14.02.2020 Aufrufe

Entstehung von Spektrallinien

Kapitel aus dem Buch "Physik der Sterne"

Kapitel aus dem Buch "Physik der Sterne"

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

320

3 Sternspektren und Sternatmosphären

3.2.4.2 Linienabsorptionskoeffizienten

Mit diesen Vorarbeiten sollte es nun gelingen, einen Zusammenhang zwischen

dem Linienabsorptionskoeffizienten und den atomaren Absorptionsprozessen

(Absorptionsquerschnitt σ gg,ν ) herzustellen.

Die Strahlungsenergie E ν

, die bei der Frequenz ν in einem Strahlungsfeld

pro Zeiteinheit in einem Volumenelement enthalten ist, entspricht der in [Jsm −3 ]

gemessenen spektralen Energiedichte Gl. 3.150, also der spezifischen Intensität

I ν = cu ν

(3.195)

4π .

Die Energie, die dabei pro Sekunde und Flächeneinheit aus dem Strahlungsfeld

und dem Raumwinkel dω entnommen wird, ist dann wegen Gl. 3.139

und 3.153 dE ν

= κ ν

I ν

cos ϑ dνdω. Geht man davon aus, dass die Fläche senkrecht

im Strahlungsfeld steht (ϑ = 0) und man über die gesamte Spektrallinie um

die Mittenfrequenz ν 0

integriert, dann ergibt sich mit Gl. 3.150 für die gesamte

pro Zeiteinheit und Einheitsfläche in der Linie absorbierte Energie cu ν

∫ κ ν

dν.

Diese Energie muss durch elementare Absorptionsvorgänge von N 1

Atomen, die

sich im Zustand 1 befinden und die jeweils innerhalb einer Zeiteinheit die Energie

hν = E 2

− E 1

dem Strahlungsfeld entnehmen, vom absorbierenden Gas aufgenommen

werden. Daraus folgt

ˆ

c

κ ν dν = B 12 N 1 (3.196)

oder nach Einführung der Oszillatorstärke Gl. 3.193

ˆ

κ ν dν =

e2

(3.197)

4ε 0 m e c f 12N 1

ˆ ∞ (

Φ ν ′) dν ′ = 1 (3.198)

Für den atomaren Linienabsorptionskoeffizienten σ gg

(ν) gilt dann unter Berücksichtigung

einer auf 1 normierten Linienverbreiterungsfunktion Φ(ν):

σ gg,ν =

e2

4ε 0 m e c f 12N 1 Φ(ν) mit

Der Index „gg“ weist auf Gebunden-gebunden-Übergänge hin.

Diese Funktion bestimmt das Profil einer Spektrallinie in Abhängigkeit

von der Anzahl der an der Absorption beteiligten Atome, deren Eigenschaften

(Oszillatorstärke, konkreter Übergang) und etwaigen Linienverbreiterungsmechanismen

(thermische Verbreiterung (s. Abschn. 3.1.10.1.1) und Druckverbreiterung

(s. Abschn. 3.1.10.2). Was die Linienverbreiterungsfunktion betrifft,

hat die größte Bedeutung das in Abschn. 3.1.10.3 vorgestellte Voigt-Profil.

Es deckt sowohl die Strahlungsdämpfung, thermische Effekte als auch verschiedene

Druckverbreiterungsprozesse ab. Zusammenfassend lässt sich also

sagen: Linienabsorptionskoeffizienten (und natürlich auch die dazugehörigen

Emissionskoeffizienten) sind Funktionen der Einstein-Koeffizienten (quasi eine

0

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!