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Wina Februar 2020

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VIRULENTER ANTISEMITISMUS

WERNER DREIER

geb. 1956 in Bregenz, studierte

Geschichte und Germanistik,

war Lehrer und forschte und

publizierte zu Antisemitismus

und Nationalsozialismus. Seit

2000 Aufbau und Leitung von

erinnern.at, dort verantwortlich

für Lehrerbildung und EntwicklungvonUnterrichtsmaterialien,

zuletzt der Lern-App „Fliehen

vor dem Holocaust“. Mitglied

der österreichischen Delegation

zur International Holocaust

Remembrance Alliance (IHRA).

Beriet OSZE/ODIHR und Unesco

zu lehren und lernen über und

gegen Antisemitismus.

© privat

Zuweisung des Antisemitismus an Zuwanderergruppen

sollte man also vorsichtig sein.

Bei den Lehrpersonen, die mit uns zu den Seminaren

nach Israel nach Yad Vashem fahren, sind

manchmal auch muslimische Lehrkräfte dabei. Sie

haben teilweise andere Fragen und einen anderen

Hintergrund, aber sie sind gleichermaßen interessiert.

Deshalb fahren sie ja mit zu diesen anspruchsvollen

Seminaren. Lehrpersonen berichten uns auch

von migrantischen Kindern, deren Interesse an der

Frage von Massengewalt und Völkermord trotz anderer

kultureller und historischer Hintergründe ein

großes ist.

Beobachtet man konkret antisemitische Vorurteile

im schulischen Milieu, und was bedeuten die

gestiegenen Zahlen für Ihr Projekt?

I Es gibt Untersuchungen etwa in berufsbildenden

Schulen, die sagen, ja, es gibt einen bedenklichen

Anteil von antisemitischem Sprechen, z. B. an Berufsschulen.

Ich kenne keine validen Zahlen, was

dabei die Zuwanderer betrifft, es gibt aber Beobachtungen,

dass es bei muslimischen Jugendlichen

einen etwas höheren Anteil von antisemitischen

Äußerungen insbesondere im Zusammenhang mit

Israel gibt als in der Restbevölkerung. Für uns bedeutet

es, dass wir unsere Bemühungen in der Aufklärungsarbeit

über Antisemitismus und in der Präventionsarbeit

gerade in Berufsschulen verstärken.

Wie funktioniert das konkret?

I Wir entwickeln gerade gemeinsam mit bayrischen

und schweizerischen KollegInnen ein Projekt, das

Lehrpersonen in ihrer Ausbildung jene professionellen

Fähigkeiten und Kompetenzen, Haltungen

und Motivationen vermittelt, die es ihnen dann ermöglichen,

in ihrer Arbeit besser mit Antisemitismus

und Ähnlichem umgehen zu können. Weiters

bieten wir adäquate Materialien für heterogene

Klassen mit Jugendlichen ganz unterschiedlicher

wına-magazin.at

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