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Wina Februar 2020

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tionen durchlebt. Ich bin im wunderschönen

Graz geboren und aufgewachsen,

mit 16 Jahren in ein

Internat nach Israel gegangen, wo

ich auch die Schule abgeschlossen

habe. Mit 19 Jahren bin ich nach

Wien gezogen, um Medizin zu studieren.

Ich kann mit gutem Gewissen

sagen, dass ich „jüdisches Leben“

in Graz kennengelernt und

auch selbst erlebt habe. Ich bin dort

geboren, wurde dort beschnitten,

hatte meine Bar Mitzwa in der Grazer

Synagoge und bin in den Religionsunterricht

gegangen. Seit 2012

lebe ich nicht mehr in Graz. In dieser

Zeit hat sich bestimmt vieles verändert

weswegen ich nur limitiert Aussagen

über das aktuelle „jüdische

Leben“ dort treffen kann. Meiner

Meinung nach ist die Definition von

„jüdischem Leben“ jedoch sehr individuell

und bedeutet für jede und

jeden etwas ganz anderes.

Ich bin Zuhause mit wunderschönen

jüdischen Traditionen groß geworden.

Meine Eltern haben mir

Wissen und Bewusstsein für die jüdische

Religion, Kultur und Geschichte

weitergegeben. Dafür bin

ich sehr dankbar!

Gleichzeitig hat die Gemeinde versucht

eine gewisse Infrastruktur zu

bieten. Für mich war das Rückblickend

nicht was ich heute unter „jüdischem

Leben“ verstehe. Ich habe

„jüdisches Leben“ in Israel und Wien

nochmal ganz neu und anders kennengelernt.

Ich bin sehr froh über

all diese verschiedenen Eindrücke,

die ich gewinnen konnte und welche

mich in meinem jüdischen Bewusstsein

und Identität prägen.

Abschließend möchte ich betonen,

dass ich mich sehr freue, dass die

jüdische Gemeinde Graz und ihre

Leitung sich um das aktive jüdische

Leben bemühen und wachsen! Ich

möchte ihnen für ihr unermüdliches

Engagement und wertvolle Arbeit

danken und wünsche ihnen nur das

Beste für die Zukunft.

Noah Scheer

Präsident der Jüdischen

Österreichischen Hochschüler

Knapp 7.000

Überlebende,

davon etwa 500 ausgehungerte

Kinder, fanden die Soldaten der

sowjetischen Armee bei ihrer Befrei-

ung des KZs Auschwitz-Birkenau am

Lagergelände vor. Viele überlebten

ihre Befreiung nur um einige Stun-

den. Insgesamt mehr als 1,1 Mil-

lionen Menschen, davon etwa 90

Prozent Juden, , wurden hier, in der

größten Vernichtungsmaschinerie

der Nationalsozialisten, ermordet.

yad-vashem.org

ZITAT DES MONATS

„Eine kleine sprachliche

Sache fällt mir

immer wieder auf,

wenn ich Europa besuche,

insbesondere die

deutschsprachigen Länder.

Wenn die Leute mit mir reden

sprechen sie oft davon ‚was

damals passierte‘. ‚Damals‘,

das bedeutet dass früher,

in der Vergangenheit, Dinge

geschehen sind, die heute

nicht mehr geschehen; es ist

alles vorbei. Aber im Hebräischen,

oder im Jiddischen

(eigentlich in jeder Sprache,

wenn Juden über den Holocaust

sprechen) sagen die

Leute nie ‚damals‘. Sie sagen

‚dort‘. ‚Dort‘ bedeutet, dass

in diesem ‚dort‘ – nicht nur

in Deutschland, sondern im

Menschsein überhaupt – die

Dinge immer noch existieren.

Oder passieren. Und auf

alle Fälle ist es nicht vorbei.

Ganz bestimmt nicht für uns.“

David Grossman,

in Death as a way of Life

HIGHLIGHTS | 01

Knochen am

Gelände von

Auschwitz

freigeschwemmt

Durch riesige Regenmengen

wurden Ende Jänner tausende

Knochen auf dem Gelände des

ehemaligen Konzentrationslagers

freigelegt.

B esucher und Mitarbei-

ter der Gedenkstätte

Auschwitz-Birkenau alarmierten

nach der Entdeckung

der freigelegten Kno-

chen am Gelände die Mitarbeiter

der Organisation ZAKA und den

Dachverband für die Erhaltung

europäischer jüdischer Friedhöfe,

CPJCE.

Die Funde sind weit verstreut,

die meisten liegen um die ehemaligen

Krematorien im Todes-

lager Birkenau. Die Knochen

wurden vermutlich nach der Befreiung

von Bewohnern der Umgebung

im Lager zerstreut, wäh-

rend sie dieses gestürmt und

das Gelände nach Wertgegen-

ständen abgesucht haben.

Yehuda Meshi Zahav, Direktor

von ZAKA, betonte gegenüber

Journalisten von Ynet News, , dass

das Einsammeln der freigelegten

Knochen auf Grund der Menge

und der Größe des Fundortes

eine sehr komplexe Aufgabe sein

wird, für die seine Organisation in

jedem Fall humanitäre Unterstüt-

zung brauche. Wenige Tage vor

dem internationalen Holocaust-

gedenktag betonte er weiters,

dass nicht nur das Gedenken an

die Opfer selbst wichtig sei, son-

dern auch das Gedenken an ihre

Würde. red

wına-magazin.at

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