<br />
Nächste bitte, wo fehlt’s denn.“ Sie<br />
nehmen vieles spielerisch.<br />
Das müssen Sie, wenn Sie nicht<br />
wahnsinnig werden wollen. Wir stehen<br />
alle auf einer Bühne und wissen<br />
nicht wirklich, in welchem Stück wir<br />
sind und ob am Ende jemand applaudiert,<br />
wenn der Vorhang fällt.<br />
Leichtigkeit ist eigentlich keine<br />
schwäbische Tugend.<br />
Nein, das ist nicht unsere Stärke,<br />
aber trotzdem hat der Schwabe einen<br />
guten Humor. Denken Sie anOscar<br />
Hailer und Willy Reichert, Herrn Häberle<br />
und Herrn Pfleiderer. Saukomisch<br />
und echt philosophisch. Aber<br />
sonst, ja, sind wir eher schwergängig,<br />
laufen aber zum Lachen auch nicht<br />
immer gleich in den Keller. Nach der<br />
Premiere von „Hamlet“ im Deutschen<br />
Schauspielhaus in Hamburg –<br />
einer Inszenierung vonMichael Bogdanov,<br />
die ein großer Erfolg war –<br />
fragte ich meine Mutter,wie es ihr gefallen<br />
hätte.Die Antwort: „Hawoisch,<br />
des war jetzt ned so schlecht, aber fass<br />
dir doch ned aaaandauernd ins<br />
G’sicht!“ So ist sie, die schwäbische<br />
Mutter,komisch, aber nicht lustig.<br />
Dasklingt nach harter Kindheit.<br />
Nein, gar nicht. Ichbin eigentlich<br />
ganz froh, dass ich in einem bürgerlichen<br />
Elternhaus groß geworden bin.<br />
Aus zwei Gründen: Erstens hatte ich<br />
eine große Sicherheit. Und zweitens<br />
fand ich meine Eltern spießig und<br />
fantasielos. Also habe ich mich gegen<br />
diese ganze Welt gestellt, mich<br />
im Widerstand gegen ihre strikten<br />
Wertvorstellungen definieren und so<br />
meinen eigenen Wegfinden können.<br />
Verständnisvolle, tolerante Eltern<br />
hätten mich wahrscheinlich eher gelangweilt<br />
und behindert. Als junger<br />
Mensch ist es ganz gut, klareKoordinaten<br />
und ein starkes Gegenüber zu<br />
haben. Daszwingt einen zu Haltung<br />
und Rebellion. Darüber hinaus bin<br />
ich meinen Elternaber sehr dankbar,<br />
dass ich Klavierunterricht bekam,<br />
auch wenn ich dazu gezwungen<br />
wurde.<br />
Andere geben dann trotzdem auf, Sie<br />
sind bei der Musik geblieben.<br />
Ja, bevor mich Czerny und Clementi<br />
umbrachten, entdeckte ich<br />
den Jazz und wollte unbedingt so<br />
spielen können wie Fats Waller oder<br />
Earl Hines. Das habe ich nur leider<br />
nie erreicht. (Er entdeckt im Regal<br />
die Bücher von Roger Willemsen)<br />
Ach, der Roger, was für ein gebildeter,<br />
leidenschaftlicher, sympathischer<br />
Mensch! Als ich ihn kennenlernte,habe<br />
ich das nicht verstanden<br />
und erst später erkannt, was für eine<br />
Ausnahmeerscheinung er war.<br />
Ängstigt es Sie, wenn ein Ihnen bekannter<br />
Mensch in Ihrem Alter stirbt?<br />
Es erschreckt mich, ja. Vieles von<br />
dem, was ich mache, ist sublimierte<br />
Todesangst. Ichdenke fast jeden Tag<br />
an meine Endlichkeit. Das habe ich<br />
schon als Kind getan. Die einzige<br />
Freiheit, die wir haben, ist darüber<br />
zu lachen. Inzwischen kann ich den<br />
fatalen Tatbestand sogar fast akzeptieren.<br />
Wenn wir sterben und wieder<br />
zurücksinken in den großen Traum,<br />
könnte es nicht sein, dass wir eine<br />
letzte, verblüffende Erfahrung machen:<br />
Mein Gott, warum habe ich<br />
mich ein Leben lang nur vor diesem<br />
Moment so gefürchtet? Ist doch gar<br />
nicht so schlimm …<br />
Haben Siedas Gefühl, noch ganz viel<br />
machen zu wollen?<br />
Nein. Ichwürde liebend gernweniger<br />
machen, aber der Zug läuft<br />
halt, und ich sitze ineinem Abteil<br />
erster Klasse. Ich gebe Konzerte,<br />
meine Freunde leben von unserer<br />
Musik. Dann kommt hier ein Film,<br />
da eine Lesung, eine Tour und –zack!<br />
–ist der Kalender wieder voll. Aber es<br />
trainiertdie Synapsen und erhält die<br />
Spannkraft; ich glaube, man altert<br />
langsamer, wenn man arbeitet und<br />
vorallem viel musiziert.<br />
Sie sind elegant angezogen wie immer.Was<br />
ist das für ein Stoff?<br />
Ich glaube, ein ganz billiger, eine<br />
Art Sofabezug. Ich habe mir diesen<br />
Anzug in Shanghai machen lassen in<br />
einem Geschäftshaus, indem Hunderte<br />
Schneider ihre Ateliers hatten.<br />
Meinen alten Anzug von 1938 habe<br />
ich denen als Muster gezeigt, und sie<br />
habe ihn mir x-Mal nachgeschneidert,<br />
mit allen Fehlerndes Originals.<br />
Warum ist Kleidung so wichtig für Sie?<br />
Sie wärmt und bedeckt mich<br />
nicht nur, sie ist auch mein Aushängeschild<br />
und Lebensgefühl. Ich<br />
achte auf mich und lasse mich nicht<br />
industriell einkleiden. Ich gehe zum<br />
Schuster und zum Schneider und<br />
sehe am Ende so aus, wie ich will,<br />
und nicht, wie es mir irgendeine<br />
Mode vorschreibt. Nichts ist trauriger<br />
als der uniforme Mensch mit Ohrenstöpsel,<br />
Smartphone, Jogginghose<br />
und Baseballmütze. Dieser Typ<br />
hat sich flächenmäßig durchgesetzt<br />
und bevölkert inzwischen auch die<br />
malerischen Gassen Venedigs.<br />
Es hat sich herumgesprochen, dass<br />
Sie und Ihre Frau demnächst nach<br />
Berlin ziehen, weil Ihnen Venedig zu<br />
anstrengend geworden ist. Haben Sie<br />
schon eine Wohnung?<br />
In Schöneberg, im schönen Belmonte.<br />
AmRande des Bayerischen<br />
Viertels, eine heruntergekommene<br />
alte Wohnung mit Kohleöfen und<br />
Toilette im Treppenhaus.Ohne Fahrstuhl,<br />
aber mit fließend Wasser. Und<br />
einer Bibliothek, die fast so groß ist<br />
wie die von Herzog August in Wolfenbüttel.<br />
Sind Sieein Bibliophiler mit Hang zu<br />
schönen Erstausgaben?<br />
Ich besitze einige interessante<br />
und kuriose Sachen, Erstausgaben<br />
von Christian Morgenstern, Hans<br />
Fallada und Stefan George,Balzac in<br />
der ersten deutschen Übersetzung<br />
aus den 1830er-Jahren. Dasmeiste in<br />
der Schrift, in der ich anfing zu lesen:<br />
Fraktur. Ich schreibe auch heute<br />
noch meine persönlichen Aufzeichnungen<br />
in Sütterlin, das habe ich tatsächlich<br />
noch in der Schule gelernt.<br />
Frisst Ihre Hündin gern ledergebundene<br />
Bücher?<br />
Nein, sie liest auch nicht, aber sie<br />
wischt den Fußboden.<br />
Sprechen Sieviel mit dem Hund?<br />
Oja. Wirhaben einen permanenten<br />
Austausch. Hunde haben ihreeigene<br />
Sprache, wie Pferde, und die<br />
muss man lernen. DasLetzte,was sie<br />
mir sagte,war:Kann ich bitte endlich<br />
einen von diesen getrockneten Kängurustreifen<br />
haben?<br />
Sieist sehr ruhig.<br />
Ich liebe das. Ich liebe Tiere, die<br />
nicht so hektisch sind, Bierkutschergäule<br />
und buddhistische Hunde.<br />
Beim Schreiben liegt sie unterm Tisch?<br />
Sie war oft dabei, und bei der Recherche<br />
für mein Buch bin ich auf ihr<br />
über die Pyrenäen geritten.<br />
DasGespräch führte<br />
Christina Bylow.<br />
Lebensenergie<br />
und<br />
Frohsinn<br />
Katharina Thalbach erhält<br />
den Ernst-Lubitsch-Preis<br />
Esist den Mitgliedern des Clubs<br />
der Filmjournalisten in diesem<br />
Jahr offenbar nicht schwergefallen,<br />
die beste komödiantische Leistung<br />
im deutschen Kino zu bestimmen:<br />
Wiedie <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erfuhr,wird<br />
Katharina Thalbach für ihre Rolle in<br />
„Ich war noch niemals in NewYork“<br />
mit dem Ernst-Lubitsch-Preis ausgezeichnet,<br />
und die Wahl fiel laut Jury<br />
„mir überwältigender Mehrheit“ auf<br />
die 65-Jährige, die seit Jahrzehnten<br />
zu den profiliertsten und populärsten<br />
deutschen Schauspielerinnen<br />
gehört.<br />
Nachdem sie in den letzten Jahrenihr<br />
komödiantisches Können vor<br />
allem in schrulligen Nebenrollen unter<br />
Beweis stellte,ist die in Ost-Berlin<br />
geborene Thalbach in dem von<br />
Philipp Stölzl inszenierten Filmmusical<br />
„Ich war noch niemals in New<br />
York“ ineiner hinreißenden Hauptrolle<br />
zu sehen. „Die Verwandlung einer<br />
vereinsamten Hausfrau zu einer<br />
blinden Passagierin, die auf einem<br />
kleinen Kreuzfahrtschiff wachgeküsst<br />
wird, meistert Katharina Thalbach<br />
dabei aus dem Handgelenk“, so<br />
die offizielle Begründung des Clubs<br />
der Filmjournalisten. „Wenn sie<br />
dann als frischverliebte MariaWartbergsingt,<br />
lacht und tanzt, strahlt sie<br />
dabei so viel Lebensenergie und<br />
Frohsinn aus,dass sich das bis in die<br />
letzten Reihen eines Kinosaals überträgt.“<br />
Dass ein Lubitsch-Preis auch<br />
immer ein Lebenspreis sei, den<br />
Künstler nur einmal in ihrer Karriere<br />
erhalten können, müsse diesmal besonders<br />
erwähnt werden.<br />
Seit 1958 vergibt der Club der<br />
Filmjournalisten Berlin jährlich den<br />
Ernst-Lubitsch-Preis. Traditionsgemäß<br />
wird die von Erich Fritz Reuter<br />
entworfene Bronze-Statuette am<br />
29. Januar verliehen –dem Geburtstag<br />
von Ernst Lubitsch. Dies war der<br />
Wunsch von Billy Wilder, als er auf<br />
die Idee kam, einen nach seinem<br />
Freund und Lehrer benannten Preis<br />
auszuloben.<br />
Lubitsch wurde 1892 in Berlin geboren.<br />
Nach ersten Erfolgen in<br />
Deutschland emigrierte er 1922 in<br />
die USA, wo er zum einflussreichsten<br />
Komödienregisseur Hollywoods<br />
wurde. Zuden Preisträgern zählen<br />
Gert Fröbe,Heinz Rühmann, Harald<br />
Juhnke, Loriot, Mario Adorf, Otto<br />
Sander, Christiane Hörbiger, Sophie<br />
Rois, Leander Haußmann, Anke Engelke,<br />
Peter Simonischek, Charly<br />
Hübner und zuletzt Bjarne Mädel<br />
und Lars Eidinger. (chs.)<br />
Wachgeküsst: Katharina Thalbach wird<br />
2020 mit dem Lubitsch-Preis geehrt. IMAGO<br />
TOP 10<br />
Donnerstag,14. November<br />
1 Der Usedom-Krimi ARD 5,42 17 %<br />
2 Die Bergretter ZDF 5,21 17 %<br />
3 Tagesschau ARD 4,77 16 %<br />
4 heute-journal ZDF 4,45 16 %<br />
5 heute ZDF 3,84 16 %<br />
6 SokoStuttgart ZDF 3,76 18 %<br />
7 Wer weiß denn ... ? ARD 3,53 18 %<br />
8 Notruf Hafenkante ZDF 3,45 12 %<br />
9 RTL aktuell RTL 3,12 13 %<br />
10 GZSZ RTL 2,91 10 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
28 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
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19.00: Barocktage: Dido &Aeneas(Sasha Waltz &<br />
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16.00: Gelogene Wahrheiten (Wühlmäuse-Ensemble)<br />
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19.30 Werner-Otto-Saal: Wooden Elephant (Streicher-<br />
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Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
20.00: Deutsches Symphonie-OrchesterBerlin, Ltg.<br />
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C-Dur;Chopin: Konzert für Klavier und Orchester<br />
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Flammen 14.50, 17.40, 20.30; Exhibition on Screen: Leonardo:<br />
Die Werke–The Works So 10.00; Porträt einer jungen<br />
Frau in Flammen (OmU) So 12.10<br />
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20.00; Ballett Bolshoi-Theater in HD: Le Corsaire So 11.00<br />
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So a. 12.15; Parasite Sa 14.30, 17.20, 20.15, So 11.00,<br />
16.30, 19.30; Dasperfekte Geheimnis 16.15, 19.00, 21.40,<br />
Sa a. 13.30; Und der Zukunft zugewandt So 11.15; Verteidiger<br />
des Glaubens 13.20; Systemsprenger 15.30; Parasite<br />
(OmU) 18.10, 21.00; Eins, zwei, drei (OF) So 11.00; M. C.<br />
Escher: Reise in die Unendlichkeit 13.30; Deutschstunde<br />
15.20; Joker (OmU) 18.00, 20.45; 2040 –Wir retten die<br />
Welt! So 11.30; But Beautiful (OmU) 13.50, 18.50; Booksmart<br />
(OmU) 16.30, 21.30; Parasite (OmenglU) So 11.00;<br />
Das Kapital im 21. Jahrhundert 14.00; Der Glanz der Unsichtbaren<br />
16.15; Downton Abbey (OmU) 18.40; Joker (OF)<br />
21.20; Ein Licht zwischen denWolken So 12.00<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Happy Ending –70ist das<br />
neue 70 Sa 15.00; Das Wunder vonMarseille Sa 17.00; The<br />
Irishman (OmU) Sa 19.30, So 19.00; Preview: Snorri &der<br />
Baby-Schwimmclub –Dive: Rituals in Water (OmU; m. Gast)<br />
So 16.00; Angry Birds 215.00; Deutschstunde Sa 17.30;<br />
Morgen sind wir frei Sa 20.00, So 17.30; Good Fellas –Drei<br />
Jahrzehnte in der Mafia Sa 22.15<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66) Das perfekte Geheimnis 15.00,<br />
17.45, 20.30; Der Distelfink So 11.00; Shaun das Schaf:<br />
UFO-Alarm13.40, 15.40; Es hätte schlimmer kommen können<br />
–Mario Adorf 17.40; The Irishman Sa 20.30, So 11.00;<br />
Joker So 20.00; Ich war noch niemals in New York 14.30,<br />
17.15, 20.00; Mein Lotta-Leben 13.15; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
15.15; Joker 17.15; PJ Harvey –ADog<br />
Called Money(OmU) 20.00, So a. 11.00;After the Wedding<br />
So 11.00; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe 13.10; Invisible<br />
Sue 15.10; Nurejew17.15, 20.00; Die Geldwäschereit<br />
(OmU) So 11.00<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Atmos: Das perfekte<br />
Geheimnis 11.45, 14.20, 17.10, 20.00; Atmos: Joker<br />
22.55; Last Christmas 12.15, 14.45; Joker 17.20, 20.15;<br />
Das perfekte Geheimnis 23.15; Downton Abbey 11.45; Ich<br />
war noch niemals in NewYork14.35; Last Christmas 17.40,<br />
20.10, So a. 22.50; Le Mans 66 Sa 22.45; Die Addams<br />
Family 12.40, Sa a. 14.45, So a. 15.00; Le Mans 66 Sa<br />
17.00, So 17.20, 20.45; Ronny &Klaid Sa 20.30; Maleficent<br />
211.20, 14.10; 3D: Maleficent 217.00; Le Mans 66<br />
Sa 19.45, So 22.45; Last Christmas Sa 23.10; Joker So<br />
19.45; Shaun das Schaf: UFO-Alarm Sa12.30, So 11.30,<br />
14.00; Le Mans 66 Sa 14.30; Der letzte Bulle Sa 17.50,<br />
20.15,So19.45;LeMans 66 –Ford vFerrari (OF) Sa 22.45,<br />
So 22.30; Le Mans 66 Sa 11.30, So 11.00, 14.00; Shaun<br />
das Schaf: UFO-Alarm Sa 15.00; Terminator –Dark Fate<br />
17.15, 23.00; Maleficent 220.10<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Benjamin Blümchen<br />
Sa 11.00; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte Sa 12.30,<br />
So 11.00; Parasite (OmenglU) 14.15; Shaun das Schaf:<br />
UFO-Alarm 16.30; Gott existiert, ihr Name ist Petrunya<br />
(OmenglU) 18.00; Parasite (OmU) 19.45; Midsommar<br />
(OmU) 21.55; Mein Lotta-Leben So 12.30; Systemsprenger<br />
19.30, Sa a. 11.00; M. C. Escher:Reise in die Unendlichkeit<br />
–Escher: Het oneindige zoeken: JourneyInto Infinity (OmU)<br />
Sa 13.10; The Report(OmU) Sa 14.30; Morgen sind wir frei<br />
(OmU) 18.00; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU)<br />
21.40; Bamboo Stories (OmenglU) So 11.00; Searching<br />
Eva(OmenglU) So 12.45; 2040 –Wir retten die Welt! (OmU)<br />
So 14.15; Deutschstunde So 15.50; 3From Hell(OmU) Sa<br />
11.00; Ad Astra –Zuden Sternen (OmU) Sa 13.00; Dora<br />
und die goldene Stadt Sa 15.00; Smuggling Hendrix (OmU)<br />
Sa 16.50, So 12.45; Porträt einer jungen Frau in Flammen<br />
(OmU) 18.30; Joker(OmU) 20.30, Sa a. 22.40; Everest: Ein<br />
Yeti will hoch hinaus (OmU) So 11.00; Systemsprenger So<br />
14.30; Invisible Sue So 16.45; The Report(OmU) So 22.40<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OmU) 13.00; 2040 –Wir retten die Welt! (OmU)<br />
16.00; Systemsprenger 17.45; Joker(OmU) 20.00; Parasite<br />
(OmU) 22.15; Lebe schon lange hier 12.15; M. C. Escher:<br />
Reise in die Unendlichkeit –Escher: Het oneindige zoeken:<br />
Journey Into Infinity (OmU) Sa 14.30; Verteidiger des Glaubens<br />
16.15; Und der Zukunft zugewandt 18.00; Frau Stern<br />
20.00; PJ Harvey –ADog Called Money(OmU) 21.45; Über<br />
Grenzen –Der Film einer langen Reise So 14.00<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Gut gegen Nordwind Sa<br />
11.00, 16.40, So 17.00; Das perfekte Geheimnis 11.00,<br />
14.00, 16.30, 17.00, 19.00, 19.30, 20.00,23.00; Ballon<br />
11.10; Angry Birds 216.50, Sa a. 11.10, So a. 11.00; Fritzi<br />
–Eine Wendewundergeschichte 11.20; Everest: Ein Yeti<br />
will hoch hinaus 11.20, 14.30; Gemini Man 23.15, Sa a.<br />
11.30; Dora und die goldene Stadt 11.30, 14.20; Shaun<br />
das Schaf: UFO-Alarm11.40, 14.00; Last Christmas 11.45,<br />
14.30, 17.15, 20.00, 22.45; UglyDolls 12.00; Die Addams<br />
Family 12.00, 14.40; Bayala 12.00, 14.20,17.30; IMAX: Le<br />
Mans 66 12.30, 16.00, 19.30, 23.00; Der König der Löwen<br />
13.30; My Zoe Sa 13.50, So 14.10; Maleficent 213.50,<br />
16.50; LeMans 66 14.10; Joker 14.10, 17.15, 20.10,<br />
22.00, Sa a. 19.40, So a. 19.45; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />
14.20; Midway 16.15, 19.30, 22.50; 3D: Die<br />
Addams Family 16.40; Ich war noch niemals in New York<br />
16.50; Booksmart 17.00, 19.40; Zombieland 217.40,<br />
20.20, 23.10; Joker (OF) 19.15, 22.20; Terminator –Dark<br />
Fate 19.50, 23.00; 3D: Maleficent 219.50; Halloween<br />
Haunt Sa 20.20, 22.50; Black and Blue 22.15; Terminator<br />
–Dark Fate (OF) 22.30; Zombieland 2(OF) 22.50; Scary<br />
Stories to Tell in the Dark 23.15; Jhalle So 11.00; Shou yi<br />
ren –MyDear Liar So 11.30; Le Mans 66 –Ford vFerrari<br />
(OF) So 20.20<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OmU) 16.00; The Irishman (OmU) 19.00; Joker<br />
(OmU) 22.45; Cleo (OmenglU) 16.00; Der Glanz der Unsichtbaren<br />
–Les invisibles (OmU) 18.00; Die Kinder der Toten<br />
20.00; Easy Love (OmenglU) Sa 21.45; Nevrland (OmU)<br />
Sa 23.30; Weitermachen Sanssouci (OmenglU) So 21.45<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar Hellersdorf (✆ 04 51/703 02 00) Le Mans 66<br />
13.30, 16.40, 19.30, Sa a. 22.20; Everest: Ein Yeti 13.40,<br />
So a. 11.15; Das perfekte Geheimnis 13.45, 16.30, 20.00,<br />
Sa a. 23.00; Maleficent 213.50, 16.45, So a. 11.00; Die<br />
Addams Family 14.00, 17.00, So a. 11.45; Angry Birds 2<br />
14.10, So a. 11.00; Last Christmas 14.15, 17.10, 20.10,<br />
Sa a. 22.50; Joker16.20, 19.40, Sa a. 22.40; Ich war noch<br />
niemals in NewYork Sa 17.00; 3D: Maleficent 2Sa19.20;<br />
Terminator –Dark Fate 19.45, Sa a. 23.00; Zombieland 2<br />
20.10, Sa a. 22.50; Scary Stories toTell in the Dark Sa<br />
22.50; Shaun das Schaf: UFO-Alarm So11.10; Bayala So<br />
11.20; Dora und die goldene Stadt So 11.30; Die Neunte<br />
(OF) So 17.00; Le Mans 66 –Ford vFerrari (OF) So 19.30<br />
Kino Kiste (✆ 998 74 81) Ich war noch niemals in NewYork<br />
Sa 13.40, So 20.00; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />
Sa 15.50; Eine ganz heiße Nummer 2.0 Sa 17.30, So<br />
14.00; Lieber Antoine als gar keinen Ärger Sa 19.10, So<br />
17.50; Unheimlich perfekte Freunde So 16.00<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Unsere Lehrerin, die<br />
Weihnachtshexe 11.50, 14.50; Invisible Sue 11.50; Dora und<br />
die goldene Stadt 12.00; Addams Family 12.10, 14.40,<br />
17.20; AToy Story 12.10; Ich war noch niemals in NewYork<br />
12.20, 17.20; Everest: Ein Yeti ... 12.20; Bayala 12.30, 15.10;<br />
Shaun das Schaf: UFO-Alarm 12.45; Le Mans 66 14.15,<br />
16.50, 19.45, Sa a. 22.15; Der König der Löwen 14.20; Das<br />
perfekte Geheimnis 14.20, 17.15, 19.50, Sa a. 22.45; Maleficent<br />
214.30, 20.20; Angry Birds 214.30; Last Christmas<br />
15.00, 17.40, 20.15, Saa.23.00; Midway 16.50; Joker<br />
17.00, 20.00, Sa a. 22.40; Der letzteBulle 17.10; 3D: Maleficent<br />
217.30; Black and Blue 19.30; Booksmart 19.45;<br />
Terminator –Dark Fate 20.00; Zombieland 220.10, Sa a.<br />
22.50; Es: Kapitel II Sa 22.10; ScaryStories to Tell in the Dark<br />
Sa 22.50; Gemini Man Sa 22.50; Halloween Haunt Sa 23.00<br />
KREUZBERG<br />
Babylon Kreuzberg (✆ 61 60 96 93) Joker (OmU) Sa<br />
16.20, 19.30, 22.15, So 18.30, 21.15; Marianne &Leonard<br />
(OmU) Sa 17.10, So 16.10; Parasite (OmU) Sa 19.00,<br />
21.50, So 18.00, 20.50; Once Upon aTime in...Hollywood<br />
(OmU) So 14.45<br />
Anzeige<br />
Weltreise im Kinosessel<br />
Claus Löser über die handverlesenen Angebote<br />
Knapp vordem endgültigen Eintritt in die<br />
kalte Jahreszeit gibt es noch ein ganz besonderes<br />
Festival. Ohne Exklusivitätsschranken<br />
bei der Auswahl und auch<br />
weitgehend ohne filmpolitisch-strategische Abhängigkeiten<br />
werden einfach nur gute Filme präsentiert.<br />
„Around the World in 14 Films“ zeigt fast<br />
ausschließlichWerke, die sich auf anderen Festivals<br />
bereits bewährt haben. Die Frustquote fällt entsprechend<br />
gering aus.Das vorfast 15 Jahren gestartete<br />
Projekt wurde wegen des großen Erfolgs kontinuierlich<br />
ausgebaut. Inzwischen laufen im Rahmen<br />
dieser Weltreise im Kinosessel<br />
30 Beiträge, von<br />
Afghanistan über Italien bis<br />
zum Sudan. Mit dem Eröffnungsfilm<br />
„A Hidden Life“<br />
werden Zeichen für Trends<br />
gesetzt. Zum einen setzt<br />
sich damit die Tendenz zu<br />
kulturell-multiplen Co-Produktionen<br />
fort. Der einstige<br />
Hollywood-Außenseiter<br />
Terrence Malick verfilmte<br />
das Leben eines österreichischen<br />
Widerstandskämpfers<br />
mit US-amerikanischen<br />
und britischen Produzenten,<br />
unterstützt vonrund 1,5<br />
Millionen Euro aus deutschen<br />
Steuergeldern. Das<br />
Ergebnis ist ein sehenswertbildgewaltiges,<br />
dabei grüblerisches<br />
Drama über das<br />
notwendige Aufbäumen gegen<br />
das Böse, mit fast drei<br />
Stunden Laufzeit aber nicht<br />
gerade kurz.<br />
Epische Längen stellen<br />
einen weiteren Trend des aktuellen Kinos dar, der<br />
sich im Festivalspektrum spiegelt. DasgehtinOrdnung.<br />
Schließlich benötigt jeder Stoff seinen adäquaten<br />
zeitlichen Rahmen. So ist auch gegen die<br />
169 Minuten der Romanverfilmung „Der bemalte<br />
Vogel“ durch den tschechischen Regisseur Vaclav<br />
Marhoul überhaupt nichts einzuwenden. Es<br />
braucht einen langen Atem, umindas Fluchtinferno<br />
eines jüdischen Jungen durch wechselnde,<br />
ihn sämtlich existenziell bedrohende Stationen<br />
einzutauchen. DieinSchwarz-Weiß auf 35mm realisierte<br />
Inszenierung findet grandiose ästhetische<br />
Lösungen, die an die besten Traditionen des osteuropäischen<br />
Kinos anknüpfen. Die Dreharbeiten<br />
fanden über mehrereJahre hinwegstatt, um einen<br />
natürlichen Alterungsprozessdes Hauptdarstellers<br />
Petr Kotlar zu gewährleisten. Neben ihm spielen<br />
UdoKier,StellanSkarsgard undHarveyKeitel.<br />
Als Jerzy Kosinski (1933–1991) sein von eigenen<br />
Erlebnissen inspiriertes Buch 1965 im US-amerikanischen<br />
Exil veröffentlichte,erntete er viel Hochachtung,<br />
aber auch Kritik. Neben der Erfindung vonautobiografisch<br />
ausgegebenen Handlungsdetails<br />
wurde ihm eine antipolnische Haltung vorgeworfen.<br />
Um diesen Vorwurfzuentkräften, wurde für die<br />
Adaption seines Buches nun eine neutrale Kunstsprache<br />
erfunden. Keiner der Übeltäter soll damit<br />
eindeutig einer Ethnie zugeordnet werden können.<br />
Die Nerven liegen beim Thema der Kollaboration<br />
mit den deutschen Besatzernnoch immer blank.<br />
An sensible Punkte gegenwärtiger Vergangenheit<br />
rührt auch „Vitalina Varela“ des Portugiesen<br />
Fr 22.11.<br />
Sa 23.11.<br />
20 Uhr |Philharmonie<br />
dso-berlin.de<br />
des globalen Festivals<br />
„Around the Worldin14Films“<br />
DAS FLIEGENDE AUGE<br />
Die wunderbare Adèle Haenel in dem französischen<br />
Film „La Daim“ (Deerskin) ATELIER DE PRODUCTION<br />
Pedro Costa. Mit 126 Minuten vergleichsweise<br />
kurz geraten, erzählt dieses dunkelgraue Poem<br />
vonder Reise einer betagten Frau vonden Kapverden<br />
nach Lissabon. Ihr Mann hatte sich vor 25<br />
Jahren vorihr aufdenselben Weggemacht, um irgendwann<br />
genug Geld fürein gemeinsames Heim<br />
im kolonialen „Mutterland“ zu verdienen. Bei ihrer<br />
Ankunft in Lissabon muss sie feststellen, dass<br />
sie zu spät kommt. Es gibt keine Zweisamkeit,<br />
kein Haus, keine Arbeit, keine Zukunft. Ihr bleibt<br />
nur,den ihr längst fremd gewordenen Mann würdevoll<br />
zu beerdigen. Costa setzt die Traumata mit<br />
beklemmenden Tableaus<br />
in Szene. Gesprochen wird<br />
wenig, innere und äußere<br />
Bilder verflechten sich<br />
übergangslos zu einem immer<br />
schwerer lastenden<br />
Stimmungsteppich.<br />
Corneliu Porumboiu<br />
widmet sich in „La Gomera“<br />
der Symbiose des<br />
postsozialistischen Rumänien<br />
mit weltweiter Kriminalität.<br />
Ein Polizist des Bukarester<br />
Drogenreferats<br />
reist auf die Kanaren. Hier<br />
will er die berühmte Pfeifsprache<br />
der Guanchen lernen,<br />
um in seiner flächendeckend<br />
verwanzten Heimat<br />
überhaupt noch eine<br />
Chance für eine sichere<br />
Kommunikation zur Verfügung<br />
zu haben. Aber er<br />
kommt mit dieser Idee zu<br />
spät, sieht sich einer unüberschaubaren<br />
Übermacht<br />
aus Ex-Securitate<br />
und lateinamerikanischen Drogenkartellen gegenüber.<br />
Die Trennlinien zwischen Freund und Feind<br />
sind längst untrennbar verwischt, verlaufen mitten<br />
durchseine eigene Identität.<br />
Mein Lieblingsfilm des diesjährigen Festivals<br />
ist mit 77 Minuten der kürzeste Beitrag<br />
überhaupt. Er stammt vom Neo-Dadaisten<br />
Quentin Dupieux alias Mr. Oizo, von dessen<br />
bislang acht Kinofilmen noch kein einziger<br />
den Weg indie deutschen Kinos geschafft hat.<br />
Das wird sich mit der Obertrikotagen-Groteske<br />
„La Daim“ (Deerskin) hoffentlich ändern. Wir<br />
erleben hier die bestürzende Passion eines Lederjacken-Fetischisten,<br />
der alle Schiffe hinter<br />
sich versenkt, um endlich zu sich selbst zu finden.<br />
Leider gibt es dieses Selbst gar nicht. Auf<br />
dieser Reise ins Nichts reihen sich absurdeste<br />
Abenteuer Schlag auf Schlag. Dupieux stellt<br />
Godard vom Kopf auf die Füße und wieder zurück.<br />
Und wäre das nicht schon des Schönen<br />
genug, beschenkt er uns auch noch mit der<br />
wunderbaren Adéle Haenel in der Rolle als Jüngerin<br />
des verrückten Propheten.<br />
Festival „Around theWorldin14Films“ Kino in derKulturbrauerei,<br />
21.bis 30. November<br />
Claus Löser<br />
ist Filmhistoriker,Kritiker und Kinoliebhaber.Er<br />
kuratiertdas Filmprogramm in der Brotfabrik.<br />
ROBIN<br />
TICCIATI<br />
Allan Clayton Tenor<br />
Karen Cargill Mezzosopran<br />
Alexander Vinogradov Bass<br />
Goran Jurić Bass<br />
Rundfunkchor Berlin<br />
Staats- und Domchor Berlin<br />
Berlioz<br />
›La damnation<br />
de Faust‹
fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Lara (OmenglU)<br />
12.15, 17.45, 19.45; PJ Harvey –ADog Called Money<br />
(OmU) 13.15, 21.45; Bis dann, mein Sohn (OmU) 14.15;<br />
Parasite (OmU) 15.15, 22.15; Porträt einer jungen Frau in<br />
Flammen (OmU) 17.45; Gott existiert, ihr Name ist Petrunya<br />
(OmU) 20.15, So a. 11.15<br />
Moviemento (✆ 692 47 85) Benjamin Blümchen Sa<br />
10.00; Searching Eva (OmU) Sa 12.15, 21.30, 23.30, So<br />
21.15; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte Sa 14.15; Systemsprenger<br />
16.15; Buldoc: Kurzfilmprogramm(OmenglU)<br />
Sa 19.00; Spatzenkino –Hüben wie drüben So 11.00; Alfons<br />
Zitterbacke So14.00; Buldoc: Every wall is adoor –<br />
Jede Mauer ist eine Tür (OmenglU) So 19.00; Pornfilmfestival:<br />
Die traurigen Mädchen aus den Bergen (OmenglU) So<br />
23.15; Porträt einer jungen Frau in Flammen (OmU) Sa<br />
10.00, 20.00, So 19.30; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />
Sa 12.45; Midsommar (OmU) Sa 15.00, So 16.30;<br />
Searching Eva(OmU) Sa 18.00; Systemsprenger Sa 22.45,<br />
So 22.15; Benjamin Blümchen So 10.00; Mein Lotta-Leben<br />
So 12.00; Invisible Sue So 14.15; Booksmart (OmU) Sa<br />
11.30, 18.15, 20.30, 22.45, So 17.45, 20.00, 22.15; Invisible<br />
Sue Sa 13.45; Mein Lotta-Leben Sa 16.00; Searching<br />
Eva (OmU) So 11.30; Unsere Lehrerin, dieWeihnachtshexe<br />
So 13.30; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte So 15.45<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Kinderfilm des Monats: Unheimlich<br />
perfekte Freunde 14.30; Systemsprenger Sa 16.00, So<br />
12.15; Tuulte tahutud maa –The Wind Sculpted Land: Das<br />
vomWind geformte Land (OmenglU) Sa 18.15; Estnisches<br />
Filmfest: Fire Lily (OmenglU) Sa 20.00; Estnisches Filmfest:<br />
Scandinavian Silcence (OmenglU) Sa 21.45; Scary Stories<br />
to Tell in the Dark (OmU) Sa 23.15; Shaun das Schaf: UFO-<br />
AlarmSo10.30; Gott existiert, ihr Name ist Petrunya (OmU)<br />
So 16.15; Estnisches Filmfest: Ahto (OmenglU) So 18.00;<br />
Estnisches Filmfest: Portugal (OmenglU) So 20.00; Parasite<br />
(OmU) So 22.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm Sa14.30;<br />
Smuggling Hendrix Sa 16.00; Gott existiert, ihr Name ist<br />
Petrunya (OmU)Sa17.45; Parasite (OmU) Sa 19.30; Joker<br />
(OmU) Sa 22.00, So 19.45; Der Glanz der Unsichtbaren So<br />
10.30; Scary Stories to Tell in the Dark (OmU) So 12.30,<br />
22.00; Joker So14.30; Fünf Dinge, die ich nicht verstehe<br />
(OmenglU) So 16.45; Smuggling Hendrix (OmU) So 18.00;<br />
PJ Harvey –ADog Called Money(OmU) Sa 22.00, So 20.15<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />
14.40; Parasite 16.40, 20.00; New Yorck Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
13.15; Lara 15.10, 17.30, 19.30, Sa<br />
a. 21.50<br />
KÖPENICK<br />
Spreehöfe (✆ 5389590) Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />
Sa 13.00, So 10.30;Die AddamsFamily 13.00, 15.15,<br />
18.00, Soa.10.30; Bayala 14.00, 16.00, So a. 10.00,<br />
12.00; Maleficent 214.30, 17.15, 20.00; Das perfekte<br />
Geheimnis 14.45, 17.30, 20.15; Last Christmas 15.15,<br />
17.45, 20.15; Booksmart 17.30, 20.00; Joker 20.30;<br />
Shaun das Schaf: UFO-AlarmSo10.15; Everest: Ein Yeti will<br />
hoch hinaus So 10.15; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
So 12.45; Invisible Sue So 13.00<br />
Union (✆ 65 01 31 41) Die Addams Family Sa 12.45,<br />
15.00, So 13.00; Unheimlich perfekte Freunde 13.00; Le<br />
Mans 66 20.00, Sa a. 13.00, 17.00, So a. 13.30, 16.45;<br />
The Irishman Sa 16.15; HappyEnding –70ist das neue 70<br />
Sa 18.45, So 18.15; Lara Sa 20.15, 22.30, So 20.00; Das<br />
perfekte Geheimnis Sa 21.00, So 20.30; Einfach Tanzen –<br />
Die Choreografin Henrietta Horn Sa23.00; Das Ballett des<br />
Bolshoi-Theater in HD: Le Corsaire So 16.00<br />
MARZAHN<br />
UCI Eastgate (✆ 93 03 02 60) Das perfekte Geheimnis<br />
11.00, 14.00, 17.00, 20.00, Saa.23.00; Invisible Sue<br />
11.30; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando 11.30;<br />
Shaun das Schaf: UFO-Alarm11.45; Last Christmas 11.45,<br />
14.30, 17.15, 20.00, Sa a. 22.45; Angry Birds 211.45; Die<br />
Addams Family 12.00, 14.30; Bayala 12.00; Le Mans 66<br />
14.00, 16.45, 20.15, Saa.22.45; Maleficent 214.15,<br />
17.15;Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 14.15; Dora und die<br />
goldene Stadt 14.15; Booksmart 14.15, 17.30; Terminator<br />
–Dark Fate 19.45, Sa a. 16.45; Ich war noch niemals in New<br />
York 16.45; Joker17.00, 20.00, Sa a. 23.00; 3D: Maleficent<br />
2Sa19.50, So 20.15; Midway Sa19.55; Zombieland 2<br />
20.20, Sa a. 23.00; Scary Stories toTell in the Dark Sa<br />
22.50; HalloweenHaunt Sa 23.10; Die Neunte –Devyataya<br />
(OF) So 17.00; Le Mans 66 –Ford vFerrari (OF) So 20.00<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98) Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
15.00; Tomboy Sa16.45; Smuggling Hendrix Sa 18.45,<br />
So 17.00; Porträt einer jungen Frau in Flammen Sa 20.45,<br />
So 18.45; Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria (OmU) So<br />
21.00; Mein Lotta-Leben Sa 16.00; Und der Zukunft zugewandt<br />
Sa 17.45; Bande de filles –Girlhood: Mädchenbande<br />
(OmU) Sa 19.45; Marianne &Leonard –Words of Love<br />
(OmU) Sa 21.45, So 21.00; Mein Leben als Zucchini So<br />
16.00; Water Lilies: Der Liebe auf der Spur So 17.15; Morgensind<br />
wir frei So 19.00<br />
Babylon (✆ 2425969) Korea: Salinui chueok –Memories<br />
of Murder (OmU) Sa 15.30; Gott existiert, ihr Name ist Petrunya<br />
(OmU) Sa 16.00, So 14.45; LaKino: La vida en comun<br />
(OmenglU; m. Kurzfilm) Sa 18.00; Smuggling Hendrix<br />
(OmU) Sa 18.00; LaKino: La paz –Waiting for the Peace<br />
(OmenglU; m. Kurzfilm) Sa 19.45; Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OmU) Sa 19.45; LaKino: Pirotecnia –Mute Fire<br />
(OmenglU) Sa 21.30; Korea: Durst: Thirst –Bakjwi (OmU) Sa<br />
22.45, So 15.00; Stummfilm um Mitternacht: Jim Schwante<br />
–Das Salz Swanetiens (u.a. m. Live-Musikbegleitung) Sa<br />
23.59; CinemAperitivo:Große Vögel, kleine Vögel –Uccellacci<br />
euccellini (OmU) So 16.00; IndoGerman Film: Bigil<br />
(OmenglU) So 16.45; Korea: The Host –Gwoemul (OmU) So<br />
17.45; Metropolis (1925/26/2010) –Restaurierte Fassung<br />
(m. Live-Musikbegleitung) So 19.00; Doc Berlin 2019: Dokumentarfilme<br />
(OmenglU) So 20.00; Korea: Snowpiercer –<br />
Seolguk-yeolcha (OmU) So 20.00<br />
Central (✆ 28 59 99 73)Lieber Antoine als garkeinenÄrger<br />
(OmU) Sa 10.45; Joker(OmU) 13.00, 15.30,18.15, 21.00,<br />
So a. 10.30; Zombieland 2(OF) Sa 10.00, 18.00, 20.15,<br />
22.30, So 13.15, 17.15, 19.30;InvisibleSue Sa 12.00, So<br />
11.15; Die Winzlinge: Abenteuer in der Karibik Sa 14.00;<br />
Fritzi Sa 16.00, So 15.15; Der kleine Maulwurf (1963-<br />
1975) So 10.00; Midsommar (OmU) So 21.45<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Everest: Ein Yeti will<br />
hoch hinaus 11.00; Bayala 11.00, 14.30; Maleficent 2<br />
11.10, 13.30, 16.20; Dora und die goldene Stadt 11.15;<br />
Die Addams Family 11.20,13.45; Unsere Lehrerin, dieWeihnachtshexe<br />
11.30; Das perfekte Geheimnis 11.30, 14.00,<br />
17.10, 20.10,22.45; Shaun das Schaf: UFO-Alarm11.45;<br />
Last Christmas 11.50, 14.30, 17.15, 20.00, 23.15; Dem<br />
Horizont so nah Sa 13.20; LeMans 6613.45, 19.40,<br />
22.30, Saa.16.45, Soa.16.30; Joker 14.00, 16.15,<br />
19.20, 23.15; Ich war noch niemals in NewYork 14.15, Sa<br />
a. 16.30; Zombieland 217.00, 20.20, 23.00; Booksmart<br />
17.20, 20.15; Der letzte Bulle 17.45; Joker(OF) Sa 19.30;<br />
3D: Maleficent 2Sa19.50, So 20.10; Terminator –Dark<br />
Fate 20.00, Saa.23.00; Es: Kapitel II Sa 22.30; MidwaySa<br />
22.50, So 23.10; Halloween Haunt 23.15; Downton Abbey<br />
So 13.20; Die Neunte –Devyataya (OF)So17.00; Le Mans<br />
66 –Ford vFerrari (OF) So 19.30; HFR 3D: Gemini Man So<br />
23.00; ScaryStories to Tell in the Dark So 23.10<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Berlin Babylon 15.00;<br />
Marianne &Leonard (OmU) 17.00; The Irishman 19.30, So<br />
a. 11.00; M. C. Escher: Reise in die Unendlichkeit (OmU)<br />
14.45; Porträteiner jungen Frau in Flammen (OmU) 16.30,<br />
19.15, So a. 12.15; Parasite(OmU) 21.45; Bis dann, mein<br />
Sohn (OmU) 14.00, 17.30, So a. 10.30; Joker (OmU)<br />
21.00; Nurejew(OmU) 14.30; Systemsprenger 17.00, So a.<br />
11.30; Parasite (OmU) 19.30; Easy Love 22.15; Der Glanz<br />
der Unsichtbaren –Les invisibles (OmU) 15.15, So a. 11.00;<br />
Lara 17.30, 19.45, 22.00, So a. 13.00<br />
International (✆ 24 75 60 11) Lara 14.00, 16.30, 19.00;<br />
Booksmart(OmU) 21.30; Coming Out So 11.30<br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Kurze Begegnungen (OmU)<br />
Sa 20.00; Quartett im Bett So 16.00; Einige Interviews zu<br />
persönlichen Fragen (OmU) So 18.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44) Unsere<br />
Lehrerin, die Weihnachtshexe 12.00; Shaun das Schaf: UFO-<br />
Alarm 12.00; Recep Ivedik VI (OmU) 12.00, 14.00, 16.45,<br />
17.15, 19.30,20.00, 20.10,Saa.22.30,Soa.17.30; Invisible<br />
Sue 12.00; Dora und die goldene Stadt 12.00,<br />
14.20; Die Addams Family 12.00, 14.20, 17.00; Bayala<br />
12.00; Angry Birds 212.00, 14.15; AToy Story: Alles hört<br />
auf kein Kommando 12.00; Le Mans 66 14.00, 17.00,<br />
19.30, Sa a. 22.40; Das perfekte Geheimnis 14.15, 16.40,<br />
Sa a. 20.00, So a. 19.45; Booksmart14.15, 17.30; Everest:<br />
Ein Yeti will hoch hinaus 14.20; Last Christmas 14.45,<br />
17.30, 20.15, Sa a. 23.00; 7. Kogustaki Mucize –Das Wunder<br />
in Zelle Sieben 16.45, 19.55, Sa a. 22.55; Joker Sa<br />
17.00, 23.00, So 20.05; Terminator –Dark Fate Sa 19.30,<br />
23.00; Zombieland 220.30, Sa a. 23.00; LeMans 66 –<br />
Ford vFerrari (OF) Sa 22.45; MidwaySa23.00<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Shaun das Schaf: UFO-AlarmSa<br />
13.00, So 11.50; Systemsprenger Sa14.45, So13.30;<br />
Parasite (OmenglU) Sa 19.10, So 20.00; Porträt einer jungen<br />
Frau in Flammen (OmU) Sa 21.30, So 15.40; The Report(OmU)<br />
Sa 23.40; IFFB: Land der Wunder –Lemeraviglie<br />
(OmU; m. Preisverleihung) So 18.00; Diego Maradona<br />
(OmenglU) So 22.30<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Booksmart (OmU) 16.30,<br />
19.00; Parasite (OmenglU) 21.30; Porträt einer jungen Frau<br />
in Flammen (OmU) So 14.00<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Bis dann, mein Sohn 16.00; Bis<br />
dann, mein Sohn –Dijiu tian chang (OmU) 19.45; Bis dann,<br />
mein Sohn –Dijiu tian chang (Omdt+englU) So 12.15; Das<br />
perfekte Geheimnis 14.30, 17.15, 20.00; Frau Stern14.20;<br />
Joker (OmU) 17.50, 20.30; Systemsprenger 15.15, 18.20;<br />
PJ Harvey –ADog Called Money(OmU) 16.15, 21.00<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Parasite (OmU) 14.40, 17.30,<br />
20.30; Joker(OF) 14.00, 16.45, 19.30, Sa a. 22.00; Creepy<br />
Crypt: Sneak Preview (OF) Sa 22.30; But Beautiful –<br />
Nichts existiert unabhängig (OmU) 16.20, 19.00; Booksmart<br />
(OmU) 21.40; Le Mans 66 –Ford vFerrari (OmU)<br />
13.45, 16.50, 20.00; Booksmart (OF) 14.00, Sa a. 17.00,<br />
So a. 22.10; Porträt einer jungen Frau in Flammen (OmenglU)<br />
14.30, Sa a. 19.20, So a. 17.15<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Last Christmas<br />
11.30, 14.00, 17.30, 20.15, Sa a. 23.00; Maleficent<br />
211.40, 14.30, 17.20; Bayala 11.55, 14.20; Shaun das<br />
Schaf: UFO-Alarm12.00; Angry Birds 212.10; Die Addams<br />
Family 12.30, 15.05, 17.10; Das perfekte Geheimnis<br />
14.10, 17.00, 20.00, Saa.19.30, 22.50; Dora und die<br />
goldene Stadt 14.40; Joker 16.35, Sa a. 20.30, 22.30, So<br />
a. 20.25; Ich war noch niemals in NewYork 16.45; Terminator<br />
–Dark Fate 19.40; Zombieland 219.50, Sa a. 22.40;<br />
Gemini Man Sa 22.45; 3D: Maleficent 2So19.30<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) The Irishman (OmU) Sa 12.00, So<br />
17.10; Porträt einer jungen Frau in Flammen (OmU) Sa<br />
12.00, So 18.50; Parasite (OmenglU) Sa 14.30, 18.10,So<br />
12.20; Momo Sa 16.10; Djon Africa (OmU) Sa 17.00; PJ<br />
Harvey –ADog Called Money (OmU) Sa 19.05, So 13.30,<br />
21.10; Bis dann, mein Sohn –Dijiu tian chang (OmU)<br />
21.00; Gott existiert, ihr Name ist Petrunya (OmU) Sa 21.10,<br />
So 16.50; Der kleine Maulwurf (1963-1975) So 12.00; Bait<br />
(OmU) So 15.00; Tonari no Totoro –Mein Nachbar Totoro So<br />
15.30<br />
PANKOW<br />
Blauer SternPankow (✆ 47 61 18 98) Shaun das Schaf:<br />
UFO-Alarm14.00; Lara 15.15, 18.00, 20.20; Deutschstunde<br />
So 11.15; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe 13.10;<br />
Fritzi –Eine Wendewundergeschichte 16.00, So a. 11.00;Ich<br />
warnoch niemals in NewYork 17.30; Parasite 20.15<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Unsere Lehrerin, die<br />
Weihnachtshexe 13.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />
15.10; Parasite 17.10, 20.00; Systemsprenger So 11.00;<br />
Bis dann, mein Sohn Sa 15.45, 19.30, So 15.00, 18.45;<br />
Das Ballett des Bolshoi-Theater in HD: Le Corsaire So 11.00;<br />
Marianne &Leonard –Words of Love (OmU) 13.15; Lara<br />
15.30, 20.30; But Beautiful –Nichts existiert unabhängig<br />
(OmU) 17.50; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte 14.00,<br />
So a. 11.00; Booksmart(OmU) 16.00; Joker(OmU) 18.20,<br />
21.00; Parasite (OmU) So 11.00; Das perfekte Geheimnis<br />
15.00, 17.45, 20.30; Exhibition on Screen: Leonardo: Die<br />
Werke –The Works So 11.00; Verteidiger des Glaubens So<br />
13.00<br />
Kino &Bar in der Königstadt (✆ 01 63/262 72 80) Fünf<br />
Dinge, die ich nicht verstehe Sa 18.00; The Irishman (OmU)<br />
Sa 19.30, So 18.00; The King (OmU) So 15.00<br />
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00) Das<br />
perfekte Geheimnis 22.45, Sa a. 13.45, 16.40, 19.40, So<br />
a. 14.00, 17.15, 20.15; Porträt einer jungen Frau in Flammen<br />
Sa 14.00, So 19.20; Le Mans 66 17.00, 20.30, 22.00,<br />
Sa a. 14.00, So a. 13.45; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />
14.15; Booksmart 14.15; Last Christmas 20.00, Sa a.<br />
14.30, 17.00, So a. 14.00, 17.30; Lara 14.30, 19.30, Sa<br />
a. 17.30, So a. 17.00; IFFB: L‘uomo che compro la luna –<br />
The Man Who Bought the Moon (OmU) Sa 15.00; My Zoe<br />
16.30; Joker (OmU) 16.45, Sa a. 20.00, So a. 19.45;<br />
Booksmart(OmU) Sa 17.00, So 17.45; IFFB: La mafia non<br />
epiu quella di una volta –The Mafia Is No Longer What It<br />
Used to Be (OmU)Sa17.30; Booksmart(OF) 19.00; Parasite<br />
Sa 19.30, So 20.15; IFFB: Il traditore –Verräter (OmU)<br />
Sa 20.30; Once Upon aTimein... Hollywood (OmU) 21.30;<br />
Parasite (OmU) Sa 22.30; Joker(OF) 22.40; Last Christmas<br />
(OmU) Sa 23.00, So 22.15; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
So 11.30; Der König der Löwen So 11.40; 2040<br />
–Wir retten die Welt! (OmU) So11.40; Invisible Sue So<br />
11.50; Kuddelmuddelbei Pettersson und Findus So 12.00;<br />
Bayala So 12.00; Systemsprenger So 16.30<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Victory Day: Tag des Sieges –<br />
Den‘ Pobedy(OmU) Sa 15.30; Smuggling Hendrix (OmU) Sa<br />
17.15, So 21.00; Village ofWomen –Kanants Gyughe<br />
(OmU) Sa 19.00; Gott existiert, ihr Name ist Petrunya (OmU)<br />
Sa 20.45, So19.15; Heimat ist ein Raum aus Zeit So<br />
14.00; Zwischenlandung in Moskau –Jashagaju po Moskwe<br />
(OmenglU) So 18.00<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
Sa 15.15, So 14.30; Leid und Herrlichkeit –<br />
Dolor ygloria (OmU) Sa 16.45; Der Duft des Westpaketes<br />
Sa 18.45; Bamboo Stories (OmU) Sa 20.00, So 16.00;<br />
Parasite (OmenglU) Sa 22.00, So 19.30; Casablanca<br />
(OmU) Sa 23.59; Breaking Blades: Filmprogramm (OmU)<br />
So 11.00; Get Me Some Hair! So 17.45; Der Himmel über<br />
Berlin (OmenglU) So 21.45<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Unsere Lehrerin,<br />
die Weihnachtshexe 12.00; Die Addams Family 12.00,<br />
14.20; Das perfekte Geheimnis 12.00, 14.15, 17.10,<br />
20.00, 23.00; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />
12.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 12.05, 14.25; Mein<br />
Lotta-Leben 12.05; Last Christmas 12.10, 14.10, 17.15,<br />
19.50, 22.35; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte 12.15;<br />
Le Mans 66 14.10, 16.35, 19.35, 22.25; Der König der<br />
Löwen 14.15; Maleficent 214.20; Angry Birds 214.20;<br />
Dora und die goldene Stadt 14.25; Everest: Ein Yeti will hoch<br />
hinaus 14.45; Terminator –Dark Fate 16.40, 19.45, 22.55;<br />
3D: Maleficent 216.45, 20.00; Joker16.50, 19.55, 22.55;<br />
Booksmart17.00, 19.45; Ich war noch niemals in NewYork<br />
17.05; 3D:Die Addams Family 17.05; Zombieland 217.30,<br />
20.00, 22.45; Once Upon aTime in... Hollywood 19.20;<br />
Systemsprenger 19.55; Midway22.45; ScaryStories to Tell<br />
in the Dark 22.55; Der letzte Bulle 23.00<br />
Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Shaun das<br />
Schaf: UFO-Alarm Sa16.30; Apollo 11 (OmU) Sa 19.00;<br />
RBG –Ein Leben für die Gerechtigkeit So 13.30; Belle &<br />
Sebastian So 16.00<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Der König der Löwen<br />
11.00; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 11.05; Das perfekte<br />
Geheimnis 11.05, 14.00, 17.00, 20.00, Sa a. 23.10;<br />
Last Christmas 11.20, 14.10, 17.00, 19.50, Sa a. 22.55;<br />
Pets II Sa 11.30, So11.00; Die Addams Family 11.35,<br />
14.00, 17.10; Dora und die goldene Stadt 11.40; Shaun<br />
das Schaf: UFO-Alarm 11.45, So a. 13.20; Bayala 12.20,<br />
14.45; Le Mans 66 13.35, 16.25, 19.35, Sa a. 22.40; Unsere<br />
Lehrerin, die Weihnachtshexe 13.50; Dem Horizont so<br />
nah Sa 13.50; Booksmart14.10, Sa a. 20.05, So a. 20.30;<br />
Angry Birds 214.20; Ich war noch niemals in New York<br />
16.25; Der letzte Bulle Sa 16.45; Maleficent 216.50; Zombieland<br />
216.55, 19.40, Sa a. 23.15; Joker 17.05, 19.45,<br />
Sa a. 22.50; MidwaySa19.30, So 20.00; 3D: Maleficent 2<br />
Sa 20.00; Terminator –Dark Fate 20.10, Sa a. 23.05; Es:<br />
Kapitel II Sa 22.30; Scary Stories to Tell in the Dark Sa<br />
23.00; Halloween Haunt Sa 23.20; Das Ballett des Bolshoi-<br />
Theater in HD: Le Corsaire So 16.00; Le Mans 66 –Ford v<br />
Ferrari (OF) So 19.45<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema am Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04) AToy<br />
Story: Alles hörtauf kein Kommando 12.30; Downton Abbey<br />
14.45; My Zoe 17.40, 20.15<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) Nurejew15.30; Systemsprenger<br />
18.00; Deutschstunde20.15<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19)Bis dann,mein Sohn(Omdt+englU)<br />
14.00; Marianne &Leonard (OmU) 17.45; Bis dann, mein<br />
Sohn –Dijiu tian chang (OmU) 20.00<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Porträt einer jungen Frau in Flammen<br />
17.30; Shorts Attack –Grenz(be)ziehungen –30Jahre<br />
Mauerfall 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Unsere Lehrerin,<br />
die Weihnachtshexe 10.00, 12.00; Shaun das Schaf: Der<br />
Film 10.00, 12.05; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 10.00;<br />
Die Addams Family 10.00, 12.10, 14.15; Angry Birds 2<br />
10.00; Maleficent 212.00, 14.10, 17.00; Bayala 12.20; Le<br />
Mans 66 14.05, 16.30, 19.30, Sa a. 22.40; Last Christmas<br />
14.20, 16.55, 20.00, Sa a. 22.55; Das perfekte Geheimnis<br />
14.35, 17.20, 20.10, Sa a. 23.00; Joker 17.30, 19.50;<br />
Zombieland 220.20, Sa a. 22.45; MidwaySa22.50<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Systemsprenger<br />
Sa 10.15;Downton Abbey Sa 12.45, So 10.15; Ich<br />
war noch niemals in New York 15.15, Sa a. 20.15, So a.<br />
17.45; Deutschstunde Sa 17.45, So 12.45; Und der Zukunft<br />
zugewandt So 20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11)Last Christmas 11.00, 14.00,<br />
17.00, 20.00<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) Unsere Lehrerin,<br />
die Weihnachtshexe 10.00, 12.10; Shaun das Schaf:<br />
UFO-Alarm 10.00, 12.00, 14.50; Invisible Sue 10.00; Dora<br />
und die goldene Stadt 10.00, 12.15, 14.15; Die Addams<br />
Family 10.00, 12.05, 14.20, 17.15; Bayala 10.00; Angry<br />
Birds 210.00, 12.10; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus<br />
12.00; Maleficent 212.10, 14.30, 20.15, Sa a. 17.35; Le<br />
Mans 66 14.05, 16.45, 20.30, Sa a.23.00,Soa.22.15;<br />
Das perfekte Geheimnis 14.10, 16.30, 17.05, 19.30, 20.05,<br />
23.00; Ich war noch niemals in New York 14.20, 17.25,<br />
19.45; Joker22.20, 23.10, Sa a. 17.15, 20.05, So a. 17.35,<br />
20.15; Zombieland 223.00, Sa a. 20.30; Midway 22.45;<br />
Das Ballett des Bolshoi-Theater in HD: Le Corsaire (OF) So<br />
17.30<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Das perfekte Geheimnis<br />
13.15, 15.30, 18.00, 20.30; Shaun das Schaf: UFO-<br />
Alarm 13.30, So a. 11.15; Dora und die goldene Stadt<br />
13.30; Die Addams Family 13.45, 15.45, 18.15, So a.<br />
11.30; Last Christmas 15.45, 18.00, 20.30; Everest: Ein<br />
Yeti will hoch hinaus 15.45, So a. 11.30; Ich war noch niemals<br />
in NewYork17.45, So a. 11.00; Zombieland 220.30;<br />
Joker20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Magical HistoryTour: Ludwig II.<br />
–Lecrepuscule des dieux (OmU) Sa 20.00; Rithy Pahn:<br />
Graves Without aName –Les tombeaux sans noms (OmenglU)<br />
So 20.00; RithyPahn: Duch: Master of the Forges of Hell<br />
–Duch: Der Schmiedemeister der Hölle (OmenglU) Sa<br />
19.30; Magical History Tour: Die Farbe des Granatapfels<br />
(Restaurierte Fassung) –Zwetgranaty (OmenglU) So 19.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69) Joker<br />
12.50, 16.00, 19.10, 19.35, 20.10, 22.20, Sa a. 13.30,<br />
16.50, So a. 13.00;Die Addams Family 16.30, Sa a. 12.50,<br />
13.30, So a. 13.40; Dem Horizont so nah Sa 13.00, So<br />
13.30; Das perfekte Geheimnis 13.00, 14.00, 17.15,<br />
20.30, 22.20, Sa a. 16.00, 19.10, So a. 16.10, 20.00; A<br />
ToyStory: Alles hört auf kein Kommando 13.15; Maleficent<br />
2Sa13.30, So 13.10; Le Mans 66 16.30, 19.00, 20.10,<br />
22.40, Sa a. 13.30, Soa.13.00; Playmobil: Der Film Sa<br />
13.50; Booksmart 13.50, 16.40, 19.40, 22.30; Bayala Sa<br />
13.50, So 14.00; Angry Birds 2Sa13.50; Shaun das Schaf:<br />
UFO-Alarm14.00; Lara 14.00, 16.40, 19.30; Dora und die<br />
goldene Stadt 14.20, Sa a. 14.05, So a. 13.40; Last Christmas<br />
14.10, 17.00, 19.50, 22.50; Downton Abbey Sa<br />
16.00, So 16.10, 19.45; Parasite 16.20, 19.30, 22.40, So<br />
a. 16.30; 3D: Maleficent 219.30, 22.40, Sa a. 16.20, So<br />
a. 16.50; Das Wunder von Marseille Sa 16.20; Terminator<br />
–Dark Fate Sa 16.30, 19.40, 22.50, So 19.50, 22.45; Systemsprenger<br />
16.30; Der König der Löwen Sa 16.30, So<br />
16.40; My Zoe 17.00, 19.40; Zombieland 2Sa 17.10,<br />
20.00, 22.50, So 17.00, 19.40, 23.00; Ich war noch niemals<br />
in NewYork 17.10; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
Sa 19.10; Midway Sa19.10, So 19.20; Gemini Man Sa<br />
19.40, 22.15, So 22.10; Halloween Haunt 20.20, 23.00;<br />
Fast &Furious: Hobbs &Shaw 22.40; Black and Blue Sa<br />
22.40, So 22.50; Der letzte Bulle 22.45; Scary Stories to<br />
Tell in the Dark 22.50; Ad Astra 23.00; Everest: Ein Yeti will<br />
hoch hinaus So 13.50; 2040 –Wir retten die Welt! So 14.10<br />
CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00) Le Mans<br />
66 –Ford vFerrari (OmU) 13.30,16.15, 19.50, 22.30;Joker<br />
(OF) 17.00, 20.00, 23.00, Sa a. 13.30, So a. 13.45; Die<br />
Addams Family –The Addams Family (OF) Sa 13.30, So<br />
13.45; Maleficent 2–Maleficent: Mistress ofEvil (OF)<br />
13.40, 16.45, 19.40; Shaun das Schaf: UFO-Alarm–Shaun<br />
the Sheep Movie: Farmageddon (OF) Sa 13.45, So 13.30;<br />
Last Christmas (OF) Sa 14.00, 16.45, 19.30, 22.20, So<br />
13.45, 16.30, 20.30, 23.15; Zombieland 2(OF) 14.15,<br />
17.00, 19.45, 22.40; Once Upon aTime in... Hollywood (OF)<br />
16.30; Booksmart (OF) 16.45, 19.30; Midway (OF) 22.40,<br />
Sa a. 19.45, So a. 20.00; Terminator –Dark Fate (OF) Sa<br />
20.00, 23.10, So 19.15, 22.30; ScaryStories to Tell in the<br />
Dark (OF) 23.15; Parasite (OmenglU) 23.15; Ad Astra –Zu<br />
den Sternen (OF) So 13.30; Das Ballett des Bolshoi-Theater<br />
in HD: Le Corsaire So 16.00<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) IMAX: Le Mans 66<br />
Sa 11.45, So 22.45; IMAX: Le Mans 66 –Ford vFerrari (OF)<br />
15.30, 19.10, Sa a. 22.45, So a. 11.45<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Zombieland 2(OF) Sa<br />
19.30, So 22.00; Joker (OmU) So 17.15; Sneak Preview<br />
(OmU) So 19.30<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50) Unsere Lehrerin, dieWeihnachtshexe<br />
10.00, 12.00, 14.00; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus Sa<br />
10.00; Dora und die goldene Stadt Sa 10.00, 12.30; Die<br />
Addams Family 10.00, 12.00, 14.00, 16.00; Bayala 10.00,<br />
12.00, 14.00; Shaun das Schaf: UFO-AlarmSa12.15; Das<br />
perfekte Geheimnis 14.30, 17.15, 20.00, 22.30; Ich war<br />
noch niemals in New York 15.00, 17.30; Last Christmas<br />
15.45, 18.00, 20.15, 22.30; 3D: Maleficent 216.00,<br />
18.30; Zombieland 218.00, 20.15, 22.30; Joker 20.00,<br />
22.30; Terminator –Dark Fate 21.00<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Dora und die goldene Stadt<br />
13.30; Gundermann Sa 15.30; Ich war noch niemals in New<br />
York Sa 18.00; Parasite Sa 20.30, So 18.00; SystemsprengerSa20.30;<br />
NurejewSo15.30<br />
CineStar –Der Filmpalast Treptower Park (✆ 04 51/<br />
703 02 00) Shaun das Schaf: UFO-Alarm Sa11.30, So<br />
11.25; Mein Lotta-Leben 11.30; Der König der Löwen<br />
11.30; Die Addams Family 11.45, 14.00, 17.25; Bayala<br />
11.45; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando 11.45;<br />
Maleficent 214.00, Sa a. 11.50, 17.00,Soa.11.30; Angry<br />
Birds 2Sa11.50, 14.15, So 13.30; Everest: Ein Yeti will<br />
hoch hinaus 12.00, 14.30; Le Mans 66 14.00, 16.35,<br />
19.45, Sa a. 22.40; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe Sa<br />
14.15, So 11.40; Das perfekte Geheimnis 14.15, 17.15,<br />
20.00, Sa a. 23.00; Last Christmas 14.30, 17.15, 20.00,<br />
Sa a. 23.00; Dora und die goldene Stadt Sa 14.45, So<br />
14.20; Ich war noch niemals in NewYork Sa 16.50; Recep<br />
Ivedik VI (OmU) 17.00, 19.50, Sa a. 23.10, So a. 14.15;<br />
Joker 17.00, 20.15, Sa a. 22.40; Zombieland 220.15, Sa<br />
a. 17.30, 23.10, So a. 17.00; Scary Stories to Tell in the<br />
Dark Sa 19.45; Terminator –Dark Fate Sa 19.55, 22.50,So<br />
20.00; Midway 20.00, Sa a. 22.45; Halloween Haunt Sa<br />
23.10; Das Ballett des Bolshoi-Theater in HD: Le Corsaire So<br />
16.00; Die Neunte –Devyataya (OF) So 17.00; Le Mans 66<br />
–FordvFerrari (OF) So 19.45<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Shaun das<br />
Schaf: UFO-Alarm 12.00; Recep Ivedik VI 12.00, 14.45,<br />
16.30, 17.30, 19.30, 20.15, Sa a. 22.15, 23.00; Everest:<br />
Ein Yeti will hoch hinaus 12.00; Dora und die goldene Stadt<br />
12.00, 14.20; Die Addams Family 12.00, 14.15; Bayala<br />
12.00; Angry Birds 212.00; Maleficent 214.00, 17.25; Le<br />
Mans 66 14.00, 17.00, 20.30, Sa a. 22.30; Last Christmas<br />
14.10, 17.00, 19.50, Sa a. 23.00; Das perfekte Geheimnis<br />
14.10, 17.00, 20.10; 7. Kogustaki Mucize –Das Wunder in<br />
ZelleSieben 16.45, 19.45; Joker20.00, Sa a. 23.00; Terminator<br />
–Dark Fate Sa 22.30<br />
City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Wir sind 100!:<br />
Kinderkurzfilmwettbewerb (Block 3) Sa 13.30; Wir sind<br />
100!: (Block 4) Sa 15.15; Wirsind 100!: (Preisverleihung)<br />
Sa 17.00; Marianne &Leonard (OmU) Sa 19.00, So 18.30;<br />
Gott existiert, ihr Name ist Petrunya Sa 21.15; Deutschstunde<br />
So 14.00; Kinderfilm des Monats: Momo So 16.30; Gott<br />
existiert, ihr Name ist Petrunya (OmU) So 20.45<br />
WEISSENSEE<br />
Brotfabrik (✆ 4714001) Nordlichter:Lykkelaender (OmU)<br />
18.00; Parasite (OmU) 20.00; Easy Love Sa 22.30; Die<br />
Bilder des Zeugen Schattmann (Teil III) So 14.00; Die Bilder<br />
desZeugen Schattmann (Teil IV) So 16.00<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Das perfekte Geheimnis<br />
10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30; Ich war noch niemals<br />
in NewYork 10.00, 17.15, 20.00; Everest: Ein Yeti will hoch<br />
hinaus 12.45; Invisible Sue 15.00<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
Sa 13.00; VomBauen der Zukunft –100<br />
Jahre Bauhaus (m. Gästen) Sa 15.00; Parasite 18.00; The<br />
ReportSa20.30; Montags in Dresden (m. Gast) So 11.00;<br />
Fritzi –Eine Wendewundergeschichte (m. Gast) So 13.30;<br />
Das zweite Leben des Friedrich Wilhelm Georg Platow So<br />
15.30; The Report(OmU) So 20.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Shaun das Schaf: UFO-<br />
Alarm 13.00; Nurejew Sa15.00; Ich war noch niemals in<br />
NewYork Sa 17.45, So 15.15; The Report 17.45; Parasite<br />
20.15; Systemsprenger So 10.30<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 8114678) Mein Lotta-Leben 16.00; Deutschstunde<br />
Sa 18.00; Der Glanz der Unsichtbaren 20.30; Zwingli –<br />
Der Reformator So 17.00<br />
Capitol (✆ 831 64 17) Lara 15.30, 18.00, 20.30; Exhibition<br />
on Screen: Leonardo: Die Werke–The Works So 10.40;<br />
Deutschstunde So 12.50<br />
Tagestipp<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 29 · ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
KINO<br />
SONNTAG<br />
Die Musikerin PJ Harvey in dem Film „A Dog Called Money“<br />
PARAKEET FILM/SEAMUS MURPHY<br />
ADog Called Money<br />
DieDokumentation zeigt die Musikerin PJ Harvey auf ihremWeg,<br />
neue Songs für eine Platte zu komponieren und einzuspielen. Auf<br />
der Suche nach Erfahrungen aus den Ländern, über die sie<br />
schreiben wollte,begleitete Harvey den Fotografen Seamus Murphy<br />
auf einigen seiner weltweiten Berichterstattungsreisen, etwa<br />
nach Afghanistan, Kosovo oder Washington DC. In einem Raum<br />
hinter Glas, durch das man nur von einer Seite durchschauen<br />
kann, wurde das Publikum dazu eingeladen, den 5-wöchigen<br />
Aufnahmeprozessals Live-Sound-Skulptur zu beobachten. BLZ<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
18.00: Die Parallelwelt<br />
18.00 Kleines Haus: Selbstbezichtigung<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (& 47 99 74 88)<br />
17.00: Erbarmen<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
15.00: Der Nussknacker (StaatsballettBerlin)<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
11.00: Früh-Stücke<br />
19.00: 30 nach 89: Franziska Linkerhand<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
19.30: Glaube Liebe Hoffnung<br />
FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />
16.00: Der Krieg und ich -Kriegskinder 1939-1945:<br />
Maikäfer flieg (Isabel Neuenfeldt und Siegfried<br />
Antonio Effenberger)<br />
Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (& 25 48 91 00)<br />
15.00: Immersion: Diamante (Mariano Pensotti /<br />
Grupo Marea)<br />
Kleines Theater (& 821 20 21)<br />
18.00: Alte Liebe<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(& 88 59 11 88) 16.00: Alles was Sie wollen<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
18.00: 4. <strong>Berliner</strong> Herbstsalon: Hass-Triptychon -<br />
Wege aus der Krise<br />
20.00 Studio R: 4. <strong>Berliner</strong> Herbstsalon: The Sequel<br />
Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />
16.00: Münchhausen –Die Wahrheit übers Lügen<br />
(Drehbühne Berlin)<br />
Reinbeckhallen (& 20 39 31 11)<br />
19.00: Utopia Ltd. oder die Blüten des Fortschritts<br />
(The Metafiction Cabaret, Maja Lange(Sopran), Ingo<br />
Volkmer (Bariton), Projektchor der Joseph-Schmidt-<br />
Musikschule)<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
11.30: Mein Ganzes Sein senkeich in dich<br />
18.00: Halpern&Johnson<br />
Russisches Haus (& 20 30 23 20)<br />
19.00: Die Mythen der nördlichen Taiga(Staatliches<br />
akademisches Ensemble der Republik Komi)<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
18.00 Globe: Love hurts in Tinder Times<br />
19.00: Der Fremde; 20.00:Orlando<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
16.00: Ruhe! Wirdrehen!<br />
Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />
18.00: Barocktage: Il Primo Omicidio<br />
Vaganten Bühne (& 313 12 07)<br />
18.00: Menschen im Hotel<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
19.00: So, als ob du schwebtest (Ursli &Toni<br />
Pfister)<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
18.00: Zauber Zauber -Nichts ist, wie es scheint<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
16.00: Gelogene Wahrheiten (Wühlmäuse-Ensemble)<br />
20.00: Kein zurück! (Wilfried Schmickler)<br />
KLASSIK<br />
Auenkirche Wilmersdorf (& 405 04 53 45)<br />
18.00: Ludwig Güttler und Thomas Irmen (Trompete<br />
&Corno da caccia), Friedrich Kircheis (Orgel),<br />
Trompetenglanz und Orgelklang,Konzerte, Sonaten,<br />
Choralvorspiele um Bach<br />
Bode-Museum (& 266 42 42 42)<br />
19.00: consortium vocale berlin, Un poco dolce,<br />
VieltönigeRenaissancemusik vonNicola Vicentino,<br />
Werkevon Giovanni Pierluigi da Palestrina<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
20.00 Gr. Saal: Iceland SymphonyOrchestra,<br />
Ltg. Daníel Bjarnason, Víkingur Ólafsson (Klavier),<br />
Anna Dorvaldsdóttir:„Aeriality“; Daníel Bjarnason:<br />
„Processions“ für Klavier und Orchester;Jean Sibelius:<br />
Sinfonie Nr.5Es-Dur op. 82<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
16.00: Akademisches Orchester Berlin e.V., Chor der<br />
Johanneskirche Schlachtensee, Solist*innen: Bettina<br />
Jensen, Michael Zabanoff u. a., Ltg.Peter Aderhold,<br />
Antonín Dvorák: Requiem op.89<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)<br />
16.00: Frankreich mit Schumann: sinfonietta92, Ltg.<br />
Mariano Domingo<br />
20.00: Esther Abrami (Violine), Niccolò Ronchi<br />
(Klavier), Vera Talerko(Sopran), Schubert: Violinsonate<br />
D-Dur;Andie Musik, DieForelle, Ständchen C-Dur,<br />
Du bist dieRuh;Brahms: Scherzo c-Moll aus der<br />
F.A.E.-Sonate; Franck: Violinsonate A-Dur;Schumann:<br />
Myrthen op. 25 Nr.1,Widmung; Strauss: Allerseelen<br />
op. 10 Nr.8,Morgen op. 27 Nr.4;Mahler:Ich bin der<br />
Welt abhanden gekommen<br />
KINDER<br />
Brotfabrik (& 471 40 01)<br />
11.00, 16.00: Aufund Ab,Gastspiel Koom Koom<br />
Theater (Israel), (ab 6bis 12 J.)<br />
FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />
12.00: fezMachen! Märchen, VonDrachen, Märchen<br />
und wundersamen Welten. (ab 2bis 12 J.)<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
11.30, 15.30: Im Labyrinthder Bücher,Young Show<br />
(ab 5J.)<br />
Anzeige<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
19.00: Lulu<br />
20.00 3. Stock: Die Hand ist ein einsamer Jäger<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
19.00: One NightofTina –ATribute to the Music of<br />
Tina Turner<br />
Arena Glashaus (& 533 20 30)<br />
18.30: Alle Kassen, auch privat (HeikeFest). Anm. erf.<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
19.00: Die 5glorreichen Sieben<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
15.00: Kabarett &Kaffeeklatsch (Sigrid Grajek)<br />
20.00: Homofröhlich!(Ole Lehmann)<br />
BühnenRausch (& 44 67 32 64)<br />
19.00: Improshow(Notausgang)<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
18.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
18.00 Studio:Champagner,wenn die Bomben fallen-<br />
Tanz auf dem Vulkan (Wermelskirchen &Rodekuhr)<br />
18.00: Die Schönen und das Biest (LaLeLu)<br />
Estrel Showtheater (& 68 31 68 31)<br />
17.00: StarsinConcert<br />
Freizeitforum Marzahn (& 542 70 91)<br />
16.00: <strong>Berliner</strong> Lieder -Dialekt und jutet Liedjut<br />
(Asuka Tovazzi)<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.00: West Side Story<br />
Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />
19.00: Humor Erectus -OpenStage<br />
Palazzo (& 018 06 38 88 83)<br />
18.00: Family Affairs<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
17.00:Die Live Show(Archie Clapp, Kerim<br />
Pamuk, Nick Schmid, AchimKnorr,Mod.: Johannes<br />
Flöck)<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
20.00: Allein in einer großen Stadt<br />
(RitaFeldmeier)<br />
Stachelschweine (& 261 47 95)<br />
18.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />
StageBluemax Theater Berlin (& 018 05 44 44)<br />
18.00: Blue Man Group -The Show<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
14.30,19.00:Mamma Mia!<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
11.00: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
15.30 Werner-Otto-Saal: Duo Stemma -Herdís Anna<br />
Jónsdóttir (Viola), Steef vanOosterhout (Percussion),<br />
Kindur jarma íkofunum,Ein musikalisches Abenteuer<br />
aus Island (ab 5J.)<br />
RBB Haus des Rundfunks (& 97 99 30)<br />
15.00: Tierparade mit Barbara Schöneberger (Erzählerin)<br />
und demRundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Ltg.<br />
Johannes Zurl<br />
Schaubude (& 423 43 14)<br />
15.00: Das hässliche Entlein, Zirkusmaria, Erzähltheater<br />
mit Flachfiguren undLive-Musik (ab 4bis 8J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
BuchhandlungWinter (& 80 57 86 77)<br />
12.00: Wiedersehen, Helmut Mooshammer liest<br />
Thomas Bernhard<br />
Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />
19.30 Studio: Die Akte Hanna –ein Leben im Blick<br />
der Securitate, Feature vonSenta Höfer<br />
Max &Moritz (& 69 51 59 11)<br />
19.30: 10. Krimimarathon Berlin-Brandenburg: „Lange<br />
Kriminacht mit denMörderischen Schwestern“, mit<br />
Mörderische Schwesterne.V., Lesung mit Musik<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
20.00 Roter Salon: Reformbühne Heim &Welt -Zu<br />
Gast: MaikeRosa Vogelund Steffen Brück<br />
KONZERT<br />
A-Trane (& 313 25 50)<br />
20.00: Jeff Cascaro, Love &Blues in the City<br />
Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />
21.00: Mark Lanegan Band, The Membranes<br />
Heinrich-Grüber-Zentrum (& 929 60 51)<br />
16.00: Akkordeonensemble MABAK<br />
Huxleys Neue Welt (& 301 06 80 88)<br />
20.00: Welshly Arms<br />
Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />
20.00: Tiere streicheln Menschen<br />
Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)<br />
20.00: Charles Lloyd (sax, fl) &Gerald Clayton (p)<br />
Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />
22.30: Adam Holzman &Brave NewWorld<br />
SO36 (& 61 40 13 06)<br />
20.00: Queensrÿche<br />
MEDIENPARTNER<br />
Tickets:O3O–678O111 www.berliner-konzerte.de<br />
und an allenbekanntenVorverkaufsstellen
30 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
TV-Programm am Sonnabend<br />
Tagesschau 24<br />
11.15 Ey,HerrStober! 12.00 Nachrichten 12.15<br />
Kindernauf die Sprüngehelfen 13.00<br />
Nachrichten 13.15 Islam. Macht. Schule. 14.00<br />
Nachrichten 14.15 Ungenügend! 15.00<br />
Nachrichten 15.30 Plusminus 16.00 Nachrichten<br />
16.30 Weltbilder 17.00 Nachrichten 17.30<br />
Kontraste 18.00 Nachrichten 18.30 Zapp 19.00<br />
Nachrichten 19.30 Im Wartesaal der Nordafrikaner<br />
20.00 Tagesschau 20.15 Lehrer am Limit<br />
21.00 Tagesschau 21.02 Ulrich Timm im<br />
Gespräch 21.32 Islam. Macht. Schule. 22.17<br />
Drei Lehrer –ein Schuljahr 23.15 Im Wartesaal<br />
der Nordafrikaner 23.45 Tagesschau vor20<br />
Jahren 0.00 Tagesthemen 0.20 Ey,HerrStober!<br />
ONE<br />
5.45 Erlebnisreisen 5.50 Lindenstraße 6.20 Um<br />
Himmels Willen 7.10 kinokino 7.25 Die<br />
Landärztin: Ein neues Leben. Arztreihe, D/A 2008<br />
8.55 Besser als Du. Komödie, D2015 10.25 2<br />
Sturköpfe im Dreivierteltakt. Komödie, D2017<br />
11.55 kinokino 12.10 Brisant 12.50 extra 3<br />
13.20 Die Oma-Opa-Mama-Papa-Guck-mal-<br />
Show 13.50 Telespiele 14.30 Hot in Cleveland<br />
18.00 Love Birds –Ente gut, alles gut!<br />
Liebeskomödie, NZ 2011 19.40 Brisant 20.15<br />
Allmen und das Geheimnis des rosa Diamanten.<br />
Kriminalfilm, D/CH 2017 21.45 Das Leuchten<br />
der Stille. Drama,USA 2010 23.25 Die Florian<br />
Schroeder Satire Show 0.10 extra 3<br />
ZDF NEO<br />
5.35 (für HG) Große Völker 6.20 Sturmüber<br />
Europa 9.15 (für HG) Alexander der Große 10.45<br />
(für HG) Große Völker 13.40 (für HG) Brot und<br />
Spiele –Wagenrennen im alten Rom 14.40 (für<br />
HG) Ein TagimAlten Rom 15.25 (für HG) Ein Tag<br />
im Mittelalter 16.10 (für HG) Ein TaginParis<br />
1775 16.55 Die glorreichen 10 18.20 Sketch<br />
History 18.45 Dinner Date 19.30 (für HG) Mit<br />
80 Jahren um die Welt 20.15 (für HG) Auf<br />
falscher Fährte. Thriller,USA 2013 21.30<br />
Passengers. Thriller,USA 2008 22.55 The<br />
Darkness. Horrorfilm, USA 2016 0.20 (für HG)<br />
Auffalscher Fährte. Thriller,USA 2013 1.35<br />
Silent Witness. Krimiserie<br />
ZDF INFO<br />
8.30 (für HG) plan b. 9.00 (für HG) Klimawandel<br />
9.43 heute Xpress 9.45 SchmutzigeBaumwolle<br />
10.30 Hitlers Reich privat 11.15 Hitlers Reich<br />
privat 12.00 Hitlers Reich privat 12.45<br />
Komplizen des Bösen 13.30 Komplizen des<br />
Bösen 14.15 Komplizen des Bösen 15.00<br />
Komplizen des Bösen 15.45 Komplizen des<br />
Bösen 16.30 Komplizen des Bösen 17.15<br />
Komplizen des Bösen 18.00 Komplizen des<br />
Bösen 18.45 Komplizen des Bösen 19.30<br />
Komplizen des Bösen 20.15 ZDF-History 21.00<br />
Hitlers Reich privat 21.45 Hitlers Reich privat<br />
22.30 Hitlers Reich privat 23.15 Komplizen des<br />
Bösen 0.00 Komplizen des Bösen<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kammermusik Camille Saint-Saëns und sein<br />
Klavierquartett B-Dur,ca. 56 Min.<br />
19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Oper Bethanienkirche Leipzig: Erich Wolfgang<br />
Korngold „Rosen aus Florida“, Operette in drei<br />
Akten nach Fragmenten vonLeo Fall /<br />
Dialogbearbeitung: Stefan Klingele, ca. 145 Min.<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
<strong>Berliner</strong> Philharmoniker Dirigent: Claudio<br />
Abbado. Sergej Rachmaninow/Peter Tschaikowsky<br />
/Sergej Prokofjew, ca. 30 Min.<br />
23.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Lange Nacht Die letzten Romantiker:Eine Lange<br />
Nacht des Bossa Nova.Von KarlLippegaus /<br />
Regie: der Autor,ca. 52 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
11.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Lesart Das politische Buch: „An der Raststätte“<br />
vonRainer Wochele /„Maud und Aud“ von<br />
Gunstein Bakke/„Vollbremsung“ vonKlaus<br />
Gietinger /„C–die vielen Leben des Kohlenstoff“<br />
vonDag OlavHessen, ca. 55 Min.<br />
18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Das Feature Blaublutbild:Ein adliger Selbstversuch.<br />
VonMelina vonGagern/Regie: Maidon<br />
Bader /Mit: Melina vonGagern, Franziska<br />
Hartmann, Stefanie Brehme, ca. 55 Min.<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Hörspiel Der Publikumspreis der ARD Hörspieltage2019:<br />
Die dritte Arbeitskraft, mein Geld. Von<br />
Michael Stauffer,ca. 115 Min.<br />
MAGAZIN<br />
9.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Im Gespräch Livemit Hörern: Medizinportale –<br />
Waskann Dr.Google? Moderation: Katrin Heise,<br />
ca. 115 Min.<br />
11.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Gesichter Europas Flamenco –Identität und<br />
Gefühl. Mit Reportagen vonHans-GünterKellner,<br />
ca. 55 Min.<br />
17.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz) Streitkultur<br />
Ist die katholische Kirche reformierbar?<br />
Die Theologin Julia Knop und der Journalist<br />
Christian ParthimGespräch /AmMikrofon:<br />
Christiane Florin, ca. 25 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Die Jazzpianistin Patricia Barber.Mit<br />
Ortrun Schütz, ca. 30 Min.<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz Die ECM-Woche auf rbbKultur,<br />
Teil 4. Mit Ulf Drechsel, ca. 56 Min.<br />
ARD<br />
9.50 (für HG) Tagesschau 9.55 (für HG) Eisbär,<br />
Affe &Co. 11.30 (für HG) Quarks im Ersten<br />
12.00 (für HG) Tagesschau 12.05 (für HG) Die<br />
Tierärzte –Retter mit Herz 12.55 (für HG)<br />
Tagesschau 13.00 (für HG) Liebling,weck die<br />
Hühner auf. Komödie, D2009 14.30 (für HG)<br />
Drunter &Brüder.Komödie, D2015 16.00 (für<br />
HG) Wwie Wissen 16.30 (für HG) Weltspiegel-<br />
Reportage 17.00 (für HG) Tagesschau 17.10 (für<br />
HG) Brisant 17.47 (für HG) Das Wetter im Ersten<br />
17.50 (für HG) Tagesschau 18.00 (für HG)<br />
Sportschau 18.25 (für HG) Sportschau Thema.<br />
eSport: Milliardengeschäft –aber auch echter<br />
Sport? 19.25 (für HG) Spiel ohne Grenze 19.57<br />
Lotto am Samstag 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Mein Schwiegervater,der<br />
Camper<br />
Komödie, D2019. Mit Oliver Wnuk. Um<br />
die Hand seiner schwangeren Freundin zu<br />
bekommen, muss Markus sich gegen<br />
ihren Papa Hartmut behaupten.<br />
21.45 (für HG) Mein Sohn, der Klugscheißer<br />
Komödie, D2016. Mit Alwara Höfels<br />
23.15 (für HG) Tagesthemen<br />
23.35 (für HG) Das Wort zum Sonntag<br />
23.40 (für HG) Inas Nacht<br />
0.40 (für HG) Mein Schwiegervater,der<br />
Camper Komödie, D2019<br />
RTL<br />
5.00 Der Blaulicht Report 5.50 Verdachtsfälle.<br />
Doku-Soap 6.50 Verdachtsfälle. Doku-Soap 7.50<br />
Familien im Brennpunkt 8.50 Familien im<br />
Brennpunkt 9.50 Familien im Brennpunkt 10.55<br />
Der Blaulicht Report 11.50 Der Blaulicht Report<br />
12.50 Der Blaulicht Report 13.45 Der Blaulicht<br />
Report 14.45 Der BlaulichtReport 15.40 Der<br />
Blaulicht Report 16.40 Der Blaulicht Report. Auf<br />
die Polizisten wartet ein neuer Einsatz, der ein<br />
unfassbar herzloses Verbrechen offenlegt: Ein<br />
kleines Mädchen wird im Internet zum Verkauf<br />
angeboten. 18.00 Formel 1. Freies Training zum<br />
Großen Preis vonBrasilien 18.45 RTL Aktuell –<br />
inkl. Wetter 18.55 Formel 1. Qualifying zum<br />
Großen Preis vonBrasilien, live<br />
20.15 RTL Fußball –European Qualifiers<br />
Deutschland –Weißrussland, live. Das<br />
Hinspiel am 8. Juni hat das DFB-Team mit<br />
2:0 für sich entschieden. Auch im<br />
Rückspiel zählt für nur ein Sieg,umdie<br />
Konkurrenz in Schach zu haltenm.<br />
22.40 RTL Fußball –European Qualifiers<br />
Highlights und Zusammenfassung<br />
weiterer Spiele<br />
0.00 Faisal Kawusi live! Glaub nicht alles,<br />
was dudenkst<br />
Comedyshow<br />
2.00 Kaya Yanar live! Around the World<br />
MDR<br />
16.00 MDR vorOrt 16.25 (für HG) Aktuell 16.30<br />
(für HG) Go Trabi go.Komödie, D1991 18.00<br />
(für HG) Heute im Osten –Reportage 18.15 (für<br />
HG) Unterwegs in Sachsen 18.45 (für HG)<br />
Glaubwürdig 18.50 (für HG) Wetter für 3 18.54<br />
(für HG) Unser Sandmännchen 19.00 Regionales<br />
19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG) Quickie<br />
20.15 (für HG) Ein Kessel Buntes Spezial 22.30<br />
(für HG) Aktuell 22.35 (für HG) SportimOsten.<br />
Boxen. IBO-WM im Halbschwergewicht: Dominic<br />
Bösel vs. Sven Fornling,live 0.35 (für HG)<br />
Clarissas Geheimnis. Drama, D/A 2012<br />
Bayern<br />
14.00 Blickpunkt Sport. Fußball DFB-Pokal<br />
Frauen: FC Bayern München –VfL Wolfsburg,live<br />
16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) natur<br />
exclusiv 17.00 Blickpunkt Sport 17.45 (für HG)<br />
Zwischen Spessartund Karwendel 18.30 (für<br />
HG) Rundschau 19.00 Gut zu wissen 19.30 (für<br />
HG) Kunst +Krempel 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Tausche Firmagegen Haushalt. Komödie,<br />
D2003 21.45 Rundschau Magazin 22.00 Bella<br />
und der Feigenbaum. Komödie, D2013 23.30<br />
Der Nesthocker.Komödie, D2018 1.00 Betragen<br />
ungenügend! Komödie, D1972<br />
Vox<br />
5.05 (für HG) Medical Detectives 6.00 Criminal<br />
Intent 6.50 CriminalIntent 7.40 Criminal Intent<br />
8.20 Criminal Intent 9.10 Criminal Intent 10.05<br />
Criminal Intent 11.00 Criminal Intent 11.50<br />
Shopping Queen 12.50 Shopping Queen 13.55<br />
Shopping Queen 14.55 Shopping Queen 15.55<br />
Shopping Queen 16.55 Die Pferdeprofis 18.00<br />
hundkatzemaus 19.10 Der Hundeprofi 20.15<br />
(für HG) Die Erfindung der Wahrheit. Politthriller,<br />
USA/F 2016 23.00 (für HG) Law&Order:<br />
Special Victims Unit 23.55 (für HG) Medical<br />
Detectives 0.50 (für HG) Medical Detectives<br />
Super RTL<br />
10.35 Pokémon 11.00 Die Tomund JerryShow<br />
11.30 Bugs Bunny&Looney Tunes 12.00 Barbie<br />
–Das Agenten-Team. Animationsfilm, USA 2016<br />
13.15 Barbie 13.45 Spirit 14.15 Friends 14.35<br />
Grizzy &die Lemminge 14.55 Dennis &Fletscher<br />
17.10 Grizzy &die Lemminge 17.40 Angelo!<br />
18.10 Bugs Bunny&Looney Tunes 18.35<br />
Woozle Goozle 19.10 Alvinnn!!! 19.40 Super Toy<br />
Club.Animationsserie 20.15 Asterix bei den<br />
Olympischen Spielen. Comicadaption, F/D/E/I/B<br />
2007 22.35 Eine samtigeBescherung.<br />
Liebeskomödie, USA 2014 0.20 Infomercials<br />
Sport1<br />
5.45 SportClips 6.00 Teleshopping 9.15 Die PS<br />
Profis –MehrPower ausdem Pott. Doku-Soap<br />
9.30 Normal 10.00 Teleshopping 12.00 Sport<br />
Quiz 15.00 StorageWars –Geschäfte in Kanada.<br />
Doku-Soap. Überlistet /Ausgegraben/Viel Glück<br />
und viel Segen /RoysRollenspiel /Preistreiber /<br />
Großer Auftritt /ImNorden nichts Neues /<br />
Handeln in Orange/Irgendwo im Nirgendwo<br />
19.30 Darts. Grand Slam of Darts. Highlights<br />
21.00 Darts. Grand Slam of Darts. Viertelfinale,<br />
live 0.00 SportClips 0.45 Teleshopping Nacht<br />
TV-Tipps<br />
VOX, 20.15 UHR POLITTHRILLER<br />
Die Erfindung der Wahrheit<br />
Skrupellos,eiskalt und unberechenbar –das ist Elizabeth Sloane (Jessica<br />
Chastain), Lobbyistin ohne Gewissensbisse.Sie hat sich zum Star einer<br />
der besten Kanzleien Washingtons hochgearbeitet und kann dortjeden<br />
Auftrag in einen Sieg verwandeln. Dabei bewegt sie sich häufig am Rande<br />
der Legalität und kämpft mit fragwürdigen Mitteln, um die Interessen ihrer<br />
Auftraggeber durchzuboxen. Das ändertsich, als die Waffenlobby mit einem<br />
Auftrag an die Kanzlei herantritt. Ein Gesetzesentwurf, der den Verkauf von<br />
Waffen an Zivilisten erschweren würde,soll abgeschmettertwerden –mit<br />
der Hilfe von Sloane.Doch die will die Pläne nicht unterstützen und wechselt<br />
kurzerhand zur Gegenseite.Allerdings hat Sloane damit nicht nur ihren<br />
schwierigsten Fall vor sich, sondern mit den ehemaligen Chefs und Kollegen<br />
auch ihrehärtesten Gegner ... Derbritische Regisseur John Madden hat sich<br />
für den Film in die politischen Verhältnisse der USA eingearbeitet und zeigt<br />
das Schmieden von Allianzen mit zynischen Dialogen.<br />
(USA, F/2016)<br />
Foto: TVNOW<br />
Anzeige<br />
ARD, 20.15 UHR KOMÖDIE<br />
ARTE, 21.10 UHR DOKUMENTATION<br />
prisma<br />
TV-Magazin pris<br />
Mein Schwiegervater, der Camper<br />
Tödliches Spiel um die Macht<br />
Dienstag<br />
neu!<br />
Markus (Oliver Wnuk, l.) ist der<br />
Traum vieler Schwiegermütter:<br />
Er sieht gut aus,ist ein erfolgreicher<br />
Anwalt und wünscht sich eine Familie.<br />
Als seine neue Flamme Lena ungeplant<br />
schwanger wird, wähnt sich Markus<br />
unverhofft am Ziel. Leider steht dem<br />
Glück ausgerechnet der Schwiegervater<br />
in spe im Weg: Campingplatz-<br />
Pächter Hartmut (Henning Baum), der<br />
weder von Lenas neuem Freund noch<br />
von ihrer Schwangerschaft weiß. Er<br />
wünscht sich ihren Ex Andi als Schwiegersohn.<br />
Als Markus erstmals auf dem<br />
Campingplatz aufkreuzt, beginnt für<br />
ihn ein Spießrutenlauf.<br />
(D/2019)<br />
Foto: ARD<br />
König Edward II. regierte England an der Wende zum 14. Jahrhundert. Der<br />
Sohn eines tatkräftigen Vaters war jedoch alles andereals ein erfolgreicher<br />
Monarch. Er wurde abgesetzt und starb kurz darauf überraschend.<br />
Bereits seine Zeitgenossen waren sich darüber einig, dass Edward II. kein<br />
guter König ist –immittelalterlichen Sinne.Allerdings machten die Zeiten,<br />
in denen er auf dem Thron saß, das Regieren auch schwer:Von seinem Vater,<br />
dem „Hammer der Schotten“, erbte er einen immer wieder aufflammenden<br />
Konflikt. Mitdem Adel kämpfte er um die Macht in seinem Reich. Ausgelöst<br />
von katastrophalen Regenfällen und kalten Wintern, kam eine Hungersnot<br />
übers Land, die in dieser Epoche eines Königtums von Gottes Gnaden auch<br />
dem König angelastet werden konnte.Gesetzgeberische Maßnahmen, die<br />
Notzulindern, verschärften sie obendrein. Edward II. verstand es aber auch,<br />
sich bei seinesgleichen unbeliebt zumachen. Seine Vorliebe für nicht seinem<br />
Stand entsprechende Hobbys wie Dachdecken machten ihn dem hohen Adel<br />
suspekt. Noch immer ranken sich diverse Mythen um seinen plötzlichen Tod.<br />
(D/2017)<br />
ZDF<br />
7.30 (für HG) Eine lausigeHexe. 7.55 (für HG) 1,<br />
2oder 3 8.20 (für HG) Robin Hood –Schlitzohr<br />
vonSherwood 8.45 heute Xpress 8.50 (für HG)<br />
Bibi und Tina 9.40 (für HG) Find me in Paris<br />
10.25 heute Xpress 10.30 (für HG) Notruf<br />
Hafenkante 11.15 (für HG) SokoWismar 12.00<br />
heute Xpress 12.05 (für HG) Menschen –das<br />
Magazin 12.15 (für HG) Bettys Diagnose 13.45<br />
(für HG) Einer für alle, alles im Eimer.Komödie, D<br />
2015 15.13 (für HG) heute Xpress 15.15 (für<br />
HG) Vorsicht, Falle! 16.00 (für HG) Bares für<br />
Rares 17.00 (für HG) heute Xpress 17.05 (für<br />
HG) Länderspiegel 17.35 (für HG) plan b 18.05<br />
(für HG) SokoKitzbühel 19.00 (für HG) heute<br />
19.20 (für HG) Wetter 19.25 (für HG) Dr.Klein<br />
20.15 (für HG) Ein starkes Team:<br />
Preis der Schönheit<br />
Krimireihe, D2018. Mit Stefanie<br />
Stappenbeck. Während einesFotoshootings<br />
bricht das Model Leonie Seiters<br />
plötzlich zusammenund stirbt.<br />
21.45 (für HG) Der Staatsanwalt<br />
Krimiserie. Sabrinasletzter Flug<br />
22.45 (für HG) heute journal<br />
23.00 (für HG) Der Hypnotiseur<br />
Kriminalfilm, S2012. Mit Tobias Zilliacus<br />
0.50 heute Xpress<br />
0.55 (für HG) heute-show<br />
Sat.1<br />
5.20 Genial daneben –das Quiz 6.05 Genial<br />
daneben –das Quiz 7.00 Genial daneben –das<br />
Quiz 8.00 Genial daneben –das Quiz 8.55<br />
Genial daneben –das Quiz 9.50 Das große<br />
Backen 10.50 Das große Backen 11.55 Fittest<br />
Family Germany 14.05 AufStreife 15.00 Auf<br />
Streife 16.00 AufStreife –Die Spezialisten<br />
16.59 So gesehen 17.00 AufStreife –Die<br />
Spezialisten. Während einesJunggesellenabschieds<br />
kommt es zu Explosionen und es bricht<br />
Feuerim Wald aus. /Eine jungeMutter bangt um<br />
ihre Tochter,die unter heftigem Fieber leidet.<br />
18.00 AufStreife –Die Spezialisten 19.00<br />
Grenzenlos –Die Welt entdecken. Provence –Alle<br />
Sinne verführt... 19.55 Sat.1 Nachrichten<br />
20.15 (für HG) Nachts imMuseum –<br />
Das geheimnisvolle Grabmal<br />
Abenteuerfilm, USA/GB 2014. Mit Ben<br />
Stiller,Robin Williams. Larry Daleyführt<br />
eine außergewöhnliche Exkursion nach<br />
London an.<br />
22.15 Zathura –Ein Abenteuer im Weltraum<br />
Science-Fiction-Film, USA 2005. Mit<br />
Jonah Bobo, Josh Hutcherson<br />
0.20 (für HG) Daybreakers<br />
Horrorfilm, AUS/USA 2008<br />
2.00 The Illusionist<br />
Drama,USA 2006. Mit Edward Norton<br />
WDR<br />
12.45 (für HG) Der Haushalts-Check 13.30 (für<br />
HG) Ausgerechnet 14.00 Südtirol 14.45 (für HG)<br />
Lachgeschichten 15.15 (für HG) Für immer Kult<br />
16.45 (für HG) Beste Heimathäppchen 17.00<br />
(für HG) Land und lecker 17.45 (für HG) Kochen<br />
mit Martina und Moritz 18.15 (für HG) WestArt<br />
18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30 (für HG)<br />
Lokalzeit 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Keiner schiebt uns weg.Tragikomödie, D<br />
2018 21.45 (für HG) Mitternachtsspitzen 22.45<br />
(für HG) Soweit dazu 23.15 (für HG) Carolin<br />
Kebekus: Pussyterror TV 0.00 Tiere Total<br />
NDR<br />
11.30 (für HG) Hofgeschichten 12.00 (für HG)<br />
Meine Kindheit in der Schule 12.45 (für HG)<br />
Weltreisen 13.15 (für HG) Die gefährlichsten<br />
Schulwegeder Welt 14.00 (für HG) Sportclub<br />
live. DFB-Pokal der Frauen, Achtelfinale: Bayern<br />
München –VfL Wolfsburg 16.00 (für HG) Hubert<br />
und Staller 16.45 (für HG) Usedom ... mit Judith<br />
Rakers 17.30 (für HG) TimMälzer kocht! 18.00<br />
(für HG) Nordtour 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />
Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
(für HG) Der möblierte Herr 21.45 (für HG)<br />
Gefragt –Gejagt 1.00 (für HG) Quizduell<br />
Kabel eins<br />
6.10 Numb3rs –Die Logik des Verbrechens 7.10<br />
Numb3rs –Die Logik des Verbrechens 8.05<br />
Numb3rs –Die Logik des Verbrechens 9.00<br />
Unforgettable 9.55 Unforgettable 10.55 (für HG)<br />
Castle 11.45 (für HG) Castle 12.40 (für HG)<br />
Castle 13.35 (für HG) Castle 14.30 (für HG)<br />
Castle 15.25 (für HG) Elementary 16.20 kabel<br />
eins news 16.30 (für HG) Elementary 17.30 (für<br />
HG) Elementary 18.25 (für HG) Elementary<br />
19.15 (für HG) Elementary 20.15 Hawaii Five-0<br />
21.15 Hawaii Five-0 22.15 (für HG) Lethal<br />
Weapon 23.15 Seal Team 0.05 Hawaii Five-0<br />
RTLZWEI<br />
5.15 X-Factor:Das Unfassbare 6.00 Infomercial<br />
8.00 Vier himmlische Freunde. Komödie, USA<br />
1993 10.05 Air America. Actionfilm, USA 1989<br />
12.15 Die Schnäppchenhäuser–JederCent<br />
zählt 13.15 Die Schnäppchenhäuser –Jeder<br />
Cent zählt 14.15 Die Bauretter 16.15 Zuhause<br />
im Glück –Unser Einzug in ein neues Leben<br />
18.15 Hartz und herzlich 20.15 The Tuxedo –Gefahr<br />
im Anzug.Actionkomödie, USA 2002 22.05<br />
Jackie Chan –Chinese Zodiac. Actionfilm, CDN/<br />
HK 2012 0.10 Unleashed –Entfesselt. Actionfilm,<br />
F/USA/GB 2005<br />
Eurosport 1<br />
7.15 Motorsport 7.40 Motorsport. WTCR in<br />
Macao. 1. Rennen, live 8.40 Snooker 10.30<br />
Against all Odds. Magazin 11.00 Mein<br />
Olympischer Moment 11.30 Mein Olympischer<br />
Moment 12.00 Motorsport. WTCR in Macao. 1.<br />
Rennen 12.30 Snooker 13.45 Snooker.Northern<br />
Ireland Open in Belfast. Halbfinale, live 17.30<br />
Bahnradsport 19.05 Motorsport 19.40 Nachrichten<br />
19.45 Snooker.NorthernIreland Open in<br />
Belfast. Halbfinale, live 23.30 Nachrichten 23.45<br />
Schwimmen 0.30 Motorsport<br />
RBB<br />
8.00 (für HG) Brandenburg aktuell 8.30 (für HG)<br />
Abendschau 9.00 (für HG) Der Mann an ihrer<br />
Seite.Romanze,D2008 10.30 (für HG) Besser<br />
spät als nie.Komödie, D2015 12.00 (für HG)<br />
Verrückt nach Meer 12.50 (für HG) Unterwegs in<br />
der Lausitz 13.00 Luzyca 13.30 (für HG) So<br />
schön ist Deutschland 15.00 (für HG)<br />
Evangelischer Festgottesdienst zum Bischofswechsel<br />
16.20 Alfons Zitterbacke. Abenteuerfilm<br />
DDR 1966 17.25 (für HG) Miete oder Moral<br />
17.55 (für HG) Unser Sandmännchen 18.00 rbb<br />
UM6 18.28 rbb wetter 18.30 rbbkultur –Das<br />
Magazin 19.00 Heimatjournal 19.27 rbb wetter<br />
19.30 (für HG) Abendschau /Brandenburg<br />
aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Berlin –Schicksalsjahre<br />
einer Stadt<br />
Das Jahr 1990 –Berlin feiertdie<br />
deutsche Einheit und neue Freiräume<br />
entstehen. Demonstranten stürmen die<br />
Stasi-Zentrale in Ost-Berlin.<br />
21.45 (für HG) rbb24<br />
22.00 (für HG) Mordkommission Istanbul:<br />
Der Broker vom Bosporus<br />
Krimireihe, D2015. Mit Erol Sander<br />
23.30 (für HG) Der Sohn des Waffenmachers<br />
Drama,AUS/PK 2007<br />
1.00 (für HG) Ela –Skizzen zum Abschied<br />
ProSieben<br />
5.15 2BrokeGirls. Schlaflos in Brooklyn 5.35<br />
The Middle 6.15 (für HG) Twoand aHalf Men<br />
7.35 (für HG) The Big Bang Theory. Sitcom 8.55<br />
Fresh Off the Boat. Sitcom. Echte Action 9.20<br />
Last Man Standing. Comedyserie 10.15 Eine<br />
schrecklich nette Familie. Sitcom 11.20 The<br />
Middle. Comedyserie. Das Schlammloch 11.50<br />
Mr.Griffin –KeinBock auf Schule. Comedyserie<br />
12.45 (für HG) Die Simpsons. Zeichentrickserie<br />
15.35 (für HG) Twoand aHalf Men. Sitcom.<br />
Hochzeit auf Ibiza /Das Traumpaar /Die<br />
Männergruppe /Stur,zwanghaft und unflexibel /<br />
Der Sockengolf-Champion 18.00 Newstime<br />
18.10 (für HG) Die Simpsons. Zeichentrickserie<br />
19.05 Galileo. Deutschland streitet: Tempolimit<br />
20.15 (für HG) Die Schadenfreundinnen<br />
Komödie, USA 2014. Mit Cameron Diaz,<br />
Leslie Mann. Carly denkt, sie sei in einer<br />
glücklichen Beziehung mit Mark –bis sie<br />
auf dessen Ehefrau Kate trifft. Die beiden<br />
verbindet mehr als nur derselbe Mann.<br />
22.35 (für HG) Bad Teacher<br />
Komödie, USA 2011. Mit Cameron Diaz,<br />
Justin Timberlake<br />
0.20 (für HG) Die Schadenfreundinnen<br />
Komödie, USA 2014. Mit Cameron Diaz<br />
2.20 (für HG) Bad Teacher<br />
Komödie, USA 2011. Mit Cameron Diaz<br />
Arte<br />
6.40 David Bowie 8.10 Stadt Land Kunst Spezia<br />
8.50 (für HG) 360° 10.35 (für HG) Zu Tisch<br />
11.00 (für HG) Kreuzfahrtindie Ostsee 14.45<br />
Wilde Miezen 15.40 (für HG) Der ewigeGarten<br />
16.35 Stadt Land Kunst Spezial 17.15 Arte<br />
Reportage 18.10 Mit offenen Karten 18.25 (für<br />
HG) 360° 19.10 Arte Journal 19.30 (für HG)<br />
Barfuß ohne Sattel 20.15 (für HG) Friedrich II.<br />
–Der Staufer 21.10 (für HG) Tödliches Spiel um<br />
die Macht 22.00 (für HG) Rasputin 22.55 (für<br />
HG) Depression–Neue Hoffnung? 23.50<br />
Streetphilosophy 0.20 Square für Künstler<br />
3Sat<br />
13.10 Notizen aus dem Ausland 13.15 (für HG)<br />
quer 14.00 (für HG) Kunst +Krempel 14.30<br />
Ländermagazin 15.00 Natur im Garten 15.30<br />
(für HG) Verzaubertes Island 16.00 Norwegens<br />
schönste Straßen 16.45 (für HG) Lettlands<br />
vergessene Küsten 17.30 (für HG) Ein Paradies<br />
für Tiere. Familienfilm, D/A 2005 19.00 (für HG)<br />
heute 19.20 Grenzenlos radikal 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 BBC Proms –Konzertaus der<br />
RoyalAlbertHall 21.50 Kunst hoch 2 22.35<br />
Klassixs –die großen Dramen in jungen<br />
Kurzfilmen 0.00 (für HG) Maischberger<br />
Phoenix<br />
6.30 Kielings wilde Welt 7.15 Die geheime Welt<br />
der Pflanzen 8.00 Die geheime Welt der Pflanzen<br />
8.45 Die geheime Welt der Pflanzen 9.30 Die<br />
Wächter der Bäume 10.00 phoenix vorort 16.3<br />
Europas schönste Parks 17.15 Die geheime Welt<br />
der Pflanzen 18.00 Die geheime Welt der<br />
Pflanzen 18.45 Die geheime Welt der Pflanzen<br />
19.30 Die Wächter der Bäume 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 Beruf: Königin! 21.00 Beruf:<br />
Königin! 21.45 Beruf: Königin! 22.30 Royale<br />
Liebe 23.15 Die „Wendemorde“ 0.00 Aufstieg<br />
und Fall des Kommunismus<br />
Kika<br />
12.00 (für HG) 41/2 Freunde 13.35 Das<br />
Geheimnis der Murmel-Gang.Abenteuerfilm, E<br />
2013 15.05 Komm mit in meine Schule! 15.30<br />
(für HG) Robin Hood 15.55 The Garfield Show<br />
16.35 Operation Autsch! 17.00 (für HG) Timster<br />
17.15 Leider laut 17.40 Shaun das Schaf 18.0<br />
Ein Fall für die Erdmännchen 18.15 Esme &Roy<br />
18.35 (für HG) Weißt du eigentlich, wie lieb ich<br />
dich hab? 18.47 Baumhaus 18.50 Unser<br />
Sandmännchen 19.00 (für HG) Sherazade<br />
19.25 (für HG) Checker Tobi 19.50 (für HG)<br />
logo! 20.00 Kika Live 20.10 Leider lustig<br />
Dmax<br />
5.30 Feueralarm! –Einsatz in Dänemark 6.00<br />
Die Aquarium-Profis 6.50 Infomercial 8.50<br />
Hellfire Heroes –Einsatz in Kanada 9.50<br />
Infomercial 10.15 Caravaning &Cooking: Brian<br />
auf großer Tour 10.45 House Hunters 11.15 Die<br />
Gebrauchtwagen-Profis 12.15 Der Geiger 13.15<br />
Chris &Mäx 14.15 BaggageBattles 15.15 Die<br />
Aquarium-Profis 17.15 Die Baumhaus-Profis<br />
20.15 SteelBuddies 22.15 UFOs –Zwischen<br />
Wahrheit und Verschwörung 23.15 Der Feind in<br />
meinemKörper 0.15 StrangeEvidence
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 31<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
TV-Programm am Sonntag<br />
ARD<br />
8.30 (für HG) Der Krieg und ich 9.30 (für HG)<br />
Die Sendung mit der Maus 10.00 (für HG)<br />
Tagesschau 10.03 (für HG) Dornröschen.<br />
Märchenfilm, D2009 11.00 (für HG) Schneeweißchen<br />
und Rosenrot. Märchenfilm, D2012<br />
12.00 (für HG) Tagesschau 12.03 (für HG)<br />
Presseclub 12.45 (für HG) Europamagazin 13.15<br />
(für HG) Tagesschau 13.30 (für HG) Bundestag<br />
live 14.30 (für HG) Liebe am Fjord –Abschied<br />
von Hannah. Liebesmelodram, D2012 16.00<br />
(für HG) Liebe zartbitter. Drama, D2003 17.25<br />
(für HG) Tagesschau 17.30 (für HG) Echtes Leben<br />
18.00 (für HG) Sportschau 18.30 (für HG)<br />
Bericht aus Berlin 18.49 Lotto 18.50 Lindenstraße<br />
19.20 Weltspiegel 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Tatort: Die Pfalz von oben<br />
Krimireihe, D2019. Mit Ulrike Folkerts,<br />
Lisa Bitter. In der Westpfalz wird ein<br />
junger, engagierter Polizist bei der<br />
Routinekontrolle eines Lkw-Fahrers<br />
erschossen.<br />
21.45 (für HG) Anne Will<br />
22.45 (für HG) Tagesthemen<br />
23.05 (für HG) titel thesen temperamente<br />
23.35 (für HG) Bericht Parteitag der Grünen<br />
23.50 (für HG) Hannah Arendt<br />
Biografie,D/F/L 2012<br />
1.38 Tagesschau<br />
RTL<br />
5.10 Verdachtsfälle 5.55 Familien im Brennpunkt<br />
6.55 Familien im Brennpunkt 7.55<br />
Familien im Brennpunkt 8.55 Die Superhändler<br />
–4Räume, 1Deal 9.55 Die Superhändler –4<br />
Räume, 1Deal 10.50 Die Superhändler –4<br />
Räume, 1Deal 11.50 Undercover Boss 13.45<br />
Stars im Einsatz –Die RTL-Spendenmarathon-<br />
Reportage. Wolfram Kons zeigt, welche<br />
Prominenten sich in diesem Jahr für Not leidende<br />
Kinder engagieren. 14.40 Bauer sucht Frau<br />
16.45 Explosiv –Weekend 17.15 Formel 1.<br />
Countdown zum Großen Preis von Brasilien<br />
17.45 RTL Aktuell /Wetter 18.00 Formel 1. Das<br />
Rennen zum Großen Preis von Brasilien, live<br />
19.55 Formel 1. Siegerehrung und Highlights<br />
20.15 (für HG) Ninja Warrior Germany –<br />
4Nationen Special<br />
Spielshow. In diesem Special treten die<br />
besten sechs Athleten aus vier Ländern<br />
–Deutschland, USA, Japan und Spanien<br />
–gegeneinander an.<br />
22.50 Ninja Warrior Germany –<br />
Das Phänomen!<br />
23.50 (für HG) Ninja Warrior Germany –<br />
4Nationen Special<br />
Spielshow<br />
2.10 Der Blaulicht Report<br />
3.00 Der Blaulicht Report<br />
MDR<br />
15.20 (für HG) Salto Postale 16.20 (für HG)<br />
MDR aktuell 16.25 Das Oder-Delta 17.10 (für<br />
HG) In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte<br />
18.00 (für HG) MDR aktuell 18.05 (für HG) In<br />
aller Freundschaft 18.50 (für HG) Wetter für 3<br />
18.52 (für HG) Unser Sandmännchen 19.00<br />
Regionales 19.30 (für HG) MDR aktuell 19.50<br />
(für HG) Kripo live 20.15 (für HG) Steimles Welt<br />
21.45 (für HG) MDR aktuell 22.00 (für HG) Ist<br />
die Schule noch zu retten? 22.45 (für HG)<br />
Maschinenmenschen 23.30 Wohin mit all der<br />
Liebe 0.50 (für HG) Go Trabi go forever<br />
Bayern<br />
15.00 (für HG) Ev. Gottesdienst aus München<br />
16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG)<br />
Euroblick 16.45 Kreuzer trifft ... 17.15 (für HG)<br />
Schuhbecks Küchenkabarett 17.45 Regionales<br />
18.30 (für HG) Rundschau 18.45 (für HG)<br />
Bergauf-Bergab 19.15 (für HG) Unter unserem<br />
Himmel 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Komödienstadel 21.45 (für HG) Rundschau<br />
Sonntags-Magazin 22.00 (für HG) Ein Mord mit<br />
Aussicht. Kriminalfilm, D2015 23.30 (für HG)<br />
Mittermeier! 0.15 (für HG) Tausche Firma gegen<br />
Haushalt. Komödie, D2003<br />
Vox<br />
5.35 Criminal Intent 6.10 Criminal Intent 7.05<br />
Criminal Intent 7.55 Criminal Intent 8.45<br />
Criminal Intent 9.30 Criminal Intent 10.20<br />
Criminal Intent 11.15 Criminal Intent 12.05<br />
Criminal Intent 12.50 Criminal Intent 13.45 (für<br />
HG) Passengers. Science-Fiction-Film, USA 2016<br />
16.00 Der Autodetektiv –Auf der Suche nach der<br />
ersten Liebe 17.00 auto mobil #Das Vox<br />
Automagazin 18.10 Unser Traum vom Haus<br />
19.10 Hot oder Schrott –Die Allestester 20.15<br />
(für HG) Grill den Henssler 23.35 Prominent!<br />
0.20 (für HG) Medical Detectives<br />
Super RTL<br />
11.00 Die Tom und Jerry Show 11.30 Bugs<br />
Bunny &Looney Tunes 12.00 Die Schneekönigin<br />
–Eiskalt entführt. Animationsfilm, RUS 2014<br />
13.15 Barbie 13.45 Barbie –Die geheime Welt<br />
der Glitzerfeen. Animationsfilm, USA 2011 14.55<br />
Die Tom und Jerry Show 15.10 Bugs Bunny &<br />
Looney Tunes 17.10 Grizzy &die Lemminge<br />
17.40 Angelo! 18.10 Bugs Bunny &Looney<br />
Tunes 18.35 Woozle Goozle 19.05 Alvinnn!!!<br />
19.45 Tom und Jerry 20.15 (für HG) Eine Elfe zu<br />
Weihnachten. Familienfilm, USA 2012 22.00<br />
Cold Justice 0.00 Infomercials<br />
Sport1<br />
8.30 Die Arche-Fernsehkanzel 9.00 Teleshopping<br />
9.15 Bundesliga Pur Klassiker. Highlights Saison<br />
2019/20 11.00 Der Check24 Doppelpass Live<br />
13.00 Fußball. Viktoria –Böse Geister 13.30<br />
Darts 14.00 Darts. Grand Slam of Darts.<br />
Halbfinale, live 16.55 Eishockey. DEL: Adler<br />
Mannheim –Fischtown Pinguins Bremerhaven,<br />
live 19.30 Darts 20.00 Darts. Grand Slam of<br />
Darts. Finale, live 22.00 Porsche GT Magazin<br />
22.30 Motorsport 23.00 Die PS Profis –Mehr<br />
Poweraus dem Pott 0.00 Sport Clips<br />
ZDF<br />
9.30 (für HG) Katholischer Gottesdienst 10.15<br />
(für HG) Kreuzfahrt ins Glück: Hochzeitsreise nach<br />
Hawaii. Schiffsreihe, D/A 2008 11.45 heute<br />
Xpress 11.50 (für HG) Bares für Rares –Lieblingsstücke<br />
14.10 Du ahnst es nicht! 14.55 (für<br />
HG) heute Xpress 15.00 (für HG) Midnight Sun<br />
–Eisbär auf Reisen. Abenteuerfilm, CDN 2014<br />
16.30 (für HG) planet e. 17.00 (für HG) heute<br />
17.10 (für HG) ZDF Sportreportage. Fußball /<br />
Kinder-Jockeys in Indonesien /Skispringen /<br />
Para-Leichtathletik-WM /Basketball 18.00 (für<br />
HG) ZDF.reportage 18.30 (für HG) Terra Xpress<br />
19.00 (für HG) heute 19.10 (für HG) Berlin<br />
direkt 19.28 (für HG) Aktion Mensch Gewinner<br />
19.30 (für HG) Terra X: Faszination Erde<br />
20.15 (für HG) Marie fängt Feuer:<br />
Alles oder nichts<br />
Dramareihe, D2019. Mit Wolfgang Fierek.<br />
Angie wird gestalkt: Nachdem ein Mann<br />
aus seinem Auto befreit wurde, wird er zur<br />
Bedrohung seiner Retterin.<br />
21.45 (für HG) heute journal<br />
22.15 (für HG) Trapped II –<br />
Gefangen in Island<br />
Krimiserie<br />
23.55 ZDF-History<br />
0.40 heute Xpress<br />
0.45 Standpunkte<br />
Sat.1<br />
5.15 Watch Me –Das Kinomagazin 5.30 Auf<br />
Streife 6.20 Auf Streife 7.20 Auf Streife 8.20 So<br />
gesehen –Talk am Sonntag 8.40 Dancing on Ice<br />
11.25 111 völlig verrückte Viecher! Die<br />
witzigsten Tiere der Welt 13.30 Zathura –Ein<br />
Abenteuer im Weltraum. Science-Fiction-Film,<br />
USA 2005. Vielleicht hätten die Brüder Walter<br />
und Danny doch die Finger von diesem alten<br />
Brettspiel lassen sollen, das sie im Keller ihres<br />
Hauses gefunden hatten. Er befördert die beiden<br />
direkt in die entferntesten Tiefen des Weltalls.<br />
15.35 (für HG) Nachts im Museum –Das<br />
geheimnisvolle Grabmal. Abenteuerfilm, USA/GB<br />
2014 17.30 Hochzeit auf den ersten Blick 19.55<br />
Sat.1 Nachrichten<br />
20.15 (für HG) Dancing on Ice<br />
Prominente wagen sich aufs Eis.<br />
Angeleitet von Eiskunstlauf-Profis,<br />
trainieren sie hart, um eine besonders<br />
gute Figur auf den Schlittschuhen zu<br />
machen.<br />
23.00 Die Martina Hill Show –Best of<br />
Comedyshow<br />
23.30 (für HG) Genial daneben<br />
Comedyshow. Rateteam: Hella von<br />
Sinnen, Wigald Boning, Matze Knop, Chris<br />
Tall, Michael Kessler<br />
0.30 Dancing on Ice<br />
WDR<br />
14.30 (für HG) Hallo Schatz 15.15 (für HG)<br />
Meine Traumreise nach Patagonien 15.45 (für<br />
HG) Meine Traumreise nach Kapstadt 16.15 Mit<br />
Rucksack von Duisburg um die Welt 16.45 (für<br />
HG) Mein Schwiegervater, der Stinkstiefel.<br />
Komödie, D/A 2015 18.15 (für HG) Tiere suchen<br />
ein Zuhause 19.10 (für HG) Aktuelle Stunde<br />
19.30 (für HG) Westpol 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Wunderschön! 21.45<br />
(für HG) Jürgen Beckers: Isch glaub’ et Disch!<br />
22.15 (für HG) Die letzte Instanz 23.15 (für HG)<br />
Nuhr im Ersten 0.00 (für HG) Nonstop Comedy<br />
NDR<br />
9.30 (für HG) Hamburg Journal 10.00 (für HG)<br />
Schleswig-Holstein Magazin 10.30 buten un<br />
binnen-Extra 11.00 (für HG) Hallo Niedersachsen<br />
11.30 (für HG) 3nach 9 13.30 (für HG)<br />
Sportclub live. Handball. BL: THW Kiel –TSV<br />
Hannover-Burgdorf 15.30 Hightech auf dem<br />
Acker 16.00 Lieb &Teuer 16.30 Sass 17.00<br />
Bingo! 18.00 (für HG) Ostseereport 18.45 (für<br />
HG) DAS! 19.30 Regionales 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Inselgeschichten<br />
21.45 (für HG) Die NDR Quizshow 22.30 (für<br />
HG) Die NDR Quizshow XXL 0.15 Flieg mit mir!<br />
Kabel eins<br />
7.05 (für HG) Elementary 8.00 (für HG)<br />
Elementary 8.55 Abenteuer Leben Spezial 11.00<br />
Rosins Restaurants –Ein Sternekoch räumt auf!<br />
13.00 Rosins Restaurants –Ein Sternekoch<br />
räumt auf! 15.00 Mein Lokal, Dein Lokal –Der<br />
Profi kommt 16.00 kabel eins news 16.10 Mein<br />
Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 17.10 Mein<br />
Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 18.10 Mein<br />
Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 19.10 Mein<br />
Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 20.15 Unser<br />
Bahnhof 22.15 Abenteuer Leben am Sonntag<br />
0.15 Mein Revier 2.05 Achtung Kontrolle!<br />
RTLZWEI<br />
6.05 Air America. Actionfilm, USA 1989 8.20<br />
Infomercial 9.20 X-Factor: Das Unfassbare<br />
11.15 Die Schnäppchenhäuser –Der Traum vom<br />
Eigenheim 12.15 Die Schnäppchenhäuser –Der<br />
Traum vom Eigenheim 13.15 Die Schnäppchenhäuser<br />
–Der Traum vom Eigenheim 14.15 Zuhause<br />
im Glück –Unser Einzug in ein neues Leben<br />
16.15 Der Trödeltrupp 17.15 Mein neuer Alter<br />
18.15 Grip 20.15 Miss Bodyguard. Komödie,<br />
USA 2015 21.55 Natürlich blond. Komödie, USA<br />
’01 23.50 New York Taxi. Actionkomödie, USA/F<br />
’04 1.35 Miss Bodyguard. Komödie, USA 2015<br />
Eurosport 1<br />
5.10 Snooker 6.30 Radsport 7.30 Tennis 8.30<br />
Snooker 10.30 Motorsport. WTCR in Macao. 1.<br />
Rennen 11.00 Motorsport. WTCR in Macao. 2.<br />
Rennen 11.30 Motorsport 12.15 Snooker 13.45<br />
Snooker. Northern Ireland Open in Belfast. Finale,<br />
live 17.00 Motorsport. WTCR in Macao. 1.<br />
Rennen 17.30 Motorsport 18.00 Motorsport<br />
18.45 Snooker. 19.40 Nachrichten 19.45<br />
Snooker. Northern Ireland Open in Belfast. Finale,<br />
live 23.00 Watts Sportzapping 23.15 Nachrichten<br />
23.20 Schwimmen 0.30 Tennis<br />
TV-Tipps<br />
ARD, 20.15 UHR KRIMIREIHE<br />
Tatort: Die Pfalz von oben<br />
Ein Mitarbeiter von Stefan Tries (Ben Becker), dem Leiter des Polizeireviers<br />
in Zarten, wurde erschossen. Für Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), die<br />
mit dem Fall betraut wird, ist Tries kein Unbekannter:Fast 30 Jahrezuvor<br />
stand er ihr bei, als sie in Zarten einen Mordfall aufzuklären hatte.Mit ihrer<br />
Kollegin Johanna Stern kehrtOdenthal an den Ortzurück, an dem sie Tries<br />
einst als aufstrebenden Polizisten kennenlernte.Inzwischen ist er ein gealterter<br />
Provinz-König, der seine eigeneSicht darauf hat, was in seinem Reich<br />
rechtens ist. Dass sein Verständnis nicht mit dem der Kommissarin übereinstimmt,<br />
wird schnell klar. Wasaus Stefan geworden ist, wird für Odenthal<br />
auch zu einer persönlichen Frage. Alte Gefühle spielen eine Rolle, das Leben<br />
und die vergebenen Träume. Esgeht um Abhängigkeit und Korruption.<br />
(D/2019)<br />
Foto: SWR<br />
3SAT,21.00 UHR SATIRESHOW<br />
Satirebattle (1/2)<br />
Mehr Volksentscheide: sinnvolles<br />
Instrument –oder der direkte<br />
Wegindie Diktatur der Mehrheit?<br />
EinVerbot von Plastik: letzte Chance<br />
–oder blinder Aktionismus? Und<br />
wird eigentlich mal diese Frauenquote<br />
eingestellt –oder was spricht dagegen?<br />
Im „SatireBattle“treffen Kabarettisten<br />
in der Arena des <strong>Berliner</strong> Tempodroms<br />
aufeinander,umbeide Seiten der<br />
Medaille zu beleuchten: im direkten<br />
Schlagabtausch „Pro“ gegen „Contra“!<br />
Es debattieren Shahak Shapira, Miss<br />
Allie,Helene Bockhorst und Timo<br />
Wopp. Moderatorin Ariane Alter (Foto)<br />
lädt ihreGäste zudem zur Diskussion<br />
in gemeinsamer Runde ein. Foto: ZDF<br />
SUDOKU<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL mittel<br />
7 3<br />
2 7 6<br />
9 5 4<br />
4 6<br />
3 5 7<br />
2 8<br />
6 2<br />
4 9<br />
3 5 1<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
1 2<br />
7 9<br />
7 6<br />
8 5<br />
6 2 4<br />
4<br />
8 3<br />
4 8<br />
AUFLÖSUNG Auflösung<br />
vom VOM 15.11.2019<br />
11. MITTEL mittel<br />
1 3 4 2 6 8 9 5 7<br />
7 6 5 9 1 4 3 8 2<br />
9 2 8 7 5 3 1 6 4<br />
2 4 9 5 3 6 8 7 1<br />
3 7 1 8 4 2 6 9 5<br />
5 8 6 1 7 9 2 4 3<br />
6 1 2 4 8 7 5 3 9<br />
4 9 3 6 2 5 7 1 8<br />
8 5 7 3 9 1 4 2 6<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
vom<br />
VOM<br />
15.11.2019<br />
15. 11. 2019<br />
SCHWER schwer<br />
9 5 8 1 7 6 3 2 4<br />
3 2 7 8 5 4 1 9 6<br />
6 1 4 2 9 3 7 5 8<br />
1 6 5 3 2 8 4 7 9<br />
8 4 3 7 1 9 5 6 2<br />
2 7 9 6 4 5 8 1 3<br />
4 9 2 5 8 7 6 3 1<br />
7 3 1 4 6 2 9 8 5<br />
5 8 6 9 3 1 2 4 7<br />
RBB<br />
6.00 (für HG) 2Helden auf 8Pfoten. Familienfilm,CDN<br />
2013 7.20 (für HG) Brisant 8.00 (für<br />
HG) Brandenburg aktuell 8.30 (für HG)<br />
Abendschau 9.00 (für HG) Schatten der<br />
Erinnerung. Heimatfilm,A/D 2010 10.30 (für<br />
HG) Stiller Abschied. Drama, D2012 12.00 (für<br />
HG) Akte Ex 12.50 (für HG) Morden im Norden<br />
13.35 Heimatjournal 14.00 (für HG) Tierarztgeschichten<br />
14.45 (für HG) Berlin –Schicksalsjahre<br />
einer Stadt 16.15 (für HG) In aller Freundschaft<br />
–die jungen Ärzte 17.05 In aller Freundschaft<br />
17.50 (für HG) Sandmännchen 18.00 rbb UM6<br />
18.30 rbb Gartenzeit 19.00 Täter –Opfer –Polizei<br />
19.30 (für HG) Abendschau /Brandenburg<br />
aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
Quizshow. Ein Team von vier Kandidatinnen<br />
und Kandidaten tritt gegen ein<br />
Superhirn, den „Jäger“ an. Wenn die<br />
Teilnehmer gegen ihn gewinnen, retten sie<br />
sich und ihr Geld ins Finale.<br />
21.00 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
21.45 (für HG) rbb24<br />
22.00 Vom Westen in die DDR<br />
Vier Übersiedlergeschichten<br />
22.45 Arkona Rethra Vineta<br />
Eine Reise zu versunkenen Orten<br />
0.45 Chronik der Wende<br />
ProSieben<br />
5.00 (für HG) Two and aHalf Men. Sitcom. Die<br />
Männergruppe 5.20 (für HG) Two and aHalf Men.<br />
Sitcom. Stur, zwanghaft und unflexibel 5.45 (für<br />
HG) Two and aHalf Men. Sitcom. Der Sockengolf-<br />
Champion 6.10 Eine schrecklich nette Familie.<br />
Sitcom. Meine Frau, die Königin (1/2) 6.40 Eine<br />
schrecklich nette Familie. Sitcom. Meine Frau, die<br />
Königin (2/2) 7.10 Galileo 8.15 Galileo 9.20<br />
Galileo 10.25 Galileo Big Pictures: Wunder –50<br />
Bilder, die Sie nicht für möglich halten 13.45<br />
Galileo Big Pictures: Gänsehaut –30Bilder, die<br />
nichts für schwache Nerven sind! 15.40 ran<br />
Fußball. U21-EM Qualifikation: Deutschland –<br />
Belgien, live 18.00 Newstime 18.10 taff<br />
weekend 19.05 (für HG) Galileo<br />
20.15 (für HG) Doctor Strange<br />
Comicadaption, USA 2016. Mit Benedict<br />
Cumberbatch, Tilda Swinton. Der<br />
exzentrische Neurochirurg Dr. Stephen<br />
Strange wird zum mächtigsten Magier der<br />
Welt ausgebildet.<br />
22.35 (für HG) John Wick<br />
Actionfilm, USA 2014. Mit Keanu Reeves<br />
0.35 (für HG) Pirates of the Caribbean –<br />
Am Ende der Welt<br />
Abenteuerkomödie, USA 2007<br />
3.30 El Gringo<br />
Actionfilm, USA 2012. Mit Scott Adkins<br />
Arte<br />
10.30 (für HG) Vom Bauen in den Bergen 10.55<br />
(für HG) Das Wispern der Vergangenheit 11.25<br />
Vox Pop 12.20 Verschollene Filmschätze 13.15<br />
(für HG) Von Tieren und Hexen 14.00 Die Schweiz<br />
von oben 14.55 (für HG) Geheimnis Gletscher<br />
15.50 Hans Hartung 16.45 Metropolis 17.30<br />
Andris Nelsons dirigiert Tschaikowskys 5.<br />
Symphonie 18.25 (für HG) Zu Tisch 18.55 (für<br />
HG) Karambolage 19.10 Arte Journal 19.30<br />
360° 20.15 (für HG) Slumdog Millionär. Drama,<br />
GB 2008 22.10 Glück auf, Kinder 23.10 Die<br />
Thomaner 1.05 Im Labyrinth der Geschlechter<br />
3Sat<br />
13.05 Heilsame Orte 13.30 Über den Dächern<br />
von Paris 13.50 La Belle Époque 14.35 Die<br />
neue Wildnis 16.45 (für HG) Housesitter –Lügen<br />
haben schöne Beine. Komödie, USA 1992 18.30<br />
Museums-Check mit Markus Brock 19.00 (für<br />
HG) heute 19.10 Mythos Schwangerschaft und<br />
Geburt 19.40 Schätze der Welt –Erbe der<br />
Menschheit 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
(für HG) Nuhr Wissenswertes 21.00 Satire Battle<br />
(1/2) 21.45 (für HG) Eine Braut kommt selten<br />
allein. Komödie, D2017 23.15 Malcolm X.<br />
Biografie, USA/J 1992 2.30 Amerikas Westküste<br />
Phoenix<br />
8.15 Europas schönste Parks 9.00 phoenix<br />
persönlich 12.00 Presseclub 12.45 Presseclub<br />
nachgefragt 13.00 die diskussion 13.30<br />
Gedenkstunde zum Volkstrauertag 14.45 Aufstieg<br />
und Fall des Kommunismus 15.30 Aufstieg und<br />
Fall des Kommunismus 16.15 Aufstieg und Fall<br />
des Kommunismus 17.00 Aufstieg und Fall des<br />
Kommunismus 17.45 Beruf: Königin! 18.30<br />
Beruf: Königin! 19.15 Beruf: Königin! 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.15 Todesstraßen 21.45 Dirty<br />
Dollars 22.30 Dirty Dollars 23.15 heute-show<br />
23.45 extra 3 0.00 augstein und blome<br />
Kika<br />
13.20 (für HG) Amelie rennt. Abenteuerfilm, D/I<br />
2017 14.50 (fürHG) Die Regeln von Floor 15.00<br />
(für HG) Hexe Lilli 15.45 (für HG) SimsalaGrimm<br />
16.35 (für HG) Paula und die wilden Tiere 17.00<br />
(für HG) 1, 2oder 3 17.25 The Garfield Show<br />
18.00 Ein Fall für die Erdmännchen 18.15 Esme<br />
&Roy 18.35 (für HG) Weißt du eigentlich, wie<br />
lieb ich dich hab? 18.47 Baumhaus 18.50<br />
Unser Sandmännchen 19.00 (für HG) Sherazade<br />
19.25 (für HG) Pur+ 19.50 (für HG) logo! 20.00<br />
(für HG) Erde an Zukunft 20.15 stark! 20.30 (für<br />
HG) Schau in meine Welt!<br />
Dmax<br />
5.30 Outback Inferno 6.00 Die Aquarium-Profis<br />
6.50 Infomercial 8.50 Outback Truckers 9.50<br />
Infomercial 10.15 Outback Truckers 12.15<br />
Caravaning &Cooking: Brian auf großer Tour<br />
12.45 King of Bacon –Ran an den Speck!<br />
13.15 Goldrausch in Australien 15.15<br />
Goldrausch am Yukon 17.15 Steel Buddies<br />
18.15 Asphalt-Cowboys 19.15 Euro Truckers –<br />
Immer auf Achse 20.15 Goldrausch 22.15 Die<br />
Blockhaus-Profis 23.15 Home Rescue –Wohnen<br />
in der Wildnis 0.15 Goldrausch<br />
Tagesschau 24<br />
10.15 Marktcheck 11.00 Nachrichten 11.15<br />
Der Panama-Kanal 12.00 Nachrichten 12.15<br />
Mex 13.00 Nachrichten 13.15 Wie geht es<br />
besser? 14.00 Nachrichten 14.15 Presseclub<br />
15.00 Nachrichten 15.30 Europamagazin 16.00<br />
Nachrichten 16.30 Wwie Wissen 17.00<br />
Nachrichten 17.30 Panorama 3 18.00<br />
Nachrichten 18.30 extra 3 19.00 Nachrichten<br />
19.30 Plötzlich Lehrerin! 20.00 Tagesschau<br />
20.15 Der Suezkanal 21.00 Tagesschau 21.02<br />
Der Panama-Kanal 21.45 Durch den Nord-<br />
Ostsee-Kanal 22.45 Bericht aus Berlin 23.05<br />
Tagesthemen 23.25 Weltspiegel 0.05 Bericht<br />
vom Parteitag der Grünen<br />
ONE<br />
9.35 Lindenstraße 10.05 Lindenstraße 10.35<br />
Telespiele 11.20 Die Oma-Opa-Mama-Papa-<br />
Guck-mal-Show 11.50 Quarks 12.35 Käthe und<br />
ich –Das Findelkind. Drama, D2019 14.05 Für<br />
immer Dein. Melodram, CDN 2012 15.40<br />
kinokino shortcuts 15.45 Hart aber herzlich<br />
16.35 Hart aber herzlich 17.20 Hart aber<br />
herzlich 18.10 Hart aber herzlich 18.55 Hart<br />
aber herzlich 19.45 Lindenstraße 20.15 Eine<br />
Klasse für sich. Komödie, D2019 21.45 Tatort:<br />
Die Pfalz von oben. Krimireihe, D2019 23.15<br />
Lindenstraße 23.45 Tatort: Die Pfalz von oben.<br />
Krimireihe, D2019 1.15 Das Leuchten der Stille.<br />
Drama, USA 2010<br />
ZDF NEO<br />
5.45 (für HG) Abenteuer Polarkreis 6.45 (für HG)<br />
Feuer und Eis 7.30 (für HG) Abenteuer<br />
Patagonien 8.30 (für HG) Faszination Erde 9.55<br />
(für HG) Unsere Wälder 12.10 (für HG) Frauen,<br />
die Geschichte machten 13.40 (für HG) Die Akte<br />
Medici 14.25 (für HG) Verräterische Spuren<br />
15.50 (für HG) Die glorreichen 10 16.35 Sketch<br />
History 17.00 Death in Paradise 18.45 (für HG)<br />
Father Brown 20.15 (für HG) Jesse Stone –Ohne<br />
Reue. Kriminalfilm, USA 2010 21.35 (für HG)<br />
Solo für Weiss: Das verschwundene Mädchen.<br />
Thriller, D2016 23.05 (für HG) Solo für Weiss:<br />
Die Wahrheit hat viele Gesichter. Krimireihe, D<br />
2016 0.35 (für HG) heute-show<br />
ZDF INFO<br />
5.00 (für HG) heute-show 5.30 (für HG) Die<br />
Wintercamper 6.00 (für HG) Inselträume 6.45<br />
(für HG) Zu kalt gibt’s nicht 7.15 Im Zauber der<br />
Wildnis 9.43 heute Xpress 9.45 Sündenbabel<br />
Berlin 11.15 Mordakte Mittelalter 15.00 200<br />
Jahre Kriminalgeschichte 18.45 ZDF-History<br />
19.40 (für HG) heute-show 20.15 Scientology –<br />
Auf der Spur mysteriöser Todesfälle 21.00 Die<br />
Paten von der Ruhr –Mafia-Paradies Deutschland<br />
21.45 Sündenbabel Berlin 23.15 Aufgeklärt –<br />
Spektakuläre Kriminalfälle 0.45 Auf der Spur des<br />
Verbrechens –Forensiker im Einsatz 1.30<br />
Scientology –Auf der Spur mysteriöser Todesfälle<br />
2.15 Mordakte Mittelalter<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
9.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Bachkantate Ich armer Mensch, ich Sündenknecht:<br />
Kantate am 22. Sonntag nach<br />
Trinitatis für Tenor, Chor und Orchester, BWV 55,<br />
ca. 30 Min.<br />
11.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Sonntagskonzert Orpheus Chamber Orchestra:<br />
Antonín Dvorák /Antonio Vivaldi /Georges Bizet<br />
/Ottorino Respighi /Wolfgang Amadeus Mozart<br />
/Felix Mendelssohn Bartholdy /Georg Friedrich<br />
Händel, ca. 176 Min.<br />
15.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Interpretationen Von Troja nach Karthago, von<br />
Vergil zu Shakespeare: Die Oper „Les Troyens“ von<br />
Hector Berlioz. Gast: Jens Malte Fischer, Publizist,<br />
ca. 115 Min.<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Konzert Wiener Konzerthaus: Wien modern. Clara<br />
Iannotta /Peter Ablinger /Agata Zubel /Luciano<br />
Berio /Jón Leifs. Aufzeichnung vom 31. Oktober<br />
2019, ca. 117 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
14.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature Der Fußball und ich –Geschichte einer<br />
Abhängigkeit. Von Martina Keller /Regie: Nicole<br />
Paulsen, ca. 56 Min.<br />
18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Hörspiel Celle-là. Von Daniel Danis /Bearbeitung<br />
und Regie: Steffen Moratz, ca. 90 Min.<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Freistil 17 Hippies revisited: Wir träumen immer<br />
noch. Von Jochanan Shelliem /Regie: Thomas<br />
Wolfertz, ca. 55 Min.<br />
22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Lesung Höhenflüge der Jungen: Das Wettlesen<br />
beim Open Mike im „Heimathafen Neukölln“. Von<br />
Mechthild Lanfermann, ca. 57 Min.<br />
MAGAZIN<br />
16.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Forschung aktuell Neo-Kerosin: Die Suche nach<br />
dem guten Flugbenzin. Von Frank Grotelüschen,<br />
ca. 30 Min.<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musikland Brandenburg Streifzüge durch das<br />
klassische Musikleben der Region. Mit Imke<br />
Griebsch, ca. 56 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
15.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Rock et cetera Hartes mit Herz und Hirn: Die<br />
Band Alter Bridge. Von Marcel Anders, ca. 55 Min.<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz) Late<br />
Night Jazz Die ECM-Woche auf rbbKultur, Teil 5.<br />
mit Ulf Drechsel, ca. 56 Min.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 – S eite 32 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
LarsEidinger (43) hat eine besondere<br />
Vorstellung vonseiner Traumrolle.<br />
„Der Bösewicht bei James Bond ist so<br />
ein Traum, fast eine klassische Figur,<br />
wie ein Klischee,das reizt mich“, so<br />
der Schauspieler.Wenn der nächste<br />
Bond eine Frau sein sollte,wäreEidinger<br />
ebenfalls vorbereitet: „Dann<br />
könnte ich vielleicht der Bond-Boy<br />
sein, der in einer knappen Badehose<br />
aus dem Wasser steigt.“ Herr Eidinger,unseren<br />
Segen haben Sie.<br />
Naruhito (59) hat es endlich geschafft.<br />
Dasletzte Ritual zur Inthronisierung<br />
wurde in der Nacht zum<br />
Freitag vollzogen: der Dank an Sonnengöttin<br />
Amaterasu Omikami, derendirekter<br />
NachfahreJapans Kaiser<br />
den Mythen zufolge sein soll. Damit<br />
ist Naruhito nun endgültig in die<br />
Reihe der Kaiser aufgenommen.<br />
Olivia Jones (49) hat ein Händchen<br />
für Küchengestaltung. DieHamburger<br />
Dragqueen und Gastjurorin in<br />
der neuen Pro-Sieben-Show„Queen<br />
of Drags“ hat Knochenstücke<br />
aufbewahrt, die ihr<br />
bei einer Beinverkürzung<br />
im<br />
Jahr 2017 herausoperiertwurden.<br />
Diese schwimmen<br />
nun in einem Einweckglas<br />
in Alkohol in<br />
Jones’Küche.Das sehe<br />
aus wie ein Suppenknochen.<br />
„Ich finde das<br />
ganz interessant. Es hat<br />
ja sonst kaum jemand den<br />
eigenen Knochen vonsich<br />
in der Küche stehen.“ Nun<br />
ja, so gesehen ... (avo.)<br />
Körperwelten mal anders: In ihrer<br />
Küche geht es den Gästen durch<br />
Markund Bein.<br />
DPA<br />
TIERE<br />
Klein und selten: Dieses junge<br />
Exemplar lebt im Kölner Zoo.<br />
DPA<br />
Werfen wir doch mal ein Auge auf dieses<br />
wunderbareGeschöpf, die Chinesische<br />
Zacken-Erdschildkröte.Es<br />
lohnt sich, schließlich verfügt diese<br />
fleischfressende Schildkröte über einen<br />
besonders ausgeprägten Sehsinn.<br />
Geoemyda spengleri kann nicht<br />
nur beide Augen unabhängig voneinander<br />
bewegen, sondernauch<br />
gleichzeitig weit entfernte Objekte<br />
und sehr nahe Objekte fokussieren.<br />
Einunschlagbarer Vorteil bei der<br />
Jagd. Weidmannsheil! (avo.)<br />
Die Frau sieht aus wie eine<br />
italienische Bilderbuch-<br />
Großmutter. Klein,<br />
rundlich, dunkler Kittel,<br />
geblümte Schürze, weißer Dutt, zerfurchtes<br />
Gesicht. Sie steht am Küchentisch,<br />
blickt in die Kamera und<br />
verkündet feierlich, dass sie jetzt den<br />
Teig für „Maccarones de ungia“ zubereiten<br />
wird –umdann verlegen,<br />
halb schelmisch zur Seite zu schielen<br />
und zu fragen: „Und jetzt, was muss<br />
ich sagen?“ „Ihren Namen“, antwortet<br />
jemand aus dem Off. „Mein<br />
Name? Giuseppa. Giuseppa Porcu.<br />
Kann ich jetzt anfangen?“<br />
Dann beginnt die freundliche alte<br />
Dame, Hartweizenmehl und Wasser<br />
zu mischen, den Teigballen durchzukneten<br />
und mit dem Nudelholz zu<br />
bearbeiten, mit einer Kraft und<br />
Wucht, die man ihr nicht zugetraut<br />
hätte. Geschickt formen ihre Hände<br />
daraus hauchdünne Miniatur-Nudelkringel<br />
–die Maccarones de ungia,<br />
Fingernagel-Pasta, eine Spezialität<br />
ihres Heimatorts Ozieri auf der<br />
Insel Sardinien. Serviert werden sie<br />
am Ende mit ebenfalls hausgemachtem<br />
Tomaten-Sugo und Pecorino-<br />
Käse.Schon der Anblick ist köstlich.<br />
Cestini, Manicotti, Cappelletti<br />
Das vierminütige YouTube-Video,<br />
für das die 97 Jahre alte Giuseppa<br />
Porcu zum ersten und einzigen<br />
Malinihrem Leben voreiner Kamera<br />
stand, haben sich schon<br />
fast 200 000 Leute angeschaut.<br />
Es ist auf dem Kanal „Pasta<br />
Grannies“ zu finden, einem Projekt<br />
der in Italien lebenden Britin Vicky<br />
Bennison. „Nudel-Omas“, so<br />
müsste man es wohl übersetzen.<br />
Die Videos zeigen, wie ältere<br />
Frauen aus verschiedenen Regionen<br />
Italiens traditionelle Pasta-Gerichte<br />
zubereiten. Nicht nur die üblichen<br />
Spaghetti, Maccheroni, Fettuccine<br />
oder Ravioli. Es gibt unendlich viele<br />
Formen und Rezepte für hausgemachte<br />
PastazwischenVenetien und<br />
Sizilien. Ob Pici, Bigoli, Panzerotti,<br />
Cavati, Cestini, Manicotti, Cappelletti,<br />
Raschiatelli oder Strangozzi, die<br />
Aufzählung könnte lange fortgesetzt<br />
werden. Manche haben so kuriose<br />
Namen wie Strozzapreti – Pfarrer-<br />
Würger – oder Ciecamariti – Ehemänner-Blender.<br />
Solche Pasta-Sorten findet man<br />
nicht im Supermarkt-Regal. Für<br />
manche braucht es eine ausgeklügelte<br />
Technik. Seit Generationen gaben<br />
Großmütter und Mütter ihr Wissenund<br />
Können an Töchter und Enkelinnen<br />
weiter. Doch das jahrhundertealte<br />
Küchenhandwerk droht<br />
auszusterben. Junge Italienerinnen<br />
werfen heutzutage lieber Nudeln<br />
vonBarilla und Co.inden Kochtopf.<br />
Die 60Jahre alte Vicky Bennison,<br />
die früher für Hilfsorganisationen in<br />
Entwicklungsländern arbeitete und<br />
dann anfing, Artikel über Essen und<br />
Trinken zu schreiben, pendelt seit 14<br />
Jahren zwischen London und Italien.<br />
In der Region Marken, nahe Cingoli,<br />
haben sie und ihr Mann ein Haus.<br />
Essen ist in Italien immer ein Gesprächsthema,<br />
ob unter Freunden,<br />
mit Nachbarn oder mit Wildfremden.<br />
Irgendwann sei ihr dabei aufgefallen,<br />
dass nur noch die alten<br />
Frauen die Pasta selbst machen, erzählt<br />
Bennison. Diejungen berufstä-<br />
Oma kocht<br />
am besten<br />
Für das Projekt „Pasta Grannies“ filmt eine<br />
Engländerin italienische Großmütter,die<br />
Pastanoch zu Hause selber machen<br />
VonRegina Kerner,Rom<br />
Giuseppa (97) formt auf einem Sieb die „Fingernagel“-Nudeln. EMMA LEE (3)<br />
Der Teig aus Hartweizengrieß und Wasser muss kräftig geknetet werden.<br />
Cesaria (95) aus dem sardischen Dorf Morgongiori rollt Lorighittas.<br />
tigen Frauen haben gar keine Zeit für<br />
die aufwendige Prozedur.Vielen Traditionsgerichten<br />
droht so das Vergessen.<br />
Bennison fand das traurig.<br />
„Das muss doch jemand festhalten,<br />
dachte ich.“ Sie entdeckte ihre Mission:<br />
Sie beschloss, nach Großmüttern<br />
zusuchen und sie beim Zubereiten<br />
ihrer Spezialitäten filmisch zu<br />
verewigen. „Eine ArtArche Noah der<br />
italienischen Pasta-Techniken.“<br />
Das Projekt startete vor fünf Jahren.<br />
Inzwischen versammelt die Video-Galerie<br />
bereits 270 kochende<br />
Großmütter. Aus den anfangs 60<br />
Abonnenten auf YouTube sind<br />
440 000 geworden. Auch auf Instagram<br />
haben die Omas schon mehr<br />
als 200 000 Follower. Anhand der Statistiken<br />
sei zu sehen, dass die Videos<br />
bei jungen Leuten zwischen 25 und<br />
35 Jahren am besten ankommen,<br />
sagt Vicky Bennison. Auch viele<br />
Männer sind darunter. Vor kurzem<br />
ist nun ein englisches Kochbuch mit<br />
den Pasta-Grannies-Rezepten erschienen.<br />
Ab Februar wird es auf<br />
Deutscherhältlich sein.<br />
Den großen Erfolg erklärt sich<br />
Bennison damit, dass es nicht nur<br />
um die Gerichte geht, sondern<br />
auch um die Großmütter dahinter.<br />
„Jeder liebt schließlich seine Oma“,<br />
sagt sie. Und ihre „Grannies“ seien<br />
Frauen voller Charakter und Humor,<br />
mit interessanten Geschichten.<br />
Giuseppa Porcu zum Beispiel<br />
fertigte als Schneiderin traditionelle<br />
sardische Gewänder an. Ihre<br />
Arbeit war ihr so wichtig, dass sie<br />
nicht heiraten wollte. Erst mit<br />
Mitte 30 sagte sie schließlich doch<br />
noch Ja – ungewöhnlich spät für<br />
eine Frau in den 50er-Jahren, zumal<br />
auf Sardinien.<br />
Die meisten sind schüchtern<br />
Um die Protagonistinnen zu finden,<br />
reisen Bennison und eine italienische<br />
Mitarbeiterin durch ländliche<br />
Gegenden. Sie fragen bei Bürgermeistern<br />
oder auf Festivals nach kochenden<br />
Großmüttern und überhaupt<br />
bei allen, mit denen sie ins<br />
Gespräch kommen. Die Sammlung<br />
ist noch lange nicht abgeschlossen.<br />
Regionen wie Kalabrien, Molise,<br />
Friaul oder Südtirol fehlen noch<br />
völlig. Immerhin: Je bekannter die<br />
Videos werden, umso einfacher<br />
wird die Suche, erzählt Vicky Bennison.<br />
Inzwischen melden sichVerwandte<br />
geeigneter Kandidatinnen<br />
von selbst –oft allerdings, ohne die<br />
Großmütter vorher gefragt zu haben.<br />
Diesind meistens schüchtern.<br />
„Ich finde es gut, sie mal in den<br />
Mittelpunkt zu schubsen“, sagt<br />
Bennison. Die Leistung älterer<br />
Frauen müsse gewürdigt werden.<br />
Giuseppa warmit ihren97Jahren<br />
lange die Älteste der „Pasta Grannies“.<br />
Inzwischen ist sie überholt<br />
worden. Letizia, eine ehemalige Lehrerinaus<br />
derNähe vonTrapani in Sizilien,<br />
ist drei Jahre älter. Das sieht<br />
mander eleganten Dame keinesfalls<br />
an. Die bewundernswert fitte Hundertjährige<br />
schreibt noch Gedichte,<br />
malt –und macht natürlich nach wie<br />
vorihreNudelnselbst. Kein Wunder,<br />
sagt Vicky Bennison. „Wenn man<br />
einmal weiß, wasgutePasta ist, wird<br />
man wählerisch.“ Barilla und Co.<br />
kommen auch beiihr zu Hausenicht<br />
mehr aufden Tisch.<br />
NACHRICHTEN<br />
Prinz Andrewgibt Interview<br />
zu Epstein-Skandal<br />
Diefranzösische Polizei hat im Missbrauchsskandal<br />
um den verstorbenen<br />
US-Multimillionär Jeffrey Epstein<br />
erneut einen Zeugenaufruf gestartet<br />
–diesmal international. In der<br />
am Freitag veröffentlichten Mitteilung<br />
werden Zeugen und Opfer sexueller<br />
Belästigung oder sexuellen Missbrauchs<br />
um eine Aussage gebeten. In<br />
Großbritannien stellt sich unterdessen<br />
erstmals Prinz Andrew Fragen<br />
zum Skandal. DerSohn vonKönigin<br />
Elizabeth II. gab der BBC ein Interview<br />
über seinVerhältnis zu dem Geschäftsmann.<br />
Es soll am Sonnabend<br />
ausgestrahlt werden. (dpa)<br />
Raser zu fünf Jahren<br />
Jugendstrafe verurteilt<br />
Nach einem Raser-Unfall mit zwei<br />
Toten in Stuttgartist ein Mann zu fünf<br />
Jahren Jugendstrafe verurteilt worden.<br />
DasLandgericht sprach den 21-<br />
Jährigen am Freitag unter anderem<br />
wegen verbotenen Kraftfahrzeugrennens<br />
mit Todesfolge schuldig. Zudem<br />
verliertder Angeklagte für vier Jahre<br />
den Führerschein.„Dass Sieein Mörder<br />
sind, konnten wir nicht feststellen“,<br />
so die Richterin. Angeklagt war<br />
er ursprünglich wegen Mordes.Die<br />
Kammer berief sich in einem noch<br />
seltenen Schritt auf den seit 2017 geltenden<br />
sogenannten Raser-Paragrafen<br />
315d des Strafgesetzbuches. (dpa)<br />
Hochwasser:Lage in<br />
Venedig wieder kritisch<br />
Ein Paar watet in Müllsäcken im Hochwasser<br />
einer überfluteten Straße.<br />
DPA<br />
Nach dem schweren Hochwasser in<br />
Venedig ist die Lagunenstadt erneut<br />
überflutet worden. Derüberschwemmte<br />
Markusplatz wurde am<br />
Freitag gesperrt, um die Sicherheit<br />
der Menschen nicht zu gefährden,<br />
erklärte Bürgermeister Luigi Brugnaround<br />
rief Einwohner und Touristen<br />
zur Vorsicht auf. Angesichts der<br />
massiven Hochwasserschäden richtete<br />
er ein Spendenkonto für seine<br />
Stadt ein und warb um finanzielle<br />
Unterstützung aus dem In-und Ausland.<br />
Vorallem starker Wind trug das<br />
Wasser wieder in die Stadt. Schulen<br />
waren genauso wie der Dogenpalast<br />
geschlossen. Deröffentliche Verkehr<br />
in der Unesco-Welterbestadt wurde<br />
eingestellt. EinHochstand wie zu Beginn<br />
der Wochewurde allerdings<br />
nicht erreicht. (dpa)<br />
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MAGAZIN<br />
Ich muss ans<br />
Eingemachte<br />
gehen<br />
Wo etwas schiefgeht, lässt sich etwas<br />
erzählen, findet der Rapper Max Herre.<br />
Mitunter wird ein Song daraus<br />
SEITEN 2/3<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
Talking about<br />
arevolution<br />
Für den<br />
Beerenhunger<br />
Rachel Cusk über<br />
das Mutterwerden<br />
Seite 8<br />
Weiblich, exzentrisch,<br />
Surrealistin<br />
In Berlin war die Mauer seit einer Woche gefallen,<br />
da begann in der Tschechoslowakei die Samtene<br />
Revolution. Ein Rückblick auf bewegte Tage<br />
SEITEN 4/5<br />
Feuerdorn, Liguster,Weißdorn: Die Sträucher<br />
klingen nicht nur schön, sondern sehen jetzt auch<br />
so aus. Und liefern Vögeln wichtige Nahrung<br />
SEITE 6<br />
In ihrer Heimatstadt Berlin sind Werke von Meret<br />
Oppenheim zu sehen –eine seltene Gelegenheit<br />
zur Wiederbegegnung<br />
SEITE 10
2 16./17. NOVEMBER 2019<br />
AusBrüchen werden Geschichten<br />
Max Herre, der erwachsenste unter den deutschen Rappern, über das Scheitern, das Vatersein<br />
und die Herausforderung, beim Schreiben sich selbst zu begegnen<br />
Interview: Daniel Schieferdecker<br />
Der Herbst regiertinBerlin an diesem Tag.<br />
Es regnet, und die Menschen auf der<br />
Warschauer Straße kneifen die Augen<br />
zusammen, als ob sie den Anblick des<br />
weggeschwemmten Sommers nicht ertragen könnten.<br />
„Plitsch-platsch, fiel ein Regen wie die Sintflut,<br />
dasVordach, der Regen, wir waren wie Strandgut ...“:<br />
Eigentlich ist das Wetter wie bestellt, um sich auf ein<br />
Gespräch mit MaxHerreeinzustimmen, der mit „A-<br />
N-N-A (Immer wenn es regnet)“ und seiner damaligen<br />
Band Freundeskreis seinen ersten Hit hatte. Im<br />
Michelberger Hotel warten schon Mitarbeiter des<br />
Labels Universal, einer führt in den „Whiskey<br />
Room“: ein Sofa, tiefe Sessel, eine mit alten Holzpaneelen<br />
verkleidete Wand –ein einladendes Gegenstück<br />
zu denWitterungsbedingungen draußen. Kurz<br />
darauf tritt MaxHerreein.<br />
Sie sind in Stuttgart aufgewachsen, leben nun schon<br />
seit vielen Jahren in Berlin.Warum heißt Ihr neues Album<br />
„Athen“?<br />
Es gibt familiäreVerbindungen nach Athen. Mein<br />
Vater ist Architekt und in den Achtzigerjahren dort<br />
hingezogen, um da zu arbeiten. Als Kind war ich oft<br />
dort, eigentlich in sämtlichen Ferien, sodass ich viel<br />
mit der Stadt verbinde.<br />
Aber was war der Auslöser für die Entscheidung, Ihre<br />
neue Platte danach zu benennen?<br />
Ich habe gemerkt, dass sich anhand dieses Ortes<br />
Geschichten erzählen lassen, die noch nicht erzählt<br />
sind. Athen als eine Art Klammer, weil dort viele Linien<br />
zusammenlaufen –sei es die Erinnerung an eine<br />
alte Liebe mit Athen als Sehnsuchtsort wie im Titeltrack<br />
oder das Stück „17. September“ über meinen<br />
Vater.<br />
Dann sind Sie imVorfeld der Albumproduktion sicher<br />
noch mal nach Athen gereist.<br />
Ja, während der Produktion; zurück an Orte, die<br />
ich seit meiner Kindheit kenne. Ich habe die alten<br />
Freunde meines Vaters getroffen und sie zu seiner<br />
Zeit dort befragt. Außerdem habe ich mich auf den<br />
Spuren meines ältesten Onkels mütterlicherseits bewegt,<br />
der in Athen geboren wurde und dort wieder<br />
zur Zeit der Diktatur in den späten Sechzigerjahren<br />
lebte. Diese Achse nach Athen gab es also immer –<br />
einerseits über die Familie meiner Mutter, andererseits<br />
durch meinen Vater,der dorthinzog. DieStadt<br />
ist in meinem Inneren angelegt als ein Ortder Sehnsucht<br />
und Erinnerung.<br />
Deshalb ist „Athen“ wohl ein so persönliches Album<br />
geworden.<br />
Das sollte es eigentlich gar nicht werden. Ursprünglich<br />
hatte ich vor, als eine ArtFeldreporter herumzureisen,<br />
die Geschichten anderer Menschen zu<br />
erzählen und mit verschiedenen Musikern anverschiedensten<br />
Orten zusammenzuarbeiten. Aber die<br />
ersten musikalischen Versuche, die auf diese Weise<br />
entstanden sind, habe ich nicht betextet bekommen.<br />
Ichhabe gemerkt, dass ich mich trauen muss,<br />
bei mir zu schauen, um auf Dinge zu stoßen, die ich<br />
erzählen will und die in mir noch nicht ausverhandelt<br />
sind. Ich habe festgestellt: Ich muss ans Eingemachte<br />
gehen. Daswar ein Kampf.<br />
Apropos Kampf: Können Siegut mit Niederlagen umgehen?<br />
Die können natürlich sehr wehtun und drücken<br />
mich auch mal eine Weile zu Boden. Aber ich würde<br />
behaupten, ziemlich zäh zu sein.<br />
Wann sind Siedas letzte Malgescheitert?<br />
Das tue ich täglich. Auch auf dem Wegzudieser<br />
Platte gab es viele Rückschläge. Aber das Tolle am<br />
Scheitern ist ja: Sobald man raus ist aus dem Schlamassel<br />
und sich alles auflöst, hat man neue,tolle Geschichten<br />
zu erzählen. Undich sage mal so: Ichhabe<br />
im Laufe meines Lebens einen ganz stattlichen Fundus<br />
angehäuft.<br />
Unddaraus schöpfen Siekreativ?<br />
Natürlich ist es immer schöner, wenn alles glattläuft,<br />
aber das tut es nun mal nicht immer. Wobei<br />
man auch die Kirche im Dorf lassen muss, meine<br />
Biografie ist weiß Gott keine des Scheiterns.Ich lebe<br />
ein sehr privilegiertes Leben. Aber natürlich kenne<br />
ich Brüche, und einige davon verhandele ich auch<br />
auf der neuen Platte.<br />
Sie gelten als sehr authentischer Musiker, der Momente<br />
seines Scheiterns in gewissem Umfang stets in<br />
Songs verarbeitet hat. Auf ihrem Album „Ein geschenkter<br />
Tag“ von2009 haben Siebeispielsweise eindringlich<br />
die Trennung von Ihrer Frau Joy Denalane<br />
zum Thema gemacht, mit der Siemittlerweile wieder<br />
zusammen sind.<br />
Ichmuss mir meine Musik selbst glauben, um sie<br />
veröffentlichen zu können. Es wäredaher keine Option<br />
für mich, in einen reinen Verwaltungsmodus<br />
überzugehen im Sinne von: Wie müsste sich ein<br />
neues Max-Herre-Album anhören, um Fan-Erwartungen<br />
zu entsprechen? Daswürde sich zusammengemogelt<br />
anfühlen. Erst wenn etwas richtig nah an<br />
mir dran ist, kann und will ich es auch zeigen.<br />
Ihrer Liebe zu Joy Denalane haben Sie auf dem gemeinsamen<br />
Duett „Mit dir“ 1999 ein musikalisches<br />
Denkmal gesetzt. Zwanzig Jahre später befindet sich<br />
nun mit dem Stück „Das Wenigste“ eine Art Beziehungs-Update<br />
auf Ihrer Platte. Ein Song, der offensichtlich<br />
auch sehr nah an Ihnen beiden dran ist.<br />
Ja, natürlich. Der Track lag allerdings ziemlich<br />
lange rum, bis wir mit dem Ergebnis zufrieden waren,<br />
und ist inspiriertvon zwei anderen Stücken: Einerseits<br />
von Jacques Brels „La chanson des vieux<br />
amants“ über eine alte Liebe,den ich sehr mag. Andererseits<br />
von„ASong ForYou“ vonDonny Hathaway,<br />
auf dem er dieses „Vor der Bühne, hinter<br />
der Bühne“-Phänomen beschreibt –die inhaltliche<br />
Grundlage für „Das Wenigste“.<br />
Was hat Sie künstlerisch an diesem<br />
Blickwinkel auf IhreBeziehung gereizt?<br />
Die meisten Lieder über Liebe<br />
schwelgen ja immer in Superlativen:<br />
Du bist das Tollste,was mir je widerfahren<br />
ist. Aber ich mochte diese<br />
Perspektive der Umkehrung und<br />
wollte die Frage stellen: Worum<br />
geht es eigentlich? Wasist der Nukleus?<br />
Joy und ich standen in den<br />
letzten Jahren wieder oft zusammen<br />
auf der Bühne,singen gemeinsam<br />
Songs –und das tun wir, wenn<br />
zwischen uns alles super ist, aber<br />
eben auch an Tagen, an denen es mal<br />
nicht so gut läuft.<br />
Ist das schwierig, wenn Sie mal Streit haben?<br />
Klar, aber auf der Bühne finden wir immer<br />
die dafür nötige Ebene. Esist doch so: Natürlich<br />
sind wir Musiker, die da vorne stehen und das alles<br />
mit Liebe und Inbrunst machen. Trotzdem gibt es<br />
aber auch bei uns ein Leben, das dahinter stattfindet<br />
–und das ist genauso kompliziertwie das Leben von<br />
anderen Menschen auch. Das Entzaubern dieser<br />
Vorstellung, dass immer alles super ist, nur weil man<br />
gemeinsam im Scheinwerferlicht steht, fand ich<br />
spannend.<br />
IhrePlattenfirma behauptet, auf „Athen“ fände „eine<br />
Auseinandersetzung mit der Subjektivität des Scheiterns<br />
und der Kraft neuer Anfänge“ statt. Dasmüssen<br />
Sieerklären.<br />
Geschichten entstehen immer da, wo Dinge<br />
schiefgehen. Eine Geschichte,die gut läuft, ist meist<br />
keine gute.Mir ging es daher um eine Auseinandersetzung<br />
mit Brüchen und ums Herantrauen an diese<br />
Bruchstellen. Ich wollte etwas finden, das eine<br />
Dringlichkeit entwickelt, weil es noch nicht verarbeitet<br />
ist. Die Platte ist eine Reise, auf der ich mich<br />
auf den Wegmache,ohne am Ende aber als gefeierter<br />
Held zurückzukehren. „Das Wenigste“ beispielsweise<br />
ist der letzte Song des Albums und bildet zwar<br />
eine Art Homecoming-Moment ab, ist aber sicher<br />
nicht die große Einfahrt auf die Champs-Élysées<br />
hoch zum ArcdeTriomphe.<br />
Hat ein Album für Sie immer auch eine therapeutische<br />
Komponente?<br />
Ich würde es nie so nennen und nähere mich einer<br />
Platte immer zuerst musikalisch. Dann frage ich<br />
mich: Was interessiert, berührt und bewegt mich?<br />
Aber natürlich kann ich mich in meinen Texten bestimmten<br />
Lebensfragen stellen.<br />
Fällt Ihnen eine inhaltliche Auseinandersetzung mit<br />
Persönlichem leichter als das Thematisieren vonDingen,<br />
zu denen Siekeinen direkten Bezug haben?<br />
Klar, damuss ich nichts erfinden und künstlich<br />
erzeugen. Am Anfang hatte ich Angst, dass es zu spezifisch<br />
wird inBezug auf meine eigene Geschichte.<br />
Beim ersten Vorspielen der Songs in meinem Kreis<br />
habe ich aber gemerkt, dass meine Geschichten<br />
auch die Geschichten und Erinnerungen der anderen<br />
triggern. Das ist ja das Schöne daran, dass das<br />
nicht bei mir bleibt, sondernich Lebenssituationen<br />
spiegele, die jeder kennt. Dadurch entwickelt sich<br />
auch eine Relevanz für andere.<br />
Gibt es Zensurmomente, wenn Sie merken, dass Sie<br />
möglicherweise etwas zu viel vonsich preisgeben?<br />
Inhaltlich ja, emotional eigentlich nicht. Das<br />
hängt sicherlich auch mit der Musik zusammen, die<br />
ich selbst gerne höre, bei der die Künstler sich sehr<br />
öffnen. Ichmöchte beim Musikhören immer das Gefühl<br />
haben: Da geht es um etwas. Esmuss nicht<br />
zwangsläufig um etwas Persönliches oder Intimes<br />
gehen, aber um eine Form vonDringlichkeit.<br />
Max Herre ...<br />
…kam 1973 in Stuttgartzur Welt. Er hat zwei Geschwister.<br />
Herre entdeckte die Musik in erster Linie über Freunde, die viele Platten<br />
hatten. Zahlreiche Nachmittagebrachte er damit zu, sich deren Musik –<br />
vorwiegend Soul, Funk und Jazz –auf Kassetten zu überspielen.<br />
... feierte seine ersten musikalischen Erfolge<br />
als Frontmann der Stuttgarter Formation Freundeskreis, die den<br />
deutschen HipHop der 90er-Jahre maßgeblich mitprägte.<br />
Nach Auflösung der Band im Jahr 2000 startete Herre eine erfolgreiche<br />
Solokarriere und veröffentlichteunter anderem 2012 das gefeierte<br />
Goldalbum „Hallo Welt!“. Er ist Teil des Produktionsteams Kahedi und gilt<br />
als maßgeblicher Förderer vonKünstlernwie Afrob und Megaloh. Am<br />
8. November erschien sein viertes Soloalbum, „Athen“,<br />
bei VertigoBerlin/Universal.<br />
…ist mit der Soul-Sängerin JoyDenalane liiert,<br />
das Paar hat zwei gemeinsame Kinder und<br />
lebt in Berlin.<br />
Warum ist Ihnen das so wichtig?<br />
Musikhören ist für mich ein bisschen wie ein Gespräch<br />
mit einem Freund. Ich möchte das Gefühl<br />
bekommen, mit meinen Gedanken und Problemen<br />
nicht alleine zu sein. Dass es da jemanden gibt, der<br />
ähnlich empfindet wie ich und diese Emotionen in<br />
eine Form gebracht hat, die einen gemeinsamen<br />
Raum ermöglicht.<br />
Nochmal zurück zum Ausgangspunkt Ihres Albums:<br />
Welche konkreten Erinnerungen haben Sie anIhre<br />
ersten Athen-Besuche?<br />
Die erste Reise 1980 war auf jeden Fall auch ein<br />
Roadtrip.Wir sind nicht die Balkanroute runter wie<br />
im Song „Athen“, sondern durch Italien nach Ancona<br />
und dann für zwei Nächte auf die Fähre. Nach<br />
drei Tagen sind wir in Patras angekommen und über<br />
die Peloponnes nach Athen gefahren. Ich erinnere<br />
mich noch an das Grundstück, auf dem wir damals<br />
wohnten. MeinVater hat als Architekt auf dem olympischen<br />
Gelände gearbeitet –das war in den Achtzigern<br />
eine riesige Brache mit ein paar Studentenwohnheimen<br />
drauf. In einem davon haben wir gewohnt,<br />
darin war auch das Büro meines Vaters. Ich<br />
erinnere mich aber auch noch an die Ausflüge mit<br />
seinen Kollegen, mit denen wir über die Peloponnes<br />
gefahren sind, in irgendwelchen Buchten am Strand<br />
übernachtet haben oder bei Bekannten zu Hause.<br />
Diese konkreten Erinnerungen vermischen sich<br />
aber auch mit Fotografien von damals. Mein Vater<br />
besitzt noch alte Dias aus dieser Zeit, die ich während<br />
der Albumproduktion wieder hervorgekramt<br />
habe,und die haben vieles zurückgeholt.<br />
Obwohl der Albumtitel den Blick eher in die Ferne<br />
richtet, geht es an vielen Stellen auf der Platte um verschiedeneVorstellungen<br />
vonHeimat –zum Beispiel im<br />
Stück „Sans Papier“, eine Bezeichnung für Migranten<br />
ohne geregelten Aufenthaltsstatus. Wie gelingt es Ihnen,<br />
so einen vergleichsweise sperrigen Inhalt in ein<br />
stimmiges musikalisches Gewand zu packen?<br />
DieIdee zu einem Song über dieses Thema trage<br />
ich schon seit mehr als zehn Jahren mit mir herum.<br />
Aber generell entsteht ein Stück bei mir immer über<br />
eine musikalische Annäherung, die in mir Gedanken<br />
und Emotionen erzeugt. Bei „Sans Papier“ haben<br />
mein Kollege Samon Kawamuraund ich im Studio<br />
ein bisschen rumprobiert mit einem 6/8-<br />
Groove, über den ich intuitiv gesungen habe –dabei<br />
kam dieses Wort zurück, und dann standen schnell<br />
erste Fragmente. Ich habe mich dann noch mal intensiv<br />
mit dem Thema befasst, viel dazu gelesen und<br />
mich mit Leuten darüber unterhalten. All diese Informationen,<br />
Gefühle und Eindrücke habe ich dann<br />
zu diesem Song verdichtet.<br />
Auch im Track „Dunkles Kapitel“, auf dem Siesich mit<br />
Rechtsradikalismus auseinandersetzen, geht es um<br />
Vorstellungen vonHeimat.<br />
Auch hier stand zuerst die Musik: der Beat<br />
des Stuttgarter Produzenten Dexter, der etwas<br />
sehr Bedrohliches, Anschleichendes<br />
hatte.Mir kam sofortdas Bild vomEnde<br />
der Weimarer Republik in den Sinn. Ich<br />
wollte eine Stimmung erzeugen, die<br />
das Jetzt spiegelt, im sprachlichen<br />
Duktus aber anrollt wie der Nationalsozialismus<br />
in den späten Zwanziger-,<br />
frühen Dreißigerjahren des<br />
letzten Jahrhunderts.Bilder und Situationen,<br />
die wir aus dem Jetzt<br />
kennen –wie in Chemnitz zum Beispiel<br />
–, wollte ich an diesem Dreißigerjahre-Duktus<br />
spiegeln und so die<br />
Parallelität aufzeigen. Das war der<br />
Ansatz für die erste Strophe. Die<br />
zweite wiederum beruht auf einem Essay<br />
meiner Großmutter, das sie nach<br />
dem Krieg geschrieben hat.<br />
Worum geht es darin?<br />
Meine Großmutter stammt aus einer<br />
deutsch-jüdischen Familie aus Berlin, war nach<br />
Nazi-Gesetzen also Halbjüdin. In dem Essay setzt sie<br />
sich mit ihrem Davongekommen-Sein vorden Nazis<br />
auseinander. Denn bereits vor der NS-Zeit hat sie<br />
meinen Großvater geheiratet und ihren jüdischen<br />
Namen abgelegt –dadurch blieb sie unentdeckt.<br />
Haben Sie mit Ihrer Großmutter darüber sprechen<br />
können?<br />
Leider nicht. Sie ist gestorben, als ich 13 war,<br />
ich war damals noch zu klein. Aber das hätte<br />
mich wahnsinnig interessiert. Für die Familie ist<br />
es ein unfassbares Glück gewesen, dass sie unentdeckt<br />
blieb, inihr hat das aber gleichzeitig ein<br />
Gefühl der Schuld hervorgerufen: weil sie untertauchen<br />
konnte und anderenicht. In ihrem Essay<br />
schreibt sie von einer Familie, die in ihrem Haus<br />
in Berlin-Halensee lebte, und die von den Nazis<br />
verschleppt wurde. Sie wirft sich vor, nicht genug<br />
für diese Familie getan zu haben. Diesen Umstand<br />
hat sie zeitlebens als Verrat an ihrer jüdischen<br />
Identität verstanden.<br />
Finden Sie esinZeiten wie diesen, in denen rechtes<br />
und nationales Denken wieder erstarkt, wichtig, sich<br />
als Person der Öffentlichkeit dagegen zu äußern?<br />
Es obliegt mir nicht zu sagen, was andere Leute<br />
zu tun haben. Das muss jeder für sich entscheiden.<br />
In der Rapszene gibt es aber Leute,die qua ihrer Herkunft<br />
und ihres Aussehens angefeindet werden, also<br />
per se ein Politikum darstellen –die müssen das gar<br />
nicht explizit ansprechen. Leute wie Megaloh oder<br />
Samy Deluxe tun das dennoch ganz offensiv,weil die
16./17. NOVEMBER 2019 3<br />
Mit „Inbrunst und Liebe“<br />
Musiker:Max Herre im Hotel<br />
Michelberger in Berlin.<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
diesen Kampf tagtäglich führen. Allein durch ihre<br />
Präsenz schaffen solche Künstler bereits ein Selbstverständnis<br />
für ein heterogenes Deutschland, das<br />
seit Jahrzehnten ein Zuhause ist für Menschen unterschiedlichster<br />
Hintergründe, ohne dass da auch<br />
nur ein Schlachtruf ausgesprochen wäre. Aber was<br />
mich persönlich betrifft: Ich finde es wichtig, Haltung<br />
zu zeigen.<br />
Gibt es Regeln, denen Siebeim Schreiben folgen?<br />
Ja, aber die entstehen intuitiv, die schreibe ich<br />
nirgendwo auf. Ich schaue einfach, was sich richtig<br />
anfühlt. Auf der neuen Platte habe ich beispielsweise<br />
bewusst kaum Anglizismen benutzt, weil ich<br />
das Gefühl hatte,dass ich es mir damit lediglich einfach<br />
gemacht hätte. Stattdessen habe ich intensiv<br />
nach den richtigen Worten gesucht.<br />
Innerhalb des HipHop-Kosmos sind Sie stets jemand<br />
gewesen, der in seinen Songs aus einem sehr großen<br />
Wortschatz geschöpft hat.<br />
Ja, früher –auf der neuen Platte ist das deutlich<br />
weniger der Fall. Auch eine bestimmte Floskelhaftigkeit,<br />
die der Punchline-Idee im Rap folgt, habe ich<br />
mir verboten; das Abfeiernalter Heldentaten, das ja<br />
ein sehr rap-immanentes Thema ist –vor allem für<br />
Leute, die das schon ein paar Jahre machen. Diese<br />
Form vonSwag und Coolness hat für mich auf dieser<br />
Platte keinen Sinn gemacht.<br />
Im Song „Siebzehn“ vergleichen SieIhreeigene Jugend<br />
mit der Ihrer Kinder.Erkennen Siesich heute in Ihren<br />
Eltern wieder?<br />
Ja, ich entdecke immer häufiger meinen Vater in<br />
mir –der Klassiker.<br />
Auf eine gute Weise oder eher nach dem Motto: So<br />
wollte ich eigentlich nie werden?<br />
Beides. Esist ja so: Wenn die Kinder noch klein<br />
sind und man diese ausfüllende Erziehungsaufgabe<br />
wahrnimmt, bei der man vorrangig primäre Bedürfnisse<br />
stillt, man für seine Kinder da ist und sich diesem<br />
Leben stellt, hat man das Gefühl, dass man das<br />
ganz gut hinbekommt. Wenn die Kinder älter werden<br />
und auf dem Wegraus sind, merkt man aber auch,<br />
was man vielleicht nicht so gut gemacht hat –und<br />
dann fängt man an, seine Elternbesser zu verstehen.<br />
Zumal der Zugriff auf seine Kinder ja mit deren zunehmendem<br />
Alter immer schwieriger wird.<br />
Genau. Irgendwann erzieht man nicht mehr aktiv.Man<br />
ist zwar da, bleibt stets Ansprechperson, hat<br />
aber mit fertigen Menschen zu tun. Dadurch findet<br />
parallel eine Auseinandersetzung mit der eigenen<br />
Kindheit statt, bei der man sich fragt: Wiehaben das<br />
eigentlich die eigenen Elterngemacht?<br />
Haben Siesich als Jugendlicher starkvon Ihren Eltern<br />
abgegrenzt?<br />
Eigentlich nicht. Ich hatte immer ein sehr gutes<br />
Verhältnis zu meinen Eltern und nie das Bedürfnis,etwas<br />
explizit anders machen zu müssen<br />
als sie. Mein Vater hingegen hatte eine solche<br />
Phase als Jugendlicher gegenüber meinem Großvater,<br />
und davon habe ich profitiert. Mein Vater<br />
hat diese Transformation gewissermaßen für<br />
mich mitvollzogen.<br />
Haben Siedas Gefühl,auf musikalische Weise identitätsstiftend<br />
Einfluss auf Ihre Kinder genommen zu<br />
haben?<br />
Als sie kleiner waren, bestimmt. Jetzt kehrt<br />
sich das um: Da sind die Kinder eher identitätsstiftend<br />
für unser Musikverständnis, indem sie<br />
uns neue Platten oder Songs zeigen. Wenn allerdings<br />
neue Alben vonKünstlernwie Kendrick Lamar<br />
oder Frank Ocean erscheinen, über die es<br />
eine Art musikalischen Familienkonsens gibt,<br />
dann verschwindet jeder mit diesen Platten in<br />
seinem Zimmer, studiert sie, und im Anschluss<br />
sprechen wir alle gemeinsam darüber. Diese Momente<br />
liebe ich sehr.<br />
Haben sich IhreEltern früher viele Sorgen um Siegemacht?<br />
Nein, die hatten sehr viel Vertrauen. Mein Vater<br />
war in meiner Jugend aber auch viel weg, war<br />
da schon in Athen, und hat diese Phase, inder es<br />
zeitweise etwas schwierig war, nicht so aktiv mitgeschnitten.<br />
Das lag also mehr bei meiner Mutter,<br />
und die hat für sich entschieden, dass sie zu<br />
Hause mit mir und meinen Geschwistern ein gutes<br />
harmonisches Klima haben möchte und hat<br />
deshalb über bestimmte Dinge hinweggesehen –<br />
in vielen Punkten eine sehr gute Entscheidung.<br />
Inwiefern war es denn mal schwierig in Ihrer Jugend?<br />
Im Song „Siebzehn“ deuten SieDiebstähle und illegales<br />
Sprühen an.<br />
Ach, das waren kleine Jugendsünden –nicht<br />
mehr als bei anderen Kids, die inder Stadt aufgewachsen<br />
sind. Aber heute weiß ich eben auch: Es<br />
gab einige Situationen, in denen hatte ich einfach<br />
Glück. Da hat das Schicksal entschieden,<br />
dass es weitergeht. Und hinsichtlich meiner Kinder<br />
resultiert aus diesem Wissen natürlich die<br />
Sorge: Haben sie in vergleichbaren Situationen<br />
dasselbe Glück, wenn sie mal nicht reflektiert<br />
sind und einfach Quatsch machen? Und: Ist ihr<br />
eigener Kompass stark genug, um sich an neuralgischen<br />
Punkten von gefährlichen Entscheidungen<br />
fernzuhalten?<br />
Zwei Ihrer drei Kinder sind nun in einem Alter,indem<br />
sie mehr rausgehen in die Welt –und zwar zunehmend<br />
ohne ihre Eltern. Haben Sie diesbezüglich<br />
Ängste?<br />
Absolut. Berlin ist ein raues Pflaster –gerade<br />
heutzutage, woMenschen wieder vermehrt angefeindet<br />
werden, wenn sie äußerlich offensichtlich<br />
nicht Teil der Mehrheitsgesellschaft sind.<br />
Aber mich treibt auch die typische Angst von Elternmit<br />
Kinderninder Großstadt um: Geht es ihnen<br />
gut, wenn sie nachts um drei noch nicht zu<br />
Hause sind?<br />
Haben Sie das Gefühl, als Musiker mehr Verständnis<br />
dafür zu haben, dass das Nachtleben nun mal entdeckt<br />
werden muss?<br />
Wirgehören einer Elterngeneration an, die es generell<br />
genauer wissen will, weil wir näher an unseren<br />
Kinderndransind. Dasprovoziertaber auch Ängste,<br />
die meine Eltern womöglich nicht hatten, weil sie<br />
mehr weggeguckt haben. Eine gewisse Ignoranz<br />
schützt vorSorgen.<br />
Daniel Schieferdecker<br />
hat als Jugendlicher selbst (erfolglos) über<br />
Freundeskreis-Beats gerappt.
4 16./17. NOVEMBER 2019<br />
Auch die samtene Revolution begann<br />
mit harter Gewalt. Vor30Jahren,<br />
am 17. November 1989, knüppelte<br />
ein Großaufgebot der Bereitschaftspolizei<br />
in Prag friedlich demonstrierende<br />
Studenten brutal zusammen. Die<br />
Hochschüler waren zusammengekommen,<br />
um an die Schließung der Universitäten des<br />
Landes durch die deutschen Besatzer 50<br />
Jahre zuvor zu erinnern. Etwa 1000 Studenten<br />
waren 1939 verhaftet, neun Studenten<br />
von den Nazis hingerichtet worden. An diesem<br />
für das tschechoslowakische nationalhistorische<br />
Bewusstsein wichtigen Tagnahmen<br />
1989 mehr als 10 000 Hochschüler an<br />
der vom offiziellen kommunistischen Jugendverband<br />
organisierten Kundgebung<br />
teil.<br />
Diese nahm dann aber eine überraschende<br />
Wendung, im wahrsten Sinne des<br />
Wortes: Die Studenten wichen plötzlich von<br />
der genehmigten Route ab und bogen in die<br />
Nationalstraße ein, in Richtung Wenzelsplatz,<br />
der Bühne so vieler historischer Ereignisse<br />
in der Geschichte des Landes. Immer<br />
lauter wurden regierungskritische Sprechchöreangestimmt.<br />
„Freiheit“ hallte es durch<br />
die Straßen. Dann wurden die Demonstranten<br />
eingekesselt. Sie zeigten ihre leeren<br />
Hände, um ihre Gewaltlosigkeit unter Beweis<br />
zu stellen. Sieversuchten, den mit Schilden<br />
und Schlagstöcken ausgerüsteten Einsatzpolizisten<br />
Blumen zu überreichen. Sie<br />
stellten Kerzen auf die Straße und sangen<br />
Friedenslieder. Hunderte wurden dennoch<br />
vonden berüchtigten„Weißhelmen“ zusammengeschlagen,<br />
Dutzende teilweise schwer<br />
verletzt. Der Rundfunk meldete den Todeines<br />
Studenten. Diese Meldung, die sich später<br />
als falsch herausstellen sollte,löste einen<br />
Schock aus.<br />
Der 17. November wurde zur Initialzündung<br />
für die Samtene Revolution, die das<br />
Menschen stand das Massaker auf dem Platz<br />
des Himmlischen Friedens noch deutlich vor<br />
Augen. Im Juni 1989 hatten die chinesischen<br />
Kommunisten Proteste in Peking blutig niedergeschlagen,<br />
Tausende waren ums Leben<br />
gekommen. Bei der Großdemonstration in<br />
Leipzig am 9. Oktober 1989 war es dann zwar<br />
nicht zu dem dort ebenfalls befürchteten<br />
Einsatz der DDR-Staatsgewalt gekommen.<br />
Aber die Gefahr war sehr real gewesen und in<br />
den Krankenhäusernlagen zusätzliche Blutkonserven<br />
zur Versorgung der erwarteten<br />
Verletzten bereit. Nurwenige Wochen später<br />
sollten die revolutionären Ereignisse in Rumänien<br />
mehr als tausend Menschenleben<br />
fordern. Niemand konnte also mit Gewissheit<br />
sagen, dass bei Massenprotesten in der<br />
Tschechoslowakei alles gewaltfrei verlaufen<br />
würde. Auch in Prag hatte die Diktatur ihre<br />
Truppen zusammengezogen und es war unklar,<br />
obnicht doch scharf geschossen werden<br />
würde. Noch am 19. November 1989<br />
wurden die sogenannten „Volksmilizen“ in<br />
Alarmbereitschaft versetzt, 85 000 Mann.<br />
DasRegime hatte durchaus erwogen, Panzer<br />
und Eingreiftruppen, die außerhalb Prags<br />
warteten, in Marsch zu setzen. Die Geschichte<br />
war offen und Tschechen und Slowaken<br />
hatten schon einmal erlebt, dass ihr<br />
Streben nach Freiheit und Demokratie am<br />
Ende mit Militärgewalt gestoppt wurde. Der<br />
Prager Frühling von1968 steckte ihnen auch<br />
im Prager Herbst von1989 noch in den Knochen.<br />
DAS GROßE EXPERIMENT des „Sozialismus<br />
mit menschlichem Antlitz“ war –nachdem<br />
es schon weit vorangeschritten war und Prag<br />
einen unvergesslichen, frühlingshaften Aufbruch<br />
erlebt hatte –imAugust 1968 von sowjetischen<br />
Panzern niedergewalzt worden.<br />
Der britische Journalist Michael Simmons<br />
Kommunisten enteignet, der Vater musste<br />
sich als Bürogehilfe,die Mutter als Fremdenführerin<br />
durchschlagen. Der junge Václav<br />
Havel war wegen seiner Herkunft in seiner<br />
Berufswahl eingeschränkt. Anfang der Sechzigerjahre<br />
begann er, Theaterstücke zu<br />
schreiben. Das „Gartenfest“ wurde 1963 uraufgeführt,<br />
„Die Benachrichtigung“ 1965.<br />
Auf satirische-absurde Weise hielt er in seinen<br />
Stücken der Diktatur und ihren Phrasen<br />
dreschenden Funktionären den Spiegel vor.<br />
Nach dem Prager Frühling 1968 erhielt der<br />
junge Autor Publikationsverbot. DieVerhaftung<br />
der Mitglieder der Underground-Band<br />
The Plastic People of the Universe im März<br />
1976 wurde zum äußeren Anlass der Neuformierung<br />
der tschechoslowakischen Opposition.<br />
Die „Charta 77“, deren Mitinitiator er<br />
war, wurde gegründet und machte Havel<br />
zum wichtigsten Vertreter der Bürgerrechtsbewegung<br />
seines Landes. Immer wieder bekam<br />
er wegen seines Einsatzes für Meinungsfreiheit<br />
und die Achtung der Menschenrechte<br />
die Macht der sozialistischen<br />
Diktatur am eigenen Leib zu spüren. Insgesamt<br />
50 Monate verbrachte er im Gefängnis,<br />
ein letztes Malwurde er 1989 verhaftet. Havel<br />
selbst hat später sein Leben und seine beruflichen<br />
Stationen lakonisch zusammengefasst:<br />
„Bourgeoises Kind, Laborant, Soldat,<br />
Kulissenschieber, Theaterautor, Dissident,<br />
Häftling, Präsident, Pensionär, öffentliches<br />
Phänomen und Einsiedler,angeblicher Held<br />
und heimlicher Angsthase“.<br />
Václav Havelwurde das warmherzige Gesicht<br />
der Revolution von1989, ihrePersonifizierung,<br />
ihr Spiritus Rector. Nur kurz sah es<br />
so aus, als könnte es ein Comeback des Helden<br />
von1968 geben. DerSlowake Alexander<br />
Dubcek tauchte aus der Versenkung auf: Der<br />
Mann, der dem Sozialismus mit menschlichem<br />
Antlitz sein Gesicht geliehen hatte,<br />
nahm am achten Tagder Revolution, am 24.<br />
praktisch zeitgleich als Entsprechung die<br />
„Verejnost’ proti násiliu“, die „Öffentlichkeit<br />
gegen Gewalt“. Die erste Erklärung des Bürgerforums<br />
hatte Havel erst am Tag seiner<br />
Gründung verfasst. Darin wurden der sofortige<br />
Rücktritt von Staatspräsident Husák,<br />
aber auch eine unabhängige Untersuchung<br />
der Gewalt vom17. November und der Rücktritt<br />
aller kommunistischen Funktionäre, die<br />
für den Polizeieinsatz verantwortlich gewesen<br />
waren, gefordert. Auch die Freilassung<br />
aller politischen Gefangenen war ein wichtiges<br />
Ziel, am Ende sollten freie demokratische<br />
Wahlen stehen.<br />
SEIN „HAUPTQUARTIER“ BEZOG HAVEL kurz<br />
darauf in der Laterna Magica, einem weltberühmten<br />
avantgardistischen Theater an der<br />
Prager Nationalstraße, nur einen Steinwurf<br />
entfernt von dem Ort, an dem am 17. November<br />
die Studenten von der Polizei zusammengeschlagen<br />
worden waren. In den<br />
unter der Erde gelegenen Räumen des Theaters<br />
wurden leidenschaftliche Debatten geführt,<br />
Kommuniqués verfasst, Pressekonferenzen<br />
abgehalten. „Es war ein heißes Labyrinth“,<br />
erinnerte sich Eda Kriseová, die zu<br />
Havels Beraterngehörte,„in dem man kaum<br />
atmen konnte, esgab keine Ventilation, dabei<br />
rauchten alle wie die Schlote. Revolutionärerauchen<br />
immer.“Wenige Monate später<br />
wurde der brasilianische Präsident an diesen<br />
Ort geführt, weil er sehen wollte, wodie Revolutionäre<br />
getagt hatten. „Wir konnten uns<br />
gar nicht mehr vorstellen, wie wir dortunten<br />
hatten überleben können.“<br />
Zumengsten Kreis Havels zählten Schauspieler,<br />
Musiker, Schriftsteller, Künstler und<br />
andereIntellektuelle.Viele vonihnen hatten<br />
Berufs- oder Auftrittsverbote erleiden müssen<br />
und kamen nun von ihren Arbeitsplätzen<br />
als Heizer, Fensterputzer oder Nacht-<br />
Diesess<br />
Die Menschen in der<br />
von einem Aufbr<br />
wagte<br />
Bereitschaftspolizei am 17. November 1989. IMAGO (4)<br />
VáclavHavel am 19. November 1989 im Cinoherni Club in Prag,wodas Bürgerforum gegründet wurde.<br />
kommunistische „ancien régime“ in der<br />
Tschechoslowakei innerhalb kürzester Zeit<br />
hinwegfegen sollte. Der britische Publizist<br />
Timothy Garton Ash mutmaßte damals: „In<br />
Polen dauerte es zehn Jahre, in Ungarnzehn<br />
Monate,inder DDR zehn Wochen; vielleicht<br />
wird esinder Tschechoslowakei nur zehn<br />
Tage dauern!“. Im Enthusiasmus des Moments<br />
hatte der Brite dabei allerdings außer<br />
Acht gelassen, dass es in der Tschechoslowakei<br />
schon länger rumort hatte. Seit 1988 war<br />
es immer wieder zu Protestaktionen und Demonstrationen<br />
gekommen, bei denen sich<br />
erst Hunderte, später schon einige Tausend<br />
Menschen versammelt hatten. Auch waren<br />
zehn Tage doch etwas zu knapp bemessen,<br />
aber die politische Entwicklung und der Untergang<br />
des Kommunismus in der Tschechoslowakei<br />
sollten sich tatsächlich in rasantem<br />
Tempo vollziehen. Sechs Wochen nach Ausbruch<br />
der Studentenproteste sollte das Land<br />
ein anderes sein.<br />
Auch deshalb mag die Revolution der<br />
Tschechen und Slowaken in der Rückschau<br />
auf den ersten Blick fast wie eine Formalität<br />
erscheinen, so, als wäre einfach ein weiterer<br />
Dominostein in einem Reigen kommunistischer<br />
Diktaturen gefallen. So, als sei diese<br />
Entwicklung geradlinig, folgerichtig und risikofrei<br />
gewesen. DieVoraussetzungen waren<br />
ja auch gut: Polen und Ungarnwaren auf ihremWeg<br />
in die Freiheit schon weit vorangeschritten.<br />
Sogar die DDR war am Ende, die<br />
<strong>Berliner</strong> Mauer eine Woche vor dem 17. November<br />
geöffnet worden, der Eiserne Vorhang<br />
somit de facto gefallen. Undmit Gorbatschowander<br />
Macht in Moskau standen die<br />
Aussichten für Tschechen und Slowaken, im<br />
Herbst 1989 ihr Land grundlegend zu verändern,<br />
sicher nicht schlecht.<br />
Niemand wusste aber, was genau passierenwürde.Schon<br />
gar nicht war klar,dass die<br />
Revolution nach dem 17. November „samten“<br />
und gewaltfrei verlaufen würde. Den<br />
berichtete, noch bis weit hinein in das Jahr<br />
1990 hätten viele Menschen befürchtet,<br />
„eine Verschwörung reaktionärer Kräfte“<br />
könnte auch die Errungenschaften der Revolution<br />
vom Herbst 1989 zunichtemachen.<br />
Und die Schriftstellerin Eda Kriseová bekannte:<br />
„Ständig war dieses Gefühl der Unwirklichkeit<br />
da. Ich fürchtete, aufzuwachen<br />
und zu entdecken, dass alles wieder wie früher<br />
war.Ich hatte fast Angst, einzuschlafen.“<br />
Dass die Revolution erfolgreich war und<br />
nach dem 17. November „samten“ blieb, lag<br />
zum einen daran, dass sich die Kommunistische<br />
Führung eingestehen musste, nicht<br />
mehr auf die Unterstützung Moskaus zählen<br />
zu können. Beim Versuch, die Proteste dauerhaft<br />
gewaltsam zu unterdrücken, wäre die<br />
KP auf sich allein gestellt gewesen. Zum anderen<br />
war der sanfte Charakter der Revolution<br />
zu einem großen, wenn nicht entscheidenden<br />
Teil ihrem zentralen Akteur zu verdanken:<br />
Václav Havel. Er wurde zum unumstrittenen<br />
Anführer der revolutionärenWelle,<br />
die ihn innerhalb wenigerWochen bis auf die<br />
Prager Burg,den Hradschin, und in das Amt<br />
des Staatspräsidenten, das dort seinen Sitz<br />
hat, tragen sollte.<br />
Václav Havelwurde am 5. Oktober 1936 in<br />
Prag geboren. Er stammte aus einer großbürgerlichen,<br />
wohlhabenden Familie. Sein<br />
Großvater war ein Architekt, der sein Lebenswerk<br />
mit dem Bau der „Lucerna“ am<br />
Prager Wenzelsplatz krönte, dem ersten<br />
Stahlbetonbau der Stadt, einer Art Mall mit<br />
großem Tanzsaal, Kinos, Geschäften und<br />
Restaurants. Auch Václavs Vater wurde Architekt,<br />
sein Onkel war einer der wichtigsten<br />
Produzenten des tschechischen Films. Der<br />
kleine Václav war noch keine drei Jahre alt,<br />
als Hitlers Wehrmacht 1939 in Prag einmarschierte<br />
und er war elf, als die Kommunisten<br />
im Februar 1948 die Macht übernahmen.<br />
Früh wurde sein Leben also durch Diktaturen<br />
geprägt. Seine Familie wurde von den<br />
November, gemeinsam mit Havel aneiner<br />
Großdemonstration auf dem Prager Wenzelsplatz<br />
teil. „Er sieht aus“, notierte ein Beobachter,„als<br />
sei er direkt aus einer Schwarz-<br />
Weiß-Fotografie von 1968 gestiegen.“ Die<br />
Menge jubelte ihm begeistert zu. Aber die<br />
Menschen spürten dennoch, dass sie mit ihren<br />
Protesten zwar in gewisser Weise an den<br />
Prager Frühling anknüpften, Dubcek aber<br />
doch auch der Repräsentant einer vergangenen<br />
Epoche war.Die meisten derer,die 1989<br />
auf die Straße gingen, wollten keinen Sozialismus<br />
mehr,und wäreernoch so reformiert<br />
gewesen. Sie wollten Freiheit, Pluralismus<br />
und Demokratie. Sie wollten nach Westen,<br />
„zurück nach Europa“, wie eine Forderung<br />
hieß, die man bald auf zahllosen Plakaten lesen<br />
konnte. Und sie wollten „Havel auf die<br />
Burg!“, wie man ebenfalls immer häufiger lesen<br />
und hören konnte.Die gemeinsame Demonstration<br />
von Havel und Dubcek endete<br />
mit einem jener magischen Momente,die allen,<br />
die sie erlebten, immer in Erinnerung<br />
bleiben werden: In einer spontanen Geste<br />
zogen Hunderttausende ihre Schlüsselbunde<br />
hervor und schüttelten sie wie kleine<br />
Glöckchen. Wurde sodas Ende des Regimes<br />
herbeigeläutet? Noch am selben Abend traten<br />
jedenfalls Generalsekretär Miloš Jakeš<br />
sowie das gesamte Politbüro und das Zentralkomitee<br />
der Kommunistischen Partei geschlossen<br />
zurück –ein wichtiger Etappensieg<br />
der samtenen Revolutionäre.<br />
ES KAM NICHT VON UNGEFÄHR, dass der<br />
Theatermann Havel die Revolution in den<br />
Theaternder Hauptstadt vorantrieb.Die Opposition<br />
traf sich zunächst in verschiedenen<br />
Bühnen, am 19. November wurde im<br />
„Schauspielclub“ das „Obcanské Forum“,<br />
das Bürgerforum, gegründet, die überparteiliche<br />
Bewegung, die die Revolution vorantrieb.<br />
Imslowakischen Landesteil entstand<br />
wächter zu den revolutionären Versammlungen.<br />
Jirí Dienstbier, der bald darauf Außenminister<br />
werden sollte, war einer der<br />
prominenten Heizer unter den Helden der<br />
Revolution. Timothy Garton Ash, der die<br />
Ereignisse in der Laterna Magica aus nächster<br />
Nähe beobachten konnte,berichtete fasziniert,<br />
wie die Ereignisse Menschen veränderten:<br />
„Manch einer,der niemals zuvor politisch<br />
aktiv gewesen war,richtete sich plötzlich<br />
auf, boxte sich seinen Wegfrei auf die<br />
Bühne und schlug sich selbst für einen Fernsehauftritt<br />
vor. Und schon konnte man ihn<br />
sich in einem Ministersessel vorstellen.“ Andere<br />
wiederum, die schon lange in der demokratischen<br />
Opposition engagiert waren,<br />
„blieben still im Zuschauerraum sitzen.<br />
Reale Machtpolitik war nicht ihr Bier.“<br />
Inzwischen waren jeden Tagwachsende<br />
Menschenmengen zu Protesten auf den<br />
Wenzelsplatz gekommen. Am 21. November<br />
sprach Havelzuden Massen. Miteinem Megafon<br />
war die unübersehbare Menschenmenge<br />
unter dem Balkon des Verlagshauses<br />
„Svobodné slovo“(„Freies Wort“) nicht mehr<br />
zu erreichen. Hätten nicht Ton- und Bühnentechniker<br />
verschiedener Rockbands<br />
spontan ausgeholfen, wären die Revolutionäre<br />
kaum gehört worden. „Havels Sympathie<br />
für das Genre zahlte sich aus“, urteilte<br />
sein Pressesprecher,Vertrauter und späterer<br />
Biograf Michael Žantovský. Marta Kubišová,<br />
„die“ Sängerin des Prager Frühlings, die auf<br />
eine große Karriereverzichtet hatte,umsich<br />
nicht anpassen zu müssen, sang und rührte<br />
die Menge zu Tränen. Weitere Sänger und<br />
Dichter traten auf. Aber es war Havel, der die<br />
Menge erfolgreich aufrief, trotz aller aufgestautenWutfriedlich<br />
zu bleiben und nicht an<br />
Vergeltung zu denken: „Jene,die ihreGegner<br />
viele Jahre lang mit einer gewalttätigen und<br />
blutigen Rachsucht verfolgt haben, haben<br />
jetzt Angst vor uns. Sie können ruhig schlafen.<br />
Wir sind nicht wie sie.“ Euphorische<br />
„Die Unglaublichkeit des Augenblicks“: Am
16./17. NOVEMBER 2019 5<br />
amtene Ding<br />
Tschechoslowakei hatten 1968 schon einmal erlebt, wie Panzer den Traum<br />
uch beendeten. Dass die Revolution von 1989 gewaltfrei bleiben würde,<br />
n sie lange nicht zu glauben. Ein Rückblick auf bewegte Tage<br />
VonRalf Gebel<br />
Stimmung machte sich breit, so noch einmal<br />
Eda Kriseová: Die Menschen „wollten weder<br />
essen noch schlafen, ihnen genügten jetzt<br />
die Wahrheit und die Unglaublichkeit eines<br />
jeden Augenblicks“.<br />
Für die Großkundgebung am 25. November<br />
war selbst der Wenzelsplatz, der über imposante<br />
Ausmaße verfügt, schon zu klein geworden.<br />
Man musste in den Letná-Park,<br />
oberhalb der Moldau und des Stadtzentrums<br />
gelegen, ausweichen. Mehr als eine halbe<br />
Million Menschen kamen am 25. November<br />
trotz eisiger Kälte und Schnee dort zusammen.<br />
Das kommunistische Regime wankte.<br />
Am Sonntag, dem 26. November,kam es zum<br />
ersten offiziellen Treffen zwischen Regierungsvertretern,<br />
mit Ministerpräsident Adamec<br />
an der Spitze, und der Opposition, angeführt<br />
von Havel. Der Ministerpräsident, der<br />
sich noch wenige Tage zuvor einem Treffen<br />
mit Havelverweigerthatte,sagte die Freilassung<br />
politischer Häftlinge zu und versprach,<br />
sich am Nachmittag den Menschenmassen<br />
im Letná-Parkzustellen. Aber er verstand es<br />
nicht, auf die Menschen, inzwischen wohl<br />
etwa eine Million, einzugehen. Zunächst war<br />
er als eine Art Brückenbauer in eine neue<br />
Zeit durchaus freundlich empfangen worden.<br />
Aber je länger er sprach, desto deutlicher<br />
wurde,dass auch er nur ein kommunistischer<br />
Apparatschik war, der nicht verstanden<br />
hatte, was die Stunde schlug. Nach anfänglichem<br />
Applaus wurde Adamec<br />
ausgebuht und ausgepfiffen.<br />
Den richtigen Tontraf dagegen der Liedermacher<br />
Jaroslav Hutka. Dieser Mitunterzeichner<br />
der „Charta 77“ musste 1978 in die<br />
Niederlande emigrieren. Erst wenige Stunden<br />
vorseinem Auftritt im Letná-Parkwar er<br />
in sein Heimatland zurückgekehrt, hatte<br />
dann aber am Flughafen in Prag noch stundenlang<br />
auf die Erlaubnis zur Einreise warten<br />
müssen. Dann fuhr er direkt zum Letná-<br />
der noch immer rein kommunistisch zusammengesetzten<br />
Nationalversammlung zum<br />
Staatspräsidenten gewählt. Zehntausende<br />
pilgerten auf die Burg, ummöglichst nahe<br />
dabei zu sein, als der vor kurzem noch verfemte<br />
und politisch verfolgte Dissident das<br />
höchste Staatsamt erlangte.„At’ žije Havel“,<br />
„Lang lebe Havel“, rief die Menge immer<br />
wieder. Noch auf der Prager Burg versprach<br />
Havelder Nation, dass er sie zu freienWahlen<br />
führen würde. Dieses Versprechen sollte im<br />
Juni 1990 eingelöst werden.<br />
WER –WIE DER AUTOR –DAS GLÜCK HATTE,<br />
diese Tage in Prag zu erleben, wirddie unverstellte<br />
Freude einer Nation, der es gelungen<br />
war, friedlich eine Diktatur zu beseitigen,<br />
nicht vergessen. Ganz Prag war ein einziges<br />
Schwarzes Brett. Überall hingen politische<br />
Botschaften, Plakate, mit Schreibmaschine<br />
oder handschriftlich verfasste Ausarbeitungen.<br />
Fotokopierer gab es damals kaum, der<br />
Zugang zu ihnen war unter den Kommunisten<br />
streng reglementiert. Schaufenster, U-<br />
Bahn-Schächte,Hauswände –alles diente als<br />
Ort, um der endlich erlangten Meinungsfreiheit<br />
Ausdruck zu verleihen. Aufder Nationalstraße,nahe<br />
der Stelle,wodie Samtene Revolution<br />
mit brutalen Schlägen ihren Ausgang<br />
genommen hatte, hing ein selbst gemaltes<br />
Transparent: „Jsme št’astni“, stand darauf –<br />
„Wir sind glücklich“. Prag war zu einer Art<br />
politischem Gesamtkunstwerkgeworden, so<br />
wie die Revolution insgesamt. „Dieses samtene<br />
Ding“, wie Michael Žantovský sie<br />
nannte, und damit die schöne Unbegreiflichkeit<br />
des Umbruchs leicht schnodderig<br />
zum Ausdruck brachte.<br />
Was ist, 30 Jahre später, vom Glück des<br />
Jahres 1989 geblieben? Noch unter Präsident<br />
Havel gelang es Tschechen und Slowaken,<br />
sich friedlich voneinander in zwei Staaten zu<br />
Die Demonstration am 17. November 1989 wurde zur Initialzündung für die Samtene Revolution.<br />
Abend des 17. November 1989 sitzt ein Demonstrant auf einer Straße in Prag,ihm gegenüber Polizisten mit Schutzschilden und Helmen.<br />
Park und sang vor einer Million Menschen<br />
sein Lied „Námešt“: „Die Luft ist schön, das<br />
Meer ist noch schöner, amschönsten aber<br />
sind lächelnde Gesichter.“ Hunderttausende<br />
lächelten und wiegten sich zu diesem Lied,<br />
das leicht daherkommt, aber hochpolitisch<br />
ist:„Was aber ist das Allergrößte? DieFreiheit<br />
des Menschen.“ Wieder einer dieser magischen<br />
Momente.<br />
Der nächste Meilenstein der Revolution<br />
sollte der nur zweistündige Generalstreik am<br />
27. November werden. Studenten hatten<br />
dazu schon nach dem Gewaltexzess der Polizei<br />
am17. November aufgerufen. Havel und<br />
das Bürgerforum hatten sich sofort nach<br />
dessen Gründung dem Aufruf angeschlossen.<br />
Studenten, die schon seit Tagen ihre<br />
Hochschulen und Universitäten bestreikten,<br />
verteilten sich mit anderen Aktivisten über<br />
das ganzeLand, um über die Situation in der<br />
Hauptstadt zu berichten. Der Generalstreik<br />
war kurz, aber er zeigte unmissverständlich,<br />
dass die Revolution inzwischen das ganze<br />
Land und alle gesellschaftlichen Schichten<br />
erfasst hatte.<br />
DAS ENDE DER KOMMUNISTISCHEN HERR-<br />
SCHAFT rückte immer näher.Am10. Dezember<br />
ernannte Staatspräsident Gustav Husák<br />
eine neue Regierung unter dem damals erst<br />
43 Jahrealten Marian Calfa. In der neuen Regierung<br />
waren die Kommunisten erstmals<br />
nicht mehr in der Mehrheit. Jirí Dienstbier<br />
wurde Außenminister, der Ökonom Václav<br />
Klaus Finanzminister.Husák selbst, oberster<br />
Repräsentant der sogenannten „Normalisierung“<br />
nach 1968, womit man die Rückkehr<br />
zu einem linientreuen, moskauhörigen<br />
Kommunismus bezeichnet hatte, trat zurück.<br />
Ihren Höhepunkt und vorläufigen Abschluss<br />
fand die Revolution am 29. Dezember.<br />
Andiesem Tagwurde Václav Havel von<br />
trennen. Die Tschechische Republik wurde<br />
Mitglied der NATO und der Europäischen<br />
Union. Die Wirtschaft entwickelte sich gut,<br />
die Arbeitslosigkeit ist fast beseitigt, der<br />
Wohlstand wächst.Trotzdem steckt das Land<br />
heute, acht Jahre nach Havels Tod, in einer<br />
Krise. Im Sommer 2019 wurde wieder im<br />
Letná-Park gegen die Regierung demonstriert.<br />
Etwa 350 000 Menschen kamen zusammen,<br />
um gegen Ministerpräsident Babiš<br />
zu protestieren, dem Korruption, Machtmissbrauch<br />
und Verstrickung in das kommunistische<br />
Regime vorgeworfen wurde. Es<br />
war die größte politische Kundgebung des<br />
Landes seit dem Herbst 1989, und manche<br />
Demonstranten bezogen sich explizit auf die<br />
Revolution von damals. Zugleich ist die<br />
Tschechische Republik eines jener mittelund<br />
osteuropäischen Länder, indenen populistische<br />
Strömungen und Parteien in<br />
jüngster Zeit an Einfluss gewonnen haben.<br />
Die„alten“ Parteien und „Eliten“ werden kritisiert.<br />
DerWertvon Offenheit und auch von<br />
Freiheit wirdinZweifel gezogen. Am Ende einer<br />
sehenswerten Ausstellung über die Samtene<br />
Revolution, die noch bis zum 21. November<br />
im Tschechischen Zentrum in Berlin<br />
zu sehen ist, heißt es über die Herausforderungen<br />
der Gegenwart: „Freiheit und Offenheit<br />
bringen denVerlust vonWerten und eine<br />
Erschütterung in unserer Verankerung mit<br />
sich. Demokratie und Freiheit waren Parolen<br />
des Umbruchs“ 1989. Das danach „neu errichtete<br />
liberal-kapitalistische System“ werfe<br />
aber „Fragen nach dem Weg, der Richtung<br />
und letztendlich auch nach Alternativen<br />
auf“. Freiheit wird hier zuerst mit Unsicherheit<br />
und Werteverlust in Verbindung gebracht.<br />
Die Samtene Revolution liegt lang<br />
zurück.<br />
Ralf Gebel ist HistorikerinBerlin.Erhat im Dezember<br />
1989 Prag besucht und 1990 in Olomouc (Olmütz) sowie<br />
1991 in Pragstudiert.
6 16./17. NOVEMBER 2019<br />
Am Feuerdorn vor der Amerika-Gedenkbibliothek<br />
in Berlin-Kreuzberg<br />
leuchten knallorange Beeren,<br />
daneben stehen Ligustersträucher<br />
mit schwarzenFrüchten und ein bereits leer<br />
gefressener Holunder. Jetzt, im Herbst, ist<br />
dieses Gebüsch voller Vögel, ihr Zwitschern<br />
ist nicht zu überhören. Es sind Stare, die sich<br />
vorihrem Flug gen Süden stärken, aber auch<br />
Sperlinge, die hier fressen oder sich einfach<br />
in den dichten Ästen versammeln. Denn solche<br />
Gehölze sind in der Vogelwelt nicht nur<br />
eine begehrte Futterquelle, sondern, besonders<br />
wenn die Äste Dornen tragen, ein<br />
höchst willkommener Rückzugsort.<br />
Man begegnet ihnen nicht nur in Feuerdorn,<br />
Liguster und Holunder, sondern, zum<br />
Beispiel, auch zwischen den weißen Früchten<br />
der Schneebeere, den roten des Weißdorn<br />
oder den orange-pinken des Pfaffenhütchens,das<br />
daher auch „Rotkehlchenbrot“ genannt<br />
wird. Alle diese Büsche bringen auch<br />
nach dem Laubfall Farbe in den trüben<br />
Herbst, man nennt sie Fruchtschmuckgehölze.<br />
Wersich mit offenen Augen durch die<br />
Stadt bewegt, kann sie gerade in voller Pracht<br />
bewundernund überlegen, ob nicht eines davonden<br />
eigenen Garten oder Balkon verschönernsollte.Denn<br />
wenig nützt der heimischen<br />
Vogelwelt im Herbst und Winter so sehr wie<br />
üppige Sträucher oder Bäume voller Früchte.<br />
DieEberesche –auch Vogelbeeregenannt, ernährtlaut<br />
Naturschutzbund Deutschland bis<br />
zu 63 Vogelarten, der Eingriffelige Weißdorn<br />
mehr als 30.<br />
Werdas weiß, schaut so manche Pflanze<br />
mit anderen Augen an, den guten alten Liguster<br />
zum Beispiel. Da er meist zu strengen Hecken<br />
geschnitten wird, gilt er als wenig originell.<br />
Dabei duften seine cremeweißen Blüten<br />
im Frühling so betörend, dass er sogar in die<br />
Duftheckenauswahl des gediegenen Manufactum-Gartenkatalogs<br />
fand. DerStrauch versorgt<br />
Insekten mit Nektar,ernährtSchmetterlingsraupen<br />
und bildet im Herbst anmutige<br />
Trauben kleiner schwarzerBeeren aus.Esgibt<br />
ihn überall, er lässt sich auch leicht aus Stecklingen<br />
ziehen. Wird er nicht so rigoros gestutzt,<br />
zeigt er einen lockerenWuchs,der eher<br />
an Bauerngärten denn an Eigenheimumhegungen<br />
denken lässt. Aber auch Gärten mit<br />
blickdichtem geometrischen Grün können<br />
derTierwelt nützen: Regelmäßig geschnittene<br />
Hecken sind besonders undurchdringlich<br />
und Vögel finden in ihren gegabelten Ästen<br />
bequeme und sichereNistplätze.<br />
SCHLEHE, EIBE, WEISSDORN, Feuerdorn,<br />
Kreuzdorn,Wacholder,Rosen, Hartriegel, Heckenkirsche,<br />
Schneeball, Berberitze, Sanddorn<br />
und viele andere werten einen Garten<br />
ästhetisch und ökologisch auf. Siekönnen als<br />
lockereoder akkurate Hecke,einzeln oder als<br />
Gehölzgruppen, ja selbst im Kübel gepflanzt<br />
werden. Siealle bilden dekorative, bei Vögeln<br />
–aber auch anderen Tieren von Maus bis<br />
Fuchs –beliebte Beeren aus.Manche werden<br />
erst nach den ersten Frösten gefressen, vorher<br />
schmecken sie offenbar nicht, so bleibt also<br />
lange ein Vorrat hängen und ziert das Grün.<br />
Die roten Kügelchen der Stechpalme zum<br />
Beispiel hängen genau deswegen meist noch<br />
in der Adventszeit am Busch. So appetitlich<br />
die roten schwarzen, pinken, orangen oder<br />
weißen Früchte der Fruchtschmuckgehölze<br />
aussehen, es istVorsicht geboten.Viele vonihnen<br />
sind für Menschen unbekömmlich bis<br />
sehr giftig.<br />
Werbeim Gärtnernvor allem Artenschutzziele<br />
verfolgt, wirdeinheimische Arten bevorzugen.<br />
Während viele Vögel nicht so wählerisch<br />
sind, lassen Schmetterlingsraupen sich<br />
nämlich nicht auf die Blätter eingewanderter<br />
Pflanzen ein. Auch bei der Nektarsuche sind<br />
viele bedrohte Arten auf ganz bestimmte,<br />
schon lange bei uns wachsende Pflanzen angewiesen.<br />
Es lohnt sich also immer, genau<br />
hinzuschauen: Beim Schneeball zum Beispiel<br />
Guten Appetit: Eine Amsel schnappt sich eine Beere von einem Feuerdorn-Strauch.<br />
Mein Freund,<br />
der Strauch<br />
Gehölzen, die Beeren tragen, gelingt im<br />
Herbst zweierlei: Sie sehen gut aus und sind<br />
eine wichtige Futterquelle für Vögel<br />
VonSabine Rohlf<br />
IMAGO IMAGES<br />
sind nur der Gemeine und der Wollige<br />
Schneeball von hier. Auch der einheimische<br />
Eingriffelige Weißdornhat Verwandte vonanderen<br />
Kontinenten, etwa den nordamerikanischen<br />
Scharlachweißdorn, eine beliebte Gartenpflanze.<br />
Auch der Feuerdorn, der so schön<br />
vor der Amerika-Gedenkbibliothek leuchtet,<br />
ist nicht vonhier,Stareund Spatzen lieben ihn<br />
aber dennoch und seine Dornen schützen<br />
ihre Nester ganz ausgezeichnet. Man würde<br />
ihn kaum herausreißen. Und die Schneebeere,<br />
deren Früchte Kinder so gern knallen<br />
lassen, ist mit ihren kleinen rosa Blüten eine<br />
ausgezeichnete Bienenweide.<br />
Manche zugewanderte Arten bringen der<br />
heimischen Fauna aber so wenig oder schaden<br />
so sehr, dass esSinn macht, sie zu meiden<br />
oder zu ersetzen. Die allgegenwärtige<br />
Lorbeerkirsche, meist Kirschlorbeer genannt,<br />
die gerade glänzend schwarze Beeren<br />
trägt, ist so ein problematischer Neophyt.<br />
Naturschutzbund-Geschäftsführer Sönke<br />
Hofmann meint in einem viel zitierten Beitrag:<br />
„WerKirschlorbeerhecken pflanzt, begeht<br />
ein Verbrechen an der Natur, selbst eine<br />
Betonmauer istökologisch wertvoller,auf ihr<br />
wachsen mit der Zeit wenigstens Flechten<br />
und Moose.“ Kirschlorbeer wächst sehr<br />
schnell und ist genau deswegen so populär<br />
wie problematisch. Denn er breitet sich auch<br />
außerhalb der Gärten aus und überwuchert<br />
wertvolle Biotope.<br />
GEPFLANZT WERDEN BÄUME und Sträucher<br />
in ihrerRuhezeit, also –bei frostfreiem Wetter<br />
und offenen Böden –imgesamten Winter.<br />
Nur die immergrünen unter ihnen, wie Eibe<br />
oder Stechpalme kommen eigentlich besser<br />
im August oder September indie Erde. Aber<br />
wenn sie genügend Wasser bekommen,<br />
schaffen auch sie es in milden Herbst- und<br />
Winterphasen. So oder so ist der Beerenschmuck<br />
all dieser Büsche jetzt zu sehen, man<br />
kann sich beim Herbstspaziergang, in Gärten,<br />
Parks und sonstigen Grünflächen umschauen,<br />
sich eventuell in einer gut ausgestatteten<br />
Baumschule beraten lassen, einen Platz<br />
im Garten vorbereiten und zur Pflanzung<br />
schreiten.<br />
Ein Gehölz sollte nicht zu nah am Nachbargrundstück<br />
stehen, auch im ausgewachsenen<br />
Zustand Platz zur Entfaltung haben<br />
und zu den Lichtverhältnissen des Standorts<br />
passen. Feuerdorn braucht Sonne, Eibe mag<br />
sie eher nicht. Schlehe, Pfaffenhütchen, Gemeiner<br />
Schneeball, Hartriegel und Eingriffeliger<br />
Weißdorn, Kreuzdorn und Schneebeere<br />
dagegen sind flexibel, sie mögen Sonne,<br />
wachsen aber auch im Halbschatten und<br />
zwar relativ schnell. Jungpflanzen gibt es mit<br />
„nackten“ Wurzeln oder mit Ballen. Bei wurzelnackten<br />
Pflanzen werden dieWurzeln und<br />
Triebe etwas eingekürzt, etwa um ein Drittel.<br />
Das fördert das Wachstum. Bei Ballenpflanzen<br />
wird nur das Tuch um den Wurzelballen<br />
aufgeschnitten.<br />
Die Pflanzgrube sollte den Wurzeln reichlich<br />
Platz lassen. Die Gehölze kommen genauso<br />
tief in die –nahrhafte, mit Kompost<br />
undHornspänen angereicherte –Erdewie in<br />
der Baumschule oder im Pflanzcontainer.Danach<br />
wird kräftig angegossen. Kleine Exemplarelassensich<br />
natürlich auch in Kübeln kultivieren,<br />
der Weißdorn ist sogar eine beliebte<br />
Bonsaipflanze. Im großen Topf passen sie auf<br />
jeden Balkon und jede Terrasse, stehen dort<br />
vielleicht direkt neben demVogelhaus.<br />
Weißdorn, Pfaffenhütchen, Liguster und<br />
Co. sind übrigens auch ein schönes Weihnachtsgeschenk,<br />
vielleicht zusammen mit einem<br />
Vogelbuch oder einem Gutschein fürs<br />
Graben, Einpflanzen undGießen.<br />
Sabine Rohlf hielt das laute ZwitschernimFeuerdornvor<br />
derAGBzuerst<br />
für eine Klanginstallation.<br />
MEIN PLATZ<br />
VonJörg Niendorf (Text)<br />
imd Benjamin Pritzkuleit (Fotos)<br />
Michael Sprengler<br />
gestaltet Grabmale<br />
im Freiluftatelier<br />
Wofrüher der Todesstreifen der <strong>Berliner</strong><br />
Mauer verlief, liegt meine Werkstatt –<br />
nämlich am Rand des St.-Elisabeth-Friedhofs<br />
an der Ackerstraße.Mitten durch die Gräberfelder<br />
war die Grenze gezogen worden, man<br />
sieht noch Reste der Hinterlandmauer. Vor<br />
fast zwanzig Jahren habe ich in diesem Nirgendwo<br />
einen alten Schiffscontainer aufgestellt<br />
und als Werkraum ausgebaut. Aber eigentlich<br />
arbeite ich meistens unter freiem<br />
Himmel. Ein früherer Zirkuswagen, gebaut<br />
für den Staatszirkus der DDR, dient mir als<br />
Büro.Wenn man aus dem einenWagenfenster<br />
schaut, blickt man auf das Grün des Friedhofs<br />
und aus dem anderen Fenster über meine<br />
Werkstatt zur Gedenkstätte <strong>Berliner</strong> Mauer<br />
und die Kapelle der Versöhnung. Es hat eine<br />
tiefe Bedeutung für mich, hier zu arbeiten.<br />
Mitder Mauer wurde versucht, die Zeit anzuhalten,<br />
einen politischen Status quo für die<br />
Ewigkeit festzufrieren. In der Auseinandersetzung<br />
mit unserem eigenen Sein verhaltenwir<br />
Menschen uns oft ähnlich. Wir verdrängen<br />
unsere Endlichkeit und sind überrascht und<br />
überfordert, wenn der Todplötzlich doch in<br />
unsereNähekommt.<br />
ImWagen empfange ich die Menschen, die<br />
mich mit der Arbeit für ein Grabmalbeauftragenmöchten.Innen<br />
ist es eng, wir sitzen uns<br />
in sehr persönlicher Atmosphäre gegenüber<br />
und reden über die verstorbene Person. Die<br />
Grabmale, die wir gemeinsam entwickeln,<br />
nenne ich Denkwerke. Meistens sind sie aus<br />
Stein, oftauch aus Holz oder Metall oder einer<br />
Verbindung daraus. Ich wünsche mir einen<br />
ehrlichen, künstlerischen und manchmal<br />
auch spielerischen Umgang mit dem Tod.<br />
Meine Denkwerke sollen helfen, den Tod, für<br />
denwir keinen „Sinn“ haben, fassbar und anfassbar<br />
zu machen.<br />
Beruf: Steinmetz und Diplombildhauer;Alter:56; geboren in: Itzehoe/Schleswig-Holstein; wohnt in: Mitte; Zeit am Platz: sehr oft
16./17. NOVEMBER 2019 7<br />
Die Journalistin Cats Falck.<br />
PRIVAT<br />
Die Frau<br />
im Kanal<br />
Der rätselhafte Todeiner Journalistin<br />
in einer Novembernacht vor 35 Jahren beschäftigt<br />
Schweden noch heute. Warsie kurz davor,<br />
dubiose Rüstungsgeschäfte aufzudecken, deren<br />
Spuren auch in die DDR führen?<br />
VonAndreas Förster<br />
29. Mai 1985: Der verschwundene weiße Renault wird aus einem Stockholmer Kanal gehoben. AFP<br />
Die Geschichte, die hier erzählt<br />
wird, beginnt an einem dunklen,<br />
kalten Novemberabend vor 35<br />
Jahren. DerRegen, der an diesem<br />
Abend leicht und beständig vom Himmel<br />
über Stockholm fällt, verwandelt die frostigen<br />
Straßen der schwedischen Hauptstadt in<br />
gefährliche Rutschbahnen. In jener Nacht<br />
des 18. November 1984, einem Sonntag, verschwinden<br />
in Stockholm zwei junge Frauen:<br />
Maureen Cathryn Falck, genannt Cats, eine<br />
31-jährige Fernsehjournalistin des öffentlich-rechtlichen<br />
Fernsehens SVT, und ihre<br />
ein Jahr ältere Freundin Lena Graens. Ihre<br />
Spur verliert sich gegen 21.30 Uhr vor dem<br />
Restaurant „Öhrns Hörn“, einer beliebten<br />
Kneipe in der Folkungagatan 122 im Ausgehviertel<br />
SoFo. Erst ein halbes Jahr später, am<br />
29. Mai 1985, wird man ihre Leichen finden.<br />
In Lena Graens’Auto,einem weißen Renault<br />
12, Baujahr 1975. DasAuto liegt im Hafenbecken<br />
des Hammarby-Kanals im Süden<br />
Stockholms, gut sechs Meter unter der Wasseroberfläche.<br />
Schon wenige Tage nach dem Fund der<br />
Toten schließt die schwedische Polizei die<br />
Akten. Ein Unfall. Cats Falck, deren Leiche<br />
man angeschnallt auf dem Fahrersitz fand,<br />
habe auf eisglatter Fahrbahn am Hammarby-Kai<br />
die Kontrolle über das Fahrzeug<br />
verloren, das daraufhin über die Kaimauer in<br />
den Kanal stürzte, lautet die offizielle Version.<br />
Eintragischer Unglücksfall.<br />
Aber war es wirklich nur ein Unfall? Auch<br />
35 Jahre später sind längst nicht alle Zweifel<br />
an der offiziellen Version des Geschehens in<br />
jener Novembernacht ausgeräumt. Zu viele<br />
Unklarheiten haben die polizeilichen Ermittlungen<br />
hinterlassen, zu viele Spuren, die<br />
auf ein Verbrechen hindeuten, wurden nicht<br />
verfolgt, zu viele Widersprüche sind noch<br />
immer ungeklärt. Hinzu kommt, dass die<br />
Fernsehreporterin kurzvor ihremTodFreunden<br />
erzählt hatte, sie sei einer großen Geschichte<br />
auf der Spur,die mit geheimen Waffenlieferungen<br />
in den Ostblock zu tun habe.<br />
Viele Menschen in Schweden sind daher<br />
bis heute überzeugt davon, dass der Todder<br />
beiden jungen Frauen aus Stockholm sich<br />
einreiht in eine Kette mysteriöser Todesfälle<br />
zwischen 1983 und 1987, die mit der umstrittenen<br />
schwedischen Rüstungsexportpolitik<br />
jener Jahrezutun haben könnte.Zuden Opfern<br />
dieser mutmaßlichen Mordserie gehörten<br />
demnach neben Cats Falck und Lena<br />
Graens der Vizechef des Stockholmer Friedensforschungsinstituts<br />
Sipri, Hilding Eek,<br />
der seit August 1983 vermisst war und den<br />
man drei Monate später unweit seines<br />
Wohnortes in einem Straßengraben ertrunken<br />
auffand; Svante Odén, ein Meeresforscher,<br />
der am 1. Juli 1986 spurlos verschwand;<br />
Olof Palme, schwedischer Ministerpräsident,<br />
der am 28. Februar 1986 in der<br />
Stockholmer Innenstadt erschossen wurde;<br />
und Carl Algernon, oberster Rüstungskontrollinspektor<br />
der Regierung, der am 15. Januar<br />
1987 voreine U-Bahn in Stockholm fiel<br />
–oder gestoßen wurde.<br />
SO SIEHT ES AUCH die pensionierte schwedische<br />
Richterin Brita Weitman Sundberg. In<br />
ihrerVilla im vornehmen Stockholmer Stadtteil<br />
Djurgarden erzählt sie, wie sie seit den<br />
späten 80er-Jahren mit einer befreundeten<br />
Kollegin, der Richterin Gunvar Bergström,<br />
die Hintergründe dieser Todesfälle zu recherchieren<br />
versuchte. Sie taten das ohne<br />
offiziellen Auftrag, neben ihrer eigentlichen<br />
Arbeit als Richterinnen. „Als wir unsereErkenntnisse<br />
zusammengetragen hatten,<br />
baten wir um ein Gespräch mit der Polizei“,<br />
sagte sie.„Aber die wollten unsereAufzeichnungen<br />
nicht. Das wären zwei Jahre<br />
Arbeit für zehn Beamte,sagten sie.Und dass<br />
sie das bei ihren Chefs nicht durchbekommen<br />
würden.“<br />
Wie die beiden Richterinnen haben auch<br />
schwedische Journalisten viele Jahre lang<br />
versucht, die Hintergründe im Fall Cats Falck<br />
zu recherchieren und herauszufinden, an<br />
welchem Thema die 31-jährige Reporterin<br />
kurz vor ihrem Todgearbeitet hatte. Sofinden<br />
sich in ihren wenigen überlieferten Notizen<br />
–Falcks von den Ermittlern beschlagnahmte<br />
Arbeitsaufzeichnungen sind auf rätselhafte<br />
Weise bei den Behörden verschwunden<br />
– Anmerkungen zum Export einer<br />
Hochdruckpresse des schwedischen Rüstungskonzerns<br />
Asea, die für die Herstellung<br />
vonKernwaffen nötig ist. Solche Anlagen waren<br />
tatsächlich in die DDR gelangt –das bestätigt<br />
ein Schreiben des schwedischen Außenministeriums<br />
vom Januar 1985, das sich<br />
im Stasi-Archiv befindet. Darin wird bestätigt,<br />
dass die sozialdemokratische schwedische<br />
Regierung im November 1984 die Ausfuhr<br />
von sogenannten isostatischen Pressen<br />
in die DDR genehmigt habe,die auch für die<br />
Produktion von Atombomben benutzt werden<br />
können. Die Genehmigung wurden nur<br />
wenige Wochen nach einem Staatsbesuch<br />
von Ministerpräsident Olof Palme in Ost-<br />
Berlin erteilt. Ob die seinerzeit strengsten<br />
Embargobestimmungen unterliegenden<br />
Anlagen in der DDR blieben oder von dort<br />
nach Moskau oder Teheran gelangten, lässt<br />
sich heute nicht mehr feststellen.<br />
Der Stockholmer Rundfunkjournalist<br />
Christoph Andersson, der jahrelang schwedischen<br />
Rüstungsgeschäften nachgeforscht<br />
hat, hält es für sehr wahrscheinlich, dass Cats<br />
Falck dieser Geschichte damals auf der Spur<br />
war. Obihr TodimHammarby-Kanal aber<br />
damit zu tun hatte und wer, sollte es ein<br />
Mord gewesen sein, dafür dieVerantwortung<br />
trägt, darauf will sich Andersson nicht festlegen.<br />
„Ich weiß nur, dass es einen internationalen<br />
Skandal gegeben hätte, wäre damals<br />
bekannt geworden, dass die Palme-Regierung<br />
ein Produkt an einen kommunistischen<br />
Staat liefern lässt, mit dem sich Atombomben<br />
herstellen lassen“, sagt er.<br />
Am 25. November 1984, eine Woche nach<br />
dem Verschwinden vonCats Falck und Lena<br />
Graens, erfuhr die Stockholmer Polizei von<br />
den Beobachtungen eines Obdachlosen am<br />
späten Abend des 18. November. Der Junkie<br />
hatte seinen Freunden erzählt, er habe Männer<br />
gesehen, die ein Auto in den Hammarby-<br />
Kanal geschoben hätten. Der Zeuge selbst<br />
konnte nicht mehr befragt werden, weil er an<br />
einer Überdosis Drogen gestorben war.<br />
Doch die Polizei ließ trotzdem Taucher<br />
mehrfach in den folgenden Monaten im Kanal<br />
nach dem Auto suchen –vergeblich. Weil<br />
auf Anweisung des Ermittlungsleiters ein bestimmter<br />
Abschnitt des Kais, andem in der<br />
Tatnacht angeblich ein Schiff lag, bei der Suche<br />
ausgespart wurde –was sich später als<br />
Falschinformation entpuppte.<br />
DAS AUTO MIT DEN BEIDEN LEICHEN wäre<br />
wohl noch länger unentdeckt geblieben, hätten<br />
nicht Minentaucher der Armee am<br />
29. Mai 1985 im Hammarby-Kanal trainiert,<br />
und zwar zufällig genau an der Stelle,die die<br />
Polizei als möglichen Fundort zuvor ausgeschlossen<br />
hatte. Hier stießen sie auf den Renault,<br />
der in sechs bis sieben Meter Tiefe<br />
dicht an der Kaimauer lag, was dafür spricht,<br />
dass er nicht mit hoher Geschwindigkeit in<br />
das Hafenbecken gerast sein konnte.War das<br />
Auto also tatsächlich vonDritten in das Wasser<br />
geschoben worden, nachdem man die<br />
betäubten oder vielleicht sogar schon ermordeten<br />
Frauen in ihren Sitzen festgeschnallt<br />
hatte?<br />
Einige Indizien sprechen dafür.Sowiesen<br />
beide Frauen Verletzungen im Gesicht auf,<br />
die sie sich unmöglich imWagen –etwa beim<br />
Aufprall auf die Wasseroberfläche –hätten<br />
zuziehen können. Auch gabeskeinerlei Spuren<br />
dafür, dass sie versucht hätten, sich aus<br />
dem Auto zu befreien. Auffällig war zudem,<br />
dass Front- und Heckscheibe des Renault<br />
zerstört waren, was ein Versinken des Wagens<br />
beschleunigt haben dürfte.Zudem wiesen<br />
die Radfelgen keine Beschädigungen auf<br />
–dabei hatte die Polizei in ihrem Unfallbericht<br />
erklärt, das Auto sei ins Schleudern gekommen,<br />
an die 15 Zentimeter hohen Kranschienen<br />
an der Kaimauer geprallt und dadurch<br />
in den Kanal gekippt.<br />
Als Ami Falck, die Mutter der Journalistin,<br />
Ende Mai 1985 erfuhr, dass die Leiche ihrer<br />
Tochter gefunden worden war, begab sie<br />
sich in die Wohnung von Cats Falck. Dort<br />
habe Licht gebrannt, ein Radiolief, erzählte<br />
sie später Journalisten. Undauf demBoden<br />
hätten Tonbänder gelegen, als habe jemand<br />
etwas gesucht. Seit dem Verschwinden der<br />
Reporterin im November 1984 war zudem<br />
ein Tonbandgerät mit sechs Bändern unauffindbar,<br />
das sie sich ausgeliehen hatte.<br />
Nach ihremTod tauchte das Gerät plötzlich<br />
wieder auf. Vonden sechs Tonbändernaber<br />
fehlten vier.<br />
WarCats Falck mit ihren Recherchen einer<br />
gefährlichen Wahrheit zu nahe gekommen?<br />
Die Frage bleibt auch 35 Jahre später<br />
unbeantwortet. „Ich bin sicher, dass Cats<br />
Falck wie auch die anderen Opfer der Achtzigerjahre<br />
–Eek, Odén, Palme und Algernon –<br />
sterben mussten, weil sie zu einer Bedrohung<br />
für internationale Rüstungsgeschäfte<br />
in Ost und West geworden waren“, sagt die<br />
ehemalige Richterin Brita Weitman Sundberg.<br />
„Auch deshalb finde ich es einen unzumutbaren<br />
Gedanken, dass hier in Schweden<br />
Menschen ermordet werden, ohne dass die<br />
Polizei das richtiguntersucht.“<br />
Andreas Förster lässt der Fall nicht<br />
mehr los, seit er vorvielen Jahren mit<br />
Recherchen dazu begann.<br />
LEBEN &STERBEN<br />
Heute: Sabine Kroh, Hebamme<br />
Tanze, als gäbe es<br />
kein Morgen<br />
Ein unerwarteter Aspekt einer Schwangerschaft<br />
ist der nicht erfragte Rat. Ganz aufgeregt<br />
verkündet man die frohe Botschaft<br />
und schon geht es los.Man blickt in die ernsten<br />
Gesichter von Freundinnen, Arbeitskollegen,<br />
Verkäufern, aber vor allem von Mamas,<br />
die alle meinen, ihren Rat oder eine<br />
kleine Ammenweisheit beisteuern zumüssen.<br />
So viel prasselt auf die noch ahnungslose<br />
Schwangereein.<br />
Bücher werden geschenkt, Empfehlungen<br />
ausgesprochen, was man zu tun und zu<br />
lassen hat. „Das Kind sitzt aber noch sehr<br />
hoch.“ „Hast du mal den Arzt gefragt, ob das<br />
so in Ordnung ist?“ „Bei deiner Haut wird es<br />
ein Junge!“ „Du hast aber viel zugenommen.“<br />
„Dein Becken ist ja wirklich sehr<br />
schmal, das Baby kommt sicher früher.“„Der<br />
Bauch ist aber ganz schön groß.“ „Das darfst<br />
du auf keinen Fall essen.“ „Ja, das Stillen ist<br />
echt schwierig ... .“ „Sex hast du dann auch<br />
keinen mehr.“ „Duwillst doch stillen, oder?“<br />
„Hast du das auch kontrollieren lassen?“ Die<br />
Beispiele, mit denen Schwangere ungefragt<br />
konfrontiert werden, sind endlos. Nach der<br />
Geburteines gesundes Kindes ist die Besserwisserei<br />
aber nicht zu Ende. Die Mamapolizei<br />
beurteilt und kommentiert weiter alles<br />
argwöhnisch. Häufig wird gelächelt, aber<br />
was das Gesagte mit der Schwangeren oder<br />
jungen Mama macht, das ahnt der Ratgeber<br />
nicht.<br />
Diese–sicher oft durchaus gut gemeinten<br />
–Ratschläge dann wieder in den richtigen<br />
Kontext zu bringen, ist manchmal fast unmöglich.<br />
Denn dieser kleine Ratgebervirus<br />
hinterlässt eine sehr große Wirkung, und das<br />
sollte man mit demVerursacher im Nachhinein<br />
auch klären. All das kann eine Schwangere<br />
oder eine junge Mama in tiefste Konflikte<br />
stürzen. DasSchlimmste an der Ratgeber-Odyssee<br />
ist die Geschichte von der Geburt,<br />
die sich tagelang hinzog und in einem<br />
Blutbad endete.<br />
Schwangere Frauen können sich generell<br />
kaum noch ungezwungen im öffentlichen<br />
Raum bewegen, ohne dass jemand einen<br />
kleinen Rat oder Hinweis am Rande<br />
gibt. Dürfen sie in ihrem Zustand denn<br />
noch Fahrrad fahren? Der Inhalt der Teller<br />
und Gläser im Restaurant werden beäugt.<br />
Es ist ein kollektives Aufpassen, wie auf<br />
Kleinkinder. Soauch in einer lauen Sommernacht<br />
während einer Open-Air-Veranstaltung<br />
in der Rummelsburger Bucht, eine<br />
hochschwangere Frau tanzt ausgelassen<br />
und lachend mit ihren Freunden. Ich beobachte<br />
mehr die Blicke der anderen als die<br />
wunderschön tanzende Frau. Die Mehrheit<br />
scheint sich zu fragen, was sie hier macht.<br />
Darf sie das noch? Es ist schon spät, die<br />
Hitze lässt langsam nach und die Musik ist<br />
laut. Eine meiner Freundinnen, die noch<br />
keine Kinder hat, schaut mich besorgt an<br />
und fragt, ob das denn okay sei für das<br />
Baby?<br />
Ich stelle mir das Baby in seinem Wasser<br />
vor, wie es sanft und perfekt geschützt die lachende<br />
Stimme seiner Mutter hört. Toll sieht<br />
sie aus, wie sie tanzt, sich bewegt und einfach<br />
den Moment genießt. Ihr Mann reicht<br />
ihr kleine Eiswürfel. Vielleicht ahnen beide,<br />
dass sie so eine Nacht zusammen erst mal<br />
nicht mehr haben werden.Ich vermute,dass<br />
der Geburtstermin nicht mehr weit weg ist<br />
und sie bald ihr Baby haben wird. Sie anzusprechen<br />
traue ich mich nicht. Ich möchte<br />
ihr gern sagen, wie schön es ist, zu sehen,<br />
dass sie hier ist und diesen angenehmen<br />
Abendgenießt.Tanz, Mädchen, tanz!<br />
Irgendwann ist sie verschwunden. Am<br />
nächsten Morgen ruft mich eine Frau an, die<br />
ich noch nicht persönlich kenne. In der<br />
Nacht hat sie ihr Baby mit dem Po zuerst<br />
spontan geboren. Ihrund ihrer kleinenTochter<br />
gehe es gut und sie würde gern nach<br />
Hause gehen. Siefragt, ob ich denn schon am<br />
Abend auf einen kurzen Besuch kommen<br />
könne, obwohl esein Sonntag sei? Herzlichen<br />
Glückwunsch, sage ich, und natürlich<br />
komme ich noch vorbei.<br />
Wenige Stunden später stehe ich vorihrer<br />
Tür.<br />
Als die Tür sich öffnet, steht die tanzende<br />
Schwangere vom Abend zuvor vor mir. Erstaunt<br />
schauen wir uns an. Dann fangen wir<br />
herzlich an zu lachen.<br />
Nächste Woche schreibt an dieser Stelle der<br />
Bestatter Eric Wrede.
8 16./17. NOVEMBER 2019<br />
KINDERSACHBUCH<br />
VonCornelia Geißler<br />
DEUTSCHPOP<br />
VonDagmar Leischow<br />
Entschlüsselte Botschaften<br />
Die Kunst des erzählenden Zeichnens hat<br />
sich so entwickelt, dass Comics längst kein<br />
Kinderkram mehr sind, sondernauchWeltliteratur<br />
in Graphic Novels übersetzt wird. Der<br />
in der Ukraine geborene, inDeutschland lebende<br />
Künstler Vitali Konstantinov verwandelt<br />
zum Beispiel E. T. A. Hoffmanns und<br />
Dostojewskis Sprache in Bilder. Für sein<br />
neues Werk nutzt er seine Neugier,sein grafisches<br />
Geschick und seine Erfahrung als Erzähler,<br />
umein klassisches Sachbuchthema<br />
mit nur kurzenTexten und unendlich vielen<br />
Beispielen überzeugend darzustellen. „Es<br />
steht geschrieben“ folgt der Entwicklung der<br />
Schrift, die ja nicht nur chronologisch verlaufen<br />
ist, sondernanunterschiedlichen Orten<br />
auf sehr verschiedene Weise parallel. Er<br />
bringt Schriftschöpfer und -leser zusammen,<br />
Missionare und Gelehrte, zeigt also Figuren,<br />
Schriftmedien (Stein, Ton, Papyros,<br />
Papier) und -gestalt. Konstantinov dokumentiert,<br />
wie Zeichen und Laut zusammenhängen,<br />
ob es nun im lateinischen Alphabet<br />
(einem„Exportschlager“), der Khmer-Schrift<br />
oder bei afrikanischen Sprachen ist. Er übersetzt<br />
Logogramme und Glyphen. In den kurzenTexten<br />
erzählt er stets Kulturgeschichte<br />
mit, und nebenbei<br />
erlaubt er sich noch Witze.<br />
Jede, wirklich jede Seite<br />
lädt zum Vertiefen ein.<br />
Vitali Konstantinov:<br />
Es steht geschrieben<br />
Vonder Keilschrift zum Emoji.<br />
Gerstenberg, Hildesheim 2019.<br />
72 S.,25Euro.<br />
Ab 10 J.<br />
Berechenbarer Rhythmus<br />
Auf vielerlei Weise feiert„Das Buch der Zeit“<br />
sein Thema. Um die Zeitrechnungen zu erklären,<br />
führt eszuden Planeten, dann einmal<br />
um den Globus herum und in die Vergangenheit.<br />
Zeitreisemodelle lassen sogar in<br />
die Zukunft blicken. Kathrin Köller schreibt<br />
in einem munteren, die Leser ansprechenden<br />
Ton, führt zunächst grob zu einem Aspekt<br />
hin und fächert ihn dann in kleineren<br />
Texten auf. Siegeht dabei gernvon Erfahrungen<br />
aus, die sie benennt: Etwa das Zeitparadoxon,<br />
das einem das Zimmer-Aufräumen<br />
ewig lang und den Nachmittag mit Freunden<br />
kurzerscheinen lässt. Für das Generationenmodel<br />
nutzt sie einen konkreten Familien-<br />
Stammbaum. Sie verbindet nützliches und<br />
unnützes (aber unterhaltsames) Wissen. Die<br />
Illustratorin Irmela Schautz macht den<br />
Mondkalender hübsch, hilft die Relativitätstheorie<br />
zu verdeutlichen, zeigt die Funktionsweise<br />
der Pendel- oder Elefantenuhr.<br />
Oder sie stößt weitere Gedanken an. So verweist<br />
sie,wenn es um die Arbeitswelt und derenRhythmus<br />
im Industriezeitalter geht, mit<br />
einem Bild vonCharlie Chaplin auf seine Parodie<br />
der Stechuhren im Film „Moderne Zeiten“.<br />
Dieses Sachbuch ist klug<br />
strukturiert: Man kann den<br />
Komplexen chronologisch<br />
folgen, wird aber auch<br />
beim Hin- und Herspringen<br />
gut informiert.<br />
Kathrin Köller/Irmela Schautz:<br />
DasBuch der Zeit<br />
Prestel, München 2019.<br />
104S., 25 Euro.<br />
Ab 9J.<br />
„Als Mutter lernt man, wasesbedeutet, zugleich Märtyrer und Teufel zu sein.“ Einer von Rachel Cusks bestechend klugen Sätzen.<br />
Eine extreme Erfahrung<br />
Rachel Cusks Buch über das „Mutterwerden“ liegt endlich auch in deutscher Sprache vor<br />
Ein Kind auszutragen, zu gebären<br />
und zu versorgen, ist eine Zumutung.<br />
So ungefähr ließe sich der autobiografische<br />
Roman „A Life’s<br />
Work“ von Rachel Cusk zusammenfassen,<br />
der 2001 in England erschien und nun endlich<br />
auch auf Deutsch zu lesen ist. Cusk, inzwischen<br />
eine der wichtigsten Gegenwartsautorinnen<br />
Englands, beschreibt in ihrem<br />
„Lebenswerk“, wie sie selbst zur Mutter wird.<br />
Sachlich, genau, manchmal fast kühl widmet<br />
sie sich dem eigentlich unglaublichen Vorgang,<br />
dass in einem Körper ein anderer<br />
wächst, sich unter Schmerzen von ihm<br />
trennt, um ganz allmählich zu einer eigenständigen<br />
Person zu werden.<br />
Hin und wieder zitiert sie Texte, die ihr<br />
hilfreich erscheinen; allein wegen ihrer Gedanken<br />
zu Samuel Coleridge,Adrienne Rich,<br />
Charlotte Brontë lohnt sich die Lektüre. Vor<br />
allem aber beschreibt sie, was mit ihr passiert<br />
–während der Schwangerschaft, beim<br />
Stillen, im Spielkreis,angesichts des verwaisten<br />
Schreibtischs, voller Widerwillen, wilder<br />
Aggressionen und heftiger Liebe für das<br />
Kind. Sie trifft andere Mütter,Väter, medizinisches<br />
Fachpersonal und Babysitter, denkt<br />
über Beikost und Hygiene nach, irrtmit kreischendem<br />
Säugling durch London, dreht vor<br />
Schlafmangel fast durch.<br />
Nicht nur für Menschen, die das selbst erlebten,<br />
ist es befreiend, das Leben mit Baby<br />
einmal nicht in intellektuell unterbelichteter<br />
Ratgeberprosa, sondern ineinem scharfsinnigen<br />
und ehrlichen Text behandelt zu sehen.<br />
Anstatt Widersprüchliches und Schweres<br />
anMutterliebe oder Natürlichkeit zu delegieren,<br />
untersucht er die Grenzen, die der<br />
enge Kontakt mit dem neuen Leben unweigerlich<br />
aufreißt: Es geht um Verantwortung<br />
und Ich-Auflösung, extreme Nähe und Befremden,<br />
tödliche Langeweile und Entzücken,<br />
Zuwendung und Zorn: „Als Mutter<br />
lernt man, was es bedeutet, zugleich Märtyrer<br />
und Teufel zu sein. In der Mutterschaft<br />
VonSabine Rohlf<br />
Rachel Cusk: Lebenswerk. Über das Mutterwerden.<br />
Ausdem Englischen vonEva Bonné.<br />
Suhrkamp, Berlin 2019, 223 S.,22Euro<br />
habe ich mich als rechtschaffener und<br />
schrecklicher erlebt, als so einbezogen in die<br />
Wunder und Schrecken dieser Welt, wie ich<br />
es aus der Anonymität der Kinderlosigkeit<br />
heraus nie für möglich gehalten hätte.“<br />
Das „Mutterwerden“ ist in diesem Buch<br />
eine extreme Erfahrung. In England sorgte<br />
das für einen Aufschrei, manche Kritiken<br />
warnten Schwangerevor der Lektüre, andere<br />
mutmaßten, Cusk hasse ihr Baby. Dabei ist<br />
dies einer der ganz wenigen Texte, die nicht<br />
nur Mütter und andereEltern, sondernauch<br />
das Kind in seiner rätselhaften Unfertigkeit<br />
ernst nehmen.<br />
Rachel Cusk wurde mit ihrer Trilogie über<br />
eine Schriftstellerin, die als ihr Alter Egoaufzufassen<br />
ist, international bekannt. Diese<br />
Frauenfigur bleibt stets ungreifbar, jabildet<br />
eine clever konzipierte Leerstelle im Geplapper<br />
des Literaturbetriebs.Ihr Buch über Mut-<br />
GETTY/SOLSTOCK<br />
terschaft ist konkret, schonungslos und intim,<br />
erzählt ohne Sicherheitsabstand und<br />
wurde genau dafür abgestraft. Inzwischen<br />
haben sich –nicht zuletzt wegen Cusks eigener<br />
Arbeit, aber auch wegen der von Kollegen<br />
wie Karl Ove Knausgård oder Annie Ernaux<br />
–die Grenzen zwischen Autobiografie<br />
und Fiktion gelockert und das Publikum ist<br />
hoffentlich bereiter,den Text als das zu lesen,<br />
was er ist: ein radikal aufrichtiges,kluges,bestechend<br />
gut geschriebenes Stück Literatur.<br />
Der Suhrkamp-Verlag bezeichnet es sicher<br />
nicht zufällig als „Roman“. Bei Wikipedia<br />
steht „A Life’s Work“ noch unter der Überschrift<br />
„Sachbuch“.<br />
So oder so zeigt dieses Buch, dass sich in<br />
traditionell weiblichen, gern als trivial oder<br />
kunstfern apostrophierten Sphären existenzielle<br />
Dinge tun: Der Beginn eines Lebens<br />
spielt sich nun einmal zwischen Windeleimer<br />
und Küchentisch ab,die eine Hauptfigur<br />
dieses Geschehens muss auf sehr viel<br />
verzichten (Beruf, Freizeit, Selbstbestimmung)<br />
und trägt meist milchdurchtränkte<br />
Still-BHs.Die anderewar langeTeil ihres Körpers,<br />
trinkt, verdaut und ringt damit, überhaupt<br />
erst ein Selbst zu entwickeln. Dasalles<br />
ist von Geschrei und viel zu kurzem Schlaf<br />
unterbrochen, funktioniert ganz anders als<br />
die übliche Erwachsenenwelt. Rachel Cusk<br />
fragt, was es der Frau abverlangt, die eine Erwachsene<br />
mit eigenen Bedürfnissen war<br />
oder ist.<br />
Dieses sehr persönliche Buch bildet allerdings<br />
Cusks privateWirklichkeit nicht eins zu<br />
eins ab.„Stattdessen habe ich bestimmte Aspekte<br />
meines Lebens wie eine Leinwand benutzt,<br />
auf der ich mein Thema, die Mutterschaft,<br />
anschaulich machen kann.“ Sieselbst<br />
hat nicht ein Kind wie das „ich“ im Buch,<br />
sondern bekam in recht kurzem Abstand<br />
zwei. Undsie konnte als erneut Schwangere<br />
und später als Mutter zweier Töchter nur<br />
schreiben, das erzählt sie imVorwort, weil ihr<br />
Mann die Kinderbetreuung übernahm.<br />
Eingängige Empfindungen<br />
Wer mit Phrasen wie „Die Jugend ist die<br />
schönste Zeit des Lebens“ um sich schlägt,<br />
der mag sich wohl nicht mehr an die eigene<br />
Pubertät erinnern. Das Gedächtnis der Silbermond-Sängerin<br />
Stefanie Kloß funktioniertdabesser:Selbstzweifel<br />
und Tränen gehörten<br />
für sie in dieser Lebensphase dazu.<br />
„Ganz ehrlich/ Ich will nicht noch mal 14<br />
sein/ Instagram-Wahn, Schönheitshype“,<br />
bilanziertsie in„Für Amy“, einem Mutmachlied<br />
für einen weiblichen FanimTeenageralter.<br />
Nicht nur dieser Titel liefert den Beweis<br />
dafür, dass Silbermond mit ihrem sechsten<br />
Album „Schritte“ künstlerisch ein gutes<br />
Stück gereift sind: DieBand aus Bautzen hat<br />
ihre Musik deutlich abgespeckt. Folkige Singer-Songwriter-Klänge<br />
haben den altvertrauten<br />
Powerpop weitgehend abgelöst. Berührend<br />
ist auch die Ballade „Inmeiner Erinnerung“,<br />
in der Stefanie Kloß erneut den Tod<br />
ihres Vaters aufarbeitet. Als er starb, war sie<br />
erst 18. Heute,mit Mitte 30, hat sie selber ein<br />
Kind. DasMuttersein reflektiertsie in der getragenen<br />
Nummer „Hand aufs Herz“. Diese<br />
Mischung aus Empfindung und Eingängigkeit<br />
packt die Hörer, einfach weil sie ihnen<br />
das Gefühl gibt, dass Musik am Ende alle<br />
Wunden heilt. So füllen Silbermond immer<br />
noch große Hallen, während andere<br />
Deutschpop-Bands<br />
wie Juli nichts Bemerkenswertes<br />
mehr von sich geben.<br />
Fluffiger Chillout<br />
Silbermond:<br />
Schritte<br />
Sony<br />
Unabhängig von der Qualität ihres Outputs<br />
muss man Milky Chance zugestehen, dass<br />
das Duo aus Kassel überaus erfolgreich ist.<br />
Unddas nicht bloß in Deutschland, sondern<br />
auf der ganzen Welt. In mehreren Ländern<br />
gab es Gold- oder sogar Platinauszeichnungen.<br />
Deshalb halten die beiden Schulfreunde<br />
Philipp Dausch und Clemens Rehbein auch<br />
auf ihrem dritten Album an Altbewährtem<br />
fest: Fluffige Chillout-Popsongs,die dank ihres<br />
hohen Wohlfühlfaktors für Spa-Besuche<br />
ebenso die passenden Klänge liefern wie für<br />
eine Cabriofahrt. Eine Nummer wie „Fallen“<br />
macht sich auch auf dem Dancefloor ziemlich<br />
gut. Meistens schiebt ein Housebeat Clemens<br />
Rehbeins Gesang an, mal ergänzen HipHop-Elemente<br />
die recht vorhersehbare<br />
Sound-Spielwiese, mal ein bisschen Reggae.<br />
Weitere Impulse kommen von verschiedenen<br />
Gästen. MitTémé Tanschaut bei „Rush“<br />
ein belgischer Sänger mit kongolesischen<br />
Wurzeln vorbei. Der südafrikanische Chor<br />
Ladysmith Black Mambazo steuert seinen<br />
Gesang bei einem gospeligen Stück namens<br />
„Eden's House“ bei. Immerhin sticht dieser<br />
Titel aus dem ansonsten nicht sehr abwechslungsreichen<br />
Songwriting heraus.Man hätte<br />
sich für die meisten Lieder eine spannungsgeladenere<br />
Dramaturgie gewünscht. Milky-<br />
Chance-Fans haben<br />
an dieser Platte<br />
sicher ihre Freude,<br />
andere Hörer langweilen<br />
sich eher.<br />
MilkyChance:<br />
Mind the Moon<br />
Universal<br />
OL
16./17. NOVEMBER 2019 9<br />
Friedrich Christian Delius,geboren 1943 in Rom, ist Autor<br />
von wohl zwei Dutzend Romanen und vielen Essaybänden.<br />
Sein jüngster Roman hat den Titel„Wenn die Chinesen<br />
Rügen kaufen, denkt an mich“. Er erschien wie die<br />
meisten seiner Bücher im Rowohlt-Verlag.<br />
Parag Khanna, geboren 1977 im indischen Kanpur, ist ein in<br />
Singapur lebender und lehrender US-Bürger. Erist einer der aufmerksamsten<br />
Beobachter der Globalisierungsprozesse überall<br />
auf der Welt. Die deutsche Übersetzung seines neuesten Buches<br />
„Unsere asiatische Zukunft“ erschien ebenfalls im Rowohlt-Verlag.<br />
Diebeiden trafen sich im Savoy-Hotel in Berlin zum Gespräch.<br />
ARNO WIDMANN: Khannas Buch beginnt mit einer Erinnerung<br />
an den Mai 2017. Damals trafen sich in Peking Vertreter aus<br />
68 Ländern, die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsprodukts,<br />
zum ersten Gipfel der chinesischen Belt-and-Road-Initiative, zum<br />
Start der Neuen Seidenstraße also. Beginnen wir mit Delius. Sein<br />
Roman ist das 2017 spielende Tagebuch eines entlassenen Redakteurs,der<br />
sich Gedanken über den Weltlauf macht. DieEuropäer,<br />
notiert er, treiben zum Beispiel Griechenland in den Ruin. Das<br />
Land muss den Hafen von Piräus verkaufen und begibt sich dadurch<br />
auch politisch in Abhängigkeit des den Weltmarkt erobernden<br />
China.<br />
CHRISTIAN DELIUS: Mein Buch ist keineswegs apokalyptisch.<br />
Mein Protagonist hat gerade Yanis Varoufakis’ „Die ganze Geschichte“<br />
gelesen und ist, wie wohl jeder,der das tat, entsetzt über<br />
die dreiste Dummheit der Europäer, die sehenden Auges Europa<br />
zerstören.<br />
PARAG KHANNA: „Die ganzeGeschichte“ heißt es in Deutschland?<br />
Der englische Titel ist so schön ironisch: „Adults In The<br />
Room: My Battle With Europe’s Deep Establishment“.<br />
DELIUS: Piräus nahm damals in Europa kaum jemand ernst.<br />
VomUmfang des chinesischen weltweiten Engagements war damals<br />
wenig die Rede. Mein Protagonist hat seine Assoziationen<br />
dazu und dann auch seine Fantasien.<br />
WIDMANN:Herr Khanna, IhrBuch heißt nicht unserechinesische,sondern„Unsereasiatische<br />
Zukunft“.<br />
KHANNA:InAsien wächst zusammen, was zusammen gehört.<br />
WasinAsien passiert, ist nicht in erster Linie ein Angriff auf uns.Es<br />
ist die Wiederauferstehung Asiens nach fünfhundertJahren Kolonialismus<br />
und Kaltem Krieg. DerZerfall der Sowjetunion im Jahre<br />
1991 war für Asien die Wende.Die letzten dreißig Jahreverbrachten<br />
die Asiaten damit, ihrealten Beziehungen wiederherzustellen.<br />
Dasist ihnen in einem überraschenden Umfang gelungen. Piräus<br />
ist ein wichtiger Meilenstein in dieser Entwicklung. DieVerpachtung<br />
an China hat Piräus gutgetan. Piräus ist heute der fünftgrößte<br />
Containerhafen Europas. Dass Deutschland sich Anfang dieses<br />
Jahres gegen eine Beteiligung Italiens an der chinesischen Beltand-Road-Initiative<br />
stemmte, hat einen sehr einfachen Grund:<br />
Hamburg hat Angst vor dem, was ein chinesisches Engagement<br />
aus Triest machen könnte. Der italienische Hafen ist näher an<br />
München als Hamburg.<br />
DELIUS: Ich habe mir eine Figur ausgedacht und gleich dazu,<br />
was sie sich denkt. Das hängt natürlich mit dem zusammen, was<br />
an Denkstoff durch die wacheren Gehirne rauscht. Meine Figur<br />
sammelt aus <strong>Zeitung</strong>en und anderen Medien erst einmal, was sie<br />
interessiert. Dass der Hafen jetzt besser floriert, würde er nicht bestreiten.<br />
Darumgeht es ihm nicht. Es gibt jetzt mehr Arbeitsplätze<br />
in Piräus,das findet er gut. Er fragt sich nur,obzur ökonomischen<br />
Macht sich nicht sehr schnell auch die politische gesellt. Daschinesische<br />
Verständnis von Grundrechten ist doch ganz anders als<br />
das,das wir in Europa heute endlich haben. Meine Figur versteht<br />
nicht, warum Europa alles so hinnimmt. DerWeltmeisterfimmel<br />
der Deutschen macht sie blind für ihrewirkliche Lage.Das ist das<br />
eigentliche Thema meines Buches.<br />
KHANNA: Natürlich stellt sich bei jeder chinesischen Übernahme,<br />
bei jeder Kooperation irgendwann die Frage: Kommen<br />
wir den Chinesen zu weit entgegen? Sind wir noch wir oder fangen<br />
wir an, wie Chinesen zu handeln? Siehaben recht, es kommt vor,<br />
dass wir unsere Kritik verschweigen, dass wir unsere Standards<br />
senken. Aber das war dann unsereEntscheidung. Es ist unser Fehler.<br />
DELIUS: Selbstverständlich. Ich als deutscher Schriftsteller,<br />
der sich immer wieder mit deutscher Geschichte und deutscher<br />
Gegenwart beschäftigt hat, weiß sehr genau, an wen ich meine<br />
Kritik zuerst zu adressieren habe.Auf Instagram hat Daimler-Benz<br />
mit einem Spruch des Dalai Lama geworben. Dafür entschuldigte<br />
sich der Konzernumgehend, die Gefühle des chinesischen Volkes<br />
seien verletzt worden, man werde„sofort Schritte unternehmen,<br />
um unserVerständnis für die chinesische Kultur undWertezuvertiefen“.<br />
Es habe keinen Druck der chinesischen Behörden gegeben,<br />
betonte der Konzern. Chinas Regierung plant, bis 2049 –einhundert<br />
Jahre nach Gründung der Volksrepublik –das Land zur<br />
größten Industriemacht derWelt zu machen. Dafür setzt es auf die<br />
Entwicklung von zehn Schlüsselindustrien. Bis 2025 sollen auch<br />
vierzig neue Forschungs- und Entwicklungszentren eingerichtet<br />
werden. Natürlich gehen die Chinesen überallhin, wohin sie gehen<br />
können. Aber:Wäredie Europäische Union nicht so mit Grie-<br />
Wenn<br />
die Chinesen<br />
Rügen<br />
kaufen<br />
Der deutsche Schriftsteller Friedrich Delius<br />
und der amerikanische<br />
Politikwissenschaftler Parag Khanna im<br />
Gespräch über die plötzliche Omnipräsenz<br />
Asiens und warum es Europa nicht gelingt, das<br />
auch als Chance zu begreifen<br />
VonArnoWidmann<br />
Parag Khanna und Friedrich Christian Delius<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
chenland umgesprungen, die Chinesen hätten Piräus nicht bekommen.<br />
KHANNA:Was ist Besonderes daran, wenn China expandiert?<br />
Warum tun wir so, als wäre China die Ausnahme? Noch etwas:<br />
„Weltdominanz“ ist noch keinem geglückt. Deutschland und Japan<br />
sind im vergangenen Jahrhundertsehr schnell damit gescheitert.<br />
China war in viertausend Jahren nicht einmal die dominante<br />
Macht Asiens. Der letzte Versuch einer asiatischen Großmachtpolitik<br />
ging vonJapan aus,nicht vonChina. DieGeschichte Asiens<br />
war fast immer multipolar.Die große Ausnahme sind die Mongolen.<br />
Die eroberten China, nicht umgekehrt. Außerdem: Schon<br />
heute gibt es so viel Widerstand gegen den chinesischen Expansionsdrang,<br />
dass es schwerfällt, sich vorzustellen, es könnte jemals<br />
ein chinesisches Imperium geben. Nicht in Asien und schon gar<br />
nicht im Rest der Welt. Sehen Sie sich an, was in Sri Lanka passierte:<br />
DerPräsident, der Hafen und Flughafen Hambantota für 99<br />
Jahre China überschrieb, musste gehen. Ich glaube nicht, dass in<br />
den nächsten 150 Jahren noch irgendein Politiker auf Sri Lanka<br />
eine Chance hat, der mit den Chinesen liebäugelt. Das ist nur eines<br />
vonvielen Beispielen in meinem Buch, die zeigen, dass China<br />
nicht immer gewinnt.<br />
WIDMANN: Herr Khanna, „Unsere asiatische Zukunft“ heißt<br />
IhrBuch. Werist mit „unsere“ gemeint?<br />
KHANNA:Wir alle. Die Brasilianer, die Araber, die Deutschen<br />
sollen sich fragen: Wiebitte,ich habe eine asiatische Zukunft? Wir<br />
werden nicht unsereIdentitäten aufgeben, aber Asien wirdinunser<br />
aller Zukunft eine Rolle spielen.<br />
DELIUS:Ich bin Schriftsteller.Ich muss Ichsagen. Dasist mein<br />
Privileg. Niemand denkt so wie ich. Dann erfinde ich mir noch einen<br />
hinzu, der auch ein wenig so denkt wie ich. Wir sind dann<br />
zwei. Aber zu einem weltumspannenden Wir werde ich es nie<br />
bringen.<br />
KHANNA:Wenn ich hier in unserem Gespräch„Wir“ sage,dann<br />
meine ich wir Deutschen, wir Europäer.Ich kann mich sehr gut in<br />
die deutsche Lage versetzen und hier auch Politik-Beratung machen.<br />
Meine eigentliche Identität –ich bin US-Bürger –spielt dabei<br />
keine Rolle. Das „Wir“ in Europa ist ein anderes „Wir“ als in den<br />
USA. Aber alle haben eine asiatische Zukunft. Bei SAP in Berlin<br />
kommt die Hälfte der Mitarbeiter aus Indien. Dasist unsereLage.<br />
DELIUS: Uns Alte wird esweniger betreffen. Darum richtet<br />
meine Figur sich auch an ihreNichte,andie nächste Generation.<br />
Die wird vielleicht in zwanzig, dreißig Jahren in ihre Notizen blicken<br />
und sagen: So falsch lag mein Onkel damals nicht.<br />
KHANNA: Das ist sehr kluges erzählerisches Verfahren. Heute<br />
wirdein Kind in NewYorkgeboren und es kann in eine Kita, in der<br />
es vonAnfang an Chinesisch lernt, gehen. Ichkam als Austauschschüler<br />
nach Deutschland. Heute gehen die jungen Leute für ein<br />
Jahr nach Japan, Korea oder China. Die großen Universitäten der<br />
USA haben „Filialen“ an den unterschiedlichsten Orten der Welt.<br />
Sie müssen, um einen Yale-Abschluss zu bekommen, nicht nach<br />
NewHaven in Connecticut. Siekönnen das auch in Singapur tun.<br />
Viele amerikanische Studenten machen genau das.Diese Generation<br />
wirdganz selbstverständlich in einer auch vonAsien geprägten<br />
Welt leben.<br />
DELIUS:Wir wissen ziemlich genau, was auf uns zukommt. Sie<br />
haben in Ihrem Buch die Fakten hervorragend zusammengetragen.<br />
Unsere denkende Welt könnte bestens informiert sein. UnsereAbgeordneten<br />
könnten auch Bescheid wissen.<br />
KHANNA: Ich komme gerade vom Bundestag. Dort habe ich<br />
mit zwei Abgeordneten und ihren Mitarbeitern gesprochen. Sie<br />
sind sehr vertraut nicht nur mit der Anwesenheit asiatischer Firmen<br />
in ihren Wahlkreisen, sondernauch mit den internationalen<br />
Trends. Aber was die Bundesregierung, was Europa mit dieser<br />
Kompetenz machen, das ist eine ganz andereFrage.<br />
DELIUS:Die Entwicklung ist ja ungeheuer dynamisch. Wassich<br />
seit Mai2017, seit derVerkündigung der Seidenstraße-Projekte alles<br />
ereignet hat!<br />
KHANNA: Die Beschleunigung spielt sicher eine Rolle. Aber<br />
wichtiger noch ist das Ansteigen der Komplexität. Es gibt viel mehr<br />
Player als früher,sie alle interagieren. Je komplexer die Situation ist,<br />
desto unübersichtlicher ist sie,desto schwerer tun sich die Politiker<br />
mit der Entscheidung. Auch China ist dieser Komplexität ausgesetzt.<br />
Ich halte nichts davon, derzeit herrschende Trends einfach<br />
hochzurechnen. China erlebt Rückschläge und es wirdweitereerleben.<br />
Herr Delius,warum Rügen?<br />
DELIUS:Der Titel schlägt ungemein gut ein. Es geht dem Erzähler<br />
nicht nur um einen der großen Orte der deutschen Romantik,<br />
um Caspar David Friedrich. Seine Schwester stürzte bei einem Unfall<br />
vomberühmten Kreidefelsen in Rügen in den Tod. Im toskanischen<br />
Prato, einem der traditionsreichsten europäischen Textilstandorte,<br />
entstand das größte Chinatown Europas. Chinesische<br />
Milliardärekaufen französische Weingüter.Meine Assoziation „Rügen“<br />
kommt mir da ganz naheliegend vor. Für einen Milliardär in<br />
einem Land der Hochgeschwindigkeitszüge,dachte ich mir,hat der<br />
Rasende Roland, die alte dampfbetriebene Bäderbahn auf Rügen,<br />
doch sicher einen ganz besonderen Reiz.<br />
WIDMANN: Der Erzähler trifft am Ende keinen Chinesen auf<br />
Rügen.<br />
KHANNA:Die kommen noch.<br />
RÜCKBLICK VON ARNO WIDMANN<br />
Zwei Philosophen<br />
und ein Lehrer<br />
16. November 1532<br />
Europäische Idee: Im Zuge der spanischen<br />
Eroberung Peruskommt es zur Schlacht von<br />
Cajamarca, bei der 4000 unbewaffnete Inkas<br />
von Francisco Pizarro (1476-1541)und rund<br />
170 Konquistadoren überfallen und niedergemetzelt<br />
werden; der Inkaherrscher Atahualpa<br />
(1500-1533) und dessen Gefolgsleute<br />
geraten in Gefangenschaft. „Schlacht“ ist der<br />
Euphemismus für eines der zahllosen europäischen<br />
Massaker an der indigenen Bevölkerung<br />
Latein- und Nordamerikas. Atahualpa<br />
wirdam26. Juli 1533 mit der Garotte<br />
hingerichtet.<br />
Der letzte Inkaherrscher Atahualpa<br />
(c. 1502-1533)<br />
WIKIPEDIA<br />
16. November 1911<br />
Philosophisches Urteilsvermögen: Die Philosophen<br />
Bertrand Russell (1872-1970) und<br />
Ludwig Wittgenstein (1889-1951) begegnen<br />
einander zum ersten Mal. Russell notiert in<br />
seinem Tagebuch: „Nach der Vorlesung kam<br />
ein hitziger Deutscher, ummit mir zu streiten<br />
[…] Eigentlich ist es reine Zeitverschwendung,<br />
mit ihm zu reden.“ KurzeZeit später ist<br />
er der Überzeugung, sein Schüler Wittgenstein<br />
sei geeigneter als er,sein logisch-philosophisches<br />
Werk fortzusetzen.<br />
16. November 1977<br />
Selbstverbrennung: Der Tübinger Lehrer<br />
Hartmut Gründler (1930–1977) verbrennt<br />
sich auf der Hamburger Mönckebergstraße<br />
vor der Petrikirche aus Protest gegen die<br />
Atompolitik und insbesondere die Endlagerung.<br />
Es geht ihm dabei auch darum, dass<br />
Bundeskanzler Helmut Schmidt, der ja die<br />
„Grundlinien der Politik“ bestimmt, sich<br />
Der Philosoph Ludwig Wittgenstein<br />
(1889-1951)<br />
IMAGO<br />
weigert, seinen Kurs des Ausbaus der Kernenergie<br />
in öffentlichen Diskussionen zu verteidigen.<br />
Hartmut Gründler möchte deutlich<br />
machen, dass die Politik nicht bereit ist, sich<br />
in einer über Leben und Todentscheidenden<br />
Frage mit den Fakten auseinanderzusetzen.<br />
Schon damals ist offensichtlich, dass ein<br />
Kernkraftwerk weder vor Angriffen von Außen<br />
zu schützen sei, noch der sichereBetrieb<br />
gewährleistet werden kann, geschweige<br />
denn, dass irgendjemand in der Lage sei, auf<br />
Tausende von Jahren den Schutz vor der<br />
Strahlkraft des Atommülls garantieren zu<br />
können.<br />
Und am 16. November 1989 in der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Blick über die Mauer: Seit dem 9. November<br />
sind durch dieVolkspolizei bis gesternfrüh 7<br />
765 881 Visa für Privatreisen erteilt worden.<br />
Genehmigt wurden 13 579 Anträge auf ständige<br />
Ausreise aus der DDR. Dies teilte der<br />
Sprecher des Innenministeriums mit.
10 16./17. NOVEMBER 2019<br />
Nicht ohne meine Ohrringe: 1964 erklärte Meret<br />
Oppenheim das Röntgenbild ihres Schädels zum<br />
Kunstobjekt. GAL.A. LEVY/CH/VG BILDKUNST 2019<br />
Die Künstlerin als Indigene: Meret Oppenheim mit<br />
kunstvoller „Maori-Tätowierung“ und fedrigen<br />
FächernamOhr. GAL. A.LEVY/CH/VG BILDKUNST 2019<br />
Mädchenhaft staunender,magischer Surrealismus: „Die Waldfrau“ von 1939, stilistisch nahe an Max Ernst. GAL. LEVY/CH/VG BILDKUNST 2019<br />
Abtrünnige wurden von den Surrealisten<br />
tunlichst ignoriert. Nicht so<br />
MeretOppenheim. DiePariser Surrealisten<br />
um André Breton hätten<br />
sie gerne als eine der ihren gesehen. Aber<br />
MeretOppenheim, geboren 1913 in Berlin als<br />
Tochter eines jüdischen Arztes, hat zwar einige<br />
Jahre mit der die Herrschaft der Logik<br />
und des Rationalen bekämpfenden, auf das<br />
Unterbewusste und Übersinnliche setzenden<br />
Szene verbracht; was wohl auch an ihrer Liaison<br />
mit Max Ernst lag. In den 30er-Jahren<br />
machte sie bei einigen Ausstellungen der Surrealisten<br />
mit.<br />
Sie hatte jedoch ihren eigenen Kopf und<br />
hielt sich nicht an den irrationalen Kodex der<br />
verschworenen Truppe.Die exzentrische Oppenheim<br />
wollte weder als Surrealistin noch<br />
als Objektkünstlerin wahrgenommen werden,<br />
auch keineswegs als männerwechselnde<br />
Feministin, sondernals eigenständige Künstlerpersönlichkeit.<br />
Undzwar gegen alle Regeln<br />
der Vernunft. Sie liebte Experimente mit den<br />
unmöglichsten, auch banalsten Materialien,<br />
und sie liebte Maskeraden.<br />
Der<strong>Berliner</strong> Galerist Alexander Levy,Sohn<br />
des Hamburger Kunsthändlers Thomas Levy,<br />
der in den 70er-Jahren zeitweiligerWegbegleiter<br />
der Oppenheim war, offeriert soeben mit<br />
Hilfe seines Vaters einen Querschnitt der<br />
Kunst dieser ungewöhnlichen Frau. Offenbar<br />
wird, wie sie das elitäre Prinzip der klassischen<br />
Surrealisten aushebelte,sich lustvoll im<br />
Supermarkt der Avantgarden bediente.<br />
Vater und Sohn Levy zeigen Oppenheims<br />
legendäres „X =Hase“, mit dem die damals<br />
17-Jährige in ihr Schulheft folgende Frage hineincollagierte:<br />
Wenn Mathe-Gleichungen<br />
Wurzeln hätten, wo würden denn dann die<br />
Hasen bleiben? Sieht ganz so aus, als hätte<br />
später ein anderer Hasenfreund, der Fluxus-<br />
Schamane Joseph Beuys, darauf auch Antwortgesucht.<br />
Undessind Arbeiten zu sehen,<br />
Gleichung<br />
mit Hasen<br />
Meret Oppenheim, die weibliche Irritation der legendären Pariser<br />
Surrealistenszene, bekommt in der <strong>Berliner</strong> Galerie Levy<br />
einen seltenen Auftritt<br />
VonIngeborg Ruthe<br />
„X = Hase“ oder „Das Schulheft“<br />
von 1930/Reminiszenz von 1973<br />
GAL. ALEXANDER LEVY/CH/VG BILDKUNST 2019<br />
Pelziges gibt es öfter in Meret Oppenheims Werk:<br />
„Eichhörnchen“, 1969 GAL. A.LEVY/CH/VG BILDKUNST 2019<br />
in denen sich das Unbewusste und Träumerische,<br />
Bizarre und Märchenhafte durchdringen.<br />
Das Reale und Abstrakte, das Geometrische<br />
und Biomorphe finden zueinander.<br />
Da sind Zeichnungen, in denen Oppenheim<br />
sich androgyn darstellt, wie eine Vorbotin<br />
der aktuellen Gender-Debatte.Inanderen<br />
Werken vertieft sie das Poetische oder verweist<br />
aufs Animalische der Natur. Pelziges war<br />
in den 60er-Jahren ihr Markenzeichen, zweifellos<br />
auch erotischer Stoff. Ihr „Eichhörnchen“<br />
steht auf dem Präsentiertisch bei Levy:<br />
ein Bierglas mit vertrocknetem Schaum und<br />
buschigem Schweif. Ganz ihrer obsessiven<br />
Neigung zum Abstrusen und Skurrilen entgegenkommend.<br />
Doch hat sie sich dagegen verwahrt,<br />
auf ihre Pelzobjekte als kuriose Pausensnacks<br />
reduziert zu werden. Ihre berühmte<br />
Felltasse, diezum Symbol des Surrealismus<br />
wurde, lässt das MoMA inNew York<br />
übrigens nicht mehr reisen.<br />
Alles bei Levy Ausgebreitete ist poetischironisch<br />
verschwistert, steht im eigenartigen<br />
Dialog mit der Natur, mit Fundstücken, die<br />
eine auratische Wirkung entfalten, aberwitzig,<br />
hintersinnig, erotisch und geistvoll. Und<br />
vor allem mit Liebe zum Handgemachten.<br />
Der Kunstbetrieb freilich fremdelte zu Oppenheims<br />
Lebzeiten –sie starb 1985 in Basel–<br />
mit ihrem Werk. Eswurde als Ausnahmeerscheinung<br />
wahrgenommen, so betont und<br />
provokant körperbewusst, so direkt und dabei<br />
so verschlüsselt.<br />
Wenn es stimmt, dass der Dadaismusaus<br />
dem Lachen und der Surrealismus aus dem<br />
Fieber gekommen sind, dann säße Meret<br />
Oppenheim mit ihrem vonder heutigen jungen<br />
Kunst so sehr belehnten Konzept von<br />
Kunst als Spiel zwischen beiden Extremen.<br />
Nun, der Platz dürfte ihr gefallen.<br />
GalerieAlexander Levy,Rudi-Dutschke-Straße 26,<br />
bis20. Dezember, Di–Sa 11–18 Uhr<br />
Leo<br />
Gutsch<br />
Ich gucke jetzt oft auf Youtube diese Handwerker-Videos.<br />
Wie man einen Beton-<br />
Couchtisch baut. Oder wie ein Wasserablauf<br />
in eine Terrasse eingelassen wird. Oder wie<br />
man am besten einen Wanddurchbruch<br />
plant. Mein derzeitiger Lieblingsfilm ist der,in<br />
dem ein rothaariger Australier einen beleuchtetenWhirlpool<br />
in seiner Küche errichtet.Wobei<br />
auch die anderthalbstündige Dokumentation<br />
eines brandenburgischen Freizeit-<br />
Maurers zur Komplexität des Kalkmörtel-<br />
Putzauftrages in feuchten Kellerräumen mir<br />
einige Freude und Erkenntnisse bescherthat.<br />
Wenn ich diese Filme sehe, vergesse ich<br />
Zeit und Raum. Große, entscheidende Fragen<br />
wie die nach der Körnungsgröße des<br />
Sandes im Kalkmörtel oder,noch viel wichtiger,<br />
die der Aushärtungszeit in Abhängigkeit<br />
von Luftfeuchtigkeit und Außentemperatur,<br />
sickerninmich ein wie weicher Frühlingsregen<br />
in ein frisch gegrubbertes Tulpenbeet.<br />
Diese Handwerker-Videos entspannen mich<br />
so tief, dass ich zuweilen Probleme habe,<br />
Drei Steine,<br />
ein Bier<br />
VonMaxim Leo<br />
mich nach stundenlanger Versenkung wieder<br />
aus meiner Mörtel-Meditation zu lösen.<br />
In dem Buch „Eine kurze Geschichte der<br />
Menschheit“ erklärt der israelische Historiker<br />
Yuval Noah Harari, wie der Mensch im<br />
Laufe seiner zivilisatorischen Entwicklung<br />
bestimmte Instinkte und Fähigkeiten verkümmernließ,<br />
weil er sie nicht mehr täglich<br />
benötigte.Esnutzt einem mittelalten Mann,<br />
der im Jahre2019 in einer westeuropäischen<br />
Hauptstadt lebt, nicht viel, grundsätzlich<br />
über die Fähigkeit zu verfügen, aus dem<br />
Dickdarm eines Säbelzahntigers einen Wasser-Vorratsschlauch<br />
zu basteln. Aber, so<br />
schreibt Harari, diese Fähigkeit ruht in uns,<br />
sie schlummert inunseren Muskelfasern, in<br />
den Außenarealen unserer Großhirnrinde.<br />
Sie wartet nur darauf, wieder abgerufen zu<br />
werden.<br />
So erkläre ich mir meine Sehnsucht nach<br />
einem erfüllten Handwerker-Leben. Irgendwann<br />
besaßen meine fernen Vorfahren vermutlich<br />
eine gewisse Kalkmörtel-Kompetenz,<br />
sie wussten, wie man einen Feldstein<br />
behaut und wie ein ordentlicher Fenstersturzgemauertwird.<br />
Dieses Wissen, das nun<br />
vernachlässigt und missachtet in meinen<br />
Gen-Ketten herumgeistert, löst bei mir diese<br />
Euphorie aus, sobald ich jemanden einen<br />
Ziegelstein in ein Mörtelbett legen sehe.<br />
Vor ein paar Wochen dachte ich: Ach<br />
komm, lebe deinen Traum! Aktiviere den<br />
Handwerker in dir!Verrichte deine erste Maurerarbeit!<br />
In unserem Garten gibt es einen alten<br />
Schuppen, auf dessen Wetterseite die<br />
Steine von Regen und Frost zerfressen sind.<br />
Ich trug die Mauer ab und begann anschließend,<br />
sie wieder neu zu errichten. Es war zufällig<br />
zweiWochen vordem großen Mauerfall-<br />
Jubiläum und meine Frau Catherine fragte,ob<br />
dieses Mauerbauen in uns Ostdeutschen irgendwie<br />
genetisch angelegt sei.<br />
Aber ich ließ mich nicht beirren, schichtete<br />
Steinauf Stein, lernte mitder Fugenkelle<br />
umzugehen, lernte die richtige Mörtelkonsistenz<br />
anzumischen, lernte die alte Maurer-<br />
Regel: drei Steine,ein Bier.Leider wusste ich<br />
noch nicht so richtig, wie man lotrecht in die<br />
Höhe arbeitet. Auch war mir nicht klar, dass<br />
ich im Nachhinein nichts mehr korrigieren<br />
kann, weil der Mörtel so schnell hart wird.<br />
Meine Mauer hatte dann den einen oder anderen<br />
Schwung. Undauch die eine oder andere<br />
Delle. Und auch die eine oder andere<br />
Stufe. ImGrunde war es am Ende eher eine<br />
Pyramide, was man aber auch erst mal hinbekommen<br />
muss.Ich meine, wiewurden die<br />
Ägypter gefeiert, als sie ihre erste Pyramide<br />
gebaut hatten. Und ich schüttelte das einfach<br />
so aus dem Handgelenk.<br />
Kurzum, als ich irgendwann fertig war,<br />
spürte ich einen großen Maurerstolz in mir.<br />
Ichhatte das Gefühl, etwas wirklich Bleibendes<br />
geschaffen zu haben.Wenn später meine<br />
Enkelkinder mal zufällig an der Wetterseite<br />
des Schuppens vorbeikommen, werden sie<br />
sagen: „Das war OpaMaxim, er konnte zwar<br />
nicht mauern, aber er hat es trotzdem getan.<br />
Weil es seine Bestimmung war.“
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 – S eite B1<br />
·························································································································································································································································································<br />
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Denn vier Tage lang bietet<br />
die Messe „Boot &Fun“ alles,<br />
was Hobby-Kapitäne fasziniert.<br />
Vom 21. bis 24. November werden<br />
die Messehallen unterm Funkturm<br />
zum „Hafen“ für Wassersportfans.In<br />
diesem Jahr finden Besucher auf der<br />
„Boot & Fun“ eine vielfältige Auswahl<br />
auf rund 85 000 Quadratmetern.<br />
Das Spektrum reicht von luxuriösen<br />
Motorbooten über spektakuläre<br />
Segelyachten bis hin zu modernen<br />
Hausbooten und bietet somit<br />
eine tolle rundum Marktübersicht.<br />
Zahlreiche Boots-Premieren<br />
Elektro-Boote und<br />
virtuelles Segeln<br />
Auf der “Boot &Fun“ gibt es dieses Jahr zahlreiche Neuerungen zu Bestaunen:<br />
Vonedlen Luxusyachten bis zum praktischen Zubehör für Wassersportler.<br />
85 000 Quadratmeter warten darauf, erkundet zu werden<br />
VonKlaus Kronsbein<br />
Darüber hinaus gibt es ein eigenes<br />
Segment mit hochwertigem Zubehör<br />
sowie einem Fun-Bereich für<br />
Profis,Einsteiger und Familien. 2019<br />
feiern soviele Boote wie noch nie<br />
ihrePremiereauf der Messe.<br />
Premium Motorbootsmodelle<br />
und Segelyachten beziehen in diesem<br />
Jahr ein ganz besonderes Quartier<br />
–die neue Eventhalle hub27 der<br />
Messe Berlin. Die Multifunktionshalle<br />
bietet mit knapp 10 000 Quadratmetern<br />
Hallenfläche genau das<br />
richtige Ambiente für die edlen Exponate.<br />
Der Rundlauf über die<br />
Boots- und Freizeitmesse wurde in<br />
diesem Jahr neu gestaltet. Dieeinzelnen<br />
Hallen sind durch besonders<br />
kurze Wege verbunden, wodurch<br />
sich Besucher einen noch besseren<br />
Überblick über die einzelnen Bootssegmente<br />
verschaffen können.<br />
Für alle Segelbegeisterten ist die<br />
Halle 25 die erste Anlaufstelle.Aneiner<br />
beeindruckenden Steganlage liegen<br />
Boote wie in einem Hafen und<br />
ermöglichen einen schönen Überblick<br />
über die aktuellen Segelbootund<br />
Yachtneuheiten. Außerdem<br />
wird ein großes Spektrum an Segelausrüstung<br />
und -zubehör in der<br />
Halle zum Kauf angeboten. In die- Für alle, die ihre Freizeit am liebsten auf dem Wasser verbringen, bietet die „Boot &Fun“-Messe jede Menge Highlights und Attraktionen. MESSE BERLIN GMBH<br />
sem Jahr erstmalig in Berlin: Virtual-<br />
Reality-Segeln. Der SVG-Verlag präsentiert<br />
zusammen mit der Agentur<br />
blanx eine virtuelle Segelumgebung.<br />
Ein geräuschloses Fahrerlebnis im<br />
stylischen Ambiente bieten die Daycruiser<br />
des finnischen Elektroyacht-<br />
Herstellers Q-Yachts. Die Baureihe<br />
Q30 hat einen elektrischen Antrieb<br />
mit hoher Reichweite und ist exklusiv<br />
auf der Messe in Berlin zu sehen.<br />
Auf dem Eventpool können<br />
Trendsportarten sowie klassischer<br />
Wassersport getestet werden. Paddel-Interessierte<br />
können im Testbecken<br />
der Halle 4sowie im separaten<br />
SUP-Becken der Halle 3die Faszination<br />
des muskelbetriebenen Wassersports<br />
erleben. Für Freunde der<br />
Unterwasserwelt gibt es einen<br />
Tauch-Container in dem geübt werden<br />
kann.<br />
Boote am Simulator testen<br />
Werlieber auf dem Trockenen bleiben<br />
möchte, kann sich am Motoroder<br />
Segelbootsimulator ausprobieren.<br />
Der Deutsche Motoryachtverband<br />
e.V. bietet an seinem Stand mit<br />
einem Rennbootsimulator ein ganz<br />
besonderes Highlight für erfahrene<br />
und unerfahrene Motorbootfahrer<br />
gleichermaßen. Für die ganz kleinen<br />
Besucher gibt es ein spezielles Angebot<br />
im Rahmen der Aktion „Trau<br />
Dich!“.<br />
Sport- und Freizeitangler finden<br />
auf der AngelWelt Berlin sowie AngelBoot<br />
Berlin qualitative Markenprodukte,<br />
die Stars der Angelszene<br />
sowie passende Boote für den Angeltrip.Das<br />
Beste aus zwei Welten: Erstmals<br />
findet gleichzeitig zur „Boot<br />
&Fun“ die Messe „Motorworld Classic<br />
Berlin“ statt –ein Muss für Autound<br />
Oldtimer-Fans.<br />
Messe-Informationen:<br />
www.boot-berlin.de<br />
www.motorworld-classics.de<br />
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Trennung vordem Urlaub. Greift die<br />
Reiserücktrittsversicherung?<br />
Kommt es zu einer Trennung vor dem gemeinsamen<br />
Urlaub, können die Stornokosten<br />
nicht von der klassischen Reiserücktrittsversicherung<br />
abgedeckt werden.<br />
Allerdings gibt es mittlerweile einige Versicherungen,<br />
die einen erweiterten Rücktrittsschutz<br />
anbieten. Neben einer Trennung<br />
kann auch der Tod des Haustiers als<br />
Stornierungsgrund durch eine erweiterte<br />
Versicherung abgedeckt werden. Informieren<br />
Sie sich deshalb zuvor, was Ihre Versicherung<br />
beinhaltet.<br />
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Berlin: DER Reisecenter TUI: Annenstr. 50, Tel.: 030-68 83 23 95/<strong>Berliner</strong> Allee 47, Tel.: 030-9 26 82 92/92 37 41 74<br />
DER Dt. Reisebüro: Bahnhofstr. 18, Tel.: 030-6 57 12 24 · RBSteffen Kühn: Bahnhofstr. 45, Tel.: 030-65 07 08 77<br />
Alltours Reisecenter: Greifswalder Str. 220, Tel.: 030-4 29 28 72 · DER Deutsches Reisebüro: Koppenstr. 77,<br />
Tel.: 030-29 33990 Oranienburg: Panda-Reisen: Bernauer Str. 100, Tel.: 03301- 81 97 20<br />
Potsdam: DER Deutsches RB: Sterncenter/Shop 30, Tel.: 03 31-64 95 00 · DER Reisecenter TUI GmbH:<br />
Garnstr. 20, Tel.: 03 31-70 8128 · Reiseland: Im Sternencenter 4, Tel.: 03 31-62 62080<br />
Fürstenwalde: DER Deutsches RB: Rathausstr. 7,Tel.: 03361-7 11 16<br />
www.seniorenreisen.de<br />
Veranstalter: SKAN-TOURS Touristik International GmbH<br />
Gehrenkamp 1, 38550 Isenbüttel
B2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Reise<br />
Kippe aus: Regeln<br />
für rauchende<br />
Urlauber<br />
Die genüssliche Zigarette<br />
im Café ist häufig verboten<br />
Sich am Steuer genüsslich eine Zigarette<br />
anstecken, während man<br />
die malerische Küstenstraße entlang<br />
fährt: Das ist Urlaubern invielen<br />
europäischen Ländern verboten,<br />
wenn Kinder mit im Fahrzeug<br />
sitzen. Der Auto Club Europa (ACE)<br />
gibt einen Überblick über Gesetze<br />
in beliebten Urlaubsländern:<br />
Wenn in Frankreich Kinder unter<br />
12 Jahren mit an Bord sind, ist das<br />
Rauchen im Auto verboten. Außerdem<br />
besteht ein generelles Rauchverbot<br />
in allen öffentlichen Gebäuden,<br />
Zügen, Restaurants, Cafés und<br />
Discos sowie auf überdachten Plätzen.<br />
Österreich hat eine breitere Altersspanne<br />
für dasVerbot. In den Alpenrepublik<br />
ist Rauchen am Steuer<br />
verboten, sobald Personen unter 18<br />
Jahren mitfahren. In Gaststätten<br />
und Clubs ist es nur in speziell abgetrennten<br />
Bereichen erlaubt.<br />
Auch in Italien gilt das Rauchverbot<br />
im Auto, wenn Minderjährige<br />
und Schwangere mit dabei sind.<br />
Undauch in öffentlichen Gebäuden<br />
und Verkehrsmitteln sowie in der<br />
Gastronomie ist das Rauchen nicht<br />
gestattet.<br />
Für Großbritannien gilt in Autos<br />
ebenfalls die Regel, dass keine Minderjährigen<br />
an Bord sein dürfen,<br />
wenn geraucht wird. In Gaststätten<br />
gibt es teils abgetrennte Raucherbereiche,<br />
die bei Bedarf genutzt werden<br />
können.<br />
Auch in Irland gilt ein Rauchverbot<br />
im Auto bei Mitfahrt von Personen<br />
unter 18 Jahren. Außerdem drohen<br />
laut ACE bis zu 3000 Euro<br />
Strafe, wenn Urlauber etwa in Restaurants<br />
und Pubs rauchen.<br />
In Griechenland greift das<br />
Rauchverbot im Auto, wenn Kinder<br />
unter 12 Jahren die Beifahrer sind.<br />
Und ingastronomischen Betrieben<br />
wie Cafés und Restaurants ist das<br />
Rauchen generell untersagt.<br />
In Deutschland wird derzeit darüber<br />
diskutiert, ob das Rauchen in<br />
Autos bei Anwesenheit vonMinderjährigen<br />
und Schwangeren nicht<br />
ebenfalls verboten werden sollte.<br />
Damit muss sich nun der Bundestag<br />
beschäftigen: Der Bundesrat hatte<br />
am 11. Oktober beschlossen, einen<br />
entsprechenden Gesetzentwurf ins<br />
Parlament einzubringen. (dpa)<br />
In vielen Urlaubsländernherrschen andere<br />
Rauchergesetze.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Weihnachtsbummel in Tschechien<br />
In Prag, Olmütz und Brünn stehen weihnachtliche Spezialitäten und Handwerkskunst hoch im Kurs<br />
Mittelalterliche Romantik bietet der Weinachtsmarkt am StaromestskeNamesti in der Prager Altstadt.<br />
VonMartina Katz<br />
Tomáš Starecký steht im<br />
Glockenturm des Veitsdoms<br />
hundert Meter über<br />
der Prager Burg. Der 56-<br />
jährige Glöckner pustet die grauen<br />
Haare aus dem Gesicht und ergreift<br />
das Seil der größten Glocke Tschechiens.<br />
Dann zieht er mit aller Kraft<br />
daran. „Sie wiegt fast 17 Tonnen und<br />
stammt aus dem 16. Jahrhundert“,<br />
sagt der studierte Physiker stolz.<br />
„Normalerweise läuten wir allein<br />
diese Glocke mit vier Personen. Für<br />
alle sieben Domglocken müssen<br />
mindestens zehn Glöckner ran, alles<br />
Freiwillige, so wie ich, auch<br />
Frauen.“ Besonders schön klingt das<br />
Geläut zur Mitternachtsmesse an<br />
Heilig Abend. Dann ist das 20-minütige<br />
Klangkonzert, das Starecký und<br />
seine Kollegen erzeugen, nicht nur<br />
etwas für die Besucher der Königskathedrale,<br />
sondern schallt bis zur<br />
Moldau und in die Prager Altstadt<br />
hinein.<br />
Traditioneller Trdelnik mit Punsch<br />
Schon zur Adventszeit herrscht in<br />
der Hauptstadt der Tschechischen<br />
Republik eine ganz besondereAtmosphäre.<br />
Aufdem Wenzelsplatz duftet<br />
es aus beleuchteten Buden nach<br />
Lebkuchen, und Frauen in weißen<br />
Hauben fertigen Altprager Trdelnik.<br />
Das Gebäck, bei dem Hefeteig auf<br />
eine Stange gerollt, auf eine offene<br />
Feuerstelle gelegt und mit Zucker<br />
und Nussraspeln umhüllt wird, gibt<br />
es zur Weihnachtszeit im ganzen<br />
Land.<br />
Auf dem Malteser Platz, nahe der<br />
mit bunten Graffiti besprühten John-<br />
Lennon-Mauer, servieren Freiwillige<br />
Punsch. Manlauscht Live-Konzerten<br />
und stöbert inden Innenhöfen des<br />
Malteser-Hauses nach handgenähten<br />
Kleidern und originellem<br />
Schmuck -für den guten Zweck. Sobald<br />
es in den Abend übergeht, spaziert<br />
ein Nachtwächter über die berühmte<br />
Karlsbrücke und entzündet<br />
die Gaslaternen mit einem Stab.<br />
Wieviele Weihnachtsmärkte es in<br />
der Stadt gibt, weiß niemand so genau.<br />
„In der kommunistischen Zeit<br />
waren Weihnachtsmärkte hier nicht<br />
verbreitet. Nach der Grenzöffnung<br />
1989 machten die Prager deshalb<br />
scharenweise Busausflüge in die<br />
Grenzstädte Passau, Nürnberg oder<br />
Dresden. Zehn Jahre später hatten<br />
wir unsere eigenen Adventsmärkte,<br />
und heute kommen die Besucher zu<br />
uns“, sagt Stadtführerin Alena<br />
Navrátilová. In Tschechien verzeichnet<br />
der Dezember nach dem Juli die<br />
zweithöchsten Besucherzahlen im<br />
Jahr. Kirchenkonzerte, Gospels und<br />
das Prager Symphonieorchester tragen<br />
dazu bei, genauso wie das Treiben<br />
am Altstädter Ring. DerHotspot<br />
derWeihnachtszeit lockt mit einer 24<br />
Meter hohen Tanne, mit buntem<br />
Christbaumschmuck und hunderten<br />
Lichternbehangen, vorder stimmungsvoll<br />
beleuchteten Kulisse von<br />
Altstädter Rathaus und Teynkirche.<br />
Dazu eine märchenhafte Aussichtsplattform,<br />
unter deren Lichterbögen<br />
sich die Besucher fotografieren, und<br />
kreisförmig aufgestellte Büdchen<br />
mit heißen Maronen und Honigwein.<br />
Olmütz, gute zwei Zugstunden<br />
von Prag entfernt, gilt noch als Geheimtipp.<br />
Zwar sind die Märkte in<br />
der mährischen Studentenstadt bescheidener<br />
als in der Hauptstadt.<br />
Dafür kann man am Niederring unter<br />
dem Lichterteppich einer Eisbahn<br />
kostenlos Schlittschuh laufen.<br />
Auf dem Oberring im Schatten des<br />
Rathauses thront die Dreifaltigkeitssäule,die<br />
größte Barocksäule Mitteleuropas<br />
und ein UNESCO-Weltkulturerbe.Wer<br />
hier steht, einen Bramborak,<br />
den traditionellen Kartoffelpuffer<br />
mit Knoblauch und Majoran<br />
in der Hand, und das Dreiergespann<br />
aus Nikolaus,Engel und Teufel beobachtet,<br />
wie es den artigen Kindern<br />
Gedichte entlockt und den Unartigen<br />
droht, sie mit in die Hölle zu<br />
nehmen, der ist mittendrin im tschechischen<br />
Weihnachtsleben.<br />
„So wie in Prag und Olmütz hat<br />
auch in Brünn weihnachtliches<br />
Kunsthandwerk eine lange Tradition“,<br />
sagt Pavla Kucerová. Die 29-<br />
IMAGO IMAGES<br />
jährige Marketingfachfrau schlendert<br />
über den Krautmarkt, der seit<br />
mehr als 500 Jahren vonKellernund<br />
Gängen untergraben ist -ein Kühlraum-Labyrinth<br />
damaliger Bewohner<br />
und Händler.<br />
Baumschmuck mit Tradition<br />
Hier gibt es Seifen aus Schaffett und<br />
mundgeblasenen Christbaumschmuck.<br />
„Der wurde schon im 19.<br />
Jahrhundert von Familien-Manufakturen<br />
hergestellt. Vater und Opabliesen<br />
Stäbe aus Hohlglasperlen und<br />
versilberten sie, Oma trennte einzelne<br />
Stücke ab, Mutter und Kinder<br />
fädelten sie zu Sternen und Glöckchen<br />
oder bemalten die größeren Kugeln“,<br />
ergänzt Pavla und schweift mit<br />
ihrem Blick zu den Weihnachtsständen,<br />
an denen der Schmuck wie ein<br />
Vorhang baumelt. Im Hintergrund erheben<br />
sich die Türme der gotischen<br />
St.-Peter-und-Paul-Kathedrale.<br />
Ein paar Schritte weiter, amDominikaner<br />
Platz, genießen die jungen<br />
Brünner in Bierteig frittierten<br />
Karpfen vor einer riesigen Holzkrippe<br />
und genehmigen sich anschließend<br />
einen Turbomost auf<br />
dem Freiheitsplatz. Der Apfelschnaps<br />
ist der neueste Gastro-<br />
Trend der Brünner.Schön, dass nach<br />
dem Umtrunk die Straßenbahn nach<br />
Hause fährt. Zur Weihnachtszeit ist<br />
sie mit tausenden Glühbirnen beleuchtet.<br />
NACHRICHTEN<br />
Thomas Cook sagt alle<br />
Reisen für 2020 ab<br />
Derinsolvente Reiseveranstalter<br />
Thomas Cook hat gebuchte Reisen<br />
für das kommende Jahr abgesagt.<br />
„Reisen der deutschen Thomas-<br />
Cook-Veranstalter mit Abreisedatum<br />
ab 1. Januar 2020 können, auch wenn<br />
sie teilweise oder gänzlich bezahlt<br />
wurden, aus insolvenzrechtlichen<br />
Gründen nicht angetreten werden“,<br />
teilte das Unternehmen mit. (dpa)<br />
Neues Highlight in<br />
Star-Wars-Ausstellung<br />
Das1300 Quadratmeter große„Star-<br />
Wars“-Museum „Outpost One“ im<br />
Mecklenburgischen Dassowzeigt<br />
nun einen Nachbau des X-Wing; das<br />
Raumschiffs von„Star Wars“-Held<br />
Luke Skywalker.Eshandelt sich um<br />
einen Eins-zu-eins-Nachbau, wie<br />
Museumsgründer Marc Langrock<br />
sagt. Die„Star Wars“-Welt bietet<br />
rund 30 nachgebaute Set-Szenen der<br />
Kultfilm-Serie sowie mehrereRaumschiffmodelle.Besuchergruppen<br />
können sich seit Anfang Juli vongeschultem<br />
Personal durch die Ausstellung<br />
führen lassen, die im September<br />
offiziell eröffnet wurde. (dpa)<br />
DER Touristik plant<br />
Sentido zu übernehmen<br />
DER Touristik gewinnt 300 neue Hotels<br />
aus dem ehemaligen Angebot<br />
vonThomas Cook hinzu. Dazu gehörenHäuser<br />
der Marken Iberostar,<br />
Casa Cook und Aldiana. DasUnternehmen<br />
strebt zudem die Übernahme<br />
der ehemaligen Thomas<br />
Cook-Hotelmarke Sentido an, erklärt<br />
das Unternehmen in Katar. (dpa)<br />
,,RömöExpress“ nimmt<br />
Service nach Sylt auf<br />
Miteiner zweiten Fährebaut die<br />
Rømø-Sylt Linie ihren Fährbetrieb<br />
aus.Insbesonderevor dem Hintergrund<br />
der Sperrung des Hindenburgdamms<br />
im November ist dies<br />
ein wichtiger Beitrag der Reederei<br />
Römö-Sylt Linie für die Inselversorgung.<br />
„Mit dem Kauf einer zweiten<br />
Syltfähreunterstreichen wir unsere<br />
Verantwortung, eine verlässliche Inselanbindung<br />
nachhaltig zu gewährleisten.“<br />
so das Unternehmen. (blz)<br />
Reisen versichern: Schutz<br />
besser direkt abschließen<br />
Werüber Reiseportale seinen Urlaub<br />
bucht, bekommt häufig Zusatzleistungen<br />
wie eine Reiserücktrittsversicherung<br />
angeboten. Doch Vorsicht:<br />
die Leistungen derVersicherungspakete<br />
vonBuchungsportalen sind laut<br />
Stiftung Warentest nicht immer<br />
günstig und sinnvoll. DieTester raten,<br />
den Schutz besser direkt beim<br />
Versicherer abzuschließen –der Aufwand<br />
dafür sei oft nur minimal größer,die<br />
Tarife aber günstiger und<br />
passgenauer. (dpa)<br />
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Wohin im Winter 2019/20 Erscheinungstermin:Sbd./So., 07./08. Dezember 2019
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 B3<br />
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Reise<br />
Es gibt vollere Orte als<br />
Downpatrick Head. Deutlich<br />
vollere. Dabei braucht<br />
dieses Küsten-Wunder im<br />
Norden von Mayo keinen Vergleich<br />
zu scheuen mit den weltberühmten<br />
Brüdern und Schwestern amWild<br />
Atlantic Way. An diesem sonnigen<br />
Vormittag jedenfalls haben nur eine<br />
Handvoll Leute den Hügel über die<br />
federnden Grasnelkenteppiche erklommen,<br />
um einen für Irland einzigartigen<br />
Solitär in Augenschein zu<br />
nehmen.<br />
Die ohnehin schon grandiose<br />
Küstenformation wird hier nämlich<br />
gekrönt vondem gigantischen Brandungspfeiler<br />
Dún Briste. Einem 50<br />
Meter hohen Felsturm aus vielfarbigen<br />
und quasi aufgestapelten Gesteinsschichten,<br />
der umspült wird<br />
von brodelnden und schäumenden<br />
Wellen. 1393 brach der Klotz aus der<br />
Küste heraus, die darauf lebenden<br />
Menschen wurden halsbrecherisch<br />
evakuiert. Seither trotzt Dún Briste<br />
stoisch Wind und Brandung und erfreut<br />
Besucher mit seinem Anblick.<br />
Ein Foto-Shooting der unvergesslichen<br />
Sorteund mit Kniezitterpotenzial<br />
–die ungesicherten Klippen fallen<br />
steil ab und sind teils kräftig unterspült.<br />
Historische Schätze<br />
Mehr Fantasie zum Staunen braucht<br />
es gleich nebenan. Dabei ist das,was<br />
in Ceide Fields herumliegt, einer der<br />
größten archäologischen Schätze<br />
des Landes. Unter einer meterdicken,<br />
über Jahrtausende gewachsenen<br />
Torfdecke blieb hier das ausgedehnteste<br />
prähistorische Monument<br />
der Welt erhalten. DieReste einer<br />
neolithischen Siedlung, in der<br />
vor über 5000 Jahren Ackerbau und<br />
Viehzucht betrieben wurden. Und<br />
das praktisch so wie heute.<br />
Wie man den Schatz geortet hat,<br />
zeigt Center-Chefin und Archäologin<br />
Gretta Byrne. Sie nimmt dazu einen<br />
vier Meter langen Eisenstab zur<br />
Hand und drückt ihn so lange in den<br />
weichen Torfboden, bis sie weit unten<br />
auf Widerstand stößt. DerVorteil<br />
dieser Methode:„Soeine Stange kostet<br />
im Baumarkt schlappe fünf Euro.<br />
Und die Messung ist nicht nur simpel,<br />
sondern auch präziser als mit<br />
sauteuren Lasern. Wir haben’s ausprobiert.“<br />
Aus den Überresten von Steinhäusern,<br />
Feuerstellen, Gräbern und<br />
Mauernzeichnet die Fachfrau so das<br />
Ein Edelstein<br />
am Rand der Welt<br />
Mayo im Westen von Irland ist spektakulär aber ruhig. Es bietet entspanntes<br />
Vergnügen mit historischem Wert und faszinierender Natur.<br />
Abenteurer folgen den Spuren der Piratenkönigin Grace O’Malley<br />
Prachtvoll und beeindruckend ragt der Brandungspfeiler Dún Briste an der Küste von Downpatrick Head aus dem Meer.<br />
Bild einer hochorganisierten Sozialstruktur,<br />
die lange vor Stonehenge<br />
existierte und sogar älter ist als die<br />
Pyramiden vonGizeh. Herzstück der<br />
Ausstellung im Besucherzentrum ist<br />
eine gut 4000 Jahre alte Schottische<br />
Kiefer, die als Baum-Teenager vom<br />
Moor „gefressen“ und auf diese<br />
Weise prächtig konserviertwurde.<br />
Apropos Moor.Auch beim nächsten<br />
Stopp spielt es nicht nur die<br />
Haupt-, sondern praktisch die einzige<br />
Rolle. Der Ballycroy National<br />
VonEkkehartEichler<br />
Park schützt eines der letzten intakten<br />
DeckenmooreWesteuropas. Das<br />
Owenduff Bogreicht mit seinen meterdicken<br />
Schichten bis direkt ans<br />
Meer, bietet geschützten Arten wir<br />
Moorhühnern, Grönlandgänsen<br />
und Ottern Zuflucht und kann auf<br />
verschiedenen Routen erkundet<br />
werden –der Wegdirekt an der Küste<br />
mit stetem Blick auf Bergeund Meer<br />
ist der vielleicht schönste davon.<br />
WerMayo besucht, kommt auch<br />
an Achill Island nicht vorbei. Die seit<br />
Heinrich Bölls „Irischem Tagebuch“<br />
(1957) vorallem bei Deutschen populäreInsel<br />
versprüht jede Menge wildromantischen<br />
Charme. Mit spektakulären<br />
Küstenabschnitten und wilden<br />
Berglandschaften. Mit seiner<br />
Hauptattraktion, dem „Verlassenen<br />
Dorf“ samt Überresten von fast 100<br />
traditionellen Stein-Cottages. Und<br />
nicht zuletzt mit weitaus mehr Schafen<br />
als an jedem anderen Ort dieser<br />
Reise,die hier häufig mal meinen, die<br />
Straßen gehörten ihnen allein.<br />
IMAGO/DESIGN PICS<br />
Manchmal geht es rau zu. Heute<br />
etwa tobt sich ein strammer Ostwind<br />
aus, dessen Böen den Sand wie eine<br />
Geisterarmee über den breiten<br />
Strand vonKeel fegen.Wohl dem, der<br />
da ein gemütliches Nest hat; unseres<br />
bietet zudem den besten Blick auf<br />
die Urgewalt. Das„Bervie“ war nämlich<br />
mal eine Küstenwachstation,<br />
bevor es Elizabeth und John Barrett<br />
in eine Perle der Gastlich- und Gemütlichkeit<br />
verwandelten. Humor<br />
inklusive.„Ihr könnt nach dem Früh-<br />
stück nicht Auto fahren“, scherzt<br />
etwa Elizabeth. Lacht sich schlapp<br />
über unsere verdutzten Gesichter<br />
und klärt dann schmunzelnd auf:<br />
„Wir haben Whiskey in der Marmelade<br />
und Guinness im Käse.“ Noch<br />
Fragen?<br />
Endlich wieder nüchtern, treffen<br />
wir später am Kildavnet Tower auf<br />
eine Legende, die als Piratenkönigin<br />
in die Annalen einging und bis heute<br />
in der Region heiß und innig verehrt<br />
wird: Grace O´Malley bzw.Granuaille<br />
auf Irish. 1530 auf Clare Island geboren,<br />
lernte sie von ihrem Vater und<br />
Clan-Chef „Black Oak“ die Seefahrt<br />
und konnte bald besser segeln als jeder<br />
Mann. Von ihren Stützpunkten<br />
aus kontrollierte sie die inselreiche<br />
Clew Bay, erhob Abgaben für durchreisende<br />
Kauffahrer oder kaperte und<br />
plünderte deren Schiffe. Die Beute<br />
ging an den Clan, von irgendetwas<br />
musste man ja schließlich leben.<br />
Immer wieder bot Granuaille aber<br />
auch den verhassten Engländern die<br />
Stirn und machte ihnen das Leben<br />
vorder irischenWestküste schwer.Als<br />
ihr Sohn vomFeind gefangen genommen<br />
wurde, segelte sie laut der Berichte<br />
nach London und legte im Angesicht<br />
von Elisabeth I. einen denkwürdigen<br />
Auftritt hin. AufAugenhöhe<br />
sozusagen, denn auch Grace sah sich<br />
als Königin ihres Reiches.<br />
Eine Begegnung der besonderen Art<br />
Auch emanzipatorisch ließ sich die<br />
starke und mutige Clan-Chefin in der<br />
Männerwelt des 16. Jahrhunderts<br />
niemals unterbuttern. Im Rockfleet<br />
Castle, einem weiteren Tower-House<br />
auf dem Festland, verklickerte sie<br />
zum Beispiel ihrem zweiten Ehemann,<br />
sie habe ihn nur geheiratet,<br />
um in den Besitz dieses strategischen<br />
Festungsturms zu gelangen. Und<br />
schlimmer noch: Nach einem Jahr<br />
Ehe würde sie sich wieder scheiden<br />
lassen –was sie auch tat und dem armen<br />
Gatten Hohn und Spott seiner<br />
Zeitgenossen einbrachte.<br />
Im Westport House, der mit Abstand<br />
wichtigsten Attraktion des<br />
hübschen und quirligen Küstenstädtchens<br />
Westport, kann man<br />
Grace O´Malley schließlich auch<br />
persönlich begegnen. Im Park vor<br />
dem prachtvollen Herrenhaus, das<br />
übrigens einer Linie ihrer Nachfahren<br />
gehört, steht sie heroisch und<br />
stolz in Bronze. MitSchwertimGürtel<br />
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Karriere<br />
WeramArbeitsplatz nichts zu tun hat, kann ähnliche Symptome entwickelt wie bei Überarbeitung –Doch das Boreout-Syndrom ist weitestgehend unbekannt.<br />
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Arbeitsplatz. Zu viel, zu<br />
schnell, zu lange. Längst<br />
ist der Begriff Burnout in der Mitte<br />
der Gesellschaft angekommen. Viel<br />
unbekannter hingegen ist das Boreout.<br />
Denn auch Langeweile am Arbeitsplatz<br />
kann der psychischen Gesundheit<br />
langfristig schaden. Diplom-Psychologe<br />
Timo Schiele (32)<br />
gehörtzum Expertenteam der Klinik<br />
Kloster Dießen am Ammersee. Der<br />
ausgebildete Verhaltenstherapeut<br />
hat sich auf Burnout- und Boreout-<br />
Erkrankungen spezialisiert. Im Interview<br />
erklärt er, woran man die chronische<br />
Unterforderung erkennt und<br />
was man dagegen tun sollte.<br />
Wasgenau versteht man unter dem<br />
Begriff Boreout?<br />
Boreout beschreibt einen anhaltenden<br />
körperlichen und psychischen<br />
Risikozustand der Erschöpfung<br />
bis hin zur Erschöpfungsdepression,<br />
ausgelöst durch tägliche<br />
Konfrontation mit Langeweile und<br />
Unterforderung am Arbeitsplatz. Die<br />
Symptome ähneln stark denen des<br />
viel bekannteren Burnout-Syndroms,<br />
nur werden sie eben nicht<br />
durch Überforderung, sondern<br />
durch kontinuierliche Unterforderung<br />
und Monotonie hervorgerufen.<br />
Ähnlich wie das Burnout-Syndrom<br />
kann also auch das Boreout-Syndrom<br />
als Erklärungsmodell und Risikozustand<br />
für das Entstehen einer<br />
arbeitsbezogenen psychischen Erkrankung<br />
wie z.B. einer Depression<br />
gesehen werden<br />
Wie machen sich die Symptome bemerkbar?<br />
Typische Folgen eines ausgeprägten<br />
Boreouts können beispielsweise<br />
Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit<br />
und Sinnlosigkeitserleben<br />
sein. Betroffene haben das Gefühl,<br />
dass ihre Situation aussichtslos ist<br />
und empfinden eine tiefe innere<br />
Leere. Sie sind dauerhaft erschöpft<br />
und müde, obwohl sie sich auf der<br />
Arbeit nicht verausgaben, sondern<br />
die Zeit totschlagen müssen. Auch<br />
körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen<br />
oder Schwindel sind<br />
nicht unüblich. Hält diese depressive<br />
Stimmung über mehrere Wochen<br />
an, sollte man sich professionelle<br />
Hilfe holen.<br />
Welche Folgen hat eine chronische<br />
Unterforderung langfristig?<br />
Langfristig und unbehandelt<br />
kann das Boreout-Syndrom in eine<br />
schwerwiegende psychische Erkrankung<br />
münden und damit auch gravierende<br />
Folgen haben. Betroffene<br />
verlieren die Freude an Dingen, die<br />
sie sonst immer gern gemacht haben,<br />
was sich auch auf das private<br />
soziale Umfeld auswirkt. In extremen<br />
Fällen kann es außerdem zu<br />
völligem Sinnverlust und Lebensmüdigkeit<br />
sowie wiederkehrenden<br />
Suizidgedanken kommen.<br />
Wenn ich bemerke, dass mich meine<br />
Arbeitssituation belastet, sollte ich<br />
dann das Gespräch mit<br />
meinem Chef suchen? Oder<br />
riskiere ich nicht sogar<br />
meinen Job, wenn keine<br />
anderen Aufgaben für<br />
mich zu erledigen sind?<br />
Sicher ist es auch für einen<br />
Arbeitgeber nicht<br />
ideal, wenn er die Fähigkeiten<br />
seiner Mitarbeiter<br />
nicht ausschöpft oder ausschöpfen<br />
kann. Gelangweilte<br />
Mitarbeiter erbringen zudem<br />
schlechtereLeistungen und sind allgemein<br />
nicht gut für das Arbeitsklima.<br />
Außerdem ist es schwer, unglückliche<br />
Mitarbeiter auf Dauer zu<br />
halten. Wenn zwischen Arbeitgeber<br />
und -nehmer eine vertrauensvolle<br />
Basis herrscht, kann ein offenes Gespräch<br />
durchaus hilfreich sein. Vielleicht<br />
kann bei einer Aussprache<br />
über die Unterforderung und die<br />
daraus resultierende psychische Belastung<br />
eine gemeinsame Lösung<br />
gefunden werden. Sich einzugestehen,<br />
dass etwas nicht in Ordnung ist<br />
Dipl. Psychologe<br />
Timo Schiele<br />
und dann auch noch den Mutaufzubringen,<br />
dies bei einemVorgesetzten<br />
offenzulegen, ist hierbei aber für<br />
viele eine zu große Hürde. Zum Einstieg<br />
kann daher auch das vertrauensvolle<br />
Gespräch mit Kollegen<br />
leichter sein.<br />
Wie kommt es dazu, dass Arbeitnehmer<br />
sich langweilen? Weshalb verzichten<br />
Arbeitgeber auf Kompetenzen<br />
Ihrer Angestellten?<br />
Langeweile auf der Arbeit kann<br />
verschiedene Ursachen<br />
haben. Beispielsweise sind<br />
fehlende oder übermäßig<br />
triviale Aufgaben sowie<br />
mangelndes persönliches<br />
Interesse am eigenen Job<br />
schlechte Voraussetzungen<br />
für Zufriedenheit am<br />
Arbeitsplatz. Monotone<br />
und wenig herausfordernde<br />
Tätigkeiten können<br />
dabei ebenso ermüden<br />
und energielos machen, wie<br />
überfordernde Jobs. Dementsprechend<br />
ist es wichtig, dass Arbeitnehmer<br />
und Arbeitgeber vonvornherein<br />
aufeinander abgestimmte Erwartungen<br />
und Ansprüche an eine Position<br />
haben. Sicher verzichten viele<br />
Arbeitgeber auch unwissentlich auf<br />
die Kompetenzen ihrer Angestellten,<br />
weil sie sich derer gar nicht bewusst<br />
sind.<br />
PR<br />
Gibt es Berufsfelder,indenen Boreout<br />
verstärkt auftritt oder kann jeder davon<br />
betroffen sein, sogar in Berufsgruppen,<br />
wo Fachkräftemangel<br />
herrscht?<br />
Boreout kann in jedem Berufsfeld<br />
auftreten. Verstärkt sind aber überqualifizierte,<br />
hoch ausgebildete<br />
Menschen mit festen Anstellungen<br />
betroffen, bei denen kein Spielraum<br />
für Kreativität oder Eigenmanagement<br />
bleibt. Selbstständige und<br />
Freiberufler, die ihren Alltag flexibel<br />
gestalten können, sind hingegen<br />
kaum gefährdet. Menschen in einem<br />
sicheren und möglicherweise sogar<br />
gut bezahlten Angestelltenverhältnis<br />
tun sich häufig sehr schwer,sich aus<br />
diesem zu lösen. Einerseits verständlich,<br />
wer gibt gute Rahmenbedingungen<br />
schon gerne auf. Andererseits<br />
führt das Verharren in einer<br />
solchen Position dennoch nicht selten<br />
zu einer Zunahme vonUnzufriedenheit<br />
und Frust –beinahe wie in<br />
einem goldenen Käfig.<br />
Waskann ich, aber auch mein Arbeitgeber<br />
tun, damit es erst gar nicht zum<br />
Boreout kommt?<br />
Es ist, wenn möglich, immer sinnvoll,<br />
einen Berufzuwählen, den man<br />
leidenschaftlich ausübt und der einen<br />
ausreichend fordert. Man sollte<br />
sich jedenfalls,bevor man eine Stelle<br />
annimmt, ausreichend über das Berufsfeld,<br />
die Tätigkeiten und Möglichkeiten<br />
informieren und mit dem<br />
Arbeitgeber besprechen, was genau<br />
dessen Ansprüche sind. Gleichzeitig<br />
sollte aber auch der Arbeitgeber darauf<br />
Wert legen, dass Jobanforderungen<br />
und Fähigkeiten des Bewerbers<br />
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sich decken und eine Überqualifizierung<br />
nicht als Vorteil zu sehen. Als<br />
Vorgesetzter auf gerechte Arbeitsund<br />
Auftragsverteilung unter den<br />
Mitarbeiternzuachten ist außerdem<br />
genauso wichtig, wie grundsätzlich<br />
aufmerksam und offen für Wünsche<br />
und Fragen zu sein. Letztlich gilt es<br />
jedoch auch, sich bewusst zu machen,<br />
dass an jedem Arbeitsplatz<br />
auch Tätigkeiten anfallen, die gewissermaßen<br />
notwendige Übel sind.<br />
Solange das Gleichgewicht stimmt,<br />
muss daraus nicht zwingend ein Boreout<br />
werden.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 B5<br />
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Karriere<br />
Erfolgreich im Praktikum: Der erste Eindruck zählt<br />
Praktika gehören zur Ausbildung dazu. Wergewisse Regeln beachtet, kann die Zeit als gute Chance für den Berufseinstieg nutzen<br />
VonRoman Wintz<br />
Kein eigener Arbeitsplatz,<br />
keine Zugangsdaten für<br />
den Computer,kein richtiger<br />
Ansprechpartner und<br />
vorgeschobene Aufträge, weil nichts<br />
Besseres zu tun ist: Nicht immer sind<br />
Praktika vonUnternehmensseite besonders<br />
gut organisiert. Doch einiges<br />
haben Praktikanten selbst in der<br />
Hand, damit die Zeit für sie ein Gewinn<br />
wird.<br />
Vorbereitung ist wichtig<br />
„Im besten Fall fängt ein Praktikum<br />
schon vor dem Praktikum an“, sagt<br />
Susanne Braun vom Deutschen Gewerkschaftsbund<br />
(DGB). Das heißt:<br />
Werein Praktikum macht, sollte sich<br />
über seine Erwartungen im Klaren<br />
sein. „Diese sollten sich dann auch<br />
im Praktikumsvertrag oder in der<br />
Niederschrift wesentlicher Vertragsbedingungen<br />
widerspiegeln.“ Sind<br />
diese Rahmenbedingungen geregelt,<br />
sei der erste TagimUnternehmen<br />
geeignet, um einen Praktikumsplan<br />
zu erstellen. „Er dient dazu, eine<br />
Übersicht zu haben, an welchen Terminen<br />
der Praktikant teilnehmen<br />
sollte und welche Lerninhalte wie<br />
und wann vermittelt werden“, erläutertBraun.<br />
Daneben ist selbstbewusstes Auftreten<br />
entscheidend. Rhetorik-Trainerin<br />
Beatrix Schwarzbach findet,<br />
die Körpersprache sollte Wachheit,<br />
Offenheit und Interesse vermitteln.<br />
Konkret heißt das: Praktikanten sollten<br />
auf einen festen Händedruck<br />
Immer nachfragen: Eigeninitiative zeugt von Kompetenz und Motivation.<br />
achten, sich mit ganzem Namen vorstellen<br />
und beim ersten Rundgang<br />
durch die Firma Fragen stellen, um<br />
schon einmal die wichtigsten Informationen<br />
zu sammeln.<br />
Wo muss ich überhaupt hin?<br />
Welche Aufgaben erwarten mich?<br />
Was, wenn mich niemand beachtet?<br />
Nervosität ist vordem ersten Praktikumstag<br />
ganz natürlich. Deshalb<br />
fängt die Vorbereitung schon auf<br />
dem Arbeitsweg an. Währenddessen<br />
sollten sich Praktikanten auf<br />
ihre Atmung fokussieren, rät<br />
Schwarzbach. Nicht zu tief einatmen<br />
- und durch das Ausatmen<br />
IMAGO/WESTEND61<br />
Spannung loslassen. Außerdem hilft<br />
es häufig, bewusst die Hände und<br />
Schulternzulockern.<br />
Ein paar Fakten über den Arbeitgeber<br />
helfe dabei, souverän und sicher<br />
zu wirken. „Dazu gehört beispielsweise,<br />
nochmals wichtige<br />
Eckdaten auf der Unternehmenswebsite<br />
nachzulesen, sich über<br />
eventuelle Dresscode-Vorschriften<br />
zu informieren und sich Namen bekannter<br />
Ansprechpartner einzuprägen“,<br />
erklärt Imagetrainerin Isabel<br />
Schürman.<br />
Sind die ersten Tage überstanden,<br />
ist man als Praktikant motiviert, Aufgaben<br />
zu übernehmen und möglichst<br />
viel zu lernen. Dabei sei wichtig<br />
zu entscheiden, wie viel man als<br />
Praktikant realistisch abarbeiten<br />
und verantworten kann.<br />
Aber niemand muss gleich die<br />
Flinte ins Korn werfen, wenn er zunächst<br />
mit leichten Übungen anfangen<br />
muss. „Einfache, eher niederschwellige<br />
Aufgaben können<br />
durchaus Bestandteil der Praktikumsarbeiten<br />
sein“, sagt Schürmann.<br />
Dagegen sei nichts einzuwenden,<br />
denn auch Routinetätigkeiten<br />
gehören zum Arbeitsalltag und sollten<br />
sorgfältig erledigt werden. Die<br />
Imagetrainerin ist sich sicher: Je<br />
größer die Lernbereitschaft, Eigeninitiative<br />
und Neugierde, desto<br />
spannender und lehrreicher werden<br />
auch die übertragenen Aufgaben<br />
sein.<br />
Es gibt auch rechtliche Leitlinien,<br />
in welchem Rahmen sich die Aufgaben<br />
innerhalb eines Praktikums bewegen<br />
sollten. DGB-Referentin Susanne<br />
Braun erläutert: „Ein Praktikum<br />
ist gesetzlich als Lernverhältnis<br />
definiert und darf keinen regulären<br />
Arbeitsplatz ersetzen.“ Es sei somit<br />
kein spezielles Hintergrundwissen<br />
erforderlich. Das Praktikum ist ihr<br />
zufolge eher zum „Mitlaufen“ gedacht<br />
und nicht als eine „tägliche<br />
Verrichtung vonArbeit“.<br />
Dennoch müssen Praktikanten<br />
nicht nur untätig herumsitzen.<br />
Schürmann empfiehlt, zunächst<br />
das Miteinander im Team aufmerksam<br />
zu beobachten. Dadurch bekommt<br />
man möglichst schnell ein<br />
gutes Verständnis wichtiger Abläufe.<br />
Wer keine konkreten Arbeitsanweisungen<br />
bekommt und auch<br />
anderweitig nicht eingebunden<br />
wird, sollte aktiv auf Teammitglieder<br />
zugehen und Unterstützung anbieten.<br />
Durchquälen muss sich niemand<br />
„Stellt sich dann nach einer gewissen<br />
Zeit heraus, dass die übertragenen<br />
Aufgaben immer gleiche Routinearbeiten<br />
sind und nicht den im<br />
Vorstellungsgespräch zugesagten<br />
Inhalten entsprechen, empfehle<br />
ich, das Gespräch zu suchen“, so<br />
Schürmann.<br />
Denn oft gilt leider:Manche Praktika<br />
fangen vielversprechend an, erweisen<br />
sich jedoch später als Enttäuschung.„ImNotfall<br />
kann das heißen,<br />
dass es besser ist, das Praktikum abzubrechen,<br />
als sich wochenlang<br />
durchzuquälen“, sagt Susanne<br />
Braun. Wer als billige Arbeitskraft<br />
ausgenutzt wird, ohne etwas zu lernen,<br />
oder im Arbeitsumfeld vonDiskriminierung<br />
und Mobbing betroffen<br />
ist, sollte sich Beratung suchen<br />
und über rechtliche Schritte nachdenken.<br />
(dpa)<br />
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B6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
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Karriere<br />
Respekt braucht keine Ellenbogen<br />
Manchmal scheint es, als ob immer die Dreisten und Lauten ans Ziel kommen. Dem ist aber nicht so<br />
VonIngaDreyer<br />
Als Diana Dreeßen-Wösten<br />
mit Anfang 20 nach Frankfurt<br />
amMain an die Börse<br />
kam, war sie schüchtern<br />
und wurde schnell rot. Ihr war klar,<br />
dass sie das ändernmusste,wenn sie<br />
sich in diesem Umfeld behaupten<br />
wollte.„Innerhalb vonsechsWochen<br />
habe ich meine Innenwelt komplett<br />
umgekrempelt“, erzählt sie.<br />
Stets gut vorbereitet sein<br />
Übergriffigkeit oder Gewalt sind auch im Job fehl am Platz. Besser ist es, wenn man besonnen und kompetent an Probleme herantritt.<br />
Heute arbeitet sie als Coach für Unternehmer,<br />
Geschäftsführer und<br />
Führungskräfte – hauptsächlich<br />
männliche. Dabei profitiert sie davon,<br />
dass sie selbst lernen musste,<br />
sich in einer männlichen und von<br />
Konkurrenzkämpfen dominierten<br />
Branche durchzusetzen. Eine zentrale<br />
Botschaft, die sie ihren Klientinnen<br />
und Klienten mitgibt: sich gut<br />
vorbereiten. „Das machen auch fast<br />
alle richtig“, sagt sie.<br />
Vergessen werde allerdings oft,<br />
mögliche Einwände vorauszusehen<br />
und sich entsprechende Argumente<br />
zurechtzulegen. Dreeßen-Wösten<br />
rät dazu, sich einen imaginären<br />
„Kompetenzraum“ einzurichten.<br />
„Jeder Mensch sollte auf Anhieb<br />
mindestens zehn Dinge nennen<br />
können, die er richtig gut kann.“ Es<br />
sei außerdem wichtig zu wissen, was<br />
man erreichen möchte. „Wenn ich<br />
mein Ziel immer vor Augen habe,<br />
können mir Hindernisse nichts anhaben“,<br />
betont sie.<br />
Häufig scheint es, als könnten<br />
sich unverschämte und oberflächlich<br />
argumentierende Menschen<br />
besonders gut durchsetzen. Dreeßen-Wösten<br />
aber ist der Meinung:<br />
„Je frecher und übergriffiger ein<br />
Mensch ist, desto mehr hat jemand<br />
zu verstecken.“<br />
Sierät in solchen Fällen, das Gegenüber<br />
nüchtern und sachlich zu<br />
hinterfragen. Eine gute Strategie<br />
sei, unausgegorene Argumente<br />
und Vorwürfe kurz zusammenzufassen:<br />
„Du glaubst also, dass das<br />
bei uns so ist? Was bringt dich zu<br />
dieser Annahme?“ Statt sich persönlich<br />
angegriffen zu fühlen,<br />
könne man so in die Rolle eines<br />
sachlichen Moderators schlüpfen.<br />
Es sei nicht nötig, narzisstisches<br />
Gebaren zu imitieren, um sich<br />
durchzusetzen, betont sie.<br />
IMAGO IMAGES/PANTHERMEDIA<br />
Um Respekt zu ernten, müsse<br />
auch niemand seine Persönlichkeit<br />
ändern, ergänzt Coach Jens Korz.<br />
„Jeder kann sich durchsetzen, aber<br />
jeder macht es anders.“ Bei seinen<br />
Coachings setze erbei der Persönlichkeit<br />
und ihren Bedürfnissen an.<br />
„Wir bringen Leuten bei, sich diplomatisch<br />
durchzusetzen. Dafür muss<br />
man über die Beziehungsebene gehen.“<br />
Für Chefs bedeutet das, auf die<br />
Wünsche der Mitarbeiter einzugehen.<br />
Angestellten rät er, Anliegen<br />
knapp und präzise vorzutragen.„Gut<br />
ist, wenn man nicht zum Chef geht<br />
und sagt: „Ich habe ein Problem“,<br />
sondern schon eine Lösung im Gepäck<br />
hat.“<br />
Sigrid Meuselbach, die unter anderem<br />
als Coach für Führungskräfte<br />
arbeitet, rät dazu, sich klar und<br />
deutlich auszudrücken. „Um sich<br />
durchzusetzen, ist das Wichtigste,<br />
Klartext zu reden“, betont sie. Außerdem<br />
dürfe man nicht zu zurückhaltend<br />
sein, was die eigenen Fähigkeiten<br />
angeht. „Um auf sich aufmerksam<br />
zu machen, ist es gut, ein<br />
bisschen mehr über sich selbst zu<br />
reden.“<br />
Netzwerke sind wichtig<br />
Nicht nur Frauen haben Schwierigkeiten<br />
damit, sich durchzusetzen.<br />
„Die meisten Männer sind eher<br />
leise Typen, die versuchen, sich<br />
über die Sache durchzusetzen“, so<br />
die Einschätzung von Dreeßen-<br />
Wösten. Für junge Männer sei beispielsweise<br />
oft schwer, Ansprüche<br />
auf Elternzeit, Teilzeit oder Homeoffice<br />
durchzusetzen, ergänzt Meuselbach.<br />
Bei solchen Problemen komme<br />
der Einzelne aber meist nicht weit.<br />
„Erst wenn es zweien oder dreien gelungen<br />
ist, wird esbesser“, sagt sie.<br />
Sie empfiehlt grundsätzlich, Netzwerkezuknüpfen.<br />
(dpa)<br />
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Kennziffer: ZUV-149/19 (besetzbar ab sofort /unbefristet /Bewerbungsfristende 24.11.2019)<br />
Beschäftigte*r mit abgeschlossener wissenschaftlicher Hochschulbildung<br />
(d/m/w) —Entgeltgruppe 13 TV-L <strong>Berliner</strong> Hochschulen<br />
—Teamleiter*in Hochbau (d/m/w)<br />
Kennziffer: ZUV-698/19 (besetzbar ab sofort /unbefristet /Bewerbungsfristende 24.11.2019)<br />
2Stellen —Technische*r Beschäftigte*r (d/m/w) —Entgeltgruppe<br />
12 TV-L <strong>Berliner</strong> Hochschulen —Bausachbearbeiter*in<br />
Hochbau (d/m/w)<br />
Kennziffer: ZUV-683/19 (besetzbar ab sofort /unbefristet /Bewerbungsfristende 24.11.2019)<br />
Technische*r Beschäftigte*r (d/m/w) —Entgeltgruppe 12TV-L<br />
<strong>Berliner</strong> Hochschulen —Ingenieur*in für Elektrotechnik (d/m/w)<br />
Kennziffer: ZUV-693/19 (besetzbar ab sofort /unbefristet /Bewerbungsfristende 24.11.2019)<br />
2Stellen —Technische*r Beschäftigte*r (d/m/w) —Entgeltgruppe<br />
12 TV-L <strong>Berliner</strong>Hochschulen —Ingenieur*in für Sanitärtechnik<br />
(d/m/w)<br />
Kennziffer: ZUV-218/19 (besetzbar ab sofort /unbefristet /Bewerbungsfristende 24.11.2019)<br />
Technische*r Beschäftigte*r (d/m/w) —Entgeltgruppe 12TV-L<br />
<strong>Berliner</strong> Hochschulen –Ingenieur*in für Versorgungstechnik/<br />
TGA(d/m/w)<br />
Kennziffer: ZUV-217/19 (besetzbar ab sofort /unbefristet /Bewerbungsfristende 24.11.2019)<br />
Technische*r Beschäftigte*r (d/m/w) —Entgeltgruppe 12TV-L<br />
<strong>Berliner</strong> Hochschulen —Ingenieur*in für Technische Gebäudeausrüstung/TGA<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 B7<br />
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Karriere<br />
Heute hier,morgen da: Jobhopping kommt meist nicht gut an<br />
Ständig von einem Arbeitgeber zum nächsten? Davon raten Experten ab. Häufige Wechsel wecken Misstrauen -bergen manchmal aber auch Chancen<br />
VonElena Zelle<br />
Ein Leben lang in ein und<br />
demselben Unternehmen?<br />
Das ist heutzutage nicht<br />
mehr üblich. Ein Jahr hier,<br />
ein paar Monate dort und ein knappes<br />
Jahr wieder woanders –sosollte<br />
der Lebenslauf aber möglichst nicht<br />
aussehen. Was manch ein Arbeitnehmer<br />
als vielseitige Erfahrung verkaufen<br />
will, ist in Personalabteilungen<br />
nämlich nicht gerne gesehen.<br />
Nicht immer kann der Arbeitnehmer<br />
etwas für eine lange Liste an Arbeitgebern<br />
imLebenslauf: „Die Arbeitswelt<br />
hat sich drastisch geändert“,<br />
sagt Karrierecoach Ute Bölke.<br />
„Befristete Verträge, freie Mitarbeit,<br />
Praktika, Zeitarbeit –all das spiegelt<br />
sich in den Lebensläufen wider.“ Für<br />
wen esaus solchen Gründen unfreiwillig<br />
von einem Arbeitgeber zum<br />
nächsten geht, der sollte das unbedingt<br />
in seinem Lebenslauf unter<br />
dem Punkt „Wechselmotivation“ erläutern,<br />
rät Bölke.<br />
Derdritte Jobsollte sitzen<br />
Bei Referenzen gilt oft: Lieber Klasse statt Masse<br />
Denn betreibt ein Bewerber vonsich<br />
aus das, was Experten auch Jobhopping<br />
nennen, ist der erste Eindruck<br />
oft eher mäßig. „Wer innerhalb der<br />
beruflichen Biografie häufig wechselt,<br />
ruft beim Personaler die Interpretation<br />
hervor, dass es ihm an Beharrlichkeit<br />
oder Loyalität fehlt oder<br />
ein Mangel an Leistung oder Teamfähigkeit<br />
dahintersteckt“, erklärt<br />
Psychologe und Coach Hans-Georg<br />
Willmann aus Freiburg.<br />
Wieviele Jobwechsel dieses Misstrauen<br />
wecken, lässt sich pauschal<br />
nicht sagen. „ZweiWechsel in 20 Jahrensind<br />
natürlich nicht häufig. Zwei<br />
in zwei Jahren schon“, sagt Autor<br />
und Berater Jochen Mai. Im Schnitt<br />
sei es üblich, sich alle fünf bis sieben<br />
Jahreberuflich zu verändern. Gerade<br />
unter Berufseinsteigern sei es aber<br />
normal und legitim, häufiger zu<br />
wechseln. „Dasucht man sich selbst,<br />
seinen Beruf und seine Berufung<br />
und natürlich den passenden Arbeitgeber“,<br />
sagt Mai, der das Portal Karrierebibel<br />
betreibt.<br />
Aber selbst am Anfang sollte die<br />
Liste an Arbeitgebern nicht zu lang<br />
werden. „Natürlich gibt es Ausnahmen,<br />
aber der dritte Job sollte sitzen“,<br />
sagt Karrierecoach Ute Bölke.<br />
Sitzen bedeutet in diesem Fall, dass<br />
man mindestens drei Jahre bleibt.<br />
So sieht es auch Hans-Georg Willmann:<br />
Im ersten Jahr kommt man<br />
an, lernt Prozesse und Leute im Unternehmen<br />
kennen. Im zweiten Jahr<br />
nimmt man einen festen Platz ein.<br />
„Im dritten Jahr kann man zeigen:<br />
Jetzt bin ich drin, jetzt kommen die<br />
Erfolge.“<br />
Wasaber,wenn ein Arbeitnehmer<br />
schon häufiger gewechselt hat und<br />
der aktuelle Job wieder nichts ist?<br />
„Man sollte sich die Frage stellen: Inwieweit<br />
ist die Gesundheit in Mitleidenschaft<br />
gezogen?“, rät Willmann.<br />
„Das Leben geht vor Arbeit.“ Bringe<br />
der Job keine gesundheitlichen Probleme<br />
mit sich, solle man versuchen<br />
ihn noch weiterzumachen. „Man<br />
sollte die aktuelle Arbeitsstelle,auch<br />
wenn es weit weg von gut ist, als<br />
Sprungbrett nutzen, um sich weiter<br />
zu bewerben.“ Dassei besser,als sich<br />
aus der Arbeitslosigkeit heraus zu<br />
bewerben.<br />
WerimBewerbungsgespräch auf<br />
seine lange Liste an Arbeitgebernangesprochen<br />
wird, dem rät Mai zur<br />
Ehrlichkeit. „Die Personaler haben<br />
ohnehin so gut wie jede Erklärung<br />
schon gehört.“ Beiwem die häufigen<br />
Wechsel zum Beispiel an einem<br />
Mangel an Durchsetzungsvermögen<br />
DPA<br />
gelegen haben, „der kann das im Gespräch<br />
durchaus so zugeben: Ichwar<br />
früher nicht so durchsetzungsstark,<br />
das ist aber heute anders, weil ich<br />
durch die mehrfachen Jobwechsel<br />
viel dazugelernt habe“, gibt Mai ein<br />
Beispiel.<br />
„De facto muss man an sich<br />
selbst arbeiten und nicht versuchen,<br />
sich im Bewerbungsgespräch<br />
trotzdem möglichst gut zu verkaufen“,<br />
betont Mai. Denn wer ständig<br />
den Job wechselt, weil ihm etwas<br />
nicht passt, der habe wahrscheinlich<br />
ein Problem, das ihn sein ganzes<br />
Berufsleben lang begleiten und<br />
behindern werde. Außerdem fallen<br />
häufige Wechsel am Ende sowieso<br />
auf den Arbeitnehmer zurück. „Es<br />
ist immer auch der eigene Fehler“,<br />
meint Mai.<br />
Wersich etwa immer wieder von<br />
den Kollegen ausgegrenzt fühlt,<br />
sollte möglichst genau analysieren,<br />
warum er aneckt. „Wenn ich merke,<br />
dass etwas gerade nicht gut ankommt:<br />
unbedingt ansprechen und<br />
nachfragen – vielleicht bekommt<br />
man eine ehrliche Antwort.“ Dann<br />
könne man Missverständnisse sofort<br />
ausräumen und für die Zukunft lernen,<br />
erklärtMai. „Bei manchen ist es<br />
zum Beispiel die Wortwahl oder der<br />
Gesichtsausdruck.“<br />
Die 10-Millionen-Euro-Frage<br />
Manchmal hat man einfach noch<br />
nicht den richtigen Job gefunden. In<br />
dem Fall rät UteBölke zu folgendem<br />
Vorgehen: Manstelle sich vor, 10 Millionen<br />
Euro auf dem Konto zu haben.<br />
DieHerzenswünsche sind erfüllt und<br />
man kommt aus dem Urlaub zurück.<br />
In welchem Job würden man dann<br />
gerne arbeiten? „Der Antwort sollte<br />
man nachgehen und schauen, ob<br />
man das realisieren kann.“<br />
Wer schon oft gewechselt hat,<br />
sich aber noch immer nicht sicher<br />
ist, mit dem nächsten Jobden Richtigen<br />
zu finden, der sollte sich auf<br />
das Positive fokussieren: Viele Arbeitgeber<br />
können eben tatsächlich<br />
vielfältigere Erfahrungen, ein größeres<br />
Netzwerkund ein breiter gefächertes<br />
Wissen bedeuten, wie Willmann<br />
betont. Außerdem können<br />
ihm zufolge häufige Wechsel von<br />
Anpassungsfähigkeit und Flexibilität<br />
zeugen -was in vielen Firmen<br />
sehr wichtig ist. (dpa)<br />
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AM<br />
SONNTAG<br />
Der vonhier
B8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
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Mobile Welten<br />
Nachtfrost wird<br />
zum Stresstest<br />
für Autos<br />
Auf intakte Batterie und<br />
Frostschutz achten<br />
Der einsetzende Nachtfrost wird<br />
gerade für draußen geparkte<br />
Autos zum Stresstest. Ist ein Auto<br />
nicht richtig gewartet, droht es nach<br />
einer Frostnacht nicht anzuspringen.<br />
Mit Umsicht lässt sich das aber<br />
verhindern. Einige Tipps:<br />
Batterien sind bei kalten Temperaturen<br />
der große Schwachpunkt<br />
von Autos. Ob eine Batterie angeschlagen<br />
ist, können Autofahrer<br />
selbst frühzeitig erkennen. Wenn der<br />
Motor etwa nicht sofort anspringt,<br />
sondernlänger dreht, spricht das für<br />
eine schwächelnde Batterie. Auch<br />
Aussetzer des Autoradios beim Kaltstart<br />
oder eine deutlich längere<br />
Dauer bis zum Erwärmen der Heizung<br />
sprechen dafür.<br />
Wenn die Kapazität der Batterie<br />
bereits zu niedrig ist, führt kein Weg<br />
an einer Neuanschaffung vorbei.<br />
Eine zu große Belastung können Autofahrer<br />
im Vorfeld aber etwa dadurch<br />
vermeiden, dass sie Kurzstrecken<br />
vermeiden -bei diesen lädt die<br />
Batterie nicht ausreichend nach.<br />
Sitzheizungen gelten zudem als Batteriekiller.<br />
Frostschutz im Kühlsystem und<br />
in der Scheibenwaschanlage sollte<br />
spätestens jetzt jedes Auto ausreichend<br />
haben. Wer dies noch nicht<br />
hat, sollte dringend nachfüllen. Um<br />
bei einer nächtlichen Panne nicht<br />
lange ungeschützt im Frost zu sein,<br />
sollten Fahrer außerdem Wolldeckecken<br />
ins Auto legen.<br />
Türen sollten nun ebenfalls gepflegt<br />
werden. Mit einem Silikonspray<br />
oder Talkum kann verhindert<br />
werden, dass die Gummis so stark<br />
anfrieren, dass sich die Türen nicht<br />
mehr öffnen lassen oder die Dichtungen<br />
beschädigt werden.<br />
Vereiste Fenster frei zu kratzen ist<br />
zwingend erforderlich. Dabei reicht<br />
es aber nicht, einen Sehschlitz in der<br />
Frontscheibe zum Losfahren zu kratzen.<br />
Wersovon der Polizei erwischt<br />
wird, bekommt ein Bußgeld. Neben<br />
der Frontscheibe müssen auch die<br />
Heckscheibe und die Seitenscheiben<br />
frei sein. EinEiskratzer muss deshalb<br />
bereit liegen, alternativ kann ein Enteisungsspray<br />
helfen. (afp)<br />
Frostschutzmittel verhindertdas gefrieren<br />
des Wassers.<br />
IMAGO/CHROMORANGE<br />
Ausgefallene Formen und handwerkliches Geschick: Der unwiderstehliche Charme des Vergangenen haftet vielen alten Karossen an.<br />
Edles Blech und schnelle Oldies<br />
Die Motorworld Classics zeigt das Beste aus der goldenen Zeit der <strong>Berliner</strong> Autobauer<br />
VonKlaus Kronsbein<br />
Wird die Internationale<br />
Automobil Ausstellung<br />
(IAA) von Frankfurt<br />
nach Berlin verlegt?<br />
Man weiß es noch nicht. Sinn würde<br />
es schon historisch ergeben. Denn<br />
bereits 1899 fand in der Hauptstadt<br />
die erste internationale Motorenwagen-Ausstellung<br />
Deutschlands statt.<br />
Zudem waren in Berlin und Brandenburg<br />
einst die größten Automobilbaufirmen<br />
des Landes angesiedelt<br />
und es gab hier viele kleine, innovative<br />
Automobilhersteller und Karosserie-Manufakturen.<br />
In den Goldenen<br />
Zwanzigern waren auch Motorräder<br />
als preiswerte Alternative<br />
zum Automobil gefragt. In Berlin<br />
gründeten sich zu dieser Zeit mehr<br />
als hundertMotorradfabriken.<br />
Motor-Geschichte zum erleben<br />
Anfang der 1920er Jahre war Berlin<br />
das SiliconValley des Automobilbaus<br />
–technologisch wie heute die Internet-<br />
oder Computerindustrie,<br />
schaute die ganze Welt auf die<br />
Hauptstadt. Kaum vorstellbar,gab es<br />
hier allein 200 Fahrzeugfirmen –<br />
ohne dabei die Motoren- und Motorradbauer<br />
mitgezählt zu haben.<br />
Das kann man alles nacherleben:<br />
Vom 20. bis 24. November in den<br />
Messehallen unter dem Funkturm –<br />
bei der „Motorworld Classics“.<br />
Die Messe ist eine Autoschau mit<br />
Exponaten vergangener Zeiten. Mit<br />
dem einzigartigen Ambiente der historischen<br />
Hallen der Messe Berlin,<br />
dem Look and Feel der guten alten<br />
Zeiten und einem Unterhaltungsprogramm<br />
ist sie ein Lifestyle-Event<br />
für die ganze Familie und eine Reise<br />
in die Vergangenheit. Highlights sind<br />
neben dem <strong>Berliner</strong> Automobilbau<br />
weitere Sonderschauen zu den Themen<br />
Motorsport und US-Cars und<br />
Lifestyle. Die Liebhaber von Zweirädern<br />
dürfen sich auch 2019 wieder<br />
auf besondere Motorrad-Highlights<br />
freuen, und der beliebte Teilemarkt,<br />
auf dem Ersatzteile, Zubehör und<br />
Automobilia angeboten werden, findet<br />
ebenfalls wieder statt.<br />
Einer der Stars der Ausstellung ist<br />
ein Ego 4/14 PS der <strong>Berliner</strong> Ego-<br />
Werke aus dem Jahr 1922. Größere<br />
Bekanntheit erlangt die Marke im<br />
Jahr 1923, als der legendäreRennfahrer<br />
Rudolf Caracciola auf Ego seinen<br />
ersten Sieg beim Avus-Rennen einfuhr.Der<br />
auf der Motorworld Classics<br />
Berlin gezeigte Wagen ist das einzig<br />
verbliebene Exemplar auf derWelt.<br />
In Kooperation mit dem PS.SPEI-<br />
CHER Einbeck zeigt die Sonderschau<br />
weitere Raritäten wie einen<br />
BOB Sport aus dem Jahr 1920. Der<br />
zwischen 1920 und 1925 in Berlin-<br />
Charlottenburg von der BOB Automobilgesellschaft<br />
hergestellte Wagen<br />
mit einem Vierzylindermotor<br />
von Siemens &Halske fuhr in den<br />
damaligen Kleinwagen-Rennen auf<br />
der Avus zahlreiche Erfolge ein. Dieses<br />
Exemplar ist vermutlich der einzig<br />
erhaltene BOB weltweit. Einweiterer<br />
Blickfang, den der PS.SPEI-<br />
CHER mitbringt, ist ein Motorrad:<br />
eine 1929er Württembergia 350<br />
Blackburne OHV. Angesichts des<br />
Markennamens und des Markenlogos<br />
denkt niemand an Berlin als Produktionsstätte<br />
dieser Motorräder.<br />
Doch die ab 1929 mit britischen<br />
Blackburne-Motoren ausgestatteten<br />
Viertakter entstanden mitten in der<br />
Hauptstadt, rund zwei Kilometer<br />
vomheutigen Tiergarten entfernt.<br />
Die Motorsport-Sonderschau in<br />
Halle 21 macht die Motorworld Classics<br />
Berlin dieses Jahr zu einem Treffpunkt<br />
für alle Rennsportfans. Besucher<br />
erleben hier Motorsportgeschichte<br />
und Formel-Feeling. Dass<br />
auch im Osten Deutschlands mit viel<br />
Liebe und Engagement formschöne<br />
Sportwagen gebaut wurden, zeigt<br />
die Firma Melkus aus Dresden.<br />
Heinz Melkus brachte 1969 den legendären<br />
und in Handarbeit hergestellten<br />
RS1000 auf den Markt, den<br />
ersten und einzigen Rennwagen der<br />
DDR mit Straßenzulassung. Vom<br />
ihm wurden lediglich 101 Fahrzeuge<br />
gefertigt. Heute sind noch etwa 90<br />
Autos existent. Das DDR-Kultauto<br />
mit Mittelmotor und Glasfaserverstärkter<br />
Polyester-Karosserie fällt vor<br />
allem durch seine Flügeltüren und<br />
seine extrem tiefe Lage mit nur zehn<br />
ZentimeternBodenfreiheit auf.<br />
Trophy-Trucks in der Sonderschau<br />
Als Special Guest empfängt die Motorworld<br />
Classics Berlin am 22. und<br />
23. November um jeweils 12 und 15<br />
Uhr den deutschen Rallyefahrer Armin<br />
Schwarz. Besucher dürfen sich<br />
außerdem auf einen seiner imposanten<br />
Trophy Trucks freuen, den<br />
der Rallyepilot zur Sonderschau mitbringt.<br />
Mit dem dreirädrigen Cyclecar<br />
von Udo Wollbrink wird ein echtes<br />
Weltrekordfahrzeug auf der Sonderschau<br />
zu sehen sein. Er,zweiTschechen<br />
und ein Engländer schrieben<br />
mit dem außergewöhnlichen Renngefährt1989<br />
auf der Rennstrecke im<br />
tschechischen Most Motorsportgeschichte.<br />
Die vier Männer fuhren<br />
mit ihrem bis zu 160 km/h schnellen<br />
Fahrzeug insgesamt vier Weltrekorde<br />
ein.<br />
Erstmals in diesem Jahr öffnet die<br />
Motorworld Classics Berlin parallel<br />
zur Boots- und Freizeitmesse „Boot<br />
&Fun“ ihre Pforten, wodurch den<br />
Besucherndas Beste aus zweiWelten<br />
geboten wird: Mobilität zu Lande<br />
und zu Wasser.<br />
Messe-Informationen:<br />
www.motorclassics.de<br />
www.boot-berlin.de<br />
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NACHRICHTEN<br />
Reißverschluss: Viele<br />
Autofahrer fädeln zu früh ein<br />
DieRegelung für das Reißverschlussverfahren<br />
ist einfach: Erst am Ende<br />
des Fahrstreifens und immer im<br />
Wechsel einfädeln. 67 Prozent der<br />
deutschen Autofahrer machen es<br />
auch entsprechend, wie eine Umfrage<br />
des Marktforschungsinstituts<br />
Innofact zeigt. 31 Prozent wechseln<br />
nach eigenen Angaben aber sofort<br />
die Spur,wenn eineVerengung angekündigt<br />
wird. 2Prozent geben an,<br />
nicht nur zu früh zu wechseln, sondernauch<br />
kein anderes Auto vorsich<br />
einfädeln zu lassen. (dpa)<br />
Tempolimits gelten<br />
auch für Radfahrer<br />
Fahrräder sind mitunter ziemlich<br />
zügig unterwegs.Dabei sind Fahrradfahrer<br />
genauso an Tempolimits<br />
und -vorschriften gebunden wie alle<br />
anderen Verkerhsteilnehmer,erklärenDEKRA-Experten.<br />
Häufig sei<br />
nicht bekannt, dass Verstöße von<br />
Radfahrernbezüglich der Geschwindigkeit<br />
mit Bußgeldernund Punkten<br />
geahndet werden können. (dpa)<br />
Neue Generation: Skoda<br />
Octavia startet im Frühjahr<br />
Deutlich stärkere Konturen prägen das<br />
Exterior des neuen Skoda Oktavia DPA<br />
Skoda bringt im Frühjahr seinen Octavia<br />
in vierter Generation. Dasgroße<br />
Kompaktmodell startet zunächst als<br />
Kombi und wirdeinigeWochen später<br />
auch als Stufenheck angeboten.<br />
DerHersteller rüstet bei der Technik<br />
auf und bietet neue Optionen wie<br />
LED-Matrix-Scheinwerfer oder ein<br />
vollwertiges Head-Up-Display.Zudem<br />
wirdeserstmals die Mild-Hybrid-Technologie<br />
sowie ein Plug-in-<br />
Hybrid geben. (dpa)<br />
Deutsche erwarten hohe<br />
Reichweiten von E-Autos<br />
Laut einer kürzlich erschienenen, repräsentativen<br />
Umfrage,erwarten 20<br />
Prozent der deutschen Autofahrer<br />
voneinem Elektroauto 450 Kilometer<br />
Reichweite oder mehr.21Prozent erwarten<br />
sogar mehr als 500 Kilometer,<br />
obwohl die meisten Deutschen im<br />
Schnitt nur 50 km am Tagfahren (afp)<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 B9<br />
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Mobile Welten<br />
Für 16 Euro ist der Tank voll<br />
Der Seat Arona TGI ist das erste SUV mit CNG-Antrieb. Im Vergleich mit Benzin oder Diesel ist CNG preiswert. Zudem gilt es als mindestens genauso sicher.<br />
Seat macht Ernst mit dem<br />
Gasgeben: Vier Modelle mit<br />
einem Antrieb für luftförmigen<br />
Kraftstoff hat der Hersteller<br />
im Angebot, jetzt beteiligt er<br />
sich an einem Forschungsprojekt,<br />
das Biomethan direkt aus Abfällen<br />
gewinnen soll. Wiesich der Arona als<br />
erstes Kompakt-SUV mit Erdgas-Antrieb<br />
in der Praxis schlägt, sagt unser<br />
Fahrbericht.<br />
Zeit lang Richtgeschwindigkeit<br />
fährt, wird feststellen müssen, dass<br />
der Verbrauch tendenziell in die<br />
Höhe geht. Der Testzyklus dieses<br />
Aronas wurde mit einem Durchschnittsverbrauch<br />
von 4,6 kg/100<br />
km absolviert, also 0,5 kg über dem<br />
Katalogwert. Umgerechnet auf Euro<br />
je Kilometer bedeutet das Kosten<br />
von etwa 5,3 Cent pro Kilometer.<br />
Sei’sdrum.<br />
Alternativ mit Hilfe<br />
CNG hat Zukunft<br />
Überall sonst läuft die Elektrifizierung<br />
auf Hochtouren: In Martorell bei<br />
Barcelona setzt man weiter auf eine<br />
anderealternativeAntriebsform: den<br />
Erdgas-Motor. Das Modell Arona ist<br />
in seinem Segment derzeit weltweit<br />
das einzige,das mit diesem Kraftstoff<br />
angetrieben wird. Und mit Benzin,<br />
denn bekanntlich lässt das Tankstellen-Netz<br />
für CNG noch zu wünschen<br />
übrig.<br />
Unter der Haube läuft der Ein-Liter-Dreizylinder,<br />
der auch in anderen<br />
Konzernmodellen zum Einsatz<br />
kommt. Für den Arona ist er auf Erdgas-Verbrennung<br />
optimiertund leistet<br />
90 PS (66 kW). Am Heck trägt er<br />
das Kürzel„TGI“, das für „Turbo Gas<br />
Injection“ steht. Die Zusatzkosten<br />
gegenüber der vergleichbaren TSI-<br />
Version betragen 1000 Euro. Der<br />
Rein-Benziner hat zwar fünf Pferdestärken<br />
mehr, dafür aber nur ein<br />
Fünf-Gang-Getriebe. Der TGI benutzt<br />
eine Sechs-Gang-Handschaltung.<br />
Das City-SUV Seat Arona gibt es erstmalig in seiner Klasse auch mit Erdgas-Antrieb.<br />
Da der Arona auf der Plattform<br />
des Ibiza basiert, taugt er nicht zum<br />
Raumwunder. Die 1,55 Meter hohe<br />
Karosserie lässt aber allen Passagieren<br />
genug Kopffreiheit. Die Druckbehälter<br />
für den Vorrat von 13,8 Kilogramm<br />
Erdgas befinden sich an<br />
der Hinterachse, was eine Anhebung<br />
des Laderaumbodens zur<br />
Folge hatte. Statt 400 Litern Kofferraum<br />
stehen im TGI nur 282 Liter<br />
zur Verfügung, bei umgelegten<br />
Rücksitzlehnen sind es 1162 Liter.<br />
Die Lehne ist teilbar, so dass bis<br />
etwa 1,70 Meter lange Gegenstände<br />
und drei Passagiere Platz finden.<br />
Der Benzintank als eiserne Reserve<br />
hat ein Volumen von neun Litern.<br />
Die Anzeigen für Gas- und Benzintank<br />
sind getrennt, eine grüne Kontrolllampe<br />
signalisiert Erdgasbetrieb.<br />
Dank normierter Anschlüsse ist<br />
das Betanken genauso einfach wie<br />
mit Benzin. Ventil aufstecken und<br />
verriegeln, mit einer Taste an der<br />
Säule wird die Druckbefüllung gestartet.<br />
Bei den gegenwärtigen Preisen<br />
zwischen 1,10 Euro und 1,20<br />
Euro je Kilogramm ist ein voller Tank<br />
für 16 Euro zu haben. So etwas an der<br />
Benzinsäule zu erleben, daran können<br />
sich nur betagte Autofahrer erinnern.<br />
Die Reichweitenanzeige des<br />
Testwagens meldete daraufhin 380<br />
Kilometer. Da allerdings können<br />
Dieselfahrer nur milde lächeln. Und<br />
das ist ein Problem des ansonsten<br />
gefälligen Aronas: Wegen der beschränkten<br />
Platzverhältnisse würde<br />
ein größerer Gastank noch mehr<br />
Kofferraumverlust bedeuten, so<br />
AMPNET/AXEL F. BUSSE<br />
muss man Kompromisse bei der<br />
Reichweite machen.<br />
Ein anderes Problem ist der Verbrauch.<br />
Um mit 90 PS und 160 Newtonmetern<br />
Drehmoment ein halbwegs<br />
zügiges Fahrerlebnis zu erzeugen,<br />
kommt man schnell in höhere<br />
Drehzahlen. Wie sein Benzin-Pendant<br />
ist der Dreizylinder zwar auf<br />
5500 Touren ausgelegt, doch schon<br />
ab 3000 Umdrehungen in der Minute<br />
muss man mit unschönen Effekten<br />
auf den Kraftstoffkonsum<br />
rechnen. Werauf der Autobahn eine<br />
Steigende Nachfrage kann man allen<br />
Herstellern von CNG-Personenwagen<br />
nur wünschen, denn dann wird<br />
auch die Zahl der Tankstellen steigen.<br />
Denn der Seat Arona mit Erdgasmotor<br />
hat auf der Kurz-und Mittelstrecke<br />
unbestreitbareEmissionsund<br />
Kostenvorteile, zieht aber den<br />
Kürzeren gegenüber großvolumigeren<br />
Erdgasmotoren, wenn es über<br />
lange Distanzen geht. (ampnet)<br />
Technische Daten Seat Arona 1.0 TGI:Längex<br />
Breite xHöhe (m): 4,14x1,78 x1,55;Radstand<br />
(m):2,57; Motor:R3-Benziner,999 ccm,Turbo,<br />
Direkteinspritzung; Leistung: 66 kW /90PSbei<br />
4500–5500 U/min; Max. Drehmoment: 160 Nm<br />
bei 1800–3800U/min; Höchstgeschwindigkeit:<br />
172 km/h; Beschleunigung 0auf 100 km/h:<br />
13,2Sek.; TankvolumenCNG:13,8 kg;Tankvolumen<br />
Benzin: 9L;WLTP-Durchschnittsverbrauch:<br />
4,1kg; Testverbrauch: 4,6kg; Effizienzklasse:A;<br />
CO 2 -Emissionen:109 g/km (Euro 6);Kofferraumvolumen:<br />
280–1162Liter;Wendekreis:10,6 m;<br />
Grundpreis: 22 320 Euro; Testwagenpreis:<br />
27 674Euro<br />
Wegmit dem Gebrauchten<br />
Wieman beim Autoverkauf den besten Preis erzielt<br />
VonFabian Hoberg<br />
Ein Auto zu kaufen, ist Vertrauenssache.<br />
Das Verkaufen aber auch.<br />
Bevorein neuer Wagen in der Garage<br />
geparkt wird, muss der alte meist weg.<br />
Dazu sollten Besitzer den Wert ihres<br />
Fahrzeugs genau kennen - um es<br />
nicht für zu wenig Geld abzugeben.<br />
Eine vorherige Wertermittlung<br />
schützt vor Preisdumping bei einem<br />
unseriösen Kaufinteressenten.<br />
Darumrät Hannes Krämer vomAuto<br />
Club Europa (ACE) auch dazu. Der<br />
Justiziar fügt jedoch an: „Bei günstigen<br />
Fahrzeugen rentiert sich eine<br />
kostenpflichtige Fahrzeugbewertung<br />
oft nicht. Es kann aber nicht<br />
schaden, bei einer Online-Plattform<br />
den Wert des Autos selbst herauszufinden.“<br />
Damit meint Krämer die Bewertungsmasken<br />
vonGebrauchtwagen-<br />
Portalen wie mobile.de, autoscout24.de,<br />
abracar.de oder wirkaufendeinauto.de,woman<br />
mit einigen<br />
Angaben wie Marke, Modell oder<br />
Erstzulassung eine Einschätzung<br />
zum Wert des Autos erhält. Auch die<br />
Deutsche Automobil Treuhand<br />
(DAT) und der Bundesverband freier<br />
Kfz-Händler (BVfK) bieten eine kostenlose<br />
Bewertung an.<br />
Privatverkäufer zahlen mehr<br />
Die digitalen Bewertungen bei Onlineportalen<br />
hält Frank Wilke vom<br />
Oldtimer-Marktbeobachter Classic<br />
Analytics für hilfreich. „Allerdings<br />
nur, wenn es sich um Alltagsautos<br />
und Volumenmodelle handelt“, fügt<br />
er an. Anders sehe das bei Autos aus,<br />
die als Exoten gelten, wenig gebaut<br />
wurden oder eine sehr geringe Laufleistung<br />
aufweisen.<br />
Krämer gibt mit Blick auf die Online-Bewertungen<br />
zu bedenken: Der<br />
genannte Preis sei meist ein Händlereinkaufpreis<br />
und damit deutlich<br />
niedriger als der Preis, den ein Privatkäufer<br />
zahle.„Der Preis liegt eher<br />
an der unteren Schwelle“, sagt der<br />
Experte. Außerdem werden bei den<br />
Bewertungen nur selten Sonderausstattungen<br />
wie bestimmte Felgen,<br />
Scheinwerfer oder Entertainment-<br />
Systeme berücksichtigt, so dass eine<br />
exakte Bewertung nicht möglich ist.<br />
Eine andere nützliche Variante<br />
zur Wertermittlung: Auf den Plattformen<br />
nach ähnlich ausgestatteten<br />
Modellen mit ähnlicher Laufleistung<br />
suchen. So bekommt man<br />
ein Gefühl dafür, was andere Verkäufer<br />
für dieses Auto verlangen<br />
und erhält auf diese Weise ebenfalls<br />
einen ungefähren Wert. Regionale<br />
Unterschiede werden allerdings<br />
nicht berücksichtigt.<br />
Autoverkäufer, die den genauen<br />
Wert ihres Autos wissen wollen,<br />
kommen um eine kostenpflichtige<br />
Fahrzeugbewertung kaum herum.<br />
Diese rentiert sich eher für teure<br />
und wertvolle Autos oder für spezielle<br />
Fahrzeuge wie Oldtimer. Kurzgutachten<br />
bei Anbieternwie Classic<br />
Data oder Classic Analytics kosten<br />
zwischen 120 und 200 Euro.<br />
Um später beim Verkauf einen<br />
möglichst hohen Preis für den Gebrauchten<br />
zu erzielen, empfiehlt<br />
Hannes Krämer, ihn regelmäßig zu<br />
Inspektionen zu fahren, Rechnungen<br />
zu sammeln und abzuheften<br />
und die HU-Protokolle aufzubewahren.<br />
Eine frische HU-Plakette<br />
macht den Wagen für Käufer generell<br />
attraktiver.<br />
Unseriöse Preisdrücker<br />
Frank Wilke empfiehlt, die vorhandenen<br />
Dokumente wie Betriebsanleitung<br />
und Scheckheft zu fotografieren<br />
und in die Bildergalerie des<br />
Inserats einzupflegen –dazu Detailfotos<br />
von Motor, Unterboden und<br />
einem sauberen Innenraum.<br />
Denn Äußerlichkeiten zählen<br />
ebenfalls: Ein sauberer Lack und ein<br />
gepflegter Innenraum erhöhen den<br />
Wiederverkaufswert des Fahrzeugs.<br />
„Das Auge kauft mit, die Nase übrigens<br />
auch. Eine gute Aufbereitung ist<br />
deshalb empfehlenswert“, sagt Ansgar<br />
Klein vomBVfK.<br />
Fallstricke bei der Bewertung von<br />
Autos sieht Ansgar Klein im anschließenden<br />
Verkauf an einige Bewertungsplattformen.<br />
Der dort vorher<br />
ermittelte Wert und der tatsächliche<br />
Ankaufspreis sollten nicht oder nur<br />
dann voneinander abweichen, wenn<br />
es konkrete Gründe gibt -etwa bisher<br />
unbekannte Defekte und Beschädigungen.<br />
(dpa)<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019 B11<br />
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Santander<br />
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Targobank<br />
targobank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Commerzbank<br />
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<strong>Berliner</strong> Sparkasse (Online)<br />
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Mittelbrandenburgische Sparkasse (Online)<br />
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Sparda-Bank Berlin (Online)<br />
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Mittelwert von 85 Banken 0,13 0,14 0,13<br />
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Deutsche Skatbank<br />
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EthikBank<br />
ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />
DKB Deutsche Kreditbank<br />
dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />
SWK Bank<br />
couchkredit.de 3,49 3,49 3,49<br />
netbank<br />
netbank.de 3,59 3,59 3,59<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 3,74 4,98 4,74<br />
Targobank<br />
targobank.de 3,75 3,75 3,75<br />
Postbank<br />
postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 3,89 3,89 3,89<br />
ING<br />
ing.de 3,99 3,99 3,99<br />
PSD Berlin-Brandenburg<br />
psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />
Pax-Bank<br />
pax-bank.de 3,99 3,99 3,99<br />
ABK Allgemeine Beamten Bank<br />
030/28535200 4,49 4,49 3,39<br />
BBBank<br />
030 202480 5,82 5,61 5,40<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />
Mittelwert von 70 Banken 3,86 3,95 4,07<br />
Sparbriefe und<br />
langfristigeAnlagen 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Jahre 5Jahre 8Jahre<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de 1,21 1,31 -<br />
VTB Direktbank<br />
vtbdirekt.de 1,00 1,20 1,20<br />
Bank11<br />
bank11.de 0,90 1,20 -<br />
akf bank **<br />
akf.de 0,95 1,10 1,10<br />
Ziraat Bank<br />
ziraatbank.de 0,85 1,10 -<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,60 1,10 -<br />
Santander<br />
santander.de 0,45 0,60 0,60<br />
ING<br />
ing.de 0,03 0,10 -<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Postbank<br />
postbank.de - - -<br />
Isbank<br />
isbank.de 1,00 1,15 -<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de - - 0,15<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 0,01 - 0,01<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/86986969 - - -<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
030/42080420 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,67 0,82 0,65<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Festgeld für 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de 0,56 0,66 0,91<br />
Bank11<br />
bank11.de 0,40 0,50 0,50<br />
PrivatBank 1891 **<br />
privatbank1891.com 0,45 0,46 0,51<br />
akf bank **<br />
akf.de 0,20 0,45 0,65<br />
abcbank<br />
abcbank.de - 0,45 0,55<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de - 0,01 0,01<br />
Santander<br />
santander.de - 0,01 0,05<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />
ING<br />
ing.de - - 0,01<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de - - -<br />
Isbank<br />
isbank.de 0,35 0,35 0,50<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,01 0,01 0,01<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
mbs-potsdam.de - - 0,01<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
sparda-b.de - - 0,002<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
-030/86986969 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,22 0,29 0,39<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Gewinner &Verlierer der <strong>Berliner</strong> Werte<br />
zurückfallende Werte<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Verlierer Index<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Investmentfonds<br />
Gewinner<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
aufholende Werte<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Das Vier-Felder-Diagramm illustriert<br />
die Performance der in den <strong>Berliner</strong> Werten<br />
vertretenen Titel in zwei verschiedenen<br />
Zeiträumen. Die vertikale Achse zeigt die<br />
Veränderung in den vergangenen 12 Monaten,<br />
die horizontale Achse die Veränderung des<br />
vergangenen Monats. Die Aktien mit der<br />
relativ gesehen besten Performance befinden<br />
sich in dem Quadranten rechts oben, die<br />
Aktien mit der relativ gesehen schlechtesten<br />
Performance links unten. Die Grösse der<br />
Kreise, mit denen die Unternehmen dargestellt<br />
sind, richtet sich nach der Höhe der<br />
Marktkapitalisierung.<br />
AUSSCH. AUSG. RÜCKN. RÜCKN.<br />
14.11. 14.11. VORW.<br />
WWW.ALLIANZGLOBALINVESTORS.DE<br />
A.Ad.InGlA A 111,29 108,05 107,57<br />
Adifonds A A0,38 133,50 127,14 127,43<br />
AdiverbaA A1,46 174,17 165,88 167,14<br />
AdvFixedIncAEUR A 103,88 100,85 100,82<br />
Aktien Europa A A 98,30 93,62 93,26<br />
All Stratfds Ba A A 91,87 88,34 88,21<br />
BiotechnologieA A0,49 168,15 160,14 155,57<br />
ConcentraA A0,36 126,28 120,27 120,57<br />
CONVEST 21 VL A0,52 65,74 62,61 62,37<br />
East. EuropeEqA A1,96 105,24 100,23 102,49<br />
Emerging Europe A A 368,82 351,26 357,87<br />
Eur Renten AE A1,35 65,99 64,38 64,27<br />
Eur Renten KAE A0,41 41,90 41,08 41,10<br />
Euro RentenfondsAT T 112,10 109,37 109,18<br />
EuropaVisionA A0,95 28,34 26,99 27,05<br />
Europazins A A0,78 58,71 57,00 56,97<br />
Flexi Rentenf.A A1,27 96,54 93,28 93,21<br />
FondakA A0,55 189,95 180,90 181,15<br />
Fondis A0,93 93,29 88,85 88,52<br />
Fondra A0,39 122,10 117,40 117,38<br />
Fonds Japan A A0,19 65,57 62,45 62,42<br />
Fonds Schweiz A A1,41 511,15 486,81 483,09<br />
Geldmkt SP AE A0,36 46,52 46,52 46,52<br />
Gl.Intell. Cap.A A0,31 114,73 109,27 107,80<br />
Global Eq.Divid A A1,84 123,22 117,35 117,36<br />
Industria A A1,63 106,85 101,76 102,01<br />
Informationst.A A0,76 295,37 281,30 273,51<br />
Interglobal A A1,01 377,66 359,68 357,37<br />
InternRentA A0,36 51,00 49,51 49,26<br />
Kapital Plus A A0,65 67,39 65,43 65,30<br />
Nebw.Deutschl.A A0,95 336,80 320,76 321,66<br />
Nürnb.Eurold.A A2,35 138,58 131,98 132,10<br />
Plusfonds A0,49 165,30 157,43 156,99<br />
Rentenfonds A A0,90 90,73 88,52 88,43<br />
RohstofffondsA A0,31 65,47 62,35 64,39<br />
Thesaurus AT T 1029,79 980,75 983,02<br />
Trsy ShrtTrm+€A A 94,28 93,35 93,35<br />
US Equity C2 A0,20 69,07 69,07 68,49<br />
US LargeCap Gr.A A0,28 101,98 97,12 95,50<br />
Verm.Deutschl.A A0,69 196,70 187,33 187,52<br />
Verm.Europa A A1,13 51,38 48,93 49,10<br />
Wachstum Eurol A A 131,58 125,31 124,48<br />
Wachstum Europa A A0,99 136,04 129,56 128,88<br />
ALTE LEIPZIGER<br />
€uro ShortTerm A 43,90 43,47 43,46<br />
Aktien Deutschland A 121,19 115,42 116,20<br />
Trust €uro Renten A 48,52 47,11 47,01<br />
WWW.AMPEGA.DE<br />
Amp DivPlus Akt P A2,50 142,85 136,05 136,27<br />
Amp GenderPlus Akt A0,35 116,89 112,39 112,26<br />
Amp Global Renten A0,20 18,39 17,73 17,70<br />
Amp Rendite Renten A0,25 22,35 21,70 21,69<br />
BLACKROCK<br />
BGF EmeEurA2 EUR T 125,23 119,27 119,85<br />
Euro BondA2 T 31,99 30,47 30,36<br />
World EnergyA2 T 16,78 15,98 15,97<br />
World GoldA2 T 32,53 30,98 30,37<br />
BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT<br />
Euro M.T.Bd.* T 185,67 185,67 185,75<br />
Euro MM* T 207,60 207,60 207,62<br />
Euro S.T. Bd. Opp* T 121,96 121,96 121,97<br />
Euro ShortTermBd* T 113,37 113,37 113,40<br />
Europe Dividend* T 98,25 98,25 98,01<br />
Seasons Classic* T 106,28 106,20<br />
CREDIT SUISSE<br />
CS EF(L)S&MC Ger.B* T 2935,74 2935,74 2933,94<br />
CS EUROREAL* A1,54 7,08 7,08<br />
WWW.DEKA.DE ITELEFON +49 69 7147-652<br />
Aktfds RheinEdit P A 57,83 54,94 55,03<br />
AriDeka CF A0,65 74,71 70,98 70,99<br />
Berol.Ca.Chance A0,19 57,59 55,91 55,94<br />
Berol.Ca.Premium A0,21 71,43 69,01 69,07<br />
Berol.Ca.Sicherh. A0,16 45,07 43,97 44,08<br />
Berol.Ca.Wachst. A0,15 43,34 42,18 42,33<br />
BerolinaRent Deka A 41,55 40,09 40,08<br />
Deka Immob Europa A0,80 49,82 47,33 47,32<br />
Deka-Conv.Rent CF A 48,24 46,50 46,55<br />
Deka-Dtschl Akt Str A0,64 111,74 106,42 106,57<br />
Deka-Europa Akt Str A1,30 71,87 68,45 68,55<br />
DekaFonds CF A0,34 118,92 112,98 113,24<br />
DekaLux-EuropaTF A 62,81 62,81 62,93<br />
DekaLux-PharmaT.TF A4,05 301,95 301,95 298,19<br />
DekaLuxT-Akt Asien A 775,04 736,31 756,06<br />
DekaRent-Intern.CF A0,12 20,84 20,23 20,17<br />
DekaSpezial CF A1,16 403,63 389,04 389,40<br />
DekaStruk.Wachst. A0,15 43,86 43,00 43,12<br />
DekaTresor A1,22 89,03 86,86 86,89<br />
in den vergangenen 12 Monaten (%)<br />
schlechter besser als der DAX<br />
+120<br />
+100<br />
+80<br />
+60<br />
+40<br />
+20<br />
DIE BESTEN IMMOBILIENFONDS IM VERGLEICH<br />
PREIS PERFORMANCE IN %<br />
TITEL ISIN 14.11. 1M. 6 M. 1J. 3 J. 5J. LFD.KOSTEN %<br />
Catella MAX DE000A0YFRV7 18,51 EUR 0,81 4,50 8,76 53,38 90,05 WWWWWW 0,97<br />
Henderson PanEuro Prop Eq A2 LU0088927925 55,31 EUR 1,47 7,87 16,33 52,61 74,40 WWWWWWWWWWW 1,87<br />
Henderson Horizon Globa LU0209137388 25,56 USD –0,20 8,71 20,15 41,88 43,00 WWWWWWWWWWW 1,87<br />
La Français Ve-RI L. Real Est DE0009763276 30,98 EUR –1,57 9,92 20,29 39,62 43,80 WWWWWWWWWWW 1,80<br />
Catella European R DE000A0M98N2 14,53 EUR 0,69 5,25 8,67 31,51 48,53 WWWWWWWWWW 1,69<br />
Henderson Horizon Asia LU0229494975 19,51 USD –2,65 4,62 18,43 25,69 19,82 WWWWWWWWWWW 1,91<br />
Frank.Temp. FRK Gl.Re.Est. Ad* LU0523922176 13,47 EUR –1,76 1,89 8,90 14,00 8,84 WWWWWWWWWWW 1,86<br />
Deka Immo bEuropa DE0009809566 47,33 EUR 0,30 1,74 3,62 10,83 15,65 WWWWWW 0,97<br />
DWS Gb. grundb.Fok Deu RC DE0009807081 52,43 EUR 0,11 1,39 3,53 10,67 13,36 WWWWW 0,86<br />
KanAM Spez Leading Cities Inv DE0006791825 106,14 EUR 0,19 2,19 3,76 10,42 19,40 WWWWWW 1,08<br />
Deka Immo Deka Immob Nordam. DE000DK0LLA6 53,84 USD 0,30 1,73 2,56 9,39 WWWWWW 0,97<br />
UniRealEst UniImmo:Dt.* DE0009805507 92,67 EUR 0,40 1,65 3,18 9,15 15,40 WWWWWW 0,93<br />
DWS Gb. grundb.europa RC DE0009807008 40,50 EUR 0,17 1,15 2,55 8,83 14,36 WWWWWW 1,08<br />
Deka Immo WestInv. InterSel. DE0009801423 47,10 EUR 0,28 1,82 3,20 8,37 13,26 WWWWW 0,90<br />
DWS Gb. grundb.global RC DE0009807057 52,39 EUR 0,29 1,86 3,10 8,01 11,91 WWWWWW 1,07<br />
UniRealEst UniImmo:Europa* DE0009805515 55,44 EUR 0,24 1,08 2,45 7,94 13,45 WWWWWW 0,94<br />
Alle dargestellten Investmentfonds sind Teilnehmer am vwd funds service, sortiert nach 3-Jahresperformance,berechnet<br />
nach BVI Methode. Laufende Kosten %=Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz =hoher Kostenanteil.<br />
Erscheinungswöchentlich wechselnde Kategorien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte<br />
Fonds. Keine Anlageberatung und -empfehlung.<br />
Digit Kommunik TF A0,43 82,05 82,05 82,02<br />
EuropaSelect CF A0,40 72,75 70,12 69,70<br />
Keppler-EmMkts-Inv A1,06 39,50 37,62 38,33<br />
Lingohr-Eurp-Sys A1,15 73,49 69,99 70,75<br />
Lingohr-Systemat A1,22 123,92 118,02 119,49<br />
Multirent-Invest A1,13 35,76 34,72 34,79<br />
Naspa-Akt GlobTF 110,69 110,69 110,34<br />
PrivatDepot 3B A0,11 30,79 30,79 30,81<br />
RenditDeka A0,15 25,55 24,81 24,82<br />
Rntfds RheinEdit A 30,64 29,57 29,58<br />
StarCap-Corp Bd-Inv A 31,77 31,46 31,43<br />
Technologie CF A0,12 44,87 43,25 42,94<br />
Weltzins-Invest P A1,33 25,77 25,02 25,05<br />
WWW.DWS.DE ITELEFON +49 69 91 01 23 71<br />
Basler-Aktienf DWS A0,34 71,89 68,65 69,04<br />
Basler-InternDWS A1,26 120,20 114,79 114,76<br />
Basler-Rentenf DWS A0,45 27,11 25,88 25,85<br />
Deut ESG Eurp Eq L T 81,75 78,79 78,32<br />
Deut.Inv.IMltCrLDH A3,10 103,67 100,56 100,42<br />
Deut.Inv.IGlBdHCRC T 106,66 103,99 104,32<br />
Deut.Inv.IIAs.T.Di T 162,67 154,54 158,15<br />
DWS€UltSh FI6-12 T 67,97 67,97 67,97<br />
DWSAkkumula T 1323,38 1260,36 1255,55<br />
DWSAkt.Strat.D T 450,71 429,24 427,90<br />
DWSBalance T 116,49 112,00 111,98<br />
DWSBiotech T 228,26 217,39 211,97<br />
DWSConc GS&P Food A4,62 376,48 358,55 356,26<br />
DWSCov Bond Fd LD A 56,82 55,43 55,30<br />
DWSD.Akt.O T 421,09 421,09 422,03<br />
DWSDefensiv T 117,38 113,96 113,95<br />
DWSDeutschland T 242,94 231,36 231,69<br />
DWSEUR Bds (Long) T 1957,38 1900,36 1898,58<br />
DWSEUR Reserve LC T 134,26 132,92 132,93<br />
DWSEurlStrRent LD A 33,98 33,15 33,19<br />
DWSEurop. Opp LD A 367,73 350,22 351,34<br />
DWSEurorenta A1,31 59,50 57,76 57,54<br />
DWSEurovesta A 143,62 136,77 135,76<br />
DWSFinanTypO ND A 71,43 71,43 71,55<br />
DWSGM&MTypO A 57,19 57,19 57,88<br />
DWSGlb.SM Cap A 76,48 72,83 72,63<br />
DWSGlbl Growth A 143,54 136,70 136,05<br />
DWSHeal. CTypO T 274,79 274,79 271,97<br />
DWSInst. Money+ T14046,46 13907,38 13908,23<br />
DWSIntern.Rent.O T 134,51 134,51 133,65<br />
DWSInter-Renta LD A 14,93 14,49 14,55<br />
DWSInvesta A 183,76 175,01 175,47<br />
DWSOsteuropa T 691,80 658,85 667,24<br />
DWSTechn.TypO A 222,42 222,42 219,10<br />
DWSTelemedia OND A 178,86 178,86 177,51<br />
DWSTopAsien T 184,56 177,46 180,02<br />
DWSTop Dividen LD A 139,05 132,43 132,27<br />
DWSTop Europe A 160,47 154,30 154,28<br />
DWSTop Prtf Off T 77,28 73,59 73,68<br />
DWSTopWorld A 127,17 122,27 121,76<br />
DWSTRC Deutschl. T 178,38 169,88 170,06<br />
DWSUSDollar Res A2,77 195,86 193,92 193,83<br />
DWSUSEq.Typ O* T 438,57 438,57<br />
DWSUSGrowth A 249,91 238,00 235,42<br />
DWSVermbf.I LD A 191,96 182,81 181,95<br />
DWSVermbf.R LD A 19,93 19,34 19,32<br />
DWSVors.AS(Dyn.) T 134,54 129,36 129,40<br />
DWSI GE LD A1,82 199,09 189,13 188,44<br />
Global Hyb Bd LD A 42,56 41,32 41,49<br />
Gottlieb Daimler T 79,60 76,54 76,56<br />
grundb.europa RC A 42,53 40,50 40,50<br />
LatinAmerican Eq T 141,10 134,05 137,61<br />
Nomura Jp Grwth LC T 62,10 59,71 60,56<br />
Qi Eurozone Eq RC T 104,53 99,55 99,82<br />
Qi LowVol Europe NC T 288,37 288,37 288,09<br />
WWW.DJE.LU IINFO@DJE.LU<br />
DJE Real Estate P A 1,02 0,97 0,97<br />
DJE-Div&Sub I T 468,37 468,37 468,98<br />
DJE-Div&Sub P T 444,10 422,95 423,24<br />
DJE-Div&Sub XP A 282,34 282,34 282,67<br />
DJE-Europa I T 402,32 402,32 402,37<br />
DJE-Sht Term Bd I T 145,19 145,19 145,22<br />
0<br />
–20<br />
–40<br />
Zalando<br />
Börsenwert (Aktienkurs multipliziert mit derAnzahl derAktien)<br />
Dax (+4,15% seit 4Wochen,+15,49% seit 12 Monaten)<br />
Quirin Privatbank<br />
Rocket Internet<br />
Accentro Real Est.<br />
Hypoport<br />
Deag Dt. Entert.<br />
Beta SystemsSoftware<br />
PSI Software<br />
Westgrund<br />
FIDELITY<br />
America EUR A 10,44 9,92 10,02<br />
Euro Balanced Fund A0,15 18,96 18,32 18,35<br />
Euro Stoxx 50 Fund A0,32 11,46 11,46 11,49<br />
European Growth A0,17 17,10 16,25 16,31<br />
European Sm. Comp. A 58,79 55,86 55,66<br />
GermanyFund A0,01 61,97 58,88 58,56<br />
International EUR A 57,99 55,10 55,27<br />
Nordic Fund A7,60 1421,00 1350,00 1365,00<br />
Port.Sel.Gr.&Inc. A0,29 28,39 27,43 27,53<br />
South Ea.As.USD A 10,08 9,58 9,80<br />
US Dollar Bond A0,07 7,87 7,61 7,56<br />
WorldFund A 27,59 26,21 26,22<br />
WWW.FRANKLINTEMPLETON.DE ITELEFON 0800/0738002<br />
Growth.Inc.Ad* A 24,64 23,22 23,46<br />
TEM Asian SmCp.A a* T 58,68 55,60 56,74<br />
TEM Em.Mkts BdAd* A0,69 5,48 5,32 5,34<br />
TEMGl.(Eur)Ad* A0,19 22,10 20,94 21,06<br />
TEM Gl.Sm.Co.Ad* A 42,77 40,52 40,81<br />
TEM GlobalAd* A0,36 37,68 35,70 36,09<br />
TEM Gr.(Eur)Aa* T 18,86 17,87 18,02<br />
TEM Gr.(Eur)Ad* A0,16 18,80 17,81 17,95<br />
SERVICE@HANSAINVEST.DE<br />
HANSAeuropa A A1,45 51,21 48,77 49,24<br />
HANSAinter.A A0,36 20,54 19,84 19,78<br />
HANSArenta A0,47 25,07 24,23 24,22<br />
HANSAzins A0,10 24,62 24,38 24,37<br />
SI BestSelect T 147,04 140,04 139,99<br />
WWW.HAUCK-AUFHAEUSER.COM<br />
FFPB MTrend Dplus A 14,92 14,21 14,21<br />
FFPB RENDITE A 11,52 11,18 11,19<br />
Mu.In.Spezial OP R T 45,36 43,10 43,15<br />
WWW.DE.INVESCO.COM ITELEFON +49 69 29 807 0<br />
Greater China EqA T 68,44 65,02 66,76<br />
JANUS HENDERSON<br />
China FA2Acc USD T 19,97 20,73<br />
GlbTechologyA2 T 97,91 97,60<br />
Japanese Equity T 17,93 17,83<br />
Japanese S.CA2 T 62,02 62,56<br />
PanEuro Sm CoA2 T 51,06 51,09<br />
TELEFON +49 89 2867-2867<br />
EuroFlex A0,66 44,71 44,27 44,28<br />
EuroKapital A0,81 46,19 43,99 44,01<br />
EuroRentA A0,27 32,26 31,17 31,16<br />
ProInvest A 194,93 185,65 186,13<br />
METZLER<br />
Akt Deutschl.AR* A 213,22 203,07 203,66<br />
Aktien Europa AR* A 135,48 129,03 129,09<br />
Wachstum Internat.* T 211,16 201,10 200,27<br />
in den vergangenen 4Wochen (%)<br />
schlechterals der DAX besser<br />
Axel Springer<br />
<strong>Berliner</strong> Effektenges.<br />
Fernhwk. Neukölln<br />
Tradegate Wertpapier.<br />
Eckert &Ziegler (+203,60% seit 12 Monaten)<br />
MagForce<br />
IVU TrafficTechn.<br />
Techn.<br />
First Sensor<br />
TLG Immobilien<br />
GSW Immobilien<br />
MBB<br />
–14 –12 –10 –8 –6 –4 –2 0 +2 +4 +6 +8<br />
Quelle: vwd/Deutsche Börse<br />
MONEGA<br />
ARIADActiveAll I* A0,39 112,50 112,50 112,40<br />
IIV Mikrofinanz R* A0,87 101,81 98,84 98,84<br />
LandertBond Opp I* A0,45 51,05 51,05 51,05<br />
VM Sterntaler II* A 121,47 116,80 117,16<br />
WahreWerteFonds R* T 51,38 49,40 49,67<br />
ODDO BHF<br />
AlgoGlobal DRW-€* A 113,13 107,74 107,34<br />
Basis-Fonds I* T 138,84 138,84 138,87<br />
O.BHF AlgoEur DRW* A 115,93 110,41 110,22<br />
O.BHF FRA EFF* A 224,70 214,00 214,15<br />
O.BHF Green Bd CR* T 319,63 310,32 309,69<br />
WWW.PICTETFUNDS.COM<br />
Biotech HP € T 512,22 487,83 479,02<br />
Biotech PEUR T 692,48 659,50 645,79<br />
Clean EnergyP€ T 90,42 86,11 85,56<br />
Digital P T 357,11 340,10 339,19<br />
Em.Mrkts PEUR T 563,82 536,97 547,00<br />
EUR Bonds P* T 614,02 596,14 595,41<br />
EUR Bonds Pdy* A 361,25 350,73 350,30<br />
EUR Sh.Mid T.Bd. P* T 137,47 133,47 133,50<br />
Gl.Em.Debt-HP EUR* T 264,17 256,48 257,61<br />
Great.China PEUR T 574,69 547,32 560,02<br />
Health HP € T 216,79 206,47 205,78<br />
Health PEUR T 278,33 265,08 263,46<br />
Indian Eq. PEUR T 517,94 493,28 489,71<br />
Robotics PEUR T 176,01 167,63 166,77<br />
Robotics REUR T 171,03 162,89 162,08<br />
Russian Equ. PEUR T 77,40 73,71 74,58<br />
Sh.-Term M.Mkt P T 135,11 135,11 135,12<br />
Sh.-Term M.Mkt Pdy A 92,72 92,72 92,72<br />
Water P€ T 372,59 354,85 355,08<br />
SEB ASSET MANGAGEMENT<br />
SEB Conc. Biotech.* A0,47 98,99 98,01 98,02<br />
SEB Green Bond D* A0,79 53,32 52,53 52,48<br />
SEB ImmoInvest A0,83 5,78 5,49 5,49<br />
SEB Sust.HighYield* A0,84 36,02 35,66 35,69<br />
SEBTrdSys®Rent.I* A0,33 56,36 56,08 56,11<br />
SEBTrdSys®Rent.II* A0,33 58,05 56,09 56,12<br />
WWW.UNION-INVESTMENT.DE TELEFON+49 69 58998-6060<br />
Priv.Fonds:Flex.* A0,38 101,94 101,94 102,45<br />
Priv.Fonds:FlexPro* A0,46 127,59 127,59 127,57<br />
PrivFd:Konseq.* T 97,22 97,22 97,23<br />
PrivFd:Konseq.pro* T 113,95 113,95 114,00<br />
PrivFd:Kontr.* A0,46 130,05 130,05 129,96<br />
PrivFd:Kontr.pro* A0,50 151,97 151,97 151,76<br />
UniAbsoluterEnet-A* A0,17 44,31 44,31 44,44<br />
UniAbsoluterErt.A* A0,17 44,88 44,00 44,13<br />
UniDeutschland* T 227,74 218,98 219,07<br />
UniEuroAktien* A0,88 79,82 76,02 76,05<br />
UniEuroRenta* A0,32 68,93 66,92 66,91<br />
UniEuroSt.50A* A0,87 57,44 55,23 55,25<br />
Unifavorit:Aktien* A1,40 164,17 156,35 155,99<br />
UniFonds* A0,37 58,66 55,87 55,99<br />
UniGlobal* A2,40 256,60 244,38 243,73<br />
UniGlobal-net-* A0,44 146,43 146,43 146,05<br />
UniImmo:Dt.* A2,10 97,30 92,67 92,62<br />
UniImmo:Europa* A 58,21 55,44 55,42<br />
UniImmo:Global* A1,00 53,08 50,55 50,53<br />
UniKonzept: PortA* A0,16 45,62 43,87 43,86<br />
UniOpti4* A0,37 98,37 98,37 98,37<br />
UniRak* A0,62 134,30 130,39 130,27<br />
UniRak Konserva A* A0,63 122,86 120,45 120,48<br />
UniStrat:Ausgew.* T 66,91 64,96 64,96<br />
UniStrat: Konserv.* T 72,73 70,61 70,58<br />
SONSTIGE FONDS<br />
Aberd.A.M. Degi Europa A0,39 0,92 0,88 0,88<br />
ACATIS Aktien Global A* T 360,90 343,71 344,15<br />
Commerz hausInvest A0,40 44,34 42,23 42,22<br />
HSBC Global European Equity PD*A 0,97 39,78 39,78 39,83<br />
iii INTER ImmoProfil A 57,96 55,20 55,19<br />
INKA German Eq.* T 240,58 229,12 229,28<br />
La FrançaisVe-RI Equ. Europe A0,52 91,05 86,71 86,57<br />
La FrançaisVeri M.Ass.Alloc A0,90 148,74 141,66 141,39<br />
ÖkoworldÖkoVision Classic T 199,82 190,30 189,15<br />
Sarasin SIC Sar Sust PortBal€* A 211,89 205,72 205,90<br />
Universal Fiduka Univ.I* A 159,57 156,44 156,40<br />
WARBURG DirkMüllerPremAkti T 103,68 99,69 99,21<br />
WARBURG Multi-Asset Sel R T 78,56 74,82 74,74<br />
Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)<br />
A: Ausschüttende Fonds zahlen die erwirtschafteten Ertrag als<br />
sogenannte Ausschüttung an die Anleger aus.<br />
T: Thesaurierende Fonds legen die erwirtschafteten Ertrag<br />
wieder an, das heißt sie behalten diese dauerhaft im Fondsvermögen.<br />
Somit erhöhen sie den Anteilwert.<br />
Ausg.: AusgabepreiseinesFondsanteils zum angegebenen Tag.<br />
Rückn.: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum angegebenen<br />
Tag.<br />
* Fondspreise etc. vomVortag oder letzt verfügbar.<br />
kursiv: wenn nicht in Euro notiert.<br />
Währungen<br />
1Euro = Sorten Ank. /Verk.<br />
Dänemark DKK 7,13 /7,89<br />
England GBP 0,82 /0,89<br />
Japan JPY 113,76 /127,90<br />
Polen PLN 3,84 /4,93<br />
Russland RUB 62,92 /79,68<br />
Schweden SEK 10,25 /11,40<br />
Schweiz CHF 1,05 /1,13<br />
Tschechien CZK 21,82 /28,24<br />
Ungarn HUF 281,32 /411,45<br />
USA USD 1,04 /1,17<br />
Metalle und Münzen<br />
14.11. (in €) Ankauf Verkauf<br />
Krügerrand (1 oz) 1324,5 1393,0<br />
Maple Leaf (1/2 oz) 662,0 718,9<br />
Maple Leaf (1/4 oz) 331,0 367,3<br />
Gold (1 kg) 42524,0 43452,0<br />
Silber (1 kg) 484,5 642,1<br />
Platin (100 g) 2484,0 3236,8<br />
(in €/100 kg) 14.11. 08.11.<br />
Blei in Kabeln 212,21 218,64<br />
Kupfer (DEL-Notiz) 539,35 548,18<br />
Messing MS 63/37 539,00 544,00<br />
Zinsen und Renditen<br />
10-j. Staatsanleihen<br />
14.11. +/–% 08.11.<br />
Australien 1,178 W -8,82 1,292<br />
Belgien -0,035 WWWWWWW -202,94 0,034<br />
Dänemark -0,309 W -29,83 -0,238<br />
Deutschland -0,337 W -30,12 -0,259<br />
Finnland -0,146 0 -0,146<br />
Frankreich -0,022 WWWWW -155 0,040<br />
Griechenland 1,439 +6,75 W 1,348<br />
Großbritannien 0,636 W -9,01 0,699<br />
Italien 1,230 +2,24 W 1,203<br />
Japan -0,077 W -17,51 -0,065<br />
Kanada 1,487 W -6,02 1,583<br />
Niederlande -0,199 WW -50,76 -0,132<br />
Österreich -0,107 WWWWWWWWWW -296,3 -0,027<br />
Portugal 0,358 +7,51 W 0,333<br />
Russland 6,480 +2,13 W 6,345<br />
Schweden -0,020 WWWWW -133,9 0,059<br />
Schweiz -0,480 W -17,07 -0,410<br />
Spanien 0,443 +16,89 W 0,379<br />
USA 1,826 W -4,39 1,909<br />
Sonstige 14.11. 08.11.<br />
REX 144,42 144,01<br />
Umlaufrendite -0,34 -0,28<br />
Ausländische Leitzinsen<br />
Konjunkturdaten<br />
Satz in %<br />
gültig ab<br />
Dänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017<br />
Großbritannien Repo Satz 0,75 02.08.2018<br />
Polen Diskontsatz 1,75 05.03.2015<br />
Rumänien Reference Rate 2,50 07.05.2018<br />
Schweden Pensionssatz -0,25 09.01.2019<br />
Tschechien Diskontsatz 1,00 03.05.2019<br />
Ungarn Base Rate 0,90 25.05.2016<br />
Norwegen Deposits Rate 1,50 19.09.2019<br />
Schweiz Leitzins -0,75 13.11.2019<br />
Australien Target-Cash Rate 0,75 01.10.2019<br />
Hongkong Prime Rate 2,00 31.10.2019<br />
Japan Diskontsatz -0,10 01.02.2016<br />
Kanada Overnight Rate 1,75 24.10.2018<br />
Südafrika Prime Rate 10,00 29.03.2018<br />
USA Diskontsatz* 3,00 21.01.2019<br />
USA Fed Funds Rate 1,75 30.10.2019<br />
BIP-Wachstum°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 1,00 (09.19) 0,70 (12.19)<br />
Eurozone 1,10 (09.19) 1,20 (12.19)<br />
Frankreich 1,30 (09.19) 1,30 (12.19)<br />
Grossbritannien 1,20 (06.19) 1,20 (12.19)<br />
Italien 0,30 (09.19) 0,00 (12.19)<br />
Japan 1,20 (06.19) 0,70 (12.19)<br />
Schweiz 0,20 (06.19) 1,00 (12.19)<br />
USA 2,00 (09.19) 2,80 (12.19)<br />
Deutschland -4,40 (09.19) 4,80 (10.19)<br />
Eurozone -2,80 (08.19) 7,50 (09.19)<br />
Frankreich -0,40 (09.19) 8,40 (09.19)<br />
Grossbritannien -1,80 (08.19) 3,90 (07.19)<br />
Italien -1,80 (08.19) 9,90 (09.19)<br />
Japan 1,10 (09.19) 2,40 (09.19)<br />
Schweiz 4,20 (06.19) 2,30 (10.19)<br />
USA -0,10 (09.19) 3,60 (10.19)<br />
Inflation°°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 1,10 (10.19) 1,50 (12.19)<br />
Eurozone 0,70 (10.19) 1,20 (12.19)<br />
Frankreich 0,70 (10.19) 1,10 (12.19)<br />
Grossbritannien 1,70 (09.19) 1,70 (12.19)<br />
Italien 0,30 (10.19) 0,60 (12.19)<br />
Japan 0,20 (09.19) 0,80 (12.19)<br />
Schweiz -0,30 (10.19) 0,50 (12.19)<br />
USA 1,70 (09.19) 1,60 (12.19)<br />
Industrie- Arbeits-<br />
Land produktion° losigkeit°°<br />
Detailhandels-<br />
Real-<br />
Land umsätze° zins°°<br />
Deutschland -0,10 (09.19) -1,36 (11.19)<br />
Eurozone -1,20 (09.19) -1,00 (11.19)<br />
Frankreich -0,70 (08.19) -0,66 (11.19)<br />
Grossbritannien 1,20 (09.19) -1,00 (11.19)<br />
Italien -1,70 (09.19) 0,90 (11.19)<br />
Japan -1,10 (09.19) -0,27 (11.19)<br />
Schweiz -2,00 (09.19) -0,11 (11.19)<br />
USA 1,40 (09.19) 0,21 (11.19)<br />
Angaben in Prozent, °Quartalszahlen auf Jahresbasis °° Monatszahlen<br />
auf Jahresbasis. Mitgeteilt vonStatec und weiteren Statistikämtern.<br />
Erläuterungen<br />
Metalle und Münzen: Degussa Goldhandel (Endkundenpreise);<br />
Währungen: Kurse aus Bankensicht, Quelle Deutsche<br />
Bank, Sortenkurse unterliegen regionalen Schwankungen.<br />
Tagesgeld, Ratenkredite, Festgeld, Sparbriefe und langfristige<br />
Anlagen =Quelle FinanzberatungMax Herbst<br />
Stand:14.11.19, 21.50 Uhr ME(S)Z<br />
Alle Angaben ohne Gewähr. Quelle
B12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 267 · 1 6./17. November 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Rätsel<br />
S C H A C H M E I S T E R<br />
B E R Ü H M T E<br />
L E U T E<br />
Bernhard<br />
Kagan<br />
Die Stadt Grodno erlebte ihre goldene<br />
Zeit im 16. Jahrhundertals de<br />
facto Hauptstadt des polnisch-litauischen<br />
Reiches. Seit der Auflösung der<br />
Sowjetunion gehört das heutige<br />
Hrodna mit seinen 370 000 Einwohnern<br />
zu Weißrussland. Hier wurde Bernhard<br />
Kagan (1866-1932) als Sohn eines wohlhabenden<br />
jüdischen Kaufmanns geboren.<br />
Mit zehn Jahren erlernte er Schach.<br />
Bereits als Fünfzehnjähriger besuchte<br />
er die Warschauer Kaffeehäuser, um<br />
Schach zu spielen. Er entwickelte sich<br />
bald zum starken Turnierspieler. Sein<br />
berufliches Glück fand er in Berlin, wo<br />
er ab 1897 lebte. ImErsten Weltkrieg<br />
verdiente er einVermögen mitTabaklieferungen<br />
für das deutsche Heer und mit<br />
dem Druck von Schachbroschüren für<br />
Soldaten. In derWeimarer Republik war<br />
Kagan ein Schachmäzen, der Meister<br />
und Turniere unterstützte. In seinem<br />
Verlag erschienen Schachbücher und<br />
ab 1921 die ambitionierte Zeitschrift<br />
„Kagan“sNeueste Schachnachrichten“.<br />
Zu den Autoren gehörten viele Weltklassespieler.<br />
Kagans Arbeitspensum war enorm.<br />
So führte er intensive Briefwechsel mit<br />
Schachmeistern aus aller Welt. Er gab<br />
unzählige Simultanvorstellungen, weil<br />
er Schach liebte, gern Schachfreunde<br />
traf und damit Werbung für seinen Verlag<br />
machen konnte. Die Weltwirtschaftskrise<br />
und heftige antisemitische<br />
Anfeindungen ruinierten seine Gesundheit.<br />
Noch kurz vor seinem Tod<br />
musste Bernhard Kagan Verlag und<br />
Zeitschrift aufgeben.<br />
B. Kagan -H.Liebenstein<br />
Hannover1902<br />
1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 c:d4 4.S:d4 Sc6<br />
5.Sc3 g6 6.g3 Lg7 7.Sdb5 Sge7 8.Sd6+ Kf8<br />
9.f4 h5 10.e5 h4 11.g4 g5 12.Df3 Sg6<br />
13.Ld3 S:f4 14.L:f4 g:f4 15.D:f4 S:e5<br />
16.Tf1 S:d3+ 17.c:d3 f6 18.g5 Db6<br />
19.0–0–0 a5 20.Tde1 Db4 21.Te4 Db6<br />
22.De5! Dg1 23.Tef4 Kg8 24.g:f6 Dg2<br />
25.f:g7 D:g7 1–0<br />
(wegen 26.D:g7 K.g7 27.Tg1+ Kh6<br />
28.Th4 matt) Paul Werner Wagner<br />
Lösungen vom<br />
09./10. November<br />
Ratekrimi: Dirk Porn hatte nur drei Stühle zur<br />
Probe bereitgestellt. Er musste also bereits vordem<br />
Eintreffen der Polizisten gewusst haben, dass Olf<br />
nicht kommen würde.<br />
Stilvolles servieren kann so einfach sein: Zum<br />
Beispiel mit der WMF Wasserkaraffe inkl. 2Wassergläsern.<br />
Derpraktische CloseUp-Verschluss<br />
der Karaffe macht das Eingießen mittels Kippmechanismus<br />
zum Kinderspiel. Einintegriertes Sieb<br />
hält dabei Eiswürfel und Fruchtstücke zurück.<br />
Advent- und<br />
Silvesterreisen<br />
Für die strahlende und<br />
festlicheZeit im Jahrhaben<br />
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Reisen zusammengestellt.<br />
1<br />
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P R E I S R Ä T S E L<br />
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Senden Siedas Lösungswort(bitte mit Anschrift und Telefonnummer) auf einer Postkarte an: <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Rätsel-Aktionen: KennwortPREISRÄTSEL am Samstag, Postfach 11 02 01,<br />
10832 Berlin oder per E-Mail an: raetsel@berliner-zeitung.de.<br />
Einsendeschluss ist der kommende Dienstag (Poststempel). Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.<br />
Mitarbeiter des <strong>Berliner</strong> Verlages und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. DerRechtsweg istausgeschlossen.<br />
Gewinner werden telefonisch oder schriftlich benachrichtigt und an dieser Stelle bekannt gegeben.<br />
Lösung vom09./10.11.2019: MASCHINE.Gewinner:Ines Mahrla, 16761 Henningsdorf.<br />
Der skeptische<br />
Träumer<br />
Stellen Siesich vor, Siewären für einen<br />
Oscar nominiert –den wohl begehrtesten<br />
Filmpreis der Welt. Undjetzt stellen<br />
Siesich vor, Siehätten so wenig Selbstvertrauen,<br />
dass Sie der Preisverleihung<br />
gar nicht erst beiwohnen würden …und<br />
prompt in Abwesenheit gewännen!<br />
Unseremheutigen Gesuchten, einem<br />
der wohl berühmtesten und erfolgreichsten<br />
Drehbuchautoren der<br />
Traumfabrik Hollywood, ist genau dies<br />
zu Beginn seiner langen Karriere widerfahren.<br />
Der spätere Leinwand-Schreiberling<br />
kam im August 1931 zur Welt.<br />
Sein Vater Maurice war ein Geschäftsmann,<br />
dem die Alkoholsucht den beruflichen<br />
Erfolg verdarb.Vielleicht war dies<br />
ein Grund dafür,dass der Junge so oft ins<br />
Kino flüchtete?<br />
Jedenfalls prägte die Liebe zu Fiktion<br />
und Geschichten ihn schon in Kindertagen<br />
nachhaltig. Nach der Schule schrieb<br />
er sich am College in Ohio ein, wo er<br />
kreatives Schreiben erlernen wollte und<br />
prompt auf die Nase flog. StattLobeslorbeeren<br />
kassierte er die schlechteste Note<br />
seines gesamten Kurses, und nicht einmal<br />
das College-Magazin, dessen Herausgeber<br />
er war, wollte seine Kurzgeschichten<br />
abdrucken. Auch nicht, als er<br />
sie anonym einreichte!„Als junger Mann<br />
zeigte ich keinerlei Talent“, zogerspäter<br />
ein bitteres Resümee.<br />
Doch er machte weiter. Den Englisch-Abschluss<br />
in der Tasche,machteer<br />
1956 den Master an der Columbia University<br />
in New York und begann sofort<br />
mit der Arbeit an einem eigenen Roman.<br />
Drei Wochen schrieb er an dem Manuskript<br />
namens „The Temple of Gold“ –<br />
voller Panik vor einem Misserfolg. „Ich<br />
hatte Angst, als simpler Texter in irgendeiner<br />
Werbeagentur inChicago zu enden“,<br />
gestand er seine damalige Motivation.<br />
Unddie Angst muss groß gewesen<br />
sein, denn nach den erwähnten dreiWochen<br />
war das Buch fertig. Obwohl der<br />
Möchtegernautor keinen blassen<br />
Schimmer hatte,was er da eigentlich tat,<br />
wurde es veröffentlicht. Es folgten vier<br />
weitere Romane, die ebenfalls kaum<br />
Wellen schlugen und ihren Mann nur<br />
schlecht ernährten. Doch der Zufall<br />
hatte eine Überraschung für unseren<br />
Gesuchten im Gepäck. DerSchauspieler<br />
Cliff Robertson suchte einen Autor, der<br />
Daniel Keyes„ Romanerfolg „Blumen für<br />
Algernon“ als Drehbuch adaptierte –<br />
und fragte tatsächlich unseren Gesuchten<br />
an, dessen Bücher er mochte! Sofort<br />
sagte der junge Autor zu, obwohl er keinerlei<br />
Erfahrung mit Drehbüchernhatte<br />
und prompt an der Aufgabe scheiterte.<br />
Jedoch: Die Arbeit gefiel ihm. Er<br />
schrieb weiter, ein Drehbuch nach dem<br />
anderen. Und dann –endlich! –gelang<br />
der Durchbruch: Mit „Zwei Banditen“,<br />
später verfilmt mit Paul Newman und<br />
Robert Redford, machte der Niemand<br />
die Traumfabrik gehörig auf sich aufmerksam.<br />
Quasi über Nacht wurde er einer<br />
der gefragtesten Ideenlieferanten<br />
des Kinos.WeitereErfolgsbücher schlossen<br />
sich an, darunter „Die Frauen von<br />
Stepford“, „Die Unbestechlichen“ und<br />
„Misery“. Einer seiner größten Hits<br />
wurde„Die Braut des Prinzen“, zu dem<br />
er auch die Romanvorlage lieferte.<br />
DerOscarpreisträger blieb stets skeptisch,<br />
was sein eigenes Talent, aber auch<br />
seine Branche anging. Er starb im November<br />
2018 an Krebs und einer Lungenentzündung.<br />
Wielautete sein Name?<br />
Christian Humberg<br />
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Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
Nr.46, Ausgabe 16./17. November 2019<br />
LUST AUFSCHÖNES<br />
Bild:BDF<br />
Traumhäuser und<br />
Traumwohnungen 04<br />
Kurz und Gut<br />
Das Klimaschutz-Programm der<br />
Bundesregierung bedeutet nicht<br />
automatisch ein Aus für Ölheizungen<br />
Rechtsexperten<br />
Vermieter sollten die winterliche<br />
Räumpflicht des Mieters im Vertrag<br />
festhalten, rät unser Rechtsanwalt<br />
Im Gespräch mit Petra Kahlfeldt<br />
Die <strong>Berliner</strong> Architektin wünscht<br />
sich eine Wiedergeburt der<br />
historischen Stadtmitte
Nr.46, Ausgabe 16./17. November 2019<br />
/ 3<br />
KURZ &GUT<br />
Wenn Nachbarn für Betreuung Geld<br />
erhalten, unterliegt es nicht unbedingt<br />
der Einkommenssteuer: Ist im alten<br />
nachbarschaftlichen Verhältnis kein<br />
Erwerbsstreben erkennbar, gilt die Zahlung<br />
als Schenkung.<br />
AZ: (9 K101/18)<br />
DIE GESCHICHTE DER TREPPENHÄUSER<br />
Editorial<br />
Nadine Kirsch<br />
und das Immo-Team<br />
Ich mag es, Menschen zu besuchen. Nicht nur der Freundschaft wegen.<br />
Ich komme in fremde Treppenhäuser und da gibt es in Berlin viel zu<br />
entdecken. Mein eigenes ist von der Sorte: Hier wohnen Menschen, die<br />
nicht aufbegehren, wenn nur alle 20 Jahre gemalert wird. Immerhin<br />
ist es gelb und das strahlt die Fröhlichkeit aus, die in unserem Haus<br />
herrscht. Neulich war ich in einem Haus, da wollte man im Aufgang<br />
leiser sprechen, so tipptopp war alles: Sisalteppich, poliertes Holzgeländer,<br />
handgemalte Bilder an den Wänden. Bei einer Freundin, die<br />
–ganz edel –inKudamm-Nähe in einer Eigentumswohnung wohnt,<br />
läge ein Goldring, wenn man ihn verlöre, noch zwei Tage später auf<br />
dem Absatz. Das Treppenhaus ist der gemeinsame Privatraum der Bewohner.Ganz<br />
das Gegenteil der Wegzueiner Freundin in einem Plattenbau<br />
in Marzahn. Man fühlt sich wie im U-Bahnaufgang, so anonym<br />
die Anmutung. All diese Eindrücke begleiten mich beim Eintritt in die<br />
jeweilige Wohnung. Wie sich Aufgang und Räume verbinden, ist die<br />
nächste interessante Beobachtungsaufgabe.<br />
KLIMASCHUTZPROGRAMM:<br />
KEIN AUS FÜR ÖLHEIZUNGEN<br />
Bild:IWO<br />
Die vom Bundeskabinett beschlossenen Eckpunkte zum Klimaschutzprogramm sorgen für neue Bestimmungen,<br />
die vor allem ölbeheizte Gebäude betreffen. Viele Hausbesitzer seien derzeit verunsichert<br />
und wüssten nicht genau, was die Pläne der Bundesregierung für sie bedeuten, heißt es dazu<br />
vom Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO). Ein generelles Einbauverbot für neue Ölheizungen<br />
solle es entgegen anderslautenden Berichten aber nicht geben.<br />
Bestehende Ölheizungen können über das Jahr 2026 hinaus betrieben werden, so das IWO. Auch<br />
künftig dürften neue Ölheizungen eingebaut werden. Bis Ende 2025 könnten Hausbesitzer ihre alten<br />
Ölkessel gegen ein neues Öl-Brennwertgerät austauschen. Eine solche Modernisierung lohne sich oft,<br />
da ein effizientes Öl-Brennwertgerät den Heizölbedarf um bis zu 30 Prozent reduziere. Ab 2026 sollen<br />
Ölheizungen nur eingebaut werden dürfen, wenn sie als Hybridheizungen erneuerbare Energien wie<br />
zum Beispiel Solaranlagen mit einbinden. FürHauseigentümer bestehe derzeit kein Handlungsdruck.<br />
Wer aktuell eine Heizungsmodernisierung mit Öl-Brennwerttechnik geplant habe, könne diese wie<br />
vorgesehen umsetzen. Bis Ende des Jahres lasse sich außerdem über die Aktion „Besser flüssig bleiben“<br />
noch kostenlos die maximale staatliche Fördersumme sichern. Dafür müssten die Fördergelder<br />
allerdings beantragt werden, bevor die geplante Heizungsmodernisierung beginnt. Im Internet finden<br />
sich dazu weitere Informationen. www.besser-fluessig-bleiben.de<br />
Impressum<br />
„Niveau“ heißt der Kerzenständer,<br />
der sich auch gut als Adventskranz<br />
machen würde.<br />
Bild:Desiary<br />
ERST EINS, DANN ZWEI ...<br />
ODER AUCH MEHR<br />
Wer sagt denn, dass Adventskränze aus Tannenzweigen<br />
bestehen müssen?Und von wem stammtdie Mär, dass die Zahl<br />
der Kerzen auf vier beschränkt sein soll? Zugegeben, es sind<br />
vier Wochen, die wartend und das Kerzenlicht betrachtend bis<br />
zum Weihnachtsfest verbracht werden. Aber wer statt dem<br />
klassischen Kranz diesen Kerzenleuchtervon Desiary verwendet,<br />
kann sich über mehr Licht und festliches Messing freuen.<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer: Dr.Michael Maier<br />
Anzeigen:<br />
BVZBMVermarktung GmbH<br />
(Berlin Medien), Andree Fritsche<br />
Postfach 11 05 06 |10835 Berlin<br />
Anzeigenannahme:<br />
(030) 23 27 50<br />
Es gilt die Preisliste „Immobilienwelten“ Nr.2vom<br />
01.01.2018 und im Weiteren die aktuelle Preisliste<br />
„BerlinKompakt Nr.11“ vom01.01.2018.<br />
Druck:<br />
BVZ<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />
Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />
www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Layout, Redaktion und Produktion:<br />
mdsCreativeBerlin GmbH<br />
AlteJakobstraße 105<br />
10969Berlin<br />
Klaus Bartels (verantwortlich),<br />
Nadine Kirsch<br />
(030) 23 27 67 12<br />
immobilien@mdscreative.berlin
4<br />
Bilder:Black LabelImmobilien<br />
Traumhaft<br />
wohnen in Berlin<br />
Man wird jawohl mal träumen dürfen?<br />
Ja, gerne! Hier zeigen wir Ihnen das,<br />
was möglich wäre, wenn man so<br />
könnte, wie man wollte. Aber Vorsicht:<br />
Sie könnten sich verlieben!<br />
Viel Platz zum Leben: Dachgeschosswohnung<br />
in Friedrichshain-Kreuzberg, hier das Wohnzimmer.<br />
Berlin hat eine einzigartige Atmosphäre<br />
und einen Lifestyle,<br />
der Menschen von überall her<br />
anzieht. Dazu gehören Studenten genauso<br />
wie internationale Mitarbeiter<br />
von Start-ups und wohlhabende Singles<br />
oder Familien aus der ganzen Welt,<br />
die auch in der deutschen Hauptstadt<br />
gern eine Immobilie besitzen möchten.<br />
Achim Amann, Geschäftsführer von<br />
Black Label Immobilien, beobachtet,<br />
dass die Kundenansprüche generell<br />
erheblich gestiegen sind: „Luxuswohnungen<br />
beginnen ab etwa 750000<br />
Euro beziehungsweise 7000 Euro pro<br />
Quadratmeter. Esgibt sehr viele Immobilien,<br />
die als Luxus beschrieben<br />
werden, aber nur sehr wenige, die es<br />
wirklich sind. Kunden achten aber<br />
sehr genau auf die Qualität der Ausstattung,<br />
das Design und natürlich<br />
wie immer die Lage.“<br />
Exklusiv muss es sein. Dazu gehört<br />
manchmal auch die Innengestaltung<br />
durch einen renommierten Architekten.<br />
Wie die Dachgeschosswohnungen<br />
in Friedrichshain-Kreuzberg, die<br />
Black Label derzeit anbietet, die der<br />
in Südafrika und Berlin lebende Architekt<br />
Swen Burgheim ausgebaut hat.<br />
Die exklusiven Penthouses kombinieren<br />
modernen Komfort mit historischen<br />
Bauelementen, denn sie befinden<br />
sich in einem klassischen <strong>Berliner</strong><br />
Altbaujuwel der Jahrhundertwende.<br />
Die weitläufige Raumaufteilung, hohe<br />
Fenster und eine komplett verglaste<br />
Terrasse schaffen ein luxuriöses, kosmopolitisches<br />
Wohngefühl.<br />
Klientel aus aller Welt. Anna Kuznetsova<br />
berät internationale Kunden in<br />
der Firma „First Citiz Berlin“. Das<br />
Immobilienunternehmen wurde in<br />
diesem Jahr von der Zeitschrift „German<br />
Business Awards“ zur besten<br />
englischsprachigen Agentur gekürt.<br />
Das verrät bereits, dass auch deren<br />
Kunden oft aus verschiedenen Kontinenten<br />
kommen: „Wir haben meist<br />
Käufer aus Asien, darunter Singapur
Nr.46, Ausgabe 16./17. November 2019<br />
/ 5<br />
und Hongkong, aber auch aus Großbritannien,<br />
Frankreich oder Russland oder aus den<br />
Ländern des Nahen Ostens, wie zum Beispiel<br />
Dubai”, erzählt Kuznetsova. „Der <strong>Berliner</strong><br />
Immobilienmarkt hat sich rasant zu einem<br />
der Top-Märkte in Europa entwickelt. Berlin<br />
lockt seit einigen Jahren internationale Käufer<br />
an, die von einer schnellen Stadtentwicklung<br />
angezogen werden und in der Hauptstadt<br />
auf der Suche nach einem Pied-à-terre<br />
sind. Viele Käufer haben bereits Wohnungen<br />
in anderen Ländern und suchen einen neuen<br />
privaten Wohnsitz in Berlin.“ Ein Pied-à-terre<br />
ist eine Zweitwohnung.<br />
Viele Käufer kommen aus<br />
Asien, vor allem aus<br />
Singapur und Hongkong.<br />
Moderate Preise im Luxusbereich. Und diese<br />
Käufer suchen bei Luxusapartments in Berlin<br />
eben auch häufig nach besonderen Ausstattungsmerkmalen.<br />
Bei einem Penthouse<br />
kann das die private Dachterrasse sein.<br />
Oder bei einer Wohnung der großzügig-geräumige<br />
Loftstil, der scheinbar nie aus der<br />
Mode kommt.<br />
Wilmersdorf-Charlottenburg, Mitte und<br />
Prenzlauer Berg sind die gefragtesten Bezirke,<br />
so Kuznetsova, wobei es für Prenzlauer<br />
Berg steigende Anfragen, aber wenig<br />
Angebote gebe. Dabei seien die Preise in<br />
Berlin auch im Luxussegment nach wie<br />
vor vergleichsweise moderat, vor allem im<br />
europäischen Vergleich.<br />
Vergleich zu London und Paris. Till Brühöfener-McCourt,<br />
Head ofResearch bei Ziegert<br />
Immobilien, weiß, dass der durchschnittliche<br />
Kaufpreis für eine Eigentumswohnung<br />
in Premium-Lage bei rund 11 500 Euro pro<br />
Quadratmeter liegt, und der Quadratmeterpreis<br />
eines Penthouse bei durchschnittlich<br />
13 500 Euro. InLondon oder Paris müssen<br />
Käufer für vergleichbare Objekte etwa 28900<br />
Euro beziehungsweise knapp 19200 Euro pro<br />
Quadratmeter hinlegen. Berlin hat derzeit<br />
aber das stärksteWachstum imeuropäischen<br />
Städtevergleich. Das ist sicher auch der Grund,<br />
warum die Kaufpreise im Luxussegment, wenn<br />
man die ersten Quartale 2018 und 2019 vergleicht,<br />
um knapp über 14 Prozent gestiegen<br />
sind –auch wenn sie immer noch nicht die<br />
Preise in anderen Metropolen erreichen.<br />
Die Preise sind innerhalb<br />
eines Jahres umetwa<br />
14 Prozent gestiegen.<br />
Ziegert hat im Grunewald unter dem Namen<br />
„Les Deux“ zwei herrschaftliche Stadtvillen<br />
errichtet. Die Villen stehen auf einem parkähnlichen<br />
Grundstück mit über 2000 Quadratmetern.<br />
Sie beherbergen Wohnungen mit<br />
Flächen zwischen 80 und 164 Quadratmetern.<br />
Zehn Wohneinheiten sind es, und nur noch<br />
eine davon ist bisher nicht verkauft. Klassische<br />
Baugeschichte mit zeitgenössischem Stil war<br />
bei er Konzeption das Motto, und das ist nicht<br />
nur von außen sichtbar: In altbewährter<br />
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6<br />
...<br />
liner Tradition wurden die Wohnungen mit<br />
kunstvollem Fischgrätparkett aus Eiche und edlen<br />
Flügeltüren ausgestattet.<br />
Nicht nur Grunewald. Laut Andriy Semkiv, Geschäftsführer<br />
von Dahler &Company, gehört<br />
der Grunewald zu den exklusivsten Stadtteilen<br />
in der Hauptstadt, in denen entsprechende<br />
Preise für Premiumimmobilien gezahlt werden.<br />
Ähnlich wie in den anderen Top-Städten<br />
ist laut Semkiv das vorhandene Angebot am<br />
Markt kleiner als die hohe Nachfrage nach exklusiven<br />
Immobilien. Generell aber seien den<br />
Interessenten bei Immobilien mit einem Kaufpreis<br />
ab einer Million Euro Faktoren wie Ausstattung,<br />
Lage und Services besonders wichtig.<br />
Und in Berlin seien einige Lagen heißbegehrt:<br />
„Bei unseren Kunden werden auch Teilmärkte<br />
wie Charlottenburg-Wilmersdorf oder Mitte<br />
immer beliebter. Dort wurde im letzten Jahr<br />
im Übrigen auch der Spitzenquadratmeterpreis<br />
erzielt“, erzählt Semkiv und fügt hinzu: „Ich<br />
glaube, das hohe Interesse an Luxusimmobilien<br />
wird anhalten und eine Sättigung des Marktes<br />
ist noch lange nicht in Sicht.“<br />
Mediterraner Stil, preußische<br />
Kassettendecke –und<br />
eine goldene Badewanne.<br />
Preußens Gloria. Nur wenige Fußminuten entfernt<br />
vom Naturkundemuseum, in der exklusiven,<br />
geschlossenen Wohnanlage „Hofgarten<br />
zur Mitte“, liegt eine luxuriös ausgestattete<br />
Vierzimmer-Maisonettewohnung, die sich<br />
über zwei Etagen erstreckt. Die gesamte Anlage<br />
wurde im mediterranen Stil der Toskana<br />
gestaltet und ist deutschlandweit einzigartig.<br />
Die meiste Zeit ist ein Concierge vor Ort. Innen<br />
wölbt sich eine Kassettendecke im preußischen<br />
Stil über das Wohnareal. Eine maßgefertigte<br />
Glastreppe aus Italien verbindet die<br />
beiden Geschosse. Im ersten Obergeschoss<br />
liegen drei Schlafzimmer.Das Hauptschlafzimmer<br />
verfügt über ein anliegendes Bad, tatsächlich<br />
mit freistehender goldener Badewanne.<br />
Riesig viel Platz. Ebenfalls über drei Schlafzimmer<br />
und dazu ein separates Ankleidezimmer<br />
verfügt eine 200 Quadratmeter-Wohnung im<br />
Vorderhaus eines repräsentativen Altbaus am<br />
Ludwigkirchplatz in Charlottenburg-Wilmersdorf.<br />
Das Haus wurde 1908 erbaut und<br />
mit viel Rücksicht auf seine Historie saniert.<br />
Das Interior ist eine Kombination aus Altberliner<br />
Charme und moderner Technik. Die<br />
Decke wird dem Besitzer hier definitiv nie<br />
auf den Kopf fallen: Sie ist 3,70 Meter hoch.<br />
Neue Kunden aus Berlin. Hat esdenn Veränderungen<br />
im Segment der Luxusimmobilien<br />
in Berlin gegeben, Herr Semkiv? Ja, sagt er:<br />
„Die steigenden Preise und das mangelnde<br />
Angebot in Berlin führen dazu, dass beispielsweise<br />
in Stadtteilen wie Tempelhof oder<br />
Schöneberg, bei entsprechender Ausstattung<br />
und architektonischen Highlights, Objekte<br />
auf dem Markt kommen und erworben werden.<br />
Grundsätzlich stellen wir fest, dass die<br />
Nachfrage nach Luxusimmobilien weiterhin<br />
hoch ist.“ Dabei seien bei Dahler &Company<br />
die meisten Käufer, also fast 80 Prozent,<br />
deutschsprachige Kunden – überwiegend<br />
<strong>Berliner</strong>, die sich räumlich verbessern oder<br />
in ihre Heimatstadt zurückkehren wollen.<br />
Ausländische Käufer gebe es auch hier, und<br />
die suchten oft einen zweiten oder dritten<br />
Wohnsitz. Semkiv begegnen hin und wieder<br />
auch besondere Wünsche der Kunden, die<br />
nicht immer zu erfüllen sind: „Ich kann mich<br />
Bilder:Dahler &Company<br />
Wohnfläche pro<br />
Einwohner in Berlin<br />
im Jahr 2017,unterteilt<br />
nach Bezirken<br />
(in Quadratmetern)<br />
Steglitz-Zehlendorf<br />
Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
Pankow<br />
Tempelhof-Schöneberg<br />
Treptow-Köpenick<br />
Reinickendorf<br />
Friedrichshain-Kreuzberg<br />
Marzahn-Hellersdorf<br />
Spandau<br />
Lichtenberg<br />
Mitte<br />
Neukölln<br />
43,8<br />
42,8<br />
39,1<br />
39<br />
38,8<br />
38,5<br />
36,8<br />
36,6<br />
36,4<br />
35,2<br />
35<br />
34,6<br />
©Statista 2019<br />
ExkusiveWohngegend:<br />
der Hofgarten zur Mitte<br />
HochwertigeAusstattung<br />
istInteressenten wichtig.
Nr.46, Ausgabe 16./17. November 2019<br />
/ 7<br />
an einen Fall erinnern, in dem ein Kunde sich<br />
einen persönlichen Concierge gewünscht hat,<br />
und zwar für kleinere Erledigungen wie den<br />
täglichen Einkauf oder das Hochtragen und<br />
Plüsch-Chic,50Meter<br />
vomKu‘damm entfernt.<br />
Bild: First Citiz<br />
Den persönlichen Concierge<br />
gibt es auf demdeutschen<br />
Markt noch sehr selten.<br />
Ausräumen des Gepäcks.“ Im Luxussegment<br />
würden natürlich durchaus Concierge-Services<br />
angeboten. „Aber diese können selten personalisiert<br />
nur für einen Bewohner tätig sein. Soweit<br />
ist der deutsche Markt aktuell noch nicht.”<br />
Individualität ist gefragt. Auch Achim Amman<br />
von Black Label Immobilien erfährt immer wieder,dass<br />
die Ansprüche besonders von internationalen<br />
Kunden sehr hoch sind. Seiner Meinung<br />
nach müssten hier viele <strong>Berliner</strong> Bauträger<br />
nachbessern: „Der Markt im Luxussegment ist<br />
stark umkämpft, die Vermarktung dauert in<br />
der Regel länger und das Überangebot von beispielsweise<br />
vielen Penthäusern wird die Preise<br />
in dem Segment fallen lassen.“ Eine Ausnah-<br />
...<br />
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me bildeten aber Bauträger,die individuell auf<br />
die Kundenwünsche eingehenkönnten, und die es<br />
sich leisten könnten,lange zuwarten. „Es ist einfacher,<br />
eine Immobilie im Wert ab 1,5 Millionen<br />
Euro zu verkaufen als eine Immobilie zwischen<br />
750000 und 1,2 Millionen Euro.“<br />
Ein Wasserturm im Westend<br />
beherbergt heute eine<br />
Wohnung mit Tonstudio.<br />
Objekte mit Vergangenheit. Immer wieder sind<br />
Lofts begehrt, die Geschichte haben. Wie zum<br />
Beispiel der 135 Jahre alte Wasserturm in Berlin-Westend.<br />
Einst war er ein reiner Zweckbau,<br />
nun ist er ein Industriedenkmal, das luxuriöse<br />
Lofts mit exklusiver Ausstattung beherbergt. Die<br />
Räume haben auch eine gewerbliche Nutzungsmöglichkeit,<br />
und so kann dort auch jemand einziehen,<br />
der sich alles zugleich wünscht: Wohnraum,<br />
kreativen Arbeitsraum, repräsentativen<br />
Treffpunkt und Studio. Tatsächlich ist in das Loft<br />
unter dem weiten Kuppeldach ein professionelles<br />
Tonstudio integriert, das für optimale Akustikverhältnisse<br />
sorgt–nur die elektronische Ausstattung<br />
muss noch mitgebracht werden. Die Fläche<br />
des Penthouse misst knapp 200 Quadratmeter,<br />
die Einrichtung mutet avantgardistisch an. Zwei<br />
separate Räume können als private Büros oder<br />
Schlafzimmer genutzt werden.<br />
Sicherer Hafen fürsinvestierteKapital.Laut Brühöfener-McCourt<br />
von Ziegert Immobilien macht<br />
unter anderem die außergewöhnliche Lebensqualität<br />
Berlin zu einemMagneten für Menschen<br />
aus aller Welt: „Die Hauptstadt steht wie kaum<br />
eine andere europäische Metropole für Kunst,<br />
Kultur, Bildung und Mode. Und angesichts der<br />
positiven wirtschaftlichen Entwicklung der letzten<br />
Jahre sowie der gesellschaftlichen und politischen<br />
Stabilität Deutschlands gilt Berlin für viele<br />
Anleger auch weiterhin als ‚sicherer Hafen‘ mit<br />
einem verlässlichen Entwicklungspotenzial.“<br />
Weltstadt mit Schnauze. Es gibt eben keine andere<br />
Stadt in Deutschland, die soviele Gegensätze in<br />
sich vereint und derart viele verschiedene Gesichter<br />
hat. Das ist eine Qualität, die weltweit nur<br />
internationale Metropolen zu bieten haben. In<br />
der deutschen Hauptstadt kommt noch etwas<br />
Charakteristisches hinzu, und das ist der herrlich<br />
trockene, ehrliche Charme und Mutterwitz der<br />
Ur-<strong>Berliner</strong>, der sich hoffentlich und trotz all der<br />
Veränderungen auch in den nächsten Generationen<br />
erhalten wird.<br />
Möglich machen. Und eben diese gewitzten <strong>Berliner</strong><br />
wissen auch sehr gut, dass es nicht immer<br />
der allergrößte Luxus sein muss. Viele Anbieter<br />
offerieren hochwertige Stadtvillen schon zu Mittelklasse-Preisen.<br />
Inzwsichen haben sich nicht<br />
nur Massivhaus-Bauunternehmen, sondern auch<br />
Fertigbaufirmen in diesem Bereich profiliert.<br />
Dana Nela Heidner<br />
Wohnen amBER<br />
Bild: Bonava<br />
Schönefeld hat eine lange Tradition als<br />
Flugverkehrs-Standort. Schon 1934 siedelte<br />
sich hier die Firma Ambi-Budd an, um<br />
gemeinsam mit den Henschel-Flugzeugwerken<br />
den Großserien-Flugzeugbau zu beginnen.<br />
In den 30-er Jahren des vergangenen<br />
Jahrhunderts entstanden die ersten Start- und<br />
Landebahnen. Bis 1945 wurden in Schönefeld<br />
rund 10000 Flugzeuge für den Zweiten<br />
Weltkrieg gebaut, das Angerdorf wandelte<br />
sich zu einer Stadtrandsiedlung. Nach dem<br />
Krieg befahlen die Sowjets den Ausbau eines<br />
Flughafens in Schönefeld.<br />
Heute starten am „SXF“ fast so viele Menschen<br />
wie in Köln-Bonn. Optimistischen Prognosen<br />
zufolge sollen bis 2035 rund um den BER bis<br />
zu 65000 Arbeitsplätze entstehen. All diese<br />
Menschen müssen arbeiten und vor allem<br />
wohnen können, und so erstaunt es nicht,<br />
dass die Bau-Aktivitäten in Schönefeld und<br />
Nachbarschaft rapide zugenommen haben. Wir<br />
stellen einige besondere Projekte vor,die in<br />
Planung sind oder bereits gebaut werden.<br />
Lesen Sie mehr neue Quartiererund um den BER.<br />
Hier am kommenden Sonnabend!<br />
Blick ins Innere einer Wohnung<br />
von „Les Deux“: Große Fenster<br />
lassen Licht herein, der Boden<br />
hat Fischgrätparkett.<br />
„Lex Deux“: Hochherrschaftlich wohnen lässt<br />
es sich im Grunewald auf einem parkähnlichen<br />
Grundstück mit über 2000 Quadratmetern.<br />
Bilder:ZiegertImmobilien
Nr.46, Ausgabe 16./17. November 2019<br />
/ 9<br />
Luxus in Zahlen<br />
Traumurlaub<br />
14,18 Milliarden Luxusgüter<br />
In Europa lebten im Jahr 2018 rund<br />
4,8Millionen Millionäre. 2019 werden<br />
in Deutschland rund 14,18 Milliarden<br />
Euro mit Luxusgütern umgesetzt.<br />
6,33 Milliarden<br />
Körperpflegemittel<br />
und Parfums<br />
975Millionen<br />
Damenparfüms<br />
515 Millionen<br />
Herrenparfüms<br />
Quelle: Statista<br />
Bild: HELMA<br />
Wenn es um Traumhäuser geht, denken<br />
viele an ihren Traumurlaub. Warum immer<br />
eine neue Bleibe suchen, wenn man sich<br />
beispielsweise in der Nähe des Meers am<br />
wohlsten fühlt? Die Ostsee liegt im Urlaubs-<br />
Einzugsgebiet der Hauptstadt; viele Städter<br />
nutzen auch Wochenenden, um dem Trubel<br />
zu entkommen. Im malerischen Nordosten<br />
Schleswig-Holsteins, eingebettet zwischen<br />
Ostsee und Schleimündung, befindet sich<br />
in der Nähe von Kappeln das OstseeResort<br />
Olpenitz, ein Resort auf dem mehr als<br />
150 Hektar großen Areal eines ehemaligen<br />
Marinestützpunktes. Ostseenähe wird genau<br />
genommen: Einige Ferienhäuser sind direkt<br />
auf das Wasser gebaut. Im Resort befindet<br />
sich eine Marina mit Restaurants, Cafés, Shops<br />
und Freizeitangebot. In der nahen Hafenstadt<br />
Kappeln, einem staatlich anerkannten<br />
Erholungsort mit rund 10000 Einwohnern,<br />
gibt es touristische Angebote für Segler und<br />
Badeurlauber.Ganzjährige Vermietung ist<br />
möglich, sagt Erbauer Helma Immobilien. (bäu)<br />
Familientraum<br />
Bild: BDF<br />
Der wahre Luxus, das ist für viele ein Häuschen im Grünen. Gerade<br />
wenn es in der Stadt laut und eng wird, lockt der Traum von einer<br />
Umgebung, in der man sich noch ausbreiten kann: auf der Terrasse, im<br />
Garten, im umliegenden Waldstück. Und so bieten viele Unternehmen<br />
in Berlin und Umgebung den Bau von Einfamilienhäusern der Mittelund<br />
Oberklasse an –obinMassiv- oder in Fertigbauweise.<br />
Die Bau-GmbH Roth beispielsweise baut nach Kundenwunsch die<br />
repräsentative Stadtvilla „Modena“. Das Haus hat kassische Attribute<br />
wie einen kubischen Baukörper,zwei Vollgeschosse ohne Dachschrägen<br />
und ein Walmdach. Besonders große Fensterflächen, dezent<br />
hervortretende Erker und und dezente Farbkombination bilden das<br />
elegante Ganze. 158 Quadratmeter Wohnraum misst „Modena“ im<br />
Standard. Der Grundriss eignet sich speziell für Familien. Darin finden<br />
sich neben kuschligen Ruhezonen im Obergeschoss auch großzügige<br />
Flächen für das familiäre Leben im Erdgeschoss. Bauwillige genießen<br />
Freiheit bei der Raumaufteilung. Solche Anpassungen und auch<br />
die Planungsleistungen bei Hausvergrößerungen sind während der<br />
Planungsphase kostenfrei.<br />
Wersich inspirieren lassen will, bevor er sich für ein Hausmodell<br />
entscheidet, kann das in der Musterhausausstellung Berlin-<br />
Brandenburg in Werder an der Havel tun. Das Team von Unger Park<br />
zeigt dort verschiedene Modelle wie beispielsweise Stadtvillen,<br />
Bauhaus-Häuser,Bungalows und Passivhäuser und berät gerne. (bäu)
Immobilienwelten Nr. 46, Ausgabe 16./17. November 2019 / 10<br />
.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
RECHT<br />
EXPERTEN ANTWORTEN<br />
Auch wenn der Vermieter nicht amselben Ort wohnt wie der Mieter, kann er<br />
dafür sorgen, dass der Mieter die Räumpflicht übernimmt, sagt der Anwalt<br />
Bild:GettyImages/romrodinka<br />
§<br />
Ich besitze in Berlin ein Mietobjekt,<br />
wohne aber in Köln. Wie<br />
kann ich meiner Kontrollpflicht bei der<br />
winterlichen Räumung von Gehwegen<br />
nachkommen? Wie ist die Rechtslage,<br />
wenn der Mieter morgens vor 6Uhr das<br />
Haus verlässt und es tagsüber schneit?<br />
Die entscheidende Frage ist, ob Sie die<br />
Verkehrssicherungspflicht (hier in Gestalt<br />
der Streupflicht) im Mietvertrag wirksam<br />
auf den Mieter delegiert haben. Wenn im<br />
Mietvertrag der Mieter zur Wahrnehmung<br />
der Streupflicht verpflichtet ist, reduziert<br />
sich Ihre Verkehrssicherungspflicht nach<br />
der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs<br />
als Eigentümer auf eine bloße Überwachungs-<br />
und Dokumentationspflicht.<br />
Das heißt, Sie müssten dann beim Mieter<br />
nachfragen, ob dieser seine Streupflicht<br />
tatsächlich wahrnimmt und Ihre Rückfragen<br />
auch dokumentieren. Ist dagegen die<br />
Überwälzung der Verkehrssicherungspflicht<br />
in Form der Streupflicht nicht oder nicht<br />
wirksam beim Abschluss des Mietvertrags<br />
erfolgt, trifft Sie als Eigentümer auch weiterhin<br />
diese Pflicht, die Sie dann auf einen<br />
entsprechenden Dienstleister (Werkunternehmer)<br />
übertragen können.<br />
§<br />
Unser Mieter zahlte immer verspätet.<br />
Nun hat er gekündigt,<br />
mit dem Hinweis, die letzten drei Monatsmieten<br />
solle ich mit der Kaution<br />
verrechnen. Das ist natürlich nicht<br />
rechtens. Angeblich hat er sich mit dem<br />
Mieterschutzbund beraten. Aber er mus<br />
sich ja auch noch an der Betriebskostenabrechnung<br />
beteiligen. Kann ich einen<br />
Mahnbescheid erlassen?<br />
Wenn der Mieter gekündigt hat, aber noch<br />
nicht ausgezogen ist, wissen Sie wahrscheinlich<br />
noch gar nicht, in welchem Zustand sich<br />
die Wohnung bei Rückgabe befinden wird.<br />
Die Kaution hat den Zweck, etwaige Schäden<br />
zu kompensieren, die nach dem Auszug des<br />
Mieters festgestellt werden, nicht aber laufende<br />
Mietschulden zu decken. Darüber hinaus<br />
weisen Sie zu Recht auf die ausstehende<br />
Betriebskostenabrechnung hin. Der Hinweis<br />
des Mieters auf den Mieterschutzbund dürfte<br />
nur eine Schutzbehauptung sein. Sie<br />
selber können keinen Mahnbescheid erlassen,<br />
sondern müssten beim Mahngericht<br />
(Amtsgericht) einen Antrag auf Erlass eines<br />
Mahnbescheids gemäß §§ 688 ff. ZPO stellen.<br />
Mietrückstände unterliegen der Verjährung.<br />
Nur die Erhebung einer Klage oder die Beantragung<br />
eines gerichtlichen Mahnbescheids<br />
hemmt den Verjährungsablauf.<br />
Stephan J. Bultmann ist Fachanwalt<br />
für Bank- und Kapitalmarktrecht<br />
www.bps-recht.de<br />
Haben Sie Fragen zum Miet- oder Wohneigentumsrecht? Senden Sie uns eine E-Mail an: immobilien@mdscreative.berlin<br />
OHV<br />
PANKOW<br />
In Pankow lag der Kaufpreis für Eigentumswohnungen<br />
im mittleren Marktsegment zwischen<br />
2788 und 6439 Euro proQuadratmeter.<br />
OPR<br />
HVL<br />
Reinickendorf (Rd)<br />
Pankow (Pk)<br />
Weißensee<br />
(Ws)<br />
Hohenschönhausen<br />
(Hs)<br />
BAR<br />
In ganz Berlin lag der Kaufpreis für<br />
Eigentumswohnungenimmittleren<br />
Marktsegment durchschnittlich<br />
zwischen 2524 und 6786 Euro<br />
proQuadratmeter.<br />
Spandau<br />
(Sp)<br />
Wilmersdorf<br />
(Wd)<br />
Charlottenburg<br />
(Cb)<br />
Wedding<br />
(We)<br />
Tiergarten<br />
(Tg)<br />
Schöneberg<br />
(Sb)<br />
Prenzlauer<br />
Berg (PB)<br />
Mitte<br />
(Mi)<br />
Kreuzberg<br />
(Kb)<br />
Friedrichshain<br />
(Fh)<br />
Lichtenberg<br />
(Lb)<br />
Marzahn<br />
(Mz)<br />
Hellersdorf<br />
(Hd)<br />
MOL<br />
Zehlendorf<br />
(Zd)<br />
Steglitz<br />
(St)<br />
Tempelhof<br />
(Th)<br />
58595b<br />
Neukölln<br />
(Nk)<br />
Treptow<br />
(Tr)<br />
P<br />
Köpenick<br />
(Kö)<br />
LOS<br />
PM<br />
TF<br />
Quelle: Zahlen aus 2018,CBRE auf Datenbasisempirica-systeme<br />
LDS
Immobilienwelten Nr. 46, Ausgabe 16./17. November 2019 / 11<br />
.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
ABKÜRZUNGEN<br />
IMMOBILIENMARKT<br />
AB ............ Altbau<br />
Ausst. ..... Ausstattung<br />
Baugst. .. Baugrundstück<br />
Bd. ...........Bad/Bäder<br />
BEZ ..........Bezirk<br />
BK ............ Betriebskosten<br />
Bj..............Baujahr<br />
Blk. ......... Balkon<br />
bw ........... Brutto-Warmmiete<br />
DG ........... Dachgeschoss<br />
DHH ........Doppelhaushälfte<br />
EBK..........Einbauküche<br />
EFH.......... Einfamilienhaus<br />
ETW.........Eigentumswohnung<br />
F................Fahrstuhl<br />
GA............ Genossenschaftsanteile<br />
GFZ..........Geschossflächenzahl<br />
GEH ......... Gasetagenheizung<br />
GRZ ......... Grundflächenzahl<br />
Gst........... Grundstück<br />
Hb............Heutbesichtigung<br />
Hk............ Heizkosten<br />
k ............... Kaltmiete<br />
Kfz...........Autostellplatz<br />
Kt. ............ Kaution<br />
MFH ........ Mehrfamilienhaus<br />
MMK....... Monatsmiete(n),Kaution<br />
NB ............ Neubau<br />
nk .............Netto-Kaltmiete<br />
NK............ Nebenkosten<br />
OG ........... Obergeschoss<br />
Pk. ........... Parkettboden<br />
RH............ Reihenhaus<br />
ren. .........renoviert<br />
REG..........Region<br />
TG ............ Tiefgaragenstellplatz<br />
VB ............ Verhandlungsbasis<br />
VS ............ Verhandlungssache<br />
w ..............Warmmiete<br />
WB........... Wannenbad<br />
WBS ........ Wohnberechtigungsschein<br />
WEH........ Wohneinheiten<br />
Whg. .......Wohnung<br />
ZH............ Zentralheizung<br />
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V ............... Verbrauchsausweis<br />
B ............... Bedarfsausweis<br />
kWh ........ Kilowattstunde<br />
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Ko ............ Koks,Braunkohle, Steinkohle<br />
Öl ............ Heizöl<br />
Gas .......... Erdgas,Flüssiggas<br />
FW ...........Fernwärme ausHeizwerk<br />
oder KWK<br />
Hz ............ Brennholz, Holzpellets,<br />
Holzhackschnitzel<br />
E .............. Elektrische Energie<br />
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Immobilienwelten Nr. 46, Ausgabe 16./17. November 2019 / 13<br />
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Bild:gettyimages/artursfoto<br />
Bilder:Emoton<br />
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beigemischt wurde, können<br />
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Hobbyraum soll her: Wenn sich die Anforderungen<br />
an die eigenen vier Wände<br />
ändern, ist mit einer Trockenbauwand<br />
schnell und günstig ein zusätzliches Zimmer<br />
gewonnen. Soll nur ein Kellerraum unterteilt<br />
werden, reicht meist eine einfache Gipskartonwand.<br />
Im Wohnbereich sind die Anforderungen<br />
höher. Wohngesundheit, Brand- und<br />
Schallschutz sind wichtige Kriterien.<br />
Prima Klima, weniger Schadstoffe. Dafür bietet<br />
vor allem das Naturprodukt TonVorteile.<br />
Die Tonbauplatte „Panello“ besteht aus<br />
reinem Tonund feinen Zellulosefasern. Ton<br />
wird unter der Erde gewonnen und wirkt<br />
sich positiv auf das Raumklima aus. Denn<br />
Ton nimmt überschüssige Feuchtigkeit aus<br />
der Raumluft auf und speichert sie, bis die<br />
Luft wieder trockener wird. Dann wird die<br />
Feuchtigkeit zügig wieder abgegeben. Das<br />
Ergebnis ist ein ausgeglichenes Raumklima,<br />
das als angenehm empfunden wird. Schadstoffe<br />
und Emissionen sauge Ton wie ein<br />
Schwamm aus der Luft und entziehe sie ihr<br />
dauerhaft, sagt das Unternehmen Emoton.<br />
Große Speichermasse. Auch beim Hitzeschutz<br />
helfe der Ton, aus dem die Platten zum Teil<br />
bestehen. „Dank ihrer Speichermasse bietet<br />
die Tonbauplatte einen dreifach höheren Hitzeschutz<br />
als normale Gipskartonwände. Der<br />
Ton speichert mehr Wärme und das auch<br />
schneller und kann Temperaturspitzen deshalb<br />
viel besser ausgleichen“, sagt Norbert<br />
Kaimberger von Emoton. Damit sei die Tonbauplatte<br />
insbesondere beim Holzbau und<br />
Dachausbau eine interessante Lösung. Die<br />
größere Masse mache sich außerdem auch<br />
beim Schallschutz bezahlt. Gespräche und<br />
Musik aus Nachbarräumen würden deutlich<br />
besser gedämmt.<br />
Leichte Anbringung und Entsorgung. Jeder<br />
Fachhandwerksbetrieb kann die Tonbauplatten<br />
anbringen. Nach der Montage steht<br />
besonderer Tonspachtel zur Verfügung, um<br />
die Oberfläche individuell farbig zu gestalten.<br />
Die Brandschutz-Anforderungen werden<br />
ebenfalls erfüllt: Die Platten sind nicht<br />
brennbar, esentsteht kein Rauch, kein brennendes<br />
Abtropfen. Auch ein Wandaufbau<br />
zur Erreichung der Feuerwiderstandsdauer<br />
EI60 wurde vom Brandschutzinstitut zertifiziert.<br />
Ihre leichte Entsorgung entlastet die<br />
Umwelt: Am Ende der Nutzungszeit werden<br />
die Platten einfach zerkleinert und zu neuen<br />
Platten gepresst. Selbst eine Kompostierung<br />
ist möglich. (gkl)<br />
Die ökologische Trockenbauplatte<br />
bestehtaus reinem Tonund feinen<br />
Zellulosefasern.<br />
Die Ton-Trockenbauplattenkönnen<br />
einfach und schnell montiert werden.
Nr.46, Ausgabe 16./17. November 2019<br />
/ 15<br />
Bild:Stefan Müller,Berlin<br />
Neben zahlreichen Wohngebäuden zählen<br />
das Kunsthaus Dahlem (links) und das c/oBerlin<br />
zu den Projektenvon Kahlfeldt Architekten.<br />
Bild:David vonBecker<br />
IM GESPRÄCH MIT<br />
PETRA KAHLFELDT<br />
Wirwollten wissen, wie sich die Hauptstadt aus der Perspektiveeiner Architektin verändert hat und wohin sich Berlin entwickeln wird–oder sollte.<br />
Sie kann dem aktuellen Druckauf dem ImmobilienmarktpositiveSeitenabgewinnen und wünscht sich ein Wiederauferstehender historischen Mitte<br />
Frau Kahlfeldt, was ist für Sie unerlässlich beim<br />
Bau eines neuen Wohngebäudes?<br />
Meiner Ansicht nach hat jedes Gebäude, egal<br />
in welcher Lage oder Größe und über seine<br />
Zweckbestimmung hinaus, einen wertvollen<br />
Beitrag für das Quartier und seine Nachbarschaft<br />
zu leisten. Wohnungsbau zu planen,<br />
vor allem im Bereich des Mehrfamilienhauses,<br />
heißt ja, ein Zuhause zu schaffen für<br />
die Bewohner, wosie sich wohlfühlen und<br />
als Teil einer Gemeinschaft erleben können.<br />
Dazu sind Räume einzuplanen, die das ermöglichen<br />
und fördern.<br />
Wie würden Sie Berlin jemandem beschreiben,<br />
der die Stadt nicht kennt?<br />
Berlin, gewachsen aus einem Stadtkern<br />
beiderseits der Spree, hat mit dem rasanten<br />
Bevölkerungs- und Flächenzuwachs<br />
im 19. Jahrhundert sowie den mehrfachen<br />
Überschreibungen durch Zerstörung, Teilung,<br />
Wiederaufbau und nochmalige Zerstörung,<br />
eine strukturelle Komplexität in<br />
seinem gesamtstädtischen Gefüge erlangt.<br />
Es erfüllt fruchtbar und bestens alle Formen<br />
und Ansprüche an ganz unterschiedliche urbane<br />
Lebenswelten. Berlin ist heterogen, Berlin<br />
ist offen, Berlin ist tolerant, Berlin ist die<br />
einzige Stadt in Deutschland, die die Bezeichnung<br />
Metropole verdient. Eine große offene<br />
Wunde ist noch das historische Zentrum, der<br />
Bild:Susanne Müller,Berlin<br />
PetraKahlfeldt isteine <strong>Berliner</strong> Architektin. Sie lehrt<br />
uner anderem an der Beuth Hochschule.<br />
Gründungskern der Stadt, der durch Veränderungen<br />
weitgehend ausradiert wurde.<br />
Wohin wird sich Berlin wohl entwickeln in den<br />
kommenden Jahrzehnten?<br />
Berlin ist wegen seiner herausragenden kulturellen,<br />
geschichtlichen, politischen Beziehungen<br />
und vor allem auch durch seine<br />
zeitgenössische Quirligkeit außerordentlich<br />
beliebt. Den daraus resultierenden wirtschaftlichen<br />
Druck auf den Immobilienmarkt<br />
erleben wir alle. Ich bin jedoch optimistisch,<br />
dass Berlin daraus einen Gewinn<br />
wird generieren können: Städte entwickeln<br />
sich grundsätzlich in prosperierenden Zeiten.<br />
Um zurückzukommen auf den historische<br />
Stadtkern Berlins: Hier wünsche ich<br />
mir eine Renaissance, ein Wiedererstehen<br />
der Mitte. Unter Beibehaltung der bestehenden<br />
Bauten und auf der Grundlage des historischen<br />
Stadtgrundrisses sollte eine nachverdichtende<br />
Bebauung vorangetrieben werden,<br />
die deutlich mehr Aufenthaltsqualität bietet<br />
als das, was bislang da ist. Viele andere Städte<br />
wie Dresden, Lübeck, Frankfurt, Potsdam<br />
haben die Defizite ihrer „Mitten“ thematisiert<br />
und neue Quartiere realisiert, deren<br />
räumliche Qualität unbestritten gut ist.<br />
Auf welche Projekte sind Sie besonders stolz?<br />
Stolz bin ich immer auf die Bauvorhaben,<br />
die zu einem zufriedenstellenden Ergebnis<br />
auf allen Ebenen geführt haben: Der Bauherr<br />
sieht sich und seine Interessen erfüllt,<br />
der Ort ist deutlich aufgewertet durch die<br />
neue Bebauung oder eine Neuinterpretation<br />
des Bestandsbaus und wir Architekten<br />
haben unsere Vorstellungen von guter Planung<br />
über alle Hürden und Anforderungen<br />
hinweg verfolgen können. Das ist uns gelungen<br />
bei den vielen Wohnhäusern und auch<br />
den realisierten Museen in Berlin wie zum<br />
Beispiel dem Museum für Fotografie, dem<br />
Kunsthaus Dahlem oder c/o Berlin.<br />
Das Interview führte Dana Nela Heidner
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ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
MANDELA<br />
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2 I NELSON MANDELA EXHIBITION<br />
SAMSTAG, 16. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
27 Jahre<br />
im Gefängnis<br />
Ein Leben für die Politik<br />
18. Juli 1918: Rolihlahla („Der Unruhestifter“)<br />
Dalibhunga Mandela wird<br />
in dem Dorf Mvezo in der östlichen<br />
Kap-Region geboren. Den Vornamen<br />
Nelson erhielt er erst später.<br />
1938: Er beginnt sein Jurastudium an<br />
der Universität für Farbige in Fort Hare.<br />
1944: Mandela schließt sich der Widerstandsbewegung<br />
gegen die südafrikanische<br />
Apartheidpolitik an.<br />
1962: Wegen illegaler Auslandsreisen<br />
und wegen Streikaufrufs wird Mandela<br />
zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.<br />
1964: Festnahme nach mehr als einjähriger<br />
Flucht. Ein Gericht beschuldigt<br />
Mandelawegen der Vorbereitung eines<br />
bewaffneten Aufstands als Hochverräter<br />
und verurteilt ihn zu einer lebenslangen<br />
Haftstrafe auf der Gefängnisinsel<br />
Robben Island.<br />
1990: Staatspräsident deKlerk hebt<br />
das ANC-Verbot auf und entlässt Mandela<br />
am 11. Februar nach 27 Jahren<br />
Haft aus dem Gefängnis. 19 Jahre<br />
davon saß er mit der Häftlingsnummer<br />
466/64 auf Robben Island.<br />
Dezember 1993: Mandela und de<br />
Klerk erhalten den Friedensnobelpreis.<br />
April 1994: Erste Parlamentswahl<br />
nach dem Ende der Apartheid. Mandela<br />
wird Staats-, de Klerk Vizepräsident.<br />
14. Juni 1999: Mandela zieht sich<br />
aus der aktiven Politik zurück.<br />
5. Dezember 2013: Nelson Mandela<br />
stirbt in seinem Haus in Johannesburg.<br />
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Ein Mann, der Geschichte geschrieben hat<br />
Rechtsanwalt, Anti-Apartheid-Aktivist und der erste schwarze Präsident Südafrikas: Nelson Mandela<br />
Außer dem Leben, einer<br />
starken Konstitution und<br />
einer dauerhaften Verbindung<br />
zum Thembu-Königshaus<br />
gab mir mein Vater bei meiner<br />
Geburt nur einen Namen mit:<br />
Rolihlahla.“ So lautet der erste<br />
Satz in der Autobiografie von<br />
Nelson Mandela „Der lange Weg<br />
zur Freiheit“. Der Name bedeutet<br />
„Unruhestifter“ und Mandelas<br />
Freunde sahen in diesem Namen<br />
etwas Schicksalhaftes. Er selbst<br />
war davon aber nicht überzeugt.<br />
Nelson Mandela wurde 1918<br />
in einem winzigen Dorf in der<br />
Transkei geboren, einer Region<br />
rund tausend Kilometer östlich<br />
von Kapstadt. Zu dieser Zeit<br />
lebten die Menschen dort noch<br />
wie vor Hunderten von Jahren.<br />
Auch die staatliche Organisation<br />
lehnte sich an die traditionellen<br />
Strukturen an.<br />
Mandelas Vater war Häuptling<br />
aus dem Stamm der Thembu,<br />
doch er verlor seine Titel durch<br />
einen Streit und starb als sein<br />
Sohn neun Jahre alt war. Den<br />
Vornamen Nelson erhielt er, als<br />
er mit sechs Jahren Schüler einer<br />
christlichen Schule wurde.<br />
Er lernte früh die Demokratie<br />
Später besuchte Nelson Mandela<br />
eine Internatsschule, wo er<br />
seinen Schulabschluss machte.<br />
„Schon als Junge lernte ich es,<br />
meine Gegner zu bezwingen,<br />
ohne sie zu entehren“, schreibt<br />
Mandela in seiner Autobiografie.<br />
Außerdem beobachtete er<br />
in Stammesversammlungen,<br />
wie Konflikte gelöst wurden. „Es<br />
war Demokratie in ihrer reinsten<br />
Form“, beschreibt er den<br />
Prozess. Grundlage der Selbstregierung<br />
sei es gewesen, dass<br />
alle Männer ihre Meinung offen<br />
vortragen konnten und in ihrem<br />
Wert als Bürger gleich waren. Die<br />
Zusammenkünfte endeten erst,<br />
wenn ein Konsens gefunden war.<br />
Auf dem University College<br />
von Fort Hare begann 1939 die<br />
politische Zeit von Mandela.<br />
Hier traf er Studenten, die enge<br />
Weggefährten werden sollten<br />
wie Oliver Tambo, ein späterer<br />
Präsident des Afrikanischen Nationalkongresses<br />
(ANC). An dem<br />
College studierten nur Schwarze,<br />
da in Südafrika strenge Rassentrennung<br />
herrschte.<br />
Diese Politik nannte sich<br />
Apartheid und fußte auf dem<br />
britischen Kolonialismus in Afrika.<br />
Mischehen waren verboten,<br />
in den Städten konnten sich<br />
Schwarze nichtfreibewegen.Ihre<br />
Möglichkeiten, sich beruflich zu<br />
Nelson Mandela mit traditionellen Häuptlings-Insignien. DerLeoparden-Kopfschmuck istjetzt in Berlin zu sehen.<br />
betätigen, waren beschränkt. Es<br />
war Schwarzen verboten frei den<br />
Wohnort zu wählen. Sie wurden<br />
verpflichtet, in Sondergebieten<br />
zu leben, die äußerst schlechte<br />
Bedingungen für die Menschen<br />
boten, zum Beispiel schlechte<br />
Erde, wenig Wasser und keine<br />
öffentliche Infrastruktur.<br />
Diese Ungerechtigkeiten wollte<br />
Mandela nicht akzeptieren.<br />
1944 trat erdem ANC bei und<br />
gründete mit anderen die ANC-Jugendliga.<br />
Der Kampf begann. Um<br />
1950 arbeitete Mandela bereits<br />
als Generalsekretär des ANC.<br />
Seine Redegewandtheit bei öffentlichen<br />
Auftritten beeindruckte<br />
die Zuhörer und er gewann<br />
hohes Ansehen.<br />
Im Laufe der nächsten Jahre<br />
entwickelte Mandela einen<br />
Plan, wie die schwarze Bevölkerungsmehrheit<br />
sich gegen die<br />
Apartheid zur Wehr setzen sollte.<br />
Immer wieder geriet er dabei mit<br />
der Polizei in Konflikt. Öffentliche<br />
Auftritte wurden ihm verboten.<br />
Im sogenannten Treason Trial,<br />
deutsch: Landesverratsprozess,<br />
stand ergemeinsam mit Tausenden<br />
anderen Freiheitsaktivisten<br />
vor Gericht, wurde aber freigesprochen.<br />
Dennoch blieb er im<br />
Visier der Behörden.<br />
Gewaltsamer Kampf<br />
Mandela war inzwischen einer<br />
der Anführer der Anti-Apartheid-<br />
Bewegung geworden und damit<br />
zur Gefahr für das herrschende<br />
System.<br />
Zahlreiche Gewaltakte von<br />
beiden Seiten begleiteten den<br />
Befreiungskampf. Die Situation<br />
eskalierte mehr und mehr. Viele<br />
Menschen verloren ihr Leben.<br />
1962 erfolgte eine erneute<br />
Festnahme. Dieses Mal wurde<br />
Mandela zu fünf Jahren Haft<br />
verurteilt. In einem weiteren Prozess<br />
zwei Jahre später erhielt er<br />
lebenslänglich. 27 Jahre sollte<br />
Mandela im Gefängnis verbringen<br />
– viele davon unter härtesten<br />
Bedingungen. Dennoch<br />
IMAGO/GALLO IMAGES<br />
verzweifelte er nicht. Er lernte<br />
sogar Afrikaans, die Sprache der<br />
weißen Bevölkerung, um sich mit<br />
den Wärtern in ihrer Muttersprache<br />
verständigen zu können.<br />
1990 wurde er schließlich<br />
freigelassen – nachdem das<br />
Verbot des ANCs in Südafrika<br />
aufgehoben worden war. Sofort<br />
begann er erneut mit politischer<br />
Arbeit, die zur Überraschung der<br />
Öffentlichkeit von Versöhnung<br />
mit den einstigen Gegnern geprägt<br />
war. 1993 gewann Mandela<br />
gemeinsam mit Präsident<br />
Frederik Willem de Klerkden Friedensnobelpreis<br />
und am 10. Mai<br />
1994 wurde er als erster demokratisch<br />
gewählter Präsident<br />
Südafrikas vereidigt. Die Hand,<br />
die er seinen Peinigern gegenüber<br />
ausstreckte, wurde zum<br />
Symbol dafür, dass Frieden zwischen<br />
Feinden möglich ist. Am<br />
5. Dezember 2013 starb Nelson<br />
Mandela im Alter von 95 Jahren<br />
in seinemHausinJohannesburg.<br />
Mechthild Henneke
SAMSTAG, 16. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG NELSON MANDELA EXHIBITION l 3<br />
Ein Schau für alle Generationen<br />
Die offizielle Nelson Mandela-Ausstellung präsentiert 150 Exponate aus dem Leben der großen Persönlichkeit<br />
Hinter einer bunten Glastür<br />
im Bikini Berlin eröffnet sich<br />
dem Besucher die Welt von<br />
Nelson Mandela. Die ungewöhnliche<br />
Ausstellung im ersten Stock<br />
der Mall ehrt eine Persönlichkeit,<br />
wie sie unsere Zeit nur wenige<br />
kennt. Der südafrikanische Freiheitskämpfer<br />
und spätere Präsident<br />
hatte ein einzigartiges Leben,<br />
das nun in Berlin auf 700 Quadratmetern<br />
präsentiert wird.<br />
„Wir wollten zeigen, woher Nelson<br />
Mandela stammt und wie das<br />
seine Entwicklung beeinflusst hat“,<br />
sagt die Kuratorin der Ausstellung,<br />
die Amerikanerin Sara Hougan.<br />
In den ersten Räumen finden<br />
sich deshalb Bilder und Zeugnisse<br />
aus dem Dorf in der Transkei, in<br />
dem Mandela geboren wurde. Der<br />
Besucher sieht traditionelle Gegenstände,<br />
wie sie die Menschen<br />
seines Stammes auf dem Land<br />
benutzten. „Wir wollten zeigen,<br />
wie die Thembu-Kultur ihn dafür<br />
vorbereitet hat, ein Führer zu werden“,<br />
sagt Hougan.<br />
London war die erste Station<br />
Berlin ist die zweite Station der<br />
Ausstellung, die im Frühjahr zunächst<br />
erfolgreich in London gezeigt<br />
wurde. 100 000 Menschen<br />
besuchten sie dort. In Berlin ist<br />
sie bis zum 15. März zu sehen.<br />
Rund 150 historische Artefakte<br />
und persönliche Gegenstände werden<br />
präsentiert, dazu umfangreiches<br />
Film- und Videomaterial, das<br />
zum Teil noch unbekannt ist. „Wir<br />
möchten Familien und junge Menschen<br />
ansprechen“, sagt Hougan.<br />
In England seien viele Besucher –<br />
rquer durch die Generationen –miteinander<br />
ins Gespräch gekommen.<br />
Mandelas Enkel, Nkosi Zwelivelile<br />
Mandela, hat die Schau coproduziert.<br />
„Sie fängt den Geist<br />
meines Großvaters ein, dessen<br />
Fotos von Nelson Mandela, aber auch seine Bekleidung oder kulturelle Gegenstände werden präsentiert.<br />
Name zum Synonym für internationale<br />
Solidarität, Gerechtigkeit und<br />
Frieden geworden ist“, sagt er.<br />
Die Ausstellung sei auch eine<br />
Hommage an die Menschen in<br />
Berlin und Deutschland. Die Deutschen<br />
hätten die Menschen in<br />
Südafrika in der Anti-Apartheid-<br />
Bewegung und im Kampf für die<br />
Freiheit unterstützt, sagt Nkosi<br />
Zwelivelile Mandela, der Führer einer<br />
Untergruppe der Thembu und<br />
Adresse:<br />
Bikini Berlin<br />
Budapester Str. 38–50,<br />
10787 Berlin<br />
www.mandelaexhibition.de<br />
Abgeordneter im südafrikanischen<br />
Parlament ist.<br />
Die Ausstellung folgt dem Lebensweg<br />
Mandelas. Nach Bildern<br />
seiner Ausbildung sind auch zahlreiche<br />
Zeugnisse seines 27-jährigen<br />
Gefängnisaufenthalts zu<br />
sehen. Ein Generalschlüssel der<br />
Zellen auf der vor Kapstadt gelegenen<br />
Gefängnisinsel Robben<br />
Island steht für diese Zeit. Eine<br />
käfigartige Konstruktion zeigt den<br />
ÖFFUNGSZEITEN UND TICKETINFORMATIONEN<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Samstag: 10–20Uhr<br />
(letzter Einlass 19 Uhr)<br />
Sonn- und Feiertage: 11–18 Uhr<br />
(letzter Einlass 17 Uhr)<br />
Am 24. und 31.12. geschlossen<br />
Dauer der Ausstellung:<br />
Bis zum 15. März 2020<br />
Ticketinformationen:<br />
Wochentags:<br />
Erwachsene: 13,50 Euro<br />
Kinder von 6bis 14 Jahre: 12 Euro<br />
Gruppen: 10Euro<br />
Wochenende und Feiertage:<br />
Erwachsene: 14,50 Euro<br />
Kinder von 6bis 14 Jahre: 13 Euro<br />
Gruppen: 11Euro<br />
GETTYIMAGES/LORDN<br />
Bildungsmaterialien:<br />
Zur Ausstellung gibt esauf der<br />
Webseite kostenlose Unterrichtsmaterialien:<br />
www.mandelaexhibition.de/<br />
bildung/<br />
Gruppenameldung:<br />
Den Besuch von Schulklassen<br />
und Gruppen ab 10 Personen anmelden<br />
unter<br />
mandela-gruppen@deag.de<br />
begrenzten Raum der Zelle mit der<br />
inzwischen berühmt gewordenen<br />
Nummer 466/64.<br />
Hougan und ihr Team trugen<br />
die Ausstellungsstücke an vielen<br />
Orten Südafrikas zusammen. „Sie<br />
waren verstreut, denn einiges war<br />
über Auktionen in Privatbesitz gelangt“,<br />
berichtet sie. Erschwerend<br />
kam hinzu, dass Mandela auf Extravaganz<br />
keinen Wert legte. Seine<br />
persönlichen Gegenstände standen<br />
nicht in Vitrinen. Doch zahlreiche<br />
Menschen, die Wert darauf<br />
legten, dass Mandelas Geschichte<br />
erzählt wird, halfen Hougan.<br />
Zu den Lieblingsstücken der<br />
Kuratorin zählen der Leopardenfell-Kopfschmuck,<br />
der Mandela<br />
als eine besondere Ehre vom König<br />
der Xhosa, Xolilzwe Sigcawu,<br />
verliehen wurde, aber auch eine<br />
Viehpeitsche, mit der Mandela als<br />
Junge das Vieh trieb und ein Bügeleisen.<br />
Er musste für den Stammesführer,<br />
in dessen Haus er<br />
nach dem Tod seines Vaters lebte,<br />
die Kleidung bügeln. Die Zeugnisse<br />
der Apartheid-Zeit bedeuten<br />
ihr viel. „Diese Gegenstände zu<br />
sehen, ist sehr aufwühlend“, sagt<br />
sie. Auch die Briefe Mandelas an<br />
seine Kinder hätten sie berührt.<br />
„Er versucht darin, sie zu erziehen“,<br />
berichtet Hougan. Manchmal<br />
sah er sie viele Jahre nicht.<br />
Eine Beziehung entwickeln<br />
Eine der letzten Vitrinen zeigt<br />
ein Hemd und Hausschuhe aus<br />
Schaffell aus den letzten Lebensjahren.<br />
„Das ist für mich der Kern<br />
Mandelas: Das der Öffentlichkeit<br />
bekannte Hemd zeigt die Kultur<br />
der Thembu und seine Schuhe<br />
trug er im Alter oft.“ Ihr ist wichtig,<br />
dass die Ausstellungsbesucher<br />
eine persönliche Beziehung<br />
zu den Exponaten entwickeln, so<br />
dass Mandela greifbar wird.<br />
Um den Besuchern der Ausstellung<br />
die Möglichkeit zu geben<br />
zu zeigen, was Mandela ihnen bedeutet,<br />
können sie am Ende der<br />
Ausstellung Ideen aufschreiben,<br />
wie sie sein Erbe in die Welt tragen<br />
wollen. Hougan hofft, dass<br />
die Schau noch mehr Orte erreicht<br />
–oder dass sie einmal den<br />
Grundstein für ein eigenes Museum<br />
für Nelson Mandela bildet.<br />
Mechthild Henneke<br />
r<br />
r<br />
Den Dialog am Laufen halten<br />
Ivy Quainoo und Patrice Bouédibéla sind Mandelas Botschafter<br />
Ihre Lieder begeistern die Öffentlichkeit.<br />
Ivy Quainoo ist seit<br />
ihrem Sieg bei „Voice of Germany“<br />
ein Star, doch sie engagiert<br />
sich auch für das Bild von Afrika<br />
in Deutschland. Die Mandela-Ausstellung<br />
begleitet sie als Botschafterin.<br />
„Ich fühle mich inspiriert<br />
von dem, was Nelson Mandela<br />
getan hat“, beschreibt sie ihre<br />
Motivation. Seine Gedanken weiterzutragen<br />
ist ihr Anliegen.<br />
Auch der Moderator, Entertainer<br />
und Social Media-Aktivist Patrice<br />
Bouédibéla ist Botschafter<br />
der Ausstellung. Bekannt wurde<br />
der schlagfertige <strong>Berliner</strong> als<br />
TV-Moderator und Gastgeber für<br />
zahlreiche international bekannte<br />
Musiker und Bands. „Ich möchte<br />
den Menschen zeigen, wie wichtig<br />
es ist, den Dialog am Laufen zu<br />
halten“, sagt er. Dies helfe dabei,<br />
Konflikte zu lösen.<br />
Bei der Eröffnung der Ausstellung<br />
trafen die beiden auch auf<br />
den Enkel von Nelson Mandela,<br />
Nkosi Zwelivelile Mandela. „Es<br />
ist sehr wichtig, dass Menschen<br />
heute noch von meinem Großvater<br />
erfahren“, sagte er. Die Botschafter<br />
der Ausstellung hätten<br />
in besonderer Weise Zugang zur<br />
Öffentlichkeit und könnten die<br />
Gedanken Mandelas Menschen<br />
näher bringen. (mec)<br />
DAVIDS/SVEN DARMER<br />
Die beiden Botschafter und Mandelas Enkel bei der offiziellen Eröffnung
4 I NELSON MANDELA EXHIBITION<br />
SAMSTAG, 16. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
Ein königlicher Kopfschmuck<br />
Ein Rundgang durch Nelson Mandelas Leben: Von seinem Heimatdorf in der Transkei über eine nachgebaute<br />
Rund 150 Ausstellungsstücke haben die Kuratoren für die Ausstellung zusammengetragen:<br />
Von dem zeremoniellen Leopardenfell-Kopfschmuck bis hin zu den Hausschuhen,<br />
die Mandela als alter Mann trug. Besonders eindrucksvoll sind die Zeugnisse seines<br />
27-jährigen Gefängnisaufenthalts. Ein Nachbau der Zelle, in der er einsaß, zeigt, unter was<br />
für außergewöhnlich harten Bedingungen Mandela eingesperrt war. Aber auch einige Zeugnisse<br />
aus der Zeit seiner Präsidentschaft beeindrucken. Der Anzug, den er zur Parlamentseröffnung<br />
1996 trug oder seine Fernsehansprache als erster schwarzer Präsident des Landes.<br />
Hier einige ausgewählte Stücke.<br />
Leopardenfell-Kopfschmuck<br />
Ein Kopfschmuck aus Leopardenfell ist der erste Blickfang<br />
der Ausstellung, die die große Persönlichkeit Nelson<br />
Mandelas der <strong>Berliner</strong> Öffentlichkeit präsentiert. Der<br />
Kopfschmuck ist zugleich ein Symbol dafür, wie sehr der<br />
Politiker in seiner Heimat Südafrika von seinem Volk, den<br />
Xhosas, und der Bevölkerung überhaupt verehrt wurde.<br />
Der König der Xhosa, Xolilzwe Sigcawu, hat Mandela den<br />
Kopfschmuck verliehen. Es war das erste Mal seit 200<br />
Jahren, dass diese alte Kriegerehre jemand anderem als<br />
einem König zuteil wurde.<br />
Traditionelles Kostüm<br />
Ein traditioneller Rock und Schal der AbaThembu, getragen von der Frau<br />
des Regenten. Die Flicken am Rock zeigen,dass er mehrmals repariert wurde.<br />
Außerdem sind traditionelle Tabakpfeifen zu sehen, die von Männern<br />
und Frauen verwendet wurden. Das runde Gefäß ist eine Kalebasse aus<br />
einem getrockneten<br />
Flaschenkürbis. In diesen<br />
Behältnissen wird<br />
noch heute am Ostkap<br />
Südafrikas Sauermilch<br />
fermentiert.<br />
DAVIDS/SVEN DARMER<br />
Bank der Trennung<br />
In der Zeit der Apartheid war das Lebenvon weißen und schwarzen<br />
Einwohnern Südafrikas streng getrennt. Sie standen nicht an Bushaltestellenzusammen<br />
und setzten sich auch nicht auf dieselben<br />
Bänke. Diese Politik war gesetzlich verankert und erlaubte der Regierung,<br />
Menschen zu bestrafen, die sich nicht an die Vorgaben<br />
hielten. Auf der <strong>Berliner</strong> Ausstellung ist eine Bank zu sehen, auf<br />
der „Europeans<br />
only“ steht –nur<br />
für Europäer,<br />
womit Weiße<br />
gemeint waren.<br />
Das System wurde<br />
1994 abgeschafft<br />
– nach<br />
Jahrzehnten voller<br />
Unruhen mit Tausenden<br />
Toten.<br />
DAVIDS/SVEN DARMER<br />
DAVIDS/SVEN DARMER
SAMSTAG, 16. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG NELSON MANDELA EXHIBITION l 5<br />
und eine Bank der Trennung<br />
Gefängniszelle bis zur Nobelpreis-Urkunde haben die Kuratoren Objekte, Zeugnisse und Fotos zusammengetragen<br />
Tennisschläger<br />
Ein Brief<br />
Ein Brief von Nelson Mandela<br />
an seine Familie. Die<br />
Jahre im Gefängnis bedeuteten<br />
eine brutale Trennung<br />
Mandelas von Frau<br />
und Kindern. Er sah diese<br />
nicht groß werden, konnte<br />
nicht an der Beerdigung<br />
seiner Mutter und der seines ältesten Sohns teilnehmen. Dennoch versuchte<br />
er durch die Briefe seine Vaterrolle wahrzunehmen. Sanft und<br />
interessiert geht er auf die Situation seiner Kinder ein, erteilt Ratschläge<br />
und gibt Hilfestellungen. Die Briefe sind ein besonderes Zeugnis der<br />
außergewöhnlichen Persönlichkeit Mandelas in der Ausstellung.<br />
MECHTHILD HENNEKE<br />
Nelson Mandelas persönliche Tischtennis- und<br />
Tennisschläger aus dem Gefängnis. Er trieb damit<br />
regelmäßig Sport. Mandela schrieb einmal<br />
nach Hause, dass er sich beim Spielen eines<br />
Spiels mit einem Schläger versehentlich am<br />
Auge verletzt hatte. Das Internationale Rote<br />
Kreuz setzte sich für bessere Bedingungen auf<br />
Robben Island ein und spendete Freizeitartikel<br />
wie diese Schläger. Der Sport sollte die Häftlinge<br />
motivieren, die geistige und körperliche<br />
Gesundheit zu verbessern.<br />
Hausschuhe von Nelson Mandela<br />
Die Schuhe aus Schaffell waren seine Lieblingsschuhe,<br />
die er zu Hause in Qunu nach seiner Pensionierung<br />
trug. Qunu hat nur rund 200 Einwohner und liegt<br />
im Südosten Südafrikas. Nelson Mandela ist in der<br />
Nähe des Dorfs geboren und wurde hier auch beigesetzt.<br />
MECHTHILD HENNEKE<br />
MECHTHILD HENNEKE<br />
Madiba-Stil<br />
Eines der berühmten handgedruckten<br />
Madiba-Batikhemden, die Nelson Mandela<br />
trug. Sie wurden zu einem wichtigen<br />
Bestandteil seiner bunten öffentlichen<br />
Rolle und halfen ihm, sich von der formellen<br />
Kleidung der Politiker und Geschäftsleute<br />
abzuheben.<br />
Mandela: The Official Exhibition<br />
Freiheit ist<br />
weder Schwarz<br />
noch Weiß<br />
MECHTHILD HENNEKE<br />
https://www.mandelaexhibition.de
6 I<br />
SAMSTAG, 16. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
„Gegen Widerstände für eine bessere Welt kämpfen“<br />
Der Enkel von Nelson Mandela, Nkosi Zwelivelile Mandela, über seinen Großvater und die Offizielle Ausstellung zu dessen Leben<br />
Er ist Stammesführer, Parlamentsabgeordneter<br />
und Co-<br />
Kurator der Nelson Mandela-Ausstellung:<br />
Nkosi Zwelivelile<br />
Mandela, der Enkel von Nelson<br />
Mandela. Zur Eröffnung kam er<br />
nach Berlin und berichtete davon,<br />
was Nelson Mandela die<br />
Unterstützung vieler Deutscher<br />
im Kampf gegen die Apartheid<br />
bedeutete.<br />
Die offizielle Mandela-Ausstellung<br />
ist in Berlin angekommen.<br />
Es ist eine große Ehre für<br />
mich, dass die Mandela-Ausstellung<br />
in Berlin gezeigt wird. Es ist<br />
keine gewöhnliche Ausstellung<br />
und das Leben, das sie feiert, ist<br />
kein gewöhnliches Leben. Dennoch<br />
wäre mein Großvater der<br />
erste gewesen, der mich daran<br />
erinnert hätte, dass viele Männer<br />
und Frauen dazu beigetragen haben,<br />
dass wir diese Ausstellung<br />
heute sehen können.<br />
Das Leben von Nelson Mandela<br />
inspiriert heute noch viele.<br />
In der Ausstellung wird ein<br />
Mensch geehrt, der fast drei Jahrzehnte<br />
eingesperrt wurde, weil er<br />
für Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden<br />
und Wohlstand für alle gekämpft<br />
hat. Die Ausstellung ist auch ein<br />
Aufruf zum Handeln.<br />
Spielte Berlin eine Rolle im Leben<br />
Ihres Großvaters?<br />
Mein Großvater hat Deutschland<br />
zum ersten Mal 1990 besucht,<br />
nur wenige Monate nach<br />
seiner Entlassung aus dem Gefängnis.<br />
Dieser erste Besuch bestätigte<br />
das feste Band zwischen<br />
den Völkern von Deutschland,<br />
Südafrika, Afrika sowie den Entwicklungsländern.<br />
Ich möchte<br />
allen danken, die zu unserem<br />
Befreiungskampf beigetragen<br />
haben.<br />
Nur deshalb kann ich heute<br />
als freier Südafrikaner vor Ihnen<br />
stehen und erklären, dass wir<br />
unsere Freiheit der deutschen<br />
Solidaritätsarbeit verdanken –<br />
besonders den Solidaritätskomitees<br />
in Ostdeutschland und den<br />
sozialen Bewegungen in Westdeutschland.<br />
Mit seinem Besuch hat mein<br />
Großvater auch den tausenden<br />
Kindern seine Anerkennung gezollt,<br />
die Bilder gemalt und ins<br />
Gefängnis geschickt haben. Ich<br />
denke, ungefähr 87 000 Postkarten<br />
sind dort eingegangen. Wenn<br />
wir genauso viele Besucher bei<br />
der Ausstellung haben, ist sie ein<br />
großer Erfolg. Wer Madiba, wie wir<br />
meinen Großvater genannt haben,<br />
DAVIDS/SVEN DARMER<br />
Nkosi Zwelivelile Mandela, der Enkel von Nelson Mandela, vor einem Foto seines berühmten Großvaters.<br />
kennt, weiß, wie wichtig ihm Kinder<br />
waren. Sie hatten einen besonderen<br />
Platz in seinem Herzen.<br />
Er sagte, dass er die Geräusche<br />
von spielenden Kindern in den<br />
Jahren seiner Inhaftierung am<br />
meisten vermisst hat.<br />
Diese Postkartenaktion wurde in<br />
der DDR organisiert.<br />
Ja, und die Kinder, die Nelson<br />
Mandela in den dunkelsten Jahren<br />
seines Lebens aufgebaut haben,<br />
sind heute Erwachsene. Ich möchte<br />
ihnen noch einmal danken. Wir<br />
hoffen, dass viele von ihnen in die<br />
Ausstellung kommen. Vielleicht<br />
kann Nelson Mandela sie noch<br />
einmal inspirieren, einen Beitrag<br />
in der Welt zu leisten<br />
Auch im Westen Deutschlands<br />
gab esUnterstützer.<br />
Ich gebe ein prominentes<br />
Beispiel: den früheren Außenminister<br />
Hans-Dietrich Genscher.<br />
Er rief in den achtziger Jahren<br />
vor den Vereinten Nationen dazu<br />
auf, Mandela aus dem Gefängnis<br />
zu befreien. Das war damals<br />
umstritten, denn er war ja wegen<br />
Mordes und Terrorismus angeklagt.<br />
Berlin ist der zweite Ort, an dem<br />
die offizielle Mandela-Ausstellung<br />
gezeigt wird.<br />
Die Ausstellung war im Frühjahr<br />
in London zu sehen und die<br />
Reaktionen dort haben uns überwältigt.<br />
Es kamen Menschen aus<br />
allen Teilen der Gesellschaft: von<br />
der Regierung, Firmen, Hilfsorganisationen,<br />
den Kirchen und vielen<br />
anderen Bereichen. Es stellt<br />
sich die Frage, warum Madibas<br />
Erbe in der ganzen Welt noch so<br />
stark wirkt. Die einfache Antwort<br />
ist sein Appell an unsere gemeinsame<br />
Menschlichkeit. Seine Botschaft<br />
appelliert an das Beste in<br />
uns und inspiriert uns, trotz aller<br />
Widerstände für eine bessere<br />
Welt zu kämpfen.<br />
Er hat den Menschen viele wichtige<br />
Gedanken mit auf den Weg<br />
gegeben.<br />
Sein Erbe ist die Suche nach<br />
Frieden und Versöhnung. Besonders,<br />
dass er seinen einstigen<br />
Feinden vergeben hat, ist ein<br />
starker Auftrag. Was den meisten<br />
Menschen schwerfällt zu begreifen<br />
ist, wie er fast dreißig Jahre in<br />
Haft ohne Groll, Verbitterung oder<br />
Rachegefühle überstehen konnte.<br />
Sein Erbe verdient gefeiert<br />
zu werden. Es sollte vielen Menschen<br />
ein Vorbild sein. Wenn die<br />
Ausstellung uns auf diesem Weg<br />
ein Stück voranbringt, war sie alle<br />
Mühen wert.<br />
Bisher hat sich die Welt noch<br />
nicht im Sinn von Nelson Mandela<br />
verändert.<br />
Die Ausstellung ist deshalb<br />
ein besonders wichtiges Zeichen.<br />
Die Welt ist kriegsmüde –<br />
von Ost bis West. Mandelas Leben<br />
hat uns Hoffnung gemacht,<br />
dass es eine neue Art des<br />
Zusammenlebens geben kann,<br />
dass das Unmögliche möglich<br />
ist. Er hat an ein neues Paradigma<br />
aus Frieden, Fortschritt<br />
und Wohlstand geglaubt.<br />
Sicher werden viele Menschen<br />
kommen, um sich davon noch<br />
einmal inspirieren zulassen.<br />
Zwar geht es um meinen Großvater,<br />
aber in bestimmter Weise<br />
ist seine Geschichte ja auch unsere<br />
Geschichte. Viele werden sich<br />
an Momente in ihrem eigenen Leben<br />
erinnern.<br />
Ich selbst zehre von einer Fülle<br />
von Erinnerungen. Nach meiner<br />
Krönung zum Häuptling 2007<br />
führte ich lange Gespräche mit<br />
meinem Großvater auf Wanderungen<br />
durch die Hügel und Täler von<br />
Mvezo.<br />
2009 gab es einen Moment,<br />
an den ich mich immer erinnern<br />
werde. Ich wurde eingeladen Abgeordneter<br />
für den regierenden<br />
Afrikanischen Nationalkongress<br />
zu werden und lehnte dies ab. Madiba<br />
rief mich zu sich und sagte<br />
„Wenn die Nation dich auffordert,<br />
ihr zu dienen, tust du das!“ Ende<br />
der Geschichte. Sein Leben bestand<br />
daraus, anderen zu dienen.<br />
Er dachte: „Solange es auf der<br />
Welt noch einen einzigen Menschen<br />
gibt, der leidet, ist unser<br />
Kampf noch nicht vorbei.“<br />
Südafrika ist Deutschlands<br />
wichtigster Partner in der Subsahara-Region.<br />
Ich vertraue darauf,<br />
dass die Mandela-Ausstellung<br />
auf ihre Weise dazu beiträgt, die<br />
historischen Verbindungen zu vertiefen.<br />
In seiner Rede im Deutschen<br />
Bundestag, 1996, hat uns Präsident<br />
Mandela an etwas erinnert.<br />
Ich zitiere: „Die jüngste Geschichte<br />
Ihres Volks ist uns ein Vorbild.<br />
Wie der sprichwörtliche Phoenix<br />
ist Deutschland innerhalb eines<br />
halben Jahrhunderts aus der<br />
Asche des Kriegs auferstanden<br />
und ist ein zentrales Mitglied der<br />
Europäischen Union geworden.<br />
Ihre Erfahrung wird für uns eine<br />
wichtige Lektion sein.“<br />
Das Interview führte Mechthild<br />
Henneke.<br />
___________________<br />
Note: Die offizielle Mandela-Ausstellung<br />
ist an Erinnerungen und<br />
Lebenswegen der Menschen interessiert,<br />
die früher Postkarten für<br />
Nelson Mandela geschrieben haben.<br />
Bitte schicken Sie eine Mail an<br />
postkartenkinder@deag.de.
SAMSTAG, 16. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
XXXX l 7<br />
Schon der erste Kontakt änderte alles<br />
Die Südafrikanerin Zelda La Grange war als persönliche Assistentin elf Jahre lang eine der engsten Mitarbeiterinnen von Nelson Mandela<br />
Aus einem Zufall ist eine<br />
Lebensaufgabe geworden.<br />
Zelda La Grange arbeitete<br />
von 1992 bis 2013 für Nelson<br />
Mandela. Dabei hatte sie sich<br />
als 22-jährige Universitätsabgängerin<br />
eigentlich bei einem anderen<br />
Mitarbeiter der damaligen<br />
südafrikanischen Regierung beworben.<br />
Zufällig platzte die persönliche<br />
Assistentin von Mandela<br />
in das Bewerbungsgespräch<br />
und fragte LaGrange später, ob<br />
sie nicht bei ihr, in Mandelas<br />
Büro, anfangen wolle.<br />
Keine leichte Entscheidung.<br />
Das Bild, das La Grange von Nelson<br />
Mandela hatte, war geprägt<br />
von Vorurteilen. Die Presse der<br />
weißen Südafrikaner hatte den<br />
Freiheitskämpfer schließlich jahrzehntelang<br />
als Terroristen und sogar<br />
Mörder gebrandmarkt. „Ich war<br />
noch nie mit Schwarzen in Kontakt<br />
gekommen, außer wenn sie Dienstboten<br />
waren“, sagt La Grange im<br />
Gespräch mit der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
Dennoch – schon der erste<br />
Kontakt mit Mandela bewirkte,<br />
dass sie ihr altes Denken aufgab.<br />
„Er hatte so sanfte Augen und<br />
sprach mich auf eine so fürsorgliche<br />
Art an. Er war das Gegenteil<br />
von allem, was ich vorher von ihm<br />
gehört hatte.“ Es sei eine überwältigende<br />
Erfahrung gewesen<br />
und ihre Einstellung zuihm hätte<br />
sich von diesem Moment an begonnen<br />
zu ändern.<br />
Zelda La Grange mit ihrem Chef, Nelson Mandela. Die beiden verband ein herzliches Verhältnis.<br />
Allein die Tatsache, dass Nelson<br />
Mandela sie, eine typischeweiße<br />
südafrikanische Frau, in seinen<br />
engsten Mitarbeiterstab aufgenommen<br />
hat, zeige, zu welch umfassender<br />
Vergebung er in der Lage gewesen<br />
ist, sagt sie.<br />
27 Jahre war Mandela im Gefängnis<br />
gewesen, weil er für die<br />
Gleichberechtigung und die Freiheit<br />
der schwarzen Südafrikaner<br />
gekämpft hatte. „Sie müssen doch<br />
einmal böse auf die Menschen<br />
sein, die ihnen das alles angetan<br />
haben“, habe sie zu ihm gesagt.<br />
Doch er habe gelächelt und geantwortet:<br />
„Es gibt nichts, worauf<br />
ich böse sein könnte. Ich habe<br />
mich schon vor langer Zeit damit<br />
auseinandergesetzt, diesen Menschen<br />
zu vergeben.“ Damals habe<br />
sie verstanden, dass er bereits im<br />
Gefängnis an sich gearbeitet habe,<br />
um zu verzeihen.<br />
Geschichten wie diese erzählt<br />
Zelda La Grange, 49, heute auf den<br />
Vortragsreisen, die sie in die ganze<br />
Welt führen. Sie hat ein Buch über<br />
ihre Zeit mit Nelson Mandela geschrieben,<br />
das ein weltweiter Bestseller<br />
wurde. „Ich habe gedacht,<br />
dass ,Good morning, Mr. Mandela’<br />
michvielleicht ein halbes Jahr nach<br />
seinem Erscheinen beschäftigen<br />
würde“, sagt sie. Das ist jetzt vier<br />
Jahre her.<br />
Sie wird auch von bekannten<br />
Persönlichkeiten oder großen Unternehmen<br />
gebucht, wie zum Beispiel<br />
von Jeff Bezos, dem Gründer<br />
BENNY GOOL<br />
von Amazon. „Die Menschen wollen<br />
weniger etwas über den Politiker<br />
Mandela erfahren. Sie wollen<br />
hören, was er für eine Persönlichkeit<br />
war.“ Vier Eigenschaften charakterisierten<br />
ihn, berichtet sie:<br />
Ehrlichkeit, Integrität, Respekt<br />
und Pünktlichkeit.<br />
Einekleine Geschichteillustriert<br />
die letzte Eigenschaft: „Wir hatten<br />
einen Flug mit der Regierungsmaschine<br />
geplant. Ich war pünktlich<br />
da, doch der Präsident war vor mir<br />
gekommen“, berichtet sie. War ein<br />
Termin für eine bestimmte Uhrzeit<br />
angesetzt, erschien er häufig einige<br />
Minuten vorher. Als La Grange<br />
ins Flugzeug kam, blickte Mandela<br />
nicht einmal von seiner <strong>Zeitung</strong><br />
auf. Sie setzte sich und schließlich<br />
sah er sie an und sagte: „Das ist<br />
das letzte Mal, dass Sie zu spät<br />
kommen.“ Und es sei tatsächlich<br />
das letzte Mal gewesen.<br />
Mandela verlangte viel von seinen<br />
Mitarbeitern, doch es war sein<br />
oberstes Prinzip, in seinem Amt zu<br />
dienen. Bald wusste La Grange,<br />
wie der Präsident seine Angelegenheiten<br />
geführt sehen wollte. „Wir<br />
haben zum Beispiel alle Geschenke,<br />
die uns angeboten wurden, abgelehnt.<br />
Damals gab es noch keine<br />
offizielle Regelung dazu, aber es<br />
war ihm wichtig, nicht in den Verdacht<br />
der Bestechlichkeit zu geraten“,<br />
sagt sie.<br />
Nach seinem Ausscheiden aus<br />
dem Amt 1999 bliebZelda La Grange<br />
die einzige Mitarbeiterin Mandelas.<br />
Jetzt war sie persönliche<br />
Assistentin und Sprecherin. Sie begleitete<br />
ihn rund um die Welt.<br />
Heute, sechs Jahre nach seinem<br />
Tod, ist Nelson Mandela nicht<br />
in Vergessenheit geraten. Als Südafrika<br />
vor kurzem die Weltmeisterschaft<br />
im Rugby gewann, wurde<br />
Mandelas gedacht. Schließlich<br />
war er ein großer Rugby-Fan und<br />
häufig im Stadion. Außerhalb von<br />
Südafrika sei er weniger präsent.<br />
„Die Ausstellung leistet deshalb<br />
einen wichtigen Beitrag“, sagt sie.<br />
Dass sie in Deutschland gezeigt<br />
wird, freut sie besonders: „Südafrika<br />
kann so viel von Deutschland<br />
über Vergangenheitsbewältigung<br />
lernen.“ Mechthild Henneke<br />
Die Vereinten Nationen im Kleinen<br />
An der Nelson-Mandela-Schule lernen rund 1300 Kinder aus der ganzen Welt. Die Werte des Namensgebers werden großgeschrieben<br />
Die Schule ist so ungewöhnlich<br />
wie der Mann, der<br />
ihr ihren Namen gab: Die<br />
Nelson-Mandela-Schule in der<br />
Pfalzburger Straße in Wilmersdorf<br />
ist eine staatliche, internationale<br />
und bilinguale Schule für Schüler<br />
von der 1. bis zur 13. Klasse. Die<br />
Schulausbildung kann mit dem<br />
bilingualen Abitur oder dem Internationalen<br />
Baccalaureate (IB)<br />
abgeschlossen werden. „Das bieten<br />
sonst nur Privatschulen an“,<br />
sagt Katja Sajid, kommissarische<br />
Schulleiterin.<br />
Im Jahr 2000 gründete der Senat<br />
die Schule. Heute lernen dort<br />
rund 1300 Schüler. Aus 60 Ländern<br />
kommen Schüler und Lehrer.<br />
Und Nelson Mandela? Spielt er<br />
eine Rolle? „Seine Philosophie und<br />
seine Werte sind für uns wichtig:<br />
Demokratie, Toleranz, Respekt und<br />
Vielfalt“, sagt Sajid.<br />
An der Schule wird das Miteinander<br />
gepflegt. Veranstaltungen<br />
wie dasvon der Elternschaftorganiserte<br />
„Festival ofNations“ stehen<br />
dafür. Die Klassen bereiten Stände<br />
auf dem Hof vor, die sich jeweils einem<br />
Land, seiner Kultur und seiner<br />
Küche widmen. „Das ist immer ein<br />
Riesenspektakel, zudem nicht nur<br />
die Schulgemeinschaft, sondern<br />
auch die Nachbarschaft kommt.“<br />
Ein anderes jährliches Event<br />
sind die Ubuntu-Tage. „Das ist<br />
eine Philosophie, die inSüdafrika<br />
geprägt wurde. Sie ist der Menschlichkeit<br />
und der Nächstenliebe verpflichtet“,<br />
sagt Sajid, „ich kann nur<br />
etwas erreichen, wenn ich neben<br />
mir die anderen sehe.“ Diesen Gedanken<br />
habe auch Mandela gelebt<br />
„Man soll sich jeden Tag fragen:<br />
Habe ich etwas für die Menschen<br />
um mich herum getan, oder etwas,<br />
um die Welt zu verbessern?“<br />
Die Schule ist außerdem<br />
UNESCO-Projektschule. „Wir sind ja<br />
schon aufgrund unserer Vielfalt die<br />
Vereinten Nationen im Kleinen“,<br />
sagt Sajid. Die UNESCO-Gruppe<br />
entwickelt hierzu Projekte, die zum<br />
Beispiel die Themen Demokratieerziehung,<br />
Menschenrechte oder<br />
Nächstenliebe zum Inhalt haben.<br />
Doch der große Namensgeber<br />
ist nicht nur in den Ideen zu finden.<br />
Über dem Schriftzug „Nelson-Mandela-Schule“<br />
an einem Gebäude<br />
sind Bilder des Politikers zu sehen.<br />
Im Büro der Schulleiterin hängt<br />
sein Foto. Der Madiba-Chor, in dem<br />
unter anderem Eltern und Lehrer<br />
der Schüler singen, hat sich nach<br />
Mandela benannt. Madiba führt<br />
auf Mandelas Herkunft aus dem<br />
Thembu-Stamm zurück.<br />
Eine besondere Beziehung<br />
besteht zur südafrikanischen Botschaft.<br />
Sie nimmt am „Festival<br />
of Nations“ teil. Der Schulchor<br />
tritt auf Events der Botschaft auf.<br />
Einige Male haben Schülerinnen<br />
und Schüler der Nelson-Mandela-<br />
School ofScience and Technology<br />
aus Mandelas Heimatort Mvezo in<br />
Südafrika die <strong>Berliner</strong> Schule besucht<br />
und in Gastfamilien gewohnt.<br />
<strong>Berliner</strong> Schüler sind bisher noch<br />
nicht in dem Land gewesen, aber<br />
sie reisten schon nach Ruanda und<br />
Namibia. (mec)<br />
KATJA SAJID<br />
Der Eingang zur Nelson-Mandela-Schule mit Bildern des Namensgebers
8 l NELSON MANDELA EXHIBITION SAMSTAG, 16. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
Händedruck für die Verständigung<br />
Die Kunstaktion „Handshape“ zum Mauerfalljubiläum begeisterte auch den Enkel von Nelson Mandela<br />
MAGDALENA KJESSEL<br />
BENEDICTE KURZEN<br />
Nkosi Zwelivelile Mandela, gibt der Sängerin Ivy Quainoo im Beisein von Meike Ziegler (Mitte) die Hand.<br />
Es dauert nur einen kurzen<br />
Moment, bis aus dem Ball<br />
Modelliermasse ein Abdruck<br />
geworden ist, der für immer bleiben<br />
wird. Nelson Mandelas Enkel,<br />
Nkosi Zwelivelile Mandela, gibt<br />
der Sängerin Ivy Quainoo in der<br />
Mandela-Ausstellung im Bikini Berlin<br />
fest die Hand. Zwischen ihren<br />
Händen liegt die rund geformte<br />
Modelliermasse, die durch den<br />
Handschlag zusammengepresst<br />
wird. Als Mandela und Quainoo die<br />
Hände öffnen, hat der Ball eine einzigartige<br />
Form.<br />
Neben Mandela und Quainoo<br />
steht Meike Ziegler, eine 50-jährige<br />
Künstlerin aus den Niederlanden.<br />
Sie hat die Handshape-Aktion<br />
ins Leben gerufen und ist stolz,<br />
zwei so prominente Teilnehmer für<br />
sie gewonnen zu haben. „Handshape“<br />
bedeutet Umriss der Hand<br />
und ist zugleich ein Wortspiel mit<br />
„handshake“ –Händedruck. Seit<br />
2016 arbeitet sie an der Aktion,<br />
die zum Mauerfalljubiläum ihren<br />
ersten Höhepunkt erreichte.<br />
An der Gedenkstätte <strong>Berliner</strong><br />
Mauer durfte Ziegler, die inzwischen<br />
von dem Ungarn Ivan Gabor<br />
unterstützt wird, eine große Installation<br />
aufbauen, in der die Handshape-Abdrücke,<br />
wie ein durchsichtiger<br />
Vorhang, aufgehängt<br />
wurden. Genau 10957 Abdrücke<br />
wurden zum 9. Novemberineinem<br />
fast acht Meter langen und drei<br />
Meter hohen, offenen Rahmen<br />
vor der Gedenkstätte angebracht.<br />
„Die Menschen standen staunend<br />
davor. Einige waren sehr emotional“,<br />
berichtet Gabor.<br />
„Lasst uns eine Mauer der Vereinigung<br />
bauen“, lautet Zieglers<br />
Idee hinter der Aktion. Die Menschen,<br />
die teilgenommen haben,<br />
kannten sich vorher nicht. Ziegler,<br />
Gabor und ihre Helfer haben an<br />
vielen Orten Berlins gestanden,<br />
um sie zusammenzuführen. „Wir<br />
laden sie ein, sich kennenzulernen,<br />
sich zu unterhalten und eine<br />
Gemeinsamkeit zu finden“, sagt<br />
Ziegler. Jeder Händedruck wird<br />
dokumentiert und archiviert. Die<br />
Informationen werden auf der<br />
Webseite stories.handshape.berlin<br />
hochgeladen.<br />
Hier ist zu sehen, dass zum<br />
Beispiel Pauline und Carsten<br />
beide das Abenteuer lieben. Die<br />
Themen, bei denen Rudi und Pablo<br />
sofort eine gemeinsame Ebene<br />
fanden waren „kühles Bier,<br />
Reisen und Sport“. „Ein Paar<br />
hat durch unsere Aktion zusammengefunden“,<br />
berichtet Ziegler.<br />
Wenn erst einmal ein Gespräch in<br />
Gang gekommen ist, können sich<br />
schnell Dinge entwickeln. Sie erlebt<br />
jedoch auch Ablehnung. Die<br />
Händeabdrucke zusammeln, war<br />
mühsame Einzelarbeit.<br />
Ein besonderer Fan der Aktion<br />
ist VisitBerlin-Chef Burkhard Kieker.<br />
Die Berlin-Werber haben die<br />
Aktion in den Kanon der geförderten<br />
Projekte für das 30-jährige<br />
Mauerfall-Jubiläum aufgenommen.<br />
„Ein Handschlag mit Unbekannten,<br />
eine echte menschliche<br />
Begegnung, ist das, was zählt“,<br />
schreibt Kieker auf Instagram.<br />
Dem schlossen sich Mandela und<br />
Ivy Quainoo gern an. Auch ihr Händedruck<br />
ist jetzt Teil des großen<br />
Vorhangs der Begegnung.<br />
Mechthild Henneke<br />
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