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STEIGENDE IMMOBILIENPREISE
Gil Lemel designt stylische Rucksäcke
auch für Vegans (li).
Shuk Levinsky, einer der beliebtesten
Spots des Viertels (re).
„Ich mag diese
Nachbarschaft, sie
ist voller Inspiration
und junger Leute, die
etwas kreieren. Es
gibt hier eine ganz
spezielle Energie.“
Gil Lemel
Shilat Ifergan entwirft
exklusive Brautkleider (li).
bei einem bekannten Designer gearbeitet,
wollte sich aber immer schon selbstständig
machen und wählte für ihr Studio ein ehemaliges
Büro in einem der alten Häuser
aus den Sechzigerjahren: „Ich liebe Florentin,
es ist ein bisschen schmutzig, aber
fun! Und es ist so praktisch, weil ich hier
so nahe an den Stoff- und Nähzubehörgeschäften
bin.“ Ihre bevorzugten Cafés
sind „Aqua Terra“, wo man auch Pflanzen
erwerben kann, und „Tony ve Esther“.
Die frischesten Blumen gibt es gleich
vis a vis bei „Karmi“, wo man seinen Strauß
zu günstigen Preisen selbst zusammenstellen
kann. Und hier ist auch das „Kiosko“
ein kleines Straßencafé mit herrlichen
hausgebackenen Kuchen und kleinen
Imbissen. Im Innenraum, der eher an ein
Wohnzimmer erinnert,
sitzen junge Menschen
bei Kaffee und Snacks
an ihren Laptops.
Überall im Viertel
und vor allem am
Rande von Florentin, in
der Salame-Straße, wird
rege gebaut, und die Immobilienpreise
klettern
ständig aufwärts. Während
man die alten schäbigen
Wohnungen noch
recht günstig erwerben
kann, sind die Wohnungspreise
in den Neubauten inzwischen
bei über 10.000 Euro pro Quadratmeter
angelangt.
Nur wenige Straßenzüge weiter östlich
glaubt man sich in Afrika angelangt.
Hier, in der Nähe des Levinsky-Parks
und rund um die Bialik-Rogozin-Schule,
deren Schüler zu etwa 90 Prozent Ausländer
sind, haben sich die großteils illegalen
afrikanischen und sonstigen Einwanderer
und Flüchtlinge niedergelassen
und betreiben ihre kleinen Läden. In diesen
Straßen ist weit und breit kein Weißer
zu sehen. Es gibt allerlei afrikanische
Speisen in einfachen, schlecht beleuchteten
Buden. In einem Lokal verfolgt eine
Gruppe von Männern ein Fußballspielspiel,
Frauen gehen nicht ins Café, nur
die Besitzerin ist hier.
Es ist nicht klar, wie lange diese Menschen
noch in diesem Teil Tel Avivs geduldet
sein werden, das Viertel ist in ständigem
Umbruch begriffen, der Boden wird
immer teurer. Wer Mut hat, kauft hier jetzt
eine Wohnung und wartet ab.
wına-magazin.at
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