Wasser-verbindet-ebook
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Darja eingeführt (siehe Tabelle). Damit wurde eine Obergrenze für die Wasserentnahme
jeder Republik festgelegt.
Usbekistan
Turkmenistan Kasachstan Kirgistan Tadschikistan
Amu Darja
Syr Darja
48,2% 35,8% – 0,6% 15,6%
50,5% – 42,0% 0,5% 7,0%
Wasserentnahmequoten im Aralseebecken. NB: Afghanistan wurde hierbei nicht berücksichtigt.
Zusätzlich wurden zwei Flussbeckenbehörden (BVOs, basseynovaya vodokhozyaystvennaya
organisatsiya) für jeweils den Amu Darja und den Syr Darja gegründet, die dem Unions-
MinVodKhoz unterstellt waren. Sie waren für die gesamten Flüsse zuständig, ungeachtet der
Verwaltungsgrenzen zwischen den Republiken und Provinzen. Allerdings weigerte sich
Turkmenistan, den Karakumkanal der Behörde zu unterstellen. 1990 wurde das Unions-
MinVodKhoz aufgelöst und durch ein Staatsunternehmen für Wasser und Bau (VodStroi)
ersetzt. Die zentralasiatischen Wasserministerien auf Republikebene blieben aber bestehen.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass zu Sowjetzeiten die Wasserressourcen
hierarchisch und zentralisiert verwaltet wurden, basierend auf einem unionsweiten
Ansatz. Es war ein rein staatliches System, ohne ökonomische Anreizmechanismen oder
Nutzerbeteiligung. Wie sich zeigte, war es sehr ineffizient und führte zu verschwenderischem
Verbrauchsverhalten, was wiederum zu Wassermangel in einigen Regionen
führte, vor allem an den Unterläufen der Flüsse. 12
Das ökologische Erbe: Strukturen und Auswirkungen
unnachhaltigen Wassermanagements
Die Übernutzung des Wassers unter Ignorierung der ökologischen Grenzen und das mangelhafte
Management während der Sowjetzeit haben erhebliche ökologische Auswirkungen
mit sich gebracht, die die unabhängigen Staaten nun bewältigen müssen: 80 % des
Aralsees haben sich in eine Wüste verwandelt. Ein Großteil der Bewässerungsflächen ist
von Versalzung, Staunässe und Wassererosion betroffen – in der Gegend nahe des Aralsees
bis zu 80 %. Die sinkende Bodenqualität reduziert die Erträge und verlangt zusätzliche
Wassermengen um das Salz auszuspülen. Die Regionen an den Mittel- und Unterläufen
der Flüsse leiden unter Wassermangel. Das Grundwasser ist durch den Zufluss von
Drainagewasser mit Düngemittelrückständen, Nitraten und Phenol verschmutzt. In den
Provinzen Kysylorda in Kasachstan, Daschogus in Turkmenistan sowie Choresm und
Karakalpakstan in Usbekistan – alle an den Unterläufen von Amu Darja und Syr Darja
gelegen – ist das Wasser aufgrund seiner Verschmutzung eigentlich weder als Trinkwasser
12 O’Hara 2000, Sehring 2002.
24 Das ökologische Erbe: Ökologische Auswirkungen des unnachhaltigen Wassermanagements