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Entstehung von Spektrallinien

Kapitel aus dem Buch "Physik der Sterne"

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3.2 Strahlungstransport in Spektrallinien

317

Hier gibt das Produkt u ν

B 12

offensichtlich die Wahrscheinlichkeit für einen

Absorptionsvorgang an. Die gesamte aus dem Strahlungsfeld bei der Frequenz ν

entnommene Energie ist dann:

dE abs = hνdN 1 (3.181)

Aufgrund der Wechselwirkung des Atoms mit dem „Nullpunktstrahlungsfeld“

(„Vakuum“) wird diese Energie durch spontane Emission wieder an das

Strahlungsfeld zurückgegeben:

(3.182)

dE em = hνdN 2

(3.183)

Deshalb muss zusätzlich zur induzierten Übergangswahrscheinlichkeit B 12

noch

eine Übergangswahrscheinlichkeit A 21

eingeführt werden, welche die spontane

Emission beschreibt. Für die Änderung der Besetzungszahl des Zustandes E 2

gilt

demnach:

dN 2 =−(u ν B 21 + A 21 )N 2 dt

Im stationären Fall müssen die sich aus Gl. 3.180 und 3.183 ergebenden Zustandsbesetzungen

gleich sein, was zu der Beziehung

u ν N 1 B 12 = A 21 N 2 + u ν N 2 B 21 (3.184)

führt. Sie gilt nur im thermodynamischen Gleichgewicht, in dem man für die

Änderungsraten der Besetzungszahlen

dN 1

=− dN 2

=−u ν N 1 B 12 + u ν N 2 B 21 + N 2 A 21 = 0 (3.185)

dt dt

schreiben kann.

Die Einstein-Koeffizienten A 21 , B 12 und B 21

stellen demnach physikalisch

nichts anderes als so etwas wie Übergangswahrscheinlichkeiten zwischen den

indizierten energetischen Zuständen dar.

Das aus Gl. 3.184 folgende Verhältnis der Besetzungszahlen

N 2

N 1

=

u ν B 12

A 21 + u ν B 21

(3.186)

ist dahingehend von großer Bedeutung, als sich über dieses Verhältnis eine

Anbindung an die Boltzmann-Statistik und damit an die Thermodynamik herstellen

lässt (Gl. 3.188).

Übergangswahrscheinlichkeit für spontane Emission A 21

Eine spontane Emission

eines Photons findet immer dann statt, wenn sich das Elektron in einem energetisch

höheren Niveau (hier 2) befindet und spontan, d. h. ohne erkennbare Wirkung

von außen, in ein energetisch niedrigeres (hier 1) Niveau übergeht. Die Anzahl

der spontanen Übergänge pro Zeiteinheit hängt dabei von der Besetzungszahl N 2

und von der mittleren Lebensdauer des Zustandes 2 ab. Daraus folgt, dass der Einstein-Koeffizient

A 21

den Kehrwert der Lebensdauer τ des Zustandes 2 angibt:

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