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Wasser-verbindet-ebook

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Zuteilungsmengen an und vergleicht diese mit den Daten zur Wasserbildung, zeigt sich,

dass diejenigen Republiken, in denen das meiste Wasser entspringt – die Kirgisischen

und Tadschikischen Sowjetrepubliken – nur Recht zur Nutzung einer kleinen Menge

haben. Im Gegensatz dazu haben die Kasachische, Usbekische und Turkmenische SSR

die größten Wassermengen zugesprochen bekommen – hier lebt auch der größte Teil

der Bevölkerung Zentralasiens und wurde der Großteil der sowjetischen Baumwolle

produziert. Die Quoten orientierten sich also nach historischen und geographischen

Bedingungen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten. Nach der Unabhängigkeit fanden

allerdings die Oberliegerstaaten, die nun ihre Ressourcen für ihre eigene nationale Entwicklung

nutzen wollten, dass ihre Interessen hierbei nicht ausreichend berücksichtigt

wurden. Nichtsdestotrotz ist das System, auch für kleinere Flüsse, immer noch in Kraft.

Eine Neubewertung und potentielle Neuaushandlung der Quoten wäre eine hochpolitische

Angelegenheit, da sie die sozio-ökonomische Stabilität ins Wanken bringen könnte.

i

Wasserressourcen und Wassernutzung in Zentralasien

Aralseebecken

km 3

pro Jahr

60

50

Entnommene Wassermenge

Verfügbare Wassermenge

40

30

20

Turkmenistan

Kasachstan

Usbekistan

Tadschikistan

Kirgistan

10

0

Die räumliche Verteilung der Wasserressourcen im Aralseebecken ist höchst ungleichmäßig.

Während die Ebenen durch Wüsten und Halbwüsten geprägt sind, nimmt der Niederschlag in

den Bergen zu und die Hochgebirge mit ihre Gletschern und Permafrostböden dienen als die

»Wassertürme« der Region. Im Durchschnitt bilden sich 43 % des jährlichen Wasserabflusses

im Becken in Tadschikistan, 24 % in Kirgistan und ungefähr 19 % in Afghanistan. Die Wassernutzung

verläuft gegenteilig: Die Oberlieger Kirgistan und Tadschikistan nutzen gerade

einmal 17 % des Wassers, während die drei Unterliegerstaaten Kasachstan, Usbekistan und

Turkmenistan 83 % nutzen. 19

19 Die Wassernutzung Afghanistans wurde in diese Berechnung nicht mit einbezogen. Giese et al. 2004.

Wassermanagement in Zentralasien – das Vermächtnis der Vergangenheit 29

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