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Wina Februar 2020

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KAMPF GEGEN ANTISEMITISMUS

Erforschung, Dokumentation und Aufbereitung

von Informationen über den religiös motivierten

politischen Extremismus (politischer

Islam) sowie zur besseren Koordination der Präventions-

und Aufklärungsarbeit (nach Vorbild

des DÖW)“.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz und

Terrorismusbekämpfung (BVT) soll neu aufgestellt

werden – als eines der Ziele wird die „Wiederherstellung

des Vertrauens seitens der Bevölkerung

und von Partnerdiensten“ angeführt.

Schwerpunkte der Arbeit des BVT sollen künftig

„rechtsextremer und politisch religiös motivierter

Extremismus“ sein.

Stärker ahnden will die Regierung zudem

„Gewalt und Hass im Netz“. Eingeführt werden

soll dabei etwa eine Ermittlungspflicht der

Strafverfolgungsbehörden. Opfer sollen stärker

als bisher unterstützt werden – dazu sollen

rechtliche Instrumente entwickelt werden, damit

sich Betroffene effektiver als bisher gegen

Hass im Netz zur Wehr setzen können. Geprüft

werden soll außerdem, wie Betroffene Sperren

gegen Accounts beantragen können, wenn

rechtswidrige Äußerungen festgestellt wurden.

In Sachen Erinnerungskultur wollen Türkis und

Grün eine Gedenkstrategie entwickeln „mit

dem Ziel, die unterschiedlichen Rechtsträger

der österreichischen Gedenkstätten, Sammlungen

und Museen zusammenzuführen unter dem

Dach des Parlaments die dauerhafte Finanzierung

sicherzustellen“. Die KZ-Gedenkstätte

Mauthausen soll weiterentwickelt werden und

dabei auch die Gedenkstätte Gusen angekauft

werden. Für Jugendliche soll es Erinnerungsangebote

inner- und außerhalb der Schulen geben.

Der Gedenkdienst (im Rahmen des Zivildienstes)

soll aufgewertet werden, die Trägerorganisationen

will die türkis-grüne Koalition

stärken.

Umgesetzt werden soll auch die Namensmauer

für Opfer der Schoah – und alle Schüler

und Schülerinnen sollen zumindest einmal

in ihrer Schulzeit die KZ-Gedenkstätte Mauthausen

besuchen können.

Ausbauen möchte die Regierung die Provenienzforschung.

Konkret heißt es dazu: „Provenienzforschung

und Kunstrückgabe sind ein

weltweites Erfolgsmodell und sollen jedenfalls

aufgrund des Kunstrückgabegesetzes auch in

der Stiftung Leopold weitergeführt werden. Die

Provenienzforschung sollte jedenfalls auch bei

Dauerleihgaben stattfinden.“

Neu ist, dass das Kulturamt in den Zuständigkeitsbereich

der Integrations- und Frauenministerin

Susanne Raab fällt. Insgesamt fällt im Regierungsprogramm

die starke Verknüpfung von

Religion und Integration auf, Beispiel Religionsunterricht:

Dieser soll „integrationsfördernd“

gestaltet sein. „In diesem Sinn soll sich der Religionsunterricht

an pädagogischer Qualität

und staatsbürgerlicher Erziehung orientieren,

unter anderem durch den stärkeren Austausch

der Schulaufsicht mit der Fachaufsicht.“ Bücher

und Materialien des Religionsunterrichts

sollen auch in Hinblick auf verfassungsrechtliche

Werte wie der Gleichstellung der Frau geprüft

werden – „Ziel unseres Bildungssystems ist

die Heranbildung freier, gebildeter, aufgeklärter

Menschen“. Verstärkte Kontrollen soll es dabei

auch in Kindergärten und Privatschulen geben.

Mehrmals wird dabei angeführt, dass „insbesondere

islamische“ Einrichtungen oder der „islamische

Religionsunterricht“ gemeint sei. Andere

Religionsgemeinschaften sind allerdings hier

nicht ausdrücklich ausgenommen – insgesamt

wird angeführt, dass es „klare Qualitätsstandards“

für alle, auch private Bildungseinrichtungen geben

müsse und es neue Errichtungsverfahren für

Privatschulen geben werde. Nur den Islam betrifft

das Kopftuchverbot für Schülerinnen bis

zum Alter von 14 Jahren.

Einsetzen will sich die Regierung aber auch

gegen die Bildung von Parallelgesellschaften.

Die neue Dokumentationsstelle für religiös motivierten

politischen Extremismus (politischer

Islam) soll einen jährlichen Bericht zur Entstehung

von Parallelgesellschaften beziehungsweise

„segregierten Milieus“ in Österreich erstellen.

Auch außenpolitisch

will

sich Österreich

vor allem auf

europäischer

Ebene „gegen

Antisemitismus

und Antizionismus“

einsetzen.

wına-magazin.at

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