AUTOINSIDE Ausgabe 2 – Februar 2020
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TAG DER SCHWEIZER GARAGISTEN<br />
Michael Jost, Chief Strategy Officer der Marke Volkswagen<br />
VW-Stratege fordert Visionen<br />
statt Restriktionen<br />
Der VW-Konzern-Stratege Michael Jost legte dar, wie sich VW vom reinen<br />
Autoproduzenten zum umfassenden Mobilitätsdienstleister und<br />
Softwareentwickler wandelt. Und vor allem, wieso der grösste<br />
Autoproduzent der Welt in den kommenden Jahren voll auf<br />
die Karte Elektromobilität setzen wird. Jürg A. Stettler<br />
Michael Jost, der Chefstratege des VW-Konzern, erklärte den anwesenden<br />
Garagisten zu Beginn seiner Ausführungen, dass er ihre<br />
Perspektive durchaus kenne: «Ich habe einige Jahre versucht, Ihr Geschäft<br />
zu machen. Und ich habe dabei aus einem grossen Vermögen<br />
ein kleines gemacht. Aber ich war dabei total engagiert!» Inzwischen<br />
kümmert sich Michael Jost als Chief Strategy Officer der Marke<br />
Volkswagen um die Strategie des riesigen VW-Konzerns.<br />
Dieser fertigt mit 640 000 Mitarbeitern täglich 44 000<br />
Fahrzeuge. Deren Leistungsspektrum reicht vom lediglich<br />
60 PS starken Kleinwagen VW up bis zum<br />
1500 PS starken Luxusboliden Bugatti Chiron.<br />
Nun richtet sich der VW-Konzern komplett<br />
neu aus und durchläuft die grösste Transformation<br />
seiner Geschichte. «Wir richten unsere<br />
Geschäftsaktivitäten an den drei Themen<br />
Digitalisierung, Elektrifizierung und<br />
Unternehmenswert neu aus. Und die E-<br />
Mobilität wird zum neuen Geschäftsmodell<br />
des VW-Konzerns.» Dafür investiert<br />
der VW-Konzern nicht weniger<br />
als 33 Milliarden Euro und bringt rund<br />
75 neue vollelektrische Modelle in den<br />
drei Weltregionen China, USA und Europa<br />
auf den Markt. Auf dem sogenannten<br />
MEB, einem äusserst variablen Elektrobaukasten,<br />
basieren künftig sowohl der elektrische VW ID.3 und der<br />
Seat El Born wie auch die gesamte E-SUV-Familie bis hin zum Bulli-<br />
Nachfolger ID.Buzz (2022) oder dem Elektro-Flaggschiff ID.Vizzion.<br />
«Als Stratege hat man dafür einen Plan. Denn wenn ein so grosser<br />
Supertanker wie der VW-Konzern aus ruhigen Gewässern<br />
losfährt, dann hat man davor sicherlich zwei-, dreimal darüber<br />
nachgedacht», erklärte Jost den über 900 Schweizer Garagisten<br />
in Bern. «Und dieser Tanker ist raus aus dem Hafen und unterwegs!»<br />
In zehn Jahren werden Garagisten daher vielleicht einige<br />
Software-Spezialisten bei sich im Betrieb haben, die neue Dienstleistungen<br />
für ihre Kunden anbieten, und nicht nur Automechatroniker.<br />
«Unsere Autos werden nämlich aktueller. Sie kriegen<br />
Upgrades <strong>–</strong> auch unterwegs. Die Daten und die Digitalisierung<br />
Der VW-Konzern-Stratege Michael Jost<br />
verriet den über 900 Garagisten in<br />
Bern nicht nur wichtige Details zur<br />
zukünftigen Ausrichtung des grössten<br />
Autoherstellers, sondern auch, dass<br />
er einst selbst als Garagist tätig war.<br />
Somit kenne er die aktuellen Herausforderungen<br />
für die Branche durchaus.<br />
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<strong>Februar</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>