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SAMSTAG, 16. NOVEMBER 2019 I ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG NELSON MANDELA EXHIBITION l 3<br />
Ein Schau für alle Generationen<br />
Die offizielle Nelson Mandela-Ausstellung präsentiert 150 Exponate aus dem Leben der großen Persönlichkeit<br />
Hinter einer bunten Glastür<br />
im Bikini Berlin eröffnet sich<br />
dem Besucher die Welt von<br />
Nelson Mandela. Die ungewöhnliche<br />
Ausstellung im ersten Stock<br />
der Mall ehrt eine Persönlichkeit,<br />
wie sie unsere Zeit nur wenige<br />
kennt. Der südafrikanische Freiheitskämpfer<br />
und spätere Präsident<br />
hatte ein einzigartiges Leben,<br />
das nun in Berlin auf 700 Quadratmetern<br />
präsentiert wird.<br />
„Wir wollten zeigen, woher Nelson<br />
Mandela stammt und wie das<br />
seine Entwicklung beeinflusst hat“,<br />
sagt die Kuratorin der Ausstellung,<br />
die Amerikanerin Sara Hougan.<br />
In den ersten Räumen finden<br />
sich deshalb Bilder und Zeugnisse<br />
aus dem Dorf in der Transkei, in<br />
dem Mandela geboren wurde. Der<br />
Besucher sieht traditionelle Gegenstände,<br />
wie sie die Menschen<br />
seines Stammes auf dem Land<br />
benutzten. „Wir wollten zeigen,<br />
wie die Thembu-Kultur ihn dafür<br />
vorbereitet hat, ein Führer zu werden“,<br />
sagt Hougan.<br />
London war die erste Station<br />
Berlin ist die zweite Station der<br />
Ausstellung, die im Frühjahr zunächst<br />
erfolgreich in London gezeigt<br />
wurde. 100 000 Menschen<br />
besuchten sie dort. In Berlin ist<br />
sie bis zum 15. März zu sehen.<br />
Rund 150 historische Artefakte<br />
und persönliche Gegenstände werden<br />
präsentiert, dazu umfangreiches<br />
Film- und Videomaterial, das<br />
zum Teil noch unbekannt ist. „Wir<br />
möchten Familien und junge Menschen<br />
ansprechen“, sagt Hougan.<br />
In England seien viele Besucher –<br />
rquer durch die Generationen –miteinander<br />
ins Gespräch gekommen.<br />
Mandelas Enkel, Nkosi Zwelivelile<br />
Mandela, hat die Schau coproduziert.<br />
„Sie fängt den Geist<br />
meines Großvaters ein, dessen<br />
Fotos von Nelson Mandela, aber auch seine Bekleidung oder kulturelle Gegenstände werden präsentiert.<br />
Name zum Synonym für internationale<br />
Solidarität, Gerechtigkeit und<br />
Frieden geworden ist“, sagt er.<br />
Die Ausstellung sei auch eine<br />
Hommage an die Menschen in<br />
Berlin und Deutschland. Die Deutschen<br />
hätten die Menschen in<br />
Südafrika in der Anti-Apartheid-<br />
Bewegung und im Kampf für die<br />
Freiheit unterstützt, sagt Nkosi<br />
Zwelivelile Mandela, der Führer einer<br />
Untergruppe der Thembu und<br />
Adresse:<br />
Bikini Berlin<br />
Budapester Str. 38–50,<br />
10787 Berlin<br />
www.mandelaexhibition.de<br />
Abgeordneter im südafrikanischen<br />
Parlament ist.<br />
Die Ausstellung folgt dem Lebensweg<br />
Mandelas. Nach Bildern<br />
seiner Ausbildung sind auch zahlreiche<br />
Zeugnisse seines 27-jährigen<br />
Gefängnisaufenthalts zu<br />
sehen. Ein Generalschlüssel der<br />
Zellen auf der vor Kapstadt gelegenen<br />
Gefängnisinsel Robben<br />
Island steht für diese Zeit. Eine<br />
käfigartige Konstruktion zeigt den<br />
ÖFFUNGSZEITEN UND TICKETINFORMATIONEN<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Samstag: 10–20Uhr<br />
(letzter Einlass 19 Uhr)<br />
Sonn- und Feiertage: 11–18 Uhr<br />
(letzter Einlass 17 Uhr)<br />
Am 24. und 31.12. geschlossen<br />
Dauer der Ausstellung:<br />
Bis zum 15. März 2020<br />
Ticketinformationen:<br />
Wochentags:<br />
Erwachsene: 13,50 Euro<br />
Kinder von 6bis 14 Jahre: 12 Euro<br />
Gruppen: 10Euro<br />
Wochenende und Feiertage:<br />
Erwachsene: 14,50 Euro<br />
Kinder von 6bis 14 Jahre: 13 Euro<br />
Gruppen: 11Euro<br />
GETTYIMAGES/LORDN<br />
Bildungsmaterialien:<br />
Zur Ausstellung gibt esauf der<br />
Webseite kostenlose Unterrichtsmaterialien:<br />
www.mandelaexhibition.de/<br />
bildung/<br />
Gruppenameldung:<br />
Den Besuch von Schulklassen<br />
und Gruppen ab 10 Personen anmelden<br />
unter<br />
mandela-gruppen@deag.de<br />
begrenzten Raum der Zelle mit der<br />
inzwischen berühmt gewordenen<br />
Nummer 466/64.<br />
Hougan und ihr Team trugen<br />
die Ausstellungsstücke an vielen<br />
Orten Südafrikas zusammen. „Sie<br />
waren verstreut, denn einiges war<br />
über Auktionen in Privatbesitz gelangt“,<br />
berichtet sie. Erschwerend<br />
kam hinzu, dass Mandela auf Extravaganz<br />
keinen Wert legte. Seine<br />
persönlichen Gegenstände standen<br />
nicht in Vitrinen. Doch zahlreiche<br />
Menschen, die Wert darauf<br />
legten, dass Mandelas Geschichte<br />
erzählt wird, halfen Hougan.<br />
Zu den Lieblingsstücken der<br />
Kuratorin zählen der Leopardenfell-Kopfschmuck,<br />
der Mandela<br />
als eine besondere Ehre vom König<br />
der Xhosa, Xolilzwe Sigcawu,<br />
verliehen wurde, aber auch eine<br />
Viehpeitsche, mit der Mandela als<br />
Junge das Vieh trieb und ein Bügeleisen.<br />
Er musste für den Stammesführer,<br />
in dessen Haus er<br />
nach dem Tod seines Vaters lebte,<br />
die Kleidung bügeln. Die Zeugnisse<br />
der Apartheid-Zeit bedeuten<br />
ihr viel. „Diese Gegenstände zu<br />
sehen, ist sehr aufwühlend“, sagt<br />
sie. Auch die Briefe Mandelas an<br />
seine Kinder hätten sie berührt.<br />
„Er versucht darin, sie zu erziehen“,<br />
berichtet Hougan. Manchmal<br />
sah er sie viele Jahre nicht.<br />
Eine Beziehung entwickeln<br />
Eine der letzten Vitrinen zeigt<br />
ein Hemd und Hausschuhe aus<br />
Schaffell aus den letzten Lebensjahren.<br />
„Das ist für mich der Kern<br />
Mandelas: Das der Öffentlichkeit<br />
bekannte Hemd zeigt die Kultur<br />
der Thembu und seine Schuhe<br />
trug er im Alter oft.“ Ihr ist wichtig,<br />
dass die Ausstellungsbesucher<br />
eine persönliche Beziehung<br />
zu den Exponaten entwickeln, so<br />
dass Mandela greifbar wird.<br />
Um den Besuchern der Ausstellung<br />
die Möglichkeit zu geben<br />
zu zeigen, was Mandela ihnen bedeutet,<br />
können sie am Ende der<br />
Ausstellung Ideen aufschreiben,<br />
wie sie sein Erbe in die Welt tragen<br />
wollen. Hougan hofft, dass<br />
die Schau noch mehr Orte erreicht<br />
–oder dass sie einmal den<br />
Grundstein für ein eigenes Museum<br />
für Nelson Mandela bildet.<br />
Mechthild Henneke<br />
r<br />
r<br />
Den Dialog am Laufen halten<br />
Ivy Quainoo und Patrice Bouédibéla sind Mandelas Botschafter<br />
Ihre Lieder begeistern die Öffentlichkeit.<br />
Ivy Quainoo ist seit<br />
ihrem Sieg bei „Voice of Germany“<br />
ein Star, doch sie engagiert<br />
sich auch für das Bild von Afrika<br />
in Deutschland. Die Mandela-Ausstellung<br />
begleitet sie als Botschafterin.<br />
„Ich fühle mich inspiriert<br />
von dem, was Nelson Mandela<br />
getan hat“, beschreibt sie ihre<br />
Motivation. Seine Gedanken weiterzutragen<br />
ist ihr Anliegen.<br />
Auch der Moderator, Entertainer<br />
und Social Media-Aktivist Patrice<br />
Bouédibéla ist Botschafter<br />
der Ausstellung. Bekannt wurde<br />
der schlagfertige <strong>Berliner</strong> als<br />
TV-Moderator und Gastgeber für<br />
zahlreiche international bekannte<br />
Musiker und Bands. „Ich möchte<br />
den Menschen zeigen, wie wichtig<br />
es ist, den Dialog am Laufen zu<br />
halten“, sagt er. Dies helfe dabei,<br />
Konflikte zu lösen.<br />
Bei der Eröffnung der Ausstellung<br />
trafen die beiden auch auf<br />
den Enkel von Nelson Mandela,<br />
Nkosi Zwelivelile Mandela. „Es<br />
ist sehr wichtig, dass Menschen<br />
heute noch von meinem Großvater<br />
erfahren“, sagte er. Die Botschafter<br />
der Ausstellung hätten<br />
in besonderer Weise Zugang zur<br />
Öffentlichkeit und könnten die<br />
Gedanken Mandelas Menschen<br />
näher bringen. (mec)<br />
DAVIDS/SVEN DARMER<br />
Die beiden Botschafter und Mandelas Enkel bei der offiziellen Eröffnung