14.05.2020 Aufrufe

Nachhaltigkeit und Innovation - so kann's gehen

Gerade in der Krise braucht es Innovationen. Dann wären das aktuell perfekte Zeiten für Erfinder. Die Realität ist nicht ganz so einfach. Vor allem nachhaltige Ideen brauchen als Antrieb eher Vertrauen als Angst. UmweltDialog geht in seinem neuen Magazin (ET 18. Mai 2020) auf 80 Seiten der Frage nach, warum wir Politik, Gesellschaft und Markt neu erfinden müssen.

Gerade in der Krise braucht es Innovationen. Dann wären das aktuell perfekte Zeiten für Erfinder. Die Realität ist nicht ganz so einfach. Vor allem nachhaltige Ideen brauchen als Antrieb eher Vertrauen als Angst. UmweltDialog geht in seinem neuen Magazin (ET 18. Mai 2020) auf 80 Seiten der Frage nach, warum wir Politik, Gesellschaft und Markt neu erfinden müssen.

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Neue digitale Chancen <strong>und</strong> politische Teilhabe<br />

„Die Dringlichkeit der Klimakrise zeigt, dass wir unbedingt alles tun müssen, um<br />

die Emissionen zu reduzieren – <strong>und</strong> das drastisch“, sagt die Fridays for Future-Aktivistin<br />

Pauline Brünger. Dabei sind 5G <strong>und</strong> Digitalisierung für die Gesprächspartner<br />

auch Themen, die in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext betrachtet <strong>und</strong><br />

diskutiert werden müssen. Durch ein schnelleres Netz können sich beispielsweise<br />

junge Menschen wie die von der Fridays for Future-Bewegung über digitale Kanäle<br />

organisieren <strong>und</strong> sich für wichtige gesellschaftliche Themen wie den Klimaschutz<br />

einsetzen. Hier zeigt sich, dass Anwendungen wie Social Media sehr sinnstiftend<br />

eingesetzt werden können.<br />

Ist Digitalisierung ein rein<br />

technisches Thema?<br />

Jeder spricht heute über Digitalisierung. So manchen mag das schon ermüden. Unternehmen<br />

müssen sich aber intensiv damit beschäftigen – <strong>und</strong> zwar alle, sagt Prof.<br />

Dr. Dennis Lotter von der Hochschule Fresenius in Wiesbaden. Denn: Die meisten<br />

meinen immer noch, es dreht sich alles um Technologie. Dabei geht es vielmehr um<br />

Kultur. „Die Technologie ist nur ein Treiber oder „Enabler“. Digitale Transformation<br />

ist ein hoch gestalterischer Akt, den immer noch Menschen initiieren <strong>und</strong> umsetzen<br />

müssen. Das kann keine Technik leisten“, sagt Prof. Dr. Dennis Lotter. „Viele haben<br />

noch nicht verstanden, dass die erfolgreiche digitale Transformation vor allem die<br />

Veränderung der Unternehmenskultur voraussetzt.“ Und es müssten sich wirklich<br />

alle damit befassen, unabhängig von der Branche oder der Größe: Immer mehr Wertschöpfungsketten<br />

verzahnen sich, <strong>und</strong> wer sich der Vernetzung verschließt, droht<br />

den Anschluss zu verlieren.<br />

3<br />

Frage<br />

Was heißt das konkret – Veränderung der Unternehmenskultur?<br />

Die Digitalisierung, neue Technologien heben Grenzen auf <strong>und</strong> eröffnen vollkommen<br />

neue Methoden des Zusammenwirkens. „In vielen Bereichen können wir heute zum<br />

Beispiel schon zeit- <strong>und</strong> ortsunabhängig arbeiten“, erklärt Lotter. „Die Technologie<br />

zu haben <strong>und</strong> bereitzustellen bringt aber nichts, wenn ich als Geschäfts- oder Bereichsleiter<br />

dann doch eine festgelegte Präsenz im Büro erwarte.“ Digital Leadership<br />

heißt für Lotter, Trainer oder Coach zu sein, der eine Vision hat, diese vorlebt <strong>und</strong><br />

als Mentor begleitet. Er oder sie lässt dem Team einen hohen Freiheitsgrad bei der<br />

Beantwortung der Frage, wie dieses Ziel, diese Vision erreicht werden kann.<br />

Digitale Transformation hat mit „Design“ zu tun. Wie <strong>gehen</strong> Designer vor? Sie experimentieren,<br />

werten Misserfolge als Lernprozess. Man mag einwenden, dass Unternehmen<br />

sich Experimente nicht leisten können. Das Risiko des großen Fehlwurfs<br />

vermeiden sie indes, wenn sie einerseits zwar schnell in den Realitätscheck <strong>gehen</strong>,<br />

andererseits aber kleine Schritte machen. „Wir arbeiten in kleinen Iterationen, wechseln<br />

vom Marathon zum Sprint. Wir legen die Mentalität ab, lange Zeiträume für Projekte<br />

zu haben. Das entspricht der heutigen Dynamik“, führt Lotter aus. Er sagt auch,<br />

dass es „Unternehmen heute gelingen muss, einer Organisation eine Sinnstiftung zu<br />

geben, die über das Gewinnmaximierungsmantra hinausgeht.“ Digital Natives stellen<br />

heute andere Ansprüche an Unternehmen, ob in der Rolle als Arbeitgeber oder<br />

Dienstleister. „Geschäftsführer müssen die Frage beantworten, wie sie ein ganzheitliches<br />

K<strong>und</strong>enerlebnis erschaffen können. Nur mit einzelnen technischen Features<br />

werden sie in Zukunft nicht mehr punkten können.“ >><br />

Ausgabe 13 | Mai 2020 | Umweltdialog.de<br />

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