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Wina Februar 2020

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STEIGENDE IMMOBILIENPREISE

Gil Lemel designt stylische Rucksäcke

auch für Vegans (li).

Shuk Levinsky, einer der beliebtesten

Spots des Viertels (re).

„Ich mag diese

Nachbarschaft, sie

ist voller Inspiration

und junger Leute, die

etwas kreieren. Es

gibt hier eine ganz

spezielle Energie.“

Gil Lemel

Shilat Ifergan entwirft

exklusive Brautkleider (li).

bei einem bekannten Designer gearbeitet,

wollte sich aber immer schon selbstständig

machen und wählte für ihr Studio ein ehemaliges

Büro in einem der alten Häuser

aus den Sechzigerjahren: „Ich liebe Florentin,

es ist ein bisschen schmutzig, aber

fun! Und es ist so praktisch, weil ich hier

so nahe an den Stoff- und Nähzubehörgeschäften

bin.“ Ihre bevorzugten Cafés

sind „Aqua Terra“, wo man auch Pflanzen

erwerben kann, und „Tony ve Esther“.

Die frischesten Blumen gibt es gleich

vis a vis bei „Karmi“, wo man seinen Strauß

zu günstigen Preisen selbst zusammenstellen

kann. Und hier ist auch das „Kiosko“

ein kleines Straßencafé mit herrlichen

hausgebackenen Kuchen und kleinen

Imbissen. Im Innenraum, der eher an ein

Wohnzimmer erinnert,

sitzen junge Menschen

bei Kaffee und Snacks

an ihren Laptops.

Überall im Viertel

und vor allem am

Rande von Florentin, in

der Salame-Straße, wird

rege gebaut, und die Immobilienpreise

klettern

ständig aufwärts. Während

man die alten schäbigen

Wohnungen noch

recht günstig erwerben

kann, sind die Wohnungspreise

in den Neubauten inzwischen

bei über 10.000 Euro pro Quadratmeter

angelangt.

Nur wenige Straßenzüge weiter östlich

glaubt man sich in Afrika angelangt.

Hier, in der Nähe des Levinsky-Parks

und rund um die Bialik-Rogozin-Schule,

deren Schüler zu etwa 90 Prozent Ausländer

sind, haben sich die großteils illegalen

afrikanischen und sonstigen Einwanderer

und Flüchtlinge niedergelassen

und betreiben ihre kleinen Läden. In diesen

Straßen ist weit und breit kein Weißer

zu sehen. Es gibt allerlei afrikanische

Speisen in einfachen, schlecht beleuchteten

Buden. In einem Lokal verfolgt eine

Gruppe von Männern ein Fußballspielspiel,

Frauen gehen nicht ins Café, nur

die Besitzerin ist hier.

Es ist nicht klar, wie lange diese Menschen

noch in diesem Teil Tel Avivs geduldet

sein werden, das Viertel ist in ständigem

Umbruch begriffen, der Boden wird

immer teurer. Wer Mut hat, kauft hier jetzt

eine Wohnung und wartet ab.

wına-magazin.at

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