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Entstehung von Spektrallinien

Kapitel aus dem Buch "Physik der Sterne"

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3.2 Strahlungstransport in Spektrallinien

337

Abb. 3.34 Dieses Diagramm zeigt die Abhängigkeit der Linienstärke ausgewählter Atome und

Ionen von der Temperatur einer stellaren Photosphäre: Man beachte besonders die Kurven von

neutralem Wasserstoff und von einfach ionisiertem Kalzium

Das bedeutet mit den obigen Zahlen, dass es rund 400-mal mehr Ca II-Ionen in

der Sonnenatmosphäre gibt als neutrale Wasserstoffatome im Anregungszustand

n = 2. Das erklärt, warum im Sonnenspektrum die H- und K-Linie bedeutend

intensiver sind als die Balmer-Linien.

Analoge Rechnungen lassen sich natürlich für alle möglichen Elemente unter

unterschiedlichen Temperatur- und Druckregimes sowie chemischen Zusammensetzungen

von Sternatmosphären durchführen und damit die Abhängigkeit der entsprechenden

Linienstärken von den genannten Parametern studieren (Abb. 3.34).

Wie bereits in Abschn. 3.1.7 angerissen, spielt gerade in den Sternatmosphären

der mittleren Spektraltypen G und F das negativ geladene Hydridion H − als

wesentliche Opazitätsquelle im optischen und infraroten Spektralbereich eine

besonders wichtige Rolle, die sich aus dessen permanenter Bildung und Zerstörung

gemäß der Reaktionsgleichung

H + e − ⇄ H − + γ

ergibt. Je nachdem, auf welcher Seite dieser Gleichung sich das Gleichgewicht

einstellt, kann ein heißes neutrales Wasserstoffgas entweder mehr Licht

absorbieren oder mehr Licht emittieren. Ausschlaggebend – und das soll hier noch

näher untersucht werden – ist dabei die lokale Elektronendichte N e

. Doch zuvor

noch ein paar Worte zum Hydridion selbst.

Bei dem Hydridion handelt es sich um ein negativ geladenes Zweielektronensystem

ähnlich Helium, jedoch mit der Kernladungszahl 1. Die Bindungsenergie

des zusätzlichen Elektrons ist deshalb mit 0,75 eV äußerst gering, sodass

es leicht durch Absorption eines Photons im Energiebereich oberhalb der

genannten Bindungsenergie aus dem Atomverbund herausgelöst werden kann.

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