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asphalt 08/20

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Die Fachzeitschrift asphalt vertritt als offizielles Organ des Deutschen Asphaltverbandes (DAV) e.V. sowie des Deutschen Asphaltinstitutes (DAI) e.V. die Interessen der Asphalt produzierenden und verarbeitenden Industrie. Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen aus den Bereichen Wirtschaft und Politik mit Auswirkungen auf die Asphaltbranche sowie Entwicklungen und Tendenzen in der Verkehrspolitik, Neue Einbauverfahren, Neuerungen in der Maschinentechnik, Wiederverwendung, Lärmreduzierung, interessante Bauvorhaben, neue Regelwerke für die Asphaltbranche, aus dem Asphaltmischwerk, Neues aus dem Prüflabor und Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

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40 Schwerpunkt: Prüfverfahren<br />

DSV<br />

DSV – wohin geht die Reise?<br />

Der Verformungswiderstand bei hohen Temperaturen ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal<br />

von Asphaltstraßen. Aufgrund des stark viskoplastischen Verhaltens von<br />

Asphalt bei hohen Temperaturen kann es in Kombination mit starken Verkehrsbelastungen<br />

zu irreversiblen Verformungen in der Asphaltkonstruktion kommen,<br />

die die Verkehrssicherheit maßgeblich beeinträchtigen. Für die Beurteilung von<br />

Walz<strong>asphalt</strong>en werden in Deutschland vor allem zwei Prüfverfahren verwendet<br />

– der Spurbildungsversuch (SBV) nach den TP Asphalt-StB, Teil 22 und der<br />

Druck-Schwellversuch (DSV) nach Teil 25 B 1. Beide Prüfverfahren haben ihre Vorund<br />

Nachteile. Neben den Vorgaben der Regelwerke sind es oft regionale Erfahrungen,<br />

die bestimmen, welches Prüfverfahren zur Anwendung kommt.<br />

Von Dr.-Ing. Plamena Plachkova-Dzhurova und Dipl.-Ing. Julian Milch<br />

Am Institut für Straßen- und Eisenbahnwesen (ISE) am<br />

Karlsruher Institut für Technologie (KIT) werden<br />

zwar beide Verfahren regelmäßig angewendet, aber es<br />

zeigte sich, dass mit dem DSV aussagekräftigere Ergebnisse<br />

ermittelt werden und vor allem, dass mit den Versuchsergebnissen<br />

besser zwischen Asphaltmischgütern<br />

gleicher Asphaltsorte differenziert werden kann. Das<br />

Prinzip des DSV wurde vor Jahrzehnten am Institut<br />

mitentwickelt und seitdem im Rahmen von verschiedenen<br />

Forschungsprojekten, Industrieaufträgen und<br />

Abschlussarbeiten durchgeführt, sodass ein großer<br />

Datenpool und Erfahrungsschatz aufgebaut werden<br />

konnte.<br />

Prinzip des Druck-Schwellversuches und<br />

Entwicklung des Regelwerkes<br />

Beim dynamischen DSV wird ein zylindrischer Probekörper<br />

mit einer Höhe von 60 mm und einem Durchmesser<br />

von 100 mm bei einer Temperatur von 50 °C unter achslastsimulierender<br />

dynamischer Belastung mit einer Oberspannung<br />

von i. d. R. 0,35 MPa beansprucht. Dabei wechseln<br />

sich Lastimpulse von 0,2 s mit Lastpausen von 1,5 s<br />

ab, sodass sich der Probekörper von der vorangegangenen<br />

Belastung erholt und sich die elastischen und visko-elastischen<br />

Verformungsanteile zurückbilden. Die<br />

plastischen Verformungsanteile sind mittels zweier Messwertaufnehmer<br />

kontinuierlich aufzuzeichnen. Während<br />

den Lastpausen wird zur Lagesicherung des Laststempels<br />

eine konstante Unterlast von 0,025 MPa aufgebracht. Aus<br />

den bleibenden Verformungen resultiert eine Impulskriechkurve,<br />

aus welcher die vertikale Dehnung ε [‰],<br />

bezogen auf die Höhe des Probekörpers zu Versuchsbeginn,<br />

und die Dehnungsrate ε* [‰ ∙ 10 -4 /n] im Wendepunkt<br />

bzw. nach 10.000 Belastungszyklen ermittelt werden.<br />

Abb. 1 zeigt eine schematische Darstellung des Versuchsaufbaus<br />

und einen Marshall-Probekörper (MPK), der<br />

in der dynamischen Prüfanlage am KIT beansprucht wird.<br />

In Tabelle 1 sind die Prüfbedingungen der aktuellen Ausgabe<br />

der TP Asphalt-StB, Teil 25 B 1 zusammengefasst. Bei<br />

sehr verformungsbeständigen Asphaltmischgütern treten<br />

Impulskriechkurven ohne Wendepunkte (Variante 3<br />

in Abb. 2, blaue Kurve) und sehr flach verlaufenden lokalen<br />

Tangenten auf, was der Steigung der Impulskriechkurve<br />

in diesem Punkt und damit der Dehnungsrate entspricht.<br />

Weniger verformungsbeständige Asphaltmischgüter<br />

erreichen im Laufe des Versuches einen Punkt, ab<br />

dem die Verformung progressiv zunimmt, was einer<br />

beginnenden und fortschreitenden volumendilatanten<br />

Gefügezerstörung des Probekörpers entspricht (Varianten<br />

1 und 2 in Abb. 2, grüne und rote Kurve). Im Verlauf<br />

der Impulskriechkurve wird dies durch einen Wendepunkt<br />

und eine rasche Zunahme der Dehnung deutlich.<br />

In diesen Fällen werden die Dehnung, die Dehnungsrate<br />

und die zugehörige Anzahl der Belastungszyklen im Wendepunkt<br />

als Ergebnis angegeben. Eine weitere Differenzierung<br />

erfolgt über die Neigung der lokalen Tangente<br />

im Wendepunkt und den Zeitpunkt bei Eintreten des<br />

Wendepunktes. Bei sehr verformungsanfälligen<br />

Asphaltmisch gütern treten die Wendepunkte früher auf<br />

und/oder eine Dehnung von 40 ‰ wird erreicht (Variante<br />

1 in Abb. 2, rote Kurve).<br />

Die erste Ausgabe einer TP erschien im Jahre 1999 [4].<br />

Als Grundlage dienten die Ergebnisse eines umfangreichen<br />

Forschungsvorhabens [9], in dessen Rahmen<br />

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