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Berliner Zeitung 16.11.2019

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4 16./17. NOVEMBER 2019<br />

Auch die samtene Revolution begann<br />

mit harter Gewalt. Vor30Jahren,<br />

am 17. November 1989, knüppelte<br />

ein Großaufgebot der Bereitschaftspolizei<br />

in Prag friedlich demonstrierende<br />

Studenten brutal zusammen. Die<br />

Hochschüler waren zusammengekommen,<br />

um an die Schließung der Universitäten des<br />

Landes durch die deutschen Besatzer 50<br />

Jahre zuvor zu erinnern. Etwa 1000 Studenten<br />

waren 1939 verhaftet, neun Studenten<br />

von den Nazis hingerichtet worden. An diesem<br />

für das tschechoslowakische nationalhistorische<br />

Bewusstsein wichtigen Tagnahmen<br />

1989 mehr als 10 000 Hochschüler an<br />

der vom offiziellen kommunistischen Jugendverband<br />

organisierten Kundgebung<br />

teil.<br />

Diese nahm dann aber eine überraschende<br />

Wendung, im wahrsten Sinne des<br />

Wortes: Die Studenten wichen plötzlich von<br />

der genehmigten Route ab und bogen in die<br />

Nationalstraße ein, in Richtung Wenzelsplatz,<br />

der Bühne so vieler historischer Ereignisse<br />

in der Geschichte des Landes. Immer<br />

lauter wurden regierungskritische Sprechchöreangestimmt.<br />

„Freiheit“ hallte es durch<br />

die Straßen. Dann wurden die Demonstranten<br />

eingekesselt. Sie zeigten ihre leeren<br />

Hände, um ihre Gewaltlosigkeit unter Beweis<br />

zu stellen. Sieversuchten, den mit Schilden<br />

und Schlagstöcken ausgerüsteten Einsatzpolizisten<br />

Blumen zu überreichen. Sie<br />

stellten Kerzen auf die Straße und sangen<br />

Friedenslieder. Hunderte wurden dennoch<br />

vonden berüchtigten„Weißhelmen“ zusammengeschlagen,<br />

Dutzende teilweise schwer<br />

verletzt. Der Rundfunk meldete den Todeines<br />

Studenten. Diese Meldung, die sich später<br />

als falsch herausstellen sollte,löste einen<br />

Schock aus.<br />

Der 17. November wurde zur Initialzündung<br />

für die Samtene Revolution, die das<br />

Menschen stand das Massaker auf dem Platz<br />

des Himmlischen Friedens noch deutlich vor<br />

Augen. Im Juni 1989 hatten die chinesischen<br />

Kommunisten Proteste in Peking blutig niedergeschlagen,<br />

Tausende waren ums Leben<br />

gekommen. Bei der Großdemonstration in<br />

Leipzig am 9. Oktober 1989 war es dann zwar<br />

nicht zu dem dort ebenfalls befürchteten<br />

Einsatz der DDR-Staatsgewalt gekommen.<br />

Aber die Gefahr war sehr real gewesen und in<br />

den Krankenhäusernlagen zusätzliche Blutkonserven<br />

zur Versorgung der erwarteten<br />

Verletzten bereit. Nurwenige Wochen später<br />

sollten die revolutionären Ereignisse in Rumänien<br />

mehr als tausend Menschenleben<br />

fordern. Niemand konnte also mit Gewissheit<br />

sagen, dass bei Massenprotesten in der<br />

Tschechoslowakei alles gewaltfrei verlaufen<br />

würde. Auch in Prag hatte die Diktatur ihre<br />

Truppen zusammengezogen und es war unklar,<br />

obnicht doch scharf geschossen werden<br />

würde. Noch am 19. November 1989<br />

wurden die sogenannten „Volksmilizen“ in<br />

Alarmbereitschaft versetzt, 85 000 Mann.<br />

DasRegime hatte durchaus erwogen, Panzer<br />

und Eingreiftruppen, die außerhalb Prags<br />

warteten, in Marsch zu setzen. Die Geschichte<br />

war offen und Tschechen und Slowaken<br />

hatten schon einmal erlebt, dass ihr<br />

Streben nach Freiheit und Demokratie am<br />

Ende mit Militärgewalt gestoppt wurde. Der<br />

Prager Frühling von1968 steckte ihnen auch<br />

im Prager Herbst von1989 noch in den Knochen.<br />

DAS GROßE EXPERIMENT des „Sozialismus<br />

mit menschlichem Antlitz“ war –nachdem<br />

es schon weit vorangeschritten war und Prag<br />

einen unvergesslichen, frühlingshaften Aufbruch<br />

erlebt hatte –imAugust 1968 von sowjetischen<br />

Panzern niedergewalzt worden.<br />

Der britische Journalist Michael Simmons<br />

Kommunisten enteignet, der Vater musste<br />

sich als Bürogehilfe,die Mutter als Fremdenführerin<br />

durchschlagen. Der junge Václav<br />

Havel war wegen seiner Herkunft in seiner<br />

Berufswahl eingeschränkt. Anfang der Sechzigerjahre<br />

begann er, Theaterstücke zu<br />

schreiben. Das „Gartenfest“ wurde 1963 uraufgeführt,<br />

„Die Benachrichtigung“ 1965.<br />

Auf satirische-absurde Weise hielt er in seinen<br />

Stücken der Diktatur und ihren Phrasen<br />

dreschenden Funktionären den Spiegel vor.<br />

Nach dem Prager Frühling 1968 erhielt der<br />

junge Autor Publikationsverbot. DieVerhaftung<br />

der Mitglieder der Underground-Band<br />

The Plastic People of the Universe im März<br />

1976 wurde zum äußeren Anlass der Neuformierung<br />

der tschechoslowakischen Opposition.<br />

Die „Charta 77“, deren Mitinitiator er<br />

war, wurde gegründet und machte Havel<br />

zum wichtigsten Vertreter der Bürgerrechtsbewegung<br />

seines Landes. Immer wieder bekam<br />

er wegen seines Einsatzes für Meinungsfreiheit<br />

und die Achtung der Menschenrechte<br />

die Macht der sozialistischen<br />

Diktatur am eigenen Leib zu spüren. Insgesamt<br />

50 Monate verbrachte er im Gefängnis,<br />

ein letztes Malwurde er 1989 verhaftet. Havel<br />

selbst hat später sein Leben und seine beruflichen<br />

Stationen lakonisch zusammengefasst:<br />

„Bourgeoises Kind, Laborant, Soldat,<br />

Kulissenschieber, Theaterautor, Dissident,<br />

Häftling, Präsident, Pensionär, öffentliches<br />

Phänomen und Einsiedler,angeblicher Held<br />

und heimlicher Angsthase“.<br />

Václav Havelwurde das warmherzige Gesicht<br />

der Revolution von1989, ihrePersonifizierung,<br />

ihr Spiritus Rector. Nur kurz sah es<br />

so aus, als könnte es ein Comeback des Helden<br />

von1968 geben. DerSlowake Alexander<br />

Dubcek tauchte aus der Versenkung auf: Der<br />

Mann, der dem Sozialismus mit menschlichem<br />

Antlitz sein Gesicht geliehen hatte,<br />

nahm am achten Tagder Revolution, am 24.<br />

praktisch zeitgleich als Entsprechung die<br />

„Verejnost’ proti násiliu“, die „Öffentlichkeit<br />

gegen Gewalt“. Die erste Erklärung des Bürgerforums<br />

hatte Havel erst am Tag seiner<br />

Gründung verfasst. Darin wurden der sofortige<br />

Rücktritt von Staatspräsident Husák,<br />

aber auch eine unabhängige Untersuchung<br />

der Gewalt vom17. November und der Rücktritt<br />

aller kommunistischen Funktionäre, die<br />

für den Polizeieinsatz verantwortlich gewesen<br />

waren, gefordert. Auch die Freilassung<br />

aller politischen Gefangenen war ein wichtiges<br />

Ziel, am Ende sollten freie demokratische<br />

Wahlen stehen.<br />

SEIN „HAUPTQUARTIER“ BEZOG HAVEL kurz<br />

darauf in der Laterna Magica, einem weltberühmten<br />

avantgardistischen Theater an der<br />

Prager Nationalstraße, nur einen Steinwurf<br />

entfernt von dem Ort, an dem am 17. November<br />

die Studenten von der Polizei zusammengeschlagen<br />

worden waren. In den<br />

unter der Erde gelegenen Räumen des Theaters<br />

wurden leidenschaftliche Debatten geführt,<br />

Kommuniqués verfasst, Pressekonferenzen<br />

abgehalten. „Es war ein heißes Labyrinth“,<br />

erinnerte sich Eda Kriseová, die zu<br />

Havels Beraterngehörte,„in dem man kaum<br />

atmen konnte, esgab keine Ventilation, dabei<br />

rauchten alle wie die Schlote. Revolutionärerauchen<br />

immer.“Wenige Monate später<br />

wurde der brasilianische Präsident an diesen<br />

Ort geführt, weil er sehen wollte, wodie Revolutionäre<br />

getagt hatten. „Wir konnten uns<br />

gar nicht mehr vorstellen, wie wir dortunten<br />

hatten überleben können.“<br />

Zumengsten Kreis Havels zählten Schauspieler,<br />

Musiker, Schriftsteller, Künstler und<br />

andereIntellektuelle.Viele vonihnen hatten<br />

Berufs- oder Auftrittsverbote erleiden müssen<br />

und kamen nun von ihren Arbeitsplätzen<br />

als Heizer, Fensterputzer oder Nacht-<br />

Diesess<br />

Die Menschen in der<br />

von einem Aufbr<br />

wagte<br />

Bereitschaftspolizei am 17. November 1989. IMAGO (4)<br />

VáclavHavel am 19. November 1989 im Cinoherni Club in Prag,wodas Bürgerforum gegründet wurde.<br />

kommunistische „ancien régime“ in der<br />

Tschechoslowakei innerhalb kürzester Zeit<br />

hinwegfegen sollte. Der britische Publizist<br />

Timothy Garton Ash mutmaßte damals: „In<br />

Polen dauerte es zehn Jahre, in Ungarnzehn<br />

Monate,inder DDR zehn Wochen; vielleicht<br />

wird esinder Tschechoslowakei nur zehn<br />

Tage dauern!“. Im Enthusiasmus des Moments<br />

hatte der Brite dabei allerdings außer<br />

Acht gelassen, dass es in der Tschechoslowakei<br />

schon länger rumort hatte. Seit 1988 war<br />

es immer wieder zu Protestaktionen und Demonstrationen<br />

gekommen, bei denen sich<br />

erst Hunderte, später schon einige Tausend<br />

Menschen versammelt hatten. Auch waren<br />

zehn Tage doch etwas zu knapp bemessen,<br />

aber die politische Entwicklung und der Untergang<br />

des Kommunismus in der Tschechoslowakei<br />

sollten sich tatsächlich in rasantem<br />

Tempo vollziehen. Sechs Wochen nach Ausbruch<br />

der Studentenproteste sollte das Land<br />

ein anderes sein.<br />

Auch deshalb mag die Revolution der<br />

Tschechen und Slowaken in der Rückschau<br />

auf den ersten Blick fast wie eine Formalität<br />

erscheinen, so, als wäre einfach ein weiterer<br />

Dominostein in einem Reigen kommunistischer<br />

Diktaturen gefallen. So, als sei diese<br />

Entwicklung geradlinig, folgerichtig und risikofrei<br />

gewesen. DieVoraussetzungen waren<br />

ja auch gut: Polen und Ungarnwaren auf ihremWeg<br />

in die Freiheit schon weit vorangeschritten.<br />

Sogar die DDR war am Ende, die<br />

<strong>Berliner</strong> Mauer eine Woche vor dem 17. November<br />

geöffnet worden, der Eiserne Vorhang<br />

somit de facto gefallen. Undmit Gorbatschowander<br />

Macht in Moskau standen die<br />

Aussichten für Tschechen und Slowaken, im<br />

Herbst 1989 ihr Land grundlegend zu verändern,<br />

sicher nicht schlecht.<br />

Niemand wusste aber, was genau passierenwürde.Schon<br />

gar nicht war klar,dass die<br />

Revolution nach dem 17. November „samten“<br />

und gewaltfrei verlaufen würde. Den<br />

berichtete, noch bis weit hinein in das Jahr<br />

1990 hätten viele Menschen befürchtet,<br />

„eine Verschwörung reaktionärer Kräfte“<br />

könnte auch die Errungenschaften der Revolution<br />

vom Herbst 1989 zunichtemachen.<br />

Und die Schriftstellerin Eda Kriseová bekannte:<br />

„Ständig war dieses Gefühl der Unwirklichkeit<br />

da. Ich fürchtete, aufzuwachen<br />

und zu entdecken, dass alles wieder wie früher<br />

war.Ich hatte fast Angst, einzuschlafen.“<br />

Dass die Revolution erfolgreich war und<br />

nach dem 17. November „samten“ blieb, lag<br />

zum einen daran, dass sich die Kommunistische<br />

Führung eingestehen musste, nicht<br />

mehr auf die Unterstützung Moskaus zählen<br />

zu können. Beim Versuch, die Proteste dauerhaft<br />

gewaltsam zu unterdrücken, wäre die<br />

KP auf sich allein gestellt gewesen. Zum anderen<br />

war der sanfte Charakter der Revolution<br />

zu einem großen, wenn nicht entscheidenden<br />

Teil ihrem zentralen Akteur zu verdanken:<br />

Václav Havel. Er wurde zum unumstrittenen<br />

Anführer der revolutionärenWelle,<br />

die ihn innerhalb wenigerWochen bis auf die<br />

Prager Burg,den Hradschin, und in das Amt<br />

des Staatspräsidenten, das dort seinen Sitz<br />

hat, tragen sollte.<br />

Václav Havelwurde am 5. Oktober 1936 in<br />

Prag geboren. Er stammte aus einer großbürgerlichen,<br />

wohlhabenden Familie. Sein<br />

Großvater war ein Architekt, der sein Lebenswerk<br />

mit dem Bau der „Lucerna“ am<br />

Prager Wenzelsplatz krönte, dem ersten<br />

Stahlbetonbau der Stadt, einer Art Mall mit<br />

großem Tanzsaal, Kinos, Geschäften und<br />

Restaurants. Auch Václavs Vater wurde Architekt,<br />

sein Onkel war einer der wichtigsten<br />

Produzenten des tschechischen Films. Der<br />

kleine Václav war noch keine drei Jahre alt,<br />

als Hitlers Wehrmacht 1939 in Prag einmarschierte<br />

und er war elf, als die Kommunisten<br />

im Februar 1948 die Macht übernahmen.<br />

Früh wurde sein Leben also durch Diktaturen<br />

geprägt. Seine Familie wurde von den<br />

November, gemeinsam mit Havel aneiner<br />

Großdemonstration auf dem Prager Wenzelsplatz<br />

teil. „Er sieht aus“, notierte ein Beobachter,„als<br />

sei er direkt aus einer Schwarz-<br />

Weiß-Fotografie von 1968 gestiegen.“ Die<br />

Menge jubelte ihm begeistert zu. Aber die<br />

Menschen spürten dennoch, dass sie mit ihren<br />

Protesten zwar in gewisser Weise an den<br />

Prager Frühling anknüpften, Dubcek aber<br />

doch auch der Repräsentant einer vergangenen<br />

Epoche war.Die meisten derer,die 1989<br />

auf die Straße gingen, wollten keinen Sozialismus<br />

mehr,und wäreernoch so reformiert<br />

gewesen. Sie wollten Freiheit, Pluralismus<br />

und Demokratie. Sie wollten nach Westen,<br />

„zurück nach Europa“, wie eine Forderung<br />

hieß, die man bald auf zahllosen Plakaten lesen<br />

konnte. Und sie wollten „Havel auf die<br />

Burg!“, wie man ebenfalls immer häufiger lesen<br />

und hören konnte.Die gemeinsame Demonstration<br />

von Havel und Dubcek endete<br />

mit einem jener magischen Momente,die allen,<br />

die sie erlebten, immer in Erinnerung<br />

bleiben werden: In einer spontanen Geste<br />

zogen Hunderttausende ihre Schlüsselbunde<br />

hervor und schüttelten sie wie kleine<br />

Glöckchen. Wurde sodas Ende des Regimes<br />

herbeigeläutet? Noch am selben Abend traten<br />

jedenfalls Generalsekretär Miloš Jakeš<br />

sowie das gesamte Politbüro und das Zentralkomitee<br />

der Kommunistischen Partei geschlossen<br />

zurück –ein wichtiger Etappensieg<br />

der samtenen Revolutionäre.<br />

ES KAM NICHT VON UNGEFÄHR, dass der<br />

Theatermann Havel die Revolution in den<br />

Theaternder Hauptstadt vorantrieb.Die Opposition<br />

traf sich zunächst in verschiedenen<br />

Bühnen, am 19. November wurde im<br />

„Schauspielclub“ das „Obcanské Forum“,<br />

das Bürgerforum, gegründet, die überparteiliche<br />

Bewegung, die die Revolution vorantrieb.<br />

Imslowakischen Landesteil entstand<br />

wächter zu den revolutionären Versammlungen.<br />

Jirí Dienstbier, der bald darauf Außenminister<br />

werden sollte, war einer der<br />

prominenten Heizer unter den Helden der<br />

Revolution. Timothy Garton Ash, der die<br />

Ereignisse in der Laterna Magica aus nächster<br />

Nähe beobachten konnte,berichtete fasziniert,<br />

wie die Ereignisse Menschen veränderten:<br />

„Manch einer,der niemals zuvor politisch<br />

aktiv gewesen war,richtete sich plötzlich<br />

auf, boxte sich seinen Wegfrei auf die<br />

Bühne und schlug sich selbst für einen Fernsehauftritt<br />

vor. Und schon konnte man ihn<br />

sich in einem Ministersessel vorstellen.“ Andere<br />

wiederum, die schon lange in der demokratischen<br />

Opposition engagiert waren,<br />

„blieben still im Zuschauerraum sitzen.<br />

Reale Machtpolitik war nicht ihr Bier.“<br />

Inzwischen waren jeden Tagwachsende<br />

Menschenmengen zu Protesten auf den<br />

Wenzelsplatz gekommen. Am 21. November<br />

sprach Havelzuden Massen. Miteinem Megafon<br />

war die unübersehbare Menschenmenge<br />

unter dem Balkon des Verlagshauses<br />

„Svobodné slovo“(„Freies Wort“) nicht mehr<br />

zu erreichen. Hätten nicht Ton- und Bühnentechniker<br />

verschiedener Rockbands<br />

spontan ausgeholfen, wären die Revolutionäre<br />

kaum gehört worden. „Havels Sympathie<br />

für das Genre zahlte sich aus“, urteilte<br />

sein Pressesprecher,Vertrauter und späterer<br />

Biograf Michael Žantovský. Marta Kubišová,<br />

„die“ Sängerin des Prager Frühlings, die auf<br />

eine große Karriereverzichtet hatte,umsich<br />

nicht anpassen zu müssen, sang und rührte<br />

die Menge zu Tränen. Weitere Sänger und<br />

Dichter traten auf. Aber es war Havel, der die<br />

Menge erfolgreich aufrief, trotz aller aufgestautenWutfriedlich<br />

zu bleiben und nicht an<br />

Vergeltung zu denken: „Jene,die ihreGegner<br />

viele Jahre lang mit einer gewalttätigen und<br />

blutigen Rachsucht verfolgt haben, haben<br />

jetzt Angst vor uns. Sie können ruhig schlafen.<br />

Wir sind nicht wie sie.“ Euphorische<br />

„Die Unglaublichkeit des Augenblicks“: Am

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