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der gemeinderat September 2020

Unsere Themen in der September-Ausgabe: Digitalisierung in den Kommunen, Rathaus 4.0, Energieversorgung, Bevölkerungswarnung und Katastrophenschutz.

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Umwelt & Verkehr<br />

HoCHWaSSEr<br />

Alarmsystem<br />

Schutz vor Starkregen in Passau<br />

Mit Risikokarten und einem Frühalarmsystem begegnet die Stadt Passau<br />

<strong>der</strong> Gefahr von Starkregen und Sturzfluten. Die Karten dienen als Grundlage,<br />

um bauliche Schutzmaßnahmen zu realisieren. Das Frühalarmsystem misst<br />

Nie<strong>der</strong>schlag, Überstau in Kanalnetzen und Pegelstände und warnt<br />

rechtzeitig vor Gefahren.<br />

Als weiteren Baustein hat die Stadt Passau<br />

seit 2017 ein Starkregen-Frühalarmsystem<br />

(FAS) im Einsatz. In den Einzugsgebieten<br />

<strong>der</strong> Stadt messen Sensoren in Echtzeit Nie<strong>der</strong>schlag,<br />

Überstau in Kanalnetzen und<br />

Pegelstände in Flüssen. Bei Erreichen kritischer<br />

Werte informiert das FAS in drei<br />

Stufen per App, E-Mail und SMS und in<br />

<strong>der</strong> höchsten Alarmstufe S3 zusätzlich mit<br />

Voice-Call. Die Feuerwehr Passau nutzt<br />

das FAS bei <strong>der</strong> Einsatzplanung zum rechtzeitigen<br />

Sperren von Unterführungen bis<br />

hin zur Planung von Evakuierungen. Dem<br />

Bauhof dienen die Informationen über<br />

Nie<strong>der</strong>schlag und Pegelstände zur Kontrolle<br />

von Abflusswegen und im Bedarfsfall<br />

zur frühzeitigen Beseitigung von Abflusshin<strong>der</strong>nissen.<br />

ALARMIERUNG PER ANRUF<br />

Die Starkregen-Risikokarte <strong>der</strong> Stadt Passau zeigt das Gefährdungspotenzial anschaulich.<br />

Starkregen und Sturzfluten können<br />

jeden Ort treffen, selbst an Hanglagen<br />

abseits von Flüssen. Diese Erfahrung<br />

musste 2016 auch die Stadt Passau<br />

machen. Die schweren Überflutungen mit<br />

15 Millionen Euro Schaden wurden nicht<br />

von den drei Flüssen Donau, Ilz und Inn<br />

ausgelöst, son<strong>der</strong>n von kleinen Bächen<br />

sowie durch wild abfließendes Wasser mitten<br />

durch die Bebauung. Ursachen für die<br />

Höhe und Schwere <strong>der</strong> Schäden lagen darin,<br />

dass von Sturzfluten gefährdete Gebiete<br />

nicht bekannt waren und es keine<br />

rechtzeitige Alarmierung gab.<br />

Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper,<br />

<strong>der</strong> Stadtrat und die Verwaltung haben<br />

umgehend reagiert und mit Son<strong>der</strong>för<strong>der</strong>mitteln<br />

des Freistaats Bayern Starkregen-Gefahrenkarten<br />

und Starkregen-Risikokarten<br />

erstellen lassen. Mit Simulationen<br />

von unterschiedlich starken Nie<strong>der</strong>schlägen<br />

konnten dabei gefährdete Gebiete<br />

erkannt und das Risiko bis auf Gebäude<br />

und Grundstücksebene ermittelt werden.<br />

Die Risikokarten zeigen Überschwemmungen<br />

von Flüssen, Überflutungen durch<br />

wild abfließendes Wasser und Einstau in<br />

Mulden und Senken und sind damit<br />

Grundlage für Planung und Realisierung<br />

von kommunalen sowie privaten baulichen<br />

Schutzmaßnahmen.<br />

MESSUNG IN ECHTZEIT<br />

Screenshot: Spekter GmbH<br />

Das Frühalarmsystem hat sich bereits<br />

mehrfach bewährt. Am 25. Juni <strong>2020</strong><br />

wurde sogar die höchste Alarmstufe erreicht.<br />

Im Einzugsgebiet Bei<strong>der</strong>wiesbach<br />

wurden extreme Nie<strong>der</strong>schläge gemessen<br />

und Rettungskräfte und Bürger per Anruf<br />

alarmiert. Bauliche Maßnahmen und<br />

rechtzeitiges Handeln haben dazu beigetragen,<br />

dass es zu keinem größeren Schaden<br />

kam.<br />

Vorerst wurden die Starkregen-Risikokarten<br />

und das Starkregen-Alarmsystem<br />

für die vom Starkregenereignis 2016 am<br />

stärksten betroffenen Stadtteile Haibach,<br />

Innstadt, Grubweg, Ilzstadt sowie Hals erstellt.<br />

Die Ausweitung auf das komplette<br />

restliche Passauer Stadtgebiet soll in den<br />

kommenden Monaten erfolgen. Bürger<br />

und Mieter können sich ferner über das<br />

Sturzflut-Gefährdungspotenzial ihrer<br />

Grundstücke informieren. Nach Onlineanfrage<br />

über das FAS bei <strong>der</strong> Stadt Passau<br />

erfolgt eine qualifizierte Aussage über das<br />

Starkregenrisiko auf dem Grundstück einschließlich<br />

einer Empfehlung von passenden<br />

Schutzmaßnahmen.<br />

Florian Brodrecht und Matthias Falk<br />

diE aUtorEN<br />

Florian Brodrecht und Matthias Falk,<br />

Miteigentümer des Green-Tech-Unternehmens<br />

Spekter GmbH, in Zusammenarbeit mit dem<br />

Referat für Bauwesen und Umwelt <strong>der</strong> Stadt<br />

Passau.<br />

Sicher<br />

heißt:<br />

voraus-<br />

denken.<br />

Flächenversiegelung und Starkregen führen immer<br />

öfter zu Überflutung. Dagegen helfen Dachbegrünungen.<br />

Diese saugen sich, einem Schwamm gleich, mit<br />

Wasser voll und verzögern so den Abfluss. Dieser<br />

Effekt lässt sich noch verstärken – mit dem neuen<br />

Bau<strong>der</strong> Retentionselement RE 40, das die Abflussverzögerung<br />

zusätzlich optimiert. Bei 10 cm Substratschichtdicke<br />

liegt <strong>der</strong> Abflussbeiwert C bei 0,11.<br />

• Abflussbeiwert C 0,11<br />

• Substrathöhe 100 mm<br />

• für Dächer ab 0 % Gefälle<br />

64 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 9/20<br />

www.bau<strong>der</strong>.de<br />

gemein<strong>der</strong>at 9/20<br />

65

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