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Entstehung von Spektrallinien

Kapitel aus dem Buch "Physik der Sterne"

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318

3 Sternspektren und Sternatmosphären

(3.187)

Die Zeitkonstante τ hängt dabei von der natürlichen Lebensdauer bzw. von der

durch thermische Prozesse (Stöße) verkürzten Lebensdauer des entsprechenden

quantenmechanischen Zustandes ab (s. Abschn. 3.1.10).

Übergangswahrscheinlichkeit für Absorption B 12

Der Einstein-Koeffizient B 12

ist

ein Maß für die Wahrscheinlichkeit dafür, dass aus dem umgebenden Strahlungsfeld

ein Photon E = hν entnommen wird und das Atom aus dem Zustand 1

in den Zustand 2 übergeht. Es handelt sich dabei um den inversen Prozess der

induzierten Emission, weshalb auch B 12

= B 21

gilt. 11 Dieser Vorgang wird (insbesondere

in der älteren Literatur) oftmals als „Strahlungsanregung“ bezeichnet.

Übergangswahrscheinlichkeit für induzierte Emission B 21

Die Anzahl der durch

induzierte Emission erzeugten Photonen hängt neben der Besetzungsdichte des

Zustandes 2 von der Richtung und der Intensität des Strahlungsfeldes mit den

Strahlungsmoden der Frequenz ν ab. Induzierte Emission wird beispielsweise

bei Laser und (im Mikrowellenbereich) bei Maser zur Strahlungsverstärkung

ausgenutzt, nachdem durch „Pumpen“ eine Besetzungsinversion zwischen den

Zuständen 1 und 2 hergestellt wurde – was nach Gl. 3.188 einem Zustand „negativer

Temperatur“ entspricht. Laser und (Molekül-) Maser können übrigens auch auf

natürliche Art und Weise entstehen, – z. B. in Form von Hydroxyl-Maser in der

Nähe Roter Riesensterne.

Im Fall stellarer Materie kann man davon ausgehen, dass im thermischen

Gleichgewicht das Verhältnis der Besetzungszahlen Gl. 3.186 einer Boltzmann-Verteilung

genügt; dann erhält man mit

die spektrale Energiedichte

A 21 = 1 τ 2

(3.188)

N 2

= g (

2

exp − hν )

N 1 g 1 k B T

u ν = A 21

1

( )( ( ) )

B 21 g1 B21

g 2 B 12

)(exp hν

k B T

− 1

(3.189)

Dabei bezeichnen die Größen g jeweils die statistischen Gewichte der Zustände 1

und 2, d. h., sie geben an, wie oft ein Energieniveau in Bezug auf den Drehimpuls

J entartet ist (s. Abschn. 3.1.5.1).

11 vorausgesetzt, die Zustände sind nicht entartet (g 1

= g 2

= 1).

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