15.04.2020 Aufrufe

Wasser-verbindet-ebook

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Im Jahre 2008 hat der UN Menschenrechtsrat in Genf auf Initiative von Deutschland

und Spanien eine Resolution zu Menschenrechten und dem Zugang zu sauberem Trinkwasser

und Sanitärversorgung angenommen und das Mandat einer Unabhängigen Expertin für

das Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung geschaffen, das von

Catarina de Albuquerque wahrgenommen wird (seit März 2011 umbenannt in Sonderberichterstatterin

für das Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung). Ein

weiterer Durchbruch wurde am 28. Juli 2010 erzielt, als die Generalversammlung der Vereinten

Nationen eine nicht-bindende Resolution zum Menschenrecht auf Zugang zu sauberem

Trinkwasser und Sanitärversorgung angenommen hat. Die Resolution fordert Staaten und

internationale Organisationen auf, mittels finanzieller, professioneller und technischer Unterstützung

den Entwicklungsländern zu helfen allen Menschen sicheres, sauberes, zugängliches

und erschwingliches Trinkwasser und Sanitäranlagen zur Verfügung zu stellen. Allerdings

hat es die Staatengemeinschaft nicht geschafft, einen Konsens über den Text zu erreichen, so

dass sich 41 Staaten bei der Abstimmung enthalten haben. Im März 2011 hat auch der UN Menschenrechtsrat

eine Resolution zum Recht auf sicheres Trinkwasser und Sanitärversorgung

angenommen.

Ein Menschenrecht auf Wasser heißt allerdings nicht, dass Wasser umsonst sein muss

oder dass die Frage der Kostendeckung nicht berücksichtigt werden soll. Vielmehr heißt es,

dass Regierungen verantwortlich dafür sind, dass allen ausreichend Wasser für die grundlegende

Versorgung (zum Trinken, für die Nahrungszubereitung, für die persönliche Hygiene,

zum Waschen der Kleider und ähnliches) zu einem erschwinglichen Preis zur Verfügung steht.

Es sagt aber nichts darüber aus, ob die Wasserversorgung staatlich oder privat sein sollte und

wie der Zugang geregelt wird. 5

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam Zentralasien – damals Turkestan genannt –

unter die Herrschaft des russischen Zarenreiches. Die russische Landwirtschaftspolitik

verfolgte die massive Ausweitung des Baumwollanbaus und damit verbunden auch der

Bewässerungsanlagen. Meist wurde dabei das frühere Managementsystem beibehalten.

So wurden die Positionen des Mirab und des Aryk Aksakal formalisiert und als bezahlte

Funktionen in die Kolonialverwaltung integriert. Das bedeutete jedoch auch, dass sie

nicht mehr den Wassernutzern rechenschaftspflichtig waren sondern der Verwaltungshierarchie

und damit auch weniger Anreiz hatten, für eine gerechte und effektive Wasserverteilung

zu sorgen. Dazu kamen neue Beamte, die wenig Wissen über die Bedingungen

vor Ort hatten. Durch die Ausweitung des Baumwollanbaus intensivierte sich auch die

Konkurrenz um Wasser. All diese Faktoren führten dazu, dass die traditionellen Institutionen

des Wassermanagements geschwächt wurden, während gleichzeitig keine neuen

effektiven Kontrollmechanismen etabliert wurden. Dadurch kam es zu Korruption und

unerlaubten Wasserentnahmen. 6

5 OHCHR 2011.

6 Bichsel 2009, O’Hara 2000, Thurman 2002.

18 Wassernutzung und Wassermanagement in vorsowjetischer Zeit

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!