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Offene Kirche Elisabethen - Die Kirche für alle

Die Offene Kirche Elisabethen in Basel ist die Kirche für alle. Alle Menschen guten Glaubens, die Lebenssinn suchen, jede Lebensweise und Orientierung, dürfen ankommen und zuhause sein. Die ist ein Bericht über unsee Are im 2019.

Die Offene Kirche Elisabethen in Basel ist die Kirche für alle. Alle Menschen guten Glaubens, die Lebenssinn suchen, jede Lebensweise und Orientierung, dürfen ankommen und zuhause sein. Die ist ein Bericht über unsee Are im 2019.

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Basel im Gespräch

Basel im Gespräch

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Hassan Kanber: Mir war, seitdem ich ein Jugendlicher war

und hier aufwuchs, der Austausch mit der Nachbarschaft

wichtig. Ich begann, mit den anderen Buben Fussball zu

spielen. Danach wurde ich zu den anderen Buben eingeladen.

Als 20-Jähriger kam ich in den Fussballverband und

baute meinerseits Organisationsstrukturen mit auf. Das

war für mich ein Ankommen im Integrationsprozess.

Ich kann Herrn Mansour nicht zu 100% beipflichten. Eine

gefasste Wertegesellschaft steht oftmals im Widerspruch

zum gelebten Leben. Meine Eltern waren jahrelang Hauswart

im Nebenamt. In diesem Haus im Kleinbasel wohnten

um die 20 Nationen. Auch dort gab es Regeln und alltägliches

Zusammenleben. Beides! Man muss sehen, dass es

auch in den Herkunftsländern der Migranten Regeln gibt.

Emotional ankommen hat viel mit der Vorbereitung zu tun.

Wichtig ist, dass Migranten in unserer Gesellschaft Platz

haben. Die Technologisierung ist sehr wichtig. Heute ist

man mobil und kann immer wieder ins Herkunftsland. Ein

Unding: Flüchtlinge können erst spät nach der Ankunft

arbeiten. Hier gilt es anzusetzen. Die SP fördert erst seit

sieben Jahren Migranten in der eigenen Partei. Über Kultur

und Sport kann man Integration leben.

KLIMABEWEGUNG: «MACHEN IST WOLLEN, NUR KRASSER!» – BiG vom 25. Juni 2019

Am 25. Juni diskutierten fünf Männer aus drei Altersgruppen

das Klima, ausgehend von der auch in Basel stärker

werdenden Klimajugendbewegung.

Jurek Fuchs, Gymnasiast und Klimajugendbewegter: Es

brauchte uns von der «Klimajugendbewegung», damit das

Thema auf die politischen Agenden kam. Weil wir jung und

zahlreich sind und nicht in die Schule gingen, wurde der

Protest bekannt. Es war dann nicht auf eine Stadt beschränkt.

SchülerInnen in vielen Ländern folgten. Politiker

sehen uns als zukünftige Wählergeneration. Dadurch setzten

wir das Thema in den Fokus. Hinter uns stehen neben

150 SchülerInnen auch viele Erwachsene. Uns Schülern

ging es mit dem Klimanotstand darum, eine Grundlage zu

haben, um Politiker in ihrem Handeln darauf zu behaften.

Problematisch sind die Behauptungen der Parteien, dass

sie den Klimawandel ernst nehmen. Aber welche handeln

danach? Uns geht es darum, was die Parteien erreicht haben,

nicht darum, was sie versprechen. 2050 ist für uns zu

spät. Es ist heute schon heiss und das wird nur noch steigen.

2050 ist zu weit in der Ferne. Erwachsene in Politik

und Wirtschaft schieben das Problem vor sich her. 2030 ist

in elf Jahren, was ein Ziel ist, das Druck macht. Politik und

Konzerne sind in der Verantwortung. Es wird produziert,

ohne zu denken, was daraus geschieht. Weil ich in CEOs

kein Vertrauen habe, muss man die Konzerne dazu bringen.

Es ist keine Option, dass die Politik uns sagt, sorry, wir

haben nicht und können nicht. Da müssen wir sie darauf

behaften können. Wir können und werden auch zivilen Ungehorsam

üben. Der richtet sich nicht gegen Lebewesen.

Da geht es um Besetzen, Blockieren und Hinstehen.

Aus Sicht der Klimastreikbewegung sage ich: Wir brauchen

Menschen, die etwas unternehmen, gemäss unserem Motto:

«Machen ist Wollen, nur krasser!» Und das trifft zu. Es ist

die eine Sache, zu sagen, wir wollen klimaneutral werden,

und eine andere Sache, das auch durchzusetzen. Darum

messen wir euch alle daran, was ihr macht, nicht daran, was

ihr sagt. Aktuell sieht es so aus, als würde die Schweiz die

Pariser Klimaziele nicht erreichen, und das ist nicht wirklich

versucht worden. Darum werden wir so lange weitermachen,

bis hier etwas erreicht wird. Menschen, die auf die

Strasse gehen, haben eine Macht. In England haben AktivistInnen

London für acht Tage «zugemacht», die wichtigsten

Kreuzungen blockiert. Erst das hat zur Ausrufung des

Klimanotstands geführt. Weil so etwas funktioniert, werden

wir genau so weitermachen.

Axel Schubert, Stadtplaner und Klimabewegter: Wir Erwachsenen

unterstützen die Forderungen der Jugendbewegung.

Es ist eine recht heterogene Bewegung. Von Schülern

bis Rentnern protestieren viele Leute. Im Februar fanden

wir uns zusammen und stellten fest, dass es auch eine Erwachsenenbewegung

ist. Wir organisieren uns derzeit in

Arbeitsgruppen. Wir lernen viel von den Schülern durch

die Diskussion. Achtsames Zuhören u.a. lernen wir von

den Jugendlichen. Das ist bereichernd. Der Klimanotstand

ist primär ein Lippenbekenntnis. Der Klimanotstand muss

primär mal noch ins Bewusstsein gelangen. Die Dringlichkeit

ist, genau hinzuschauen. Im Ergebnis lautet die

For derung der Schülerinnen Netto-Null um 2030 – da

steckt Dringlichkeit drin, die ich in Erlassen vom Regierungsrat

vermisse. 10% der Weltbevölkerung sind für 49%

des Ausstosses verantwortlich und haben davon profitiert.

Da kommt die Klimagerechtigkeit ins Spiel. Wenn wir eine

gerechtere, friedfertigere Welt wollen, dann täte uns ein

Systemwandel gut.

Eine Bewegung lässt sich die Regeln nicht auferlegen. Wir

haben eine bisher ungesehene menschliche Krise. Hier den

bisherigen Rechtsrahmen zu setzen, ist schwierig. Dass hie

und da etwas dann deutlicher artikuliert wird, ist nicht

aussergewöhnlich. Wo wir hier einen Systemwandel fordern,

erfordert das aussergewöhnliche Massnahmen.

Die Anreizstrukturen stehen auf dem Kopf. Wir akzeptieren,

dass Biofrüchte teurer sind als konventionell angebaute,

klimaschädlichere Erzeugnisse.

Wir brauchen einen neuen Narrativ von Genügsamkeit und

JUREK FUCHS VON DER KLIMAJUGENDBEWEGUNG ERKLÄRT DEN ERWACHSENEN SEINE ANLIEGEN

UND EIN WENIG AUCH DIE WELT.

anderem Reichtum: Nachbarschaften etablieren, andere

Beziehungsverhältnisse aufbauen, andere Konsumenten-/

Produzentenverhältnisse, allgemein mehr Nähe schaffen,

mit der man sich in neuem Vertrauen in die Gesellschaft

eingeben kann, Gemeinschaften neu erleben kann, Solidarprinzipien

erfühlen kann, da gibt es einige Modelle, an

denen man gut anknüpfen kann. Ich glaube, wir brauchen

eine Politik der Genügsamkeit. Genügsamkeit zu pro pagieren,

genügt jedoch nicht. Es braucht eine Suffizienzpolitik.

Gian-Kasper Plattner, Klimaforscher: Das Pariser Klimaabkommen fordert, was die Jugendklimabewegung

auch fordert. Das hat die Schweiz auch ratifiziert. Es ist eine Tatsache, dass wir

Klimaforscher grössere Mühe haben, auf das Thema aufmerksam zu machen. Die Wissenschaft

unterstützt die Klimajugendbewegung und deren Ziele. Die globale Emission von Treibhausgasen

seit der Industrialisierung erwärmt den Planeten. Um die Erwärmung von 2°C zu halten,

müssen wir jetzt schon auf Netto-Null runterfahren. Der Mensch ist hauptverantwortlich für

die Erwärmung. Verhindern von Ausstoss von CO 2 ist viel günstiger, als das nachher wieder

ab zubauen.

Wir müssen einfach CO 2 -Emissionen reduzieren, und zwar rasch und dramatisch, und da

sprechen wir von Dimensionen, die grösser sind, als wenn die gesamte Wirtschaft während einer

Energiekrise zusammenbrechen würde. Das kann nicht so leicht und schleichend passieren. Das

wird dramatische Massnahmen brauchen, sei es im Energiesystem, sei es im Verkehr, einfach

überall. Und die Gerechtigkeitsfrage, die dabei gestellt wird, betrifft nicht nur die Schweiz,

das macht die Klimaverhandlungen auf internationaler Ebene so schwierig. Genau die Fragen

so zialer Gerechtigkeit, Nord-Süd-Gefälle, Länder, die noch nie etwas beigetragen haben zu den

aktuellen Problemen, kommen plötzlich aufs Tapet. Darum spricht die UNO von der geteilten

Offene Kirche Elisabethen – 2019 Offene Kirche Elisabethen – 2019

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