14.05.2020 Aufrufe

Nachhaltigkeit und Innovation - so kann's gehen

Gerade in der Krise braucht es Innovationen. Dann wären das aktuell perfekte Zeiten für Erfinder. Die Realität ist nicht ganz so einfach. Vor allem nachhaltige Ideen brauchen als Antrieb eher Vertrauen als Angst. UmweltDialog geht in seinem neuen Magazin (ET 18. Mai 2020) auf 80 Seiten der Frage nach, warum wir Politik, Gesellschaft und Markt neu erfinden müssen.

Gerade in der Krise braucht es Innovationen. Dann wären das aktuell perfekte Zeiten für Erfinder. Die Realität ist nicht ganz so einfach. Vor allem nachhaltige Ideen brauchen als Antrieb eher Vertrauen als Angst. UmweltDialog geht in seinem neuen Magazin (ET 18. Mai 2020) auf 80 Seiten der Frage nach, warum wir Politik, Gesellschaft und Markt neu erfinden müssen.

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<strong>Innovation</strong><br />

Elmar Schüller ist Initiator,<br />

Gründer <strong>und</strong> Präsident des<br />

Innovative Living Institutes,<br />

das Unternehmern hilft,<br />

zukunft<strong>so</strong>rientierte Produkte<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungen zu<br />

entwickeln. Schüller hat<br />

vorher 19 Jahre lang als<br />

geschäftsführender Gesellschafter<br />

<strong>und</strong> Vice President<br />

den renommierten „red<br />

dot design award“ zu einer<br />

globalen Designwährung<br />

mitentwickelt. Er lehrt an<br />

der International School of<br />

Management.<br />

rechts, was der Wettbewerb macht, <strong>und</strong><br />

nicht nach vorne. Wenn Sie dann als<br />

angestellter Manager in einem großen<br />

Unternehmen etwas Neues beginnen,<br />

dann <strong>gehen</strong> Sie damit gleichzeitig auch<br />

ein hohes Risiko ein. Das Risiko nämlich,<br />

dass wenn es gut wird, der Chef<br />

sagt: War <strong>so</strong>wie<strong>so</strong> meine Idee. Und<br />

wenn es schlecht wird, hat es jeder<br />

andere im Haus schon vorher gewusst.<br />

Das sind systemische Hürden, die es im<br />

Unternehmen aufzulösen gilt. Die einzigen<br />

Unternehmen, die in den letzten<br />

Jahren wirklich erfolgreich waren, wie<br />

etwa Dy<strong>so</strong>n, haben alle „out of the box“<br />

gedacht.<br />

Da verlangen Sie aber sehr viel Mut <strong>und</strong><br />

Risikobereitschaft…<br />

"<br />

Für uns bedeutet<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

die Reduktion<br />

aufs Wesentliche.<br />

siness Case zu entwickeln. Und das ist<br />

eigentlich das Be<strong>so</strong>ndere damals gewesen.<br />

Ich muss auch nach wie vor sagen,<br />

das war einer der größten Coups in der<br />

IT-Branche, die es jemals gegeben hat.<br />

Als Unternehmer müssen sie im Gr<strong>und</strong>e<br />

genommen andersrum anfangen: Wir<br />

dürfen nicht technologische Entwicklungen<br />

entwickeln <strong>und</strong> uns fragen, wie wir<br />

die an den Mann bekommen, <strong>so</strong>ndern<br />

wir müssen uns anschauen, wie sich die<br />

Bedürfnisse der Menschen, der K<strong>und</strong>en<br />

verändern. Was sind deren Ängste, was<br />

sind deren Sehnsüchte, <strong>und</strong> was bedeutet<br />

das für mein Business? Das können<br />

Sie auf alle Lebens- <strong>und</strong> Industriebereiche<br />

übertragen.<br />

Das Erkennen von Trends ist <strong>so</strong> eine Sache:<br />

Dafür braucht es mutige Unternehmer.<br />

Viele haben aber mindestens <strong>so</strong> große<br />

Angst davor, entweder durch Zaudern<br />

den Anschluss zu verpassen oder mit einer<br />

neuen Ideen daneben zu liegen. Was<br />

sagen Sie zu diesen beiden Ängsten?<br />

Das größte Problem von Unternehmen<br />

ist, dass sie nur in Branchen-Kategorien<br />

denken. Im Gr<strong>und</strong>e genommen<br />

schauen Sie immer nach links <strong>und</strong><br />

Wie wir ja alle sehen, werden die Zyklen<br />

der Welt immer kürzer. Und da muss ich<br />

mir als Unternehmer überlegen, wie ich<br />

damit umgehe. Und ich muss dafür <strong>Innovation</strong>en<br />

schaffen. Es geht nicht nur<br />

darum, mutig zu sein, <strong>so</strong>ndern es geht<br />

im Gr<strong>und</strong>e genommen darum, neue<br />

Verknüpfungen zu entwickeln, um aus<br />

dem bereits Bekannten etwas Neues zu<br />

erschaffen.<br />

Ist <strong>Nachhaltigkeit</strong> dabei nicht auch schon<br />

ein mutiger Schritt? Das verlangt ja häufig<br />

einen Pfadwechsel <strong>und</strong> das Verlassen<br />

des gewohnten Trotts.<br />

Für uns bedeutet <strong>Nachhaltigkeit</strong> die Reduktion<br />

aufs Wesentliche. Weil wir sagen,<br />

diese hippen Funktionen, die derzeit<br />

die ganzen IT-Experten empfehlen,<br />

benötigen wir nicht. Wir brauchen es<br />

nicht, um effizient <strong>und</strong> effektiv zu sein.<br />

Im Gegenteil, es stört, weil es Fehlerquellen<br />

verursacht <strong>und</strong> weil es im Übrigen<br />

auch noch eine zeitliche Abnutzung<br />

hat. Das ist für mich auch eine Form von<br />

<strong>Nachhaltigkeit</strong>. Wenn ich einmal etwas<br />

richtig mache <strong>und</strong> es auf den Punkt<br />

gebracht habe, dann muss ich es auch<br />

nicht immer wieder mit irgendwelchen<br />

neuen Sicherheits-Updates usw. überarbeiten<br />

<strong>und</strong> erweitern.<br />

Vielen Dank für das Gespräch! f<br />

Ausgabe 13 | Mai 2020 | Umweltdialog.de<br />

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