14.05.2020 Aufrufe

Nachhaltigkeit und Innovation - so kann's gehen

Gerade in der Krise braucht es Innovationen. Dann wären das aktuell perfekte Zeiten für Erfinder. Die Realität ist nicht ganz so einfach. Vor allem nachhaltige Ideen brauchen als Antrieb eher Vertrauen als Angst. UmweltDialog geht in seinem neuen Magazin (ET 18. Mai 2020) auf 80 Seiten der Frage nach, warum wir Politik, Gesellschaft und Markt neu erfinden müssen.

Gerade in der Krise braucht es Innovationen. Dann wären das aktuell perfekte Zeiten für Erfinder. Die Realität ist nicht ganz so einfach. Vor allem nachhaltige Ideen brauchen als Antrieb eher Vertrauen als Angst. UmweltDialog geht in seinem neuen Magazin (ET 18. Mai 2020) auf 80 Seiten der Frage nach, warum wir Politik, Gesellschaft und Markt neu erfinden müssen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Innovation</strong><br />

ebenfalls direkt <strong>und</strong> fair gehandelt. Das<br />

Unternehmen sieht sein nachhaltiges<br />

Handeln als Beitrag für eine wachere<br />

Welt: „Fair schmeckt einfach besser.“<br />

Die guten Produkte müssen teurer verkauft<br />

werden, denn sie haben einen anderen<br />

Wert als billige Massenware. Doch<br />

was teurer verkauft werden <strong>so</strong>ll, braucht<br />

auch eine wahrhaftige Geschichte, weil<br />

Fakten allein unser Herz nicht erreichen<br />

können – <strong>und</strong> das ist be<strong>so</strong>nders wichtig,<br />

wenn es darum geht, uns <strong>und</strong> andere zu<br />

bewegen.<br />

Viva con Agua<br />

Gründer wie Benjamin Adrion haben<br />

eine Vision davon, wie die Welt sein<br />

könnte: Anfang 2005 reiste der FC St.<br />

Pauli nach Kuba, wo sie die schwierigen<br />

Verhältnisse vor Ort sahen. Adrion war<br />

als Mittelfeldspieler dabei. Damals kam<br />

ihm die „spontane Schnapsidee“, die<br />

Trinkwasserver<strong>so</strong>rgung zu verbessern.<br />

Obwohl die Erde zu drei Vierteln mit<br />

Wasser bedeckt ist, ist nur der geringste<br />

Teil davon (2,6 Prozent) Süßwasser, <strong>und</strong><br />

nur 0,3 Prozent können als Trinkwasser<br />

verwendet werden. Es ist kostbar <strong>und</strong><br />

rar. Vor allem in den von Dürre geplagten<br />

Ländern in Afrika oder Asien, wo<br />

90 Prozent der Menschen leben, ist die<br />

Gr<strong>und</strong>ver<strong>so</strong>rgung mit Trinkwasser <strong>und</strong><br />

Sanitärdienstleistungen keineswegs gesichert.<br />

Im September 2006 wurde deshalb die<br />

Trinkwasserinitiative „Viva con Agua<br />

de Sankt Pauli e.V.“ offiziell gegründet<br />

– getragen von Adrion <strong>und</strong> unterstützt<br />

von Mitspielern wie Marcel Eger, Florian<br />

Lechner oder Felix Luz. Unter dem<br />

Motto „Wasser für alle, alle für Wasser“<br />

werden Wasserprojekte im In- <strong>und</strong> Ausland<br />

unterstützt. Aus dem Verein heraus<br />

wuchs ein großes <strong>und</strong> nachhaltiges Projekt:<br />

zuerst in den Stadtteil hinein, dann<br />

ins Land <strong>und</strong> über viele Grenzen hinweg.<br />

Längst ist die Organisation auch in<br />

vielen Ländern wie Uganda, Nepal oder<br />

Äthiopien aktiv.<br />

koawach: „Fair schmeckt<br />

einfach besser.“<br />

Viva con Agua: „Wasser für alle,<br />

alle für Wasser“<br />

Foto: Viva con Agua Foto: koawach<br />

Jährlich werden mehr als drei Millionen<br />

Euro Spenden gesammelt. Seit 2006<br />

konnte Viva con Agua mit über 40 Projekten<br />

die Lebenssituation von r<strong>und</strong> 2,5<br />

Millionen Menschen verbessern. Seit<br />

seiner Gründung ist Viva con Agua auch<br />

in Deutschland aktiv, organisiert Spendenläufe<br />

<strong>und</strong> informiert über das globale<br />

Thema Wasser. Zum stetig wachsenden<br />

Ehrenamtsnetzwerk gehören auch<br />

Musiker wie Bela B, Mark Tavas<strong>so</strong>l von<br />

Gloria, Fettes Brot oder Bosse, Sportler<br />

wie Nico Rosberg, Timo Hildebrand, Kevin<br />

Kurányi oder Arne Friedrich. Sie teilen<br />

nicht nur die Idee, dass sich die Welt<br />

ändern lässt, <strong>so</strong>ndern auch ihre Freude<br />

am Machen.<br />

Es ist <strong>so</strong> etwas wie eine F<strong>und</strong>raising-<br />

Kampagne im Supermarktregal <strong>und</strong> an<br />

der Theke: Jede Flasche ist ein „flüssiger<br />

Flyer“ <strong>und</strong> transportiert die Idee hinter<br />

Viva con Agua. Neben dem Verein,<br />

der Spenden sammelt, ist die Mineralwassermarke<br />

Viva con Agua in Szenekneipen<br />

wie Supermärkten, beim Ärzte-Konzert<br />

wie im Hamburger Rathaus<br />

angekommen – <strong>und</strong> schüttet jährlich<br />

Gewinne für die Wasserprojekte aus.<br />

„Sieh dir an, wie Viva con Agua sich für<br />

den weltweiten Zugang zu sauberem<br />

Trinkwasser <strong>und</strong> Sanitärver<strong>so</strong>rgung<br />

einsetzt“, schreibt David Hieatt in seinem<br />

Buch „Bestimmung. Warum Marken<br />

mit Sinn den Unterschied machen“.<br />

Er hat Apple <strong>und</strong> Google beraten, mit<br />

Howies eine der einflussreichsten fairen<br />

Sportmarken auf dem Markt etabliert<br />

<strong>und</strong> 2007 mit seiner Frau Clare die Do<br />

Lectures gegründet. In seiner walisischen<br />

Heimatstadt Cardigan stand einst<br />

die größte Jeans-Fabrik Großbritanniens.<br />

Diese Tradition hat er aufgegriffen<br />

<strong>und</strong> das nachhaltige Label Huit Denim<br />

gegründet. In seinem Buch zeigt er, wie<br />

<strong>so</strong>lche Firmen zu Vorbildern für zukünftige<br />

Unternehmen werden. Die Besten<br />

sehen den ganzen Menschen <strong>und</strong> nicht<br />

nur den kleinen Teilaspekt, der ihnen<br />

etwas nützt. f<br />

52 Ausgabe 13 | Mai 2020 | Umweltdialog.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!