14.05.2020 Aufrufe

Nachhaltigkeit und Innovation - so kann's gehen

Gerade in der Krise braucht es Innovationen. Dann wären das aktuell perfekte Zeiten für Erfinder. Die Realität ist nicht ganz so einfach. Vor allem nachhaltige Ideen brauchen als Antrieb eher Vertrauen als Angst. UmweltDialog geht in seinem neuen Magazin (ET 18. Mai 2020) auf 80 Seiten der Frage nach, warum wir Politik, Gesellschaft und Markt neu erfinden müssen.

Gerade in der Krise braucht es Innovationen. Dann wären das aktuell perfekte Zeiten für Erfinder. Die Realität ist nicht ganz so einfach. Vor allem nachhaltige Ideen brauchen als Antrieb eher Vertrauen als Angst. UmweltDialog geht in seinem neuen Magazin (ET 18. Mai 2020) auf 80 Seiten der Frage nach, warum wir Politik, Gesellschaft und Markt neu erfinden müssen.

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<strong>Innovation</strong><br />

Foto: KAY HERSCHELMANN / Nespres<strong>so</strong><br />

Gerade in punkto Energieeffizienz ist<br />

Recycling-Aluminium dem „neuen“ Hütten-Aluminium<br />

deutlich überlegen. Es<br />

werden nämlich nur fünf Prozent der<br />

Energie für dessen Herstellung benötigt.<br />

Aluminiumrecycling mit innovativen<br />

Technologien wie der Pyrolyse ist nach<br />

Einschätzung des UmweltMagazins des<br />

VDI <strong>so</strong>gar weit<strong>gehen</strong>d energieautark.<br />

Denn dabei wird wirklich alles verwertet.<br />

Selbst anhaftende Verschmutzungen<br />

wie beispielsweise Kaffeesatz werden<br />

in Energie für den Anlagenbetrieb<br />

umgewandelt. Nur für den Start der<br />

Pyrolyseanlagen wird externe Heizenergie<br />

benötigt.<br />

Eine der wenigen deutschen Pyrolyse-<br />

Anlagen steht im sächsischen Freiberg<br />

beim Unternehmen Pyral. Dort werden<br />

Aluminium-Abfälle wie etwa Nespres<strong>so</strong><br />

Kaffeekapseln unter Ausschluss von<br />

Sauerstoff bei 450 bis 500 Grad Celsius<br />

quasi gebacken. Durch die Hitze trennen<br />

sich die anhaftenden Materialien vom<br />

Aluminium, ohne aber zu verbrennen,<br />

berichtet das UmweltMagazin.<br />

Diese Reststoffe werden verglimmt. Die<br />

dabei entstehenden Synthesegase werden<br />

gereinigt als Energiequelle in die<br />

Anlage zurückgeführt. Mit der anfallenden<br />

Abwärme wird die Pyrolysekammer<br />

beheizt. Selbst das beim Verschwelen<br />

erzeugte Rauchgas wird abgekühlt. Dabei<br />

entsteht Dampf, der wiederum zur<br />

Stromerzeugung verwendet wird. Zurück<br />

bleibt das <strong>so</strong>rtenreine Aluminium,<br />

das auf verschiedene Weise ohne Qualitätseinbußen<br />

weiterverarbeitet wird.<br />

Keine Kaffeekapsel <strong>so</strong>ll verloren<br />

<strong>gehen</strong><br />

Damit möglichst alle Nespres<strong>so</strong> Kapseln<br />

wiederverwertet werden können, müssen<br />

sie natürlich zuverlässig gesammelt<br />

werden. In Deutschland funktioniert<br />

dies über die Sammlung mit gelben<br />

Säcken oder Wertstofftonnen sehr gut.<br />

Schon 1993 lizenzierte Nespres<strong>so</strong> seine<br />

Verpackungen freiwillig beim Dualen<br />

System Deutschland.<br />

Darüber hinaus investiert Nespres<strong>so</strong><br />

nach eigenen Angaben jährlich 40 Millionen<br />

Euro in ein global integriertes<br />

Recyclingprogramm. Dieses eröffnet<br />

den Liebhabern der portionierten Kaffeespezialitäten<br />

verschiedene Möglichkeiten,<br />

die Wiederverwertung ihrer gebrauchten<br />

Kapseln sicherzustellen: Sie<br />

können diese etwa in jeder Nespres<strong>so</strong><br />

Boutique abgeben. Des Weiteren existieren<br />

weltweit über 100.000 weitere<br />

Kapsel-Sammelstellen. In 33 Ländern<br />

gibt es außerdem „recycling@home“.<br />

Der Postbote nimmt dann Alt-Kapseln<br />

gleich mit, wenn er eine neue Lieferung<br />

vorbeibringt.<br />

Alu-Fahrräder mit Mehrwert<br />

Foto: Velo<strong>so</strong>phy / Jimmy Östholm / Nespres<strong>so</strong><br />

Bereits beim Produktdesign hat<br />

Nespres<strong>so</strong> al<strong>so</strong> auf die gute Recycelbarkeit<br />

der Kapseln geachtet. Zudem kündigt<br />

das Unternehmen für 2020 einen<br />

echten Meilenstein im Bereich <strong>Nachhaltigkeit</strong><br />

an. Dennoch: Nespres<strong>so</strong> forscht<br />

stetig an sinnvollen Alternativen, die in<br />

Frage kommen könnten.<br />

Wie aber sieht nun das „zweite Leben“<br />

der Kaffeeportionsbehälter aus? Vor allem:<br />

vielfältig. Das Sek<strong>und</strong>äraluminium<br />

aus Kapseln kann immer wieder neue<br />

Formen annehmen <strong>und</strong> findet ein zweites<br />

Leben in z. B. Fensterrahmen <strong>und</strong><br />

Autoteilen. Das zeigen auch immer wieder<br />

spannende Kooperationen zwischen<br />

Nespres<strong>so</strong> <strong>und</strong> weiteren Unternehmen.<br />

2019 stellte man beispielsweise gemeinsam<br />

mit dem schwedischen Hersteller<br />

Vélo<strong>so</strong>phy das limitierte RE:CYCLE-<br />

Fahrrad vor, bei dessen Produktion<br />

wiederverwertete Nespres<strong>so</strong> Kapseln<br />

verwendet wurden. Das Be<strong>so</strong>ndere an<br />

Vélo<strong>so</strong>phy: Für jedes verkaufte Modell<br />

schenkt das Unternehmen einem Mädchen<br />

in einem Entwicklungsland ein<br />

Fahrrad. Dadurch erhalten die Mädchen<br />

mehr Handlungsmöglichkeiten <strong>und</strong> können<br />

beispielsweise leichter die Schule<br />

erreichen.<br />

Und auch der zeitlose Kugelschreiber<br />

„849 Nespres<strong>so</strong>“ des Schreibgeräteherstellers<br />

Caran d'Ache zeigt, was mit dem<br />

Recycling von Nespres<strong>so</strong> Aluminiumkapseln<br />

möglich ist: Mehrere Auflagen<br />

des Stifts wurden mittlerweile produziert,<br />

zuletzt im metallisch-schimmernden<br />

Grün der Sorte Master Origins India.<br />

Eine weitere Edition ist geplant. f<br />

Ausgabe 13 | Mai 2020 | Umweltdialog.de<br />

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