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Wasser-verbindet-ebook

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Aufgrund dieser schwierigen Bedingungen haben nicht wenige Experten Anfang der 1990er

Jahre befürchtet, dass es in Zentralasien zu gewalttätigen Konflikten über Wasser kommen

könnte. Doch im Gegensatz dazu sind diese nicht nur ausgeblieben, sondern es hat sich in

den letzten 20 Jahren auch regionale Kooperation im Wassermanagement entwickelt und

institutionalisiert. Diese Studie gibt einen Überblick über die bisherigen Entwicklungen

und Erfolge, aber auch über nach wie vor bestehende Schwächen sowie Herausforderungen

und Perspektiven für die zukünftige Entwicklung.

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Amu Darja und Syr Darja: die Lebensadern Zentralasiens

Die beiden größten Ströme Zentralasiens sind der Amu Darja und der Syr Darja. Beide münden

in den Aralsee; ihr Einzugsgebiet bildet das Aralseebecken. Dieses umfasst das südliche

Kasachstan, den größten Teil der Landesflächen von Kirgistan und Turkmenistan, und praktisch

das gesamte Gebiet Tadschikistans und Usbekistans, dazu auch den nördlichen Teil von

Afghanistan und ein kleines Gebiet im Iran.

Der Amu Darja hat eine durchschnittliche jährliche Abflussmenge von 74 km³ und

ist damit der mächtigste Strom Zentralasiens. Seine Quellen sind die Flüsse Pandsch und

Vachsch in Tadschikistan und Afghanistan. Nach ihrem Zusammenfluss bildet der Amu Darja

erst die Grenze Afghanistans mit Tadschikistan, dann mit Usbekistan und schließlich mit

Turkmenistan. Er durchfließt Turkmenistan nach Usbekistan, wo er das südliche Ufer des

Aralsees erreicht. Seine Gesamtlänge von der Quelle des Pandsch aus gemessen ist 2 540 km.

Sein Einzugsgebiet wird je nach Berechnung mit 465 000 km² bis 612 000 km² angegeben.

Dazu gehören auch die Flüsse Scherabad, Surchan Darja, Kaschka Darja und Sarafschan, auch

wenn die beiden letzteren nicht in den Amu Darja münden sondern vorher versanden.

Der Syr Darja ist mit 3 019 km, von der Quelle seines Hauptzuflusses Naryn gemessen,

wesentlich länger als der Amu Darja, aber seine Abflussmenge ist viel geringer: im Durchschnitt

37 km³ pro Jahr. Der Naryn entspringt in Kirgistan, fließt in das Ferganatal, wo er sich

mit dem Kara Darja vereinigt und dann Syr Darja heißt. Er fließt von Kirgistan durch usbekisches

und tadschikisches Gebiet, dann wieder nach Usbekistan und schließlich nach Kasachstan,

wo er in den nördlichen Teil des Aralsees mündet. Die Fläche seines Einzugs gebietes

wird auf 782 617 km² geschätzt.

Das Aralseebecken vor 1960

Das Aralseebecken heute

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Einleitung

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