der gemeinderat September 2020
Unsere Themen in der September-Ausgabe: Digitalisierung in den Kommunen, Rathaus 4.0, Energieversorgung, Bevölkerungswarnung und Katastrophenschutz.
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Politik & Gesellschaft<br />
Warninfrastruktur<br />
Safety first<br />
Wie steht es eigentlich um das Warnsystem in Deutschland? Welche neuen<br />
Entwicklungen gibt es? Und wie können Bürger bestmöglich gewarnt werden?<br />
Antworten liefert <strong>der</strong> Warnsystem-Experten Carsten Hofmann.<br />
Sirenen gehören dazu, doch die Bevölkerungswarnung ist im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t angekommen.<br />
Hat sich die Wahrnehmung <strong>der</strong><br />
Bevölkerungswarnung in Zeiten <strong>der</strong><br />
Pandemie verän<strong>der</strong>t?<br />
Carsten Hofmann: Die Wahrnehmung an sich<br />
hat sich nicht verän<strong>der</strong>t. Nur die Aufmerksamkeit<br />
durch die pausenlose Medienpräsenz<br />
ist viel höher. Dabei kam das Virus<br />
nicht einmal überraschend, es war „nur“<br />
unbekannt.<br />
Wie ist Bevölkerungswarnung im deutschen<br />
Zivil- und Katastrophenschutz verankert?<br />
Und wer ist dafür verantwortlich?<br />
Hofmann: Die Bevölkerungswarnung ist bei<br />
Katastrophen und allgemeinen Gefahrenlagen<br />
Län<strong>der</strong>sache. Im Verteidigungsfall<br />
übernimmt das <strong>der</strong> Bund, die Aufgaben<br />
werden durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz<br />
und Katastrophenhilfe<br />
(BBK) wahrgenommen. Bund und Län<strong>der</strong><br />
arbeiten in beiden Tätigkeitsfel<strong>der</strong>n eng<br />
zusammen und nutzen vielfach die gleiche<br />
Warninfrastruktur. In beson<strong>der</strong>en Fällen<br />
löst <strong>der</strong> Bund die Warnungen auch<br />
unmittelbar aus. Zudem führen auch die<br />
KataStroPHENSCHUtZ<br />
Län<strong>der</strong> Warnungen im Auftrag des Bundes<br />
aus. Die Zuständigkeiten <strong>der</strong> Warnung <strong>der</strong><br />
Bevölkerung sind im § 6 Zivilschutz- und<br />
Katastrophenhilfegesetz (ZSKG) festgehalten.<br />
Gehören Sirenen, so sie denn heute<br />
überhaupt noch vorhanden sind, zur<br />
Warninfrastruktur?<br />
Hofmann: Ganz eindeutig, ja. In einigen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n werden Sirenen noch für<br />
den Brand- und Katastrophenschutz genutzt.<br />
Tatsächlich wurden Sirenen in den<br />
letzten Jahren sogar wie<strong>der</strong> konzipiert und<br />
neu aufgebaut, so zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen.<br />
Seit einiger Zeit gibt es ein sogenanntes<br />
Modulares Warnsystem des Bundes.<br />
Wozu dient das?<br />
Hofmann: Das Modulare Warnsystem<br />
(MoWaS) wird durch das BBK flächendeckend<br />
eingesetzt. Es dient zur<br />
Warnung <strong>der</strong> Bevölkerung für Zivilschutzzwecke.<br />
Vorläufer war das<br />
satellitengestützte Warnsystem (Sat-<br />
Was). Dieses konnte bundesweit<br />
einzelne Meldungen zeitgleich an<br />
alle angeschlossenen Rundfunkanstalten<br />
und Medienhäuser übertragen.<br />
Mit MoWaS können heute über<br />
unterschiedliche Übertragungswege<br />
und Multiplikatoren verschiedene Warnmittel<br />
und damit die Bevölkerung direkt<br />
erreicht werden. Ausgelöst werden die<br />
Warnungen durch sogenannte<br />
S/E-Stationen des Bundes, <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und<br />
– gegebenenfalls – in den unteren Katastrophenschutzbehörden,<br />
<strong>der</strong> Landkreise<br />
und Kommunen. Diese werden dann über<br />
den zentralen Warnserver an die Warnmultiplikatoren<br />
übertragen.<br />
Welche Rolle spielt das Unternehmen<br />
E-Message bei MoWaS?<br />
Hofmann: An MoWaS sind vielfältige Warnmittel<br />
angeschlossen, zum Beispiel TVund<br />
Radiogeräte o<strong>der</strong> Pager aber auch<br />
Smartphone-basierte Services, wie die<br />
Warn-Apps „NINA“, „KatWarn“ und „BI-<br />
WAPP“. Sie werden von Multiplikatoren,<br />
wie zum Beispiel den großen Medienbetreibern,<br />
mit Meldungen versorgt. E-Mes-<br />
Foto: AdobeStock/Benjamin Sibuet<br />
sage ist ebenfalls ein solcher Multiplikator:<br />
Wir versorgen unsere Kunden über<br />
einen speziellen Warnkanal mit den<br />
Meldungen aus MoWaS. Dafür nutzen<br />
wir unser Sicherheitsfunknetz und übertragen<br />
die Warnungen auf die genutzten<br />
Pager. Sicherheitsfunknetz und Pager<br />
werden hoch verfügbar und mit hoher<br />
Zuverlässigkeit in ganz Deutschland von<br />
unterschiedlichen Anwen<strong>der</strong>n, wie Behörden<br />
und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben,<br />
eingesetzt. Die Mo-<br />
WaS-Warnungen sind insbeson<strong>der</strong>e für<br />
Einsatzkräfte <strong>der</strong> freiwilligen, Berufsund<br />
Werkfeuerwehren sowie Bereitschaftsdienste<br />
<strong>der</strong> Ver- und Entsorger<br />
von Interesse.<br />
Wie sieht die MoWaS-Infrastruktur aus?<br />
Hofmann: Das Kernnetz ist hochverfügbar<br />
redundant aufgebaut. Alle Stationen und<br />
Warnserver sind sowohl über eine Satellitenverbindung<br />
wie auch über eine terrestrische<br />
gesicherte Datenleitung verbunden.<br />
Damit ist auch bei Unwetterereignissen<br />
eine wechselseitige Verbindung<br />
gewährleistet. Die Übermittlung<br />
erfolgt end-to-end-verschlüsselt. Die<br />
Zugänge zu MoWaS sind mehrfach gesichert<br />
und erfor<strong>der</strong>n eine Zweifaktoren-Autorisierung.<br />
Die Anbindung <strong>der</strong><br />
wichtigen Warnmultiplikatoren erfolgt<br />
über eine Satellitenverbindung. Die Rechenzentren<br />
stehen in Deutschland.<br />
In Baden-Württemberg warnt E-Message<br />
über 5000 Schulen des Landes vor<br />
Amok-Lagen − wer nutzt bereits Warnungen<br />
direkt aus dem MoWaS auf die<br />
Pager?<br />
Foto: e*Message<br />
Hofmann: Der Weg von den unterschiedlichen<br />
Leitstellen über MoWaS bis zum<br />
einzelnen Pager ist hochverfügbar und<br />
verschlüsselt aufgebaut. Die Warnungen<br />
sind für alle Nutzer interessant, die bereits<br />
aufgrund ihrer Aufgaben im Katastrophen-<br />
und / o<strong>der</strong> Brandschutz o<strong>der</strong><br />
als Einsatzkraft im Service und Bereitschaftsdienst<br />
<strong>der</strong> Energieversorger sowie<br />
im medizinischen Bereich, z. B. als Ersthelfer,<br />
tätig sind. Sie können aufgrund<br />
ihrer Aufgaben und Erfahrungen beson<strong>der</strong>s<br />
wirksam in entsprechenden Situationen<br />
handeln. Voraussetzung ist die<br />
rechtzeitige Information über einen sicheren<br />
Kommunikationsweg. Auf kommunaler<br />
Ebene werden z. B. die Warnungen<br />
für alle Feuerwehrleute im Landkreis<br />
Rostock o<strong>der</strong> in Gelsenkirchen von<br />
E-Message übertragen.<br />
Wenn Sie in Sachen Bevölkerungswarnung<br />
einen Wunsch frei hätten,<br />
welcher wäre das?<br />
Hofmann: Ich würde mir wünschen, dass<br />
MoWaS in allen Facetten zielgerichtet<br />
weiter ausgebaut wird, um mehr Menschen<br />
zu erreichen. Insbeson<strong>der</strong>e fehlt<br />
es noch an einem zuverlässigen Warnmittel<br />
für Innenräume mit Weckeffekt:<br />
Der Warnchip im Rauchwarnmel<strong>der</strong><br />
sollte deshalb weiter vorangetrieben und<br />
geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Interview: Wolfram Markus<br />
„Es fehlt noch an einem<br />
zuverlässigen Warnmittel<br />
für Innenräume mit<br />
Weckeffekt.“<br />
Carsten Hofmann<br />
ZUR PERSON<br />
Carsten Hofmann ist Geschäftsführer <strong>der</strong><br />
E-Message Wireless Information Services<br />
Deutschland GmbH (W.I.S.), dem Betreiber<br />
von Europas größtem Sicherheitsfunknetz.<br />
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