AUTOINSIDE Ausgabe 2 – Februar 2020
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TAG DER SCHWEIZER GARAGISTEN<br />
Pascal Previdoli, stellvertretender Direktor des Bundesamts für Energie (BFE)<br />
«Wir vom Bund sind<br />
technologieoffen»<br />
Pascal Previdoli, stellvertretender Direktor des Bundesamts für Energie (BFE), sieht die Garagisten als Energie-, Effizienz<br />
und Mobilitätsprofis. Doch die Herausforderungen, um den geplanten CO 2<br />
-Absenkungspfad zu erreichen, seien vor allem<br />
nach der Diesel-Thematik enorm. Jürg A. Stettler<br />
Zum Auftakt seines Auftritts am «Tag der Schweizer Garagisten» <strong>2020</strong><br />
gab Pascal Previdoli zu bedenken, dass die Schweiz aktuell 47 Millionen<br />
Tonnen CO 2<br />
emittiere, wovon 31,8 Prozent auf den Verkehr entfielen.<br />
«Wir haben im Vergleich zur EU eine sehr ineffiziente Flotte mit 138,7 g<br />
CO 2<br />
-Ausstoss und somit 27 Gramm mehr als die EU.» Man habe die gesetzten<br />
Ziele nicht erreicht. Daher seien letztes Jahr auch CO 2<br />
-Sanktionen<br />
in der Höhe von 31,1 Millionen Franken fällig geworden. Auf Schätzungen,<br />
dass die Sanktionen nun auf 50 bis 80 Millionen und danach<br />
wegen der Umstellung auf den WLTP-Zyklus und die verschärften CO 2<br />
-<br />
Emissionsvorschriften auf bis zu 300 Millionen klettern könnten, wollte<br />
er sich nicht festlegen lassen. Previdoli gab aber zu bedenken, dass<br />
seine Behörde nur für den Vollzug zuständig sei und sie die Branche auf<br />
ihrem CO 2<br />
-Absenkungspfad unterstützen wolle. «Ihre Branche macht<br />
beispielsweise bei der Umstellung auf die neue Energieetikette einen<br />
sehr guten Job. Wir mussten bei Kontrollen in den Showrooms bislang<br />
kaum Mängel konstatieren.» Bei der CO 2<br />
-Reduktion habe vor allem<br />
der Verkaufsrückgang bei den effizienten Dieseln gegen die Branche<br />
und entgegen getroffener Annahmen gearbeitet. Die Herausforderungen<br />
seien daher nun sehr gross und wohl nur mit erheblichen Anstrengungen<br />
im Bereich Elektromobilität zu erreichen.<br />
Previdoli rechnete zudem vor: «Die Zustimmung der Schweiz zum Pariser<br />
Abkommen von 2017 heisst konkret: Wir müssen die CO 2<br />
-Ausstösse<br />
bis 2030 halbieren.» Das seien grosse Herausforderung, vor<br />
allem, weil die EU bereits wieder neue CO 2<br />
-Reduktionen auch für Nutzfahrzeuge<br />
beschlossen habe und es weitere Verschärfungen geben werde.<br />
Für die Schweizer Garagisten käme erschwerend hinzu, dass die<br />
Schweizer Lösung, das sogenannte Phasing-in, nun vom Ständerat aufgehoben<br />
und auf die Dauer der EU-Regelung beschränkt wurde.<br />
Previdoli erläuterte gegenüber den 900 Garagisten auch, dass das BFE<br />
extra einen neuen Klimafond geschaffen habe, um Förderungsprojekte<br />
<strong>–</strong> aktuell vor allem bei der Installation von Ladeinfrastruktur <strong>–</strong> zu unterstützen.<br />
Er machte mehrfach deutlich: «Wir brauchen alle alternativen<br />
Antriebe für die CO 2<br />
-Verminderung. Wir vom Bund sind technologieoffen.»<br />
Daher profitiere beispielsweise Erdgas/CNG von einem reduzierten<br />
Mineralölsteuersatz; Wasserstofffahrzeuge und Elektromobile seien<br />
von der Automobilsteuer befreit. <<br />
«Die E-Mobilität ist aktuell das Steckenpferd, bei dem alle Hersteller viel<br />
Schub geben», so Previdoli. «Und in der Schweiz haben wir natürlich<br />
einen sehr guten Strommix für E-Autos. Wir haben die Roadmap Elektromobilität<br />
mit 60 Partner beschlossen, da die E-Mobilität aktuell und<br />
kurzfristig die besten Chancen bietet, die CO 2<br />
-Emissionen zu senken.»<br />
Über 30 Modelle mit Elektroantrieb seinen für <strong>2020</strong> angekündigt und<br />
für die Zukunft sehe es herstellerseitig weiterhin rosig aus. Entscheidend<br />
sei jedoch, dass der Garagist seine Rolle in dieser neuen Mobilitätswelt<br />
als Energiedienstleister und Effizienzberater wahrnehmen müsse.<br />
«Wir sehen eine sehr grosse Dynamik im Markt. Man muss den Käufer<br />
nun vor allem informieren und motivieren.»<br />
An die Garagisten gewandt meinte der stellvertretende BFE-Direktor:<br />
«Sie sind die Energieeffizienzprofis. Sie sind aber noch viel mehr. Sie<br />
sind Profis für den ganzen Mobilitätsbereich.» Dies habe auch einen Einfluss<br />
auf die Aus- und Weiterbildung in der Branche und genau diesen<br />
Bereich versuche seine Behörde zu unterstützen, weil man die Garagisten<br />
als wichtigen Partner sehe.<br />
Pascal Previdoli, der stellvertretende BFE-Direktor, sieht die Garagisten auch als<br />
Energieeffizienzprofis, welche die Kunden informieren und motivieren müssten, Fahrzeuge<br />
mit tiefem CO 2<br />
-Ausstoss zu kaufen.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong>21