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Wasser-verbindet-ebook

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Wasserressourcen erforderlich. Bei einer solchen integrierten Vorgehensweise müssen alle

Arten von miteinander in Wechselbeziehung stehenden Süßwassergewässer, und zwar sowohl

Oberflächengewässer als auch Grundwasservorkommen, einbezogen und Mengen- und

Güteaspekte gebührend berücksichtigt werden. Der sektorübergreifende Charakter der Wasserwirtschaft

im Gesamtzusammenhang der sozioökonomischen Entwicklung muss ebenso

anerkannt werden wie die unterschiedlichen Interessen dienende Nutzung der Gewässer,

etwa für die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung, die Landwirtschaft, die Industrie

und die Entwicklung der Städte, die Erzeugung von Wasserkraft, die Binnenfischerei und

das Verkehrswesen, Freizeit- und Erholungszwecke, die Bewirtschaftung von tiefliegenden

und Flachlandgebieten und für andere Aktivitäten. (…)« (Kapitel 18.3 der Agenda 21).

In diesem Sinne ist die Grundannahme von IWRM, dass die verschiedenen Nutzungen

von Wasser (für Landwirtschaft, Industrie, Trinkwasser, Umweltdienstleistungen, usw.)

miteinander verflochten sind und deswegen auch gesamthaft verwaltet werden sollten. Dies

erfordert einen partizipativen Ansatz in der Entscheidungsfindung, in der Planung und

der Umsetzung, der alle relevanten Interessensgruppen einbezieht um deren Anliegen zu

berücksichtigen. Die Global Water Partnership (GWP) hat IWRM als einen Prozess definiert

der darauf abzielt, koordinierte Entwicklung und Management von Wasser, Land und

zugehörigen Ressourcen zu gewährleisten und dabei die ökonomische und soziale Wohlfahrt

zu maximieren, ohne die Nachhaltigkeit lebenswichtiger Umweltsysteme zu beeinträchtigen«.

Es gibt jedoch keine allgemeingültige Definition von IWRM. Normalerweise

werden folgende Prinzipen darunter gefasst:

– Hydrographisches Management der Wasserressourcen auf Ebene des Flussbeckens oder

Einzugsgebietes und nicht nach Verwaltungsgrenzen

– Integriertes Management, das alle Wasserquellen (Grundwasser, Oberflächenwasser,

Niederschlag, Küstenressourcen, etc.) und sowohl Quantitäts- als auch Qualitätsaspekte

einbezieht

– Intersektorales Management, das die verschiedenen Wirtschaftssektoren sowie Oberund

Unterlieger umfasst

– Nachfrageorientiertes Management, das Kostendeckungsmechanismen und wassereffiziente

Technologien einschließt

– Partizipatives Management, das sicherstellt, dass die Bedürfnisse aller Interessensgruppen

berücksichtigt werden, um gerechten Wasserzugang zu gewährleisten

– Dezentralisiertes Management auf der niedrigsten angemessenen Ebene.

Es ist wichtig festzuhalten, dass diese Prinzipien nicht als strikte Regeln anzusehen sind, die

weltweit einheitlich angewendet werden sollen. Vielmehr stellen sie eine Grundlage dar um

spezifische Regeln, die den jeweiligen Bedingungen und Bedürfnissen angepasst sind, zu

formulieren.

Der Implementierungsplan des Weltgipfels zur nachhaltigen Entwicklung, der 2002

im südafrikanischen Johannesburg stattfand, forderte alle Länder auf, bis 2005 Pläne für

IWRM und Wassereffizienz zu entwickeln. Auch in Zentralasien begann man, IWRM zu

implementieren. Wie in allen anderen Ländern zeigte sich, dass dies ein äußerst anspruchsvolles

Vorhaben ist, das in der Umsetzung auf viele Hürden stößt. Viele Prinzipien des

IWRM stehen im Widerspruch zu etablierten fragmentierten, sektoralen und top-down

60 Modernisierung der Infrastruktur für bessere Wassereffizienz

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