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asphalt 08/20

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

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10 Aktuell<br />

Beschleunigungsvergütungen<br />

Neuberechnung für Autobahnbaustellen<br />

Zur Verkürzung der Bauzeiten an Arbeitsstellen auf Bundesautobahnen<br />

kann als vertragliches Instrument eine Beschleunigungsvergütung (Bonusregelung)<br />

vereinbart werden, wenn die Fertigstellung der Baumaßnahme<br />

vor Ablauf der Vertragsfristen erhebliche Vorteile bringt. Die im HVA B-StB<br />

angegebenen Werte entsprechen jedoch nicht mehr den aktuellen Bedingungen<br />

und bedurften einer Überarbeitung. Die BASt beauftragte deshalb<br />

den Lehrstuhl für Verkehrswesen an der Ruhr-Universität Bochum mit der<br />

Überarbeitung der zugrunde liegenden Nutzungsausfallkostentabelle.<br />

Von kürzeren Bauzeiten profitieren sowohl Bauunternehmen als auch Verkehrsteilnehmer. (Quelle: DAV/hin)<br />

In diesem Rahmen sollten zudem die maßgebenden<br />

geometrischen und verkehrlichen<br />

Randbedingungen überprüft sowie die verschiedenen<br />

Bewertungsgrößen zur Ermittlung<br />

der volkswirtschaftlichen Kosten von Arbeitsstellen<br />

analysiert werden. Durch die neuen<br />

Rahmenbedingungen sollen stärkere Anreize<br />

zur beschleunigten Durchführung von Straßenbaumaßnahmen<br />

ermöglicht werden.<br />

Ausgangspunkt war eine Dokumentation<br />

des Kenntnisstands zur volkswirtschaftlichen<br />

Bewertung der verkehrlichen Wirkungen von<br />

Arbeitsstellen. Durch Expertengespräche mit<br />

Vertretern von Bauunternehmen und Straßenbauverwaltungen<br />

flossen zudem Erfahrungen<br />

mit der Anwendung von Bonus-Malus-Regelungen<br />

in der Praxis ein. Zur Erweiterung und<br />

Aktualisierung der Nutzungsausfallkostentabelle<br />

wurden die arbeitsstellenbedingten<br />

Kostenveränderungen der Fahrtzeiten im<br />

fließenden Verkehr und der Fahrtzeitverluste<br />

aufgrund von Überlastungen der Kapazität<br />

erhoben. Gleichermaßen fand eine modellbasierte<br />

Ermittlung der Zuverlässigkeit des Verkehrsablaufs<br />

und des Unfallgeschehens sowie<br />

des Kraftstoffverbrauchs und der Schadstoffbelastung<br />

statt. Daraufhin wurden die täglichen<br />

volkswirtschaftlichen Kosten sowie Kosten<br />

mit und ohne Arbeitsstelle für verschiedene<br />

Szenarien für typische Verkehrsführungen<br />

auf Autobahnen berechnet. Anhand der<br />

Ergebnisse wurde der Einfluss der maßgebenden<br />

Randbedingungen hinsichtlich der Verkehrsnachfrage<br />

und der Kapazität mit und<br />

ohne Arbeitsstelle analysiert. Auf der Grundlage<br />

dieser Werte wurden Bezugsrandbedingungen<br />

zur Ermittlung aktualisierter Nutzungsausfallkosten<br />

festgelegt, mit denen ein<br />

möglichst großer Teil der Strecken des deutschen<br />

Autobahnnetzes abgedeckt werden<br />

sollte.<br />

Ergebnisse<br />

Im Verlauf der Expertengespräche wurde deutlich,<br />

dass eine vertragliche Vereinbarung einer<br />

Beschleunigungsvergütung zur Bauzeitverkürzung<br />

in der Regel als sinnvoll erachtet, bisher<br />

aber nicht verbreitet angewendet wird. Die<br />

während der Baustelleneinrichtung bestehende<br />

Verkehrsnachfrage und Kapazität beeinflussen<br />

die Höhe der Nutzungsausfallkosten<br />

erheblich. Daher entstehen ab einem bestimmten<br />

durchschnittlichen täglichen Verkehr<br />

(DTVR) infolge der Arbeitsstelle erst geringe<br />

und dann mit zunehmender Verkehrsstärke<br />

immer stärker ansteigende Mehrkosten gegenüber<br />

dem Zustand ohne Arbeitsstelle. Mit dem<br />

erarbeiteten Bewertungsmodell wurden Nutzungsausfallkosten<br />

für 32 typische Verkehrsführungen<br />

von Arbeitsstellen auf 4-, 6-<br />

und 8-streifigen Autobahnen ermittelt und für<br />

jede Randbedingung zwei Varianten hinsichtlich<br />

der zeitlichen Verteilung der Verkehrsnachfrage<br />

sowie der mittleren Schwerverkehrsanteile<br />

von 10 und <strong>20</strong> % betrachtet. Weiterhin<br />

wurden die Werte für Strecken innerhalb und<br />

außerhalb von Ballungsräumen sowie Strecken<br />

mit und ohne Geschwindigkeitsbeschränkung<br />

im Fall ohne Arbeitsstelle einbezogen.<br />

Auf diese Weise wurden Nutzungsausfallkosten<br />

für typische, im Hinblick auf das Staugeschehen<br />

an Arbeitsstellen auf Autobahnen<br />

eher kritische Konstellationen ermittelt.<br />

Folgerungen<br />

Mit den Ergebnissen der Untersuchung liegen<br />

aktualisierte Nutzungsausfallkostentabellen<br />

für Arbeitsstellen auf 4-, 6- und 8-streifigen<br />

Autobahnen vor. Im Vergleich mit den bisherigen<br />

Werten des HVA V-StB ergeben sich insbesondere<br />

für Arbeitsstellen auf hoch belasteten,<br />

besonders staugefährdeten Autobahnen deutlich<br />

höhere Nutzungsausfallkosten. Damit tragen<br />

die Untersuchungsergebnisse dazu bei, die<br />

Wirksamkeit von Bonus-Malus-Regelungen als<br />

Instrument zur Bauzeitverkürzung bei verkehrlich<br />

besonders kritischen Maßnahmen zu verbessern.<br />

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