14.05.2020 Aufrufe

Nachhaltigkeit und Innovation - so kann's gehen

Gerade in der Krise braucht es Innovationen. Dann wären das aktuell perfekte Zeiten für Erfinder. Die Realität ist nicht ganz so einfach. Vor allem nachhaltige Ideen brauchen als Antrieb eher Vertrauen als Angst. UmweltDialog geht in seinem neuen Magazin (ET 18. Mai 2020) auf 80 Seiten der Frage nach, warum wir Politik, Gesellschaft und Markt neu erfinden müssen.

Gerade in der Krise braucht es Innovationen. Dann wären das aktuell perfekte Zeiten für Erfinder. Die Realität ist nicht ganz so einfach. Vor allem nachhaltige Ideen brauchen als Antrieb eher Vertrauen als Angst. UmweltDialog geht in seinem neuen Magazin (ET 18. Mai 2020) auf 80 Seiten der Frage nach, warum wir Politik, Gesellschaft und Markt neu erfinden müssen.

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<strong>Innovation</strong><br />

Es gibt bislang keine<br />

Volkswirtschaft, die<br />

das Ziel verfolgt, nicht<br />

mehr zu wachsen.<br />

zu wachsen. O'Neill (2015) hat anhand eines umfassenden<br />

Systems an biophysikalischen <strong>und</strong> <strong>so</strong>zialen Indikatoren untersucht,<br />

ob trotzdem einige Volkswirtschaften unfreiwillig in die<br />

Nähe eines <strong>so</strong>lchen Systems kommen <strong>und</strong> ob man in einem<br />

<strong>so</strong>lchen System noch gut leben kann. Er hat herausgef<strong>und</strong>en,<br />

dass die meisten Länder Wachstumsökonomien sind, es aber<br />

20 von 181 Ländern gibt, die zumindest bei den biophysikalischen<br />

Indikatoren relativ stabil sind. Allerdings sind das noch<br />

keine Volkswirtschaften im Gleichgewicht, da ja zusätzlich die<br />

Grenzen unseres Planeten beachtet werden müssen. Das ernüchternde<br />

Ergebnis ist hierbei, dass je mehr Umwelt ein Land<br />

für seinen Lebensstil verbraucht, desto besser es auch bei den<br />

<strong>so</strong>zialen Indikatoren abschneidet. Der Staat kann allerdings bis<br />

zu einem gewissen Maß durch entsprechende Maßnahmen im<br />

<strong>so</strong>zialen Bereich gegensteuern. Allerdings werden wir unseren<br />

Umweltverbrauch tatsächlich einschränken müssen, wenn wir<br />

innerhalb der planetarischen Grenzen bleiben wollen.<br />

Zukunftsfähiges Wirtschaften in der Praxis<br />

Betrachtet man die aktuelle politische Lage, ist eine wirklich<br />

konsequente Umsetzung der Green Growth-Strategie unter<br />

pragmatischen Gesichtspunkten der Spatz in der Hand. Trotzdem<br />

müssen wir hier voranschreiten. Der erste Entwurf der<br />

EU-Kommission für einen New Green Deal aus dem Dezember<br />

2019 ist durchaus positiv zu beurteilen, es muss jetzt abgewartet<br />

werden, ob tatsächlich entsprechende Taten folgen werden.<br />

Gleichzeitig <strong>so</strong>llte jedoch weiter das öffentliche Bewusstsein<br />

für alternative Lebensstile, die mit weniger materiellen Gütern<br />

auskommen, geschärft werden. Dazu ist Bildung in allen Bereichen<br />

notwendig <strong>so</strong>wie eine ambitionierte Politik.<br />

Ausgabe 13 | Mai 2020 | Umweltdialog.de<br />

Foto: MAGNIFIER Foto: / stock.adobe.com<br />

MAGNIFIER / stock.adobe.com<br />

Was heißt das jetzt für Unternehmen? Unternehmen können<br />

unterschiedliche Motive haben, nachhaltig zu wirtschaften.<br />

Entweder sind die Eigentümer / Geschäftsführer selber ethisch<br />

motiviert. Das ist jedoch nicht unbedingt notwendig, denn<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong> kann auch zu einem Geschäftsmodell werden:<br />

Unternehmen können mit nachhaltigem Wirtschaften Risiken<br />

vermeiden, indem sie gesetzliche Vorgaben einhalten (die sich<br />

vorhersehbar verschärfen werden), Imageschäden vermeiden<br />

<strong>und</strong> sich Zugang zu wichtigen Inputfaktoren sichern (Rohstoffe,<br />

Mitarbeiter oder Motivation). Positiv gewendet können<br />

Wettbewerbsvorteile entstehen, wenn man durch das nachhaltige<br />

Wirtschaften mittelfristig Kosten reduziert, K<strong>und</strong>enwünsche<br />

erfüllt (Generation Greta), das Image verbessert <strong>und</strong> sich<br />

die besseren Inputfaktoren sichert (vgl. Loew <strong>und</strong> Claussen<br />

2010). Auch die Dynamik grüner Wachstumsmärkte spricht<br />

für Möglichkeiten zur Gewinnerzielung, für 2016 bis 2025<br />

wird auf diesen Märkten ein Wachstum von 8,8 Prozent im<br />

Jahr erwartet (vgl. BMU 2018).<br />

Unternehmen sind ein Teil dieser Gesellschaft, <strong>und</strong> die herrschende<br />

Managementlehre weist den Stakeholdern eines Unternehmens<br />

eine hohe Bedeutung zu. Wichtige Stakeholder<br />

sind die K<strong>und</strong>en, die Mitarbeiter, die Geldgeber <strong>und</strong> der >><br />

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